28.03.2014 Aufrufe

Die Zeichen stehen Auf ‚stARt - Liberale Frauen Baden-Württemberg

Die Zeichen stehen Auf ‚stARt - Liberale Frauen Baden-Württemberg

Die Zeichen stehen Auf ‚stARt - Liberale Frauen Baden-Württemberg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012<br />

Ein Schritt in die richtige Richtung wurde 2007 vollzogen: Unter<br />

Beteiligung der Fachberatungsstellen wurde ein „Leitfaden für die<br />

Kooperation zwischen Behörden und Fachberatungsstellen in <strong>Baden</strong>-Württemberg<br />

zur Verbesserung des Schutzes von Opfern und<br />

der Strafverfolgung in Fällen von Menschenhandel zum Zwecke der<br />

sexuellen Ausbeutung“ erarbeitet und verabschiedet. <strong>Die</strong> Federführung<br />

hierfür lag beim Sozialministerium.<br />

Ebenfalls 2007 lud der Landtag zu einer öffentlichen Anhörung zum<br />

Thema Zwangsprostitution. Beate Meinzolt sprach im Namen des<br />

Bündnis’ und stellte Forderungen im Hinblick auf einen besseren Opferschutz.<br />

Durch intensive Lobbyarbeit und eine interfraktionelle Initiative<br />

der frauenpolitischen Sprecherinnen aller Landtagsfraktionen<br />

konnte erreicht werden, dass das Land <strong>Baden</strong>-Württemberg im Jahr<br />

2008 einen Fonds in Höhe von 100.000 Euro im Jahr eingerichtet hat:<br />

den sogenannten Opferfonds. Aus dem Fonds können Menschen<br />

aus EU-Beitrittsstaaten, die zur Arbeitssuche nach Deutschland gekommen<br />

und hier Opfer von Zwangsprostitution geworden sind,<br />

Mittel gewährt werden. Damit konnte eine bis dahin be<strong>stehen</strong>de<br />

Alimentierungslücke geschlossen werden.<br />

Seit 2007 moderiert das Sozialministerium den Runden Tisch Menschenhandel.<br />

An ihm arbeiten die beteiligten Ministerien (Innen,<br />

Justiz und Soziales), der Städte- und Landkreistag und Vertreterinnen<br />

des Bündnis’ zusammen. Der Fokus liegt hier auf der Strafverfolgung<br />

und den Opferschutzrechten.<br />

2010 wurde eine Internationale Konsultation durchgeführt. 130 Teilnehmende<br />

aus den Bereichen Politik, Polizei, kommunale Gleichstellung,<br />

Beratungsstellen, <strong>Frauen</strong>häusern und Gesundheitsämtern<br />

veranschaulichten den Handlungsbedarf. Mit Expertinnen aus Bulgarien<br />

und Rumänien konnten hier Präventions- und Re-Integrationsmaßnahmen<br />

diskutiert und Kontakte aufgenommen werden. <strong>Die</strong><br />

Notlagen in den Herkunftsländern, die Skrupellosigkeit der Händler<br />

und die Nachfrage nach sexuellen <strong>Die</strong>nstleistungen hier bereiten<br />

den Boden für diese menschenverachtende Form der Ausbeutung,<br />

die als Teil der Arbeitsmigration von <strong>Frauen</strong> angesehen werden muss.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit des Bündnis’ resultiert nun in verschiedenen internationalen<br />

Projekten, in denen ExpertInnen in den Herkunftsländern mit<br />

Fachkräften in Deutschland kooperieren, um diesen Zusammenhängen<br />

effektiver ent gegentreten zu können.<br />

Was zu tun bleibt:<br />

<strong>Die</strong> Arbeit der Fachberatungsstellen steht nach wie vor auf zu unsicheren<br />

Beinen; sie braucht eine verlässliche Finanzierung. Nicht zuletzt<br />

der Prozess gegen die Menschenhändler des Flatrate-Bordells<br />

in Fellbach hat gezeigt, dass die Begleitung der Zeuginnen während<br />

des Prozesses für die Fachkräfte sehr zeitintensiv und anstrengend<br />

ist. Hier braucht es mehr Ressourcen und eine Haltung gegenüber<br />

den Opfern, die anerkennt, welche Leistung eine Aussage bedeutet,<br />

und die sich in der Prozessordnung niederschlägt. <strong>Die</strong> Qualität<br />

der Zeuginnenbegleitung trägt maßgeblich zur Qualität des ganzen<br />

Prozesses bei. Wo keine verwertbare Aussage, da kein angemessenes<br />

Urteil.<br />

<strong>Die</strong> Fachberatungsstellen sehen sich zunehmend mit einer weiteren<br />

Form von Menschenhandel konfrontiert: dem Menschenhandel<br />

zum Zwecke der Ausbeutung der Arbeitskraft. Eine vom FIZ initiierte,<br />

ebenfalls breit aufgestellte Arbeitsgruppe, befindet sich gerade in<br />

der Gründung.<br />

Tanja Urban<br />

Bündnis gegen Zwangsprostitution<br />

Kontakt Diakonisches Werk Württemberg<br />

www.diakonie-wuerttemberg.de<br />

121

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!