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Stadt-Anzeiger 576

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<strong>Stadt</strong>-<strong>Anzeiger</strong> Nr. <strong>576</strong> 24. April 2014 Seite 13<br />

225 Jahre Leopoldstal: Von den ersten Siedlungen zur Gründung<br />

Fürst Leopold I. gab seinen Namen<br />

Wilhelm Leopold I. (* 2. Dezember<br />

1767 in Detmold; † 4. April 1802<br />

ebenda) war der erste Fürst von<br />

Lippe.<br />

Heute ist Leopoldstal hat etwa 2.000<br />

Einwohnern der drittgrößte <strong>Stadt</strong>teil<br />

in Horn-Bad Meinberg. Die ersten<br />

Siedlungen im Silberbachtag zwischen<br />

Teutoburger Wald und Eggegebirge<br />

gab es bereits in der Bronzezeit, was<br />

sich durch mindestens zehn Steingrabhügel<br />

aus dieser Zeit beweisen<br />

lässt. Auch im Mittelalter dürfte das<br />

heutige Leopoldstal bewohnt gewesen<br />

sein, was aus einer Übertragung<br />

des Gutes Rodensike (Rothensiek) an<br />

Herbold von Amelunxen hervor geht.<br />

1500 siedelte hier der aus der Haft in<br />

Horn geflohene Landfriedensbrecher<br />

Hermann Trumpe dort an, sehr zum<br />

Missfallen der Horner Bürger. Adam<br />

Heinrich von Kotzenberg war der<br />

Hauptgründer der 12 dort vorhandenen<br />

Kotten. Er wollte den Ort mit mehr<br />

Leuten bepflanzen. Dafür legte er eine<br />

Ziegelhütte, eine Töpferei und einer<br />

Gerberei an. Die Kotten waren dem<br />

Gute zu Dienste verpflichtet. Sie bekamen<br />

bei der später selbstständigen<br />

Gemeinde die Nummern 1-12. Einige<br />

von ihnen stehen nicht mehr, andere<br />

wurden neu- bzw. umgebaut. Manche<br />

der Kotten blieben im Familienbesitz,<br />

zum Teil bis heute.<br />

Offiziell gegründet wurde Leopoldstal<br />

dann 1789, nachdem die Anzahl<br />

der Bewohnerstätten in den beiden<br />

Bangern, dem „Rothensieker Bangern“<br />

und dem „Behmerschen Bangern“,<br />

sowie dem Gebiet Rischwiese-<br />

Velmerstot (gehörte zur Meierei Veldrom)<br />

auf 46 gestiegen war. Dann wurden<br />

die einzelnen Teile zu einer Bauernschaft<br />

zusammengefasst, der der<br />

Landesherr Fürst Leopold I. mit Eintragung<br />

vom 27. Oktober 1789 auf<br />

Anregung des Horner Amtsrates Krü-<br />

cke seinen Namen gab: Leopoldstal.<br />

Leben auf dem Dorfe<br />

Das Leben auf dem Dorfe war durch<br />

die täglichen Abläufe der landwirtschaftlichen<br />

Arbeit vorgegeben. Diese<br />

wurden wiederum zum großen Teil<br />

mit den Nachbarn gemeinschaftlich<br />

verrichtet, wie etwa Erntearbeiten,<br />

Dreschen oder Flachszeihen. Jeder<br />

wusste, dass er auf den anderen angewiesen<br />

war und deshalb gab es für<br />

Hilfen bei solchen Arbeiten kein Entgelt.<br />

Diese gemeinsamen Arbeiten<br />

waren aber auch eine Gelegenheit, um<br />

Gedanken und Neuigkeiten auszutauschen.<br />

Sie waren gleichsam das „dörfliche<br />

Geschichtsbuch“. Das galt<br />

ebenso für die Spinnstuben an den<br />

langen Winterabenden, wo es auch<br />

recht fröhlich zugehen konnte. Die<br />

Landarbeit ruhte häufig auf den Schultern<br />

der Frauen und Kinder, denn auch<br />

ein großer Teil der Leopoldstaler<br />

Männer arbeitete – wie viele andere<br />

Lipper – „in der Fremde“, meistens<br />

auf Ziegeleien in West- oder Norddeutschland.<br />

Bereits 1814 gab es 26<br />

Wanderziegler in Leopoldstal.<br />

Fließendes Wasser<br />

Erst knapp 60 Jahre ist es her, dass<br />

Leopoldstal fließendes Wasser bekam.<br />

Zuvor waren nur einige wenige<br />

Häuser an die Forstleitung angeschlossen.<br />

Das Pumpenwerk am Eichenweg,<br />

sollte 2000 abgerissen werden,<br />

wurde jedoch mit ehrenamtlichem<br />

Einsatz und Kostenübernahme durch<br />

die <strong>Stadt</strong> erhalten. 2004 wurde die alte<br />

Eisenbahnbrücke über die Heestener<br />

Straße abgerissen. Ein Einschnitt in<br />

das tägliche Leben in Leopoldstal, das<br />

nun in zwei Teile geteilt war und einige<br />

Einwohner lange Umwege in Kauf<br />

nehmen mussten, um zur Turnhalle,<br />

zum Sportplatz, zu den Geschäften<br />

oder zur Gastronomie zu kommen.<br />

Zum Glück konnte zügig mit dem Bau<br />

der neuen Brücke begonnen werden,<br />

die im Sommer 2006 fertig gestellt<br />

wurde.<br />

Vereinsleben<br />

Ein reges Vereinsleben prägt den Ort<br />

auf vielfältige Weise. Der Sportverein<br />

mit über 600 Mitgliedern, Heimatverein<br />

mit etwa 300 Mitgliedern, Musikverein,<br />

Spielmannszug, Alpenfreunde,<br />

Taubenverein, gemischter Chor,<br />

Seniorenfahrgemeinschaft. Alle Vereine<br />

finden sich im sogenannten Kulturausschuss<br />

wieder, wo die einzelnen<br />

Termine und Veranstaltungen zusammengefasst<br />

und gebündelt werden.<br />

Viel Engagement kommt auch<br />

aus der Kirchengemeinde, Aufführungen,<br />

Veranstaltungen, Treffen und<br />

Zusammenkünfte, Kinderfreizeiten.<br />

Beim Festumzug 2005 setzte Klaus-Peter Stock (heute Vorsitzender des<br />

Heimatvereins) auf Windenergie.<br />

Auch in diesem Jahr werden die Kinder Leopoldstals - wie auf unserem Fotos aus 2005 - am Programm mitwirken.

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