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Lehren der Präsidenten der Kirche: Spencer W. Kimball

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KAPITEL 10<br />

Diese Situation erinnert an die Fabel vom Kamel und seinem<br />

Herrn, die in den Sanddünen <strong>der</strong> Wüste unterwegs waren, als<br />

ein Sturm heraufzog. Schnell stellte <strong>der</strong> Mann sein Zelt auf und<br />

schlüpfte hinein; er schloss die Laschen dicht zu, um sich vor<br />

dem schneidenden, mahlenden Sand zu schützen, den <strong>der</strong><br />

Sturm vor sich hertrieb. Das Kamel blieb natürlich draußen, und<br />

als <strong>der</strong> heftige Sturm ihm den Sand gegen den Körper und in die<br />

Augen und die Nase blies, konnte es das nicht länger ertragen<br />

und flehte schließlich, <strong>der</strong> Mann möge es doch in das Zelt<br />

lassen.<br />

„Der Platz reicht nur für mich selbst“, sagte <strong>der</strong> Mann.<br />

„Aber kann ich nicht wenigstens meine Nase hineinstecken,<br />

sodass ich Luft atmen kann, die nicht voller Sand ist?“, fragte das<br />

Kamel.<br />

„Nun, das geht vielleicht“, erwi<strong>der</strong>te er und öffnete die Lasche<br />

ein ganz klein wenig, sodass die lange Nase des Kamels herein<br />

konnte. Wie wohl war jetzt dem Kamel! Aber bald konnte es die<br />

Schmerzen nicht mehr ertragen, die <strong>der</strong> Sand ihm in Augen und<br />

Ohren verursachte.<br />

„Der Sand saust so gegen meinen Kopf wie eine Raspel. Darf<br />

ich nur meinen Kopf hineinstecken?“<br />

Abermals sagte sich <strong>der</strong> Mann, dass es nicht schaden würde,<br />

wenn er es zuließe; denn <strong>der</strong> Kopf des Kamels würde ohnehin<br />

nur den oberen Teil des Zeltes beanspruchen, den er selbst nicht<br />

benötigte. So steckte das Kamel also seinen Kopf hinein und war<br />

zufrieden – aber nicht lange.<br />

„Nur mein Vor<strong>der</strong>teil“ bat es, und wie<strong>der</strong> gab <strong>der</strong> Mann nach.<br />

Bald hatte das Kamel die Schultern und die Vor<strong>der</strong>beine im Zelt.<br />

Zum Schluss, nach viel Flehen und Nachgeben, war das ganze<br />

Kamel drinnen – Rumpf, Hinterbeine und alles. Aber jetzt war<br />

nicht mehr genug Platz für beide vorhanden, und so gab das<br />

Kamel dem Mann einen Tritt und beför<strong>der</strong>te ihn in den Sturm<br />

hinaus.<br />

Auch Luzifer wird, so wie das Kamel, leicht zum Herrn, wenn<br />

man auf seine anfänglichen Schmeichelreden eingeht. Bald ist<br />

das Gewissen ganz zum Schweigen gebracht, die böse Macht hat<br />

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