GB – Der Grüne Bote - Rechtswissenschaftliche Fakultät - Friedrich ...
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<strong>GB</strong> 4/2013 227<br />
staatlichen Organisation andererseits, auf die<br />
das betreffende Emblem verweist, irrezuführen.<br />
DER 9. JENAER MARKENRECHTSTAG<br />
von Teresa Christof * und Eric Urzowski **<br />
Am 17. Oktober 2013 fand der 9. Jenaer<br />
Markenrechtstag in den Räumlichkeiten<br />
des Deutschen Patent- und Markenamtes,<br />
Dienststelle Jena, statt. Neben dem DPMA<br />
und der <strong>Friedrich</strong>-Schiller-Universität Jena<br />
konnte in diesem Jahr auch der Markenverband<br />
als Veranstalter gewonnen werden.<br />
Wie bereits in den Vorjahren erhielten<br />
Markeninhaber, deren Vertreter und Markenprüfer<br />
wieder Gelegenheit zum umfassenden<br />
fachlichen Austausch über aktuelle<br />
Probleme und Entwicklungen im Bereich<br />
des Markenrechts. Dabei gaben die ausgesprochen<br />
informativen Vorträge der Referenten<br />
Markus Ortlieb (Leiter der Dienststelle<br />
Jena des DPMA), Dr. Andreas Schulz<br />
(Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz<br />
und Partner bei KLAKA Rechtsanwälte)<br />
sowie Dr. Senta Bingener (Erinnerungsprüferin<br />
in der Markenabteilung des DPMA)<br />
Anstoß zu fruchtbaren Diskussionen.<br />
Nach einer kurzen Begrüßung durch die<br />
Leiter der Tagung Markus Ortlieb, Prof. Dr.<br />
Volker Michael Jänich von der <strong>Friedrich</strong>-<br />
Schiller-Universität Jena und Dr. Alexander<br />
Dröge vom Markenverband wurde die Vortragsreihe<br />
eröffnet.<br />
Unter dem Titel „Aktuelles aus den Ämtern<br />
(DPMA, HABM, WIPO)“ stellte Markus Ortlieb<br />
zunächst für das Markenrecht relevante<br />
völkerrechtliche Änderungen vor. Wesentliche<br />
Neuerungen auf internationaler<br />
Ebene vor allem für neu hinzukommende<br />
Schwellenländer ergeben sich aus dem am<br />
* Teresa Christof, ref. jur., ist Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin am Gerd Bucerius-Lehrstuhl für<br />
Bürgerliches Recht mit deutschem und internationalem<br />
Gewerblichen Rechtsschutz (Prof. Dr.<br />
Volker Michael Jänich) der <strong>Friedrich</strong>-Schiller-<br />
Universität Jena.<br />
** Eric Urzowski, ref. jur., ist Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht,<br />
Europarecht, Völkerrecht und Internationales<br />
Wirtschaftsrecht (Prof. Dr. Christoph Ohler,<br />
LL.M.) der <strong>Friedrich</strong>-Schiller-Universität Jena<br />
und promoviert zu einem markenrechtlichen<br />
Thema.<br />
20. September 2013 in Deutschland in<br />
Kraft getretenen Singapur-Vertrag vom 27.<br />
März 2006, der den Ausbau und die Anpassung<br />
internationaler verfahrensrechtlicher<br />
Mindeststandards an moderne markenrechtliche<br />
und technische Kommunikationsstandards<br />
zum Gegenstand hat. Für<br />
Verfahren beim DPMA, HABM und der WI-<br />
PO entfaltet der Singapur-Vertrag jedoch<br />
aufgrund der herrschenden Standards keine<br />
Folgewirkungen. Ebenso wurde auf das<br />
neue Verfahren der WIPO bei der Übersetzung<br />
von Waren- und Dienstleistungsverzeichnissen<br />
sowie auf den „Goods & Service<br />
Manager“ aufmerksam gemacht, der<br />
nunmehr in 15 Sprachen über die Website<br />
der WIPO aufgerufen und zur Erstellung<br />
von Waren- und Dienstleistungsverzeichnissen<br />
genutzt werden kann. Zudem wies<br />
Dr. Alexander Dröge darauf hin, dass ab<br />
November ein umfangreiches Rechtsprechungs-Recherchemodul<br />
auf der neuen<br />
Website des HABM zur Verfügung stehen<br />
werde.<br />
Weiterhin stellte Ortlieb statistisch die nationalen<br />
und europäischen Markenanmeldungen<br />
und Anmeldegebühren gegenüber.<br />
Jüngste Zahlen belegen nach wie vor einen<br />
Rückgang nationaler Markenanmeldungen.<br />
Jedoch äußerte sich Ortlieb optimistisch<br />
über eine baldige „Bodensättigung“. Die<br />
Attraktivität der nationalen Marke im Vergleich<br />
zur Gemeinschaftsmarke leide u. a.<br />
an der Gebührenpolitik des HABM, sodass<br />
derzeit auch beim DPMA über eine Gebührenreform<br />
nachgedacht werde.<br />
In der Eintragungspraxis verfolge das<br />
DPMA eine Angleichung der Prüfungsmaßstäbe<br />
zum HABM, wenngleich das DPMA zu<br />
einer liberaleren Haltung als das HABM<br />
tendiere.<br />
Sodann wurden wichtige Neuerungen im<br />
Verfahren und den Formularen des DPMA<br />
aufgezeigt. Voraussichtlich ab dem 1. November<br />
2013 soll eine signaturfreie Online-<br />
Anmeldung möglich sein. Zudem werde<br />
derzeit das bisherige Lastschrifteinzugsverfahren<br />
auf das neue SEPA-Verfahren umgestellt.<br />
Neue, maschinenlesbare Formulare<br />
werden voraussichtlich ab November<br />
2013 eingeführt.<br />
Des Weiteren wurden die Projekte<br />
„TMclass“ und „TMview“ vorgestellt. Unter<br />
Koordination des HABM haben 19 Ämter<br />
der Europäischen Union ihre Waren- und<br />
Dienstleistungsbegriffe harmonisiert, die<br />
auf der Plattform „TMclass“ zur Verfügung<br />
stehen und die Klassifikation von Waren