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68<br />

> Kapitel 02<br />

2.13 > In verschiedenen<br />

Regionen der<br />

Tiefsee kommen<br />

Manganknollen in<br />

unterschiedlichen<br />

Mengen vor. In diesem<br />

Ausschnitt vom<br />

pazifischen Meeresboden<br />

liegen die<br />

Knollen relativ<br />

dicht beieinander.<br />

1,0 m<br />

boden ab. Ein solcher Keim kann beispielsweise ein Haifischzahn<br />

oder auch ein Muschelsplitter sein, um den<br />

herum die Knolle wächst. Dieser Wachstumsprozess kann<br />

auf 2 Arten ablaufen. Bei der sogenannten hydrogenetischen<br />

Entstehung lagern sich Metallverbindungen an,<br />

die im Wasser herabsinken. Zum größten Teil handelt es<br />

sich dabei um die Mangan-Sauerstoff-Verbindung Vernadit,<br />

die sich auf natürliche Weise im Wasser bildet. Hinzu<br />

kommen in geringeren Mengen Verbindungen anderer<br />

Metalle.<br />

Im zweiten Fall spricht man vom diagenetischen<br />

Wachstum. Dieser Prozess läuft nicht im freien Wasser,<br />

sondern im Sediment ab. In diesem Fall lagern sich am<br />

Keim Metallverbindungen ab, die im Wasser zwischen<br />

den Sedimentpartikeln enthalten sind, im sogenannten<br />

Porenwasser. Bei diesem handelt es sich um Meerwasser,<br />

das in den Meeresboden eindringt, mit dem Sediment reagiert<br />

und sich auf diese Weise mit Metallverbindungen<br />

anreichern kann. Wo es aus dem Sediment aufsteigt,<br />

lagern sich die Metallverbindungen ebenfalls an den Knollenkeimen<br />

ab. In der Regel handelt es sich dabei um die<br />

Mangan-Sauerstoff-Verbindungen Todorokit und Birnessit.<br />

Die meisten Knollen wachsen sowohl hydrogenetisch<br />

als auch diagenetisch, wobei sich die jeweiligen Anteile in<br />

verschiedenen Meeresgebieten unterscheiden. Faszinierend<br />

ist, dass Manganknollen extrem langsam wachsen.<br />

Mit jeder Million Jahre nimmt ihre Dicke nur millimeterweise<br />

zu. Hydrogenetische Knollen wachsen pro Million<br />

Jahre bis zu 10 Millimeter, diagenetische zwischen 10 und<br />

100 Millimeter. Daraus folgt, dass sich Manganknollen<br />

nur dort bilden konnten, wo über derart lange Zeiträume<br />

gleiche Umweltbedingungen herrschten. Folgende Faktoren<br />

sind für die Entstehung von Manganknollen entscheidend:<br />

• geringe Sedimentation von Schwebstoffen. Andernfalls<br />

würden die Knollen zu schnell überdeckt werden;<br />

• steter Fluss von antarktischem Tiefenwasser. Das<br />

Wasser treibt sehr feine Sedimentpartikel fort, die die<br />

Knollen sonst im Laufe der Zeit unter sich begraben<br />

würden. Übrig bleiben gröbere Partikel wie etwa die<br />

Gehäuse von Meeresorganismen, Muschelsplitter<br />

oder Knollenbruchstücke, die als Wachstumskeime<br />

dienen können;<br />

• gute Sauerstoffversorgung. Das antarktische Tiefenwasser<br />

beispielsweise fördert sauerstoffreiches Wasser<br />

von der Meeresoberfläche in die Tiefe. Erst dadurch<br />

können sich Mangan-Sauerstoff-Verbindungen<br />

bilden;<br />

• wässriges Sediment. Das Sediment muss so beschaffen<br />

sein, dass es viel Porenwasser aufnehmen kann.<br />

Nur in solch wässrigem Sediment ist diagenetisches<br />

Knollenwachstum möglich.<br />

Einige Forscher vertreten darüber hinaus die Ansicht, dass<br />

Bodenlebewesen wie etwa Würmer in großer Zahl vorhanden<br />

sein müssen, die das Sediment durchgraben und<br />

die Manganknollen immer wieder an die Sedimentoberfläche<br />

befördern. Diese Hypothese wurde bislang aber noch<br />

nicht bewiesen.<br />

Andere Gegend, andere Rezeptur<br />

Obwohl die Faktoren für die Entstehung der Manganknollen<br />

in allen 4 großen Gebieten gleich sind, unterscheiden<br />

sie sich von Ort zu Ort deutlich in ihren Metallgehalten.<br />

Die höchsten Mangangehalte finden sich mit 34 Prozent<br />

in den Knollen des Peru-Beckens, die höchsten Eisengehalte<br />

mit 16,1 Prozent in den Knollen im Penrhyn-Becken.<br />

Hier gibt es auch, mit gut 0,4 Prozent, die Knollen mit dem

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