GB – Der Grüne Bote - Rechtswissenschaftliche Fakultät - Friedrich ...
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<strong>GB</strong> 4/2013 243<br />
nicht stattgegeben werden, wenn die Sache<br />
nach Ansicht des Senats im Rahmen<br />
der von ihm zu treffenden Ermessensentscheidung<br />
zur Entscheidung reif ist.<br />
2. MARKEN- UND KENNZEICHENRECHT<br />
Annette von Drosts zu Hülshoff Stiftung<br />
BPatG, Beschl. v. 2. 7. 2013 <strong>–</strong> 33 W (pat)<br />
550/11<br />
MarkenG § 8 Abs. 2 Nr. 1 und 2<br />
1. Allein der Umstand, dass es sich bei der<br />
Person der Annette von Droste-Hülshoff<br />
um eine bekannte Dichterin handelt, deren<br />
Werke zum deutschen Kulturerbe zählen,<br />
rechtfertigt nicht ihre Zurückweisung<br />
nach § 8 Abs. 2 Nr. 1 oder 2 MarkenG,<br />
denn ein etwaiges Interesse der Allgemeinheit<br />
an der freien Verfügbarkeit als<br />
kulturelles Erbe für jedermann darf insoweit<br />
nicht berücksichtigt werden.<br />
2. Die Eintragungsfähigkeit kann derartigen<br />
Bezeichnungen indes fehlen, wenn die<br />
bekannte Person oder deren Name zur<br />
Kennzeichnung von Waren oder Dienstleistungen<br />
genutzt werden soll, die in Zusammenhang<br />
mit dieser Person oder ihrem<br />
Werk stehen. Ein solcher Zusammenhang<br />
ist nicht auf Waren beschränkt, sondern<br />
kann auch für Dienstleistungen gegeben<br />
sein.<br />
GIRODIAMANT/DIAMANT<br />
BPatG, Beschl. v. 2. 7. 2013 <strong>–</strong> 33 W (pat)<br />
30/11<br />
MarkenG §§ 9 Abs. 1 Nr. 2; 42 Abs. 1; 43<br />
Abs. 1<br />
1. Richtet sich der Widerspruch zunächst<br />
nur gegen bestimmte Waren und/oder<br />
Dienstleistungen der angegriffenen Marke,<br />
so kann er innerhalb der Widerspruchsfrist<br />
auf andere Waren und/oder Dienstleistungen<br />
erweitert werden. Demgegenüber ist<br />
eine Erweiterung nach Ablauf der Widerspruchsfrist<br />
unzulässig.<br />
2. Fordert der Inhaber der angegriffenen<br />
Marke, die Glaubhaftmachung der Benutzung<br />
nur für einen konkret benannten Zeitraum,<br />
der (nur) dem nach § 43 Abs. 1 S.<br />
1 MarkenG entspricht, so liegt darin ausschließlich<br />
die Erhebung der Einrede nach<br />
§ 43 Abs. 1 S. 1 MarkenG. Einer Glaubhaftmachung<br />
der Benutzung für den Zeitraum<br />
nach § 43 Abs. 1 S. 2 MarkenG bedarf<br />
es in solchen Fällen nicht.<br />
3. Allein der Umstand, dass die jüngere<br />
Marke ein Element der älteren Marke identisch<br />
übernimmt, begründet keine Verwechslungsgefahr<br />
unter dem Gesichtspunkt<br />
der selbständig kennzeichnenden<br />
Stellung. Vielmehr müssen besondere Umstände<br />
vorliegen, die es ausnahmsweise<br />
rechtfertigen, in einem zusammengesetzten<br />
Zeichen einzelne oder mehrere Bestandteile<br />
als selbständig kennzeichnend<br />
anzusehen.<br />
Mark Twain<br />
BPatG, Beschl. v. 15. 7. 2013 <strong>–</strong> 29 W (pat)<br />
75/12<br />
MarkenG §§ 8 Abs. 2 Nr. 1, 2 und 10; 50<br />
Abs. 1<br />
Üblicherweise dienen Namen berühmter<br />
historischer Personen in der Branche der<br />
Schreibgeräte ihnen zur Ehrung oder als<br />
Widmung und nicht als Marke.<br />
Es gibt auf Schreibgeräten keine fest fixierte<br />
Stelle, an der Widmungsnamen üblicherweise<br />
angebracht sind (vgl. BGHZ 185,<br />
152 = GRUR 2010, 825 - MarleneDietrich-<br />
Bildnis II).<br />
Das Gericht ist nicht verpflichtet, seine<br />
Recherche auf die theoretische Möglichkeit<br />
auszudehnen, in welcher Form der Name<br />
von Mark Twain vom angesprochenen Verkehrskreis<br />
als betrieblicher Herkunftshinweis<br />
angesehen werden könnte (vgl. EuGH<br />
GRUR 2013, 519 ff. <strong>–</strong> Deichmann/gestrichelter<br />
Winkel).<br />
Farbmarke Blau<br />
BPatG, Beschl. v. 19. 3. 2013 <strong>–</strong> 24 W (pat)<br />
75/10<br />
MarkenG §§ 8 Abs. 2 Nr. 1 und 2, Abs. 3;<br />
50 Abs. 1 und 2; 54<br />
1.<strong>Der</strong> selbständige Markencharakter einer<br />
konturlosen Einfarbmarke, die zu den<br />
Grundfarben zählt, tritt nicht erkennbar<br />
hervor, wenn die beanspruchte Farbe lediglich<br />
im Hintergrund einer bekannten<br />
Wortmarke verwendet wird und als deren<br />
farbiger, dekorativ ausgestalteter Hintergrund<br />
die graphisch zwingende Funktion