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Ein Forschungsprogramm soll länderübergreifend GVO-freie Soja-Züchtung unterstützen und damit die Donau Region vernetzen.<br />

Politik sind es v. a. namhafte österreichische<br />

bzw. europäische Unternehmen und Institutionen,<br />

die hinter der ambitionierten Initiative<br />

stehen. Der Lebensmittelhandel hat das große<br />

Potenzial der Donau Soja Initiative ebenso<br />

erkannt wie die großen Agrarhandelshäuser,<br />

die Futtermittelindustrie, die Ölmühlen und<br />

zahlreiche verarbeitende Betriebe.<br />

Chancen für die Landwirtschaft. Blickt<br />

man auf die Donau Region wird noch ein<br />

weiteres Argument schlagend: 2012 wurde<br />

in der EU auf einer Fläche von lediglich<br />

270.000 ha Soja angebaut. Mit Serbien,<br />

Kroatien und Bosnien sind es gerade einmal<br />

500.000 ha. Aufgrund der klimatischen<br />

und geografischen Verhältnisse bietet die<br />

Donau Region für den europäischen Soja-<br />

Anbau jedoch ein enormes Potenzial. Laut<br />

Schätzungen der Landwirtschaftskammer<br />

Österreich kann der Soja-Anbau im Donauraum<br />

in den nächsten Jahren auf rund vier<br />

Millionen Hektar, langfristig sogar auf bis zu<br />

10 Mio. ha ausgeweitet werden. Neben den<br />

starken Impulsen für Regionalentwicklung<br />

und In frastruktur im Donauraum ist dies<br />

eine große Chance für die Landwirtschaft.<br />

Ein Forschungsprogramm, das beim Internationalen<br />

Soja Symposium im September<br />

2012 in Wien initiiert wurde, soll länderübergreifend<br />

GVO-freie Soja-Züchtung und -Forschung<br />

unterstützen und damit die Donau<br />

Region vernetzen.<br />

Positive Ökobilanz von Speisesoja. Sojabohnen<br />

sind Leguminosen. Durch das Binden<br />

von atmosphärischem Stickstoff ist in<br />

der Regel keine zusätzliche Düngung notwendig,<br />

was sich positiv auf die Klimabilanz<br />

auswirkt. Weiters hat eine Studie des SERI<br />

Instituts gezeigt, dass aus einem Kilogramm<br />

Soja neun Liter Sojamilch produziert<br />

werden können. Füttert<br />

man eine Milchkuh mit<br />

der gleichen Menge an Sojafuttermittel,<br />

können daraus nur zwei Liter<br />

Kuhmilch gewonnen werden. Auch in der<br />

Fleischproduktion zeigt sich ein ähnliches<br />

Bild: Ein Kilo Sojagranulat verursacht um<br />

ein Viertel weniger Treibhausgase als ein<br />

Kilo Faschiertes, selbst wenn es aus konventionellem<br />

Anbau in Brasilien stammt. Donau<br />

Soja zertifiziert sowohl Futter- als auch Lebensmittel<br />

und fördert konkret den direkten<br />

Konsum von Sojaprodukten. Speisesoja,<br />

nach den Donau Soja Richtlinien, zertifiziert<br />

stammt immer aus dem Vertragsanbau.<br />

Breite Produktpalette. Auch ein einseitiges<br />

Angebot an Sojaprodukten ist längst<br />

Geschichte, denn der Handel bietet eine<br />

enorme Produktpalette: Miso-Suppe, Chili-<br />

Tofu, Soja-Joghurt, Soja-Sahne, klassisches<br />

Tofu, Sojadrinks u. v. m. Diese haben längst<br />

Einzug in die tägliche Küche sowie in Restaurants<br />

und Kaffeehäuser gehalten. Sowohl<br />

der Wunsch nach ausgewogener Ernährung<br />

als auch der Anti-Aging Effekt der Wunderbohnen<br />

sind Gründe, diese Produkte in die<br />

alltägliche Ernährung zu integrieren.<br />

Gesundheitsaspekte. Soja hat auch aufgrund<br />

seines hohen und hochwertigen Eiweißgehaltes<br />

einen besonderen Stellenwert<br />

in der Ernährung<br />

von gesundheitsbewussten<br />

Menschen<br />

und wirkt positiv<br />

auf den<br />

Cholesterinspiegel. Weiters enthält die Sojabohne<br />

pflanzliche Hormone, die sogenannten<br />

Isoflavone, die sich bei Wechselbeschwerden<br />

bewähren, Osteoporose vorbeugen<br />

sowie das Risiko an Brust-, Darm- oder<br />

Prostatakrebs zu erkranken reduzieren können.<br />

Auch Fettablagerungen in den Gefäßen<br />

Der Verein Donau Soja hat mittlerweile über<br />

70 Mitglieder aus Österreich, Deutschland,<br />

Schweiz, Rumänien und weiteren Donauländern.<br />

Soja aus Österreich ist eine Premiummarke,<br />

nun gefolgt von Donau Soja.<br />

können verhindert werden, wodurch wiederum<br />

eventuelle Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiken<br />

minimiert werden. Außerdem hält<br />

Soja den Säure-Basenhaushalt im Gleichgewicht.<br />

Soja aus Österreich. Bedauerlicherweise<br />

verzichten viele KonsumentInnen auf Sojaprodukte,<br />

da sie stets mit negativen Assoziationen<br />

wie der Abholzung des Regenwaldes<br />

und dem Einsatz von Gentechnik in<br />

Verbindung gebracht werden. Die Initiativen<br />

Donau Soja und Soja aus Österreich wollen<br />

dieses Image verbessern. Soja ist eine in Österreich<br />

heimische Kulturpflanze mit langer<br />

Tradition. Entdeckt bei der Weltausstellung<br />

1873 in Wien, führte Univ. Prof. Dr. Friedrich<br />

Haberlandt von der Hochschule für Bodenkultur<br />

bereits zwischen 1875 und 1877 die<br />

ersten Anbauversuche mit Soja in unseren<br />

Breiten durch. So eroberte Soja von Österreich<br />

aus die Welt. Die Hauptanbaugebiete<br />

liegen derzeit im Burgenland und in Oberösterreich,<br />

aber auch in Niederösterreich<br />

wird vermehrt auf diese Pflanze gesetzt. Die<br />

ersten Lieferungen von zertifiziertem Donau<br />

Soja in Österreich werden von einer intensiven<br />

Informationskampagne in der Donau<br />

Region begleitet. Die Forcierung von Netzwerken,<br />

ein begleitendes Forschungsprogramm,<br />

umfassende Aufklärung und Beratung,<br />

speziell für LandwirtInnen und VerarbeiterInnen,<br />

sollen der Initiative in den<br />

nächsten Jahren zum breiten Durchbruch<br />

verhelfen und damit die Regionen vom<br />

Schwarzwald bis zum Schwarzen Meer näher<br />

zusammenrücken lassen. ←<br />

Mag. a Ursula Bittner ist Vereinsmanagerin<br />

bei donau soja<br />

www.donausoja.org<br />

www.soja-aus-oesterreich.at<br />

© donausoja (3), Vlasak, isockphoto.com/bEdo/postEriori/tuja66/ElEnathEWisE/pErEdniankina<br />

umWelt & energie 05|2013 41

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