Land mit Aussicht - Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung
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Vor Ort<br />
Was denken <strong>und</strong> fühlen die Menschen im Oldenburger Münsterland?<br />
Wie bereits beschrieben, stellt das Oldenburger<br />
Münsterland eine Ausnahmeregion<br />
unter den ländlichen Räumen in Deutschland<br />
<strong>und</strong> Europa dar. 9 Eine stabile Wirtschaft vor<br />
Ort <strong>und</strong> expandierende Unternehmen, die<br />
zunehmend auf den internationalen Märkten<br />
präsent sind, bescheren dem regionalen<br />
Arbeitsmarkt eine geringe Arbeitslosenquote<br />
von knapp sieben Prozent (2007). 5 Dazu<br />
kommt eine Bevölkerungsentwicklung, die<br />
dank Geburtenüberschuss <strong>und</strong> Zuwanderung<br />
bislang von einer Überalterung weitgehend<br />
verschont ist. In der Region findet sich ein<br />
starker Gemeinsinn, der eine lange Tradition<br />
hat.<br />
Aber was macht diese gleichsam stabile wie<br />
innovative Gemeinschaft aus? Welche Werte<br />
<strong>und</strong> Einstellungen prägen die Menschen? Gibt<br />
es besondere familiäre, soziale oder religiöse<br />
Strukturen? Welchen Einfluss hat das bürgerschaftliche<br />
Engagement?<br />
Antworten auf diese Fragen sind allein vor<br />
Ort bei den Menschen selbst zu finden.<br />
Dazu hat das <strong>Berlin</strong>-<strong>Institut</strong> eine standardisierte<br />
Befragung in der Bevölkerung sowie<br />
Interviews <strong>mit</strong> <strong>Land</strong>räten, Kirchenvertretern,<br />
Professoren von der Hochschule Vechta <strong>und</strong><br />
Vertretern aus dem Bereich Kinderbetreuung<br />
durchgeführt. Die Auswertung der Antworten<br />
<strong>und</strong> Gespräche zeichnet ein klares Bild<br />
davon, wie die Menschen im Oldenburger<br />
Münsterland zusammen leben <strong>und</strong> über Themen<br />
wie Familie, Gemeinsinn oder Religion<br />
denken.<br />
Was die Menschen bewegt<br />
Aus Gesprächen wurde klar, dass die Familie<br />
eine starke Bindekraft für die Menschen im<br />
Oldenburger Münsterland hat. Innerhalb des<br />
Familienverbandes übernehmen die Menschen<br />
Aufgaben wie Pflege, Erziehung <strong>und</strong><br />
Fürsorge. In der Familie werden Werte <strong>und</strong><br />
Einstellungen ver<strong>mit</strong>telt, die für das ganze<br />
Leben prägend sind. Um die Themenbereiche<br />
Kinder, Familie <strong>und</strong> Generationenbeziehungen<br />
zu ergründen, wurden die Oldenburger<br />
Münsterländer befragt, welche Bedeutung<br />
Kinder für sie haben, wer die Kinder betreut<br />
beziehungsweise betreuen sollte <strong>und</strong> was<br />
eine Familiengründung erleichtern könnte.<br />
Ebenso zeigte sich, wie weit die Großeltern<br />
bei der Betreuung ihrer Enkel <strong>mit</strong>helfen <strong>und</strong><br />
wie sich Eltern <strong>und</strong> ihre erwachsenen Kinder<br />
gegenseitig unterstützen. Wie zufrieden<br />
die Menschen <strong>mit</strong> der Aufgabenverteilung<br />
im Haushalt sind <strong>und</strong> wer welche Aufgaben<br />
übernimmt, wurde er<strong>mit</strong>telt, ebenso wie das<br />
Einkommen im Haushalt verwaltet wird <strong>und</strong><br />
ob dahinter eine gemeinsame Entscheidung<br />
steht. Schließlich ging es auch um die Frage,<br />
ob Mütter <strong>mit</strong> Kindern im Vorschulalter einer<br />
bezahlten Arbeit nachgehen.<br />
Überall im täglichen Leben des Oldenburger<br />
Münsterlands wird deutlich, dass freiwillig<br />
engagierte Menschen eine tragende Säule<br />
der Gesellschaft sind. Vereine, Verbände,<br />
Kirchen <strong>und</strong> Selbsthilfegruppen bauen auf<br />
die ehrenamtliche Unterstützung. Der Fragebogen<br />
sollte deshalb klären, wie wichtig das<br />
freiwillige Engagement für die Oldenburger<br />
Münsterländer ist <strong>und</strong> wie viel Zeit sie dafür<br />
investieren.<br />
Kapitel 3<br />
<strong>Berlin</strong>-<strong>Institut</strong> 27