Staatsverschuldung wirksam begrenzen - Sachverständigenrat zur ...
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144 Retrospektive Berechnungen der Schuldenschranke und technische Fragen<br />
Schaubild 18<br />
Vergleich der konjunkturbedingten Finanzierungssalden bei Anwendung<br />
der aggregierten und einer disaggregierten Konjunkturbereinigung<br />
konjunkturbedingter Finanzierungssaldo aggregiertes Verfahren<br />
konjunkturbedingter Finanzierungssaldo disaggregiertes Verfahren<br />
Mrd Euro<br />
3,0<br />
2,0<br />
Finanzierungsüberschüsse (+)<br />
Mrd Euro<br />
3,0<br />
2,0<br />
1,0<br />
1,0<br />
0<br />
0<br />
-1,0<br />
-1,0<br />
-2,0<br />
-2,0<br />
-3,0<br />
-3,0<br />
-4,0<br />
-4,0<br />
-5,0<br />
-5,0<br />
-6,0<br />
-7,0<br />
Finanzierungsdefizite (–)<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />
-6,0<br />
-7,0<br />
© Sachverständigenrat<br />
Zur Prüfung der Sensitivität der Ergebnisse des disaggregierten Verfahrens im Hinblick auf die zugrundeliegenden<br />
Annahmen wurde eine Reihe von Berechnungen mit alternativen Elastizitäten<br />
(und alternativen anderen Parametern) durchgeführt. Bezogen auf den konjunkturbedingten Finanzierungssaldo<br />
des Bundeshaushalts bewegen sich die Abweichungen der konjunkturbedingten Salden<br />
jeweils im Bereich von bis zu 0,5 Mrd Euro, wenn man die Aufkommenselastizität der Lohnsteuer<br />
in Bezug auf die durchschnittliche Lohnsumme je Arbeitnehmer von ursprünglich rund 1,9<br />
um 0,25, die Elastizität der Umsatzsteuer in Bezug auf die nominalen Privaten Konsumausgaben<br />
von ursprünglich eins um 0,25 oder die Elastizität der reinen Bundessteuern auf die realen Privaten<br />
Konsumausgaben von ursprünglich eins um 0,25 erhöht oder verringert. In der Summe können die<br />
ermittelten konjunkturbedingten Salden somit durchaus sensitiv auf eine Variation der verwendeten<br />
Annahmen reagieren.<br />
Aus den genannten Gründen gilt dies im Besonderen für die Einnahmen aus den ertragsabhängigen<br />
Steuern. Hier wäre alternativ eine Vorgehensweise denkbar, die der Einfachheit halber die bloße<br />
Abweichung der für das bevorstehende Haushaltsjahr geschätzten Einnahmen vom mittelfristigen<br />
Trend als „irregulär“ interpretiert und den Ausgabenplafond damit am mittelfristigen Trend der<br />
Einnahmen selbst ausrichtet. Korrigiert man sowohl die Schätzung des Aufkommens als auch die<br />
des mittelfristigen Trends um die Effekte laufender Steuerrechtsänderungen, gleichen sich die<br />
„irregulären“ (vom Trend abweichenden) Komponenten des Aufkommens mittelfristig im Saldo<br />
dann gerade aus.<br />
233. Es ist allerdings zu befürchten, dass sich die Wirkungsweise der disaggregierten Version der<br />
Schuldenschranke aufgrund der Vielzahl der zu treffenden Annahmen und der damit verbundenen<br />
Komplexität des Verfahrens der Öffentlichkeit nicht mehr ohne weiteres erschließt. Aus der Fülle