executive review - Roland Berger
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<strong>executive</strong> <strong>review</strong> 2/2007 Forschung & Entwicklung | 23<br />
Opportunisten haben in der Regel keinen strategischen Grund, ihre<br />
F&E-Aktivitäten zu globalisieren. Bei ihnen werden entsprechende<br />
Aktivitäten vor allem durch konkrete Erfordernisse ausgelöst, etwa<br />
wenn ein internationaler Produktionsstandort lokale Engineering-<br />
Unterstützung benötigt. Opportunisten sollten daher einen<br />
Schwerpunkt auf den Aufbau effizienter Strukturen legen und<br />
das mit einer globalen F&E verbundene Risiko minimieren.<br />
Daher bietet es sich an, F&E-Aktivitäten möglichst stark zu zentralisieren,<br />
um an einem oder wenigen Standorten die Synergien<br />
einer Know-how-Bündelung nutzen zu können. Werden F&E-<br />
Standorte weltweit aufgebaut, so sollten nur die jeweils lokal<br />
benötigten Aufgaben verlagert werden. Anschließend sind die<br />
Aktivitäten des lokalen Standorts eng zu überwachen. Das umfasst<br />
den wahrgenommenen Aufgabenumfang, die inhaltliche Qualität<br />
sowie die Effizienz. Auch hier können PLM-Systeme unterstützen.<br />
Vor allem gewährleisten sie die eindeutige Kommunikation technischer<br />
Informationen. Sie helfen aber auch, ein leistungsfähiges<br />
Controlling der Entwicklungsprozesse sicherzustellen.<br />
Beispiele für solche Strukturen finden sich im Maschinen- und<br />
Anlagenbau häufig. Insbesondere beim Aufbau von Produktionsstandorten<br />
in Niedriglohnländern ist der Aufbau lokaler Entwicklungskapazität<br />
unvermeidbar, ohne dabei jedoch die führende<br />
Rolle der – meist im Heimatland angesiedelten – zentralen F&E<br />
einzuschränken.<br />
Beim Aufbau solch lokaler F&E-Standorte mit begrenzten Aktivitäten<br />
ist eine enge persönliche Betreuung durch die Zentrale erforderlich.<br />
Auch in der Folgezeit können regelmäßige persönliche<br />
Besuche die Steuerung der Standorte vereinfachen. Generell sollte<br />
jedoch der Versuchung widerstanden werden, internationale F&E-<br />
Standorte ohne konkrete Markterfordernisse oder Know-how-<br />
Aspekte aufzubauen. Die vermeintlich zu erreichenden Vorteile<br />
werden meist durch die erhöhte Komplexität innerhalb der F&E-<br />
Organisation und durch das Risiko des Know-how-Abflusses<br />
zunichte gemacht.<br />
Wirtschaftlichkeit über Strategie prüfen<br />
In der Studie haben sich einige Erfolgsfaktoren dafür herauskristallisiert,<br />
wie Maschinen- und Anlagenbauer ihre globale F&E-Strategie<br />
optimieren können.<br />
verteilten Spezialisten die Globalisierung der eigenen F&E treiben.<br />
Dies ermöglicht eine Einordnung in die vier vorgestellten Cluster<br />
und ein erster Vorschlag für das notwenige Organisationsmodell<br />
lässt sich ableiten.<br />
Nach Abgleich mit der Unternehmensstrategie muss die Wirtschaftlichkeit<br />
einer Initiative geprüft werden. Die Skizze des<br />
erforderlichen Organisationsmodells liefert erste Anhaltspunkte,<br />
um die Kosten der organisatorischen Veränderung abzuschätzen.<br />
Generell ist eine Globalisierung von F&E erst ab einer gewissen<br />
Unternehmensgröße sinnvoll, da die Verbesserung der F&E-<br />
Leistung nur bei entsprechend großen Umsätzen eine ausreichende<br />
Hebelwirkung ausübt.<br />
Grundsätzlich sollte man sich insbesondere bei der Gestaltung<br />
globaler F&E-Aktivitäten davor hüten, sich schlicht der historischen<br />
Entwicklung hinzugeben. Zukäufe von Unternehmen oder<br />
zufällige Entwicklungen schaffen selten effiziente Strukturen. Die<br />
Strukturen müssen angepasst werden – aber ganz behutsam.<br />
Schließlich sind die Wissensträger Menschen: personengebundenes<br />
Know-how kann bei radikalen Umstrukturierungen leicht<br />
verloren gehen.<br />
Die Globalisierung von F&E muss an der Unternehmensstrategie<br />
ausgerichtet werden – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, die<br />
aber insbesondere in einer Phase des Wachstums durch Akquisitionen<br />
allzu leicht in Vergessenheit gerät. Ein Unternehmen muss<br />
sich Klarheit darüber verschaffen, inwieweit die Marktfaktoren<br />
oder aber der Zugang zu technologischem Wissen und zu weltweit