GB – Der Grüne Bote - Rechtswissenschaftliche Fakultät - Friedrich ...
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<strong>GB</strong> 4/2013 251<br />
1. Erstellt der Importeur von im Ausland in<br />
den Verkehr gebrachten Blutzuckerteststreifen<br />
zum Zwecke des Vertriebs im Inland<br />
eine deutschsprachige Gebrauchsanweisung<br />
und gestaltet er die Umverpackung<br />
hierzu sprachlich um, benötigt er<br />
hierzu jedenfalls eine - auf die Überprüfung<br />
der Sprachfassung beschränkte - produktbezogene<br />
Konformitätsbewertung durch<br />
eine benannte Stelle; dies gilt auch, wenn<br />
die Sprachfassung mit derjenigen übereinstimmt,<br />
mit der der Hersteller die von ihm<br />
selbst im Inland vertriebenen Packungen<br />
versieht. <strong>Der</strong> Vertrieb ohne eine entsprechende<br />
ergänzende Komformitätsbewertung<br />
verstößt gegen §§ 3, 4 Nr. 11 UWG.<br />
OLG Hamburg: Aufklärungspflichten<br />
als Marktverhaltensregel; Abgrenzung<br />
von Zuwendung i.S.d. § 7 HWG und<br />
reinem Werbegeschenk<br />
Urt. v. 27. 6. 2013 <strong>–</strong> 3 U 26/12<br />
UWG §§ 3, 4 Nr. 11, 5, 8; HWG § 7 Abs. 1<br />
Nr. 2; TMG §§ 5, 13<br />
1. § 13 TMG, wonach der Diensteanbieter<br />
den Nutzer zu Beginn des Nutzungsvorgangs<br />
u. a. über Art, Umfang und Zwecke<br />
der Erhebung und Verwendung personenbezogener<br />
Daten in allgemein verständlicher<br />
Form zu unterrichten hat, ist eine im<br />
Sinne des § 4 Nr. 11 UWG das Marktverhalten<br />
regelnde Norm. Denn nach den Erwägungsgründen<br />
der dieser Norm zugrunde<br />
liegenden Datenschutzrichtlinie<br />
95/46/EG soll durch die Schaffung gleicher<br />
Wettbewerbsbedingungen jedenfalls auch<br />
die wettbewerbliche Entfaltung des Mitbewerbers<br />
geschützt werden. Den Erwägungsgründen<br />
zur Richtlinie ist darüber<br />
hinaus zu entnehmen, dass die in § 13<br />
TMG geregelten Aufklärungspflichten auch<br />
dem Schutz der Verbraucherinteressen bei<br />
der Marktteilnahme dienen, weil sie den<br />
Verbraucher über die Datenverwendung<br />
aufklären und dadurch seine Entscheidungs-<br />
und Verhaltensfreiheit beeinflussen.<br />
2. Es handelt sich nicht um einen gem. § 7<br />
I Nr. 2 HWG für ein Medizinprodukt zulässigen<br />
Geld- oder Naturalrabatt, wenn Blutzuckermessgeräte<br />
in der Weise beworben<br />
werden, dass Patienten für das Ausfüllen<br />
einer Gutscheinkarte oder für eine Internet-Registrierung<br />
die Übersendung eines<br />
Blutzuckermessgeräts und eines Ernährungsratgebers<br />
im Nennwert von 100 €<br />
versprochen wird.<br />
Fundstellen: PharmR 2013, 391; VuR<br />
2013, 343; ZVertriebsR 2013, 231<br />
OLG Hamburg: Werbung als „Testsieger“<br />
Urt. v. 27. 6. 2013 <strong>–</strong> 3 U 142/12<br />
UWG §§ 3, 4 Nr. 11, 5, 8; HWG § 3<br />
1. Die Werbung mit der Angabe „Testsieger“<br />
ist eine unzulässige Alleinstellungsbehauptung,<br />
wenn in der Werbung nicht darauf<br />
hingewiesen wird, dass das beworbene<br />
Produkt sich den behaupteten „ersten<br />
Platz“ im Testergebnis mit weiteren, gleich<br />
gut bewerteten Produkten teilt. Die Entscheidung<br />
„Schachcomputerkatalog“ des<br />
BGH (GRUR 2003, 800) steht dieser Annahme<br />
nicht entgegen, weil sie den Werbenden<br />
nur in solchen Fällen von der<br />
Pflicht zum Nachweis seiner Alleinstellung<br />
ausnimmt, in denen das in der Werbung<br />
verwendete Prädikat - wie vorliegend nicht<br />
- tatsächlich vergeben wurde.<br />
Fundstellen: PharmR 2013, 442; WRP<br />
2013, 1206<br />
OLG Karlsruhe: Unzulässige Apothekenkooperation<br />
<strong>–</strong> persönlicher Anwendungsbereich<br />
des § 11 Abs. 1<br />
ApoG<br />
Urt. v. 14. 6. 2013 <strong>–</strong> 4 U 254/12<br />
UWG §§ 9 S.1, 8 Abs. 1 S. 1, Abs. 3 Nr.1,<br />
3 Abs. 1, 4 Nr. 11, 7 Abs. 2 Nr.2<br />
1. Eine Gesellschaft, deren Gesellschaftszweck<br />
u. a. die Auswahl geeigneter Partner<br />
zur Sicherstellung qualifizierter Weiterbehandlung<br />
und Versorgung und deren<br />
Überwachung, Sicherung der Versorgung<br />
mit Materialien und Hilfsmitteln ist, und die<br />
mit Krankenhauspatienten Verträge<br />
schließt, in denen diese sich einverstanden<br />
erklären, von der Gesellschaft Beratung im<br />
Umgang mit Heil- und Hilfsmitteln entgegenzunehmen,<br />
gehört zu den in § 11 I<br />
ApoG angesprochenen Personen, die sich<br />
mit der Behandlung von Krankheiten befassen.<br />
2. Ein Apotheker, der (außer in Notfällen)<br />
aufgrund Kooperation mit dieser Gesellschaft<br />
Rezepte, die für Patienten der Klinik<br />
ausgestellt und ihm von der Gesellschaft<br />
zugefaxt werden, entgegennimmt oder<br />
entgegennehmen lässt und anschließend<br />
die Arzneimittel gegen Aushändigung der<br />
Originalrezepte den Patienten überbringen