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Verpackungsindustrie in Deutschland Abbildung 27: Verbraucherumfrage zu Umwelt und Verpackungen Quelle: A. C. Nielsen 50
Verpackungsindustrie in Deutschland 6. Mitbestimmung in der Branche Die für diese Analyse durchgeführten Experteninterviews fanden ausschließlich in Betrieben mit bis zu 1.000 MitarbeiterInnen statt. Alle betrieblichen Branchenexperten haben die industriellen Beziehungen zumeist als traditionell gut, konsens-, diskussions- und lösungsorientiert beschrieben, wobei durchaus aber auch Konfliktbereitschaft seitens der Betriebsräte besteht, so dass die notwendige Schutzfunktion für die Belegschaften gegenüber dem Management wahrgenommen wird. Dies ist umso wichtiger, als dass in Betrieben, die Teil von globalen Konzernen sind, die Gefahr einer allmählichen Verschiebung zu angloamerikanischen Managementstilen eintreten kann. Mit dem Vordringen einer beruflich so sozialisierten jüngeren Führungsschicht steigt die Wahrscheinlichkeit von Konflikten zwischen den Sozialpartnern. Weitere Indizien einer anglo-amerikanischen Unternehmenskultur sind beispielsweise die oftmals mangelnde Bindung an tarifrechtliche Rahmenbedingungen durch die Unterwanderung von Flächentarifverträgen sowie die Tendenz zu Lohndumping - dies besonders in Ostdeutschland und an Standorten mit „schwachen“ Betriebsräten. Im Rahmen der geführten Einzelinterviews schwankt der gewerkschaftliche Organisationsgrad nach Einschätzung der Gesprächspartner zwischen den unterschiedlichen Branchen und Betrieben deutlich. Aus der papierverarbeitenden Branche wurde berichtet, dass der durchschnittliche Organisationsgrad innerhalb der Branche bei rund 50 Prozent liegen würde, bezogen auf die gewerblichen Beschäftigten sogar bei 70 Prozent. Die Vertreter der Kunststoffindustrie gaben an, dass sie ihren gewerkschaftlichen Organisationsgrad innerhalb der Branche zwischen 75 Prozent und 85 Prozent schätzen. Im Bereich Metall konnte keine Abschätzung durch den Gesprächspartner geleistet werden; der Organisationsgrad im besuchten Unternehmen liegt bei ca. 50 Prozent. Als durchaus ambivalent wurden die industriellen Beziehungen innerhalb der Glasbranche beschrieben. Tendenziell scheinen sich hier die industriellen Beziehungen in einem größeren Umfang zu verschlechtern. Auch hier wird Tarifflucht aus den Flächentarifverträgen praktiziert und die Managementstile werden zunehmend internationaler. Der gewerkschaftliche Organisationsgrad wird branchenintern zwischen 45 Prozent und 95 Prozent angegeben. Allerdings ist der niedrigere Organisationsgrad für einen deutschen Verwaltungsstandort eines globalen Konzerns benannt worden, so dass dieser nicht repräsentativ erscheint. In allen besuchten Unternehmen spielt das Thema Leiharbeit und prekäre Beschäftigungsverhältnisse nach Aussagen der Gesprächspartner nur eine untergeordnete Rolle. Alle normal anfallenden Aufträge werden von den Stammbelegschaften abgearbeitet. Nur bei tatsächlich auftretenden Auftragsspitzen, die nicht unternehmensintern abzuarbeiten sind, wird zeitlich begrenzt auf Leiharbeit zurückgegriffen. Obwohl die industriellen Beziehungen in der Branche von den Interviewpartnern als positiv beschrieben worden sind, lässt sich daraus keine allgemein gültige Aussage für die gesamte Branche treffen. Im Gegenteil wurde hier sowohl von den interviewten Gesprächspartnern als auch von den Teilnehmern der Branchenkonferenz „Verpackungsindustrie“ 51
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