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B 1 - Jusos

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Beschlüsse Bundeskongress 2008, Weimar<br />

wurden nämlich vielerorts die Inhalte der bisherigen Studiengänge in die neue Studienstruktur<br />

gestopft. Eine messbar deutlich nach oben geschnellte Arbeitsbelastung verbunden2 mit<br />

einem enormen psychischen Stress, der bei vielen Studierenden ernsthafte Spuren zurücklässt<br />

und die AbbrecherInnenquoten steigen lässt, sind die Folge. Ein solches Studium erfüllt seinen<br />

Zweck nicht mehr. Statt in ihrem Studium aufzugehen, empfinden viele das Studium nur noch<br />

als ein für die berufliche Laufbahn notwendiges Übel. Selbstverwirklichung, politisches oder<br />

soziales Engagement neben dem Studium bleiben auf der Strecke. Ursache dieses Problems ist<br />

zum einen eine chronische Unterfinanzierung der Hochschulen und zum anderen die<br />

Unfähigkeit vieler Hochschulgremien, vernünftige Studiengänge zu konzipieren. Dies betrifft<br />

Länder, in denen Union oder SPD frü die Hochschulpolitik verantwortlich sind gleichermaßen.<br />

Deshalb wollen wir eine Reform des Bologna-Prozesses. Die Politik muss hinsichtlich der<br />

Umsetzung der Studiengänge klare Vorgaben bezüglich der Arbeitsbelastung und<br />

Strukturierung der Studiengänge machen. Ebenso sind der zunehmenden Verschulung und<br />

Formalisierung (Anwesenheitslisten etc.) des Studiums entgegen zu wirken. Gleichzeitig<br />

müssen den Hochschulen die hierfür notwendigen finanziellen Mittel zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Beim Übergang vom Bachelor zum Master wurde eine neue Gläserne Decke eingezogen.<br />

Frauen nehmen deutlich seltener als Männer nach ihrem Bachelor-Abschluss einen<br />

Masterstudiengang auf. Hier müssen Politik und Hochschulen geeignete Maßnahmen treffen,<br />

um Frauen und Männern einen gleichen Zugang zu Bildung zu ermöglichen; ein<br />

Rechtsanspruch auf einen Master-Studienplatz wäre dafür ein erster Schritt.<br />

Bildung geht nicht zu Ende – Für ein Recht auf Weiterbildung<br />

Wir leben in einer Zeit, in der der ökonomische Druck der Wirtschaft auf die Beschäftigten<br />

zunimmt. Massenarbeitslosigkeit erhöht die Bereitschaft vieler, auch unzumutbare<br />

Arbeitsbedingungen zu akzeptieren. Gleichzeitig verfolgen Unternehmen eher kurzfristige<br />

Interessen. Im Bereich der Bildungspolitik hat dies die negative Konsequenz, dass Menschen<br />

ihrer persönlichen Weiterbildung im Vergleich zur Erwerbs- und Reproduktionsarbeit eine eher<br />

geringe Priorität einräumen. Wir <strong>Jusos</strong> sehen deshalb die Tarifparteien und – im Hinblick auf<br />

eine Mindestsicherung – auch den Staat in der Verantwortung, einen Weiterbildungsanspruch<br />

für alle Beschäftigten herzustellen. Die Union ist beim Thema Weiterbildung vollständig ihren<br />

Wirtschaftsflügel verfallen und setzt auf private Finanzierung. Die SPD hat die Bedeutung von<br />

2<br />

Nähere Ergebnisse hierzu zeigt die Studierbarkeitsumfrage der Studierendenvertretung der Humboldt-<br />

Universität in Berlin, die die Arbeitsbelastung in den neuen Studiengängen erfasst hat. Infos unter<br />

www.studierbarkeit.de.<br />

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