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Im Winter kann das Auftreten von Luchsen anhand ihrer Spuren nachgewiesen werden.<br />

re Gebiete als die männlichen Artgenossen,<br />

die über ein durchschnittliches Luchsrevier<br />

von etwa 100 km2 verfügen müssen. Durch<br />

die starke Verbauung und das dichte Straßennetz<br />

wird die Landschaft zerstückelt und<br />

lässt der Raubkatze wenig Spielraum. „Der<br />

mitteleuropäische Luchsbestand kann langfristig<br />

nur dann überleben, wenn die Vorkommen<br />

im Böhmerwald, in den Karpaten<br />

und den Kalkalpen im Austausch stehen“, erläutert<br />

Mag. a Margit Gross vom Naturschutzbund<br />

NÖ. „Das ist insofern wichtig, weil dies<br />

zur Vernetzung der Vorkommen zwischen<br />

dem Böhmerwald und den Alpen beiträgt.“<br />

Im Bezirk Melk kommen sich die Böhmische<br />

Masse und die Alpen am nächsten. Das<br />

südliche Waldviertel ist prinzipiell ein gutes<br />

Luchsrevier: Wälder, Ruhe, Wild, felsiges und<br />

sonniges Gelände. Mit seinen langen Beinen<br />

und großen Pfoten kann die Raubkatze<br />

selbst bei hoher Schneelage ohne Versinken<br />

umherstreifen.<br />

Häufiger Revierwechsel. Ein Luchs ist gerade<br />

mal so groß wie ein Schäferhund und<br />

etwa 20 kg schwer. Er ist also keine furchterregende<br />

Gestalt, und doch löst seine Rückkehr<br />

bei manchen<br />

Skepsis<br />

aus. Dies<br />

beruht auf<br />

der Tatsache,<br />

dass mehr als<br />

die Hälfte seiner Nahrung aus dem Beutetier<br />

Reh besteht. Mangelt es an Wild, erbeutet<br />

der Luchs auch Ziegen und Schafe. Dies<br />

war auch der Grund für die erbitterte Verfolgung<br />

und schließlich die Ausrottung vor 150<br />

Jahren. Heute leben in unseren Wäldern wieder<br />

zahlreiche Rehe bzw. Ziegen und Schafe<br />

streifen nicht unbeaufsichtigt umher. Sollte<br />

der Luchs sich wieder dauerhaft in Niederösterreich<br />

niederlassen, wird er den Rehbestand<br />

weniger beeinflussen als beispielsweise<br />

der Straßenverkehr. Sehr wohl kann<br />

sein Vorkommen aber einen positiven Nebeneffekt<br />

haben: Er könnte auf natürliche<br />

Weise den Rehbestand regulieren helfen<br />

und somit einen positiven Beitrag zur Naturverjüngung<br />

des Waldes leisten. Laut Engleder<br />

besteht kein Grund zur Aufregung: „Ein<br />

Luchs bleibt nie lange in ein und demselben<br />

Revier. Die radiotelemetrische Forschung<br />

ergab, dass Männchen etwa drei bis sechs<br />

Wochen benötigen, um ihr ganzes Territorium<br />

zu durchwandern. Rein rechnerisch<br />

Die Rückkehr des Luchses führt zu Nutzungskonflikten<br />

und Akzeptanzproblemen, für die das<br />

Luchsprojekt Lösungen zu entwickeln sucht.<br />

Ein Luchs bleibt nie lange<br />

in ein und demselben Revier.<br />

durchstreifen sie also ein Gebiet etwa zehnmal<br />

pro Jahr.“<br />

Wanderkorridore schützen. Der Naturschutzbund<br />

NÖ setzt sich seit Jahren für Lebensraumvernetzung<br />

ein, vor allem entlang<br />

der Grenze: Das Grüne Band ist ein Wanderkorridor<br />

ersten Ranges. Für größere Säugetierarten<br />

wie Luchse und Wildkatzen stellt es<br />

eine wichtige Ausbreitungslinie dar und sollte<br />

daher unbedingt erhalten werden. ←<br />

Mag. a Barbara Grabner, naturschutzbund nÖ<br />

www.noe-naturschutzbund.at<br />

luchs.boehmerwaldnatur.at<br />

Einen Luchs gesehen?<br />

Einwandfrei dokumentierte bildnachweise<br />

sind wertvolle und sichere beweise zur<br />

dokumentation von großen beutegreifern<br />

nach internationalen kriterien. Wer von<br />

beobachtungen weiß, hinweise geben kann<br />

oder als jägerin Fotofallenbilder von luchsen<br />

geschossen hat, wird ersucht, diese dem<br />

monitoring zur Verfügung zu stellen. ←<br />

KontAKt: mag. thomas Engleder, luchs@boehmerwaldnatur.at<br />

oder ing. markus kirchberger,<br />

tel.: 0676/5539040<br />

© manhart (2), EnGlEdEr, hoFrichtEr<br />

umWelt & energie 05|2013 33

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