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A8 Die Zeit 1933 – 1949 - Mardorf

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Ländliches Leben „Am Brink“ (Kuhgespann und im Hintergrund die Scheune von Nr.19)<br />

Sommer 1945 Endlich Frieden in ganz Mitteleuropa!<br />

Britische Besatzungszone in ganz Norddeutschland<br />

und damit auch in der<br />

Provinz Hannover!<br />

In der brit. Besatzungszone (Provinz /<br />

Reg. Bez. Hannover) gilt das Kfz.-<br />

Kennzeichen (-1947) HAN <strong>–</strong> xxxx<br />

(schwarz auf blauem Grund).<br />

Ehemalige Kriegsgefangene und<br />

Zwangsarbeiter heißen jetzt „DP“<br />

(Displaced Persons). Sie wollen<br />

natürlich so schnell wie möglich zurück<br />

in ihre Heimat zu ihren Familien. Einige<br />

„DP“’s in Nachbarorten versuchen sich selbst für erlittenes Leid zu entschädigen und nehmen mit<br />

was geht. Auch <strong>Mardorf</strong> hat viele Menschen, die nicht freiwillig hier sind. Ihnen muss es aber trotz<br />

der schweren Arbeit einigermaßen gut gegangen sein, denn sie nehmen keine „Rache“ an ihren<br />

ehemaligen „Arbeitgebern“. Auch verhindern sie durch ihre Sprachkenntnisse Übergriffe und<br />

Plünderungen von durchziehenden „DP“’s (z. B. Franz ? bei Nr.84 und Maria Sabat bei Nr.8).. Sie<br />

kehrt nicht nach Polen zurück und lebt noch als Rentnerin in <strong>Mardorf</strong> (+~1984).<br />

Ländliches Leben Ecke<br />

„Poggenecke/Dorfstr.“ (links die<br />

Scheune von Nr.22, Mitte hinten<br />

der Hof Nr.45, rechts die Scheune<br />

von Nr.12)<br />

<strong>Mardorf</strong>er Familien trauern um<br />

Gefallene (Getötete) oder<br />

bangen um vermisste Söhne,<br />

Väter und Brüder. <strong>Die</strong><br />

westlichen Alliierten entlassen<br />

die meisten Gefangenen bis<br />

Ende 1946. Einige sogenen.<br />

„Spätheimkehrer“<br />

(Kriegsgefangene Soldaten in<br />

der Sowjetunion) werden erst<br />

nach 1955 <strong>–</strong> oft sehr verändert <strong>–</strong> wieder heimkehren. Sie haben mindestens 10 Jahre schwerste<br />

Zwangsarbeit in abgelegenen Gegenden der Sowjetunion hinter sich. 1,3 Mio. Deutsche<br />

Kriegsgefangene sind erst nach dem 31.12.1946 verstorben oder bleiben auf Dauer vermisst.<br />

Not und Elend herrscht überall. Lebensmittel sind rationiert und nur mit Bezugsscheinen zu<br />

bekommen. Auch deshalb blüht der Tauschhandel zwischen Stadt- und Landbewohnern. 1 Pfund<br />

Butter kostet auf dem „schwarzen Markt“ um 250 Rentenmark (=Reichsmark / entspr.895 €). Das<br />

„alte“ Geld verliert zunehmend an Wert.<br />

Im Ort sind schon während des Krieges evakuierte Großstädter (u. a. Hannover, Hamburg,<br />

Ruhrgebiet) untergebracht worden. Auch viele Jugendliche aus diesen Gebieten sind bereits seit<br />

Jahren als Pflegekinder in <strong>Mardorf</strong>er Familien.<br />

<strong>Mardorf</strong> hat um 1940 nur ca. 650 Einwohner in 128 Wohnhäusern (bei 170 Hausnummern). Im<br />

Laufe des Krieges und der folgenden Jahre nach 1945 erhöht sich die Bevölkerungszahl aber<br />

dramatisch um 702 auf dann 1352. Es sind Flüchtlinge aus dem ganzen ehemaligen Reich,<br />

überwiegend aber Ostvertriebene aus West<strong>–</strong> und Ostpreußen, Pommern; die meisten aber aus<br />

Schlesien. Besonders das kleine Eckersdorf (Bozkow), Landkreis Glatz-Neurode in<br />

Niederschlesien ist einer der häufigsten Ursprungsorte (u. a. Grehl, Jaschke, Knospe, Schlombs,<br />

Weisser). Aus Oberschlesien sind die u. a. Kreise Falkenberg, Grottkau, Lüben, Lublinitz zu<br />

nennen. 1967 sind von den vielen Neuankömmlingen noch 200 in <strong>Mardorf</strong>. Rund 30 Familien<br />

gründen hier dauerhaft eine neue Existenz. Auf jeden Fall haben die „Nachkriegsneubürger“ die<br />

dörfliche Struktur nachhaltig und durchaus positiv verändert.<br />

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