Aktuelle Ausgabe
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Amazonas-Experte Hans Kandler von Klimabündnis mit Almerìnda Ramos am Rio Negro und mit der indigenen Delegation in Österreich.<br />
Der größte Erfolg gelang 1998, als die brasilianische<br />
Regierung die Landrechte der indigenen Völker anerkannte.<br />
ellen Projekt geht es unter anderem darum,<br />
weitere Landstriche für die dort lebende indigene<br />
Bevölkerung zu sichern und vor Ausbeutung<br />
sowie Überfischung zu schützen.<br />
Indigenes Wissen. Unterstützung aus Österreich<br />
gibt es auch beim Aufbau des indigenen<br />
Bildungssystems. Dieses wurde in<br />
den vergangenen 18 Jahren entwickelt und<br />
gilt weit über die Region hinaus als Vorbild.<br />
In 81 Dörfern wurden mehrsprachige, interkulturelle<br />
Schulen eingeführt und die spezifischen<br />
Lehrpläne von den Behörden anerkannt.<br />
Ein weiteres Erfolgsprojekt ist das<br />
weitgehend von Frauen geführte regionale<br />
Vermarktungszentrum für Kunsthandwerk<br />
Wariró. Den besten Beweis, dass das Konzept<br />
des Klimabündnisses richtig ist, liefert<br />
eine Studie, die heuer im Fachmagazin „Proceedings<br />
oft the National Academy of Sciences“<br />
publiziert wurde: 292 Waldgebiete mit<br />
unterschiedlichem Schutzstatus wurden analysiert.<br />
Am besten wird der Regenwald dort<br />
geschützt, wo die Landrechte indigenen Völkern<br />
übertragen wurden.<br />
Druck auf indigene Völker steigt. Die Folgen<br />
des Klimawandels sind aber auch am<br />
Amazonas immer stärker spürbar. Die Regenzeiten<br />
haben sich verschoben und immer<br />
häufiger treten längere Trockenperioden auf.<br />
Das schadet dem Ökosystem und verzögert<br />
Aussaat und auch Ernte. Nahrungsengpässe<br />
sind die Folge. Sogar der Fischbestand ist<br />
durch niedrige Wasserstände bedroht. Immer<br />
stärker wird auch der kommerzielle Druck auf<br />
die indigenen Völker: Für das Gebiet am Rio<br />
Negro liegen bereits<br />
über 400 Ansuchen<br />
von Bergbauunternehmen<br />
für Versuchsschürfungen<br />
vor. Weiters gibt es<br />
mehrere Anträge auf Verfassungsänderung<br />
hinsichtlich der Landrechte sowie Recht auf<br />
eigene Kultur und Sprache der indigenen Bevölkerung.<br />
Direkte und indirekte Bedrohungen,<br />
die bewusst machen, dass die Bündnispartnerschaft<br />
an Aktualität keineswegs<br />
verloren hat. „Wir alle können einen kleinen<br />
Beitrag leisten: Einerseits durch die weitere<br />
Unterstützung der langjährigen Partnerschaft<br />
über die Klimabündnis-Gemeinden, andererseits<br />
über einen bewussten Umgang mit Ressourcen<br />
und dem Griff zu saisonalen, fairen<br />
und biologischen Produkten, damit wir auch<br />
weiterhin den Blick auf den Amazonas genießen<br />
können“, plädiert Moder an die Eigenverantwortung<br />
jedes einzelnen Menschen. ←<br />
„Danke – machen<br />
wir gemeinsam weiter.<br />
Es gibt noch viel zu tun!“<br />
Plädoyer der Präsidentin der FOIRN,<br />
Almerìnda Ramos, an die BündnispartnerInnen<br />
in Österreich.<br />
Seit November 2012 steht erstmals in der<br />
Geschichte eine Frau dem Dachverband<br />
der indigenen Organisationen am Rio Negro,<br />
der FOIRN, vor. Almerìnda Ramos ist für<br />
vier Jahre gewählt und vertritt 23 Völker am<br />
Rio Negro in Südamerika. Die neue Präsidentin<br />
ist 39 Jahre alt, hat zwei Kinder und<br />
ein Enkelkind. Ihre Botschaft an die Gemeinden,<br />
Bildungseinrichtungen und Betriebe im<br />
Klimabündnis: „Ohne Ihre verlässliche Unterstützung<br />
gäbe es viele Fortschritte in den<br />
Insgesamt stehen mittlerweile 122.000 km2<br />
Regenwald unter Schutz – eine Fläche etwa<br />
eineinhalb Mal so groß wie Österreich.<br />
Bereichen Kultur, Bildung oder Kommunikation<br />
nicht. Was vor 20 Jahren noch undenkbar<br />
war, ist heute Realität, u. a. die Anerkennung<br />
eines der größten zusammenhängenden<br />
Regenwaldschutzgebiete der Welt.“ ←<br />
„Die Stärkung der<br />
indigenen Bevölkerung<br />
ist die beste Form, den<br />
Regenwald zu schützen.“<br />
Appell des Amazonas-Experten<br />
von Klimabündnis Österreich,<br />
Johann Kandler, der 20 Jahre in<br />
Brasilien lebte.<br />
Gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung<br />
kämpfte Hans Kandler für den Erhalt des Regenwalds<br />
und die Rechte der Einheimischen.<br />
Er organisierte und begleitete kirchliche Basisgruppen,<br />
Kleinbauern- und Kautschukzapfergruppen,<br />
Landarbeitergewerkschaften<br />
und genossenschaftliche Selbsthilfegruppen.<br />
Er ist auch heute noch regelmäßig in Brasilien<br />
und berichtet bei seinen Vorträgen in<br />
ganz Österreich aus erster Hand über die aktuellen<br />
Entwicklungen am Rio Negro. ←<br />
www.horizont3000.at, www.klimabuendnis.at<br />
Rio Negro ganz nah<br />
Zu diesem thema bietet klimabündnis Gemeinden,<br />
schulen und betrieben Vorträge,<br />
ausstellungen, Filme oder das klima-Fußballspiel<br />
„Fairplay“ (siehe s. 31). Für schulen<br />
gibt es zudem altersgerecht abgestimmte<br />
Workshops. im klima.gerecht-Workshop geht<br />
es beispielsweise darum, wie der lebensstil<br />
in hochindustrialisierten ländern mit dem<br />
regenwald und den dort lebenden indigenen<br />
Völkern verknüpft ist. ←<br />
Info: www.klimabuendnis.at/regenwald<br />
© modEr/horiZont3000, klimabündnis (2)<br />
umWelt & energie 05|2013 13