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Bildungsbericht Kreis Recklinghausen 2011 - Regionale ...

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6. Berufliche Bildung<br />

2. Die höheren Anforderungen der Unternehmen an die Qualifikation der Jugendlichen<br />

und/oder deren mangelnde Ausbildungsreife führen dazu, dass sie die Ausbildungsreife/Qualifizierungsanforderungen<br />

erst im Übergangssystem erlangen müssen.<br />

In ihrer Studie „Übergänge mit System“ machen Euler/Reemtsma-Theis (2010, S.45) darauf<br />

aufmerksam, dass auch in Zeiten eines funktionierenden Ausbildungsstellenmarktes<br />

ein relativ konstanter Prozentsatz von Jugendlichen keine Berufsausbildung durchlaufen<br />

hat. Gleichwohl war damals ein Übergangssystem nicht notwendig, da der Übergang<br />

in Arbeit in einer auf Arbeitsteilung (Kopf- vs. Handarbeit) fußenden Wirtschaft auch für<br />

gering qualifizierte Jugendliche möglich war. Man konnte „in die Fabrik“ gehen und dort<br />

„arbeiten“. Wie begehrt dieser Arbeitertypus war, zeigt die massenhafte Anwerbung von<br />

Arbeitsmigranten in den 60er und 70er Jahren, bei deren Auswahl Jugend und Gesundheit,<br />

nicht aber Sprach- und Fachkenntnisse eine Rolle spielten.<br />

Erst der in den 80er Jahren einsetzende tiefgreifende Wandel in der Arbeitswelt hat diese<br />

Alternative weitgehend verbaut. Facharbeit ist zur Grundlage der Wirtschaft geworden.<br />

Die Zahl der „Einfacharbeiten“, also Tätigkeiten, die keine spezielle Qualifikation verlangen,<br />

ist weiter rückläufig. Allein von 1993 bis 2007 sank ihr Anteil an den Beschäftigungsverhältnissen<br />

noch einmal von 32,4 auf 20,8 Prozent (Abel/Hirsch-Kreinsen/Ittermann 2009,<br />

S.16). Gleichzeitig stieg das Arbeitslosigkeitsrisiko dieser Personengruppe. Im Jahr 2009<br />

waren 21,9 Prozent der Personen ohne Berufsabschluss erwerbslos (IAB <strong>2011</strong>).<br />

Selbst wenn es gelänge, die Zahl der Ausbildungsplätze deutlich zu erhöhen und/oder<br />

wenn im Zuge des demografischen Wandels immer weniger Bewerber den Ausbildungsmarkt<br />

betreten, löst sich die Funktion des Übergangssystems nicht einfach auf. Ausbildungsbetriebe<br />

können ihre Anforderungen nicht beliebig heruntersetzen.<br />

Das Übergangssystem im <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong><br />

Wie viele Jugendliche sich im Übergangssystem befinden, hängt davon ab, welche Maßnahmen<br />

ihm zugeordnet werden. Das ist nicht unumstritten. Im Folgenden wird von der<br />

Definition ausgegangen, die das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes<br />

NRW in einer Vorlage für den Ausschuss für Arbeit, Gesundheit, Soziales und Integration<br />

des Landtages vorschlug (MAIS <strong>2011</strong>).<br />

Wie sieht die Verteilung dieser Maßnahmearten im <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong> aus? Die erste<br />

Abbildung zeigt die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in den Berufskollegs des <strong>Kreis</strong>es<br />

<strong>Recklinghausen</strong>, die 2010/11 in den Maßnahmen des Übergangssystems aufgenommen<br />

wurden sowie deren prozentuale Verteilung.<br />

Abbildung 40: Neu aufgenommene Jugendliche in den Maßnahmen des Übergangssystems in<br />

den Berufskollegs des <strong>Kreis</strong>es <strong>Recklinghausen</strong> (2010/<strong>2011</strong>)<br />

Legende: Maßnahmen in Berufskollegs<br />

und Förderberufskollegs;<br />

Berufsorientierungsjahr<br />

(BOJ); Berufsgrundschuljahr<br />

(BGJ); Klassen für Schülerinnen<br />

und Schüler ohne Berufsausbildungsverhältnis<br />

(KSOB); Berufsvorbereitende<br />

Bildungsmaßnahme<br />

der Agentur für Arbeit (BvB);<br />

Werkstattjahr (WJ); Berufsfachschule<br />

nach Anlage B1 (BFS/<br />

FOR); Berufsfachschule nach<br />

Anlage B3 (BFS einjährig)<br />

BGJ<br />

45,9%<br />

(1094)<br />

KSOB Vz<br />

0,8%<br />

(19)<br />

BFS/FOR<br />

4,9%<br />

(117)<br />

BFS 1j.<br />

4,3%<br />

(102)<br />

BOJ<br />

9,7%<br />

(230)<br />

Quelle: MAIS, Grafik <strong>Kreis</strong> <strong>Recklinghausen</strong><br />

KSOB Tz<br />

34,5%<br />

(821)<br />

BA/bvB<br />

15,4%<br />

(367)<br />

ohne<br />

Praktikum/Arbeitsverhältnis<br />

14,3%<br />

(341)<br />

WJ<br />

4,3%<br />

(103)<br />

mit<br />

Praktikum/Arbeitsverhältnis<br />

0,4%<br />

(10)<br />

80

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