Zusammenarbeit mit Eltern in der Berufsorientierung - Perspektive ...
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KAPITEL 1: ELTERN ALS PARTNER DER SCHULE<br />
und da<strong>mit</strong> die Selbstbestimmung über die eigenen Lebensumstände<br />
zu beför<strong>der</strong>n. Empowerment zielt nicht nur auf<br />
Selbstbildung, son<strong>der</strong>n auch auf die solidarische Vernetzung<br />
und da<strong>mit</strong> auf die Stärkung von Menschen, sich <strong>in</strong> sozialen<br />
und politischen Prozessen zu engagieren. Das können für<br />
Migranteneltern zum Beispiel Angebote <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em herkunftshomogenen<br />
Sett<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>, wie zum Beispiel e<strong>in</strong> russischer<br />
<strong>Eltern</strong>treff o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Café an <strong>der</strong> Schule für türkischstämmige<br />
Mütter. Das kann für (arbeitslose) <strong>Eltern</strong> die Möglichkeit<br />
se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Fortbildung, eventuell zusammen <strong>mit</strong> ihren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n, das Schreiben von Bewerbungen e<strong>in</strong>zuüben. Auch<br />
die <strong>Zusammenarbeit</strong> <strong>mit</strong> Vere<strong>in</strong>en und Initiativen, <strong>in</strong> denen<br />
<strong>Eltern</strong> sich engagieren können, hat hier e<strong>in</strong>e wichtige Funktion.<br />
Die Chance e<strong>in</strong>es solchen Vorgehens liegt dar<strong>in</strong>, dass<br />
<strong>Eltern</strong> <strong>mit</strong> Gleichges<strong>in</strong>nten (und <strong>in</strong> ihrer Sprache) <strong>in</strong> Austausch<br />
kommen, ihre Erfahrungen reflektieren und ihre<br />
Fähigkeiten und Stärken neu entdecken können. Dies kann<br />
e<strong>in</strong> wichtiger Schritt zur Teilnahme an <strong>der</strong> Gesellschaft se<strong>in</strong>.<br />
Nachdem <strong>in</strong> den bisherigen Ausführungen sowohl för<strong>der</strong>liche<br />
als auch hemmende Bed<strong>in</strong>gungen für die <strong>Zusammenarbeit</strong><br />
<strong>mit</strong> <strong>Eltern</strong> beschrieben wurden, werden im<br />
Folgenden konkrete Vorschläge und Planungshilfen an<br />
die Hand gegeben, <strong>mit</strong> denen die Kooperation entwickelt<br />
und gestaltet werden kann.<br />
1.4.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Planungshilfen für Angebote<br />
und Veranstaltungen<br />
1.4.1. An wen sollen sich die Angebote richten?<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Planung von Angeboten steht die Klärung<br />
<strong>der</strong> Frage, an wen sich welche Angebote richten sollen.<br />
Die folgenden Fragen können dabei e<strong>in</strong>e Rolle spielen:<br />
• Wer hat welchen Bedarf?<br />
• Wie kann dieser befriedigt werden?<br />
• Sollen Angebote entwickelt werden, die sich generell an<br />
alle <strong>Eltern</strong> richten, o<strong>der</strong> soll es spezielle Angebote für Väter,<br />
für Mütter, Alle<strong>in</strong>erziehende, Migranteneltern etc. geben?<br />
• Was ist die Zielrichtung <strong>der</strong> Angebote? (Möglichkeiten<br />
s<strong>in</strong>d geme<strong>in</strong>schaftlicher Austausch, gegenseitiges Kennenlernen,<br />
die Arbeit an verb<strong>in</strong>denden Themen, Selbststärkung<br />
und Empowerment.)<br />
Auf diese Fragen gibt es ke<strong>in</strong>e verallgeme<strong>in</strong>erbaren Antworten<br />
– sie müssen je nach Kontext und <strong>mit</strong> Blick auf<br />
die Wünsche und Bedarfe <strong>der</strong> <strong>Eltern</strong> entschieden und<br />
gestaltet werden 5 .<br />
1.4.2. Was können hilfreiche Angebote se<strong>in</strong>?<br />
Treffpunktmöglichkeiten<br />
<strong>Eltern</strong> sollte die Möglichkeit eröffnet werden, sich ohne<br />
beson<strong>der</strong>e E<strong>in</strong>ladung an <strong>der</strong> Schule aufhalten und treffen<br />
zu können. Mögliche Formen s<strong>in</strong>d beispielsweise Schulcafés,<br />
Frühstückstreffs o<strong>der</strong> Stammtische. Für Migrantenfamilien<br />
kann e<strong>in</strong> muttersprachlicher <strong>in</strong>formeller Treffpunkt<br />
an <strong>der</strong> Schule e<strong>in</strong> Türöffner für Beteiligung se<strong>in</strong>.<br />
Wichtig ist, Ansprechpersonen zu benennen, die als Gastgeber/<strong>in</strong>nen<br />
auftreten, für e<strong>in</strong>e angenehme Atmosphäre<br />
sorgen und die Anwesenden an Personen und zu Aktivitäten<br />
weiterverweisen können.<br />
Komb<strong>in</strong>ierte Sprachangebote<br />
Deutschkurse o<strong>der</strong> Alphabetisierungskurse an den Schulen<br />
können <strong>Eltern</strong> den Zugang zur Schule erleichtern.<br />
Wenn <strong>Eltern</strong> die Möglichkeit geboten wird, am gleichen<br />
Ort wie ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> zu lernen, erhalten sie E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> das<br />
schulische Leben. Hilfreich ist, <strong>mit</strong> Kolleg/<strong>in</strong>nen aus dem<br />
Lehrerkollegium, den Schulsozialarbeiter/<strong>in</strong>nen und<br />
Schlüsselpersonen nachzudenken, wie <strong>Eltern</strong> Lernmöglichkeiten<br />
an <strong>der</strong> Schule s<strong>in</strong>nvoll eröffnet werden können.<br />
Denkbar wäre dies zum Beispiel:<br />
• durch die Komb<strong>in</strong>ation von För<strong>der</strong>unterricht <strong>mit</strong> Zeitfenstern<br />
für die Teilnahme von <strong>Eltern</strong> am Sprachlernen,<br />
• durch Kochkurse für Mütter <strong>in</strong> Verknüpfung <strong>mit</strong><br />
Sprachlernen,<br />
• durch Deutschkurse, die von Ehrenamtlichen angeboten<br />
werden,<br />
5<br />
Vgl. ausführlicher Altan, M.; Foitzik, A.; Goltz, J. (2009, S.66 ff.).<br />
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