Die ordentliche Einbürgerung - Sursee
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Maturaarbeit<br />
<strong>Die</strong> <strong>ordentliche</strong> Einbürgerung - Vom reinen Ermessensentscheid zum Rechtsanspruch<br />
ger feststellen, wer aus welchem Grund wie gestimmt hat; ob ein ablehnender Entscheid dem Begründungserfordernis<br />
von Art. 29 Abs. 2 BV genügt, ist damit sehr unsicher. Am 17. Juni 2007 stimmte<br />
das Schwyzer Wahlvolk der Initiative zu. Durch die Annahme der Initiative wurde die Schwyzer Kantonsverfassung<br />
geändert. <strong>Die</strong> Bundesversammlung gewährleistete die neue Bestimmung im März<br />
2008. Im Ergebnis hat damit der Kanton Schwyz dem Bundesgericht ein Schnippchen geschlagen. 84<br />
4.5 <strong>Die</strong> Initiative Pfisterer – eine Kompromisslösung<br />
Im Zusammenhang mit der <strong>ordentliche</strong>n Einbürgerung nimmt die Initiative Pfisterer eine zentrale Stellung<br />
ein, da sie zu einer wichtigen und langwierigen Auseinandersetzung über den Rechtscharakter<br />
der <strong>ordentliche</strong>n Einbürgerung im National- und Ständerat führte. <strong>Die</strong> Auseinandersetzung mündete<br />
schliesslich in die Annahme richtungsweisender Gesetzesänderungen. In der Fachliteratur werden die<br />
Initiative Pfisterer und die daraus resultierenden Gesetzesänderungen häufig als Kompromisslösung<br />
bezeichnet.<br />
4.5.1 Das Zustandekommen des Gesetzesentwurfes<br />
<strong>Die</strong> Initiative wurde - wie bereits im Kapitel 4.2 erwähnt - am 3. Oktober 2003 bei der Schlussabstimmung<br />
zur Revision der Bürgerrechtsreglung angekündigt. <strong>Die</strong> Initiative wurde auch am 3. Oktober<br />
2003 vom Ständeratsmitglied Thomas Pfisterer eingereicht. <strong>Die</strong> staatspolitische Kommission des Ständerates<br />
und eine extra zur Behandlung der Initiative Pfisterer eingesetzte Subkommission befassten<br />
sich mit der Vorprüfung der Initiative. Nach mehrmaligem Meinungsaustausch zwischen den beiden<br />
Kommissionen und diversen Änderungen verabschiedete die Subkommission den Vorentwurf und gab<br />
diesen an die staatspolitische Kommission des Ständerats weiter, die dem Ständerat den Vorentwurf<br />
zur Annahme empfahl. Am 9. Dezember 2003 gab der Ständerat dann der Initiative Pfisterer mit 25 zu<br />
9 Stimmen Folge. 85<br />
Im Dezember 2003 wurde der Gesetzesentwurf den Gemeinden, dem Kanton, den politische Parteien<br />
und interessierten Organisationen und Verbände vorgestellt. <strong>Die</strong>se nahmen zum Entwurf Stellung. 86<br />
<strong>Die</strong> Vorlage wurde angepasst und am 27. Oktober 2005 als indirekter Gegenentwurf der Volksinitiative<br />
„für demokratische Einbürgerungen“ der SVP verabschiedet. 87 Der überarbeiteten Vorlage der staatspolitischen<br />
Kommission des Ständerats stimmten der Bundesrat und der Ständerat beide im Dezember<br />
2005 zu. <strong>Die</strong> staatspolitische Kommission des Nationalrates beschloss am 27. April 2006, mit der Vorprüfung<br />
der Vorlage bis zum Erhalt der bundesrätlichen Botschaft zur SVP-Initiative abzuwarten. 88<br />
Daher wurde die Initiative Pfisterer erst im Jahr 2007 behandelt. <strong>Die</strong> staatspolitische Kommission des<br />
Nationalrats verwarf am 15./16. Februar 2007 mit 10 zu 9 Stimmen den Vorschlag des Ständerates<br />
knapp. Daraufhin überarbeitete die staatspolitische Kommission des Ständerats nochmals ihren Entwurf,<br />
der dann in dieser Form letztendlich auch vom Ständerat angenommen wurde. In der Schlussabstimmung<br />
von 21. Dezember 2007 nahmen Ständerat sowie Nationalrat den Gesetzesentwurf an. 89<br />
4.5.2 Der Inhalt der einzelnen Bestimmungen und deren Auswirkungen auf den Rechtscharakter der<br />
<strong>ordentliche</strong>n Einbürgerung<br />
<strong>Die</strong> Initiative Pfisterer führte zur Änderung mehrerer Bestimmungen des Bürgerrechtsgesetzes. Im<br />
Folgenden wird der Inhalt der neuen Bestimmungen, die seit 1. Januar 2009 in Kraft sind, im Einzelnen<br />
erklärt.<br />
84 Siehe dazu auch Auer, S. 82.<br />
85 BBl 20056947<br />
86 Bericht BFM, S. 32.<br />
87 Siehe zur SVP- Initiative Kapitel 4.6<br />
88 BBl 2006 8954 - 8955<br />
89 http://www.parlament.ch/d/mm/2007/Seiten/mm_2007-02-19_058_01.aspx<br />
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