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B 1 - Jusos

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Beschlüsse Bundeskongress 2008, Weimar<br />

C<br />

Chancengleichheit & Sozialpolitik<br />

C 1 neu – Bundesvorstand<br />

Für eine linke Sozialpolitik – Zum „Fordern<br />

und Fördern“ beim Arbeitslosengeld II<br />

Ein Kernstück der neoliberalen Ideologie, die in den letzten zehn Jahren hegemonial war, ist der<br />

Gedanke, dass man die Krise am Arbeitsmarkt zumindest abdämpfen kann, wenn man auf die<br />

Erwerbslosen nur genug Druck ausübe. „Fordern und Fördern“ heißt die Devise, dank derer der<br />

„versorgende Sozialstaat“ abgeschafft und „moderne Arbeitsagenturen“ geschaffen werden<br />

sollten. Das Grundprinzip, nachdem die Massenarbeitslosigkeit personifiziert und zu einem<br />

individuellen Versagen umdefiniert wird, setzt darauf, das Individuum zu aktivieren, damit es<br />

sich fit für den Markt macht.<br />

Für die Sozialdemokratie ist es – trotz oder gerade wegen des eigenen Beitrages zu den<br />

Reformen - angezeigt, eine vorläufige Bestandsaufnahme dieses Systemumbaus vorzunehmen.<br />

Das Ergebnis ist verheerend.<br />

Anders als gedacht und gewollt führt das Prinzip des „Fordern und Fördern“ nicht zu hoch<br />

qualifizierten, hoch flexibilisierten und hoch motivierten Personen, sondern zu gebrochenen<br />

Menschen. Nicht selten leiden die Betroffenen darunter, ihre Arbeitslosigkeit nicht als<br />

gesellschaftliches Problem sonders als individuelles Versagen wahrzunehmen.<br />

Kernstück der Arbeitsmarktreformen, die unter Agenda 2010 in die Geschichte eingegangen<br />

sind und noch heute Partei und Gesellschaft beschäftigen, war die Idee des „Fordern und<br />

Fördern“. Eine Bestandsaufnahme muss folglich auch genau dort anfangen.<br />

Zur Idee des Förderns<br />

Auf der Seite des Förderns stehen in erster Linie materielle Leistungen wie die Grundsicherung<br />

oder Angebote zur Aus- und Weiterbildung. Letztere beschränken sich abhängig von den<br />

kommunalen Gegebenheiten häufig auf Bewerbungstrainings. Eine direkte soziale Förderung<br />

in Hinsicht auf prekäre Lebensbedingungen geschieht nicht, außer man zählt die Aufforderung,<br />

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