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Tagebau am Meeresgrund <<br />

81<br />

2.24 > Im Querschnitt<br />

ist die schwarze,<br />

mehrere Zentimeter<br />

dicke Kobaltkruste auf<br />

dem hellen Vulkangestein<br />

gut erkennbar.<br />

Das Gestein stammt<br />

aus der Louisville-<br />

Seebergkette im Südwestpazifik,<br />

zu der<br />

mehr als 70 Seeberge<br />

gehören.<br />

• Das bei der Ernte der Krusten anfallende Abwasser<br />

wird von den Schiffen ins Meer eingeleitet. Auch<br />

dadurch entsteht eine Sedimentwolke.<br />

• Die Lichter auf den Schiffen und an den Erntemaschinen<br />

können Meeresvögel, Fische und Meeressäuger<br />

stören.<br />

• Durch die Entsorgung herkömmlicher Schiffsabfälle<br />

wird das Meer verschmutzt.<br />

Befürworter des Abbaus betonen, dass Manganknollen<br />

und Kobaltkrusten in dünnen Lagen direkt auf dem Meeresboden<br />

beziehungsweise auf den Seebergen liegen.<br />

Anders als Erze an Land sind sie damit eine zweidimensionale<br />

Ressource, die sich theoretisch ohne großen Aufwand<br />

gewinnen lässt. An Land werden Erze hingegen in<br />

Bergwerken oder in gigantischen Tagebauen abgebaut, in<br />

denen sich die Maschinen mehr als 100 Meter tief in die<br />

Erde graben. Millionen Tonnen Erdreich (Abraum) müssen<br />

für die Gewinnung dieser dreidimensionalen Reserven<br />

abgetragen und bewegt werden, bevor das eigentliche<br />

Erz gewonnen wird. Dadurch werden ganze Regionen<br />

zerstört, Menschen verlieren ihre Heimat. Der Meeresbergbau<br />

wäre hingegen ein vergleichsweise kleiner Eingriff,<br />

weil man nur die Oberfläche des Meeresbodens beziehungsweise<br />

des Seebergs abträgt. Infrastrukturen wie<br />

Straßen oder Tunnel sind nicht nötig. Auch Abraumhalden<br />

gibt es nicht.<br />

Weil es an ausführlichen meeresbiologischen Studien<br />

fehlt, lassen sich die Vor- und Nachteile des Meeresbergbaus<br />

bis heute kaum abwägen. Noch ist unklar, wie stark<br />

der Bergbau das Leben im Meer verändern wird und welche<br />

Konsequenzen er letztlich für den Menschen und die<br />

Fischerei haben wird. Offene Fragen wie diese wird man<br />

nur durch weitere intensive Forschung und eine entsprechende<br />

finanzielle Unterstützung von Expeditionen klären<br />

können.<br />

Einige Forscher, vor allem auch kritische Biologen,<br />

fordern, vor dem Beginn des industriellen Abbaus in Pilotprojekten<br />

größere Versuchsflächen abzuernten, um überhaupt<br />

einschätzen zu können, wie sich ein Abbau in<br />

großem Stil möglicherweise auswirkt. Wissenschaftsministerien<br />

oder beispielsweise die Europäische Union könnten<br />

einen solchen großflächigen Probeabbau finanziell unterstützen.

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