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Tagebau am Meeresgrund <<br />
77<br />
Krustenabbau in Hoheitsgebieten?<br />
Manganknollen und Kobaltkrusten sind für den künftigen<br />
Meeresbergbau gleichermaßen interessant, da sie viele<br />
industriell wichtige Metalle in Spuren enthalten, die aufgrund<br />
der großen Tonnagen an Kobaltkrusten und Manganknollen<br />
wirtschaftlich von Interesse sind. Was die<br />
Exploration und den künftigen Abbau betrifft, gibt es aber<br />
wesentliche Unterschiede. Das betrifft beispielsweise die<br />
rechtliche Situation. Anders als bei den Manganknollen<br />
liegen die meisten ergiebigen Krustenvorkommen nicht in<br />
den internationalen Gewässern der Hohen See, sondern<br />
in den Ausschließlichen Wirtschaftszonen (AWZ) verschiedener<br />
Inselstaaten. Über einen zukünftigen Abbau<br />
wird dort also nicht die Internationale Meeresbodenbehörde<br />
(International Seabed Authority, ISA) bestimmen,<br />
sondern die jeweiligen lokalen Regierungen. Konkrete Pläne<br />
gibt es derzeit aber in keinem Land.<br />
Für die Krustenvorkommen in den internationalen<br />
Gewässern hingegen gibt es seit Kurzem ein verbindliches<br />
Regelwerk. So verabschiedete die ISA erst im Juli 2012<br />
international verbindliche Regeln für die Exploration solcher<br />
Krustenvorkommen im Gebiet der Hohen See. Zwar<br />
legten inzwischen bereits China, Japan und Russland der<br />
ISA schon Arbeitspläne für eine künftige Exploration in<br />
den internationalen Gewässern des Westpazifiks vor,<br />
doch müssen der Rat und die Versammlung der Meeresbodenbehörde<br />
diese zunächst noch genehmigen. In diesen<br />
Arbeitsplänen ist aufgeführt, welche Basisinformationen<br />
die Staaten in den nächsten Jahren sammeln wollen, dazu<br />
gehören die Probennahme am Meeresboden und die Analyse<br />
der Krusten, Tiefenmessungen oder auch Untersuchungen<br />
der Fauna.<br />
Schwierige Dickenmessung<br />
Auch in technischer Hinsicht unterscheidet sich die Exploration<br />
der Kobaltkrusten fundamental von der Situation<br />
bei den Manganknollen. Manganknollen können durch<br />
sogenannte Kastengreifer wie mit einer Baggerschaufel<br />
leicht und schnell an Bord geholt werden, um Proben zu<br />
nehmen und beispielsweise Metallgehalte zu messen.<br />
Auch sind die Knollen über größere Strecken relativ<br />
gleichmäßig über den Meeresboden verteilt. Damit lassen<br />
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Sauerstoffminimumzone<br />
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–<br />
–<br />
–<br />
Durchmischungsbereich<br />
+<br />
+<br />
+<br />
sauerstoffreiches<br />
Tiefenwasser<br />
z.B. Bleikarbonat<br />
Eisenhydroxidoxid<br />
unterschiedlich viele<br />
weitere Moleküle<br />
+<br />
+ +<br />
+ + –<br />
– + +<br />
+<br />
+ +<br />
–<br />
+ – –<br />
–<br />
–<br />
+ –<br />
–<br />
z.B. Molybdänoxid<br />
(Molybdat)<br />
2.21 > Viele Metallionen gelangen als Trittbrettfahrer in die Kobaltkrusten. Die Metallionen<br />
lagern sich im Wasser an Eisenhydroxidoxid- und Vernaditmolekülen an, die sich<br />
dann auf und in der porösen Oberfläche der Krusten absetzen.<br />
sich die Vorkommen durch Foto- und Videoaufnahmen<br />
relativ gut einschätzen, insbesondere auch die Größe der<br />
Knollen. Die Beprobung und Messung der Dicke von<br />
Kobaltkrus ten hingegen sind deutlich schwieriger, da<br />
Gesteinsbrocken abgerissen oder herausgebohrt werden<br />
müssen. Die lokalen Unterschiede sind kaum bekannt,<br />
und die punktuelle Untersuchung ist ausgesprochen aufwendig<br />
und teuer.<br />
Sehr viel effizienter wären daher Messgeräte, die man<br />
in der Tiefe knapp über dem Meeresboden durch das Wasser<br />
zieht, die also quasi im Vorbeifliegen die Dicke der<br />
Krusten präzise messen könnten. Auf diese Weise ließen<br />
sich große Areale in kurzer Zeit untersuchen. Daher arbeiten<br />
derzeit Wissenschaftler an der Verfeinerung hochauflösender<br />
akustischer Geräte. Diese beschallen den Meeresboden<br />
mit Wellen, fangen die aus dem Boden<br />
reflektierten Signale auf und berechnen daraus den<br />
Schichtaufbau des Untergrunds. Solche Apparate sind bei<br />
der Exploration anderer Rohstoffe am Meeresboden der<br />
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+<br />
–<br />
+<br />
–<br />
–<br />
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+<br />
Seeberg<br />
Kobaltkruste<br />
z.B. Zinkionen<br />
z.B. Nickelionen<br />
+<br />
+<br />
Manganoxid<br />
(Vernadit)<br />
+ +<br />
+<br />
– +<br />
+<br />
+<br />
unterschiedlich viele<br />
weitere Moleküle<br />
–<br />
+<br />
+<br />
–<br />
500 m<br />
–<br />
–<br />
–<br />
–<br />
+<br />
– 1000 m<br />
–<br />
z.B. Kobaltionen<br />
z.B. Kupferionen<br />
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