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executive review - Roland Berger

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<strong>executive</strong> <strong>review</strong> 2/2007 Interview Claus Weyrich | 15<br />

<strong>executive</strong> <strong>review</strong>: Da würde uns interessieren, wie Sie selbst die<br />

geschäftsführenden Bereiche von der Notwendigkeit des Einsatzes<br />

neuer Technologien überzeugt haben und wie häufig der Anstoß von<br />

den Mitarbeitern kommt.<br />

Claus Weyrich: Bei Siemens braucht niemand in diesem Punkt<br />

überzeugt zu werden. Es ist Bestandteil der Unternehmenskultur,<br />

dass das Unternehmen kontinuierlich Innovationen in den Markt<br />

bringt und dort technologische Trends setzt. Die Managementleistung<br />

liegt also weniger darin, die Mitarbeiter von der Notwendigkeit<br />

innovativer Technologien zu überzeugen, als vielmehr, den<br />

sprudelnden Quell an innovativen Ideen technisch, betriebswirtschaftlich<br />

und patentrechtlich zu bewerten sowie in die richtigen<br />

Bahnen zu leiten. Hierzu führen die zentrale Forschung und<br />

Entwicklung und die geschäftsführenden Einheiten deshalb einen<br />

kontinuierlichen Dialog, und zwar sowohl auf strategischer als<br />

auch auf operativer Ebene. Natürlich kann es auch sinnvoll sein,<br />

die Erforschung einer Technologie weiter voranzutreiben, auch<br />

wenn zunächst kein Geschäftsbereich "anbeißt". Das kann beispielsweise<br />

daran liegen, dass es sehr lange Zeit braucht, bis die<br />

betreffende Technologie geschäftlich relevant wird, oder dass der<br />

Wert einer Technologie in ihrer Querschnittswirkung liegt. Dann<br />

fliegt sie bei jedem einzelnen Bereich knapp unter dem Radar, weil<br />

die Geschäftswirkung einen Schwellenwert nicht überschreitet.<br />

Da sich diese Technologie aber in mehreren Bereichen einsetzen<br />

lässt, ist der Gesamtwert für das Unternehmen beträchtlich.<br />

<strong>executive</strong> <strong>review</strong>: Dann kommt noch die Zeitfrage ins Spiel. Wie kann ein<br />

Unternehmen dauerhaft Technologieführer vor der Konkurrenz bleiben?<br />

Claus Weyrich: Es gibt verschiedene Innovationsstrategien, von<br />

denen unserer Meinung nach die Strategie eines Trendsetters, der<br />

gleichermaßen über Technologie- und Marktmacht verfügt, die<br />

nachhaltig erfolgreichste ist. Eine erste Grundlage dieser Strategie<br />

ist eine klare Vision von zukünftigen Märkten und Kundenbedürfnissen.<br />

Um diese entwickeln zu können, muss ein Unternehmen<br />

das Geschäft und die Prozesse des Kunden sehr gut kennen.<br />

Gleichzeitig muss es bei strategisch relevanten Technologien<br />

führend sein. Nur so ist es in der Lage, aktuelle technologische<br />

Entwicklungen in ihrem Potenzial, aber auch in ihren Grenzen<br />

einzuschätzen und viel versprechende Ansätze selbst fortzuentwickeln.<br />

Ein weiterer Punkt ist ein strategisches Patentmanagement.<br />

Nur geistiges Eigentum, das durch Schutzrechte gesichert<br />

ist, kann als strategische Waffe im Kampf um Märkte und Marktanteile<br />

Wirkung entfalten. Beim fünften und sechsten Punkt geht es<br />

um das Beherrschen des Innovationsprozesses und das Vorliegen<br />

einer ausgeprägten Innovationskultur: Innovation muss Chefsache<br />

sein und wer den Trend setzen will, braucht vor allem exzellente,<br />

teamfähige und erfolgsorientierte Mitarbeiter.<br />

"Die Managementleistung liegt<br />

darin, den sprudelnden Quell an<br />

innovativen Ideen zu bewerten<br />

und in die richtigen Bahnen zu<br />

leiten."<br />

"Nur geistiges Eigentum, das<br />

durch Schutzrechte gesichert<br />

ist, kann im Kampf um Märkte<br />

Wirkung entfalten."

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