Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung - Perspektive ...
Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung - Perspektive ...
Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung - Perspektive ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />
2.2.3. Themenbauste<strong>in</strong> 3: Berufe erkunden:<br />
Was gibt es und was passt zu me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d?<br />
Persönliche E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> die<br />
Berufserkundung<br />
In <strong>der</strong> sich än<strong>der</strong>nden Berufswelt müssen sich Hauptschüler/<strong>in</strong>nen<br />
sehr früh <strong>mit</strong> den Möglichkeiten <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Berufe und den Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Arbeitswelt ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzen.<br />
Schon ab Klasse 5 und 6 erkunden<br />
Schüler/<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel die Berufe ihrer Familie, Verwandtschaft<br />
und Bekanntschaft, stellen die Ergebnisse <strong>in</strong><br />
den Klassen vor und erfahren im Prozess, wie unterschiedlich<br />
Arbeitswelten und Berufswege se<strong>in</strong> können.<br />
(Manche) <strong>Eltern</strong> können hier aktiv zur Berufserkundung<br />
beitragen, <strong>in</strong>dem sie sich zum e<strong>in</strong>en von ihren K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
befragen lassen und darüber h<strong>in</strong>aus z.B.:<br />
• im Unterricht ihren Beruf vorstellen,<br />
• e<strong>in</strong>en Besuch von Schüler/<strong>in</strong>nen an ihrem Arbeitsplatz<br />
ermöglichen,<br />
• über ihre eigene Berufswahl und ihren beruflichen<br />
Lebensweg erzählen.<br />
Diese persönliche E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> hat sich an vielen<br />
Orten sehr bewährt. K<strong>in</strong><strong>der</strong> und Jugendliche s<strong>in</strong>d stolz<br />
auf ihre <strong>Eltern</strong>, Verwandten und Freund/<strong>in</strong>nen und freuen<br />
sich, dies zeigen zu können. Beson<strong>der</strong>s stimulierend können<br />
für Migrantenjugendliche Menschen aus ihrer Herkunftsgruppe<br />
se<strong>in</strong>, die sich im Beruf erfolgreich gezeigt<br />
haben, darum als Rollenmodell dienen und da<strong>mit</strong> zum<br />
Empowerment von Familien beitragen können.<br />
Praxistipp: <strong>Eltern</strong> stellen ihre<br />
Berufe/Arbeitsplätze vor<br />
Die „Lernende Region - Netzwerk Köln“ hat e<strong>in</strong>en<br />
„Leitfaden Berufswahl für die Sekundarstufe I“ erarbeitet,<br />
<strong>in</strong> dem detailliert für alle Klassenstufen e<strong>in</strong> <strong>in</strong> sich<br />
schlüssiges und aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> abgestimmtes Konzept <strong>der</strong><br />
<strong>Berufsorientierung</strong> <strong>der</strong> Klassenstufen 5 bis 10 entwickelt<br />
wird. Hier wird beschrieben, wie <strong>Eltern</strong> <strong>in</strong> den Prozess<br />
<strong>der</strong> <strong>Berufsorientierung</strong> e<strong>in</strong>bezogen werden können.<br />
Dabei stellt die Möglichkeit, dass <strong>Eltern</strong> ihre eigenen<br />
Arbeitsfel<strong>der</strong> für Betriebsbesichtigungen, Praktika o<strong>der</strong><br />
biographische Berichte zur Verfügung stellen, e<strong>in</strong>e wichtige<br />
Ressource dar. So wird empfohlen, <strong>Eltern</strong> bereits bei<br />
<strong>der</strong> Schulanmeldung ihrer K<strong>in</strong><strong>der</strong> darauf anzusprechen,<br />
ob sie sich e<strong>in</strong>e solche <strong>Zusammenarbeit</strong> vorstellen können.<br />
Im Falle e<strong>in</strong>es Interesses wird über die <strong>Eltern</strong> und<br />
<strong>der</strong>en Berufe bzw. Arbeitsstätten e<strong>in</strong>e Datenbank angelegt,<br />
auf die im Laufe <strong>der</strong> kommenden Schuljahre immer<br />
wie<strong>der</strong> zurückgegriffen werden kann. Muster für <strong>Eltern</strong>briefe<br />
sowie die Konzipierung von Unterrichtse<strong>in</strong>heiten<br />
für die Schüler/<strong>in</strong>nen können detailliert im Internet herunter<br />
geladen werden. www.bildung.koeln/de.Berufswahl/Unterrichtsmaterial/LeitfadenfürdieSekI<br />
Siehe auch “Standards für die Studien- und <strong>Berufsorientierung</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Sek.II.,Standard <strong>Eltern</strong>“ http://www.bildung.koeln.de/materialbibliothek/download.php/09_<br />
elternarbeit_08_02_22.pdf?idx=13c97c11a04e416b4da<br />
faf1cc595665c<br />
Zurückhaltung bei e<strong>in</strong>em solchen Vorgehen ist dann<br />
angebracht, wenn die Gefahr besteht, K<strong>in</strong><strong>der</strong> und<br />
Jugendliche zu beschämen, denn nicht selten ist es manchen<br />
von ihnen pe<strong>in</strong>lich, ihre <strong>Eltern</strong> dabei zu haben.<br />
Gründe dafür können die prekäre Lebens- und Arbeitssituation<br />
<strong>der</strong> Familie, <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>ge Bildungsh<strong>in</strong>tergrund<br />
o<strong>der</strong> die unzureichenden Sprachkenntnisse <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong><br />
se<strong>in</strong>. In jedem Fall sollten deshalb bei dieser Methode<br />
<strong>der</strong> Berufserkundung immer auch Personen beteiligt<br />
se<strong>in</strong>, die nicht zur Familie <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen gehören:<br />
<strong>Eltern</strong> höherer Jahrgänge, aktive Personen aus dem<br />
Geme<strong>in</strong>wesen, Vertreter/<strong>in</strong>nen aus Migrantenvere<strong>in</strong>en<br />
und <strong>Eltern</strong>lots/<strong>in</strong>nen. Sie alle können ebenfalls <strong>mit</strong> ihren<br />
Berufsprofilen zur <strong>Berufsorientierung</strong> beitragen und so<br />
das Spektrum <strong>der</strong> Jugendlichen erweitern.<br />
Berufserkundung (auch) für <strong>Eltern</strong><br />
Es wurde bereits angesprochen, dass das deutsche Bildungs-<br />
und Ausbildungssystem <strong>mit</strong> den dazugehörigen<br />
Ausbildungsberufen nicht für alle <strong>Eltern</strong> gleichermaßen<br />
bekannt und transparent ist. Darüber h<strong>in</strong>aus än<strong>der</strong>n sich<br />
die Ausbildungsverordnungen und es kommen stetig<br />
neue Ausbildungsberufe h<strong>in</strong>zu. Mehr Wissen kann Klarheit<br />
schaffen: <strong>Eltern</strong> brauchen gewissermaßen e<strong>in</strong>e<br />
eigene <strong>Berufsorientierung</strong> zu den Verän<strong>der</strong>ungen auf<br />
dem Arbeitsmarkt und Hilfe bei <strong>der</strong> Entwicklung von<br />
neuen Berufsbil<strong>der</strong>n und <strong>der</strong> Klärung von Vorstellungen<br />
zu traditionellen geschlechtsspezifischen Berufen, um e<strong>in</strong>schätzen<br />
zu können, was zu den Neigungen und Stärken<br />
ihres K<strong>in</strong>des passt.<br />
„<strong>Eltern</strong> kennen die Berufe auch nicht.“ (<strong>Eltern</strong>lots<strong>in</strong> türkischer<br />
Herkunft)<br />
22