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Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung - Perspektive ...

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KAPITEL 2: ANSÄTZE ZUR EINBINDUNG DER ELTERN<br />

In <strong>der</strong> Gruppenarbeit <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> kann man anhand dieses<br />

Beispiels über folgende Fragen nachdenken:<br />

Woher kommt die Empörung?<br />

a. Die Berufse<strong>in</strong>stiegsbegleiter<strong>in</strong> denkt, <strong>in</strong> dem Jugendlichen<br />

stecke mehr und er brauche deshalb e<strong>in</strong>e größere<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

b. Die Berufse<strong>in</strong>stiegsbegleiter<strong>in</strong> denkt, e<strong>in</strong>e Dönerbude<br />

sei ke<strong>in</strong> vollwertiger Arbeitsplatz, auch wenn dies<br />

möglicherweise zukünftig für den Schüler e<strong>in</strong>e realistische<br />

Option se<strong>in</strong> könnte.<br />

Was würde es für die türkischen <strong>Eltern</strong> bedeuten,<br />

wenn sie um die Empörung <strong>der</strong> Berufse<strong>in</strong>stiegsbegleiter<strong>in</strong><br />

wüssten, wo sie sich doch darum bemüht<br />

haben, für ihr K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en Praktikumsplatz zu f<strong>in</strong>den?<br />

a. Die <strong>Eltern</strong> könnten enttäuscht se<strong>in</strong> und sich <strong>in</strong> ihrer Bemühung<br />

disqualifiziert fühlen. In <strong>der</strong> Folge werden sie<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich den Kontakt zur Berufse<strong>in</strong>stiegsbegleiter<strong>in</strong><br />

vermeiden.<br />

b. Die <strong>Eltern</strong> würden <strong>in</strong> Zukunft vielleicht ke<strong>in</strong>en weiteren<br />

aktiven Beitrag zur Praktikumsplatzsuche mehr leisten.<br />

In <strong>der</strong> Arbeit am Fallbeispiel ist es wichtig, die möglichen<br />

Differenzen zwischen E<strong>in</strong>stellungen von Berufskräften und<br />

den E<strong>in</strong>stellungen von <strong>Eltern</strong> herauszuarbeiten, darüber<br />

nachzudenken und Vorschläge zu entwickeln, wie beide<br />

Seiten konstruktiv <strong>mit</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> kommunizieren können.<br />

Sollte bei <strong>Eltern</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>druck überwiegen, ihre Ideen und<br />

Initiativen seien nicht gut genug, werden sie sich wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

von ihrer unterstützenden Rolle zurückziehen.<br />

Nachbereitung von Praktika<br />

Für Jugendliche ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, dass ihre <strong>Eltern</strong><br />

sich nach ihren Erfahrungen im Praktikum erkundigen.<br />

Dies fällt nicht allen <strong>Eltern</strong> gleichermaßen leicht und deshalb<br />

kann es s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, wenn Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter/<strong>in</strong>nen<br />

geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> über geeignete<br />

(Nach)Fragen nachdenken. So kann im Rahmen e<strong>in</strong>es <strong>Eltern</strong>cafés<br />

o<strong>der</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Sem<strong>in</strong>arreihe das Arbeitsblatt 11<br />

„Nachfragen zum Praktikum“ geme<strong>in</strong>sam <strong>mit</strong> den <strong>Eltern</strong><br />

bearbeitet und ergänzt werden. E<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Möglichkeit<br />

ist, die Praktikumsauswertung des Berufswahl-Portfolios<br />

als Gesprächsgrundlage <strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> zu nutzen. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> „Praktikumssteckbrief II“ bietet e<strong>in</strong>e Fülle von<br />

konkreten Gesprächsanlässen.<br />

Praktikumspräsentationen<br />

E<strong>in</strong>e Reihe von Schulen hat bereits gute Erfahrungen<br />

da<strong>mit</strong> gemacht, die Praktikumspräsentationen <strong>der</strong> Schüler/<strong>in</strong>nen<br />

im öffentlichen Rahmen zu gestalten und dazu<br />

auch die <strong>Eltern</strong> e<strong>in</strong>zuladen. Die Verb<strong>in</strong>dlichkeit <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong>teilnahme<br />

wird dann höher, wenn die Jugendlichen <strong>in</strong><br />

die Planung und Gestaltung des Abends o<strong>der</strong> Nach<strong>mit</strong>tags<br />

aktiv e<strong>in</strong>bezogen werden. Dadurch steigt auch das<br />

Interesse <strong>der</strong> Jugendlichen an <strong>der</strong> Teilnahme ihrer <strong>Eltern</strong>.<br />

Wenn zu den Präsentationen externe Referent/<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>zukommen,<br />

z.B. e<strong>in</strong>/e Berufsberater/<strong>in</strong>, <strong>der</strong>/die über das<br />

Ausbildungssystem <strong>in</strong>formiert o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>/e Vertreter/<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Handwerkskammer, <strong>der</strong>/die beispielsweise Erwartungen<br />

von Betrieben an die Fähigkeiten und Kompetenzen von<br />

Jugendlichen vorstellen kann, wird die Veranstaltung<br />

zusätzlich aufgewertet. Das gilt beson<strong>der</strong>s für Praktikumspräsentationen,<br />

zu denen Betriebe geladen werden,<br />

<strong>in</strong> denen die Praktika stattfanden. <strong>Eltern</strong> erhalten da<strong>mit</strong><br />

die Möglichkeit, sich bei den Vertreter/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong> Betriebe<br />

direkt über den Betrieb und den Praktikumsverlauf zu<br />

<strong>in</strong>formieren. Für <strong>Eltern</strong>, die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kontaktaufnahme<br />

schwer tun, kann es hilfreich se<strong>in</strong>, wenn ihnen während<br />

e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>formellen Teils <strong>der</strong> Veranstaltung dazu Brückenbauer,<br />

wie z.B. <strong>Eltern</strong>lots/<strong>in</strong>nen o<strong>der</strong> Mentor/<strong>in</strong>nen <strong>der</strong><br />

Schüler/<strong>in</strong>nen, unterstützend zur Seite stehen.<br />

2.2.5. Bauste<strong>in</strong> 5: Berufsvorbereitung und<br />

Bewerbungen: Wie kann ich me<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> die Ausbildung helfen?<br />

In <strong>der</strong> achten und spätestens <strong>in</strong> <strong>der</strong> neunten Klasse müssen<br />

Schüler/<strong>in</strong>nen sich für e<strong>in</strong>en Beruf entschieden haben<br />

und <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Ausbildungsplatzsuche beg<strong>in</strong>nen. Sie sollen<br />

sich dafür gezielt und stetig bewerben, die Angebote <strong>der</strong><br />

Berufsberatung gut nutzen und auch weiterh<strong>in</strong> selbstständig<br />

Praktikumserfahrungen sammeln. Im Falle <strong>der</strong><br />

Entscheidung für e<strong>in</strong>en Besuch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er weiterführenden<br />

Schule müssen Anmeldungen abgeschickt werden, und<br />

im Falle von Ablehnungen braucht es e<strong>in</strong>e <strong>Perspektive</strong>,<br />

wie es weitergehen kann. <strong>Eltern</strong> s<strong>in</strong>d beson<strong>der</strong>s wichtige<br />

Partner/<strong>in</strong>nen, um darauf zu achten, dass ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> sich<br />

stetig um e<strong>in</strong>en Ausbildungsplatz bewerben und parallel<br />

<strong>in</strong>tensiv lernen, um e<strong>in</strong> gutes Abschlusszeugnis zu erlangen.<br />

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