executive review - Roland Berger
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<strong>executive</strong> <strong>review</strong> 2/2007 Forschung & Entwicklung | 21<br />
Wenn sich im Zuge der Globalisierung von F&E die Kosten für<br />
einzelne Entwicklungsleistungen senken lassen, so ist dies natürlich<br />
ein willkommener Nebeneffekt. Aber eben kein Entscheidungskriterium.<br />
Stimmen die Rahmenbedingungen nicht, gleicht<br />
das auch der schönste Kostenvorteil nicht aus. Viele Unternehmen<br />
haben in den vergangenen Jahren erfahren, wie schwierig es ist,<br />
global verteilte F&E wirksam zu integrieren und Reibungsverluste<br />
zu vermeiden. Kostennachteile einer globalisierten F&E können<br />
durch den Einsatz von PLM-Systemen vermieden werden. Die<br />
Zusammenarbeit über Kontinente und Zeitzonen hinweg wird<br />
durch sie erleichtert, definierte Standards sind einfacher durchzusetzen<br />
und die parallele statt der sequenziellen Bearbeitung<br />
von Projekten wird ermöglicht.<br />
Organisationsstrukturen – vier Modelle<br />
Je nachdem welche Strategie ein Unternehmen verfolgt, muss<br />
die F&E anders organisiert werden. Hierzu zeigen die Studienergebnisse<br />
die Richtung an.<br />
Die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Branche hat nur geringen<br />
Einfluss auf die jeweils zu ergreifende Globalisierungsstrategie, so<br />
die zentrale Erkenntnis aus der Studie. Vielmehr gibt die Kombination<br />
der erwähnten Treiber Markt und Know-how den Ausschlag.<br />
Für den Maschinen- und Anlagenbau kommen also grundsätzlich<br />
alle Organisationsmodelle in Frage.<br />
Globalisierungsvorreiter müssen beides, den Zugang zu führendem<br />
Know-how schaffen sowie die Nähe zu lokalen Märkten behalten.<br />
Daher ist es für sie entscheidend, sowohl eine Plattform für die<br />
Entwicklung technisch führender Produkte zu errichten als auch<br />
lokale Markttrends aktiv in die Produktentwicklung zu integrieren.<br />
Entsprechend sind auch die organisatorischen Ansätze auszuwählen.<br />
Einige wenige schlagkräftige Forschungszentren müssen<br />
mit lokalen Entwicklungsstandorten verknüpft werden. Der<br />
dadurch entstehende Koordinationsaufwand ist jedoch entsprechend<br />
hoch.<br />
Ein typischer Globalisierungsvorreiter ist etwa das Unternehmen<br />
3M. Sein Forschungsnetzwerk besteht aus 32 lokalen Forschungsstandorten<br />
in 30 Ländern, das durch ein zentrales Forschungszentrum<br />
in St. Paul in den USA koordiniert wird. Dabei steht der<br />
systematische Austausch von dezentral entwickeltem Know-how<br />
im Vordergrund.<br />
Bei Globalisierungsvorreitern sollte die Initiative für F&E-Aktivitäten<br />
weiterhin von den Geschäftseinheiten ausgehen. Um den<br />
weltweit verteilten Innovationsprozess wirksam steuern zu<br />
können, gehören formale Methoden wie einheitliche F&E-Prozesse<br />
mit regelmäßigen Abnahmen (Gate-Reviews) schon zum Standard.<br />
PLM-Systeme werden bei Globalisierungsvorreitern am intensivsten<br />
eingesetzt: durch sie können die weltweit verteilten, technologisch<br />
wie marktseitig getriebenen Entwicklungsaktivitäten