Elke Siehl, Privatisierung in RuÃland - FKKS - Universität Mannheim
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wurden<br />
Munizipales Eigentum<br />
Regionales Eigentum<br />
Föderales Eigentum<br />
Anzahl der AGs, <strong>in</strong> denen alle dem Verkauf<br />
unterliegenden Anteile verkauft wurden<br />
4072<br />
11.024<br />
12.204<br />
Quelle: Goskomstat (1996), S. 705; Goskomstat (1997), S. 95.<br />
6.1 Depolitisierung<br />
-<br />
2.100<br />
6.028<br />
5.419<br />
-<br />
1.149<br />
3.744<br />
4.921<br />
-<br />
631<br />
859<br />
1.326<br />
Inwieweit sich der Staat tatsächlich aus den Unternehmen zurückgezogen hat, läßt sich<br />
anhand der oben aufgeführten Statistiken kaum beurteilen. Zwar wurden bereits mehr als<br />
60% der Unternehmen formal privatisiert. Als privatisiert gelten laut <strong>Privatisierung</strong>sstatistik<br />
jedoch auch solche Unternehmen, die unter die Kategorie des gemischten Eigentums<br />
fallen. In der Industrieproduktion entfallen 77% des gesamten Outputs auf den gemischten<br />
Sektor, <strong>in</strong> dem noch mehr als 52% der Industriebeschäftigten tätig s<strong>in</strong>d. Da der Anteil<br />
der Unternehmen mit 17% an der Gesamtzahl der Industriebetriebe verhältnismäßig<br />
ger<strong>in</strong>g ist, kann davon ausgegangen werden, daß es sich bei diesen Unternehmen vor<br />
allem um sehr große, und damit meist auch als strategisch e<strong>in</strong>gestufte Betriebe handelt. 237<br />
H<strong>in</strong>zu kommt e<strong>in</strong>e nicht unbeträchtliche Zahl ebenfalls großer „strategischer“ Unternehmen,<br />
die bislang völlig von der <strong>Privatisierung</strong> ausgeschlossen wurden und nach wie vor<br />
der Kontrolle der Branchenm<strong>in</strong>isterien unterliegen. 238<br />
Als Indikatoren für die weitere Präsenz des Staates <strong>in</strong> bereits privatisierten Betrieben<br />
(Aktiengesellschaften) können staatliche Kontrollpakte sowie goldene Aktien herangezogen<br />
werden. 239 Goldene Aktien garantieren dem Staat e<strong>in</strong> Vetorecht bei zentralen Unternehmensentscheidungen,<br />
wie der Veränderung der Unternehmenssatzung, der Liquidierung<br />
oder Reorganisation des Unternehmens, dem Zusammenschluß mit anderen Unternehmen<br />
bzw. F<strong>in</strong>anz-Industrie-Gruppen, der Verpachtung oder aber dem Verkauf des<br />
gesamten Unternehmens sowie e<strong>in</strong>zelner Betriebsteile. 240 Im Gegensatz zu e<strong>in</strong>em Kontrollpaket,<br />
das der Staat treuhänderisch an Dritte, z. B. an das Management der Unternehmen,<br />
übergeben kann, darf e<strong>in</strong>e goldene Aktie nur vom Staat gehalten werden. 241<br />
Nach den Vorgaben des <strong>Privatisierung</strong>sprogramms für 1994 sollten die staatlichen Anteile<br />
nach Ablauf der Dreijahresfrist weitgehend verkauft werden. 242 In Folge von Wahlkampfversprechungen<br />
im Rahmen des Duma- und Präsidentschaftswahlkampfes 1995<br />
1071<br />
192<br />
393<br />
538<br />
532<br />
237 Vgl. Goskomstat (1996), S. 501.<br />
238 Vgl. Pistor, Kathar<strong>in</strong>a/Turkewitz, Joel (1996), S. 207; Koch, A.P./Moloþavyj. Z. Ch./.Semerikov,<br />
50<br />
V. N. (1997b), S. 147.<br />
239 Vgl. DIW (1996), S. 839; Pistor, Kathar<strong>in</strong>a/Turkewitz, Joel (1996), S. 207/208.<br />
240 Vgl. Goskomstat (1996), S. 700/701; <strong>Privatisierung</strong>sprogramm (1992), Art. 3.3; <strong>Privatisierung</strong>sprogramm<br />
(1994), Art. 2.3.<br />
241 Vgl. Ukaz Prezidenta RF “O doveritel’noj sobstvennosti”, 24.12.1993; <strong>in</strong>: Privatizacija gosudarstvennych<br />
i municipal’nych predprijatij v Rossii , Sbornik dokumentov, Vypusk tretij,<br />
Moskva 1994; Ukaz Prezidenta RF „O pereda˜e v doveritel’noe upravlenie zakreplennych<br />
v federal’noj sobstvennosti akcij akcionercych obš˜estv, sozdannych v<br />
processe privatizacii, <strong>in</strong>: Panorama Privatizacii, No. 1 (93), 1997, S. 6; Goskomstat<br />
(1996), S. 701.<br />
242 Dem <strong>Privatisierung</strong>sprogramm für 1994 zufolge sollte sich der Staat nur noch e<strong>in</strong> Kontrollpakt <strong>in</strong><br />
solchen Unternehmen vorbehalten dürfen, deren Rüstungsproduktion 30% der gesamten Unternehmensproduktion<br />
übersteigt. Vgl. <strong>Privatisierung</strong>sprogramm (1994), Art. 2.3.