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PSC 6-01 - FSP

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P s y c h o s c o p e 6 / 2 0 0 1 18/19<br />

Berufspolitik hatte. Es gibt viele<br />

Bereiche, die berufspolitisch relevant<br />

sind und für die <strong>FSP</strong> kaum Gegenstand<br />

einer Einflussnahme waren. Da ist<br />

zuerst einmal die universitäre Grundausbildung.<br />

Während man an den<br />

Westschweizer Universitäten ein<br />

Lizenziat noch mit 8 Semestern macht<br />

und mit 10 Semestern zusätzlich das<br />

Diplom erhält, werden an den deutschschweizer<br />

Universitäten im Durchschnitt<br />

10 bis 12 Semester für die<br />

Grundausbildung investiert.<br />

Ein besonderes Kapitel stellen die<br />

Ausbildungskriterien für PsychotherapeutInnen<br />

dar. Wenn man die berufliche<br />

Autonomie und vor allem die<br />

Nichtanerkennung als Grundversorger<br />

durch die Krankenkasse berücksichtigt,<br />

so ist das Preis-Leistungs-Verhältnis<br />

ungenügend. Heute erhalten FachpsychologInnen<br />

in Psychotherapie die<br />

kantonale Praxisbewilligung nicht selten<br />

nach dem 35. Lebensjahr – und<br />

dies nach einer sehr hohen zeitlichen<br />

und finanziellen Investition. In einzelnen<br />

Regionen unseres Landes scheint<br />

ein bemerkenswerter Teil der FachpsychologInnen<br />

für Psychotherapie<br />

dank den angehenden BerufskollegInnen<br />

zu überleben. Selbstverständlich<br />

haben diese Kollegen kein<br />

Interesse, die Zahl der Stunden für<br />

Supervision und Selbsterfahrung<br />

herabzusetzen.<br />

Es wäre interessant, die Zeit und die<br />

Kosten der psychotherapeutischen<br />

Ausbildung mit den beruflichen und<br />

wirtschaftlichen Realitäten der berufstätigen<br />

PsychotherapeutInnen zu vergleichen.<br />

Selbstverständlich sollten<br />

solche Vergleiche ebenfalls mit anderen<br />

Berufen gemacht werden. Mit 27<br />

Jahren ist in den meisten Kantonen ein<br />

Jurist Fürsprecher (Anwalt) und Notar,<br />

falls er diese Richtung gewählt hat. Er<br />

kann eine eigene Kanzlei eröffnen und<br />

erhält die Praxisbewilligung. Dies trifft<br />

für die meisten frei praktizierenden<br />

Berufe zu. Für uns FachpsychologInnen<br />

in Psychotherapie beurteile ich die<br />

Lage so: hohe zeitliche und finanzielle<br />

Investitionen stehen disproportionierten<br />

beruflichen und wirtschaftlichen<br />

Realitäten gegenüber.<br />

Der Dachverband der Schweizer<br />

PsychologInnen, welcher wichtige<br />

Dossiers der Psychologen vertritt, hat<br />

in erster Linie die berufspolitische<br />

Verantwortung auf nationaler Ebene.<br />

Er hat diese Verantwortung auch<br />

gewollt und angestrebt. Wie in jeder<br />

anderen Organisation wird der<br />

Dachverband an den Ergebnissen<br />

gemessen. Diese müssen im Alltag der<br />

Mitglieder spürbar sein. Wenn es der<br />

<strong>FSP</strong> nicht gelingt, ein angemessenes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis zu schaffen,<br />

wird es wohl wenig Sinn geben, auch<br />

in Zukunft Mitglied dieser Vereinigung<br />

zu sein. Dies wiederum wäre schade,<br />

da der Psychologenberuf wirksame<br />

und erfolgreiche Strukturen auf nationaler<br />

und kantonaler Ebene dringend<br />

notwendig hat.<br />

Walter Schnyder, Fachpsychologe<br />

für Psychotherapie <strong>FSP</strong><br />

Kuhhandel<br />

Leserbrief zum Interview mit Felix<br />

Schneuwly, «Trotz Spareffekt keine<br />

Chance», Psychoscope 5/20<strong>01</strong><br />

Und es tönt doch nach einem<br />

Kuhhandel, genau so wie im Artikel<br />

beschrieben: Titelanerkennung gegen<br />

Verzicht auf Aufnahme der Psychotherapie<br />

in den Bereich Grundversicherung.<br />

Das ist eine Vermischung zweier<br />

Anliegen, die jedes für sich ihre Berechtigung<br />

haben. Dieses Opfer auf<br />

dem Rücken der FachpsychologInnen<br />

für Psychotherapie <strong>FSP</strong> wirft Fragen<br />

auf. Hat die <strong>FSP</strong> nicht genügend<br />

Macht, um mit einzelnen Kassen so zu<br />

verhandeln (Aufnahme in Grundversicherung,<br />

mindestens für Kinder,<br />

bevorzugtes Zielobjekt Gesundheitskassen),<br />

dass für andere Kassen<br />

Signalwirkung entsteht? Da steckt einfach<br />

zu wenig Punch dahinter. Gerade<br />

«hoffnungslose» politische Positionen<br />

haben Menschen schon oft zu unglaublichen<br />

Resultaten geführt. Die<br />

Revolution im Gesundheitswesen muss<br />

erfolgen!<br />

Werner Heiz, Fachpsychologe für<br />

Psychotherapie <strong>FSP</strong><br />

Buchtipps<br />

Charles Jackson<br />

Testen und<br />

getestet werden<br />

Jürgen Rost<br />

Was man über<br />

moderne Psychodiagnostik<br />

wissen sollte<br />

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Die Preisangaben in öS gelten für Österreich<br />

als «unverbindliche Preisempfehlung».<br />

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