Die Zeichen stehen Auf âstARt - Liberale Frauen Baden-Württemberg
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Ein Schritt in die richtige Richtung wurde 2007 vollzogen: Unter<br />
Beteiligung der Fachberatungsstellen wurde ein „Leitfaden für die<br />
Kooperation zwischen Behörden und Fachberatungsstellen in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />
zur Verbesserung des Schutzes von Opfern und<br />
der Strafverfolgung in Fällen von Menschenhandel zum Zwecke der<br />
sexuellen Ausbeutung“ erarbeitet und verabschiedet. <strong>Die</strong> Federführung<br />
hierfür lag beim Sozialministerium.<br />
Ebenfalls 2007 lud der Landtag zu einer öffentlichen Anhörung zum<br />
Thema Zwangsprostitution. Beate Meinzolt sprach im Namen des<br />
Bündnis’ und stellte Forderungen im Hinblick auf einen besseren Opferschutz.<br />
Durch intensive Lobbyarbeit und eine interfraktionelle Initiative<br />
der frauenpolitischen Sprecherinnen aller Landtagsfraktionen<br />
konnte erreicht werden, dass das Land <strong>Baden</strong>-Württemberg im Jahr<br />
2008 einen Fonds in Höhe von 100.000 Euro im Jahr eingerichtet hat:<br />
den sogenannten Opferfonds. Aus dem Fonds können Menschen<br />
aus EU-Beitrittsstaaten, die zur Arbeitssuche nach Deutschland gekommen<br />
und hier Opfer von Zwangsprostitution geworden sind,<br />
Mittel gewährt werden. Damit konnte eine bis dahin be<strong>stehen</strong>de<br />
Alimentierungslücke geschlossen werden.<br />
Seit 2007 moderiert das Sozialministerium den Runden Tisch Menschenhandel.<br />
An ihm arbeiten die beteiligten Ministerien (Innen,<br />
Justiz und Soziales), der Städte- und Landkreistag und Vertreterinnen<br />
des Bündnis’ zusammen. Der Fokus liegt hier auf der Strafverfolgung<br />
und den Opferschutzrechten.<br />
2010 wurde eine Internationale Konsultation durchgeführt. 130 Teilnehmende<br />
aus den Bereichen Politik, Polizei, kommunale Gleichstellung,<br />
Beratungsstellen, <strong>Frauen</strong>häusern und Gesundheitsämtern<br />
veranschaulichten den Handlungsbedarf. Mit Expertinnen aus Bulgarien<br />
und Rumänien konnten hier Präventions- und Re-Integrationsmaßnahmen<br />
diskutiert und Kontakte aufgenommen werden. <strong>Die</strong><br />
Notlagen in den Herkunftsländern, die Skrupellosigkeit der Händler<br />
und die Nachfrage nach sexuellen <strong>Die</strong>nstleistungen hier bereiten<br />
den Boden für diese menschenverachtende Form der Ausbeutung,<br />
die als Teil der Arbeitsmigration von <strong>Frauen</strong> angesehen werden muss.<br />
<strong>Die</strong> Arbeit des Bündnis’ resultiert nun in verschiedenen internationalen<br />
Projekten, in denen ExpertInnen in den Herkunftsländern mit<br />
Fachkräften in Deutschland kooperieren, um diesen Zusammenhängen<br />
effektiver ent gegentreten zu können.<br />
Was zu tun bleibt:<br />
<strong>Die</strong> Arbeit der Fachberatungsstellen steht nach wie vor auf zu unsicheren<br />
Beinen; sie braucht eine verlässliche Finanzierung. Nicht zuletzt<br />
der Prozess gegen die Menschenhändler des Flatrate-Bordells<br />
in Fellbach hat gezeigt, dass die Begleitung der Zeuginnen während<br />
des Prozesses für die Fachkräfte sehr zeitintensiv und anstrengend<br />
ist. Hier braucht es mehr Ressourcen und eine Haltung gegenüber<br />
den Opfern, die anerkennt, welche Leistung eine Aussage bedeutet,<br />
und die sich in der Prozessordnung niederschlägt. <strong>Die</strong> Qualität<br />
der Zeuginnenbegleitung trägt maßgeblich zur Qualität des ganzen<br />
Prozesses bei. Wo keine verwertbare Aussage, da kein angemessenes<br />
Urteil.<br />
<strong>Die</strong> Fachberatungsstellen sehen sich zunehmend mit einer weiteren<br />
Form von Menschenhandel konfrontiert: dem Menschenhandel<br />
zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeitskraft. Eine vom FIZ initiierte,<br />
ebenfalls breit aufgestellte Arbeitsgruppe, befindet sich gerade in<br />
der Gründung.<br />
Tanja Urban<br />
Bündnis gegen Zwangsprostitution<br />
Kontakt Diakonisches Werk Württemberg<br />
www.diakonie-wuerttemberg.de<br />
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