Aktuelle Ausgabe
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→ 20 jahre klimabündnis<br />
FOIRN-Präsidentin Almerìnda Ramos am Rio Negro<br />
Unser Rio Negro ...<br />
... schwarzer Fluss mit intakten Wäldern<br />
Warum die Klimabündnis-Partnerschaft mit den indigenen Amazonasvölkern<br />
20 Jahre nach ihrem Start immer mehr an Bedeutung gewinnt.<br />
Es ist kein hoher Berg ... und es ist<br />
kein schwerer Aufstieg: Was einen<br />
dort erwartet, kann jedoch mit einem<br />
Gipfelerlebnis in mitteleuropäischen<br />
Breiten locker mithalten.<br />
„Der Ausblick ist atemberaubend“, berichtet<br />
Mag. a Elisabeth Moder von HORIZONT3000<br />
begeistert. Im März dieses Jahres reiste sie<br />
mit Kolleginnen und Kollegen des Klimabündnis<br />
an den Rio Negro. „Es war kurz vor<br />
Sonnenuntergang, als wir die kleine Anhöhe<br />
erreicht haben. Dann schaut man hinunter<br />
– auf den Regenwald rundum, der bis zum<br />
Horizont reicht. In dem Moment hab ich mir<br />
gedacht: Dieses Riesenstück Land für seine<br />
BewohnerInnen und für uns alle zu erhalten,<br />
dafür lohnt sich der Einsatz“, so Moder.<br />
Unterstützung auf drei Ebenen. Seit 1993<br />
arbeitet Klimabündnis Österreich mit dem<br />
bereits 1987 gegründeten Dachverband der<br />
Gemeinsam gelang es, die FOIRN<br />
zu einer starken Vertretung indigener<br />
Völker in Amazonien auszubauen.<br />
indigenen Völker am Rio Negro, der FOIRN,<br />
zusammen. HORIZONT3000 begleitet die<br />
Projekte und betreut die FOIRN bei der Umsetzung.<br />
Gemeinsames Ziel ist der Schutz<br />
und Erhalt des Amazonas-Regenwaldes.<br />
„Im Mittelpunkt unserer Partnerschaft standen<br />
von Beginn weg die Menschen am Rio<br />
Negro, ein Nebenfluss des Amazonas“, bekräftigt<br />
Brasilienexperte Johann Kandler vom<br />
Klimabündnis Österreich. Alle Bundesländer<br />
und mittlerweile über 950 Klimabündnis-Gemeinden<br />
unterstützen die FOIRN auf<br />
drei Ebenen – ideell, politisch und finanziell.<br />
Öffentlichkeitsarbeit in Österreich ist dabei<br />
sehr wichtig. „Wir zeigen auf, wie wir in<br />
Österreich zur Zerstörung des Regenwaldes<br />
beitragen. Dazu zählen beispielsweise der<br />
Verbrauch von Soja als Futtermittel für die<br />
Fleischproduktion, die Ausbeutung von Bodenschätzen<br />
für energieintensive Produkte<br />
wie Aluminium oder auch die Agrotreibstoff-<br />
Problematik“, erläutert Kandler<br />
weiter.<br />
Stärkung der FOIRN. Die<br />
finanzielle Unterstützung ist<br />
ein konkretes Zeichen der<br />
Solidarität, wodurch vor Ort viel bewirkt werden<br />
kann. Die politische Ebene stand dabei<br />
zu Beginn des Klimabündnisses im Vordergrund.<br />
Gemeinsam gelang es, die FOIRN zu<br />
einer starken Vertretung indigener Völker in<br />
Amazonien auszubauen. Mit österreichischer<br />
Hilfe wurde zunächst in die Infrastruktur investiert:<br />
Gemeinschaftsboote angeschafft,<br />
ein solarbetriebenes Sprechfunknetz installiert<br />
und ein Vereinsbüro eingerichtet. Mit<br />
den Jahren wurde die FOIRN von der brasilianischen<br />
Regierung zunehmend als Verhandlungspartnerin<br />
akzeptiert.<br />
Anerkennung der Landrechte. Der größte<br />
Erfolg gelang 1998: Die brasilianische Regierung<br />
anerkannte die Landrechte der indigenen<br />
Völker am Oberen Rio Negro, eine Region<br />
im NW Brasiliens, an der Grenze zu Venezuela.<br />
110.000 km2 Regenwald wurden der indigenen<br />
Bevölkerung zugesprochen. Im April<br />
2013 kamen weitere 8.000 km2 hinzu – insgesamt<br />
stehen mittlerweile 122.000 km2 unter<br />
Schutz, eine Fläche etwa eineinhalb Mal<br />
so groß wie Österreich. Etwa 35.000 Menschen<br />
aus über 20 ethnischen Gruppen leben<br />
in diesem intakten Regenwald. Im aktu-<br />
12 umWelt & energie 05|2013