20.05.2014 Aufrufe

Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung - Perspektive ...

Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung - Perspektive ...

Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung - Perspektive ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE<br />

1.3.<br />

Was erleichtert den Zugang zu <strong>Eltern</strong>?<br />

Der Aufbau und die Pflege e<strong>in</strong>es vertrauensvollen <strong>Eltern</strong>kontaktes<br />

von <strong>der</strong> Grundschule bis zum Schulabschluss<br />

<strong>mit</strong> Hilfe und Unterstützung von (muttersprachlichen)<br />

Schlüsselpersonen helfen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel, e<strong>in</strong>en leichteren<br />

Zugang zu den <strong>Eltern</strong> zu gew<strong>in</strong>nen 4 .<br />

1.3.1. Kontaktaufnahme<br />

E<strong>in</strong>e frühzeitige und regelmäßige E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong><br />

ab <strong>der</strong> ersten Klasse schafft e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Arbeitsgrundlage,<br />

auf die im Schulalltag immer wie<strong>der</strong> zurückgegriffen<br />

werden kann. Meist br<strong>in</strong>gen <strong>Eltern</strong> sich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Grundschule mehr e<strong>in</strong> als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptschule. Der Kontakt<br />

bricht <strong>mit</strong> dem Übergang <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen zur<br />

Hauptschule oft ab und <strong>der</strong> Grund für den Bruch ist nicht<br />

immer deutlich. Um die Übergänge gut zu gestalten,<br />

kann darum zum Beispiel das Ende <strong>der</strong> vierten Klasse<br />

genutzt werden, um <strong>Eltern</strong> auf e<strong>in</strong>e Auftaktveranstaltung<br />

zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> fünften Klasse zu verweisen und E<strong>in</strong>ladungen<br />

dafür <strong>mit</strong>zugeben. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d Schulanmeldungstage<br />

e<strong>in</strong>e gute Gelegenheit, um erste Kontakte <strong>mit</strong><br />

<strong>Eltern</strong> zu knüpfen. Zum Beispiel kann sich e<strong>in</strong>e Hauptschule<br />

e<strong>in</strong>e neue Form für den E<strong>in</strong>schulungstag für die<br />

Fünftklässler/<strong>in</strong>nen überlegen und dafür <strong>Eltern</strong> <strong>der</strong> höheren<br />

Jahrgänge <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>b<strong>in</strong>den, die an kle<strong>in</strong>en Infotischen,<br />

die muttersprachlich ausgerichtet se<strong>in</strong> können, für Fragen<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Wichtig ist, darüber nachzudenken, zu welchem Anlass<br />

und <strong>in</strong> welcher Form Kontakt aufgenommen wird. Lehrer/<strong>in</strong>nen<br />

berichten immer wie<strong>der</strong> von dem Zeitdruck,<br />

unter dem sie stehen, und davon, dass sie erst dann auf<br />

<strong>Eltern</strong> zugehen, wenn konkrete Konfliktanlässe vorliegen.<br />

Die Atmosphäre solcher <strong>Eltern</strong>gespräche sei dann meist<br />

recht angespannt. Die Kontaktaufnahme ist wesentlich<br />

e<strong>in</strong>facher, wenn das Erstgespräch nicht <strong>mit</strong> e<strong>in</strong>em Konflikt<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klärung e<strong>in</strong>es problematischen Verhaltens<br />

des K<strong>in</strong>des e<strong>in</strong>hergeht. För<strong>der</strong>lich s<strong>in</strong>d deshalb alle Aktivitäten,<br />

die e<strong>in</strong>en persönlichen, ungezwungenen Bezug zu<br />

den <strong>Eltern</strong> herstellen. Wenn sowohl <strong>in</strong>formelle als auch<br />

formelle Begegnungen von <strong>Eltern</strong> und Lehrer/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Schule, auf dem Schulhof o<strong>der</strong> im Stadtteil zu e<strong>in</strong>em kurzen<br />

Gespräch genutzt werden, <strong>in</strong> dem man sich zum Beispiel<br />

nach <strong>der</strong> Familie erkundigt o<strong>der</strong> Informationen weitergibt,<br />

die für Mütter und Väter <strong>in</strong>teressant se<strong>in</strong> können,<br />

schafft man die Grundlage für e<strong>in</strong>e Beziehung, die über<br />

Formalitäten o<strong>der</strong> das Besprechen von Konflikten h<strong>in</strong>ausgeht.<br />

„Also von daher die <strong>Eltern</strong> auch mal positiv bestärken.<br />

Nicht immer sagen Ihr Sohn, Ihre Tochter hat dies<br />

gemacht, kann dies nicht. Nicht immer nur bei negativen<br />

Sachen anrufen. Natürlich kommen dann die <strong>Eltern</strong> nicht<br />

<strong>in</strong> die Schule. Aber wenn ich sagen kann, Ihre Tochter hat<br />

jetzt am Schulfest das und das gemacht, hat <strong>mit</strong> mir e<strong>in</strong><br />

Schülercafé renoviert o<strong>der</strong> hat für die Schule Kontakte<br />

zu was weiß ich was geschaffen, dann bewegt sich die<br />

Schule <strong>in</strong> Richtung <strong>Eltern</strong>.” (BVJ-Lehrer<strong>in</strong> türkischer<br />

Herkunft)<br />

„Dass sie sich e<strong>in</strong>fach willkommener und wohler fühlen<br />

und dann auch selbstverständlicher zu <strong>Eltern</strong>abenden<br />

und zu <strong>Eltern</strong>gesprächen gehen. Das ist <strong>der</strong> erste Schritt,<br />

dass sie e<strong>in</strong>fach über die persönlichen Kontakte merken,<br />

das ist die Schule me<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des und unsere Schule und<br />

da wollen wir uns ja eben auch dran beteiligen.“ (Schulsozialarbeiter)<br />

1.3.2. Persönlichen Bezug aufbauen<br />

E<strong>in</strong>e vertrauensvolle persönliche Beziehung ist für <strong>Eltern</strong><br />

<strong>der</strong> Schlüssel zur Akzeptanz von schulischen Unterstützungsangeboten<br />

wie Schulsozialarbeit, Hausaufgabenbetreuung<br />

o<strong>der</strong> Patenmodellen. Wenn <strong>Eltern</strong> diesen am<br />

Anfang vielleicht skeptisch bis misstrauisch gegenüberstehen,<br />

können dah<strong>in</strong>ter Alltagserfahrungen stehen, <strong>in</strong> denen<br />

Hilfe und Unterstützung <strong>in</strong> schwierigen Lebenslagen vorwiegend<br />

über <strong>in</strong>formelle private Netzwerke realisiert werden<br />

und nicht – wie es Berufskräften selbstverständlich<br />

ersche<strong>in</strong>t – über <strong>in</strong>stitutionalisierte Hilfeangebote. <strong>Eltern</strong><br />

verfügen da<strong>mit</strong> häufig nicht über die <strong>in</strong>dividuelle o<strong>der</strong><br />

auch kollektive Erfahrung, schnell Vertrauen zu e<strong>in</strong>er<br />

unbekannten professionellen Person aufzubauen, son<strong>der</strong>n<br />

brauchen e<strong>in</strong>e gute Beziehung als Vertrauensgrundlage.<br />

Man könnte diese Haltung auf den Nenner br<strong>in</strong>gen:<br />

Wer mich nicht (ganzheitlich) kennt, kann mir nicht helfen.<br />

Deshalb können Personen, die e<strong>in</strong>er Familie vertraut s<strong>in</strong>d<br />

4<br />

Vgl. ausführlicher Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009, S. 20ff.).<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!