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74<br />

> Kapitel 02<br />

Metallreiche Krusten<br />

> Kobaltkrusten sind eine vielversprechende Ressource am Meeresboden,<br />

da sie große Mengen an Kobalt, Nickel, Mangan und anderen Metallen enthalten, die die Gehalte<br />

in Landlagerstätten zum Teil übertreffen könnten. Sie bilden sich auf Gesteinsflächen an untermeerischen<br />

Erhebungen. Zu ihrem Abbau sind Maschinen nötig, die das Material vom Untergrund abtrennen<br />

können. Darüber liegen bislang aber nur Konzeptstudien vor.<br />

Seeberge<br />

Seeberge, die Seamounts,<br />

sind durch<br />

vulkanische Aktivität<br />

am Meeresboden in<br />

Millionen Jahren in<br />

die Höhe gewachsen.<br />

Seamounts kommen<br />

in allen Meeren<br />

vor und erreichen eine<br />

Höhe von 1000 bis<br />

4000 Metern. Kleinere<br />

Seeberge mit geringerer<br />

Höhe nennt man<br />

auch Knolls.<br />

Deckschicht auf dem Fels<br />

Kobaltkrusten sind steinharte, metallhaltige Beläge, die<br />

sich auf den Felshängen von untermeerischen Vulkanen,<br />

sogenannten Seebergen, bilden. Diese Krusten entstehen<br />

ähnlich wie Manganknollen, indem sich im Laufe von<br />

Jahrmillionen Metallverbindungen im Wasser auf dem<br />

Gestein ablagern.<br />

Wie bei den Manganknollen läuft diese Ablagerung<br />

ausgesprochen langsam ab: Pro Million Jahre wachsen die<br />

Krusten 1 bis 5 Millimeter und damit sogar noch langsamer<br />

als die Manganknollen. Je nachdem wie stark das<br />

Meerwasser mit Metallverbindungen angereichert ist,<br />

haben sich in verschiedenen Meeresgebieten Krusten<br />

unterschiedlicher Dicke gebildet. Auf manchen Seebergen<br />

sind diese nur 2 Zentimeter mächtig, in den ergiebigsten<br />

Gebieten bis zu 26 Zentimeter. Da Kobaltkrusten fest mit<br />

dem felsigen Untergrund verbunden sind, können sie<br />

nicht einfach wie Manganknollen vom Meeresboden aufgelesen<br />

werden. Vielmehr müsste man sie künftig aufwendig<br />

vom Untergrund abtrennen.<br />

Experten schätzen, dass es weltweit mindestens<br />

33 000 Seeberge gibt. Die genaue Zahl kennt man nicht.<br />

Davon kommen etwa 57 Prozent im Pazifik vor. Der Pazifik<br />

ist somit die wichtigste Kobaltkrustenregion der Welt.<br />

Besonders interessant ist der Westpazifik. Hier findet man<br />

die ältesten Seeberge, die bereits im Jura vor rund 150 Millionen<br />

Jahren entstanden sind. Entsprechend viele Metallverbindungen<br />

konnten sich hier im Laufe der Zeit ablagern<br />

und vergleichsweise dicke Krusten bilden. Primäre<br />

Krustenzone (Prime Crust Zone, PCZ) wird dieses Gebiet<br />

rund 3000 Kilometer südwestlich von Japan genannt.<br />

Man schätzt die Krustenmenge in der PCZ auf insgesamt<br />

7,5 Milliarden Tonnen.<br />

Mangan<br />

Eisen<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Kobalt<br />

Nickel<br />

Seltene-Erden-<br />

Elemente<br />

und Yttrium<br />

Blei<br />

Kupfer<br />

Zink<br />

Wolfram<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

Kobaltkrusten in der PCZ<br />

Manganknollen in der CCZ<br />

2.18 > Manganknollen und Kobaltkrusten enthalten vor allem Mangan und Eisen. Da Eisen<br />

in Landlagerstätten in großen Mengen vorhanden ist, spielt es für den Meeresbergbau<br />

keine Rolle. Betrachtet man die übrigen Elemente, deren Gewichtsanteil geringer ist, ergeben<br />

sich aber große Unterschiede. Bei den Manganknollen überwiegen Nickel und Kupfer-,<br />

bei den Kobaltkrusten Kobalt, ebenfalls Nickel und Seltenerdelemente.<br />

0<br />

Gewichtsanteil in Prozent<br />

Eine Kruste, reich an Metallen<br />

Wie die Manganknollen stellen auch die Kobaltkrusten<br />

eine sehr große Metallressource im Meer dar. Wie der<br />

Name schon sagt, enthalten die Krusten, verglichen mit<br />

Landlagerstätten und Manganknollen, relativ viel Kobalt.<br />

Den größten Anteil in den Kobaltkrusten haben aber die<br />

Metalle Mangan und Eisen. Im Englischen bezeichnet<br />

man die Krusten etwas präziser als cobalt-rich ferromanganese<br />

crusts (kobaltreiche Eisenmangankrus ten). Auch<br />

Tellur kommt in Kobaltkrusten in vergleichsweise großen<br />

Mengen vor. Tellur wird insbesondere für die Produktion<br />

besonders effizienter Dünnschicht-Fotovoltaikzellen benötigt.<br />

Die Krusten der Primären Krustenzone enthalten<br />

zwar absolut gesehen nicht ganz so viel Mangan wie die<br />

Manganknollen der Clarion-Clipperton-Zone. Dennoch<br />

sind die Manganmengen in der PCZ noch knapp 3-mal

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