Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2010 - Ärztekammer ...
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NR. 4 | April <strong>2010</strong><br />
�<br />
Bad Segeberg, 63. Jahrgang<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong><br />
<strong>Ärzteblatt</strong><br />
29. Deutscher Krebskongress<br />
Herausgegeben von der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Personalisierte Therapie<br />
in der Onkologie<br />
Seite 14<br />
� weitere tHemen in DieSem Heft<br />
marburger Bund sucht Lösungen für den Ärztemangel Seite 26 Uni Lübeck<br />
stärkt die Allgemeinmedizin Seite 34 Das Post-Polio-Syndrom Seite 59
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SEITE 3<br />
2.739,72 Euro pro Tag<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
ein Jahr Lebenszeit gegen eine Million Euro! Einer von fünf Deutschen würde sich nach einer repräsentativen<br />
Umfrage auf einen derartigen Handel Faustischer Prägung einlassen. Erstaunlich ist dabei, dass nicht die<br />
Bedürftigen und Armen, sondern gerade die Besserverdienenden und Gutsituierten die höchste Bereitschaft<br />
hierzu zeigen. Nicht erstaunlich ist dagegen, dass mit steigendem Lebensalter die Zustimmungskurve gegen<br />
Null tendiert.<br />
Die reale Nähe zur statistisch errechneten Lebenserwartung schlägt dann schon eher ins Gegenteil um – den<br />
Wunsch nach Überleben um jeden Preis, und sei es nur um eine kurze Spanne.<br />
Deshalb verwundert es auch nicht besonders, wenn in den USA, wo gerade eine Krankenversicherungspflicht<br />
mit hauchdünnen Mehrheiten und großen Abstrichen und Zugeständnissen gesetzlich auf den Weg gebracht<br />
wurde, das National Cancer Institute jährlich fünf Milliarden Dollar staatlicher Finanzmittel für Forschungszwecke<br />
zur Verfügung hat. Da muten die 300 Millionen Euro, die deutschen Forschungseinrichtungen für den gleichen<br />
Zweck zur Verfügung stehen, vergleichsweise bescheiden an.<br />
Ähnliches gilt übrigens für staatliche Transferleistungen ins Gesundheitswesen. Bereits heute subventioniert<br />
der Staat in den USA das mit Abstand teuerste Gesundheitswesen der Welt pro Kopf der Bevölkerung höher<br />
als in jedem anderen Land der westlichen Hemisphäre. Und billiger wird es durch die allgemeine Versicherungspflicht<br />
mit Sicherheit nicht. Die Zumutungen an die weiter bestehenden rein privatwirtschaftlich organisierten<br />
Krankenversicherungen mit Kontrahierungszwang und Verbot der Aussteuerung bei zu kostspieligen<br />
Erkrankungen – „life time limit!“ – lassen die jüngsten Diskussionen in der privaten Versicherungslandschaft<br />
in Deutschland als geradezu banal erscheinen. Und die hohen Zuzahlungen von bis zu 30 Dollar beim Primärarzt<br />
und 40 Dollar beim Facharztbesuch im arbeitgeberdominierten Managed Care System (MCS) dürften für<br />
die 15 Prozent der jetzt neu versicherungspflichtigen US-Bürger nicht niedriger ausfallen.<br />
All dies relativiert die bei uns geführte kleinmütige Diskussion über die Kosten des deutschen Gesundheitswesens,<br />
die, bezogen auf die gesetzliche Krankenversicherung, seit Jahren stabile 6,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />
ausmachen. Standard und Umfang der damit transferierten Gesundheitsleistungen übersteigen<br />
dabei sogar das Angebot aus Nachbarländern, die in bereinigten Statistiken pro Krankheitsfall deutlich<br />
höhere Kosten in Kauf nehmen. Im Norden <strong>Schleswig</strong>-Holsteins wird dies kurz in dem Slogan zusammengefasst:<br />
„Es ist optimal, in Dänemark Arzt und in Deutschland Patient zu sein“.<br />
Damit scheint die Frage nach den Ursachen des allseits diskutierten Ärztemangels in Deutschland einfach und<br />
schlüssig beantwortet (Seite 26).<br />
Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht. Wie immer sind die Hintergründe derartiger Phänomene - erinnert<br />
sei an das bis vor wenigen Jahren gültige Paradigma der Ärzteschwemme mit hochgerechneten 40.000 arbeitslosen<br />
Ärzten in <strong>2010</strong> (!) - weitaus komplexer. Und unbedachtes Verändern einzelner Stellgrößen, wie von<br />
ärztlichen Strategen vielfach gefordert, hat nicht selten ungeahnte und unliebsame Effekte zur Folge.<br />
Besser ist es allemal, selbst und vor Ort an strukturellen Verbesserungen zu arbeiten, die sich dann wieder<br />
positiv auf die Berufszufriedenheit auswirken (Seite 23). Die Rahmenbedingungen hierzu müssen allerdings<br />
stimmen. Und dies sicherzustellen ist in der Tat Aufgabe der Politik.<br />
Übrigens: Die Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit in Deutschland 2007: 8,40 Euro am Tag.<br />
Mit freundlichen kollegialen Grüßen<br />
Ihr<br />
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann<br />
Präsident<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 3
Inhalt<br />
26<br />
Dr. hannelore machnik:<br />
mB sucht nach lösungen<br />
für Ärztemangel.<br />
seite 3<br />
nachrichten in kürze 06<br />
Fortbildungsverpflichtung für Fachärzte im<br />
Krankenhaus............................................................06<br />
Hygiene als Schutz vor Infektionen ........................07<br />
Ärztestatistik <strong>Schleswig</strong>-Holstein 2009 ..................10<br />
Zunehmende Bedeutung der Freien Berufe .......... 12<br />
Klinikchefs fordern planbare Bedingungen ........... 13<br />
titelthema 14<br />
Fortschritte in der Krebstherapie sorgen<br />
für Aufbruchstimmung ............................................14<br />
20 Jahre Krebsberatung im Norden .......................19<br />
Neuer Bericht des Krebsregisters <strong>Schleswig</strong>-Holstein..19<br />
schleswig-holstein 20<br />
Solidarität der Heilberufe und regionale<br />
Verantwortung .........................................................20<br />
Ärztenetz strebt eine integrierte Vollversorgung in<br />
der Region an ..........................................................23<br />
Niedergelassene Orthopäden mit erfolgreichem<br />
Praxiskonzept ..........................................................24<br />
Fast alle Krankenhäuser im Land spüren den<br />
Ärztemangel ............................................................26<br />
Frauenärzte wollen Frühgeburten in<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein reduzieren ...............................29<br />
Wie Blasmusik Kindern mit Mukoviszidose<br />
helfen kann ..............................................................30<br />
4 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
47<br />
Dr. steffen oehme:<br />
künftig leiter in Damp<br />
und schleswig.<br />
67<br />
Prof. heinz lohmann:<br />
mehr eigenverantwortung<br />
für die gesundheit.<br />
Frühe Hilfen für Kleinstkinder und ihre Eltern ........ 32<br />
Die Allgemeinmedizin bekommt einen höheren<br />
Stellenwert ............................................................... 34<br />
Bundesmodellprojekt „Skoll“ geht neue<br />
Wege in der Suchttherapie .....................................36<br />
Neubau der Ostseeklinik in Schönberg-Holm<br />
ist in Betrieb .............................................................37<br />
Was Ärzte von einem Fußball-Schiedsrichter<br />
lernen können .......................................................... 38<br />
Betreuungskonzepte lassen sich nicht eins zu<br />
eins übertragen .......................................................39<br />
Kliniken im Norden behandelten 125 Kinder mit<br />
Alkoholvergiftung ....................................................40<br />
In der Diabetesprävention ist das Maßband<br />
wichtiger als die Waage ..........................................41<br />
Dialog 42<br />
Groenewold: Patienten finden Gehör .....................42<br />
Bauer: Ambitionierter Anspruch .............................42<br />
Volkmann: Schlecht gebrüllt, Prof. Kleeberg! ........ 43<br />
Kienle: Modern und integrativ ................................43<br />
Wysocki: Erschreckende Fallbeispiele? ................44<br />
Personalia 46<br />
Geburtstage und Verstorbene ................................46<br />
Dr. Steffen Oehme ...................................................47<br />
Dr. Alexander Boroffka feierte 90. Geburtstag ...... 47<br />
Lothar Brandt in den Ruhestand verabschiedet .... 48
NAV-Virchow-Bund mit neuem Führungsduo ........ 48<br />
Prof. Eike Hoberg neuer Vorstandsvorsitzender ... 48<br />
Neue Vorsitzende der norddeutschen<br />
Gastroenterologen ..................................................49<br />
Chefarzt der Neurologie zum Professor ernannt ... 49<br />
gesichter Der<br />
kammerversammlung 50<br />
meDizin unD wissenschaFt 52<br />
Neue Ära bietet Therapieoption für multimorbide<br />
Patienten ..................................................................52<br />
Viele Pädiater und Hausärzte<br />
impfen nicht nach STIKO-Vorgabe .........................54<br />
Von der frühen Entwicklung zur künstlerischen<br />
Kreativität ......................................................................56<br />
Ambulante Reha für Patienten aus<br />
Hockergruppen senkt Mortalität ...........................58<br />
Viele Ärzte wissen zu wenig über<br />
Polioencephalomyelitis ...........................................59<br />
Ausgesuchte Fälle der Schlichtungsstelle .............62<br />
mitteilungen Der akaDemie 65<br />
gesunDheits- unD sozialPolitik 66<br />
Junge Ärzte werden schon bald in einer besseren<br />
Situation sein ...........................................................66<br />
Der gleiche Paradigmenwechsel wie bei der<br />
Rente steht an .........................................................67<br />
29<br />
Inhalt<br />
„Zur Diskussion stellen möchte ich<br />
Ereignisse, die Patienten meiner<br />
Praxis betreffen und die mich den<br />
Glauben an eine am Patienten orien-<br />
tierte, seine Interessen wahrende Me-<br />
dizin verlieren lassen.“<br />
Dr. Robert Wysocki, Tönning<br />
willkommen Baby: Frauenärzte wollen die<br />
rate der Frühgeburten verringern.<br />
44<br />
Regionale Versorgungskonzepte und Netze passen<br />
zusammen .............................................................. 68<br />
Rationierung darf nicht in den Köpfen der Ärzte<br />
anfangen .................................................................69<br />
Genossenschaften und Netze sollen sich<br />
politisch einmischen ..............................................70<br />
Bücher 71<br />
Denken Sie den Schmerz weg, entdecken Sie<br />
neue Ressourcen ...................................................71<br />
Kenntnisreich, klar, sachlich - aber zum Teil<br />
auch polemisch .......................................................72<br />
mitteilungen Des ecs 73<br />
FortBilDungen 74<br />
unsere nachBarn 77<br />
Die Uni Hamburg untersucht die Wirkungen von<br />
Arbeit auf Abruf .......................................................77<br />
Provozierend schöne Bilder, die in der<br />
Suchtprävention helfen ..........................................78<br />
Allgemeinmediziner in Hamburg streiten<br />
über Hausarztverträge ...........................................79<br />
mitteilungen Der<br />
kassenÄrztlichen vereinigung 80<br />
anzeigen 91<br />
teleFonverzeichnis 97<br />
(titelbild: silvia kämpfer)<br />
(Fotos: wohlfromm/schlei-klinikum/di/Dak)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 5
NachrichteN iN Kürze<br />
Fortbildungsverpflichtung für Fachärzte im Krankenhaus<br />
Bis zum Jahresende müssen alle Fachärzte, die am<br />
1. Januar 2006 der Fortbildungspflicht unterlagen, ein<br />
Fortbildungszertifikat der <strong>Ärztekammer</strong> mit mindestens<br />
250 Fortbildungspunkten erworben haben.<br />
In <strong>Schleswig</strong>-Holstein umfasst diese Gruppe insgesamt<br />
2.107 Ärzte. Am Stichtag 22.02.<strong>2010</strong> hatten<br />
1.180 Ärzte (56 Prozent) ein über den 31.12.<strong>2010</strong> hi–<br />
nausgehendes Zertifikat. Bis zu diesem Stichtag zeigt<br />
der von den Veranstaltern gemeldete Stand der elektronischen<br />
Meldungen, dass weitere rund 30 Prozent<br />
der Ärzte weniger als 200 Punkte gesammelt haben.<br />
Dabei ist aber zu beachten, dass nicht alle Veranstalter<br />
am elektronischen Meldeverfahren teilnehmen.<br />
Fachärzte, deren Konten noch keinen ausreichenden<br />
Punktestand aufweisen, sollten ihre Teilnahmebescheinigungen<br />
in einfacher Kopie für noch nicht<br />
im Fortbildungspunktekonto aufgeführte Veranstaltungen<br />
zusammen mit dem Antrag auf Ausstellung<br />
des Fortbildungszertifikats rechtzeitig bei der Ärzte-<br />
Weiterbildungskurse zur Diabetesassistentin<br />
Das Edmund-Christiani-Seminar bietet seit 2008 in<br />
Kooperation mit der <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen Gesellschaft<br />
für Diabetes e. V. einen von der Deutschen<br />
Diabetes Gesellschaft (DDG) anerkannten Weiterbildungskurs<br />
zur Diabetesassistentin an. Bislang war<br />
eine solche wohnortnahe Weiterbildung in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
nicht möglich. Mittlerweile konnte ein<br />
Seminar über 184 Unterrichtsstunden etabliert werden,<br />
das von einer Vielzahl regional in der Diabetologie<br />
tätigen Berufsgruppen unterstützt wird. Die berufsfachliche<br />
Leitung erfolgt durch Margret Petersen,<br />
Diabetesberaterin DDG am UK S-H, Campus Lübeck,<br />
6 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
kammer einreichen, damit spätestens zum 31.12.<strong>2010</strong><br />
ein Zertifikat ausgestellt werden kann. Dabei können<br />
absolvierte Veranstaltungen aus den zurückliegenden<br />
fünf Jahren berücksichtigt werden. Da ein Übertrag<br />
von überschüssigen Punkten nicht vorgesehen<br />
ist, kann jederzeit bei Erreichen der Mindestpunktzahl<br />
von 250 Fortbildungspunkten ein Zertifikat ausgestellt<br />
werden. Ärzte haben ihre Nachweispflicht erfüllt,<br />
wenn sie innerhalb von fünf Jahren nach dem Erwerb<br />
des Zertifikats den lückenlosen Weitererhalt dokumentieren.<br />
Über ihren persönlichen Fortbildungspunktestand<br />
können sich Ärzte telefonisch bei Juliane<br />
Hohenberg, Tel. 04551/803-218 oder bei Marlies Doose-<br />
Heidborn, Tel. 04551/803-204 informieren. Ein Online-<br />
Zugang zum Fortbildungspunktekonto ist möglich mit<br />
der zugesandten PIN für die Cochrane-Library. Wer<br />
einen neuen Zugangscode benötigt, kann diesen unter<br />
kennwort@aeksh.org anfordern. (Dr. Breindl)<br />
sowie durch Anneliese Hadinek, Diabetesberaterin<br />
DDG am Kreiskrankenhaus Bad Segeberg. Die medizinische<br />
Leitung haben PD Dr. Morten Schütt, UK S-H,<br />
Campus Lübeck, sowie Dr. Steffen Mühlschlegel vom<br />
Sana Krankenhaus Süd in Lübeck. Insgesamt haben<br />
25 Teilnehmer die beiden ersten Kurse erfolgreich<br />
beendet und die Qualifikation Diabetesassistentin<br />
DDG erhalten. Die dritte Seminarreihe beginnt<br />
am 6. September <strong>2010</strong>. Weitere Informationen erhalten<br />
Sie von Gabriele Schröder im Edmund-Christiani-<br />
Seminar (Tel. 04551/8813-292) oder im Internet unter<br />
www.aeksh.de/ecs. (ECS)<br />
AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein schreibt schwarze Zahlen<br />
Die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein schließt das vergangene<br />
Geschäftsjahr voraussichtlich mit einem Überschuss<br />
von mehr als acht Millionen Euro ab. Schon in den drei<br />
vorangegangenen Geschäftsjahren hatte die Kasse<br />
Gewinne erwirtschaftet. Das Haushaltsvolumen beläuft<br />
sich auf insgesamt 1,9 Milliarden Euro. Für das<br />
laufende Jahr ist AOK-Chef Dr. Dieter Paffrath weniger<br />
optimistisch. Wegen der von ihm als „politisch ge-<br />
wollt“ bezeichneten Unterfinanzierung des Gesundheitsfonds<br />
fehlen nach seinen Angaben im laufenden<br />
Jahr auch der AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein Mittel. Das zu erwartende<br />
Defizit will er u. a. durch Einsparungen bei<br />
den Leistungserbringern verringern. „In den derzeit<br />
laufenden Vertragsverhandlungen mit den Leistungserbringern<br />
machen wir uns dafür stark, den Ausgabenanstieg<br />
einzudämmen“, kündigte er an. (PM/Red.)
Hygiene als Schutz vor Infektionen<br />
Sauberkeit ist im Krankenhaus das A und O. Doch<br />
längst nicht immer erhält dies die notwendige Aufmerksamkeit.<br />
Auch die Westküstenkliniken (WKK)<br />
Heide und Brunsbüttel haben das erkannt und werfen<br />
seit längerer Zeit einen genauen Blick auf die Hygienemaßnahmen.<br />
Kontrollen, Fortbildungen und Schulungen<br />
sollen dafür sorgen, dass das Thema ständig<br />
in den Köpfen der Mitarbeiter präsent ist.<br />
Im Fokus steht die Desinfektion der Hände. Sie spielt<br />
bei der Sicherheit von Patienten und Personal eine<br />
wichtige Rolle. Nach dem Motto „Vertrauen ist gut –<br />
Kontrolle ist besser“ überprüften 23 Schüler der Schule<br />
für Pflegefachkräfte die Mitarbeiter verschiedener<br />
Stationen und zeigten ihnen ihr Desinfektionsverhalten<br />
auf. Verkleidet als monströse Bakterien, machten<br />
sie damit im Krankenhaus auf die bundesweite Aktion<br />
„Saubere Hände“ aufmerksam. „Wir lassen ärztliches<br />
und pflegerisches Personal die Hände nach ihrer eigenen<br />
Routine desinfizieren und überprüfen mögliche<br />
Schwachstellen, zum Beispiel die Daumenfalte oder<br />
die Fingernägel, unter UV-Licht“, erklärte Milica Djuric-<br />
Wucherpfennig erklärt Milica Djuric-Wucherpfennig,<br />
Hygienefachkraft und Initiatorin des Projektes. Zeigen<br />
sich dort bräunliche Verfärbungen, müssen diese<br />
Stellen gründlicher gereinigt werden. Die Hygiene-<br />
NachrichteN iN Kürze<br />
(Foto: Schmid)<br />
fachkraft ist Initiatorin des Projektes in Dithmarschen.<br />
Außerdem nahmen die Teilnehmer Proben, die im Labor<br />
darauf untersucht wurden, ob und welche Keime<br />
vorhanden sind. Hintergrund der ungewöhnlichen Aktion:<br />
In Deutschland treten ca. 500.000 Krankenhaus-<br />
infektionen pro Jahr auf. Die Desinfektion der Hände<br />
ist eine der ältesten und wirksamsten Maßnahmen<br />
zum Schutz von Patienten und Personal vor Infektionen.<br />
„Es ist auch die beste Möglichkeit, um den Norovirus<br />
zu bekämpfen“, erklärte Prof. Sixtus Keck, Chefarzt<br />
der Medizinischen Klinik in Heide.<br />
Zwar schneidet das Westküstenklinikum in der bundesweiten<br />
Statistik schon gut ab. Deutschlandweit<br />
desinfizieren sich die Klinikmitarbeiter pro Patient und<br />
pro Tag im Durchschnitt nur sechs Mal die Hände. In<br />
Dithmarschen liegt diese Zahl zwischen 18 und 35<br />
pro Tag. Milica Djuric-Wucherpfennig reicht dies aber<br />
noch nicht aus. Ihr Ziel ist es, diese Zahl auf 50 am<br />
Tag zu steigern. Bisher sei dies jedoch noch Utopie,<br />
meinte Djuric-Wucherpfennig. Dabei gehen die Empfehlungen<br />
von Experten deutlich über diese Zahl hinaus.<br />
Fachleute raten dazu, vor allem auf der Intensivstation<br />
die Hände bis zu 120 Mal am Tag zu desinfizieren.<br />
(Angela Schmid)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 7
NachrichteN iN Kürze<br />
Simulationsanzug lässt junge Menschen Alter nachempfinden<br />
Vielen älteren Menschen fällt jede Bewegung schwer.<br />
Wie sich dies anfühlt, ist für einen gesunden und vitalen<br />
Menschen nur schwer nachzuempfinden. Einfühlungsvermögen<br />
ist jedoch für die Mitarbeiter der<br />
Rettungsdienst-Kooperation in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
(RKiSH) gGmbH wichtig, um die Patienten optimal<br />
zu versorgen. Im Rahmen des Fortbildungslehrgangs<br />
„Patientenverständnis“ näherten sich die Mitarbeiter<br />
aus den Kreisen Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen<br />
sowie Rendsburg-Eckernförde unter Leitung<br />
der Hamburger Physiotherapeutin Marie Babacé dem<br />
Thema Wahrnehmung an. Dabei ging es sowohl um<br />
die Selbstwahrnehmung der Rettungsassistenten als<br />
auch um das Nachempfinden altersbedingter Verän-<br />
Rezept für Bewegung<br />
Mit einer neuen Präventionskampagne wollen der<br />
Landessportverband und die <strong>Ärztekammer</strong> ihre Zusammenarbeit<br />
unter dem Dach des Qualitätssiegels<br />
„Sport und Gesundheit“ mit Unterstützung des Sparkassen-<br />
und Giroverbandes <strong>Schleswig</strong>-Holstein ausweiten.<br />
Die positiven Wirkungen gesundheitsorientierter<br />
Bewegung sind hinlänglich bekannt. Regelmäßig<br />
Sport unter qualifizierter Anleitung zu treiben<br />
bedeutet, das Herz-Kreislauf-System zu trainieren,<br />
Muskeln gezielt aufzubauen und durch Entspannung<br />
Stress zu bewältigen. Regelmäßige Bewegung ist<br />
eine der besten Möglichkeiten, sowohl die physische<br />
als auch die psychische Gesundheit zu erhalten. Das<br />
„Rezept für Bewegung“ soll Menschen und Patienten<br />
flächendeckend in ganz <strong>Schleswig</strong>-Holstein zu mehr<br />
Bewegung anregen. Niedergelassene Ärzte können<br />
dazu einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie ihren<br />
Patienten vorbeugende und die Therapie begleitende<br />
Sportangebote empfehlen. Der häufig mündlich formulierten<br />
Aufforderung „Sie sollten sich mehr bewegen“<br />
oder „Sie sollten regelmäßig Sport treiben“ kann<br />
durch das „Rezept für Bewegung“ mehr Nachdruck<br />
verliehen werden. Vergleichbare Kampagnen gibt<br />
es z. B. in Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen.<br />
Damit die Patienten sofort das passende Sportangebot<br />
erhalten, wird in <strong>Schleswig</strong>-Holstein das Konzept<br />
noch patientenfreundlicher gestaltet. Der Landessportverband<br />
und der Sparkassen- und Giroverband<br />
erstellen zurzeit eine qualitätsgesicherte Daten-<br />
8 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
derungen. MIthilfe eines Simulationsanzugs, wie er<br />
auch in der Forschung zum Einsatz kommt, „verwandelten“<br />
sich die Helfer von jungen Menschen in Senioren.<br />
Durch speziell ausgestattete Kleidungsstücke<br />
wird eine realitätsnahe Simulation altersbedingter<br />
Einschränkungen möglich. Damit fühlen sich Arme<br />
und Beine bleischwer an. Die Gelenke sind steif, die<br />
Sicht getrübt, das Gehör miserabel. Die Anzüge sind<br />
mit Bleigewichten an Gürtel und Gelenken, Halskrause,<br />
Ohrenschützer sowie einer Unscharf-Brille ausgestattet,<br />
die Schuhe sind steif wie Skistiefel. Ziel des<br />
Lehrgangs war es, die Rettungsassistenten für die<br />
Probleme der Patienten zu sensibilisieren, um den<br />
Krankentransport verbessern zu können. (PM/Red.)<br />
bank, die es den Ärzten ermöglicht, auf größtenteils<br />
alle Angebote in <strong>Schleswig</strong>-Holstein zurückzugreifen,<br />
die nach den gemeinsam zwischen Bundesärztekammer<br />
und Deutschem Sportbund abgestimmten Kriterien<br />
als Präventionsangebote zertifiziert sind und das<br />
Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT tragen.<br />
Damit ist gewährleistet, dass sich Ärzte und Patienten<br />
gleichermaßen auf die Qualität der Kurse verlassen<br />
können. Die Datenbank wird nach Orten, Postleitzahlen<br />
und den Trainingsbereichen „Training des Herz-<br />
Kreislauf-Systems“, „Training des Muskel-Skelett-Systems“,<br />
„Stressbewältigung und Entspannung“, „Koordination<br />
und Motorikförderung für Kinder“ und „Gesundheitsförderung<br />
für Ältere“ gegliedert. Um eine<br />
möglichst schnelle und unkomplizierte Informationsweitergabe<br />
zu gewährleisten, kann das „Rezept für<br />
Bewegung“ mit dem ausgewählten Sportangebot eines<br />
ortsnahen Vereins ausgedruckt und an den Patienten<br />
ausgegeben werden. Damit erhält der Patient<br />
eine Empfehlung, mit der er direkt einen Verein aufsuchen<br />
kann, um sich zu informieren bzw. um an einem<br />
geeigneten Angebot teilzunehmen. Sobald die Datenbank<br />
freigeschaltet ist, werden wir über die Zugangsmöglichkeiten<br />
zum „Rezept für Bewegung“ in Ihrer<br />
Praxis informieren.<br />
(Dr. Michael Lohmann, Landeskoordinator bei der <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein für das Ge sundheitsziel<br />
„Verringerung der KHK“, Tel. 04551/803247 bzw.<br />
0431/9885497, E-Mail michael.lohmann@aeksh.org)
Auch Krankenhäuser profitieren vom Fitness-Trend<br />
Das Klinikum Bad Bramstedt macht Fitness-Studios<br />
Konkurrenz. Die für die Reha angeschafften Geräte<br />
werden auch für die Gesunderhaltung eingesetzt. Daraus<br />
entstand die Idee der FitnessClinic, die hohen<br />
Zulauf verzeichnet. Das Haus hatte schon vor Jahren<br />
damit begonnen, die für die medizinische Trainingstherapie<br />
angeschafften Geräte auch für Menschen zugänglich<br />
zu machen, die nicht als Patient in die Reha<br />
müssen. Die Kunden gehen hier wie in einem herkömmlichen<br />
Fitness-Club eine Mitgliedschaft ein und<br />
zahlen dafür einen Monatsbeitrag von 30 Euro. Inzwischen<br />
hat die FitnessClinic rund 900 eingeschriebene<br />
Mitglieder.<br />
Während sich der Gerätepark für den Muskelaufbau<br />
und für die Ausdauer nicht sonderlich von dem<br />
in anderen Fitness-Studios<br />
unterscheidet, gibt<br />
es beim Personal doch<br />
erhebliche Unterschiede.<br />
Ausschließlich medizinisch<br />
ausgebildetes<br />
Personal – hauptsächlich<br />
Physiotherapeuten – leitet<br />
die Kunden in der FitnessClinic<br />
an. Die in einem<br />
separaten Gebäude<br />
auf dem Klinikgelände<br />
untergebrachte FitnessClinic<br />
grenzt sich<br />
bewusst und erfolgreich<br />
von herkömmlichen Studios<br />
ab. Eine im Februar<br />
gestartete Marketingaktion<br />
mit dreimonatiger Mitgliedschaft<br />
zum Sonderpreis<br />
von 75 Euro löste<br />
einen so großen Ansturm<br />
aus, dass die Klinik nun<br />
die Reißleine ziehen und<br />
eine Warteliste einrichten<br />
musste. „Die Betreuung<br />
darf nicht leiden“,<br />
begründete die Klinik die<br />
Maßnahme. „Wir freuen<br />
uns über die gelungene<br />
Aktion und den Ansturm,<br />
haben aber unsere Kapazitätsgrenze<br />
erreicht. Um<br />
NachrichteN iN Kürze<br />
unsere hohe Qualität auch künftig sichern zu können,<br />
müssen wir ab sofort mit Wartelisten arbeiten“, sagte<br />
der Leiter der FitnessClinic, Jan van Bekkum. Ziel der<br />
Marketingaktion war es, das Interesse weiterer Menschen<br />
für das Angebot der FitnessClinic und möglichst<br />
für eine Mitgliedschaft zu wecken. Bei wie vielen<br />
Menschen dies gelingen wird, steht noch nicht fest.<br />
Wie kürzlich berichtet, trainieren inzwischen mehr als<br />
sieben Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig<br />
in Fitness-Anlagen. Besonders in der Generation<br />
der Menschen ab 50 Jahre steigt der Zulauf enorm. In<br />
Deutschland gibt es rund 6.000 Fitness-Studios mit<br />
stark unterschiedlicher Betreuungsqualität, Anlagen<br />
wie die FitnessClinic sind noch Ausnahmen. (Klinikum<br />
Bad Bramstedt)<br />
(Foto: Klinikum Bad Bramstedt)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 9
NachrichteN iN Kürze<br />
LAG: Frauen unterschätzen Risiko<br />
Auf ihrer Mitgliederversammlung betonte die LAG Herz<br />
und Kreislauf in <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V. als wesentliches<br />
Ziel ihrer Arbeit die Förderung und Stärkung der<br />
Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen. „Ausschlaggebend<br />
sind die katastrophalen Zahlen bezüglich Herz-<br />
Kreislauferkrankungen und die entsprechend hohen<br />
Sterberaten. Insbesondere wird das Risiko, eine Herz-<br />
Kreislauferkrankung zu entwickeln, von den meisten<br />
Frauen unterschätzt, mit der Konsequenz, dass viel<br />
zu spät erforderliche Lebensstiländerungen bzw. medizinische<br />
Behandlungen eingeleitet werden“, hieß es.<br />
Sich wohlfühlen und gesund bleiben bis ins hohe Alter<br />
stehe für die meisten Deutschen an erster Stelle ihrer<br />
Wünsche. Dass Gesundheit in besonderem Maße<br />
selbstbestimmt und beeinflussbar ist, werde dabei<br />
aber oft übersehen. „Auch ein noch so gutes, hochentwickeltes<br />
und damit teures Gesundheitssystem, das<br />
in der Regel erst in Anspruch genommen wird, wenn<br />
die Gesundheit bereits beeinträchtigt ist, kann die Vernachlässigung<br />
der persönlichen Quellen zur Gesunderhaltung<br />
nicht auffangen“, mahnte die LAG. Die steigenden<br />
Kosten im Gesundheitswesen unterstreichen<br />
Ärztestatistik <strong>Schleswig</strong>-Holstein 2009<br />
10 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
männlich weiblich insgesamt<br />
Hauptberuflich in freier Praxis tätig 3.102 1.721 4.823<br />
darunter niedergelassene Ärzte(innen) 2.922 1.389 4.311<br />
darunter Angestellte, Teilzeitangestellte u. Praxisassistenten(innen) 180 332 512<br />
darunter Ärzte(innen) ohne Gebietsbezeichnung 251 321 572<br />
darunter Ärzte(innen) für Allgemeinmedizin 851 427 1.278<br />
darunter Ärzte(innen) mit Gebietsbezeichnung 2.000 973 2.973<br />
Angestellte oder Beamte in Krankenanstalten tätig 2.991 2.426 5.417<br />
darunter leitende Ärzte(innen) 402 46 448<br />
darunter gleichzeitig in eigener Praxis 346 72 418<br />
bei Behörden oder öffentlich-rechtlichen Körperschaften hauptamtlich<br />
tätig<br />
219 261 480<br />
darunter Sanitätsoffiziere 77 48 125<br />
in sonstiger ärtzlicher Tätigkeit 170 239 409<br />
ohne ärztliche Tätigkeit, Ärzten(innen) in Elternzeit oder Freistellungsphase<br />
der Altersteilzeit<br />
nach Ansicht der Landesarbeitsgemeinschaft auch<br />
das wirtschaftliche Missverhältnis zwischen Aufwand<br />
und Effizienz. Hier sei ein Umdenken zur präventiven<br />
Medizin überfällig. Mit ihrem Informations-, Beratungs-<br />
und Schulungsprogramm „Herzintakt“ engagiert sich<br />
die LAG landesweit für die Verringerung der koronaren<br />
Herzkrankheit. Über 15.500 Teilnehmer wurden innerhalb<br />
von sechs Jahren geschult. Weitere interessierte<br />
Gruppen, Institutionen und Vereine sollen erreicht werden.<br />
Gleichzeitig ist die LAG die Fachorganisation für die<br />
Herzgruppen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein und bietet mit diesen<br />
Gruppen eine umfassende Nachsorge „am Wohnort“<br />
für alle Herzpatienten. Dazu gehören auch Aus-<br />
und Fortbildungsangebote für die betreuenden Ärzte<br />
und Übungsleiter. Mit einer Ehrung langjährig tätiger<br />
Betreuer der Herzgruppen wurde die Bedeutung der<br />
Herzgruppenarbeit auf der diesjährigen Mitgliederversammlung<br />
noch einmal besonders gewürdigt. Prof.<br />
Eike Hoberg wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />
der LAG gewählt (siehe Personalia). (LAG)<br />
2.130 1.597 3.727<br />
insgesamt 8.612 6.244 14.856
NachrichteN iN Kürze<br />
66.666te Patientin in der Praxis von Dr. Eberhard Schlaak<br />
Vor der Behandlung in der Praxis von Hautarzt Dr.<br />
Heinz-Eberhard Schlaak erwartete eine Patientin aus<br />
Osterholz-Scharmbeck eine Überraschung. Sie erhielt<br />
von Schlaak und seinem Praxisteam im März einen<br />
Blumenstrauß und eine Flasche Prosecco, weil<br />
der Praxiscomputer sie zufällig als 66.666te Patientin<br />
registriert hatte. Aus verwaltungstechnischen Gründen<br />
wird für jeden Patienten, der erstmalig in der<br />
<strong>Schleswig</strong>er Praxis erscheint und in die Datei aufgenommen<br />
wird, eine fortlaufende Nummer vergeben.<br />
So wurde am 26.06.1989 mit Einführung des Computersystems<br />
in Schlaaks Praxis die Nummer 1 vergeben<br />
und jetzt am 11. März <strong>2010</strong> die Nummer 66.666.<br />
Eine für eine Einzelpraxis beachtliche Leistung. (Red.)<br />
Neues Akademisches Lehrkrankenhaus<br />
Das Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck ist seit Februar<br />
<strong>2010</strong> Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität<br />
zu Lübeck. Mit dem Abschluss des Kooperationsvertrages<br />
können vom Sommersemester <strong>2010</strong> an Medizinstudenten<br />
das Praktische Jahr am Ende des Studiums<br />
an der Geriatrischen Klinik an der Marlistraße<br />
absolvieren. Damit wurde das Lübecker Krankenhaus<br />
nach eigenen Angaben als zweite geriatrische Klinik<br />
in <strong>Schleswig</strong>-Holstein für das Wahlfach Geriatrie im<br />
Praktischen Jahr zugelassen. „Die ,Altersheilkunde‘<br />
wird in Deutschland eine zunehmende Bedeutung<br />
erlangen, daher ist dieser Schritt zukunftsweisend“,<br />
teilte die Klinik hierzu mit. Im Zentrum steht der pa-<br />
Neue Richtlinie der BÄK<br />
Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung<br />
laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen:<br />
Zum 1. April 2008 trat die „Richtlinie der Bundesärztekammer<br />
zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer<br />
Untersuchungen“ in Kraft und ersetzt die<br />
„Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung<br />
quantitativer laboratoriumsmedizinischer<br />
Untersuchungen“ vom 24.8.2001. Die zweijährige<br />
Übergangsfrist, in der die Qualitätssicherung nach<br />
RiliBÄK 2001 oder RiliBÄK 2008 bearbeitet werden<br />
konnte, endete im März <strong>2010</strong>. Ab 1. April <strong>2010</strong> ist die<br />
Das Praxisteam von Dr. Heinz-Eberhard Schlaak mit<br />
der 66.666ten Patientin seit 1989. (Foto: Privat)<br />
tientenorientierte praktische Unterricht am Krankenbett.<br />
Neben einer soliden Grundlage in allen diagnostischen<br />
und therapeutischen Techniken des Arztberufes<br />
werden die Besonderheiten in der medizinischen<br />
Behandlung älterer Menschen vermittelt. Die künftigen<br />
Absolventen des PJ bleiben vier Monate im akademischen<br />
Lehrkrankenhaus und erwerben eine gute<br />
Grundroutine. Sie erhalten in dieser Zeit eine Aufwandsentschädigung.<br />
Geplant ist zunächst die Aufnahme<br />
von maximal zwei Studenten pro Tertial. Erste<br />
Interessenten haben sich bereits gemeldet. Die Vergabe<br />
der Plätze im Praktischen Jahr wird durch das<br />
Studiendekanat organisiert. (PM/Red.)<br />
aktuelle „Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung<br />
laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen“<br />
verpflichtend anzuwenden (veröffentlicht<br />
im Deutschen <strong>Ärzteblatt</strong> Nr. 7 vom 15.2.2008, Seite<br />
A341-355). Eine Übersendung der Zertifikate über<br />
die Teilnahme an Ringversuchen an die <strong>Ärztekammer</strong><br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein ist nach der gültigen Richtlinie<br />
nicht mehr vorgesehen. Die Richtlinie und weitere<br />
Informationen finden Sie auf der Homepage der Bundesärztekammer<br />
(www.baek.de). (Dr. Uta Kunze)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 11
NachrichteN iN Kürze<br />
Zunehmende Bedeutung der freien Berufe<br />
Für die Entwicklung eines modernen, innovativen,<br />
konkurrenzfähigen Standortes <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
spielen freie Berufe eine essentielle Rolle“, erklärte<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager<br />
(CDU, im Foto links) als Gastredner beim diesjährigen<br />
Jahresempfang des Landesverbandes der Freien Berufe<br />
(LFB) in Kiel. „Zugleich sind Sie als helfende, als<br />
beratende, als vertretende, als planende Freiberufler<br />
für alle anderen Wirtschaftsbereiche und für die Bürger<br />
unverzichtbar.“<br />
„Die Verhältnisse werden immer komplexer, damit<br />
steigt der Beratungsbedarf - ob rechtlich, ob steuerlich,<br />
ob technisch. Und ein konkurrenzfähiger, attraktiver<br />
Standort braucht die qualifizierte medizinische<br />
Versorgung ebenso wie einen lebendigen Kulturbetrieb“,<br />
so der Minister weiter zur Position der Freiberufler.<br />
„Insbesondere die freien Berufe repräsentieren mit<br />
ihrer persönlichen und wissensgestützten Qualifikation<br />
den wachsenden Dienstleistungssektor“, beschrieb<br />
LFB-Präsident Hans-Peter Küchenmeister<br />
(im Foto rechts) die stetig steigende Bedeutung der<br />
rund 35.000 selbstständigen Freiberufler und ihrer ca.<br />
75.000 Beschäftigten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Die Zahl<br />
der Freiberufler nimmt kontinuierlich zu. In den vergangenen<br />
Jahren lag der Zuwachs stets bei ca. fünf<br />
Prozent. Dieser Anstieg wird vom LFB als Bestätigung<br />
des freiberuflichen, mittelständischen Gesellschaftsmodells<br />
gesehen. Bundesweit stieg die Zahl der Erwerbstätigen<br />
in den freien Berufen, also die Zahl der<br />
Freiberufler und ihrer Mitarbeiter, auf über vier Milli-<br />
12 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
(Foto: Eisenkrätzer)<br />
onen. Der Anteil der freien Berufe am Bruttoinlandsprodukt<br />
ist auf über zehn Prozent gewachsen. Jeder<br />
zehnte Euro wird mittlerweile von einem Freiberufler<br />
erwirtschaftet.<br />
Die Kernmerkmale des freien Berufs sind Unabhängigkeit<br />
und personengebundene fachliche Kompetenz,<br />
sagte Küchenmeister und formulierte Anforderungen<br />
an die Politik: „Ein Absenken der universitären<br />
Ausbildungsinhalte z. B. durch unzulängliche Bachelor/Master-Vorgaben<br />
darf es nicht geben; wir wollen<br />
keine Schmalspurstudiengänge. Bestehende Eingriffe<br />
in das Berufsgeheimnis im Verhältnis zu Klienten<br />
oder Patienten durch BKA- und Telekommunikationsgesetz<br />
oder Strafprozessordnung müssen zurückgenommen<br />
werden; wir wollen keine zweitklassige Vertrauenskultur.“<br />
Weil jeder Mensch das Bedürfnis nach<br />
Sicherheit hat, müssen die freien Berufe ihren Kunden,<br />
Klienten, Mandanten oder Patienten das auch<br />
bieten dürfen.<br />
Die Signale für die rund drei Millionen Mitarbeiter in<br />
den freien Berufen sind insgesamt verhalten positiv.<br />
Die freiberuflichen Praxen, Kanzleien und Büros arbeiten<br />
daran, die Zahl der Beschäftigten stabil halten<br />
zu können, wenn die Rahmenbedingungen dies zulassen,<br />
so Küchenmeister. Bei einer Kreditvergabe an<br />
Freiberufler sollten künftig verstärkt Faktoren wie Wissen,<br />
Persönlichkeitsstruktur und Marktprognose berücksichtigt<br />
werden. Der Präsident freute sich, dass<br />
der Minister den LFB in die Planung der „Offensive für<br />
Wachstum und Beschäftigung in Handwerk und Mittelstand“<br />
einbeziehen will.<br />
Der LFB-Präsident verwies auf die Anstrengungen der<br />
freien Berufe besonders in der Ausbildung. Die Zahl<br />
der abgeschlossenen Ausbildungsverträge durch<br />
freie Berufe hat sich um über sechs Prozent erhöht,<br />
während sich landesweit ein Rückgang von rund drei<br />
Prozent zeigt. „Für manch kleine Einheit ist es schon<br />
eine Kraftanstrengung, diese gesamtgesellschaftliche<br />
Verantwortung wahrzunehmen, jungen Menschen<br />
einen qualifizierten Einstieg in den weiteren beruflichen<br />
Lebensweg zu geben,“ lobte der Präsident<br />
seine Berufsangehörigen. Der LFB ist die Spitzenorganisation<br />
der freiberuflichen Kammern und Verbände.<br />
In <strong>Schleswig</strong>-Holstein gibt es rund 34.000 selbstständige<br />
Freiberufler. Diese beschäftigen über 74.000<br />
Mitarbeiter - darunter ca. 5.300 Auszubildende - und<br />
erwirtschaften rund zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes.<br />
(PM)
Spenden ermöglichen onkologische Tagesambulanz<br />
Ein Jahr nach der Scheckübergabe wurde im März in<br />
der Allgemeinen Pädiatrie der Uniklinik Kiel die neue<br />
onkologische Tagesambulanz eröffnet. Alle größeren<br />
pädiatrisch-onkologischen Zentren in Deutschland<br />
verfügen seit vielen Jahren über solche gesonderten<br />
Tageskliniken, die die Brücke bauen zwischen der intensiven,<br />
rein stationären Behandlung und der etwas<br />
weniger intensiven, mehr ambulanten Therapie und<br />
den engmaschigen Begleituntersuchungen. Ermöglicht<br />
wurde die Tagesambulanz durch eine Spendenaktion,<br />
die Radio <strong>Schleswig</strong>-Holstein initiiert hatte.<br />
Konkret geht es bei dem Tagesklinik-Konzept darum,<br />
die für bis zu zwölf Monate in Akuttherapie befindlichen<br />
Patienten nicht mehr dauerhaft in der Klinik vollstationär<br />
zu versorgen, sondern während der weniger<br />
intensiven Therapiephasen die Medikamente in der<br />
NachrichteN iN Kürze<br />
Klinikchefs im Norden fordern planbare Bedingungen<br />
Die Krankenhauschefs aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein und<br />
Mecklenburg-Vorpommern haben mit ihren Kollegen<br />
aus Hamburg auf der Frühjahrstagung am 18. und<br />
19. März in Linstow über die Zukunft der Krankenhäuser<br />
in Norddeutschland diskutiert. Die Verwaltungschefs<br />
berieten u. a. über moderne Formen der Krankenhausbetriebsführung.<br />
Angesichts der rasanten<br />
Entwicklung des technologischen Fortschritts in der<br />
Medizin sind Kommunikationssysteme, die eine Kooperation<br />
aller involvierten Partner der medizinischen<br />
Versorgung miteinander ermöglichen, eine unabdingbare<br />
Arbeitsbasis, betonten sie anschließend. Die<br />
Krankenhäuser im Norden Deutschlands seien aufgrund<br />
der dezentralen Bevölkerungsstruktur Vorreiter<br />
in diesem Sektor geworden. „Von den Krankenhäusern<br />
können andere Industrieunternehmen lernen,<br />
wie intensiv Möglichkeiten der Kommunikation in die<br />
Alltagsarbeit einbezogen werden“, unterstrich der Geschäftsführer<br />
der Krankenhausgesellschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Bernd Krämer.<br />
Betont wurde, dass die weiter steigende Lebenserwartung<br />
der Bevölkerung die Kliniken vor neue Herausforderungen<br />
stellt, weil alte Patienten eine deutlich<br />
andere medizinische Behandlung als jüngere Personen<br />
benötigen. Weiteres Problem: Auch der steigende<br />
Altersdurchschnitt der Mitarbeiter im Gesundheitswesen<br />
und der Rückgang des Anteils der arbeits-<br />
Tagesklinik zu verabreichen. Damit können Kinder<br />
weiterhin zuhause schlafen. Zugleich soll allen nicht<br />
so schwer kranken Patienten - und dem meist mit in<br />
die Klinik aufgenommenen Elternteil - die Möglichkeit<br />
eingeräumt werden, nach umfassender Aufklärung<br />
über Komplikationen möglichst alle chemotherapiefreien<br />
Intervalle zuhause zu verbringen. Die 140 Quadratmeter<br />
große Tagesklinik ist werktags zwischen 8:00<br />
und 15:00 Uhr geöffnet. Sie ist mit vier Betten und vier<br />
Behandlungssesseln ausgestattet. Alle Betten verfügen<br />
über moderne Überwachungsmonitore, da hier<br />
auch Kinder nach kleinen Eingriffen (z. B. Punktionen)<br />
ihre Kurznarkose ausschlafen sollen. In den Behandlungssesseln<br />
können bei größeren Patienten Chemotherapien<br />
und und u.a. auch Bluttransfusionen erfolgen.<br />
(PM/Red.)<br />
fähigen Bürger an der Gesamtbevölkerung stellt die<br />
Krankenhäuser vor neue Herausforderungen. Die Kliniken<br />
wollen darauf mit einem modernen Personalmanagement<br />
und mit integrativen Versorgungsformen<br />
zwischen den einzelnen Sektoren reagieren, hieß es.<br />
Die Krankenhausdirektoren aus allen drei nördlichen<br />
Bundesländern forderten die politischen Verantwortungsträger<br />
auf Bundes- und Landesebene auf, für<br />
eine stabile, auskömmliche und planbare Sicherung<br />
des Gesundheitswesens zu sorgen. „In erster Linie<br />
sind die hochkomplexen und damit hochsensiblen<br />
stationär-medizinischen Einrichtungen dauerhaft zu<br />
sichern. Nur so kann die Versorgung der Bevölkerung<br />
in der Bundesrepublik Deutschland auch übermorgen<br />
noch sicher aufrecht erhalten werden“, lautete der Appell<br />
in einer Mitteilung im Anschluss an die Tagung in<br />
Linstow.<br />
Betont wurde aber auch, dass die Krankenhäuser<br />
trotz der kontroversen Diskussion über die Zukunft<br />
des deutschen Gesundheitswesens auf bundespolitischer<br />
Ebene ihre Patienten „ohne Rücksicht auf die<br />
sich ständig ändernde politische Großwetterlage zuverlässig,<br />
rund um die Uhr, jeden Tag auf höchstem<br />
Niveau versorgen“, wie der Vorsitzende des Verbandes<br />
der Krankenhausdirektoren aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Hans-Martin Kuhlmann, feststellte. (PM/Red.)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 13
TiTelThema<br />
8.000 Spezialisten beim Deutschen Krebskongress in Berlin<br />
Fortschritte in der Krebstherapie<br />
sorgen für Aufbruchstimmung<br />
Bei der wissenschaftlichen Tagung wurde deutlich, dass Experten aus <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein großen Anteil an den Fortschritten in der Therapie haben.<br />
Mehr als 8.000 Krebsspezialisten aus ganz Deutschland<br />
haben den 29. Deutschen Krebskongress Ende<br />
Februar in Berlin zu einem herausragenden wissenschaftlichen<br />
Ereignis gemacht. Dazu beigetragen<br />
haben auch eine Reihe schleswig-holsteinischer<br />
Ärzte, die in ihren Vorträgen auf die demografische<br />
Entwicklung und die damit verbundenen Probleme,<br />
die Behandlung von Haut- und Brustkrebs sowie auf<br />
die Strahlentherapie eingingen.<br />
In der Onkologie herrscht Aufbruchstimmung: Molekulare<br />
Behandlungsmethoden, die zielgerichtet<br />
Krebszellen abtöten, und biotechnische Diagnoseverfahren,<br />
die exakt die Patienten bestimmen, die<br />
von den neuen Therapien profitieren können, eröffnen<br />
Krebsmedizinern neue Perspektiven hin zu einer<br />
personalisierten Behandlung. Trotz stetig steigender<br />
Fallzahlen sinkt die Sterblichkeit. „Wir sind auf dem<br />
Weg zu dem Paradigma, dass Krebs eine chronische<br />
Erkrankung wird, die wir zwar nicht heilen, wohl aber<br />
beherrschen können“, sagte Prof. Wolff Schmiegel aus<br />
Bochum beim 29. Deutschen Krebskongress in Berlin.<br />
Angesichts von 450.000 Neuerkrankungen und<br />
210.000 Todesfällen jährlich in Deutschland „sind wir<br />
weit davon entfernt, das Problem Krebs als gelöst zu<br />
betrachten“, sagte Kongresspräsident Schmiegel.<br />
„Doch wir bewegen uns auch längst nicht mehr im<br />
Bereich Wunschdenken. Es gibt ganz konkrete Beispiele<br />
für eine Erfolg versprechende individualisierte<br />
Therapie.“ Darüber hinaus zeigen die flächendeckenden<br />
Früherkennungsuntersuchungen etwa bei<br />
Brust- und Darmkrebs sowie die Behandlung möglichst<br />
vieler Patienten in zertifizierten Tumorzentren<br />
Wirkung: Ein früh erkannter Krebs ist heilbar, so<br />
Schmiegel, und Patienten, die sich in einem qualitätsgeprüften<br />
Tumorzentrum nach den aktuellsten<br />
Empfehlungen der medizinischen Fachgesellschaften<br />
behandeln lassen, haben eine nachweisbar bessere<br />
Prognose.<br />
Krebserkrankungen nehmen weiterhin zu (siehe<br />
Kasten): Dem neuesten Bericht des <strong>Schleswig</strong>-Hol-<br />
14 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
steinischen Krebsregisters zufolge erkrankten 2007<br />
in <strong>Schleswig</strong>-Holstein 23.042 Personen (12.072 Männer<br />
und 10.970 Frauen) neu an Krebs, rund 800 mehr<br />
als im Vorjahr. Brustkrebs ist mit 2.777 Neuerkrankungen<br />
das mit Abstand häufigste Krebsleiden bei<br />
Frauen, gefolgt von Darmkrebs (1.146) und Lungenkrebs<br />
(636). Bei den Männern steht Prostatakrebs<br />
(2.583) vor Lungenkrebs (1.384) und Darmkrebs<br />
(1.171) an der Spitze. Die Inzidenzraten für Brust-,<br />
Prostata- und Lungenkrebs haben sich im Jahr 2007<br />
stabilisiert, liegen aber weiterhin über dem Bundesdurchschnitt<br />
– etwa um 20 bis 30 Prozent. Für <strong>2010</strong><br />
rechnen die Epidemiologen mit einem weiteren Anstieg<br />
von etwa 6,5 Prozent gegenüber 2007. Die Zahlen<br />
unterstreichen die Notwendigkeit neuer Diagnose-<br />
und Behandlungsmethoden.<br />
Das maligne Melanom der Haut ist die bösartigste<br />
Form von Hautkrebs, erklärte Prof. Axel Hauschild<br />
von der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie<br />
und Allergologie Kiel beim Kongress in Berlin.<br />
Es tritt bei Männern am häufigsten am Rücken, bei<br />
Frauen bevorzugt an den Unterschenkeln auf. Jedes<br />
Jahr erkranken hierzulande fast 14.000 Menschen<br />
an einem malignen Melanom, die Inzidenz beträgt in<br />
Deutschland etwa 1:200, in Australien bereits 1:50.<br />
Besonders oft betroffen sind Menschen im mittleren<br />
Lebensalter zwischen 45 und 60 Jahren. Melanome<br />
können trotz fehlender Beschwerden und geringer<br />
Größe bereits frühzeitig Metastasen in Lymphknoten<br />
und anderen Organen bilden. Im Zentrum der Melanomforschung<br />
stehen insbesondere Immuntherapien,<br />
die die Körperabwehr gegen die Krebszellen<br />
aktivieren sollen, sowie monoklonale Antikörper und<br />
Signaltransduktionshemmer, die sich zielgenau gegen<br />
Tumorzellbestandteile richten („targeted therapy“).<br />
Dermatoonkologe Hauschild stellte verschiedene<br />
neue Behandlungsansätze beim Krebskongress vor:<br />
In der adjuvanten Therapie des Melanoms befindet<br />
sich das pegylierte Interferon alpha 2b (PegIntron®)<br />
vor der klinischen Einführung. In der Zulassungsstu-
die der EORTC Melanomgruppe zeigte sich beim primären<br />
Endpunkt der Studie – rezidivfreies Überleben<br />
– eine statistisch signifikante Überlegenheit für<br />
die mit Interferon behandelte Gruppe im Vergleich<br />
zu den unbehandelten Kontrollpatienten. Ein signifikanter<br />
Unterschied im Gesamtüberleben wurde allerdings<br />
nicht beobachtet.<br />
Die Beeinflussung von co-stimulatorischen Molekülen<br />
zur Verstärkung der Immunantwort beim Melanom<br />
stellt aktuell einen der hoffnungsvollsten Therapieansätze<br />
dar. Beim fernmetastasierten Melanom<br />
werden in diesem Jahr die Ergebnisse der Zulassungsstudie<br />
zum CTLA-4-Antikörper Ipilimumab<br />
erwartet. In der Zulassungsstudie wurde das konventionelle<br />
Zytostatikum Dacarbazin (DTIC) mit Ipilimumab<br />
im Vergleich zu einer ausschließlichen DTIC-<br />
Monotherapie verglichen. Die Ergebnisse der Zulassungsstudie<br />
werden wesentlich für die weitere Entwicklung<br />
von CTLA-4-Antikörpern in der Melanomtherapie<br />
sein.<br />
Der Nachweis von c-Kit-Mutationen bei etwa 15 Prozent<br />
der Patienten führte zur Anwendung von c-Kit-<br />
Inhibitoren wie Imatinibmesylat. Liegt eine aktivie-<br />
TiTelThema<br />
(Foto: Silvia Kämpfer)<br />
rende c-Kit-Mutation vor, besteht die hohe Wahrscheinlichkeit<br />
eines therapeutischen Ansprechens.<br />
Nicht weniger als drei Studien mit Tyrosinkinase-Inhibitoren<br />
werden in Kürze für dieses eher schmale Patientensegment<br />
mit Hochrisiko-Melanomen initiiert.<br />
PLX4032 ist ein selektiver Inhibitor von mutagenem<br />
B-Raf, das bei etwa 60 Prozent aller Primärtumoren<br />
eines Melanoms und bei Metastasen gefunden wird.<br />
In einer Pilotstudie zeigten 70 Prozent der behandelten<br />
Patienten eine partielle oder komplette Remission,<br />
wenn bei ihnen eine V600E-Mutation des B-<br />
Raf-Gen detektiert wurde und sie nachfolgend mit<br />
PLX4032 als Monotherapeutikum behandelt wurden.<br />
Im Januar <strong>2010</strong> wurde eine weltweite Zulassungsstudie<br />
von der Herstellerfirma initiiert, die PLX4032 im<br />
Vergleich zu einer Standardtherapie mit Dacarbazin<br />
vergleicht; mit Ergebnissen ist jedoch nicht vor 2011<br />
zu rechnen.<br />
Eine hoffnungsvolle Therapieinnovation gibt es auch<br />
für das Basalzellkarzinom: Schon länger ist bekannt,<br />
dass beim Basalzellkarzinom und insbesondere<br />
beim Gorlin-Goltz-Syndrom der Hedgehog-Signaltransduktionsweg<br />
in der Tumorgenese von Be-<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 15
TiTelThema<br />
Zahl der Neuerkrankungen steigt 2050 um<br />
�<br />
27 Prozent<br />
Vor ganz neue Probleme stellt das Gesundheitssystem<br />
die steigende Zahl langzeitüberlebender<br />
Krebspatienten: Bereits heute gibt es einen gewaltigen<br />
Versorgungsbedarf, der weit über die Primärtherapie<br />
hinausgeht. Dieser Bedarf an medizinischer<br />
Nachsorge, psychoonkologischer Betreuung<br />
und Rehabilitation wird in den nächsten Jahren<br />
noch deutlich zunehmen, erklärte Prof. Alexander<br />
Katalinic aus Lübeck. Epidemiologe Katalinic –<br />
er ist Leiter der Registerstelle des Krebsregisters<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein (im Internet: www.krebsregistersh.de)<br />
– geht davon aus, dass in Deutschland etwa<br />
vier Millionen Menschen leben, die aktuell an Krebs<br />
erkrankt sind oder eine Erkrankung hinter sich haben<br />
– angesichts der besseren Überlebenschancen<br />
mit weiter steigender Tendenz. Diese Entwicklung<br />
kommt nicht ganz überraschend und wird im<br />
von der Deutschen Krebsgesellschaft, der Bundesregierung,<br />
der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren<br />
und der Deutschen Krebshilfe 2008 initiierten<br />
Nationalen Krebsplan, in dem der Kampf<br />
gegen die Volkskrankheit Krebs besser strukturiert<br />
werden soll, thematisiert.<br />
Katalinics Berechnungen zufolge wird die Zahl<br />
der Krebsneuerkrankungen bis 2020 um 16 Prozent<br />
auf 535.000 und bis 2050 um 27 Prozent auf<br />
588.000 jährlich steigen. Dies hat ausschließlich<br />
mit dem demografischen Wandel zu tun: „Das altersspezifische<br />
Erkrankungsrisiko ist bei unseren<br />
Berechnungen über die Zeit konstant geblieben;<br />
verändert hat sich nur die Bevölkerung, die immer<br />
älter wird.“ Drei der vier häufigsten Tumorarten,<br />
so Katalinic bei einem Symposium in Berlin, werden<br />
von dem Anstieg in besonderem Maße betroffen<br />
sein: Darmkrebs mit 109.000 jährlichen Neuerkrankungen<br />
(+ 40 Prozent von heute bis 2050),<br />
Prostatakrebs (88.000, + 39 Prozent) und Lungenkrebs<br />
(62.000, + 26 Prozent). Lediglich die Zahl der<br />
Brustkrebsneuerkrankungen wird sich nach einem<br />
weiteren Anstieg in den nächsten Jahren bis 2050<br />
auf das derzeitige Niveau von knapp 60.000 Neuerkrankungen<br />
einpendeln. Das liegt vor allem daran,<br />
dass Brustkrebsneuerkrankungen eher im mittleren<br />
Alter (50 bis 70 Jahre) auftreten. Im Gegensatz<br />
zur Zahl der älteren Frauen, die deutlich ansteigen<br />
wird, bleibt das mittlere Alterssegment zahlenmäßig<br />
relativ konstant.<br />
16 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
deutung ist. Hier konnten mit einem spezifischen<br />
Hedgehog-Inhibitor (GDC-0449) bei der Mehrzahl<br />
der behandelten Patienten mit metastasierenden<br />
oder austherapierten Basalzellkarzinomen therapeutische<br />
Erfolge im Sinne einer Tumorremission erzielt<br />
werden. In der Phase I-Studie zeigte sich nur eine<br />
geringe Toxizität dieses neuen, oral zu verwendenden<br />
Therapieverfahrens. Eine Phase II-Zulassungsstudie<br />
wird auch in Deutschland durchgeführt. Die<br />
drei deutschen Zentren, in denen geeignete Patienten<br />
vorgestellt werden können, befinden sich in<br />
Würzburg, Essen und Kiel (Studienzentrale der Hautklinik<br />
des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Campus Kiel; Tel. 0431/597-3994 oder -1852).<br />
Mit den zielgerichteten Therapien stehen nun erstmals<br />
Substanzen zur Verfügung, die ganz offenbar bessere<br />
Ergebnisse als konventionelle Therapieverfahren<br />
bringen. „Die klinische Überprüfung dieser Substanzen<br />
im Rahmen randomisierter Zulassungsstudien<br />
bleibt allerdings noch abzuwarten“, warnt Hauschild<br />
vor zu großen Erwartungen. Schließlich wurden hier,<br />
insbesondere beim malignen Melanom, auch bereits<br />
enttäuschende finale Studienergebnisse publiziert.<br />
Größeren Effekt als alle therapeutischen Innovationen<br />
haben Früherkennung und Prävention von Hautkrebs,<br />
betonte Prof. Hauschild. Ein Meilenstein sei<br />
die Einführung des gesetzlichen Hautkrebsscreenings<br />
zum 1. Juli 2008 gewesen, die in Deutschland<br />
zu einer hohen Akzeptanz bei Ärzten und in der Bevölkerung<br />
geführt hat. „Grundlage für die Einführung<br />
war ein Modellversuch in <strong>Schleswig</strong>-Holstein in den<br />
Jahren 2003 und 2004“, erinnerte Hauschild. Damals<br />
wurden 366.000 Frauen und Männer von Dermatologen<br />
und anderen Ärzten gescreent. Bei den insgesamt<br />
425.000 Untersuchungen konnten mehr als<br />
3.000 Tumoren diagnostiziert werden, darunter auch<br />
568 Melanome.<br />
„Brustkrebs bleibt die interdisziplinäre Herausforderung<br />
der Zukunft“, sagte Prof. Walter Jonat, Direktor<br />
der Universitätsfrauenklinik Kiel, beim abschließenden<br />
Symposium, das sich mit der Onkologie im<br />
Jahre 2020 beschäftigte. „Aber wir dürfen nicht vergessen,<br />
was wir schon erreicht haben: zum einen auf<br />
dem Gebiet der Krebsfrüherkennung und zum anderen<br />
mit der beinahe vollständigen Behandlung aller<br />
Patientinnen in zertifizierten Brustzentren, in denen<br />
eine leitliniengerechte Therapie nach dem neuesten<br />
Stand der Wissenschaft angeboten werden kann.“<br />
Brustkrebs ist mit etwa 28 Prozent die häufigste<br />
Krebserkrankung bei Frauen. Rund 57.000 Mal im
Jahr wird die Diagnose Mammakarzinom gestellt,<br />
über 17.000 Frauen sterben jährlich daran. Das Risiko,<br />
an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem<br />
Alter. Jüngere Frauen sind nur selten betroffen;<br />
ab dem 40. und besonders ab dem 50. Lebensjahr<br />
erhöht sich das Risiko. Das mittlere Erkrankungsalter<br />
liegt bei 63 Jahren.<br />
Wenn auch die häufigste, so ist Brustkrebs nicht die<br />
gefährlichste Krebsart bei Frauen. Rechtzeitig erkannt<br />
und behandelt sind die meisten Erkrankungen heilbar.<br />
Die Mortalität sinkt seit einigen Jahren; die Fünf-Jahres-Überlebensrate<br />
beträgt inzwischen 81 Prozent.<br />
Das Mammakarzinom<br />
ist heute<br />
erfolgreicher<br />
behandelbar als<br />
früher – und das<br />
mit gezielteren<br />
und oft weniger<br />
belastenden Methoden.<br />
Prof. Jonat erwartet<br />
in den<br />
nächsten zehn<br />
Jahren weitere<br />
bahnbrechende<br />
Fortschritte, zum<br />
Beispiel:<br />
� in der Früherkennung:<br />
Bildgebende Verfahren werden verstärkt<br />
zur Früherkennung auch bei jüngeren Frauen eingesetzt.<br />
Bislang wendet sich das gesetzliche Mammografiescreening<br />
an Frauen ab 50. „Wir werden<br />
erfahren, welche Bedeutung auch andere Verfahren<br />
wie Ultraschall, MRT oder PET für die Früherkennung<br />
haben und welche Frau von welcher Methode<br />
am meisten profitiert.“<br />
� bei der Chemoprävention: Antiöstrogene werden<br />
vor und nach den Wechseljahren angewendet.<br />
Nach einer Operation können sie – in der adjuvanten,<br />
vorbeugenden Therapie – das Rezidivrisiko reduzieren.<br />
Bei fortgeschrittenen und metastasierten<br />
Tumoren verhindern oder verlangsamen sie das<br />
weitere Fortschreiten der Krankheit. „Auch hier werden<br />
wir in Zukunft besser wissen, welches Medikament<br />
für welche Patientin geeignet ist und wie lange<br />
es gegeben werden sollte.“<br />
� in der Chirurgie: „Ich kann mir sehr gut vorstellen,<br />
dass wir das normale Karzinom, das wir in der Früherkennung<br />
sehen, gar nicht mehr operativ ange-<br />
TiTelThema<br />
hen.“ Mit minimal-invasiven Verfahren wie einer<br />
gezielten Stanzbiopsie sowie begleitenden medikamentösen<br />
Therapien könne man auf herkömmliche<br />
Operationen verzichten. „Der klassische Operateur<br />
beim Brustkrebs wird dann der plastische<br />
Chirurg, der die fortgeschrittenen, größeren Tumoren<br />
behandelt.“<br />
� in der systemischen Therapie: Die zielgerichteten,<br />
medikamentösen Verfahren – erster Vertreter<br />
war das Brustkrebs-Medikament Trastuzumab<br />
(Herceptin) – werden in Kombination mit einer adjuvanten<br />
Chemotherapie oder einer adjuvanten<br />
endokrinen Behandlung<br />
die<br />
weitere Reduktion<br />
der Mortalitätbegünstigen.<br />
„Ziel der<br />
Zukunft wird es<br />
sein herauszufinden,<br />
wie wir<br />
die Medikamente<br />
richtig miteinanderkombinieren.“<br />
� in der Tumorbiologie:<br />
Über-<br />
(Foto: Medizinfoto/Berger)<br />
und Untertherapien<br />
werden<br />
mehr als bisher vermieden; prädiktive Marker spielen<br />
hier eine bedeutende Rolle. „Wir verstehen die<br />
Biologie des Tumors heute besser als noch vor einigen<br />
Jahren, können genauer vorhersagen, welche<br />
Behandlung für wen geeignet ist. In Zukunft<br />
wird es weitere Therapieselektionen geben; die<br />
Behandlung wird weiter individualisiert.“<br />
Deutliche Fortschritte hat auch die Strahlentherapie<br />
beim Mammakarzinom gemacht. „Wir verfügen inzwischen<br />
über neuere Techniken, die effektiver sind,<br />
bessere Ergebnisse erzielen und weniger Nebenwirkungen<br />
verursachen“, erklärte Prof. Jürgen Dunst,<br />
Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie in<br />
Lübeck. Als Beispiel nannte Dunst beim Kongress in<br />
Berlin die sogenannte Hypofraktionierung. Darunter<br />
versteht man die Verringerung der Zahl der Fraktionen<br />
in einer Behandlungsserie durch Erhöhung der<br />
Einzeldosis pro Fraktion. Hohe Einzeldosen wurden<br />
wegen des Risikos für Spätreaktionen bisher nur in<br />
der Palliativtherapie eingesetzt. Bei kurativer Intention<br />
ist die konventionelle Fraktionierung – dass heißt,<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 17
TiTelThema<br />
fünfmal pro Woche 1,8 bis 2,0 Gy – deshalb bisher<br />
Standard. Prof. Dunst: „Durch die heute erreichte<br />
bessere Dosishomogenität erscheint Hypofraktionierung<br />
aber möglich und attraktiv. In vier randomisierten<br />
Studien wurden quasi identische Ergebnisse<br />
wie mit der konventionellen Fraktionierung erreicht;<br />
die Behandlungsdauer der externen Strahlentherapie<br />
konnte dadurch um zwei Wochen verkürzt werden.“<br />
Inzwischen sind auch im deutschsprachigen<br />
Raum Studien mit hypofraktionierter Bestrahlung<br />
Prof. Axel Hauschild (Fotos: UK S-H)<br />
geplant, in der die Behandlungszeit auf bis zu drei<br />
Wochen verkürzt werden soll. Eine davon findet unter<br />
Leitung von Prof. Dunst statt; die Dokumentation<br />
erfolgt über das Krebszentrum Nord am UK S-H.<br />
Ebenfalls Gegenstand klinischer Studien ist die alleinige<br />
Teilbrustbestrahlung. Weil hierbei nur ein<br />
kleines Volumen von Normalgewebe bestrahlt wird,<br />
kann die Dosis pro Fraktion erhöht und dadurch die<br />
Behandlungszeit wesentlich verkürzt werden. Diese<br />
sogenannte akzelerierte Teilbrustbestrahlung wird<br />
derzeit auch als intraoperative Einzeitbestrahlung<br />
erprobt. Die nebenwirkungsärmere Bestrahlungsvariante<br />
ist jedoch nicht für jede Patientin geeignet,<br />
wie Prof. Dunst betonte. „Unstrittig ist auf der Basis<br />
von Phase-II-Daten, dass eine sorgfältige Patientenselektion<br />
nötig ist und ein Verzicht auf die großvolumige<br />
Nachbestrahlung nur bei Patientinnen mit sehr<br />
günstigen Tumoren in Betracht kommt.“ Die bisher<br />
publizierten randomisierten Studien zeigen identische<br />
intramammäre Rezidivraten nach Teilbrustbestrahlung<br />
und Ganzbrustbestrahlung bei identischen<br />
Überlebensraten; allerdings sind zur Bewertung der<br />
18 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Methode wesentlich längere Nachbeobachtungszeiten<br />
erforderlich, so der Lübecker Strahlenexperte.<br />
Insgesamt ergeben sich durch die technischen Weiterentwicklungen<br />
interessante Optionen für die Therapieoptimierung<br />
beim Mammakarzinom. „Diese<br />
müssen allerdings in den nächsten Jahren in großen<br />
Studien weiter überprüft werden“, erklärte Prof.<br />
Dunst.<br />
Doch nicht nur bei Brustkrebserkrankungen hat die<br />
Strahlentherapie an Bedeutung gewonnen. Bei verschiedenen<br />
Darmkrebsformen, bei Lungenkrebs,<br />
Gebärmutterkörper-, Blasen- oder Prostatakarzinomen<br />
sowie bei Kopf-Hals-Tumoren werden innovative<br />
Bestrahlungen vermehrt eingesetzt. In kaum<br />
einem anderen Bereich hat es in der jüngeren Vergangenheit<br />
so viele Fortschritte wie in der Strah-<br />
Prof. Jürgen Dunst<br />
lentherapie gegeben, glaubt der Lübecker Klinikdirektor.<br />
Und diese Entwicklung gehe mit unvermindertem<br />
Tempo weiter. „Strahlen können heute zum<br />
Segen von krebskranken Patienten mit einer bisher<br />
nicht gekannten Präzision und Sicherheit eingesetzt<br />
werden. In den nächsten Jahren erwarten wir weitere<br />
Fortschritte.“ Bei 60 bis 70 Prozent aller Tumorpatienten<br />
werden im Verlauf der Erkrankung strahlentherapeutische<br />
Verfahren angewandt. Und das sehr<br />
erfolgreich: „Die Strahlentherapie, die meistens mit<br />
Operation oder Chemotherapie kombiniert wird, ist<br />
nach der Operation das wichtigste Therapieverfahren<br />
zur Heilung bösartiger Tumoren.“<br />
Uwe Groenewold
20 Jahre Krebsberatung im Norden<br />
Die <strong>Schleswig</strong>-Holsteinische Krebsgesellschaft hat vor<br />
20 Jahren damit begonnen, ein Beratungsnetz für betroffene<br />
Patienten und deren Angehörige aufzubauen.<br />
Dieses Angebot wird gut angenommen und soll ausgebaut<br />
werden, hieß es anlässlich einer Veranstaltung der<br />
Krebsgesellschaft im März. „Diese Entwicklung und der<br />
weitere Ausbau der Beratungsstellen im Land muss in<br />
gleichem Tempo weitergehen. In diesem Jahr werden<br />
wir damit beginnen, die SHKG mehr von der Fachgesellschaft<br />
hin zu einer Beratungs- und Servicestelle für<br />
die Menschen im Land auszurichten“, sagte Prof. Frank<br />
Gielser, Vorsitzender des Vorstands der SHKG.<br />
Derzeit gibt es landesweit sechs Beratungsstellen der<br />
Krebsgesellschaft. Sie ist durch ihre Angebote in Kiel,<br />
Flensburg, Itzehoe, Brunsbüttel, Heide und Eckernförde<br />
nahezu flächendeckend vertreten. Geplant ist, diese<br />
Beratungsstellen zum Teil personell aufzustocken<br />
und künftig auch in Lübeck präsent zu sein. „Der Bedarf<br />
dafür ist vorhanden“, teilte die Krebsgesellschaft<br />
auf Anfrage mit. Viele Ratsuchende in den Beratungsstellen<br />
sind nicht selbst Patienten, sondern Angehörige.<br />
Sie erhalten keine medizinische Beratung, son-<br />
Neuer Bericht des Krebsregisters <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Rund 11.000 Frauen und 12.000 Männer erkrankten<br />
im Jahr 2007 in <strong>Schleswig</strong>-Holstein neu an Krebs, wie<br />
der aktuelle Jahresbericht des Krebsregisters zeigt.<br />
Damit hat sich die Anzahl der Krebsneuerkrankungen<br />
gegen über dem Vorjahr nur geringfügig erhöht.<br />
Für das laufende Jahr wird eine Neuerkrankungszahl<br />
von etwa 12.000 Frauen und 13.000 Männern erwartet,<br />
wobei die Experten des Krebsregisters den Anstieg<br />
gegenüber 2007 im Wesent lichen auf den demografischen<br />
Wandel mit einer zunehmenden Alterung der<br />
Bevölkerung zurückführen. Diese und weitere Zahlen<br />
und Ergebnisse zum Krebsgeschehen finden sich in<br />
der aktuellen Ausgabe von „Krebs in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
– Band 8 – Inzidenz und Mortalität im Jahr 2007“.<br />
Laut Bericht ist Brustkrebs mit 2.777 Neuerkrankungen<br />
die mit Abstand häufig ste Krebserkrankung bei<br />
Frauen, gefolgt von Darmkrebs (1.146) und Lungenkrebs<br />
(636). Bei Män nern liegt Prostatakrebs (2.583)<br />
vor Lungenkrebs (1.384) und Darm krebs (1.176). Im<br />
Deutschlandvergleich liegen die Erkrankungsraten<br />
für Brust krebs, Prostatakrebs und Lungenkrebs etwa<br />
20-30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Die Er-<br />
TiTelThema<br />
dern Informationen rund um die Erkrankung und die<br />
Behandlungsmöglichkeiten. Auf das Umfeld der Kranken<br />
soll künftig noch stärker eingegangen werden: Wer<br />
hilft den Kindern erkrankter Eltern, was ist mit der Ehefrau?<br />
Hier will die SHKG vermehrt psychologische Hilfen<br />
vor Ort anbieten. Auch der von der Gesellschaft<br />
herausgegebene Krebswegweiser kommt in den Gesprächen<br />
zum Einsatz. Darin sind alle therapeutischen<br />
und medizinischen Einrichtungen aufgeführt, die in der<br />
Krebsversorgung und -therapie tätig sind. Die Helferinnen<br />
in den Beratungsstellen vor Ort arbeiten ehrenamtlich<br />
und kommen meist aus sozialen Berufen mit psychologischem<br />
Hintergrund. Zugleich gab die Krebsgesellschaft<br />
einen Wechsel in ihrer Geschäftsführung bekannt.<br />
Nach fast zehnjähriger Tätigkeit wurde der bisherige<br />
Geschäftsführer Christoph Düring, der sich anderen<br />
Aufgaben widmen wird, verabschiedet. Seine<br />
Nachfolgerin ist Katharina Sigges, die sich im Studium<br />
auf das Thema Krankenhausmanagement spezialisiert<br />
hatte. Sigges wird die Krebsgesellschaft bei ihrem Ziel,<br />
künftig bekannter und präsenter im Land zu sein, begleiten.<br />
(PM/Red.)<br />
krankungsraten für Brustkrebs und für Prostatakrebs<br />
sind in <strong>Schleswig</strong>-Holstein bundes weit gesehen sogar<br />
am höchsten. Deutlich über dem Durchschnitt<br />
liegt <strong>Schleswig</strong>-Hol stein auch beim Lungenkrebs. Die<br />
Sterb lichkeit bei Prostata- und Lungen krebs hingegen<br />
entspricht nahezu exakt dem Bundes durch schnitt. Dagegen<br />
weist <strong>Schleswig</strong>-Holstein bei Brustkrebs trotz<br />
eines konstanten Rückgangs in den letzten Jahren<br />
die höchste Sterblichkeit auf. Gesundheitsminister Dr.<br />
Heiner Garg verwies in Zusammenhang mit den Daten<br />
auf die Maßnahmen zur Früherkennung wie Mammo<br />
graphie-Screening und QuaMa Di. Der aktuelle Jahresbericht<br />
kann im Internet unter www.krebsregistersh.de<br />
herunter geladen werden. Das Krebsregister<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein erfasst seit 1998 flächendeckend<br />
für das ge samte Bun desland alle Krebsneuerkrankungen.<br />
Alle Ärzte sind gesetzlich verpflichtet, neu aufgetretene<br />
Krebserkrankungen an das Krebs register zu<br />
melden. Diese Meldungen werden in der Vertrauensstelle<br />
– angesiedelt bei der <strong>Ärztekammer</strong> Schles wig-<br />
Hol stein – in Empfang genommen, aufbereitet und anonym<br />
an die Registerstelle weitergeleitet. (PM/Red.)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 19
SchleSwig-holStein<br />
Kammerversammlung<br />
Solidarität der Heilberufe und<br />
regionale Verantwortung<br />
Die Kammerversammlung stellte in ihrer Frühjahrssitzung die Weichen für die<br />
Zukunft. Neben dem Geschäftsführerposten wurden weitere wichtige Ämter besetzt.<br />
Es war die erste Sitzung nach dem plötzlichen Tod<br />
des langjährigen Kammerabgeordneten Dr. Hans-<br />
Herbert Köhler, der die konstituierende Versammlung<br />
im vergangenen Jahr als Alterspräsident geleitet<br />
hatte. Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann<br />
würdigte die Verdienste des geradlinigen Arztes aus<br />
Norderstedt, der sich u. a. als Vorstandsmitglied in<br />
der Akademie und als Vorsitzender des Finanzausschusses<br />
engagiert hatte.<br />
Diese Posten mussten genauso neu besetzt werden<br />
wie das vakante Amt der Hauptgeschäftsführung,<br />
nachdem Dr. Cordelia Andreßen, wie berichtet, als<br />
Staatssekretärin in das Kieler Wissenschaftsministerium<br />
gewechselt war. Der Hamburger Dr. Carsten<br />
Leffmann (Kasten Seite 21) wird ab Sommer dieses<br />
Amt des Hauptgeschäftsführers übernehmen. Wie<br />
groß das Vertrauen, aber auch die Erwartungen in<br />
Leffmann sind, zeigte das Votum der Abgeordneten.<br />
Einstimmig entschieden sie sich, den Vorschlag der<br />
Findungskommission anzunehmen.<br />
Im Akademievorstand wird künftig Dr. Holger Prillwitz<br />
mitwirken. Der niedergelassene Internist aus <strong>Schleswig</strong><br />
ist in seiner ersten Legislaturperiode in der Kammerversammlung<br />
aktiv und arbeitet bereits im Weiterbildungsausschuss<br />
mit. Prillwitz wurde ebenso<br />
20 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
ohne Gegenstimme ins Amt gewählt wie Dr. Michael<br />
Schroeder, den die Versammlung zum Nachfolger<br />
Köhlers im Finanzausschuss wählte. Wer dort künftig<br />
den Vorsitz übernimmt, bestimmt der Ausschuss<br />
selbst. Der 48-jährige Schroeder ist niedergelassener<br />
Gastroenterologe in Kiel.<br />
Vor den Wahlen war der Kammerpräsident kurz auf<br />
die aktuelle Situation in der Gesundheitspolitik eingegangen,<br />
nicht ohne Seitenhieb auf die Auseinandersetzungen,<br />
die die Diskussion über die künftige<br />
Ausrichtung koalitionsintern sowie zwischen Regierung<br />
und Opposition in Berlin wieder einmal ausgelöst<br />
hat. Bartmanns Fazit: Ärzte müssen sich unabhängig<br />
von der politischen Großwetterlage selbst für<br />
die erforderlichen Weichenstellungen im deutschen<br />
Gesundheitswesen einsetzen, ohne allerdings zu<br />
große Erwartungen zu hegen. Bartmann stellte klar,<br />
dass Wünsche nach immer mehr Ärzten, die zugleich<br />
auch mehr verdienen wollen, angesichts einer<br />
immer stärkeren Abhängigkeit des Gesundheitswesens<br />
von Steuermitteln kaum zu erfüllen sein werden<br />
(siehe Seite 22). Zugleich machte Bartmann auf die<br />
aus seiner Sicht erforderliche stärkere Regionalisierung<br />
und Solidarität der Heilberufe aufmerksam. In<br />
diesem Zusammenhang verwies der Präsident auf
den für November geplanten zweiten Heilberufetag<br />
in <strong>Schleswig</strong>-Holstein, an dem das Grundkonzept einer<br />
regionalen interdisziplinären Versorgung - vor allem<br />
auch des ländlichen Raumes - aus einem Guss<br />
vorgestellt werden soll. Dass <strong>Schleswig</strong>-Holstein für<br />
solche Konzepte bestens geeignet ist, steht für Bartmann<br />
außer Frage. Er erinnerte an die zahlreichen<br />
Ärztenetze im Land, die sektorübergreifend die Versorgung<br />
mitgestalten, aber auch an die Bestrebungen<br />
des früheren AOK-Chefs Peter Buschmann, der<br />
schon um die Jahrtausendwende versucht hatte, für<br />
die Nordregionen Flensburg und <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />
ein Regionalbudget umzusetzen. „Dies ist damals<br />
noch an der Starrheit des Systems und der Zementierung<br />
der Sektorengrenzen gescheitert. Aber<br />
zwischenzeitlich hat sich viel getan“, sagte Bartmann.<br />
Als Diskussionsgrundlage für die Septembersitzung<br />
präsentierte Bartmann eine Reihe gesundheitspolitischer<br />
Thesen, die vergleichbar auch bei den Zahnärzten<br />
vorliegen. In einem Plädoyer für ein zukunftsfähiges<br />
Gesundheitswesen werden Grundsätze wie<br />
Eigenverantwortung, freie Arztwahl, direkte Vertragsbeziehung<br />
genannt. Weitere Thesen betreffen<br />
etwa den Bürokratieabbau und die Unantastbarkeit<br />
der Versorgungswerke. „Es wäre ein starkes Signal<br />
nach außen, wenn die schleswig-holsteinischen<br />
Heilberufe auf diese Weise zu einer gemeinsamen<br />
Stimme finden könnten“, sagte Bartmann.<br />
Themenwechsel: Verärgert und erstaunt zeigten sich<br />
einige Abgeordnete über das Geschäftsgebaren einer<br />
Versicherung, die die Prämien für die Haftpflicht<br />
mehr als vervierfacht hat, weil sie offenbar kein Interesse<br />
mehr an diesem Geschäftsfeld hat. Betroffene<br />
Ärzte aus der Kammerversammlung haben die Erfahrung<br />
gemacht, dass ein Wechsel des Anbieters<br />
viel Geld spart.<br />
Erstmals erhielt die Kammerversammlung in der<br />
jüngsten Sitzung die Kurzform des Tätigkeitsberichts<br />
von den einzelnen Verantwortlichen präsentiert. Zu<br />
den außerordentlichen Maßnahmen im vergangenen<br />
Jahr zählten u. a. die Begleitung der Kammerwahl,<br />
die Vorbereitungen für den Deutschen Ärztetag im<br />
kommenden Jahr in Kiel und verschiedene Baumaßnahmen<br />
am Verwaltungsgebäude in der Bismarckallee.<br />
Der komplette Tätigkeitsbericht wird auch in<br />
diesem Jahr wieder in den Sommerausgaben des<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>es nachzulesen<br />
sein.<br />
Dirk Schnack<br />
SchleSwig-holStein<br />
Der neue Hauptgeschäftsführer<br />
„Als ich die Stellenanzeige sah, konnte ich nicht widerstehen“<br />
erinnert sich Dr. Carsten Leffmann an<br />
die Ausschreibung des Hauptgeschäftsführerpostens<br />
der <strong>Ärztekammer</strong>. Seiner Bewerbung konnten<br />
dann die Findungskommission und die Kammerversammlung<br />
nicht widerstehen. Einstimmig entschieden<br />
sich die Abgeordneten, dem Vorschlag<br />
der Findungskommission zu folgen. Leffmann tritt<br />
das Amt im Frühsommer an. Außer mit seinem persönlichen<br />
Auftritt konnte der 52-jährige Arzt mit umfangreicher<br />
Erfahrung punkten. Leffmann ist seit<br />
2004 Geschäftsführer der Fortbildungsakademie<br />
sowie des Ressorts Qualitätssicherung der <strong>Ärztekammer</strong><br />
Hamburg und vertritt diese in verschiedenen<br />
Gremien auf Bundesebene. In der Hansestadt<br />
hat der mit einer Ärztin verheiratete Vater von<br />
drei Kindern vor seinem Kammereintritt maßgeblich<br />
an der Entwicklung und Umsetzung medizinischer<br />
Qualitätsmanagementverfahren mitgearbeitet<br />
und ist bis heute als Dozent und Berater in diesem<br />
Bereich tätig sowie seit 2007 Geschäftsführer<br />
der Fachgesellschaft GQMG. Leffmann hatte nach<br />
dem Abitur in Hamburg zunächst im Pflegedienst<br />
des UKE gearbeitet, bevor er bis 1986 in Essen Medizin<br />
studierte. Anschließend arbeitete er bis zu seiner<br />
Rückkehr nach Hamburg 1992 als Assistenzarzt<br />
in der Inneren Medizin sowie regelmäßig als<br />
Notarzt in Oldenburg.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 21
SchleSwig-holStein<br />
Aus dem Bericht des Präsidenten<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste,<br />
ich denke, dass ich mich in meinem heutigen Bericht<br />
nicht so sehr im Detail mit der großen Gesundheitspolitik<br />
in Berlin auseinandersetzen muss, da<br />
sich momentan niemand der Faszination der täglichen<br />
Berichterstattung über die Auseinandersetzungen<br />
Rösler gegen Söder, Seehofer gegen beide, die<br />
CSU-Fraktion in Berlin gegen die Parteiführung im<br />
Freistaat selbst und Karl Lauterbach gegen alle gemeinsam<br />
entziehen kann ....<br />
Dabei traue ich Herrn Rösler und seiner jungdynamischen<br />
Mannschaft durchaus zu, dass er - eine<br />
ausreichend lange Regierungszeit vorausgesetzt -<br />
in der Lage sein könnte, die Finanzierung des Gesundheitswesens<br />
in einem evolutionären Prozess –<br />
wie er es selbst bezeichnet - aus der zunehmend ins<br />
Leere laufenden Bismarckschen Grundidee der paritätischen<br />
Finanzierung in ein zeitgemäßeres Modell<br />
zu überführen. Galt es vor 120 Jahren noch in erster<br />
Linie, die existentielle Not durch Krankheit erwerbsgeminderter<br />
oder erwerbsunfähiger Arbeiter zu mildern<br />
oder abzuwenden, ist dies heute nur noch ein<br />
eher unbedeutender Teilaspekt. Lohnfortzahlung<br />
im Krankheitsfall verbraucht maximal fünf Prozent<br />
des derzeitigen Beitragsaufkommens, und ein großer<br />
Anteil des Bruttosozialproduktes wird nicht mehr<br />
22 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
(Fotos: di)<br />
durch lohnabhängige Tätigkeit erwirtschaftet. Und<br />
wenn der holländische Gesundheitsminister Klink<br />
kürzlich noch auf die Bedeutung des Arbeitgeberanteils<br />
hinwies, meinte er damit etwas grundsätzlich<br />
anderes als eine Fortschreibung dieses deutschen<br />
Anachronismus. Dabei ist durchaus denkbar und erkennbar,<br />
dass Teile des holländischen Modells Pate<br />
stehen sollen für einen neuen deutschen Weg. Bis es<br />
hierzu käme, müsste allerdings noch, und ich betone<br />
ausdrücklich den Konjunktiv, ein grundsätzlicher<br />
Bewusstseinswandel im Hinblick auf das Selbstverständnis<br />
einer staatlich geförderten Gesundheitsversorgung<br />
erfolgen. In Holland, wie in den meisten anderen<br />
hoch entwickelten Industrienationen, beinhaltet<br />
die gesetzliche Krankenversicherung grundsätzlich<br />
und ganz explizit die medizinische Grundversorgung.<br />
Darüber hinausgehende Leistungen sind<br />
individuell zu versichern. Von einem derartigen Bewusstsein<br />
sind wir, wie die unselige Priorisierungsdebatte,<br />
die auf dem letzten Deutschen Ärztetag<br />
durch das Eingangsreferat von Prof. Hoppe erstmals<br />
in den öffentlichen Fokus geriet, immer wieder zeigt,<br />
meilenweit entfernt.<br />
(...) Ich warne auch vor einer Strapazierung des St.<br />
Florian-Prinzips „Heiliger St. Florian, verschon mein<br />
Haus, zünd`s andere an“ im Hinblick auf die dramatische<br />
Reduzierung der Gewinnspannen in den Apotheken.<br />
Apotheken, gerade auf dem Lande, hängen<br />
fast ausschließlich am Tropf der gesetzlichen Krankenversicherung,<br />
weitaus mehr als Humanmediziner<br />
– von Zahnärzten ganz zu schweigen.<br />
Es handelt sich auch hier um die Bedrohung eines<br />
freien Heilberufes, der bei allen Differenzen, die wir<br />
gelegentlich austragen, unsere grundsätzliche Solidarität<br />
verdient. Wir selbst befinden uns derzeit ja in<br />
der komfortablen Situation, dass der drohende oder<br />
bereits existente Arztmangel von niemandem infrage<br />
gestellt wird. Aber wer glaubt und hofft, dass die<br />
erwartete staatliche Hilfe nicht nur zu mehr Ärzten,<br />
sondern auch noch zu einem erhöhten Einkommen<br />
für jeden einzelnen Arzt führen wird, hat vermutlich<br />
im Algebragrundkurs die eine oder andere Stunde<br />
verpasst oder nicht richtig zugehört. Denn an eine<br />
Vermehrung der effektiv verfügbaren Ressourcen<br />
denkt niemand wirklich. Schlimmer noch: Die zunehmende<br />
Abhängigkeit von der staatlichen Kassenlage<br />
lässt eher das Gegenteil befürchten. Deshalb, liebe<br />
Kolleginnen und Kollegen, reicht Lobbyarbeit allein<br />
nicht aus. Wir selbst müssen uns bewegen und wir<br />
bewegen uns.
SchleSwig-holStein<br />
Praxisnetz Lauenburg<br />
Ärztenetz strebt eine integrierte<br />
Vollversorgung in der Region an<br />
Vorbild ist das Projekt Gesundes Kinzigtal: Eine regionale integrierte Vollversorgung<br />
soll es in Lauenburg geben - wenn Krankenkassen einwilligen.<br />
Gesundes Lauenburg könnte es schon bald östlich<br />
von Hamburg heißen. Die Ärzte des Praxisnetzes in<br />
der Region wollen mit der Managementgesellschaft<br />
OptiMedis aus Hamburg ein Konzept umsetzen, das<br />
sich an das bundesweit bekannte Gesunde Kinzigtal<br />
anlehnt. Die Gespräche mit Vertretern der Krankenkassen<br />
lassen die Verantwortlichen in Lauenburg<br />
hoffen, dass das Modell in Kürze starten kann.<br />
Unter den Praxisinhabern ist das Interesse hoch, wie<br />
ein Informationsabend im März in Schwarzenbek<br />
zeigte. Nächstes Etappenziel auf dem Weg zum Gesunden<br />
Lauenburg ist eine von Ärzten und OptiMedis<br />
getragene Managementgesellschaft, die die Administration<br />
übernimmt. Dann können Ärzte und Patienten<br />
gemeinsam Gesundheitsziele festlegen und<br />
Programme auflegen. Der Arzt kümmert sich dabei<br />
im Zusammenspiel mit anderen Gesundheitsberufen<br />
nicht nur um die Heilung kranker Patienten, sondern<br />
auch um die Gesunderhaltung. Damit soll wie im Kinzigtal<br />
erreicht werden, dass sich der Gesundheitszustand<br />
der Bevölkerung verbessert und die Patientenzufriedenheit<br />
steigt. Die bisherigen Ergebnisse im<br />
Kinzigtal zeigen, dass die regionale integrierte Vollversorgung<br />
gute Ergebnisse für die Gesundheit der<br />
Bevölkerung liefert.<br />
Hausärztin Dr. Monika Schliffke aus Ratzeburg berichtete,<br />
dass es in der Vergangenheit zwar viel versprechende<br />
Ansätze für Verträge mit Krankenkassen<br />
gegeben habe. Insgesamt sei die Resonanz auf das<br />
Lauenburger Netz aber ernüchternd. Schliffke präsentierte<br />
ihren Kollegen die Ergebnisse einer Untersuchung<br />
über den Reifegrad der zahlreichen Netze<br />
in Deutschland - Netze aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein waren<br />
bei dieser Untersuchung nicht auf den vorderen<br />
Plätzen zu finden. Bei der Suche nach den Ursachen<br />
bescheinigte Vorstandsmitglied Dr. Ralph Wagner<br />
der Netzarbeit u. a. zu wenig Transparenz.<br />
Gemeinsames Merkmal der erfolgreichen Netze ist<br />
ein angestellter Manager. Weil der kleine Verbund<br />
in Lauenburg sich dies finanziell nicht leisten kann,<br />
Dr. Monika Schliffke (Foto: Wilder)<br />
hatte der Vorstand Kontakt zu OptiMedis aufgenommen.<br />
Ziel der Kooperation mit der Gesellschaft ist<br />
der Aufbau von Verhandlungsmacht. In einem ersten<br />
Schritt hat OptiMedis dafür eine Machbarkeitsstudie<br />
erstellt. In der ländlich geprägten Region zwischen<br />
Hamburg und Lübeck sind über 190.000 Menschen<br />
zu versorgen. Neben zwei Krankenhäusern übernehmen<br />
hauptsächlich 105 Haus- und 171 Fachärzte diese<br />
Aufgabe. Möglichst viele von ihnen sollen nun von<br />
dem Konzept überzeugt und Vertragsfähigkeit hergestellt<br />
werden. Dazu gehört die Erarbeitung einer<br />
Organisationsstruktur, die Benennung von Entscheidungsträgern<br />
und Verantwortlichkeiten, die Schaffung<br />
verbindlicher Absprachen und die Weiterentwicklung<br />
des Qualitätsmanagements. Mit der IT-Vernetzung<br />
will man in diesem Monat in einem kleinen<br />
Kreis starten. Das Logo wurde bereits überarbeitet,<br />
die Netz-Website ist in Arbeit. Parallel dazu soll OptiMedis<br />
die Kassengespräche forcieren. Letztlich ist<br />
der Erfolg in entscheidendem Maße von den Ärzten<br />
selbst abhängig, wie Wagner zum Abschluss deutlich<br />
machte: „Was wir jetzt brauchen, ist Ihr starker<br />
Wille und Kooperation.“<br />
Dirk Schnack<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 23
SchleSwig-holStein<br />
MedBaltic<br />
Niedergelassene Orthopäden mit<br />
erfolgreichem Praxiskonzept<br />
Bei den niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen ist der<br />
Konzentrationsprozess in vollem Gang. Die Praxisverbünde wachsen.<br />
Viele Klinikträger kaufen orthopädische Praxissitze<br />
auf, um sie in konzerneigene MVZ eingliedern und<br />
sich damit Zuweisungen sichern zu können. Zugleich<br />
schließen sich niedergelassene Orthopäden zusammen,<br />
um mit ortsübergreifenden Gemeinschaftspraxen<br />
flexibler auf die Patientenanforderungen reagieren<br />
zu können. Dem größten Verbund dieser Art im<br />
Norden, MedBaltic, gehören inzwischen acht niedergelassene<br />
und vier angestellte Ärzte an. Die vor einem<br />
Jahr gegründete überörtliche Gemeinschafts-<br />
praxis hat damit jetzt fünf Standorte (Kiel, Neumünster,<br />
Kronshagen, Bornhöved und Altenholz). Zu ihrem<br />
Verbund zählen neben den Orthopäden und Unfallchirurgen<br />
auch ein plastischer Chirurg und in Kürze<br />
ein Neurochirurg.<br />
Im ersten Jahr ihres Bestehens kamen die Ärzte des<br />
Verbunds auf mehr als 3.000 Operationen im Jahr,<br />
was sie zu einer echten Konkurrenz für Kliniken<br />
macht. Praxispartner Dr. Marc Koch aus Neumünster<br />
sieht das gelassen. „Kliniken drängen immer mehr<br />
in den ambulanten Bereich. Das ist aber keine Einbahnstraße“,<br />
sagt Koch, der abwechselnd in der Praxis<br />
in Neumünster eine eigene und in Kronshagen<br />
eine Vertreter-Sprechstunde abhält, regelmäßig im<br />
Kieler St. Elisabeth-Krankenhaus als Belegarzt und<br />
im Kieler Lubinus Clinicum als Konsiliararzt operiert.<br />
Den Erfolg von MedBaltic führt Koch auf einen wichtigen<br />
Grundsatz zurück: „Es spricht sich herum, dass<br />
wir als niedergelassene Ärzte keine Konkurrenz für<br />
die überweisenden Kollegen sind. Wir achten streng<br />
darauf, dass die uns anvertrauten Patienten in den<br />
Praxen der überweisenden Kollegen weiter behandelt<br />
werden.“<br />
Neben der orthopädischen und unfallchirurgischen<br />
Basisversorgung an den einzelnen Standorten sind<br />
ambulante Operationen sowie belegärztliche und<br />
konsiliarärztliche Tätigkeiten die Standbeine der<br />
Ärztegemeinschaft. Je nach Schweregrad können<br />
die Ärzte entscheiden, welcher Eingriff und welche<br />
der kooperierenden Kliniken für den Patienten infra-<br />
24 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Dr. Marc Koch (Foto: di)<br />
ge kommen. Das Spektrum der Zusatzbezeichnungen<br />
reicht von der Endoprothetik über Wirbelsäulenchirurgie,<br />
Gelenkchirurgie und Sportmedizin bis zur<br />
Fuß- und Handchirurgie.<br />
Praxispartner Dr. C. Christian Büll aus Kronshagen<br />
hebt als Vorteil des Verbunds heraus, dass jeder Praxispartner<br />
seinen Schwerpunkt profilieren kann. Hinzu<br />
kommt: „Der fachliche Austausch wirkt sich vorteilhaft<br />
aus, Problemfälle werden gemeinsam erörtert,<br />
Visiten kann man sich teilen.“ Außerdem können<br />
die Partner - leichter, als es ein Einzelkämpfer könnte<br />
- gemeinsam Behandlungskonzepte und Behandlungsstandards<br />
entwickeln.<br />
Die Organisation der verschiedenen Standorte wird<br />
über einen zentralen Server in Kiel erleichtert. Von allen<br />
Standorten der Praxis kann auf jede Krankenakte<br />
und jede Röntgenaufnahme zugegriffen werden. Die<br />
Mitarbeiter sind rotierend an jedem Standort einsetzbar,<br />
ohne dass sie mit Zeitverzögerung eingearbeitet<br />
werden müssen. Eine Praxismanagerin ist für den<br />
Verbund unverzichtbar. Die Ärzte selbst konzentrieren<br />
sich in der Verwaltung auf individuelle Schwerpunkte.<br />
Einer ist, wie schon im Sommer 2009 kurz
nach der Gründung berichtet, für die Personalführung<br />
verantwortlich, ein anderer koordiniert die Mitarbeit<br />
in den Gremien von KV und <strong>Ärztekammer</strong>, ein<br />
dritter die Zusammenarbeit mit den Kliniken.<br />
Neben den Mitarbeitern rotieren auch die Ärzte<br />
selbst, damit den Patienten an den verschiedenen<br />
Standorten Spezialsprechstunden aus dem breiten<br />
Spektrum der Praxis geboten werden können.<br />
Weiterer Vorteil des Verbunds: Ein Arzt ist nur für<br />
Praxisvertretungen angestellt. Er füllt die Lücken, die<br />
bei den Partnern durch Fortbildungen oder Urlaub in<br />
den Praxen entstehen. Die Patienten müssen sich so<br />
nicht an immer neue Gesichter gewöhnen, sondern<br />
kennen häufig den Vertreter bereits aus früheren Besuchen.<br />
Der Verbund leistet über den Standort Bornhöved<br />
zugleich einen Beitrag, um die Versorgung<br />
in der Fläche zu sichern. Ältere Kollegen in der Gemeinschaftspraxis<br />
- Hans-Georg Reinartz aus Neumünster<br />
ist Mitte 60 - können ihre Arbeitszeit auf wenige<br />
Tage pro Woche reduzieren, ohne ihre Praxis zu<br />
unakzeptablen Konditionen abgeben oder an Träger<br />
verkaufen zu müssen, die ihr freiberuflich geschaffenes<br />
Lebenswerk in einen Konzern eingliedern.<br />
Dirk Schnack<br />
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Überörtliche BAG<br />
SchleSwig-holStein<br />
Im Unterschied zur „örtlichen“ Berufsausübungsgemeinschaft,<br />
die an einem gemeinsamen Vertragsarztsitz<br />
tätig wird, besteht eine „überörtliche“<br />
BAG aus mehreren (=überörtlichen) Vertragsarztsitzen.<br />
Grundsätzlich verbleibt dabei jeder Partner<br />
an seinem ursprünglichen Vertragsarztsitz. Die<br />
Partner einer BAG bestimmen gegenüber der KV<br />
einen der Vertragsarztsitze als (Haupt-)Betriebsstätte,<br />
die anderen Vertragsarztsitze werden zu<br />
Nebenbetriebsstätten der überörtlichen BAG. Die<br />
Partner können - ohne besondere Genehmigung -<br />
wechselseitig an den anderen Vertragsarztsitzen<br />
der BAG tätig werden. Dabei muss der Tätigkeitsumfang<br />
am eigenen Vertragsarztsitz bei mindestens<br />
20 Sprechstunden/Woche liegen und den Umfang<br />
aller vertragsärztlichen Tätigkeiten außerhalb<br />
des eigenen Vertragsarztsitzes insgesamt überwiegen.<br />
Die Praxis erhält einen gemeinsamen Honorarbescheid,<br />
die Partner haften gemeinsam. Solch<br />
ein Verbund kann auch KV-Bereich-überschreitend<br />
gegründet werden. (Quelle: KVB)<br />
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Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 25<br />
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Weil uns mehr verbindet.
SchleSwig-holStein<br />
Marburger Bund<br />
Fast alle Krankenhäuser im Land<br />
spüren den Ärztemangel<br />
Der Landesverband Schleswg-Holstein des Marburger Bundes suchte auf seiner Hauptversammlung<br />
in Bad Segeberg nach Lösungen für das Problem des Ärztemangels.<br />
Das Thema Ärztemangel ist längst in den Kommunen<br />
angekommen. Das gilt nicht nur für kleine Gemeinden,<br />
die schon seit Jahren merken, dass das<br />
Interesse an frei werdenden Landarztpraxen zunehmend<br />
geringer wird. Inzwischen beschäftigen sich<br />
auch Entscheidungsträger in Kreisstädten mit dem<br />
Thema, wie der Besuch von Bad Segebergs Bürgermeister<br />
Dieter Schönfeld auf der Hauptversammlung<br />
des Landesverbandes <strong>Schleswig</strong>-Holstein im Marburger<br />
Bund (MB) zeigte.<br />
Der Politiker erfuhr in der Diskussion in der Fortbildungswerkstatt<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
am 17. März aus erster Hand, wie ernst die Ärzte<br />
die Probleme nehmen und wie intensiv sie nach<br />
Lösungen suchen. Die MB-Landesvorsitzende Dr.<br />
Hannelore Machnik machte in ihrer Einleitung deutlich,<br />
dass der dringend gesuchte Nachwuchs heftige<br />
Kopfschmerzen bereitet: „Wir sind ein Stück weit ratlos<br />
und erhoffen uns Antworten von der Politik“, sagte<br />
Machnik. Denn eine Umfrage des Landesverbandes<br />
unter den Krankenhäusern im Land hat besorgniserregende<br />
Ergebnisse zum Thema Nachwuchsmangel<br />
erbracht. Im Vergleich zu 2008, als der MB<br />
ebenfalls Kliniken zu diesem Thema befragt hatte,<br />
ist die Verknappung des Personals spürbarer geworden.<br />
Von den 28 an der Umfrage teilnehmenden Kliniken<br />
hatte kaum ein Haus keine Probleme bei der Besetzung<br />
von Weiterbildungsstellen. Und die wenigen<br />
Häuser, die keine Schwierigkeiten bei der Besetzung<br />
ärztlicher Stellen haben, spüren einen Rückgang der<br />
Initiativbewerbungen.<br />
Die Ergebnisse im Detail:<br />
An der Uniklinik gehen die Bewerbungen für Assistenzarztstellen<br />
in fast allen Fächern zurück. Die Besetzung<br />
von Fach- und Oberarztstellen ist besonders<br />
in den Bereichen Chirurgie, Herzchirurgie und<br />
Kardiologie, HNO und Rechtsmedizin schwierig.<br />
In den kommunalen Krankenhäusern fehlen insbesondere<br />
Fachärzte in der Psychiatrie, Anästhesie,<br />
26 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>
Auf der Suche nach Lösungen für den<br />
ärztlichen Nachwuchs: Dr. Hannelore<br />
Machnik, Dr. Henrik Herrmann (linke<br />
Seite), Dr. Dolores de Mattia und Dr.<br />
Heike Lehmann (unten).<br />
(Fotos: Wohlfromm)<br />
SchleSwig-holStein<br />
Neurologie, Unfallchirurgie, Frauenheilkunde und Radiologie.<br />
„Fachärzte oder gar Oberärzte sind teilweise<br />
kaum anzuwerben. Die Auswahlmöglichkeiten sinken<br />
mit zunehmenden Anforderungen an die Qualifikation“,<br />
sagte Machnik.<br />
18 der 28 Kliniken beschäftigen Honorarärzte. Ein<br />
Schwerpunktkrankenhaus musste im vergangenen<br />
Jahr eine halbe Million Euro für die Bezahlung von<br />
Honorarärzten aufwenden, um die mangelhafte Stellenbesetzung<br />
auszugleichen.<br />
Machnik verwies in diesem Zusammenhang auf die<br />
schwierigen Verhandlungen mit der Vereinigung der<br />
kommunalen Arbeitgeberverbände: „Einerseits wird<br />
für die Festangestellten für die Bereitschaftsdienste<br />
weniger bezahlt als für einen normalen Tagdienst und<br />
zusätzlich mit Minusstunden bestraft, andererseits<br />
werden für Honorarkräfte Höchstbeträge gezahlt.“<br />
Machnik gab zu bedenken, dass sich dieses Ungleichgewicht<br />
auch auf die Arbeitszufriedenheit und<br />
das Klima zwischen den Beschäftigten auswirken<br />
kann.<br />
Wo aber sehen die Kliniken Chancen, für den Arbeitsplatz<br />
Krankenhaus zu werben? Die Antwort auf dieser<br />
Frage lässt interessante Rückschlüsse zu. Denn<br />
alle Krankenhäuser gaben an, dass sie eine höhere<br />
Attraktivität des Arbeitsplatzes für Assistenzärzte sehen,<br />
wenn die Weiterbildung gut strukturiert angeboten<br />
wird. Für Fach- und Oberärzte halten sie ein<br />
anspruchsvolles Leistungsspektrum des Hauses mit<br />
guter apparativer Ausstattung für wichtig. Auch der<br />
Ruf eines Hauses und seine Außenwirkung gewinnt<br />
nach Überzeugung der Klinikchefs zunehmend an<br />
Bedeutung bei der Frage, für welches Krankenhaus<br />
sich ein Mediziner als künftigen Arbeitsplatz entscheiden<br />
wird.<br />
Ebenfalls wichtig sind nach ihren Angaben ein gutes,<br />
kollegiales Arbeitsklima, flache Hierarchien, Teilzeitstellen,<br />
flexible und damit familienfreundliche Arbeitszeiten,<br />
Kinderbetreuungsmöglichkeiten, verlässliche<br />
Dienstpläne auf gesetzlicher und tariflicher Grundlage<br />
und besonders eine ausreichende Stellenbesetzung.<br />
Damit zeigen die Klinikchefs, dass sie viele<br />
der von Ärzten genannten Punkte umzusetzen bereit<br />
sind. Allerdings: Erst an letzter Stelle wird von<br />
den teilnehmenden Kliniken eine gute Bezahlung genannt.<br />
Mittlerweile hält die Diskussion um den Ärztemangel<br />
schon seit Jahren an. Manche jungen Ärzte haben<br />
noch nicht erlebt, dass es auch zu wenig offene Stellen<br />
für sie geben kann. Dr. Henrik Herrmann, Chefarzt<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 27
SchleSwig-holStein<br />
im Westküstenklinikum und Mitglied des MB-Landesvorstandes,<br />
kann sich noch gut an Zeiten erinnern,<br />
in denen Kliniken vierstellige (DM-)Beträge aufwenden<br />
mussten, um das Rückporto für zurückgeschickte<br />
Initiativbewerbungen zu bezahlen. Im Jahr<br />
1998 gab es nach seinen Angaben am Westküstenklinikum<br />
auf eine ausgeschriebene Stelle rund 200<br />
Bewerbungen. Fünf Jahre später kippte das System,<br />
die Ärzte wurden knapp und der Stellenanzeigen-Teil<br />
im Deutschen <strong>Ärzteblatt</strong> wurde zunehmend dicker.<br />
Hermann präsentierte Zahlen, die diese Entwicklung<br />
unterstreichen und zeigen, dass eine Trendwende<br />
nicht in Sicht ist. So gab es im Jahr 2003<br />
noch 13.005 Medizinstudenten. Im Jahr 2008 waren<br />
es nur noch 10.684 – ein Rückgang um 18 Prozent.<br />
Die meisten Absolventen in der Humanmedizin gab<br />
es im Jahr 1994 mit rund 12.000, bis zum Jahr 2006<br />
fiel diese Zahl auf 8.700. Die Zahl der Erstmeldungen<br />
in den <strong>Ärztekammer</strong>n betrug 2004 9.305, 2008<br />
nur noch 8.972. Interessant ist dabei, dass die Zahl<br />
der Inländer von 7.473 nur auf 7.389 zurückging, die<br />
der ausländischen Ärzte aber von 1.832 auf 1.583.<br />
Zugleich wanderten allein 2008 2.060 deutsche und<br />
1.005 ausländische Ärzte von einem deutschen Arbeitsplatz<br />
ins Ausland ab – dies entsprach einem Zuwachs<br />
von 29 Prozent gegenüber 2007. Dieser Aderlass<br />
wirkt sich nicht nur auf die Kliniken aus. Im ambulanten<br />
Bereich wird die Zahl der neu zu besetzenden<br />
Arztsitze in den kommenden Jahren kontinuierlich<br />
anwachsen, gab Herrmann zu bedenken. Damit<br />
Deutschland den Ärztemangel, um nicht von „Ärzteflucht“<br />
zu sprechen, überwinden kann, stellte Hermann<br />
zwölf Thesen zur Diskussion. Sie betreffen das<br />
Studium (Erhalt der Studienplätze, Zugang zum Studium<br />
und Organisation), die Rahmenbedingungen<br />
(Tarifrecht), die Qualität der Weiterbildung, die Delegation<br />
ärztlicher Tätigkeiten, die Stärkung der ärztlichen<br />
Profession, das Personalmanagement, den<br />
Lebensarbeitsplatz Patientenversorgung, die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf, die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Leben und vernetzte Strukturen. An<br />
welchen Stellen tatsächlich angesetzt werden kann,<br />
überließ Herrmann der Versammlung.„Bislang hatten<br />
wir einen Wettbewerb um Patienten, jetzt zunehmend<br />
um das geeignete Fachpersonal. Wer auf dieses<br />
Problem die besten Antworten hat, wird bestehen“,<br />
sagte Herrmann an die Adresse der Klinikträger.<br />
Die intensive Diskussion machte deutlich, dass jeder<br />
einzelne Punkt in Herrmanns Liste ins Schwarze ge-<br />
28 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
troffen hatte. Zum Beispiel die Stärkung der ärztlichen<br />
Profession, zu der Dr. Heike Lehmann anmerkte:<br />
„Die Wertschätzung der ärztlichen Tätigkeit muss<br />
wieder steigen.“ Besonders gegenüber Berufsanfängern<br />
ist sie nach ihrer Beobachtung verloren gegangen.<br />
Dr. Karl-Werner Ratschko appellierte in diesem<br />
Zusammenhang an die Ärzte, sich verstärkt um Leitungspositionen<br />
auch außerhalb der direkten Patientenversorgung<br />
zu bewerben und diese Felder nicht<br />
Ökonomen und Juristen zu überlassen. Der frühere<br />
Hauptgeschäftsführer der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
sieht mit mehr Ärzten in solchen Leitungspositionen<br />
eine Chance, um „dafür zu sorgen,<br />
dass der ärztliche Beruf in seinem Charakter erhalten<br />
bleibt“.<br />
Oder der Bereich vernetzte Strukturen. Der niedergelassene<br />
Anästhesist Dr. Andreas Rinck, stellvertretender<br />
Vorsitzender der Ärztegenossenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, sieht trotz einiger Fortschritte<br />
noch zu viele Ressentiments unter seinen Kollegen<br />
gegen eine engere Vernetzung: „Wir müssen damit<br />
aufhören, gegeneinander zu arbeiten.“<br />
Viel Diskussionsstoff lieferte auch das Thema Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie. Wegen der zunehmenden<br />
Zahl von Ärztinnen haben einzelne Träger<br />
die Bedingungen zwar schon verbessert, aber nach<br />
Beobachtung vieler Ärzte noch nicht in ausreichendem<br />
Maße. Dr. Hauke Nielsen stellte fest: „Viele ältere<br />
Chefs verstehen nicht, dass sich die Welt gewandelt<br />
hat.“ Zugleich wurde deutlich, dass die MB-Ärzte<br />
die aktuelle Entwicklung nicht als pure Bedrohung<br />
auffassen, sondern auch die darin liegenden Chancen<br />
sehen. Dr. Dolores de Mattia sieht die Situation<br />
denn auch nicht als beklagenswert. Gerade der persönliche<br />
Rückblick Herrmanns habe gezeigt, dass<br />
sich in den vergangenen Jahren auch viel verbessert<br />
habe. „Es ist noch gar nicht so lange her, dass<br />
wir katastrophale Einstiegsbedingungen für junge<br />
Ärzte hatten“, gab de Mattia zu bedenken. Michael<br />
Wessendorf appellierte an seine Kollegen, Medizinstudenten<br />
in ihrem Wunsch zu bestärken, in der Patientenversorgung<br />
zu arbeiten und ihnen mehr Unterstützung<br />
zu geben. „Da könnten wir aktiver sein“,<br />
sagte Wessendorf selbstkritisch. Zugleich muss<br />
nach seiner Ansicht noch intensiv für mehr Teamarbeit<br />
und flache Hierarchien in den Krankenhäusern<br />
geworben werden. Im Vergleich zu anderen Branchen<br />
sieht Wessendorf Kliniken in diesen Punkten<br />
„nicht auf der Höhe der Zeit“.<br />
Dirk Schnack
SchleSwig-holStein<br />
Neues Vorsorgekonzept<br />
Frauenärzte wollen Frühgeburten<br />
in <strong>Schleswig</strong>-Holstein reduzieren<br />
Ein Vertrag von Ärztegenossenschaft, Landesverband der Frauenärzte und DAK<br />
regelt die intensivere Betreuung von Schwangeren.<br />
Die Zahl der Frühgeburten unter Neugeborenen<br />
steigt in <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Um diesen Trend umzukehren,<br />
haben sich DAK, Ärztegenossenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein und der Landesverband der<br />
Frauenärzte auf das Vorsorgekonzept „Willkommen<br />
Baby“ verständigt, das eine intensivere Betreuung<br />
der Schwangeren ermöglicht.<br />
„Jedes Frühchen, das zur Welt kommt, ist für die<br />
Mutter und die gesamte Familie eine große Herausforderung“,<br />
sagte Cord-Eric Lubinski, DAK-Vertragschef<br />
im Norden. „Deshalb erhalten schwangere Versicherte<br />
ein Vorsorgepaket, das sonst nur Privatpatienten<br />
zusteht.“<br />
In <strong>Schleswig</strong>-Holstein kamen allein im Jahr 2008 von<br />
rund 22.600 geborenen Kindern über 1.600 zu früh<br />
zur Welt. Lebenslange körperliche und seelische<br />
Schäden sind nach Angaben der Vertragspartner bei<br />
fast 60 Prozent der Fälle die Folge. Bis zu 120.000<br />
Euro kann die DAK ein einzelnes Frühchen kosten,<br />
wenn es um Behandlungen und Therapien geht. Die<br />
Kasse will deshalb mit der gezielten Vorbeugung<br />
durch Spezialisten auch Geld sparen.<br />
Die Ursachen für Frühgeburten sind vielfältig, angefangen<br />
vom Nikotinkonsum der Mutter über Fehlernährung<br />
bis hin zu genitalen Infektionen. Das Alter<br />
der Schwangeren spiele dabei keine entscheidende<br />
Rolle, erklärte Doris Scharrel, Frauenärztin und Stellvertretende<br />
Vorsitzende des Landesverbandes der<br />
Frauenärzte in <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Häufigste Auslöser<br />
von Frühgeburten sind Infektionen der Scheide.<br />
Sie werden durch aufsteigende bakterielle Infektionen<br />
verursacht. „Wenn sie die Fruchtblase infizieren,<br />
droht ein vorzeitiger Blasensprung und damit die<br />
Frühgeburt“, erklärte die Ärztin. Neben zusätzlichen<br />
Ultraschalluntersuchungen und einem Test zur Früherkennung<br />
des Schwangerschaftsdiabetes erhalten<br />
die Schwangeren auch kostenlose Selbsttesthandschuhe.<br />
Damit können sie selbst schnell und sicher<br />
eine veränderte Scheidenflora erkennen. Befürchtungen<br />
der Mütter, dass die Babys dadurch in Mit-<br />
leidenschaft gezogen werden, seien unbegründet.<br />
„Die Babys werden von den Untersuchungen gar<br />
nicht berührt“, sagte Scharrel.<br />
Zurzeit beteiligen sich 87 Frauenärzte in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein an dem Modell, mit steigender Tendenz.<br />
Auch Krankenhäuser will die DAK einbinden - allerdings<br />
sehr gezielt. „Denn lässt sich eine Frühgeburt<br />
trotz aller Vorsorge nicht vermeiden, wird die<br />
Schwangere in einem Qualitätskrankenhaus mit Kinderstation<br />
untergebracht“, erklärte die Kasse. Ziel<br />
müsse es aber sein, Frühgeburten möglichst zu vermeiden.<br />
Es gelte der Grundsatz: „Jeder Tag, den wir<br />
die Geburt hinauszögern können, erhöht die Chance<br />
auf ein gesundes Leben des Neugeborenen.“ (PM/<br />
Red.)<br />
(Foto: DAK)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 29
SchleSwig-holStein<br />
Untersuchung zur Wirkung des Didgeridoos<br />
Wie Blasmusik Kindern mit<br />
Mukoviszidose helfen kann<br />
Die Arbeit mit dem Didgeridoo ist ein therapeutisch sinnvoller Ansatz, ersetzt<br />
aber nach bisherigen Erkenntnissen keine Atemtrainingsgeräte für die Patienten.<br />
Kinder und Jugendliche mit Mukoviszidose können<br />
mit dem Griff zum Didgeridoo zwei Fliegen mit einer<br />
Klappe schlagen: Das Musizieren stärkt ihre Lungenfunktion<br />
und verbessert ihre Lebensqualität. Das<br />
zeigt eine neue Studie aus Kiel.<br />
Das Didgeridoo kommt aus Australien und ist eine<br />
Röhre, in die von oben durch ein Mundstück geblasen<br />
wird. Erdige, archaisch anmutende Klänge werden<br />
so erzeugt. Hier wird mit der Zirkuläratmung gearbeitet.<br />
Der gesamte Brustkorb gerät beim Musizieren<br />
ins Vibrieren – das ist der Effekt, der Inken Voges<br />
interessiert. Die 28-jährige Physiotherapeutin hat<br />
mit PD Dr. Tobias Ankermann, Lungenspezialist und<br />
Oberarzt an der Klinik für Allgemeine Pädiatrie des<br />
Universitätsklinikums auf dem Campus Kiel, die Wirkung<br />
des Didgeridoos bei Kindern und Jugendlichen<br />
untersucht, die an Mukoviszidose leiden.<br />
Von dieser Stoffwechselerkrankung sind bundesweit<br />
rund 8.000 Menschen betroffen. Bei ihnen verändert<br />
sich durch eine Fehlfunktion der Chloridkanäle<br />
die Zusammensetzung aller Sekrete exokriner<br />
Drüsen. Die Folge: Das Wasser wird in den Zellen zurückgehalten<br />
und kann nicht in das umliegende Gewebe<br />
abgegeben werden - daher haben die Sekrete<br />
in Lunge, Bauchspeicheldrüse, Leber, Darm und<br />
Schweißdrüsen einen zu niedrigen Wassergehalt<br />
und werden zähflüssig. Das sorgt für Funktionsstörungen<br />
in Organen und chronischen Husten, Infekte,<br />
aber auch Atemnot und chronischen Sauerstoffmangel.<br />
Eine Heilung ist bislang nicht möglich. Hauptziel<br />
der lebenslangen Behandlung ist das Freihalten der<br />
Atemwege, um die Lunge funktionsfähig zu erhalten<br />
und Bakterien den Nährboden zu entziehen. Daher<br />
ist ein tägliches Atem- und Lungentraining gefordert –<br />
für Kinder ist das oft belastender als die Krankheit<br />
selbst, sagt Ankermann.<br />
„Das Didgeridoospiel arbeitet mit therapeutischen<br />
Techniken wie der Lippenbremse und der Expiration<br />
gegen variierbare Stenosen. Sie kommen auch<br />
bei der symptomatischen Therapie von Mukoviszi-<br />
30 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
dose-Erkrankten zur Anwendung“, unterstreicht Voges.<br />
„Die klinische Wirkung des Didgeridoos auf die<br />
Atemwege lässt sich in hohem Maße mit der Wirkung<br />
der üblicherweise eingesetzten Geräte wie dem Vario<br />
Raw Prototyp 1 Flutter (VRP-1) vergleichen.“ Anders<br />
gesagt: Das Atemtrainigsgerät „Flutter“, mit<br />
dem die Kinder und Jugendlichen arbeiten müssen,<br />
und Didgeridoo haben beide ein und denselben Effekt:<br />
die Weithaltung der Bronchien durch verlängerte<br />
Ausatmung, Vibration, die den Schleim löst.<br />
Der feine Unterschied: „Für Kinder und Jugendliche<br />
ist der Griff zum Atemtrainingsgerät immer ein<br />
Zeichen ihrer Krankheit“, betont Ankermann. Ganz<br />
anders das Didgeridoo. „Das ist cool, motivierend,<br />
spielerisch“, so Voges. Sie hat über den Einsatz des<br />
Didgeridoos bei Kindern und Jugendlichen mit Mukoviszidose<br />
an der Fachhochschule Kiel unter Prof.<br />
Heidi Höppner ihre Bachelorarbeit im Fachbereich<br />
Physiotherapie geschrieben. Daran schloss sich für<br />
den Master eine wissenschaftliche Studie an, die<br />
sie zusammen mit Ankermann und dem Musiklehrer<br />
Jürgen Breuninger in der Fachklinik Satteldüne auf<br />
Amrum durchführte. Einen Monat lang griffen Kinder<br />
mit Mukoviszidose im Rahmen einer Rehamaßnahme<br />
zum Didgeridoo – daneben gab es eine Kontrollgruppe<br />
kranker Kinder, die nicht Didgeridoo spielte.<br />
Ergebnis: Zwischen Beginn und Ende der Kur auf<br />
Amrum war der Anstieg der Lungenfunktionsparameter<br />
bei den Didgeridoo-Spielern deutlich signifikanter<br />
als bei den Kindern der Vergleichsgruppe.<br />
Können das auch andere Instrumente leisten? Voges:<br />
„Mundharmonika, Klarinette, Oboe und Trompete<br />
sind zwar auch Blasinstrumente, doch sie arbeiten<br />
mit einer anderen (Luft-)Technik. Ihnen fehlen<br />
zudem die Vibrationen, die Schwingungen, die die<br />
Didgeridoos bieten.“ Für einen inhaltlichen Vergleich<br />
gibt es allerdings noch keine wissenschaftlich belastbaren<br />
Studien.<br />
Wichtig ist: Das Didgeridoo kann Atemtrainingsgeräte<br />
nicht überflüssig machen. Ankermann und Voges
sprechen von einem „sinnvollen therapeutischen Ansatz“.<br />
Ihre Studien hätten nun die wissenschaftliche<br />
Evidenz nachgewiesen, bieten also eine Grundlage<br />
für umfassendere wissenschaftliche Forschung.<br />
Das Didgeridoo sei ein guter Baustein in einer umfassenden<br />
Physiotherapie, deren oberstes Ziel die<br />
Kräftigung und Dehnung und die Verbesserung der<br />
Lebensqualität ist. Der Einsatz des Didgeridoos sei<br />
zudem unkompliziert, allerdings müssten in der therapeutischen<br />
Arbeit bestimmte Faktoren wie Hygiene<br />
und Atemtechniken berücksichtigt werden. Auch<br />
sei es kostengünstig, weil ein Übungsinstrument aus<br />
Plastikrohren aus dem Baumarkt selbst gebaut werden<br />
kann.<br />
Neben der physiologischen Wirkung habe die Didgeridoo-Therapie<br />
aber auch psychologischen Nutzen:<br />
Jugendliche Patienten, die damit musizieren,<br />
werden lockerer. Sie haben zudem etwas Besonderes,<br />
was sie von vielen anderen Kindern unterscheidet.<br />
Das stärke das Selbstbewusstsein. Die Kinder<br />
seien emotional leistungsfähiger und könnten so<br />
ihre Erkrankung besser bewältigen als Patienten, die<br />
nicht Didgeridoo spielen.<br />
In den vergangenen 15 Jahren ist es dank differenzierter<br />
medikamentöser Therapien zu einer erheblichen<br />
Steigerung der Lebenserwartung und Lebensqualität<br />
von Patienten mit Mukoviszidose gekommen,<br />
erläutert Voges. Eine wichtige Rolle spielt<br />
auch eine umfangreiche Physiotherapie. Hierzu zählen<br />
Sekrettransportübungen wie „Schraube“, „Giraffe“<br />
oder „Halbmond“, erläutert Inken Vokes. Diese<br />
Übungen dehnen den Brustkorb und aktivieren den<br />
wichtigsten Atemmuskel, das Zwerchfell. Auch die<br />
Autogene Drainage (AD) vertiefe die Atemmanöver,<br />
um so den zähen Bronchialschleim in Bewegung zu<br />
bringen – das ist auch der Ansatz des Didgeridoo-<br />
Spiels. Das Musizieren arbeitet, wie auch der „Flutter“<br />
und ähnliche Atemtraininggeräte, mit dem Prinzip<br />
der Lippenbremse. Hierbei atmet der Patient gegen<br />
die locker aufeinander liegenden Lippen aus.<br />
Das nimmt Einfluss auf die Atemnot und mindert die<br />
Verengung der Bronchialmuskulatur (Obstruktion).<br />
Auch die Zirkularatmung beim Dideridoo-Spiel muss<br />
erst antrainiert werden. Das heißt praktisch: Einatmen<br />
durch die Nase, ausatmen durch den Mund.<br />
Und das bitte gleichzeitig. So einfach die Theorie, so<br />
schwer die Praxis. Wer neugierig geworden ist, kann<br />
mit einem Strohhalm zwischen den Zähnen in einem<br />
Glas mit Wasser Blasen erzeugen. Ausatmen, blubbern<br />
und zeitgleich einatmen. Eine Minute, zwei Mi-<br />
SchleSwig-holStein<br />
Sieht im Didgeridoo-Spiel einen sinnvollen therapeutischen<br />
Ansatz für Kinder und Jugendliche mit<br />
Mukoviszidose: Die Physiotherapeutin Inken Voges.<br />
(Foto: Heckmann)<br />
nuten (Schwindelgefühl ist dabei durchaus normal,<br />
aber das legt sich). Ein Didgeridoo-Spieler macht<br />
diese Atmung automatisch.<br />
Wie aber ist sie auf die Idee gekommen, dieses Instrument<br />
für eine Therapie zu nutzen? Inken Voges<br />
muss bei der Antwort lachen, erzählt von einer<br />
Wette, die sie verlor – und in deren Folge sie lernen<br />
musste, Didgeridoo zu spielen. Sie spürte die Klänge,<br />
die Schwingungen in sich und hatte die Idee, sie<br />
für ihre Arbeit zu nutzen. Offene Türen rannte sie allerdings<br />
damit anfangs nicht ein, erinnert sie sich. Zu<br />
schräg, zu ungewöhnlich war die Idee. Erst mit Ankermann<br />
habe sie einen Mitstreiter gefunden. Beide<br />
wollen nun in der Fachwelt ihren Ansatz vorstellen<br />
und für die Fortsetzung der Forschung werben. Dazu<br />
wünschen sie sich Unterstützung und Mitstreiter,<br />
beispielsweise auch von Physikern, um die Schwingungen<br />
näher zu untersuchen und eines zu untermauern:<br />
Die Überzeugung, dass Musizieren mit dem<br />
Didgeridoo Mut macht und hilft.<br />
Annemarie Heckmann<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 31
SchleSwig-holStein<br />
PEKiP<br />
Frühe Hilfen für Kleinstkinder und<br />
ihre Eltern<br />
PEKiP soll eine gesundheitsbewusste Erziehungseinstellung der Eltern und ein<br />
entspanntes Akzeptieren kindlicher Verhaltensweisen ermöglichen.<br />
Das Prager Eltern-Kind-Programm (PEKiP) unterstützt<br />
nicht nur die motorische, sensorische und<br />
geistige Entwicklung von Säuglingen. PEKiP ist auch<br />
bei Bindungsproblemen zwischen Eltern und Kind<br />
ein frühes und komplexes Präventionsangebot.<br />
Um sich gesund entwickeln zu können, brauchen<br />
Kinder die Aufmerksamkeit ihrer Eltern – und, das<br />
hat der Prager Psychologe Dr. Jaroslav Koch bereits<br />
in den 1950er Jahren herausgefunden: Bewegung.<br />
Säuglinge brauchen spielerische Bewegung ebenso<br />
wie Nahrung und Wärme, um körperlich und mental<br />
zu wachsen und sich stabilisieren zu können. Das<br />
Prager Eltern-Kind-Programm basiert auf seinen Erkenntnissen,<br />
die inzwischen mehrfach wissenschaftlich<br />
belegt sind. Gegenwärtig gibt es bundesweit<br />
rund 1.750 Einrichtungen, die unter der Leitung ausgebildeter<br />
PEKiP-Gruppenleiterinnen regelmäßige<br />
Spielgruppen für Babys im ersten Lebensjahr anbieten.<br />
Allein in <strong>Schleswig</strong>-Holstein sind es rund 400.<br />
Auch in Österreich und der Schweiz wird das gruppenpädagogische<br />
Programm praktiziert.<br />
Die PEKiP-Gruppenarbeit beginnt mit Müttern oder<br />
Vätern und ihren Babys im Alter von vier bis sechs<br />
Wochen. Ein Kurs besteht aus bis zu 40 wöchentlichen<br />
Kurseinheiten bei einer jeweiligen Dauer von<br />
90 Minuten. Die Gruppentreffen mit sechs bis maximal<br />
acht Kindern begleiten idealerweise das gesamte<br />
erste Lebensjahr des Kindes. Dass sich die<br />
Babys nackt in einem warmen Raum bewegen, geht<br />
ebenfalls auf die Prager Ursprünge des Programms<br />
zurück. Koch fand damals heraus, dass sich Kinder<br />
unbekleidet spontaner und intensiver bewegen. Das<br />
Kursangebot wird durch Elterngesprächsrunden zu<br />
Themen wie Ernährung, Unfallverhütung, Sprachentwicklung<br />
u. a. ergänzt. Die Unterstützung der<br />
geistigen und motorischen Entwicklung des Kindes<br />
und die Stärkung der Elternkompetenz durch fachliche<br />
Begleitung werden im PEKiP gleich stark gewichtet.<br />
Das Präventionspapier des Vereins verweist<br />
zudem auf mehrere Studien, die die positive Wirkung<br />
32 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
der frühzeitigen motorischen Stimulation auf die Gesamtentwicklung<br />
des Kindes bestätigen.<br />
Der PEKiP e.V. formuliert folgende präventive Ziele:<br />
� das Kind durch Bewegungs-, Sinnes- und Spielanregungen<br />
in seiner Entwicklung zu begleiten und<br />
zu fördern,<br />
� die Beziehung zwischen Kind und Eltern zu stärken<br />
und zu vertiefen,<br />
� den Erfahrungsaustausch und den Kontakt der Eltern<br />
untereinander zu fördern,<br />
� Kontakte der Kinder zu Gleichaltrigen und zu anderen<br />
Erwachsenen zu ermöglichen.<br />
Der Idee des Nationalen Zentrums für frühe Hilfen<br />
(NZFH) folgend, wird in Zusammenarbeit mit Jugendämtern,<br />
Kinderärzten und Bildungseinrichtungen<br />
PEKiP nun auch vermehrt in soziale Frühwarnsysteme<br />
integriert, so Angelika Nieder vom PEKiP<br />
e. V. in Duisburg. Das Ziel ist, zukünftig vermehrt Eltern<br />
im Jugendalter, untere Bildungsschichten und<br />
Familien mit Migrationshintergrund zu erreichen,<br />
letztere auch oder eher im Sinne eines sozialen Integrationsangebots.<br />
In Baden-Württemberg beispielsweise<br />
hat der Kommunalverband für Jugend und Soziales<br />
das landesweite Programm „Stärke“ ins Leben<br />
gerufen. Durch gezielte Förderung der Elternkompetenzen,<br />
insbesondere der Erziehungskompetenzen,<br />
sollen Kinder gestärkt und ihre Entwicklungsmöglichkeiten<br />
verbessert werden.<br />
Auch hier wird bereits bei den Jüngsten angesetzt:<br />
Eltern von Neugeborenen erhalten Gutscheine im<br />
Wert von 40 Euro, die sie unter anderem für einen<br />
PEKiP-Kurs einlösen können. Krankenkassen, die<br />
sich das Stichwort Prävention in den letzten Jahren<br />
auf die Fahne geschrieben haben, prüfen die Förderung<br />
des PEKiP. Bei verschiedenen Krankenkassen<br />
erhalten Eltern bei Vorlage einer Teilnahmebescheinigung<br />
über den Besuch eines PEKiP-Kurses Bonuspunkte<br />
und in Einzelfällen möglicherweise auch<br />
Kursgebühren rückerstattet. Eltern sollten sich mit<br />
ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen. Die seit
Die Unterstützung der<br />
Entwicklung des Kindes<br />
und die Stärkung der Elternkompetenz<br />
sind im<br />
PEKiP gleich stark gewichtet.<br />
(Foto: Eick)<br />
2003 geltende Frühförderungsverordnung für behinderte<br />
oder von Behinderung bedrohte Kinder greift<br />
bei den oben beschriebenen Risikogruppen jedoch<br />
nicht.<br />
„Die ersten 18 Monate entscheiden, ob das Kind im<br />
späteren Leben Beziehungsfähigkeit erlangt und<br />
seine Affekte angemessen regulieren kann“, so der<br />
Neurologe Dr. Jürgen Wettig (Dt. Arztebl. 2006; 103:<br />
A 2298–2301). Wird das von Geburt an bestehende<br />
und lebensnotwendige biologische Bedürfnis nach<br />
Bindung verlässlich erfüllt, entwickelt das Kind Urvertrauen.<br />
Dieses Urvertrauen wiederum ist die Voraussetzung,<br />
um zu einer starken Persönlichkeit heranreifen<br />
zu können, argumentiert Wettig weiter. Die<br />
inzwischen unstrittige Tatsache, dass die neuronalen<br />
Verschaltungen im Gehirn unmittelbar mit der<br />
erfahrenen Sozialisation der ersten drei Lebensjahre<br />
zusammenhängen, ist in diesem Zusammenhang<br />
ebenfalls von Bedeutung.<br />
Die intakte Eltern-Kind-Bindung bildet jedoch nicht<br />
nur die Grundlage für eine optimale Persönlichkeitsentwicklung.<br />
Die Erfahrungen der ersten Lebensjahre<br />
– so besagen neuere Studien an der University<br />
of British Columbia – sind auch von Bedeutung für<br />
die spätere physische Gesundheit: „We’ve identified<br />
some ‚biologic residue’ of people’s early-life experience<br />
that sticks with them into adulthood“, so Gregory<br />
Miller, Studienleiter des Forschungsteams an<br />
der UBC (PNAS, July 14, 2009). Die Erfahrungen, die<br />
Kleinkinder in der ersten Lebenszeit machen, haben<br />
unter anderem Auswirkungen auf die Entwicklung<br />
des Immunsystems, so die Ergebnisse. Die Folgen<br />
SchleSwig-holStein<br />
können bis in die fünfte und sechste Dekade des Erwachsenenalters<br />
hineinwirken und die Entstehung<br />
chronischer Erkrankungen bzw. die Resistenz gegen<br />
diese im Alter beeinflussen. „The study suggests that<br />
experiences get under the skin“, fasst es Michael Kobor,<br />
Teamkollege Millers und Wissenschaftler am Centre<br />
for Molecular Studies & Therapeutics, zusammen.<br />
Beim PEKiP geht es weder um einen leistungsorientierten<br />
Frühstart des Babys noch um die Perfektionierung<br />
des Elternwissens. Es geht um eine gesundheitsbewusste<br />
Erziehungseinstellung der Eltern, um<br />
ein entspanntes Akzeptieren der kindlichen Verhaltensweisen<br />
und um eine angemessene Reaktion auf<br />
diese. PEKiP ist daher auch gut für Eltern, die sich<br />
und ihr Kind unter Leistungsdruck setzen und sich<br />
und ihre Elternschaft – aus welchem Grund auch immer<br />
– unter zu hohe Erfolgserwartungen stellen. „Es<br />
geht darum, die Kinder in ihrer Ganzheit zu entfalten,<br />
ihre Sinne, ihr Spielverhalten, ihr Denken, ihr Sprechen,<br />
ihre Gefühle, ihre Verhaltensweisen (...)“, hat<br />
es Jaroslav Koch Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts<br />
formuliert. Anfügen ließe sich: Entfalten lassen,<br />
so wie unsere Kinder sind, und nicht, wie wir sie uns<br />
vorstellen oder wie wir sie haben möchten. Unsere<br />
Kinder entwickeln sich spielend. Und richtig gut wird<br />
es, wenn die Eltern – im doppelten Sinne – mitspielen.<br />
Judith Eick<br />
Kontakt: Prager Eltern-Kind-Programm PEKiP e.V.<br />
Verein für Gruppenarbeit mit Eltern und ihren Kindern<br />
im 1. Lebensjahr, Am Böllert 7, 47269 Duisburg<br />
Tel. 0203/712330, Fax 0203/712395<br />
E-Mail info@pekip.de<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 33
SchleSwig-holStein<br />
Uni Lübeck<br />
Die Allgemeinmedizin bekommt<br />
einen höheren Stellenwert<br />
Für die Allgemeinmedizin brechen bessere Zeiten an: Lübeck bekommt einen<br />
Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und ein Zentrum für Versorgungsforschung.<br />
Besetzt ist der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an<br />
der Universität Lübeck noch nicht. Aber geschaffen:<br />
„Das Institut und der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin<br />
werden als Einrichtung auf Dauer gegründet“, betonen<br />
der Dekan Prof. Dr. Werner Solbach und der<br />
Sozialmediziner Prof. Dr. Hans-Heinrich Raspe im<br />
Gespräch mit dem <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>.<br />
Soeben hat der Medizinausschuss der Universitäten<br />
Kiel und Lübeck dieser Gründung zugestimmt;<br />
die Zustimmung des Aufsichtsrates des Universitätsklinikums<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein (UK S-H) steht für<br />
den April auf der Tagesordnung. Das ist der eine Teil<br />
der guten Nachricht aus Lübeck. Der andere: Die<br />
Allgemeinmedizin wird zentraler Bestandteil eines<br />
34 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
nach mehrjährigen Diskussionen ebenfalls bereits<br />
gegründeten „Akademischen Zentrums für Bevölkerungsmedizin<br />
und Versorgungsforschung an der<br />
Universität Lübeck – (aZBV)“.<br />
Zunächst aber zur Besetzung des einzigen Lehrstuhls<br />
für Allgemeinmedizin in <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />
Nachdem die Kieler Fakultät sich vor einigen Jahren<br />
nicht dazu durchringen konnte, dem damaligen<br />
Inhaber des Kieler Stiftungslehrstuhls, Prof. Ferdinand<br />
Gerlach, eine Beamtenstelle auf Lebenszeit<br />
zuzusagen, lag die allgemeinmedizinische Ausbildung<br />
der Studenten wieder allein auf den Schultern<br />
praxiserfahrener Lehrbeauftragter. Der Förderverein<br />
zur Errichtung eines solchen Lehrstuhls, getragen<br />
u. a. von der <strong>Ärztekammer</strong> und der Kassenärztlichen<br />
Vereinigung, mehreren Ärzteverbänden, der<br />
AOK und weiteren Unternehmen sowie der<br />
Apo-Bank, gab sich damit nicht zufrieden<br />
und erreichte mit Geduld in Lübeck die Bereitschaft,<br />
dem Fach Allgemeinmedizin einen<br />
höheren Stellenwert, gleichberechtigt<br />
mit den traditionellen medizinischen Hochschulfächern,<br />
einzuräumen. In Lübeck wird<br />
das Institut gleich mit zwei Professuren besetzt<br />
sein: einer Forschungsprofessur (Besoldungsgruppe<br />
W2) und einer Lehrprofessur.<br />
Zurzeit läuft in Lübeck die zweite Besetzungsrunde<br />
mit weiteren KandidatInnen,<br />
nachdem die bereits erkorene Spitzenbewerberin<br />
aus familiären Gründen den Ruf abgelehnt<br />
hatte. Die Probevorträge beginnen<br />
im April, mit einer endgültigen Entscheidung<br />
wird für Ende Mai gerechnet.<br />
Auch bei zwei weiteren Aspekten sehen Dekan<br />
Solbach und Raspe als Sprecher des<br />
aZBV in Lübeck günstige Umstände: Ob der<br />
Lehrstuhlinhaber oder die Lehrstuhlinhaberin<br />
verbeamtet oder angestellt werden möchte<br />
und wie er oder sie mit einer Kassenzulassung<br />
die Verbindung zur ambulanten Pra-
SchleSwig-holStein<br />
Stolz auf das in Lübeck Erreichte: Prof. Heiner Raspe (links) und Prof. Werner Solbach (Foto: Feldner)<br />
xis finden wird, das werde sich regeln lassen: „Die<br />
Uni Lübeck ist da flexibel“, betonen sie. Und die Vernetzung<br />
mit den niedergelassenen Kollegen und deren<br />
Interessen laufe dank der anerkannten Arbeit der<br />
Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin um Honorarprofessor<br />
Dr. Jens-Martin Träder glatt und gut. „Lübeck<br />
ist der ideale Standort für einen Transfer in beiden<br />
Richtungen: Aus der Uni in die Praxis, und die<br />
Praxis präsentiert der Uni ihre Probleme.“<br />
Spruchreif ist also das „Zentrum für Bevölkerungsmedizin<br />
und Versorgungsforschung“. Raspe und<br />
Solbach erläutern gemeinsam dessen Konstruktion<br />
als freiwilligen Zusammenschluss von Kliniken, Instituten,<br />
Sektionen und Arbeitsgruppen mit dem Effekt<br />
der Profilgebung. Beteiligt sind insgesamt zwölf<br />
Professuren mit noch mehr Einrichtungen (siehe Abbildung<br />
links) und die Abteilung für Physiotherapie<br />
des UK S-H. Aus der Technisch-Naturwissenschaftlichen<br />
Fakultät kommt das Institut für Telematik hinzu,<br />
aus dem Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck das Geriatriezentrum<br />
(Dr. Martin Willkomm); vom Campus<br />
Kiel des UK S-H sind die Epidemiologen (Prof. Nöthlings)<br />
mit dem Bioprobenlager und Datenbanksystem<br />
„popgen“ beteiligt. „Gemeinsam konzentrieren<br />
sie sich auf die Erforschung der Gesundheitsrisiken,<br />
Gesundheitsstörungen und Erkrankungen der regionalen<br />
Bevölkerung mit dem Ziel, deren bedarfsgerechte<br />
und gleichmäßige Versorgung zu sichern und<br />
weiterzuentwickeln. Sie koordinieren ihre Aktivitäten<br />
in der Aus-, Weiter- und Fortbildung und widmen<br />
sich gemeinsam der Förderung des wissenschaftlichen<br />
Nachwuchses. Sie unterstützen sich in der Planung,<br />
Einwerbung, Durchführung und Auswertung<br />
von Forschungsprojekten“, heißt es in den Unterlagen<br />
zur Gründung des Zentrums. Solbach formuliert<br />
es noch einmal prägnanter: „Wir wollen der Gesellschaft<br />
sagen und zeigen können, wie wir die Ergebnisse<br />
der Grundlagenforschung verbinden mit der<br />
Wirklichkeit der medizinischen Versorgung für Patienten.<br />
Diese Überlegung war der Zündfunke für das<br />
Zentrum.“<br />
Noch deutlicher hat es einmal der Geschäftsführer<br />
des Lehrstuhl-Fördervereins, Dr. Karl-Werner<br />
Ratschko, formuliert: „Viel zu lange musste die ärztliche<br />
Versorgung auf dem Land ohne konsequente<br />
wissenschaftliche Begleitung auskommen; in unseren<br />
Versorgungskonzepten steckt noch zu viel Erfahrungsmedizin.<br />
In Lübeck hat man verstanden, was<br />
die niedergelassenen Ärzte wollen und brauchen.“<br />
Was bedeuten die Entwicklungen in der Hansestadt<br />
für die Medizinstudenten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein? Soll<br />
unbedingt in Lübeck studieren, wem die Allgemeinmedizin<br />
am Herzen liegt? Raspe und Solbach lachen:<br />
„Sowieso! Unsere Lehrqualität ist seit Jahren<br />
stabil an der Spitze der deutschen medizinischen<br />
Fakultäten. Dabei spielt eine der Bevölkerung dienende<br />
Medizin eine tragende Rolle.“<br />
Jörg Feldner<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 35
SchleSwig-holStein<br />
Freiwillige Selbstkontrolle statt Ausstieg<br />
Bundesmodellprojekt „Skoll“ geht<br />
neue Wege in der Suchttherapie<br />
Alkohol, Medikamente, Kaufrausch oder Glücksspiel: Bundesweites Projekt<br />
stärkt Eigeninitiative<br />
„Skoll“ steht für Selbstkontrolltraining – ob beim Alkohol<br />
und Rauchen, beim Spielen oder Chatten am<br />
PC, beim Essen oder Hungern, bei aggressivem<br />
oder selbstverletzendem Verhalten. Nach Angaben<br />
der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)<br />
haben etwa 36 Millionen Menschen in Deutschland<br />
ein Problem mit Zigaretten, Alkohol, Glücksspiel,<br />
dem Internet und anderen Konsum- oder Verhaltensweisen,<br />
die Suchtgefahr bergen. Gefordert seien<br />
neue Beratungs- und Hilfemodelle für Menschen mit<br />
problematischem Konsumverhalten.<br />
Oft seien es die Allgemeinärzte, die zuerst mit diesen<br />
Mustern bei ihren Patienten konfrontiert werden,<br />
sagt Heidi Gräßle, von Frauen Sucht Gesundheit.<br />
Sie seien wichtige Ansprechpartner, wenn es darum<br />
gehe, sich mit dem eigenen Konsum und Verhalten<br />
auseinanderzusetzen. Doch es gibt Ängste und<br />
Hemmschwellen. Das Kursprogramm „Skoll“ versucht,<br />
diese als niedrigschwelliges Trainingsangebot<br />
zu umgehen. Selbstheilungskräfte, vorhandene<br />
Ressourcen, eigene gesunde Verhaltensmuster und<br />
Bewältigungsstrategien werden dabei gefördert und<br />
genutzt.<br />
„Skoll“ ist ein Bundesmodellprojekt, 16 Einrichtungen<br />
sind beteiligt, davon ist die Kieler Beratungsstelle<br />
die einzige in <strong>Schleswig</strong>-Holstein und bundesweit<br />
die einzige, die geschlechtsspezifisch arbeitet.<br />
Grundidee ist ein Perspektivenwechsel. Niemand<br />
wird wegen seines Verhaltens an den Pranger gestellt<br />
oder verurteilt. Ganz bewusst nehmen die Mitarbeiterinnen<br />
der Suchtberatungsstelle wie Heidi Gräßle<br />
eine akzeptierende Haltung ein. Der neue Ansatz: An<br />
dem Training sollen Männer und Frauen aller Altersgruppen<br />
teilnehmen, unabhängig davon, welches<br />
Suchtmittel sie konsumieren oder welches Suchtverhalten<br />
sie zeigen. Damit unterscheidet sich „Skoll“<br />
nach eigenen Angaben von herkömmlichen Programmen,<br />
die sich an klar beschriebene Zielgruppen<br />
richten. An elf Gruppenabenden besprechen die<br />
Teilnehmer, was sie treibt. Denn es gibt etwas, was<br />
36 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
die Sucht nach Alkohol und Nikotin, nach den Stunden<br />
vor dem Computer oder den Drang zum Einkauf<br />
verbindet: Alle diese Verhaltensweisen dienen als<br />
Beruhigungsmittel (um zu betäuben, Ängste zu unterdrücken),<br />
als Aufputschmittel (um sich Glücksgefühle<br />
zu verschaffen und eine innere Leere zu füllen)<br />
und zur Bestätigung – als Ersatz für Anerkennung in<br />
anderen Lebensbereichen, Trost oder Belohnung.<br />
Die Frauen fragen die Teilnehmer: Benötigen Sie das<br />
Glas Wein, die Zigarette? Beglücken sie Sie über den<br />
Moment hinaus? Haben Sie das Geld dafür? Gibt es<br />
nicht andere Rituale, die ähnlich stärken, den Moment<br />
auskosten lassen?<br />
Das Training möchte das Risikobewusstsein fördern<br />
und die Eigenverantwortlichkeit für das eigene Verhalten<br />
und die eigene Gesundheit stärken. Die kognitive<br />
Bearbeitung des riskanten Suchtmittelkonsums<br />
soll helfen, eingeengte Denk- und Lebensmuster<br />
zu überwinden, erläutert Gräßle. Die Auseinandersetzung<br />
in der Gruppe fördert die realistische<br />
Selbsteinschätzung der Teilnehmer. Alle müssen<br />
sich selbst beobachten, ein Profil erstellen, sich auf<br />
dieser Grundlage täglich analysieren, Gefühle herausfiltern,<br />
um Situationen zunächst zu erkennen und<br />
dann meistern zu lernen. Anspannung und Stress<br />
sollen nicht der Schlüssel zu Konsum oder den vertrauten<br />
Verhaltensgewohnheiten sein. Wissenschaftler<br />
wie Prof. Martin Härter (Institut und Poliklinik für<br />
Medizinische Psychologie am UKE) begleiten das<br />
Bundesmodellprojekt.<br />
Erste Ergebnisse zeigen: „Manche Teilnehmer schaffen<br />
es, das Problem zu reduzieren, andere wollen<br />
den Ausstieg und entscheiden sich für eine Therapie“,<br />
sagt Heidi Gräßle und beschreibt, was ebenfalls<br />
zählt: „Manchmal ist es ein Erfolg, wenn das Problem<br />
auf gleichem Level bleibt – denn so wird unter<br />
Umständen die harte Suchtkarriere verhindert.“<br />
Infos: Frauen Sucht Gesundheit <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Tel. 0431/61549, www.skoll.de<br />
Annemarie Heckmann
SchleSwig-holStein<br />
Parallele Nutzung von Alt- und Neubau wird beendet<br />
Neubau der Ostseeklinik in<br />
Schönberg-Holm ist in Betrieb<br />
Die Fachrichtungen Pneumologie, Kardiologie und Orthopädie sind gleich geblieben,<br />
das Äußere ist neu: Die Ostseeklinik Schönberg-Holm wurde umgebaut.<br />
Die ersten Patienten sind im vergangenen Monat im<br />
neuen Bettenhaus der Ostseeklinik Schönberg-Holm<br />
untergebracht worden. Die geräumigen Zimmer sind<br />
nach Angaben der Klinik behindertenfreundlich, hell<br />
und mit Balkonen ausgestattet und erinnern nach<br />
Eindruck der Patienten eher an Hotel- als an Klinikzimmer.<br />
Das ist kein Zufall: Für die Einrichtung war<br />
ein Unternehmen aus Stuttgart verantwortlich, das<br />
durch seine Arbeit in Hotels bekannt ist.<br />
Laut Klinikgeschäftsführer Thomas Fettweiß wurden<br />
das alte und das neue Bettenhaus in den vergangenen<br />
Wochen noch parallel genutzt, um einen<br />
nahtlosen Übergang in den Neubau mit 237 Betten<br />
zu ermöglichen. „Am 23. April wird dann die Brücke<br />
zu dem alten Bestandshaus abgerissen“, sagte Fettweiß,<br />
der zugleich prophezeite: „Das wird ein einschneidendes<br />
Ereignis werden, denn die Brücke war<br />
quasi das Wahrzeichen der Klinik“.<br />
Bis zur Einweihung des Neubaus war es für Fettweiß<br />
und seine Mitarbeiter ein langer und oft beschwerlicher<br />
Weg: „Es wurde über so viele Jahre immer<br />
wieder von diesem Projekt geträumt, und es wurde<br />
durch die Wirrungen im Gesundheitswesen wieder<br />
verworfen, bis im November 2008 endlich die Finanzierung<br />
stand und der erste Spatenstich erfolgte.“<br />
Fast auf den Tag genau ein Jahr danach wurde bereits<br />
Richtfest gefeiert.<br />
Gut 20 Millionen Euro hat ein Investor für das Projekt<br />
aufgewendet. 18,5 Millionen Euro sind dabei in den<br />
Neubau geflossen, für gut eine Million Euro wurde<br />
(Foto: Dr. Ulf Sommerwerck)<br />
das Verwaltungsgebäude komplett saniert und modernisiert<br />
sowie eine Million Euro in die Einrichtung<br />
investiert. Die Gebäude werden nun von der Ostseeklinik<br />
Schönberg-Holm gemietet.<br />
In der Übergangsphase schafften es die Mitarbeiter,<br />
dass es trotz des Umbaus zu einem reibungslosen<br />
Ablauf kam. Nach Angaben von Fettweiß gab es<br />
bei 3.700 Patienten und 1.500 Begleitpersonen keine<br />
Handvoll Beschwerden.<br />
Fettweiß sieht die Unterbringung der Patienten nun<br />
auf dem „gleichen hohen Standard wie die medizinische<br />
Versorgung“. Es gibt kleinere Behandlungsräume<br />
und für die leichte Orientierung sind Stationen<br />
und Etagen farblich sowie mit einem Zahlencode<br />
an jedem Zimmer gekennzeichnet. Die Zimmer werden<br />
mit einem Transpondersystem verschlossen,<br />
das auch den Stromkreislauf regelt. Der Vorteil: Die<br />
Karten können z. B. mit zeitlich begrenzten Zugangsmöglichkeiten<br />
versehen und verloren gegangene<br />
Karten können leicht gesperrt werden. Das spart<br />
Kosten, weil die Schließzylinder nicht mehr aufwendig<br />
gewechselt werden müssen. Patientensicherheit<br />
steht an erster Stelle: Alle Zimmer und Gänge sind<br />
mit einem Lichtrufsystem versehen, sodass im Notfall<br />
die Kommunikation schnell und leicht erfolgen kann.<br />
Der Neubau ist mit Fotos typisch schleswig-holsteinischer<br />
Motive ausgestattet. Fotograf der auf Leinwand<br />
gezogenen Bilder ist der Chefarzt der Orthopädie<br />
in Schönberg-Holm, Dr. Ulf Sommerwerck. (PM/<br />
Red.)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 37
SchleSwig-holStein<br />
Reinbeker Frühjahrsvortrag im Krankenhaus St. Adolfstift<br />
Was Ärzte von einem Fußball-<br />
Schiedsrichter lernen können<br />
Eine Reihe von Gemeinsamkeiten für den Entscheidungsstil wurden beim Vortrag<br />
von FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk deutlich.<br />
Schnell und sicher entscheiden, aber natürlich auch<br />
möglichst richtig, das müsse ein Schiedsrichter<br />
ständig, sagte Dr. med. dent. Markus Merk, Rekordschiedsrichter<br />
der Fußball-Bundesliga mit 339 Partien,<br />
dazu 50 Länder-, 78 Europapokalspiele, Europa-,<br />
Weltmeisterschaften und Olympische Spiele. Es gelinge<br />
nur, wenn eine Reihe von Faktoren zusammenkämen,<br />
betonte der Kaiserslauterner (Jahrg. 1962),<br />
der schon mit zwölf Jahren Schiedsrichter wurde. Er<br />
offenbarte seine fünf Basiswerte: Begeisterung für<br />
die Aufgabe, Identifikation mit der Leistung, Mut, Verantwortung<br />
und Willen - Ärzte, so scheint es, sollten<br />
hier mithalten können.<br />
Auf dieser Ausgangsbasis seien nach seiner Erfahrung<br />
weitere Punkte wichtig, um sicher und zügig<br />
entscheiden zu können: „Spannungsfelder sollten<br />
möglichst schon vorab im Ansatz erkannt und vermieden<br />
werden.“ Anerkannte Regeln erleichterten<br />
die Entscheidung. Wenn sie eine Grauzone freiließen,<br />
könne man Spielräume nutzen. Regeln ja, aber zuviel<br />
Bürokratie nein (auf ein Mindestmaß beschränken).<br />
Eine weitere Hilfe: Teamorientierung. Der Schiedsrichter<br />
vertraue seinen Linienrichtern, wenn sie die<br />
bessere Sicht auf den „Tatort“ hätten. Vertrauen<br />
sei „das Betriebskapital jeder nützlichen Beschäftigung“,<br />
habe schon der Arzt Dr. Albert Schweitzer gesagt.<br />
Aber auch der Schiedsrichter, dem die direkte<br />
Sicht verdeckt sei, könne indirekt durch aufmerksame<br />
Umfeldbeobachtung entscheiden: Wie ist die<br />
spontane Reaktion der umstehenden Spieler? Eventuelle<br />
Fehler im Team seien als Chance zum Bessermachen<br />
zu nutzen. Falsch sei aber, eine Fehlentscheidung<br />
durch eine „Konzessionsentscheidung“<br />
zugunsten der anderen Mannschaft kompensieren<br />
zu wollen: „Das wäre ein zweiter Fehler!“ Ein weiterer<br />
Punkt: gute Kommunikation. Kritischen Bemerkungen<br />
von Spielern schenke er deutlich sichtbar Gehör,<br />
er spreche mit den Aktiven und höre die Argumente<br />
an, selbst wenn sie nicht zu akzeptieren seien.<br />
Dies gelte auch unter Druck: Der Stress eines wich-<br />
38 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
tigen Spiels vor Zigtausenden live und Millionen per<br />
Fernsehen könne „positiviert“, in Motivation umgewandelt<br />
werden. Und das nicht erst morgen, sondern<br />
sofort: „Das Leben findet heute statt, das ist mein<br />
Lebensmotto!“ In der lebhaften Diskussion fragte<br />
ein ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichterkollege,<br />
wie Merk souverän mit Fehlentscheidungen umgehen<br />
könne. Merk bestätigte selbstbewusst, er halte<br />
als erfahrener Schiedsrichter den Druck aus und sei<br />
nie nervös, während nicht jeder junge Kollege schon<br />
eine derartige Sozialkompetenz habe. Er könne sich<br />
auch nach einer kritischen Presse auf sich selbst konzentrieren.<br />
Weitere Möglichkeiten seien der Rückzug<br />
in die Familie und eine fußballfreie Auszeit.<br />
Auf die Frage des Berichterstatters, ob er aus seiner<br />
Sicht einem Arzt, der schnell entscheiden müsse<br />
(z. B. während einer Operation), bei nicht eindeutigem<br />
Übergewicht der Pro- und Contra-Argumente<br />
eine Entscheidung „aus dem Bauchgefühl“ wie<br />
in der Managementlehre empfehlen würde, äußerte<br />
der Referent (der bis 2004 als Zahnarzt niedergelassen<br />
war und als solcher noch immer in Süd-Indien<br />
Entwicklungshilfe leistet): „Ich habe in vergleichbaren<br />
Fällen nach meiner Intuition entschieden, die bei<br />
mir aus langjährig begründeter Erfahrung kommt.“<br />
Abschließend zog Lothar Obst als Initiator der „Reinbeker<br />
Frühjahrsgespräche“ Parallelen zwischen<br />
Fußball und Krankenhaus aus seiner Sicht: in beiden<br />
Fällen gehe es um Mannschaftssport, gemeinsam<br />
im Team werde gewonnen und verloren. Es gebe<br />
auch in der Klinik eine Verteidigung (Kaufmännische<br />
Abteilung), einen Regisseur (Direktorium?), Torjäger<br />
(Chefärzte?) und einen Trainer (Geschäftsführer?).<br />
Fazit: Ein unterhaltsamer Abend mit überschaubarem<br />
Informationsgehalt, der manch Bekanntes<br />
enthielt à la „Schnell entscheiden heißt aber nicht,<br />
übereilt zu entscheiden.“ Sagten nicht schon die alten<br />
Römer etwas von Eile mit Weile (festina lente)?<br />
Info: www.merk-es-dir.de.<br />
Horst Kreussler
SchleSwig-holStein<br />
Modellprojekt<br />
Betreuungskonzepte lassen sich<br />
nicht eins zu eins übertragen<br />
Die Betreuung von Demenzkranken erfordert besondere Konzepte, die sich nicht<br />
einfach auf andere Einrichtungen übertragen lassen.<br />
Das 1993 gegründete Haus Schwansen ist eine der<br />
bekanntesten Einrichtungen für die Betreuung von<br />
Demenzkranken in Deutschland. Das Konzept sieht<br />
nicht nur vor, dass auf die persönlichen Fähigkeiten<br />
jedes Mitarbeiters gezielt eingegangen wird, um so<br />
die Talente der Beschäftigten zu fördern. „Wir wollen<br />
auch den Bewohnern individuell begegnen“, beschreibt<br />
Seminarleiterin Cilly Borgers ein Ziel ihres<br />
Hauses. Dazu gehört auch, dass auf die Biografien<br />
der Patienten eingegangen und ihr Verhalten so wenig<br />
wie möglich reglementiert und verboten wird.<br />
Eine demente alte Dame, die früher als Oberschwester<br />
gearbeitet hat, darf sich im Dienstzimmer der Einrichtung<br />
aufhalten, weil dies ihre Erinnerung fördert.<br />
Anderes Beispiel: Ein ehemaliger Unternehmer<br />
bemerkte, dass eine Mitarbeiterin des Heimes<br />
Unterlagen für die Pflegedokumentation abzeichnete.<br />
Er erhob vehement Einspruch mit den Worten:<br />
„Für Unterschriften bin immer noch ich zuständig.“<br />
Seitdem bekommt der ältere Herr stets Papier<br />
zum Abzeichnen.<br />
In beiden Beispielen fühlten sich die Betroffenen<br />
wohl, weil auf sie eingegangen wurde, statt ihnen<br />
Verbote aufzuerlegen. Vertrauen, Wertschätzung<br />
und Partizipation der Bewohner sind grundlegende<br />
Werte im Haus. Verschiedene Therapiekonzepte<br />
werden je nach Patient verfolgt. Die Musiktherapie<br />
zählt dazu, Ergotherapie, aber auch rituelle Handlungen<br />
wie das Versammeln der Gemeinschaft um<br />
ein Sterbebett oder symbolische Objekte wie die<br />
drei Tage lang brennende Kerze nach dem Tod eines<br />
Bewohners sind fester Bestandteil des Lebens<br />
im Haus Schwansen. Dass die hier verfolgten Konzepte<br />
erfolgreich sind, haben inzwischen Studien<br />
bestätigt. Doch lässt sich ein in dieser Umgebung<br />
stimmiges Konzept problemlos von anderen Häusern<br />
kopieren? Dies sollte im bundesweiten Leuchtturmprojekt<br />
Demenz geklärt werden. Insgesamt 29<br />
Einrichtungen aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen<br />
daran teil.<br />
Für das einzige Modellprojekt im Norden leiteten<br />
Mitarbeiter des Hauses Schwansen ihre Kollegen in<br />
zwei weiteren Heimen des gleichen Trägers (Brücke<br />
Rendsburg-Eckernförde) in der Region (Büdelsdorf<br />
und Gettorf) an. Das Ergebnis zeigt, dass eine bloße<br />
Kopie offenbar wenig Aussicht auf Erfolg hat. Nach<br />
einer zweijährigen Modellphase zogen die Beteiligten<br />
nun das Fazit: „Die Mitarbeiter der Heime haben<br />
deutlich gemacht, dass sie ihren eigenen Weg<br />
zum Herangehen an die Bewohner finden wollen, die<br />
Transferaktivitäten durch das Modellheim dabei aber<br />
überaus hilfreich waren.“<br />
Zu diesen Aktivitäten zählten u. a. Seminare, Praxisbegleitungen<br />
und Beratungen. Christine Petersen,<br />
Heimleiterin im Haus Schwansen, sieht die zeitaufwendige<br />
Modellzeit rückblickend nicht als einseitige<br />
Weitergabe des eigenen Konzeptes, sondern als Geben<br />
und Nehmen an – denn auch ihr Haus konnte<br />
durch den Austausch lernen. Als Beispiel nannte die<br />
Leiterin ein Personalkonzept, zu dem sie von einem<br />
der angeleiteten Heime motiviert wurde. Die Heimleiter<br />
der angeleiteten Heime in Büdelsdorf und Gettorf<br />
und ihre Beschäftigten haben nach eigenen Angaben<br />
stark von dem Austausch mit Haus Schwansen<br />
profitiert. Zwölf Prozent der von einer wissenschaftlichen<br />
Begleitung befragten Mitarbeiter wollten das<br />
Konzept am liebsten ganz übernehmen, 70 Prozent<br />
Teile des Konzeptes. 18 Prozent halten das Konzept<br />
für ein Beispiel, an dem ein eigenes entwickelt werden<br />
sollte. Die Mitarbeiter machten aber auch deutlich,<br />
dass solche Veränderungen nicht von heute auf<br />
morgen zu schaffen sind. Sie forderten Raum und<br />
Zeit, um das Erlernte üben und im Alltag anwenden<br />
zu können. Wichtig sind ihnen auch die regelmäßige<br />
Information und der Austausch mit Kollegen über<br />
solche Veränderungen. Ihr Fazit aber fiel unter dem<br />
Strich positiv aus – die eingeleiteten Veränderungen<br />
haben nach ihrer Überzeugung nicht nur ihnen<br />
selbst, sondern auch den Bewohnern der beiden<br />
Heime viel gebracht. Dirk Schnack<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 39
SchleSwig-holStein<br />
Kampagne gegen Alkoholexzesse<br />
Kliniken im Norden behandelten<br />
125 Kinder mit Alkoholvergiftung<br />
Immer mehr Kinder greifen zur Flasche. Eine Kampagne der DAK will für das<br />
Thema sensibilisieren und zur Diskussion in den Schulen anregen.<br />
Immer mehr Mädchen und Jungen werden wegen<br />
Alkoholexzessen mit Blaulicht in <strong>Schleswig</strong>-Holsteinische<br />
Kliniken eingeliefert. Ein Blick in die Statistik<br />
2008 zeigt, dass bei 10- bis 15-Jährigen ein Anstieg<br />
gegenüber dem Vorjahr von über 45 Prozent<br />
zu verzeichnen ist. Unter der Schirmherrschaft von<br />
Gesundheitsminister Heiner Garg hat die DAK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
deshalb eine Plakatkampagne gegen<br />
den Alkoholmissbrauch gestartet. Bis zum Monatsende<br />
sucht die Kasse die besten Plakate von Jungen<br />
und Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren zum<br />
Thema. Damit soll ein Zeichen gesetzt werden, „kreativ<br />
gegen blaue Kids“, wie DAK-Landeschefin Regina<br />
Schulz sagte. Nach ihren Angaben landeten 2008<br />
bundesweit 25.700 Kinder und Jugendliche mit einer<br />
Alkoholvergiftung im Krankenhaus. In nur fünf Jahren<br />
hat sich die Zahl der Behandlungen verdoppelt. Besondere<br />
Sorgen bereiten ihr die 10- bis 15-Jährigen.<br />
Aus dieser Altersgruppe wurden 2008 in <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein insgesamt 125 Kinder (darunter 67 Mädchen)<br />
mit einer Alkoholvergiftung in der Klinik behandelt. Im<br />
Vergleich zum Vorjahr war dies ein Anstieg von rund<br />
26 Prozent. Schulz hofft, dass die Plakataktion für das<br />
Thema sensibilisiert und dazu beiträgt, dass in den<br />
Schulklassen über das Thema gesprochen wird.<br />
Wie ernst das Thema nicht nur in <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
sondern europaweit genommen wird, zeigt eine Veröffentlichung<br />
des Rates der Europäischen Union.<br />
Darin werden die nationalen Regierungen aufgefordert,<br />
Maßnahmen zur Reduktion des jugendlichen<br />
Alkoholkonsums einzuführen und umzusetzen. Das<br />
Ausmaß des Problems zeigen folgende von der DAK<br />
genannten Daten und Fakten, die sich auf verschiedene<br />
Quellen stützen:<br />
� Konsumeinstieg: Zwei Drittel der 12- bis 15-Jährigen<br />
haben schon einmal Alkohol getrunken. Bei<br />
16-Jährigen sind es über 90 Prozent, die schon<br />
einmal Alkohol getrunken haben.<br />
� Trinkmengen: Die durchschnittlich konsumierte<br />
Menge Alkohol bleibt bis 16 Jahre eher gering.<br />
40 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Dann steigt sie sprunghaft an und bleibt auch danach<br />
auf diesem Niveau.<br />
� Regelmäßiger Konsum: Der Alkoholkonsum verfestigt<br />
sich bei den 16- bis 17-Jährigen soweit,<br />
dass ein Drittel regelmäßig trinkt, also mindestens<br />
einmal pro Woche.<br />
� Alkoholkonsum nach Schulform: Während bei den<br />
Jungen mehr Haupt- und Realschüler regelmäßig<br />
trinken als Schüler von Gymnasien, ist dieses Verhältnis<br />
bei Mädchen umgekehrt.<br />
� Migrationshintergrund: Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />
trinken seltener regelmäßig als<br />
Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Dies<br />
trifft auf beide Geschlechter zu.<br />
� Geschlechtsspezifische Unterschiede: Es trinken<br />
mehr männliche Jugendliche regelmäßig als<br />
weibliche. Auch die durchschnittlichen Trinkmengen<br />
sind bei männlichen Jugendlichen höher.<br />
� Alte/neue Bundesländer: In den neuen Bundesländern<br />
trinken prozentual mehr Jugendliche regelmäßig<br />
Alkohol als in den alten Bundesländern.<br />
� Internationale Vergleiche: Deutsche Jugendliche<br />
trinken häufiger und mehr Alkohol als in anderen<br />
europäischen Ländern. In vielen Vergleichen liegt<br />
Deutschland in der Spitzengruppe.<br />
� Riskanter und gefährlicher Konsum: 8,2 Prozent<br />
der 12- bis 17-Jährigen trinken Alkoholmengen,<br />
die auch für gesunde Erwachsene riskant oder<br />
gefährlich sind.<br />
� Binge-Drinking: Jeder fünfte Jugendliche trinkt<br />
einmal im Monat fünf Gläser oder mehr (BZgA<br />
2009). Diese Menge ist für Jugendliche gefährlich,<br />
da sie die körperliche und geistige Entwicklung<br />
beeinträchtigen kann (Seitz, Bühringer &<br />
Mann 2008; weitere Informationen: DHS Factsheet<br />
Binge-Drinking und Alkoholvergiftungen).<br />
� Alkoholvergiftungen: Die Zahl der Jugendlichen,<br />
die mit akuter Alkoholvergiftung im Krankenhaus<br />
behandelt werden müssen, ist zwischen 2000<br />
und 2008 um 170 Prozent gestiegen. (PM/Red.)
SchleSwig-holStein<br />
Betriebliche Gesundheitsförderung<br />
In der Diabetesprävention ist das<br />
Maßband wichtiger als die Waage<br />
Ein gemeinsames Projekt von AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein und UKE zeigt, wie sich<br />
das Diabetesrisiko durch Prävention in Betrieben senken lässt.<br />
Ein bundesweit einmaliges Forschungsprojekt von<br />
AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein und UKE hat gezeigt: Gezielte<br />
Prävention mit leichter Ernährungsumstellung<br />
und geringfügiger Gewichtsreduktion kann Diabetes<br />
verhindern und bestehenden Diabetes revidieren.<br />
Diabetes ist mit rund 4.000 Euro Behandlungskosten<br />
pro Jahr verbunden, und die Zahl der Diabetiker<br />
steigt seit 50 Jahren linear und anscheinend unaufhaltsam.<br />
Allein in <strong>Schleswig</strong>-Holstein entfielen<br />
460.000 Arztbesuche (2008) auf 47.000 Typ-2-Diabetiker.<br />
Zählt man die – subjektiv gesunden – Menschen<br />
mit gestörtem Zuckerhaushalt hinzu, ist mehr als jeder<br />
Dritte betroffen, erklärte Prof. Eberhard Windler,<br />
Stoffwechselexperte am UKE. Bei diesen Zahlen lag<br />
es für die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein nahe, mit Windlers<br />
Arbeitsgruppe die Beschäftigten von fünf Unternehmen<br />
zu einem Präventionsprogramm einzuladen. Es<br />
beteiligten sich 300 Mitarbeiter aus vier Industriebetrieben<br />
sowie von der AOK selbst.<br />
Wichtigstes Ergebnis: „Der Taillenumfang ist der<br />
aussagekräftigste Marker für ein Diabetesrisiko:<br />
Mehr als 80 Zentimeter bei Frauen und mehr als 94<br />
Zentimeter bei Männern sind riskant“, betonte Windler.<br />
AOK-Chef Dr. Dieter Paffrath brachte das auf die<br />
Formel: „Das Maßband<br />
ist wichtiger als die Waage“<br />
und ließ das am eigenen<br />
Leib demonstrieren.<br />
Wenn der Grenzwert<br />
beim Taillenumfang überschritten<br />
ist, reduziert<br />
nach Windlers Darstellung<br />
eine moderate Umstellung<br />
des Lebensstils<br />
das Risiko: „Das Körpergewicht<br />
um fünf Prozent<br />
verringern; die Nahrung<br />
sollte weniger als drei<br />
Prozent Fett (und weniger<br />
als zehn Prozent unge-<br />
sättigte Fette) enthalten; pro 1.000 Kilocalorien sollten<br />
mindestens 15 Gramm Ballaststoffe dabei sein; und<br />
täglich eine halbe Stunde Bewegung.“ Das bringe das<br />
Diabetesrisiko „auf Null“. Bewegung bedeute nicht unbedingt<br />
Sport: Forciertes Gehen, bei dem noch Sprechen<br />
möglich ist („nordic talking“), reiche aus.<br />
Die Studienteilnehmer hatten ihre tägliche Kalorienzufuhr<br />
nach einem Jahr von durchschnittlich 2.150<br />
auf 2.013 kcal verringert. Das klingt nach wenig, aber<br />
Windler rechnet vor: „Als Fett ausgedrückt sind das<br />
etwa 15 Gramm pro Tag, macht pro Jahr fünf bis<br />
sechs Kilogramm weniger Fettzufuhr.“ Alle Prädiabetiker<br />
mit gestörter Glukosetoleranz aus der Taillenumfangs-Risikogruppe,<br />
die ihr Gewicht um ein Kilogramm<br />
reduziert hatten, waren auch nach drei Jahren<br />
ohne Diabetes, in allen Altersgruppen; vier von<br />
acht Zuckerkranken verloren sogar ihren Diabetes.<br />
Prävention steht im Ruf, mehr Kosten zu verursachen<br />
als einzusparen. Die AOK hat mit dieser Studie – nach<br />
der Eingangsuntersuchung Beratungen im Monats-,<br />
später im Quartalsrhythmus – das Gegenteil bewiesen.<br />
Folglich wird die Kasse das Diabetes-Programm<br />
in ihr betriebliches Service-Angebot „Gesunde<br />
Unternehmen“ einbauen. Jörg Feldner<br />
Prof. Eberhard Windler, Dr. Birgit-Christiane Zyriax, Dr. Dieter Paffrath und<br />
Bernd Letsch (von links). (Foto: Kuschel/AOK/hfr.)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 41
Dialog<br />
Patienten finden Gehör<br />
Kommentar von Uwe Groenewold zum Titelthema<br />
SHÄ 4/<strong>2010</strong>, S. 14<br />
Es tut sich etwas bei der Behandlung von Krebs, und<br />
das auch unabhängig von der Entwicklung neuer Medikamente.<br />
Der Kongress in Berlin hat deutliche Signale<br />
gesendet: Beim Symposium „Der vergessene<br />
Patient“ reichen selbst einige Hundert Stühle nicht<br />
aus, um allen Neugierigen Platz zu bieten; eine wissenschaftliche<br />
Veranstaltung, die das Zusammenspiel<br />
von Ärzten und Krebskranken beleuchtet, wird<br />
von einer ehemaligen Patientin geleitet. Und wie<br />
selbstverständlich melden sich Vertreter von Selbsthilfegruppen<br />
bei den lebhaften Diskussionen zu Wort –<br />
und finden anerkennend Gehör!<br />
Die intensive Hinwendung zum Patienten, sie scheint<br />
in der Krebsmedizin mehr denn je Wirklichkeit zu werden.<br />
Das hat mit dem 2008 ins Leben gerufenen Nationalen<br />
Krebsplan zu tun, in dem die Patientenorientierung<br />
eine zentrale Säule darstellt. Das hat aber vor<br />
allem mit der wachsenden Zahl der Langzeitüberlebenden<br />
zu tun und mit den zunehmend informierten,<br />
den mündigen Patienten, die ärztliche Aufmerksamkeit<br />
einfordern.<br />
Ganz offensichtlich entwickelt sich derzeit eine weitere<br />
Form der personalisierten Medizin, von der die Onkologen<br />
in anderem Zusammenhang so häufig sprechen.<br />
Und beileibe nicht die schlechteste! Ärzte und<br />
Patienten – das wurde in Berlin deutlich – bewegen<br />
sich aufeinander zu, reden miteinander und zeigen<br />
Verständnis.<br />
Auch <strong>Schleswig</strong>-Holstein macht auf diesem Gebiet<br />
Fortschritte: mit der Etablierung des Krebszentrums<br />
Nord und mit inzwischen elf von der Deutschen<br />
Krebsgesellschaft zertifizierten Brustzentren, einem<br />
Darmkrebszentrum und zwei gynäkologischen<br />
Krebszentren. Eine Voraussetzung für die Erlangung<br />
eines solchen Qualitätssiegels ist die Patienteneinbeziehung;<br />
die formale Garantie, dass Krebskranke umfassend<br />
informiert und psychoonkologisch durch die<br />
Therapie begleitet werden. Nachholbedarf besteht jedoch<br />
bei weiteren häufigen Krebsarten: Hier im Norden<br />
fehlt es noch, anders als in anderen Bundesländern,<br />
an zertifizierten Haut-, Lungen- und Prostatakrebszentren.<br />
42 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Ambitionierter Anspruch<br />
Von Dr. Karl-Heinz Bauer, Elmshorn<br />
zu SHÄ 2/<strong>2010</strong>, S. 34<br />
Mit ihrem Programm „Für immer rauchfrei“ haben<br />
Klaus-Dieter Kolenda und U. Ratje das Curriculum Tabakentwöhnung<br />
der Bundesärztekammer praktisch<br />
umgesetzt. Existierende Raucherentwöhnungsprogramme<br />
stützen sich auf verhaltenstherapeutische<br />
Grundlagen und medikamentöse Zusatztherapie. Sie<br />
erreichen Abstinenzquoten von 30 bis 40 Prozent auf<br />
Jahresbasis. Da sich „Für immer rauchfrei“ inhaltlich<br />
nicht wesentlich von solchen Programmen unterscheidet,<br />
muss es Zielsetzung der Autoren sein, diese Quoten<br />
zu toppen. Ein ambitionierter Anspruch, wenn es<br />
um die Therapie der Tabakabhängigkeit geht.<br />
Tabakabhängigkeit ist die treibende Kraft für die Entstehung<br />
tabakassoziierter Organerkrankungen und<br />
Hauptursache für Rückfälle bei Raucherentwöhnung.<br />
Obwohl von hoher Prävalenz, wird diese Krankheit<br />
(sechs Kriterien nach ICD-10, Code: F17.2) nur selten<br />
diagnostiziert. In Arztbriefen, in denen Raucherstatus<br />
und tabakassoziierte Organerkrankungen aufgeführt<br />
sind, ist „Tabakabhängigkeit“ kaum je erwähnt!<br />
Nach konservativen Bewertungen älterer Erhebungen<br />
ist ein Drittel aller Raucher tabakabhängig. Um „Nikotiniker“<br />
von „Lifestyle-Rauchern“ abzugrenzen, sollten<br />
Ärzte, aber auch Raucher selbst, regelmäßig prüfen,<br />
ob die Kriterien der Tabakabhängigkeit im Einzelfalle<br />
erfüllt sind, denn dann besteht Behandlungsbedarf.<br />
Nichtabhängige Raucher sind willentlich (noch) in<br />
der Lage, den Tabakkonsum zu beenden. Ihnen sollten<br />
resourcenschonende niedrigschwellige Angebote zur<br />
Primärprävention tabakabhängiger Erkrankungen vorgeschlagen<br />
werden.<br />
In der neuen Rubrik Dialog veröffentlicht das<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteinische <strong>Ärzteblatt</strong> Kommentare<br />
und Leserbriefe. Zu Wort kommen sollen an dieser<br />
Stelle in erster Linie die Leser, aber auch Autoren<br />
und Vertreter der <strong>Ärztekammer</strong>. Reaktionen auf<br />
unsere Artikel richten Sie bitte an:<br />
E-Mail aerzteblatt@aeksh.org oder<br />
per Fax an 04551/803-188<br />
Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen<br />
vor.
Schlecht gebrüllt, Prof. Kleeberg!<br />
Von Peter-Hansen Volkmann, Lübeck<br />
zu SHÄ 2/<strong>2010</strong> S. 32<br />
Von einem holistischen Gesundheitsverständnis regulativer,<br />
salutogenetischer Zusammenhänge ist<br />
der Kollege und Onkologe offenbar weit entfernt. Er<br />
spricht lieber von „Heilsaposteln“ und deren niederen<br />
„pekuniären Gründen“. „Der Hang zum Esoterischen<br />
…“ ist dann sein weiterer wissenschaftlicher<br />
Beleg für die fehlende Bildung von Patient und ganzheitlichem<br />
Therapeuten.<br />
Was treibt den Kollegen Kleeberg um? Fehlende Anerkennung?<br />
Wird er nicht geliebt von seinen Patienten,<br />
die heimlich ihr schwer verdientes Geld zu drittklassigen<br />
Therapeuten und Esoterikern tragen, ohne<br />
ihn zu fragen? Wo er doch so allumfassend um ihre<br />
Lebensqualität bemüht ist? – Mühe allein reicht nicht!<br />
Zurück zur Wissenschaft: Onkologische Patienten<br />
leiden sehr oft während und nach einer wissenschaftlich<br />
fundierten Therapie trotz maximaler schulmedizinischer<br />
Schmerztherapie unter therapieresistenten<br />
Schmerzen, unter Müdigkeit, unter gastro-intestinalen<br />
Störungen, unter Neuropathie, unter Konzentrationsstörungen<br />
usw. Was bietet hier die Onkologie?<br />
Gar nichts! - Im Gegensatz zur Naturheilkunde!<br />
Die Angebote für komplexe hoT-Studien mit allgemeiner<br />
Entgiftung und anschließender Darmsanierung<br />
sind in deutschen Universitäten bisher allesamt abgelehnt<br />
worden – aus ethischen Gründen und wegen<br />
Polypragmasie. Obwohl alle wissenschaftlichen Äußerungen<br />
die multifaktoriellen Ursachen von chronischen<br />
Krankheiten mantraartig repetieren – und die<br />
Onkologie NIE mit nur einer Substanz therapiert. Das<br />
Resultat dieser Ethik im deutschen Medizinbetrieb<br />
besteht nach meinen Erfahrungen darin, dass eine<br />
Klinik, die in einer Studie z. B. die Überlegenheit der<br />
hoT gegenüber Standardtherapien bewiese, nie wieder<br />
in den „Genuss“ von meist zu gut bezahlten Pharmastudien<br />
käme – ganz ethisch saubere Verhältnisse,<br />
nicht wahr?! – Ach ja, es gibt auch BfA-Kliniken,<br />
Geriatrien usw.? Sie dürfen mir nach mehr als zehn<br />
Jahren Erfahrung auf diesem Sektor abnehmen:<br />
Auch dort gilt die gleiche strenge Zucht!<br />
Die Überprüfung der Akupunktur bei Schmerzen – ein<br />
ca. 5.000 Jahre erfolgreiches Verfahren! – mit der exzellenten<br />
Überlegenheit gegenüber NSAR selbst bei<br />
der Shame-Akupunktur, war in diesem Kontext ein unverzeihlicher<br />
Lapsus! Sind doch alle Prüfgremien so<br />
wissenschaftlich – mit voll ethischer Grundhaltung!<br />
Modern und integrativ<br />
Dialog<br />
Von Dr. Gunver S. Kienle, Freiburg<br />
zu SHÄ 2/<strong>2010</strong>, S. 32<br />
Anthroposophische Medizin ist eine der großen komplementärmedizinischen<br />
Therapierichtungen, die in<br />
der modernen Gesundheitsversorgung und in Form<br />
der integrativen Medizin zunehmend an Bedeutung<br />
gewinnen. Das Menschenbild ist ganzheitlich, der<br />
Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile. Von daher<br />
ist auch die Behandlung ganzheitlich auf die körperlichen,<br />
seelischen und geistigen Belange des erkrankten<br />
Individuums ausgerichtet. Hierfür wird, ergänzend<br />
zu konventionellen Therapieverfahren, ein<br />
Repertoire von Naturstoffen, künstlerischen Therapien,<br />
Massagen, Bewegungstherapien und therapeutischen<br />
Gesprächen eingesetzt. Große Akutkliniken,<br />
integrierte Fachabteilungen und spezialisierte niedergelassene<br />
Ärzte praktizieren erfolgreich Anthroposophische<br />
Medizin. An verschiedenen Universitäten ist<br />
die Anthroposophische Medizin in Lehrstühlen vertreten,<br />
und sie ist integriert in die internationalen Forschungsorganisationen<br />
zur Komplementärmedizin.<br />
Misteltherapie in der Onkologie ist modern und integrativ.<br />
Misteltherapie, die Therapie mit Viscum album<br />
L. Extrakten (VAE), wurde vor 80 Jahren in der<br />
Anthroposophischen Medizin in die Tumorbehandlung<br />
eingeführt, sie erfährt heute große Wertschätzung<br />
und gehört zu den am weitesten verbreiteten<br />
komplementären Krebstherapien. Sie wird im Prinzip<br />
bei allen Krebserkrankungen eingesetzt, meist<br />
begleitend oder im Anschluss an die konventionelle<br />
Krebstherapie, in der kurativen und palliativen Situation.<br />
Verschiedene pharmakologisch aktive Bestandteile<br />
wurden aus VAE isoliert, etwa Mistellektine,<br />
Viscotoxine, Oligo- und Polysaccharide, Lipide<br />
und verschiedene andere. Die auffallendsten Eigenschaften<br />
von VAE sind ihre zytotoxischen und<br />
wachstumshemmenden Effekte, die vor allem durch<br />
die apoptose-induzierenden Mistellektine hervorgerufen<br />
werden, während die Viscotoxine den nekrotischen<br />
Zelltod induzieren. VAE sind auch für ihre immunmodulierende<br />
Aktivität bekannt, sie aktivieren<br />
Monozyten/Makrophagen, Granulozyten, natürliche<br />
Killer-Zellen (NK-Zellen), T-Zellen (vor allem T-Helferzellen)<br />
und induzieren verschiedenste Zytokine. VAE<br />
stabilisieren die DNA, vermindern Chromosomenschäden<br />
und verbessern die DNA-Reparatur. In den<br />
letzten 20 Jahren gewann die onkologische Mistelforschung<br />
erheblich an Dynamik, sodass man heute<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 43
Dialog<br />
auf eine große Fülle wissenschaftlicher Arbeiten aus<br />
einer Vielzahl internationaler wissenschaftlicher Einrichtungen<br />
zurückgreifen kann. Zur klinischen Wirksamkeit<br />
der Mistel gibt es über 100 Studien mit unterschiedlichster<br />
Methodik und variierender Qualität.<br />
Unter den methodisch sorgsam durchgeführten Studien<br />
finden sich mehrere randomisierte vergleichende<br />
Studien (RCTs), sorgfältig kontrollierte vergleichende<br />
Studien ohne randomisierte Therapiezuteilung,<br />
auch große pharmako-epidemiologische Studien<br />
und Fallserien. Die Studien untersuchen den<br />
Einfluss der Misteltherapie insbesondere auf das<br />
Überleben, auf Tumorrückbildungen, Lebensqualität<br />
und auf Verminderung von Nebenwirkungen konventioneller<br />
Tumortherapien. In diesen Studien wurden<br />
Mistelextrakte eingesetzt zur Behandlung von gynäkologischen<br />
Tumoren, gastrointestinalen Tumoren,<br />
Tumoren der Luftwege, ferner auch von Hauttumoren,<br />
hämatologischen Neoplasien, malignen Exsudaten,<br />
Urogenitaltumoren und Hirntumoren.<br />
Berücksichtigt man die methodische Studienqualität,<br />
so ist eine Verbesserung der Lebensqualität und<br />
der Verträglichkeit konventioneller onkologischer<br />
Therapien am besten belegt. Gut dokumentiert sind<br />
auch Tumorremissionen – übereinstimmend mit den<br />
Ergebnissen zur Zytotoxizität und zu Tierexperimenten<br />
–, sie sind aber abhängig von einer hohen Dosierung<br />
und der lokalen Applikation und sind unter<br />
der normalen Verabreichung eine Rarität. Eine Verbesserung<br />
der Überlebenszeit wird in den meisten<br />
Studien beschrieben, deren Studiendesigns werden<br />
jedoch kontrovers diskutiert. Hierzu gibt es weiteren<br />
Forschungsbedarf.<br />
Erschreckende Fallbeispiele?<br />
Von Dr. Robert Wysocki, Tönning<br />
Ich möchte an dieser Stelle eine Diskussion anstoßen<br />
über die Entwicklung der Medizin, vielleicht über<br />
die Gründe, warum wir Ärzte geworden sind, über<br />
die Zukunft der Medizin und das, was Arztsein heute<br />
heißt und mit welchem Inhalt wir es füllen.<br />
Vielleicht will ich zuviel, vielleicht besteht gar kein<br />
Interesse, aber ich möchte es versuchen, denn die<br />
enormen Veränderungen der täglichen ärztlichen<br />
Praxis, der Beurteilung und Gewichtung von Krankheit,<br />
die zunehmende Distanz zwischen Arzt und Pa-<br />
44 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
tient, die absolute Priorität des Kosten-Nutzen-Denkens<br />
und die Betrachtung aller ärztlichen Tätigkeit,<br />
wo auch immer sie ausgeübt wird, unter Kostengesichtspunkten<br />
sollten unter den Beteiligten offen diskutiert<br />
werden. Denn bisher wurden die jetzt schon<br />
bestehenden extremen Veränderungen zumindest<br />
meiner Vorstellung von Medizin und Arztsein nach,<br />
und im Gespräch mit Kollegen höre ich Gleiches,<br />
zwar murrend und widerwillig umgesetzt unter dem<br />
Gesichtspunkt sogenannter Sachzwänge und höherer<br />
(„ gesetzlicher“) Weisungen, aber eine Diskussion,<br />
öffentlich und schriftlich festgelegt und nachvollziehbar,<br />
mit einem vielleicht zum Schluss klar umrissenen<br />
Statement, wie weit wir noch bereit sind, es<br />
fortzuführen, ist meines Wissens nicht erfolgt oder<br />
zumindest bei mir nicht angekommen - aber das trage<br />
ich dann auch mit Fassung.<br />
Zur Diskussion stellen möchte ich Ereignisse, die Patienten<br />
meiner Praxis betreffen aus dem letzten Vierteljahr<br />
und die mich den Glauben an eine am Patienten<br />
orientierte, seine Interessen wahrende Medizin<br />
verlieren lassen.<br />
Fall Nr. 1: Eine Patientin wird zur Pelviskopie stationär<br />
aufgenommen und während der drei Tage im<br />
Krankenhaus sieht sie keinen Gynäkologen. Die gesamte<br />
Information erfolgte über Schwestern. Nur<br />
zum Schluss die Mitteilung: Den Befund erhält Ihr<br />
Hausarzt, alles Weitere dort.<br />
2. Fall: ein 83-jähriger Patient, vor etwa einem Jahr<br />
im Rahmen einer Sigmaresektion wegen akuten<br />
Nierenversagens vorübergehend dialysepflichtig,<br />
jetzt Niereninsuffizienz Stadium 111-IV, anderweitig<br />
schwer behindert, soll an einer Phimose ambulant<br />
operiert werden und wird vom Urologen dienstags<br />
um 10:30 Uhr zur ambulanten Circumcision in<br />
Lokalanästhesie ins Krankenhaus einbestellt. Um<br />
18:00 Uhr erfährt er, dass es heute nichts mehr wird<br />
und er sich über die Praxis einen neuen Termin holen<br />
soll. Auch hat er von 11:00 bis 18:00 Uhr weder<br />
zu essen noch zu trinken bekommen, obwohl das<br />
bei Eingriffen in Lokalanästhesie möglich ist. Auch<br />
wurde ihm die Entscheidung nicht vom behandelnden<br />
Urologen mitgeteilt, sondern von einer Schwester.<br />
Ich habe bis heute vom Urologen darüber keine<br />
Mitteilung bekommen und erst beim routinemäßig<br />
durchgeführten Hausbesuch eine Woche später<br />
von diesem Verlauf erfahren und war bis dahin davon<br />
ausgegangen, da der Pflegedienst wegen einer<br />
weiteren Wundversorgung ohnehin täglich bei dem<br />
Patienten ist, die postoperative Versorgung der Cir
cumcision sei problemlos. Für den Patienten bedeutet<br />
es weiterhin Beschwerden, wieder Absetzen der<br />
Thrombozytenaggregationshemmer eine Woche<br />
vorher, Organisation eines Rollstuhltransportes, Belastung<br />
durch diese Ereignisse seiner körperlich und<br />
psychisch schwer kranken Ehefrau.<br />
Fall 3: Ein Patient (Diab. mell., abs. Arhythmie,<br />
zust.n.Apoplex und Mesenterialarterienembolie) mit<br />
einer Ileumneoblase und einer Uretherenendoprothese<br />
befindet sich zum routinemäßigen Katheterwechsel<br />
bei gestauter Niere in einer urologischen<br />
Klinik und klagt während des Aufenthaltes über starke<br />
Schmerzen im linken Bein. Er wird wie vorgesehen<br />
am Freitag entlassen mit der Empfehlung, sich<br />
Montag beim Hausarzt vorzustellen und die Schmerzen<br />
abklären zu lassen. Die sofortige Einweisung am<br />
Montag bestätigt den Verdacht eines arteriellen Gefäßverschlusses<br />
und das Bein ist hochgradig gefährdet.<br />
Fall Nr. 4: Bei einem Patienten wird der Verdacht eines<br />
Pankreasschwanzkarcinoms mit pulmonalen<br />
Metastasen geäußert und er erhält von einer Universitätsklinik<br />
einen Aufnahmetermin zur histologischen<br />
Abklärung. Er wird Dienstag aufgenommen, Mittwoch<br />
wird laut Entlassungsbericht eine explorative<br />
Laparoskopie mit atypischer Leberteilresektion des<br />
Segmentes 3 durchgeführt. Donnertag erfährt er bei<br />
der Visite, er könne seine Sachen packen und sich<br />
ein Taxi bestellen, er könne nach Hause, alles Weitere<br />
schriftlich über den Hausarzt. Auf den Einwand, er<br />
könne ein Taxi nicht bezahlen, wurde erwidert, dann<br />
müsse er den Zug nehmen. Nach dem Eingriff mit<br />
Koffer und ohne Begleitperson! Er hat sich dann von<br />
seiner Frau mit dem PKW abholen lassen und alles<br />
ist gut gegangen.<br />
Was macht mir zu schaffen?<br />
Zu Fall 1: Es ist unabdingbar, dass die Patientin vor<br />
und nach dem Eingriff nicht nur vom Anästhesisten,<br />
sondern auch vom Gynäkologen aufgeklärt wird,<br />
wer den Eingriff durchführt, wie und warum und hinterher<br />
welches Ergebnis er hatte, und er muss sich<br />
überzeugen, dass die Patientin entlassungsfähig ist.<br />
War das aus irgendeinem Grunde nicht möglich, hätte<br />
der Eingriff meines Erachtens nicht durchgeführt<br />
werden dürfen.<br />
Zu Fall 2: Nach Auskunft dauert eine Circumcision in<br />
LA rund eine Viertelstunde, es gibt für mich keinen<br />
plausiblen Grund, warum dieser kleine Eingriff bei einem<br />
schwer kranken Patienten mit erheblichen Belastungen<br />
durch Vorbereitung und Transport (22 km)<br />
Dialog<br />
nicht noch an diesem Abend durchgeführt wurde,<br />
es sei denn, ein akutes (gesundheitliches) Ereignis<br />
macht den Operateur operationsunfähig, und selbst<br />
dann hätte ich erwartet, dass man einen chirurgischen<br />
Kollegen im Hause bittet, den Eingriff durchzuführen.<br />
Bürokratische Einwände lasse ich für diesen<br />
Fall nicht gelten.<br />
Zu Fall 3: Meine Krankenhaustätigkeit liegt 25 Jahre<br />
zurück, und es hat sich unbestritten in dieser Zeit Erhebliches<br />
dort verändert und die Arbeitssituation ist<br />
nicht mehr vergleichbar. Aber auch heute muss es<br />
möglich sein, dass man ein Konsil erbittet, um den<br />
Befund abzuklären (akut behandlungsbedürftig oder<br />
Zeit bis nächste Woche beim Hausarzt).<br />
Zu Fall 4: Kann man nach diesem Eingriff einen Patienten<br />
bedenkenlos mit seinem Gepäck in die Bahn<br />
setzen? Wie groß ist die Gefahr der Nachblutung?<br />
Oder sind das inzwischen Risiken, die der Patient in<br />
heutiger Zeit zu tragen hat (aus Kostengründen natürlich,<br />
DRG!!!)?<br />
Würde jeder der an diesen Fällen beteiligten Kollegen<br />
wollen, dass es ihm oder seinen engsten Angehörigen<br />
genauso ergeht? Würden sie es widerspruchslos<br />
als selbstverständliches Verhalten akzeptieren?<br />
All diese Urkunden, Zertifizierungen, QM<br />
etc. sollte man vielleicht auf den Müllhaufen des sich<br />
selbst versorgenden Bürokratismus werfen und vielleicht<br />
Kants kategorischen Imperativ gerahmt sowohl<br />
in das Büro des ärztlichen Direktors als auch<br />
des Verwaltungsleiters hängen sowie in die Arbeitszimmer<br />
aller nachgeordneten Ärzte und Angestellten,<br />
die mit Patienten zu tun haben.<br />
Mich erschrecken diese Fälle und dieses ärztliche<br />
Verhalten. Liegt es an mir? Habe ich wesentliche<br />
Entwicklungen nicht mitbekommen? Ist es ein Zeichen<br />
von Senilität und sollte ich lieber aufhören und<br />
die Praxis abgeben und das Feld denen überlassen,<br />
die damit gut umgehen können, es normal finden<br />
und diese offensichtlich neue Definition von Arztsein<br />
verinnerlicht haben? Klären Sie mich auf, wenn ich<br />
etwas übersehen habe oder falsch sehe. Erklären<br />
Sie es mir oder sagen Sie mir ruhig, es wäre besser,<br />
ich zöge mich zurück. Nur lassen Sie uns darüber<br />
sprechen und es klären. Mir ist sehr daran gelegen<br />
zu erfahren, wie ältere und jüngere Kollegen darüber<br />
denken. Und ob vielleicht die Aussicht besteht,<br />
dass es sich in meinem Sinne zum Positiven wenden<br />
lässt. Nur, dann müssten wir aktiv werden und denen,<br />
die meinen, ärztliches Handeln definieren und<br />
bestimmen zu können, ihre Grenzen aufzeigen.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 45
Personalia<br />
Geburtstage<br />
Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,<br />
die mit der Publikation einverstanden sind.<br />
Dr. Dieter Ewert, Plön,<br />
feiert am 01.05. seinen 80 Geburtstag.<br />
Dr. Heino Hebbeln, Itzehoe,<br />
feiert am 04.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Eckart König, Kronshagen,<br />
feiert am 04.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Uwe Jens Diercks, Stockelsdorf,<br />
feiert am 06.05. seinen 75. Geburtstag.<br />
Dr. Jürgen Hasselmann, Heide,<br />
feiert am 08.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Volker Rode, Groß Grönau,<br />
feiert am 09.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Bernd Wieneke, Neustadt,<br />
feiert am 09.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Karl-Heinz Hennecke, Scharbeutz,<br />
feiert am 10.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Detlef-Jürgen Ahrens, Rellingen,<br />
feiert am 11.05. seinen 75. Geburtstag.<br />
Dr. Helmut Outzen sen., Flensburg,<br />
feiert am 12.05. seinen 75. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Hans Sachs, Lübeck,<br />
feiert am 12.05. seinen 75. Geburtstag.<br />
Dr. Rainer Hartmann, Bad Schwartau,<br />
feiert am 14.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Wir gedenken der Verstorbenen<br />
Igor-Hariton Kanelskij, Kiel,<br />
geboren am 03.12.1959,<br />
verstarb am 22.12.2009.<br />
Prof. Dr. Giselher Walpurger, Lübeck,<br />
geboren am 28.08.1932,<br />
verstarb am 10.02.<strong>2010</strong>.<br />
Anne-Karin Wolters, Norderstedt,<br />
geboren am 19.01.1942,<br />
verstarb am 14.02.<strong>2010</strong>.<br />
Dr. Wiard Janssen, Kellinghusen,<br />
geboren am 25.03.1932,<br />
verstarb am 22.02.<strong>2010</strong>.<br />
46 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Dr. Joachim Lahmann, Fockbek,<br />
feiert am 15.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Heinz Keck, Lübeck,<br />
feiert am 16.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Klaus Löhr, Preetz,<br />
feiert am 16.05. seinen 90. Geburtstag.<br />
Serafima Liss, Ahrensburg,<br />
feiert am 20.05. ihren 75. Geburtstag.<br />
Dr. Konrad Wolf, Rellingen,<br />
feiert am 20.05. seinen 70. Geburtstag.<br />
Dr. Rolf Immelmann, Bad Oldesloe,<br />
feiert am 22.05. seinen 75. Geburtstag.<br />
Dr. Georg von Sawitzky, Bad Schwartau,<br />
feiert am 22.05. seinen 90. Geburtstag.<br />
Dr. Sabine John, Wentorf,<br />
feiert am 24.05. ihren 70. Geburtstag.<br />
Dr. Günter Hempel, Braak,<br />
feiert am 28.05. seinen 80. Geburtstag.<br />
Prof. Dr. Peter Lichtenauer, Lübeck,<br />
feiert am 28.05. seinen 75. Geburtstag.<br />
Dr. Klaus Hartwig, Neustadt,<br />
feiert am 29.05. seinen 90. Geburtstag.<br />
Dr. Klaus Glöer, Wentorf,<br />
feiert am 30.05. seinen 80. Geburtstag.<br />
Dr. Annemarie Jensen, Flensburg,<br />
feiert am 30.05. ihren 70. Geburtstag.<br />
Siegfried Szillat, Marne,<br />
feiert am 31.05. seinen 75. Geburtstag.<br />
Dr. Hildegard Habermann, Schenefeld,<br />
geboren am 02.10.1911,<br />
verstarb am 24.02.<strong>2010</strong>.<br />
Dr. Joachim Heer, Uetersen,<br />
geboren am 26.01.1948,<br />
verstarb am 16.03.<strong>2010</strong>.<br />
Peter Stenger, Sylt, OT Westerland,<br />
geboren am 27.06.1949,<br />
verstarb am 18.03.<strong>2010</strong>.
Dr. Steffen Oehme folgt auf PD Dr. Ludwig Schroeder<br />
Die Orthopädie und Unfallchirurgie im <strong>Schleswig</strong>er<br />
Schlei-Klinikum steht seit März unter neuer Leitung.<br />
Dr. Steffen Oehme übernimmt den Chefarztposten<br />
von PD Dr. Ludwig Schroeder, der Ende Februar in<br />
den Ruhestand gegangen ist. Zugleich werden damit<br />
die beiden Fachrichtungen in einer Einheit zusammengefasst.<br />
Oehme ist seit 1992 für die Ostseeklinik<br />
Damp tätig - anfänglich als Oberarzt in der Endoprothetik,<br />
seit nunmehr fünf Jahren als Chefarzt der Orthopädie<br />
I. Künftig wird der 50-jährige Familienvater in<br />
Personalunion sowohl die Abteilung in Damp als auch<br />
die Fachabteilung in <strong>Schleswig</strong> leiten. „Schwerpunkt<br />
der orthopädisch-endoprothetischen Versorgung<br />
wird weiterhin die Ostseeklinik Damp bleiben. Im<br />
Schlei-Klinikum liegt der unfallchirurgische Schwerpunkt“,<br />
sagte Dr. Oehme. Zu seinem Team in <strong>Schleswig</strong><br />
zählen die drei erfahrenen Oberärzte Dr. Karsten<br />
Klöpping, Dr. Alexander Kießling und Dr. Ulf Laubinger<br />
sowie fünf Assistenzärzte und die Mitarbeiter der<br />
Pflege und Physiotherapie. Pro Jahr behandelt diese<br />
Fachabteilung mehr als 1.200 stationäre Patienten.<br />
<strong>Schleswig</strong> verzeichnete in den vergangenen Jahren<br />
Dr. Alexander Boroffka feierte 90. Geburtstag<br />
Viele Ärzte der älteren Generation haben Vorträge<br />
von ihm über die Psychiatrie in der Dritten Welt und<br />
über transkulturelle Psychiatrie gehört: Dr. Alexander<br />
Boroffka, der jüngst in Kiel seinen 90. Geburtstag<br />
feierte. Der gebürtige Postdamer Boroffka hat während<br />
des Krieges Medizin studiert und 1947 in Göttingen<br />
promoviert. 1954 erhielt er die Anerkennung<br />
zum Facharzt für Nerven- und Geisteskrankheiten.<br />
Anschließend sammelte er u. a. Erfahrungen als psychiatrischer<br />
Assistenzarzt in Kansas City. Boroffka<br />
war auf seinem abwechslungsreichen beruflichen Lebensweg<br />
als Klinikarzt angestellt. Er hat auch zehn<br />
Jahre in Nigeria gearbeitet. Von 1961 bis 1966 leitete<br />
er das Yaba Mental Hospital in Lagos, das über 500<br />
Patienten stationär und rund 1.000 ambulant im Jahr<br />
behandelte. Nachdem er zwischenzeitlich als leitender<br />
Oberarzt in Berlin tätig war, wurde er 1968 von<br />
der Weltgesundheitsorganisation erneut nach Nigeria<br />
entsandt, wo er von der University of Ibadan zum Professor<br />
der Psychiatrie ernannt wurde.<br />
Personalia<br />
Dr. Steffen Oehme<br />
(Foto: SCHLEI-Klinikum <strong>Schleswig</strong>)<br />
eine stark zunehmende Nachfrage nach Eingriffen mit<br />
künstlichem Gelenkersatz. (PM)<br />
Boroffka hat seine Kollegen für ein besseres Verständnis<br />
anderer Kulturen sensibilisiert. Der engagierte Sozialmediziner<br />
wird von Weggefährten als Multiplikator,<br />
Lehrer und Aufklärer geschildert, der sich für Einzelschicksale<br />
einsetzte und diese vor ihrem lebensgeschichtlichen<br />
Hintergrund reflektierte.<br />
Eines seiner Hauptthemen als Psychiatrie-Referent<br />
der Landesregierung <strong>Schleswig</strong>-Holstein war der<br />
Komplex Alkohol, Sucht und Rauchen. In dieser Funktion<br />
war er Mitglied verschiedener mit der Psychiatrie<br />
in unserem Bundesland befasster Gremien. Dabei beschäftigte<br />
er sich auch mit Problemen der Aus-, Fort-<br />
und Weiterbildung. Darüber hinaus war er wesentlicher<br />
Initiator der Kinder- und Jugendpsychiatrie Vorwerk<br />
in Lübeck. Sein umfangreiches Wirken wird auch<br />
an seiner Teilnahme an zahlreichen internationalen<br />
Fachkongressen, u. a. in Zürich, Madrid und Chicago,<br />
sowie an seiner Liste von Veröffentlichungen und Vorlesungen<br />
deutlich. (Red.)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 47
Personalia<br />
Lothar Brandt in den Ruhestand verabschiedet<br />
Nach über 19 Jahren Tätigkeit verabschiedeten die<br />
Sana Kliniken Ostholstein Geschäftsführer Lothar<br />
Brandt in den Ruhestand. Brandt war verantwortlich<br />
für die Bereiche Personal und Organisation sowie<br />
Vorgesetzter im Bereich Pflege und Service. Alleiniger<br />
Geschäftsführer ist nun Dr. Stephan Puke. Thomas<br />
Lemke, Vorstandsmitglied der Sana Kliniken AG,<br />
würdigte Brandts Verdienste um die erfolgreiche Umsetzung<br />
von Projekten, die dazu beigetragen haben,<br />
dass die Klinik ihr Leistungsspektrum ausbauen und<br />
die wohnortnahe Versorgung sichern konnte. Landrat<br />
NAV-Virchow-Bund mit neuem Führungsduo<br />
Der NAV-Virchow-Bund hat ein neues Führungsduo:<br />
Der Allgemeinmediziner Dr. Klaus Bogner und der<br />
Kinderchirurg Stephan Kraft werden den Verband<br />
bis zur turnusmäßigen Wahl im Herbst dieses Jahres<br />
kommissarisch führen. Kraft und Bogner übernehmen<br />
diese Aufgabe in ihrer Funktion als gleichberechtigte<br />
stellvertretende Bundesvorsitzende des<br />
NAV-Virchow-Bundes. Der bisherige Vorsitzende Dr.<br />
Klaus Bittmann hat sein Amt als Bundesvorsitzender<br />
aus persönlichen privaten Gründen vorzeitig niedergelegt.<br />
Er hatte diesen Schritt bereits auf der Bundeshauptversammlung<br />
des Verbandes im November<br />
2009 angekündigt. Bittmann hat sich während seiner<br />
Amtszeit für die Freiberuflichkeit der Ärzte eingesetzt<br />
und sich besonders im Bereich der Selektivverträge<br />
Prof. Eike Hoberg neuer Vorstandsvorsitzender<br />
Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Herz und<br />
Kreislauf in <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V. hat einen neuen<br />
Vorstandsvorsitzenden. Der Rehabilitationsmediziner<br />
Prof. Eike Hoberg wurde vergangenen Monat auf<br />
der Mitgliederversammlung gewählt. Zuvor hatte mit<br />
Michael Kentsch, Chefarzt der Kardiologie des Klinikums<br />
Itzehoe, ein Akutmediziner die LAG vorübergehend<br />
geführt. Hoberg ist der LAG seit fast 20 Jahren<br />
verbunden. Er ist ärztlicher Direktor und leitender Arzt<br />
der Abteilung Innere Medizin der Mühlenberg Klinik<br />
48 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Reinhard Sager, oberster Dienstherr des an die Kliniken<br />
abgeordneten Beamten, erläuterte die berufliche<br />
Laufbahn von Brandt beim Kreis Ostholstein und ging<br />
auf seine besondere Rolle als Geschäftsführer der Kliniken<br />
ein. Brandt, Jahrgang 1947, hatte im April 1962<br />
als 15-Jähriger seine Ausbildung beim Kreis Ostholstein<br />
begonnen. Später absolvierte er die Ausbildung<br />
zum gehobenen Verwaltungsdienst und war unter<br />
anderem als stellvertretender Leiter des Hauptamts,<br />
Leiter der Personalabteilung und Leiter des Amts für<br />
Krankenhauswesen tätig. (PM/Red.)<br />
und neuer Kooperationsformen engagiert. Vorstand<br />
und Delegierte reagierten mit Verständnis und Bedauern<br />
auf seinen Rückzug.<br />
Bittmann war lange Jahre neben seiner vertragsärztlichen<br />
Tätigkeit als Frauenarzt in Plön im Vorstand der<br />
KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein tätig und ist seit seinem Rücktritt<br />
dort Ehrenvorsitzender. Kurz nach seinem Rückzug<br />
aus der Körperschaft wurde Bittmann Bundeschef<br />
des NAV-Virchow-Bundes. Vor zehn Jahren war<br />
Bittmann Mitgründer der Parallelorgansiation Ärztegenossenschaft<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, deren Vorsitzender<br />
er bis heute ist. Auf Bundesebene hat Bittmann in<br />
den vergangenen Jahren maßgeblich an einer engeren<br />
Zusammenarbeit der verschiedenen Parallelorganisationen<br />
in den Bundesländern mitgewirkt. (Red.)<br />
in Bad Malente und des RehaCentrum Hamburg sowie<br />
ärztlicher Direktor der Kompass Klinik Kiel. Unterstützt<br />
wird er in der LAG von einem Team langjähriger<br />
Vorstandsmitglieder. Dies sind neben Kentsch der<br />
Kardiologe und Angiologe Dr. Uwe Becker aus Bad<br />
Malente, Kardiologe Horst Theede aus Flensburg, Diplom-Betriebswirt<br />
Thomas Glüsing, als Vertreter der<br />
Selbsthilfegruppen Peter Plantikow, der Sozialrechtsfachmann<br />
Wolfgang Seichter (alle Kiel) sowie die Geschäftsführerin<br />
Heidemarie Berke. (LAG)
Neue Vorsitzende der norddeutschen Gastroenterologen<br />
Prof. Dr. Irmtraut Koop, Chefärztin der Abteilung Innere<br />
Medizin/Gastroenterologie im Ev. Amalie Sieveking-Krankenhaus<br />
in Hamburg-Volksdorf, ist zur<br />
Vorsitzenden der Norddeutschen Gesellschaft für<br />
Gastroenterologie gewählt worden. Die Jahrestagung<br />
fand in Hannover statt. Die Norddeutsche Gesellschaft<br />
für Gastroenterologie ist ein Zusammenschluss<br />
von in Norddeutschland in Klinik und Praxis<br />
tätigen und an der Gastroenterologie interessierten<br />
Ärzten, der die wissenschaftliche und praktische Arbeit<br />
auf diesem Fachgebiet koordiniert und fördert.<br />
Weitere Arbeitsschwerpunkte der NDGG e. V. sind<br />
neben der Förderung der Zusammenarbeit in Klinik<br />
und Praxis, die Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen,<br />
die Förderung von Veranstaltungen zur<br />
Weiter- und Fortbildung, die Entwicklung und Kontrolle<br />
von Qualitätsnormen in der Gastroenterologie<br />
sowie die Wahrnehmung berufspolitischer Interessen.<br />
Die Mitglieder sind in den Bundesländern Niedersachsen,<br />
Bremen, Hamburg, <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
und Mecklenburg-Vorpommern tätig. Hans-Peter<br />
Beuthien, Geschäftsführer des Ev. Amalie Sieveking-<br />
Krankenhauses, gratulierte Koop zu ihrer Wahl und<br />
Chefarzt der Neurologie zum Professor ernannt<br />
PD Dr. Karsten Schepelmann hat Mitte Februar die<br />
außerplanmäßige Professur der Medizinischen Fakultät<br />
der Philipps-Universität Marburg erhalten. Der<br />
<strong>Schleswig</strong>er Neurologe leitet seit 2006 die neurologischen<br />
Abteilungen in <strong>Schleswig</strong> und Damp. Unter<br />
seiner Leitung entstand durch die Zusammenführung<br />
der beiden neurologischen Abteilungen in <strong>Schleswig</strong><br />
und Damp eine integrierte Versorgungsstruktur für<br />
Patienten mit schwerem Schlaganfall von der Erstversorgung<br />
auf der Stroke Unit über die Frührehabilitation<br />
bis zur Rehabilitation. Vor seiner Tätigkeit für<br />
die Kliniken der Damp Gruppe war Schepelmann Leitender<br />
Oberarzt der Neurologischen Universitätsklinik<br />
Marburg. Dort betreute er die Schlaganfalleinheit und<br />
die neurologische Intensivstation. Die Schwerpunkte<br />
seiner klinischen Tätigkeit sind außerdem die Behandlung<br />
neuromuskulärer Erkrankungen und neurologischer<br />
Schmerzsyndrome. Wissenschaftlich beschäftigt<br />
er sich mit der Entstehung von Schmerzen,<br />
insbesondere Kopfschmerzen, zuletzt auch mit der<br />
Personalia<br />
Prof. Irmtraut Koop (Foto: Albertinen-Krankenhaus)<br />
freute sich „über die darin zum Ausdruck kommende<br />
Anerkennung ihrer hohen fachlichen Kompetenz“.<br />
(Red.)<br />
PD Dr. Karsten Schepelmann (Foto: Damp)<br />
Wahrnehmung von Schmerzen bei Menschen mit Demenzerkrankungen.<br />
(PM/Red.)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 49
Gesichter der KammerversammlunG<br />
Die Kammerabgeordneten im Kurzportrait<br />
Gesichter der<br />
Kammerversammlung<br />
Die Mitglieder der Kammerversammlung stellen sich den Lesern des <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>es vor.<br />
Ich werde mich über den Strukturausschuss zum<br />
Thema „Neue Versorgungsformen“ einbringen. Die<br />
Neuordnung der ambulanten Versorgung birgt Risiken,<br />
aber auch Chancen. In meinem Wahlkreis bewegt<br />
die niedergelassenen Kollegen die Honorarreform,<br />
weil die Art der Vergütung wesentlich die Ressourcen<br />
für die Versorgung unserer Patienten festlegt.<br />
Es wächst die Erkenntnis, dass bessere Vergütungsformen<br />
für alle nicht ohne strukturelle Verbesserungen<br />
in der sektorenübergreifenden Organisation<br />
der Versorgung zu haben sind. Interesse an Standespolitik<br />
entsteht durch das Erlebnis realer Teilhabe<br />
an Gestaltung.<br />
Name: PD Dr. med. Dr. med. habil. Thomas Schang<br />
Geburtstag: 12.05.1954<br />
Arbeitsort: Eutin, niedergelassen<br />
Wahlkreis: Ostholstein<br />
50 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Ich möchte dazu beitragen, dass die Freiberuflichkeit<br />
des Arztes gestärkt und die Bedingungen für<br />
die Aus- und Weiterbildung verbessert werden. Viele<br />
Störfaktoren und Bürokratismen belasten unsere Tätigkeit<br />
und schränken die Zeit für Patienten ein. Ich<br />
hoffe, dass wir einen Bürokratieabbau durchsetzen<br />
können. Der einzelne Arzt hat kaum eine Chance,<br />
Änderungen zu erreichen. Trotz aller Störfaktoren<br />
sollten wir uns an das Wesentliche in unserem Beruf<br />
erinnern und an einen Satz im Eid des Hippokrates<br />
denken: „Wenn ich mein Wissen zum Nutzen der<br />
Kranken einbringe, werde ich mich meines Lebens<br />
und meiner ärztlichen Kunst erfreuen“.<br />
Name: Dr. Joachim Weylandt<br />
Geburtstag: 23.07.1943<br />
Arbeitsort: Pinneberg, niedergelassen<br />
Wahlkreis: Pinneberg
Mittlerweile in der dritte Wahlperiode bin ich für Neumünster<br />
in der Kammerversammlung mit aktiv. Mein<br />
Anliegen ist die Förderung der Fort- und Weiterbildung,<br />
hier engagiere ich mich als Fortbildungsbeauftragter<br />
im Kreisausschuss Neumünster. Die zunehmenden<br />
Einflüsse von Politik und Ökonomie auf<br />
die ärztliche Arbeit geben mir zu denken, hier wie<br />
in den Organisationsstrukturen der Krankenhäuser<br />
sehe ich die Gründe für die Abwanderung vieler junger<br />
Ärzte in andere Berufszweige und ins Ausland.<br />
Beruf, Privatleben und Familie müssen auch in der<br />
Medizin vereinbar sein. In Neumünster interessiert<br />
Name: Dr. Rolf Drews<br />
Geburtstag: 12.04.1955<br />
Arbeitsort: Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />
Wahlkreis: Neumünster<br />
mich besonders die Verzahnung der Sektoren ambulant-stationär<br />
in einem überschaubaren Gebiet<br />
sowie im psychiatrischen Bereich die schwierige Koordinierung<br />
der vielfältigen Versorgungsstränge für<br />
Mitbürger, die nicht primär als Kunden der Gesundheitswirtschaft<br />
gelten. Das Interesse weiterer Kollegen<br />
an der Standespolitik könnte gefördert werden,<br />
wenn in den <strong>Ärztekammer</strong>n aktiver gestalterisch und<br />
weniger verwaltungsorientiert gearbeitet würde.<br />
Gesichter der KammerversammlunG<br />
Bis zu meiner Wahl in die Kammerversammlung<br />
2009 habe ich mich eher am Rande mit Standespolitik<br />
beschäftigt. Deshalb war ich gespannt und<br />
skeptisch, was mich als Abgeordneter erwartete. Die<br />
ersten Kammerversammlungen haben meine Skepsis<br />
schnell verfliegen lassen, da ich als Abgeordneter<br />
aktiv mitarbeiten und mitentscheiden kann. Das<br />
Zusammentreffen mit den Kollegen empfinde ich<br />
als konstruktiv, da man hier auf angenehme Weise<br />
über den eigenen Tellerrand blicken kann. Bei manchen<br />
Kollegen mag meine Teilnahme im Ausschuss<br />
Ärztinnen ein gewisses Schmunzeln auslösen. Ich<br />
Name: Dr. Martin Grabowski<br />
Geburtstag: 04.12.1965<br />
Arbeitsort: SCHLEI-Klinikum <strong>Schleswig</strong><br />
Wahlkreis: <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />
möchte damit zum Ausdruck bringen, dass vormalige<br />
Problemfelder von Ärztinnen (Kinderbetreuung,<br />
Facharztausbildung während der Familienplanung)<br />
auch Themen für Ärzte sind. Ich betrachte diesen<br />
Ausschuss als „familienpolitisches Gremium“ in Hinblick<br />
auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Um<br />
die Attraktivität unseres Berufes für Ärztinnen/Familien<br />
zu erhalten und zu fördern, ist es notwendig, dafür<br />
die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 51
Medizin und Wissenschaft<br />
Herzklappenfehler<br />
Neue Ära bietet Therapieoption<br />
für multimorbide Patienten<br />
Der perkutane Aortenklappenersatz ist eine alternative Behandlungsmöglichkeit<br />
für Hochrisikopatienten mit symptomatischer Aortenklappenstenose.<br />
Die degenerative Aortenklappenstenose ist der häufigste<br />
Herzklappenfehler beim Menschen. Aufgrund<br />
der veränderten Altersstruktur unserer Bevölkerung<br />
nimmt die Prävalenz der hämodynamisch bedeutsamen<br />
Aortenklappenstenose deutlich zu. Epidemiologische<br />
Untersuchungen legen nahe, dass zwei Prozent<br />
der über 65-Jährigen eine Aortenklappenstenose<br />
aufweisen; in der Population derjenigen Patienten,<br />
die das 85. Lebensjahr vollendet haben, sind<br />
es mehr als fünf Prozent. Treten Beschwerden aufgrund<br />
einer Aortenklappenstenose auf, besteht im<br />
Allgemeinen medizinischer Handlungsbedarf. Unbehandelt<br />
sinkt die Lebenserwartung bei Vorliegen<br />
einer symptomatischen Aortenklappenstenose auf<br />
eine durchschnittliche Überlebenszeit von ca. zwei<br />
bis drei Jahren. Therapeutisch ist bei nachgewiesener<br />
symptomatischer Aortenklappenstenose der<br />
operative Klappenersatz das vorrangige Ziel. Bei ca.<br />
30 Prozent der Patienten wird ein solcher operativer<br />
Eingriff jedoch aufgrund von Begleiterkrankungen<br />
und der sich daraus ergebenden erhöhten perioperativen<br />
Mortalität nicht gewährt. Für diese Hochrisikopatienten<br />
ist heute in vielen Fällen der perkutane<br />
Aortenklappenersatz eine alternative Behandlungsmöglichkeit.<br />
Am Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein, Campus Lübeck, wird seit September 2007<br />
für ältere Patienten mit symptomatischer Aortenklap-<br />
52 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
penstenose, für die aufgrund eines deutlich erhöhten<br />
Risikos eine konventionelle Operation nicht infrage<br />
kommt, als Alternative die Implantation einer neuen<br />
Herzklappe ohne Einsatz der Herzlungenmaschine<br />
angeboten. Zwei Verfahren stehen dem Team,<br />
das sich aus Kollegen der Kliniken für Herz- und<br />
thorakale Gefäßchirurgie, Anästhesiologie und der<br />
Medizinischen Klinik II zusammensetzt, hierzu zur<br />
Verfügung: die minimal-invasive transapikale und<br />
die transfemorale Aortenklappenimplantation. Bei<br />
beiden Verfahren wird die erkrankte Aortenklappe<br />
nicht entfernt, sondern von einer zusammenfaltbaren<br />
Klappe, die über einen Katheter eingeführt wird,<br />
überstentet. Bei der selbstexpandierenden Medtronic<br />
CoreValve® Prothese handelt es sich um eine<br />
Schweineperikardklappe die in einen kelchförmigen<br />
Nitinolstent eingenäht ist. Durch die Eigenschaften<br />
des Nitinols entfaltet sich die Prothese während der<br />
Freigabe von selbst und wird im Gegensatz zur Edwards-SAPIEN®<br />
Prothese nicht durch einen Ballon<br />
entfaltet (Abbildung 1). Die ebenfalls in zwei Größen<br />
erhältliche Edwards-SAPIEN® Prothese kann nach<br />
genauer Positionierung wahlweise direkt über die<br />
Herzspitze über einen wenige Zentimeter messenden<br />
kleinen Schnitt am seitlichen Brustkorb (transapikal)<br />
oder über die Aorta per A. femoralis eingesetzt<br />
werden.<br />
Abb. 1: Medtronic CoreValve®<br />
Prothese und Freigabe<br />
der Prothese am schlagenden<br />
Herzen. Die in zwei<br />
Größen erhältliche Medtronic<br />
CoreValve® Prothese<br />
kommt derzeit nur für die<br />
transfemorale Implantation<br />
zum Einsatz.<br />
(Quelle: Dr. Burgdorf)
Klinische Erfahrungen mit beiden Implantationsverfahren<br />
und Prothesentypen besitzen die eng kooperierenden<br />
Lübecker Herzchirurgen und Kardiologen<br />
bei mittlerweile 80 Hochrisikopatienten (mittleres Alter<br />
83 Jahre, davon 58 Frauen und 22 Männer) mit<br />
symptomatischer, hochgradiger Aortenklappenstenose.<br />
Alle Patienten wurden zunächst in einer gemeinsamen<br />
Konferenz besprochen und in Anwesenheit<br />
der Angehörigen sowohl über das konventionelle<br />
Operationsverfahren mittels Sternotomie und Einsatz<br />
der Herzlungenmaschine als auch über die perkutane<br />
Aortenklappenimplantation ausführlich aufgeklärt.<br />
Zusätzlich zu der routinemäßig durchgeführten<br />
präoperativen Diagnostik erhielten alle Patienten<br />
eine TEE-gestützte Ausmessung des nativen Aortenklappendurchmessers<br />
und eine Becken-Bein-Angiographie<br />
bzw. Angio-CT der Aorta einschließlich<br />
der Iliakal- und Femoralarterien. Die Entscheidung<br />
über den Zugangsweg (transfemoral oder trans-<br />
apikal) wurde gemeinsam und interdisziplinär sowie<br />
unter Berücksichtigung möglicher Kontraindikationen<br />
für den jeweiligen Zugangsweg und unter Berücksichtigung<br />
des individuellen Patientenwunschs<br />
festgelegt. Siebenundzwanzig der 80 Patienten erhielten<br />
in Intubationsnarkose eine transapikale Implantation<br />
einer Edwards-SAPIEN® Prothese in der<br />
Klinik für Herzchirurgie, während bei den weiteren 53<br />
Patienten ein transfemoraler Aortenklappenersatz<br />
(Medtronic CoreValve® n = 45, Edwards-SAPIEN®<br />
n = 8) in Analgosedierung im Herzkatheterlabor der<br />
Medizinischen Klinik II durchgeführt wurde. Jeweils<br />
ein Patient mit primär transfemoralem Ansatz bzw.<br />
transapikalem Ansatz musste aufgrund einer Prothesendislokation<br />
während der Implantation notfallmäßig<br />
einem konventionellen Aortenklappenersatz zugeführt<br />
werden. Entsprechend lag der (kombinierte)<br />
prozedurale Erfolg des perkutanen Aortenklap-<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
penersatzes bei 97,5 Prozent. Bei einer Patientin mit<br />
transapikalem Klappenersatz musste aufgrund einer<br />
postprozeduralen Nachblutung eine laterale Rethorakotomie<br />
erfolgen. Ein Patient mit primär transfemoralem<br />
Ansatz erlitt einen periprozeduralen Apoplex.<br />
Die kombinierte 30-Tage-Sterblichkeit belief sich insgesamt<br />
auf 7,9 Prozent und lag damit deutlich unter<br />
der antizipierten perioperativen Sterblichkeit.<br />
Unser Fazit: Derzeit ist der konventionelle chirurgische<br />
Aortenklappenersatz mit einem niedrigen Operationsrisiko<br />
der Goldstandard bei der Behandlung<br />
der Aortenklappenstenose. Durch die Entwicklung<br />
der perkutanen Aortenklappenintervention hat eine<br />
Ära begonnen, in der auch hochbetagten und multimorbiden<br />
Patienten eine Therapieoption der symptomatischen<br />
Aortenklappenstenose geboten werden<br />
kann. Aktuelle Studien werden wichtige Erkenntnisse<br />
über Effektivität und Langzeitverlauf erbringen.<br />
Die derzeit noch eng gefassten Einschlusskriterien<br />
werden vermutlich nach weiteren Verbesserungen<br />
der Methode bzw. der Prothesen die Indikationen<br />
erweitern. Auch ist die perkutane Aortenklappenimplantation<br />
bei nativer Aortenklappeninsuffizienz<br />
eine denkbare Entwicklung. Erste Einsätze bei Protheseninsuffizienzen<br />
aufgrund degenerierter biologischer<br />
Aortenklappenprothesen sind in Lübeck durch<br />
eine transapikale Aortenklappenimplantation erfolgreich<br />
durchgeführt worden.<br />
Weiterführende Literatur und zusätzliche Auskünfte<br />
sind bei den Autoren erhältlich.<br />
Dr. Christof Burgdorf, Dr. Volkhard Kurowski, Prof.<br />
Dr. Thomas Kurz, Prof. Dr. Heribert Schunkert, Holger<br />
Sier, PD Dr. Claudia Schmidtke, Prof. Dr. Hans-<br />
Hinrich Sievers, PD Dr. Ernst-Günter Kraatz, UK S-H,<br />
Campus Lübeck<br />
Abb. 2: Edwards-SAPIEN®<br />
Prothese und Freigabe der<br />
Prothese unter schneller<br />
Ventrikelstimulation mittels<br />
„rapid pacing“. Bei der<br />
Edwards-SAPIEN® Prothese<br />
handelt es sich um eine<br />
Rinderperikardklappe die<br />
auf einen Stahlstent montiert<br />
ist. Sie wird über eine<br />
Ballondilatation entfaltet.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 53
Medizin und Wissenschaft<br />
Impfungen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Viele Pädiater und Hausärzte<br />
impfen nicht nach STIKO-Vorgabe<br />
Am 28. April wird in Neumünster darüber diskutiert, wie mehr Kinder und Jugendliche<br />
zeitgerecht und vollständig geimpft werden könnten.<br />
Im Jahr 2005 setzten sich die 53 Mitgliedsstaaten<br />
der europäischen WHO-Region das gemeinsame<br />
Ziel, die Masern bis zum Jahr <strong>2010</strong> zu eliminieren.<br />
Das bedeutet eine Inzidenz von weniger als eine Erkrankung<br />
auf 100.000 Einwohner. Wahrscheinlich<br />
werden nur etwa 13 Länder dieses Ziel in diesem<br />
Jahr tatsächlich erreichen. Das bedeutet, dass 68<br />
Prozent der Bevölkerung in der WHO-Region Europa<br />
in Ländern leben, in denen das Ziel nicht oder<br />
nur möglicherweise erreicht wird. Obwohl neben<br />
westlichen Industrieländern wie Island, Frankreich<br />
und Deutschland auch eine ganze Reihe osteuropäischer<br />
und asiatischer Länder in dieser Region zusammengefasst<br />
sind (z. B. Albanien, Turkmenistan<br />
und Usbekistan), sind es derzeit die reichen westlichen<br />
Länder, die die größten Probleme aufwerfen.<br />
Während bis 2006 Ausbrüche vor allem im Osten der<br />
Region auftraten (z. B. in Rumänien und in der Ukraine),<br />
verlagerte sich die Masernaktivität seit 2007 fast<br />
ausschließlich in den Westen – wenn auch auf einem<br />
niedrigeren Niveau. Dies wird als Erfolg zusätzlicher<br />
Impfaktivitäten wie z. B. nationaler Impftage im Osten<br />
angesehen. Der Anteil Ungeimpfter und nur einfach<br />
Geimpfter unter den Masernfällen hat sich seit<br />
2004 fast verdoppelt und beträgt jetzt rund 82 Prozent.<br />
Im selben Zeitraum ist das Alter der Erkrankten<br />
gesunken. Während im Jahr 2004 aufgrund der vielen<br />
Fälle aus dem Osten der Region noch die Altersgruppe<br />
über 15 Jahren mit fast 50 Prozent dominierte,<br />
nahm bis zum vergangenen Jahr der Anteil der<br />
vor dem ersten Geburtstag erkrankten Kinder (ca.<br />
zehn Prozent), der Kinder zwischen einem und vier<br />
Jahren (ca. 20 Prozent) sowie zwischen neun und 15<br />
Jahren (ca. 23 Prozent) deutlich zu. Laut Rebecca<br />
Martin vom WHO-Regionalbüro widerspiegeln diese<br />
Zahlen nicht nur eine mangelnde, sondern auch<br />
eine verspätete Durchimpfung im Kindesalter.<br />
Zur Situation in Deutschland: In den alten Bundesländern<br />
waren die Masern bis zum Jahr 2002 endemisch,<br />
in den neuen Bundesländern war die Über-<br />
54 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
tragungskette unterbrochen. Seit 2003 zirkulieren<br />
eingeschleppte Virenstämme immer wieder über<br />
Wochen und verursachen oft mehr als 100 Fälle<br />
in verschiedenen Ausbrüchen. Einjährige Kinder<br />
erkranken am häufigsten (Jahr 2008: Inzidenz<br />
7,4/100.000), gefolgt von vierjährigen (6,5/100.000)<br />
und dreijährigen (6,1/100.000). Erst ab einem Alter<br />
von 20 Jahren sinkt die Inzidenz unter 1/100.000.<br />
Mehr als die Hälfte der Erkrankungsfälle (55 Prozent)<br />
im Jahr 2008 trat bei Patienten ab zehn Jahren<br />
auf. Insgesamt 748 (88 Prozent) Patienten waren ungeimpft,<br />
52 (sechs Prozent) hatten eine Inkubationsimpfung<br />
erhalten. Von den 19 Patienten mit mindestens<br />
einer Impfdosis ließ sich ein Impfdurchbruch in<br />
14 Fällen sicher nachweisen, darunter sechs Patienten<br />
mit zwei Impfdosen.<br />
In <strong>Schleswig</strong>-Holstein sind in den vergangenen drei<br />
Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden. Die<br />
Durchimpfungsraten des Geburtsjahrgangs 2003<br />
lagen im Vergleich zu später geborenen Kindern jeweils<br />
um rund fünf bis 15 Prozent niedriger. So hatten<br />
mit 14 Monaten nur rund 60 Prozent die erste<br />
Masernimpfung erhalten und nur 14,5 Prozent die<br />
zweite. Drei Jahre später lagen diese Werte bei 76<br />
Prozent für die erste Impfung und 21,5 Prozent für<br />
die zweite. Beide Masernimpfungen werden zunehmend<br />
zeitgerecht verabreicht. Im Jahr 2008 hatten<br />
immerhin fast 74 Prozent aller Kinder bis zum 2. Geburtstag<br />
die zweite Masernimpfung erhalten, fast 94<br />
Prozent aller Kinder im Alter von einem bis fünf Jahren<br />
hatten bereits die erste Impfung erhalten. Das ist<br />
ermutigend, reicht aufgrund der extrem hohen Ansteckungsfähigkeit<br />
der Masern jedoch nicht aus. So<br />
widerspiegeln die Fallzahlen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
trotz gewisser lokaler Unterschiede die gesamtdeutsche<br />
Epidemiologie der Masern praktisch 1:1. Masern<br />
sind hoch ansteckend. Internationale Erfahrungen<br />
zeigen, dass nur Impfraten über 95 Prozent für<br />
beide Impfdosen gewährleisten, dass die Viren eliminiert<br />
werden.
Warum wird lückenhaft geimpft? Roswita Bruns vom<br />
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universität<br />
in Greifswald erläuterte in einem Vortrag auf der<br />
DGPI-Tagung 2009, wie deutsche Ärzte impfen und<br />
warum sie dies tun. Insgesamt antworteten 67 Prozent<br />
der 3.020 bundesweit angeschriebenen Pädiater<br />
und 42 Prozent der 4.282 angeschriebenen Allgemeinmediziner.<br />
Eine repräsentative Stichprobe<br />
der Ärzte aller Bundesländer erhieltt randomisiert<br />
einen Fragebogen zugesandt. Die Antworten von<br />
insgesamt 1.642 Allgemeinmedizinern sowie 1.873<br />
Pädiatern aus ganz Deutschland wurden anonymisiert<br />
ausgewertet. Aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein nahmen<br />
68 Kinderärzte und 66 Allgemeinmediziner an der<br />
Befragung teil.<br />
In ganz Deutschland impfen nach eigenen Angaben<br />
61 Prozent der befragten Kinderärzte und 63 Prozent<br />
der Allgemeinmediziner sowohl dem Umfang<br />
als auch im Zeitablauf gemäß den Empfehlungen<br />
der STIKO. Dabei ordnen sich in den neuen Bundesländern<br />
rund 74 Prozent der Pädiater und 73 Prozent<br />
der Allgemeinmediziner so ein, in den alten Bundesländern<br />
nur 57 Prozent der Kinderärzte und 60<br />
Prozent der Allgemeinärzte. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
schätzten 57 Prozent der Pädiater und 53 Prozent<br />
der Allgemeinärzte ihr Impfverhalten als STIKO-gemäß<br />
ein. Bundesweit verabreichten rund 18 Prozent<br />
der Pädiater und sechs Prozent der Allgemeinärzte<br />
die von der STIKO empfohlenen Impfungen im vollen<br />
Umfang, nur später (<strong>Schleswig</strong>-Holstein: zwölf<br />
Prozent bzw. drei Prozent). Nicht nach den STIKO-<br />
Vorgaben richteten sich dementsprechend 21 Prozent<br />
der Kinderärzte und 31 Prozent ihrer allgemeinmedizinischen<br />
Kollegen (<strong>Schleswig</strong>-Holstein: 31<br />
Prozent bzw. 44 Prozent).<br />
Was tun?<br />
Wie mehr Kinder und Jugendliche zeitgerecht und<br />
vollständig geimpft werden können, wird im Rahmen<br />
der diesjährigen Impfkampagne diskutiert.<br />
Auf dem Programm der Fortbildungsveranstaltung<br />
am 28. April in Neumünster (Holstenhallen-Restaurant,<br />
15:00 bis 19:00 Uhr) stehen drei kurze Vorträge<br />
mit neuesten Daten zum Impfschutz bei Säuglingen<br />
und Jugendlichen sowie eine moderierte Diskussion<br />
mit Beiträgen aus dem Publikum. Alle Beteiligten<br />
aus der Kinder- und Jugendmedizin und in der Kinderbetreuung<br />
sind aufgerufen, ihre Sichtweise einzubringen.<br />
Auf dem Podium werden von den Krankenkassen<br />
über die Kindergärten bis hin zur Wissenschaft,<br />
zur Fortbildung und zum Ministerium für<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
(Foto: Medizinfoto/Berger)<br />
Arbeit, Soziales und Gesundheit verschiedene Ansprechpartner<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Literatur bei der Verfasserin.<br />
Heike Thiesemann-Reith für die Landesvereinigung<br />
für Gesundheitsförderung e.V. in <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Kontakt: gesundheit@lvgfsh.de.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 55
Medizin und Wissenschaft<br />
John-Rittmeister-Institut für Psychoanalyse<br />
Von der frühen Entwicklung zur<br />
künstlerischen Kreativität<br />
„Psychoanalyse und Kreativität - vom schöpferischen Potenzial der frühen<br />
Beziehungen“ lautete das Thema in der Vortragsreihe des Instituts zum Jahresbeginn.<br />
Die Referentin Dr. Christel Böhme-Bloem, deren Forschungsfeld<br />
die Symbolbildung ist, stellte zunächst<br />
den kreativen Prozess in der Entwicklung eines jeden<br />
Menschen dar. Dabei griff sie auf Donald Winnicott,<br />
Wilfred Bion, die Säuglings- und Mentalisierungsforscher<br />
und auf einige neurobiologische Erkenntnisse<br />
zurück. Danach wandte sie sich den Bedingungen für<br />
den schöpferischen Akt in Kunst und Therapie zu und<br />
versuchte zum Schluss, über die Interpretation eines<br />
kleinen romantischen Gedichts dem „Ergriffensein“<br />
im Rezeptionsprozess auf die Spur zu kommen.<br />
Im Wort Kreativität steckt das Verb „creare“ – „schaffen,<br />
etwas aktiv gestalten“ -, was der abendländischen<br />
Haltung zur Welt entspricht, während das verwandte<br />
Verb „crescere“ - „wachsen lassen“ - eher die meditative<br />
morgenländische Philosophie widerspiegelt. Der<br />
Schöpfungsmythos der Bibel zeigt die Menschen als<br />
Geschöpfe Gottes im Paradies, vergleichbar dem intrauterinen<br />
Dasein. Durch das Essen vom verbotenen<br />
Baum der Erkenntnis wird sich der Mensch seiner Möglichkeiten<br />
und Grenzen, seiner Sterblichkeit bewusst<br />
und versucht, schöpferisch etwas gegen die Vergänglichkeit<br />
zu setzen und dadurch Begrenztheit in Ewigkeit,<br />
Ohnmacht in Gestaltungsmacht zu verwandeln.<br />
Sigmund Freud, der kreative „Schöpfer“ der Psychoanalyse,<br />
zeigte sich dem Phänomen des Schöpferischen<br />
gegenüber eher skeptisch. Gelänge es ihm<br />
nicht, Kunstwerke, die eine starke Anziehung auf ihn<br />
ausübten, auf seine Weise zu erfassen, so sei er fast<br />
genussunfähig. Seine rationalistische, analytische<br />
Anlage sträube sich in ihm dagegen, dass er ergriffen<br />
sein sollte, ohne zu begreifen, warum.<br />
Nach den frühen Freudschülern Otto Rank und Sandor<br />
Ferenczi zeigten besonders Michael Balint, Wilfred<br />
Bion und Donald Winnicott, dass die seelische<br />
Entwicklung untrennbar mit Kreativität verbunden<br />
ist. Winnicott beschreibt in seiner Arbeit „Vom Spiel<br />
zur Kreativität“, wie in der Entwicklung des Mutter-<br />
Kind-Paares zum psychischen Innenraum und zum<br />
Außenraum der realen Welt ein dritter Bereich, der<br />
56 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
sogenannte Intermediär- oder Übergangsraum hinzukommt,<br />
eine Sphäre, „in der das Individuum ausruhen<br />
darf von der lebenslänglichen Aufgabe, innere<br />
und äußere Realität getrennt zu halten.“ Dieser intermediäre<br />
Erfahrungsbereich begründe den größeren<br />
Teil der kindlichen Erfahrungen und bleibe das ganze<br />
Leben für außergewöhnliche Erfahrungen im Bereich<br />
der Kunst, der Religion, der Imagination und der<br />
schöpferischen wissenschaftlichen Arbeit erhalten.<br />
Übergangsphänomene und Übergangsobjekte wie<br />
etwa das Nuckeln, der Teddy oder das Schmusetuch<br />
sind vom Kind (kreativ) „gefundene“ Betätigungen<br />
oder Gegenstände, die sowohl die Anwesenheit<br />
als auch die Abwesenheit der Mutter symbolisieren<br />
und in Trennungssituationen oder beim Einschlafen<br />
unersetzliche Tröster werden.<br />
Der Tastsinn, anfangs der zentrale Sinn, vermittelt<br />
dem Säugling über die Wahrnehmung der Art, wie<br />
er gehalten, berührt und getragen wird, die sog. Vitalitätsaffekte.<br />
Säuglinge verfügen außerdem über<br />
eine angeborene Fähigkeit, Wahrnehmungen unterschiedlicher<br />
Sinnesorgane miteinander zu verbinden,<br />
die Fähigkeit zur transmodalen Wahrnehmung.<br />
Mit der Entdeckung der Spiegelneurone wurde das<br />
neurobiologische Substrat hierfür gefunden. Diese<br />
Spiegelneurone sorgen auch für ein implizites Wissen<br />
über den anderen, oder, wie Joachim Bauer es<br />
mit dem Titel seines Buches beschreibt: „Warum ich<br />
fühle, was du fühlst“.<br />
Über die eingefühlte Affektabstimmung übersetzt die<br />
Mutter die vom Säugling aufgenommenen „rohen“<br />
Affekte, zum Beispiel beim angestrengd-lustvollen<br />
Heben eines Bauklotzes, verdichtet und transmodal<br />
verschoben beispielsweise in Laute wie hier „Uuuuh!“<br />
oder in Begriffe und „füttert“ sie dadurch „verdaut“<br />
zurück. Verdichtung und Verschiebung sind<br />
die für das Unbewusste charakteristischen Prozesse<br />
und werden – symboltheoretisch gesprochen – so zu<br />
Prozessoren der semiotischen Progression, d. h., sie<br />
befördern letztlich die Übersetzung in Bewusstsein,
Referentin Dr. Christel Böhme-Bloem bei ihrem Vortrag<br />
im John-Rittmeister-Institut. (Foto: Rennert)<br />
in Sprache. Dies könnte sich als gute Erfahrung von<br />
Übereinstimmung - „Du machst Musik zu meinem<br />
Heben“ - im Säugling abbilden. So regt das Kind mit<br />
seinem sensomotorischen Affekt die Poetik der Mutter<br />
an, sie schöpft den Gesang, greift dabei auf ihre<br />
Lebenserfahrung, ihre kulturelle Eingebundenheit zurück.<br />
Die Erfahrung, dass es eine andere Perspektive<br />
auf das eigene Erleben geben kann, ist die „Urszene<br />
der Symbolbildung“. Wenig später kann das Kind<br />
auf einen Gegenstand deuten und sich vergewissern,<br />
dass die Mutter seine Intention versteht. Beim Vierjährigen<br />
ist diese Fähigkeit zum Perspektivwechsel<br />
durch die bewusste Repräsentation des spielerischen<br />
„Als-ob“ abgeschlossen. Der Übergangsraum Winnicotts<br />
ist so ein Erfahrungsraum, in dem das Wandern<br />
zwischen innerer und äußerer Realität und das Ausruhen<br />
von der Wanderschaft möglich ist; beide Beziehungspartner<br />
steuern kreativ ihren Anteil bei. Die so<br />
entstehenden Übergangsphänomene entsprechen<br />
sog. präsentativen Symbolen (nach Susan Langer),<br />
Bausteinen des im Unbewussten herrschenden sogenannten<br />
Primärprozesses, des träumerischen Denkens,<br />
das ohne räumliche und zeitliche Gliederung,<br />
ohne Verneinung und ohne die Gesetze der Logik arbeitet<br />
und als Farben, Töne, Klänge, Rhythmen oder<br />
szenische Bilder assoziativ Verbindungen zu anderen<br />
Sinnesmodalitäten hervorruft. Später werden sie<br />
dann in sogenannte diskursive Symbole, in den Diskurs,<br />
die Sprache, übersetzt, die den Gesetzen des<br />
sekundärprozesshaften logischen, an die Realität gebundenen<br />
Denkens folgen.<br />
Der Grund für den kreativen Gestaltungswunsch ist<br />
für Böhme-Bloem seit der Vertreibung aus dem Pa-<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
radies die Conditio humana, die der britische Psychoanalytiker<br />
Roger Money-Kyrle als „Facts of Life“<br />
bündelt: die Notwendigkeit der Anerkennung primärer<br />
Abhängigkeit, die Anerkennung der kreativen Potenz<br />
des elterlichen Verkehrs (oder auch die Kreativität<br />
des Eros) und die Anerkennung der Unausweichlichkeit<br />
der Zeit und letztlich des Todes.<br />
Beim schöpferischen Akt in der Kunst folgt auf das<br />
schöpferische Eintauchen in das Unbewusste oder<br />
Vorbewusste ein Prozess des affektiven Verdichtens,<br />
aus dem, getragen vom persönlichen potenziellen<br />
Raum und der kulturellen Gemeinschaft des Künstlers,<br />
durch assoziative Anverwandlung das Verschieben<br />
des Gefundenen in den Akt des Erschaffens mündet;<br />
dieser entspricht einer bewussten Ichleistung,<br />
die beschrieben werden kann als „vollkommen wach<br />
erleben, wie etwas glückt.“ Der Prozess des vorbewussten<br />
träumerischen Suchens wird teils rauschhaft<br />
beschrieben, teils quälend oder verstörend; für jeden<br />
kreativen Neuanfang muss Altes beseitigt werden, die<br />
ursprüngliche Formlosigkeit ist die Ausgangsbasis.<br />
Die „frei schwebende Aufmerksamkeit“ des Analytikers,<br />
mit der die „freien Assoziationen“ des Analysanden<br />
aufgenommen werden, bedeutet das Öffnen<br />
eines kreativen Raums für das, was noch nicht oder<br />
nicht mehr da ist, und den Versuch, dieses zu „formulieren“.<br />
Dadurch können solche künstlerischen<br />
Übergangsphänomene eine heilende, mitunter sogar<br />
lebensrettende Funktion bekommen.<br />
Die Autorin Herta Müller sagte in ihrer Stockholmer<br />
Rede, dass die Angst vor dem Tod unter der Diktatur<br />
des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu in<br />
ihr einen „Durst nach Worten“ ausgelöst habe. Jedes<br />
Wort ist geeignet, wie eine in den Übergangsraum<br />
entworfene Deutung dem Hörer die vielfältige<br />
Chance des Findens und Anverwandelns zuzuspielen<br />
und ihm dadurch zu ermöglichen, selbst kreativ<br />
das Neue des bisher Unaussprechlichen zu gestalten.<br />
Dem Traum wie dem tagträumerischen Denken<br />
kommt dabei eine große Bedeutung für die kreative<br />
Problemverarbeitung zu.<br />
Zum Schluss versuchte die Referentin, sich Eduard<br />
Mörikes Gedicht „Um Mitternacht“ aus psychoanalytischem<br />
Verständnis anzunähern. Wie im Gedicht<br />
beschrieben, hallte auch manches aus dem Vortrag<br />
nach der lebendigen Diskussion „noch lange fort“.<br />
Dr. Mechthild Klingenburg-Vogel, Kiel<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 57
Medizin und Wissenschaft<br />
Sport und Bewegungstherapie<br />
Ambulante Reha für Patienten aus<br />
Hockergruppen senkt Mortalität<br />
Herzgruppen sind im Norden weit verbreitet. Für Patienten mit geringer Dauerbelastbarkeit<br />
gibt es bislang aber nur wenige ambulante Reha-Angebote.<br />
Nach einem akuten Ereignis, z. B. einem Herzinfarkt<br />
oder einer Bypass-Operation, kommt ambulanten<br />
Herzgruppen, auch Herzsportgruppen genannt, im<br />
Anschluss an die meist stationäre Reha große Bedeutung<br />
zu. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein gibt es derzeit 150<br />
bis 200 ambulante Herzgruppen für chronisch Herzkranke,<br />
die entweder über die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Herz und Kreislauf in <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V.<br />
oder den Rehabilitations- und Behinderten-Sportverband<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein e.V. organisiert sind. Voraussetzung<br />
für die Teilnahme an einer ambulanten<br />
Herzgruppe ist eine Dauerbelastbarkeit von mindestens<br />
50 Watt für die Übungsgruppe oder 75 Watt für<br />
die Trainingsgruppe. Für chronisch Herzkranke mit<br />
einer geringeren Dauerbelastbarkeit, insbesondere<br />
für Patienten mit Herzinsuffizienz, die während der<br />
stationären Rehabilitation einer Hockergruppe zugeordnet<br />
wurden, gibt es für die ambulante Reha landesweit<br />
jedoch nur wenige Angebote.<br />
Eines davon ist eine Herzsportgruppe, die sich zweimal<br />
pro Woche im Mare Aktiv Reha-Zentrum Ostseeküste<br />
in Kronshagen trifft. Im Mittelpunkt steht eine<br />
medizinische Trainingstherapie (MTT) an modernen<br />
Geräten, mit deren Hilfe ein individuell dosiertes<br />
Kraftausdauertraining durchgeführt wird. Übungen<br />
im Rahmen der MTT an Geräten lassen sich gut<br />
dosieren und steuern, sodass Überlastungen vermieden<br />
werden können. Deshalb eignet sich die<br />
MTT auch für eine Sport- und Bewegungstherapie<br />
von herzinsuffizienten Patienten. Daneben stehen<br />
bei den Gruppentreffen gymnastische Übungen zur<br />
Verbesserung von Koordination, Flexibilität und Körperwahrnehmung<br />
mit dem Ziel der Sturzprophylaxe<br />
und Übungen zur Entspannung auf dem Programm.<br />
Jeder Teilnehmer erhält einen individuellen Übungsplan,<br />
der nicht nur seine Herz-Kreislaufbelastbarkeit,<br />
sondern auch orthopädisch-neurologische Probleme<br />
berücksichtigt. Die Sport- und Bewegungstherapie<br />
wird von einer Diplom-Sportlehrerin angeleitet.<br />
Es finden regelmäßig Gepräche mit dem betreuen-<br />
58 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
den Arzt statt, in denen über Risiko- und Schutzfaktoren<br />
von Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen<br />
informiert und zu Lebensstiländerungen<br />
motiviert wird. Falls bei einem Patienten mit einer<br />
chronischen Herzerkrankung, z. B. einer koronaren<br />
Herzkrankheit oder einem Zustand nach Herzklappenoperation,<br />
eine Sport- und Bewegungstherapie<br />
vom behandelnden Arzt in Betracht gezogen wird,<br />
übernehmen die Krankenkassen in der Regel die<br />
Kosten für die Teilnahme am Rehasport in ambulanten<br />
Herzgruppen für 90 Übungseinheiten innerhalb<br />
von 30 Monaten. Voraussetzung ist ein Antrag auf<br />
Kostenübernahme bei der zuständigen Krankenkasse<br />
mit dem Formblatt 56. Auch Patienten mit einer<br />
geringeren Belastbarkeit, die bisher für eine ambulante<br />
Herzübungsgruppe nicht in Betracht gezogen<br />
wurden, kommen für diese Sport- und Bewegungstherapie<br />
infrage. Bei dieser Patientengruppe ist eine<br />
darüber hinausgehende Finanzierung des Rehabilitationssports<br />
zulasten der Krankenkasse im Umfang<br />
von weiteren 90 Übungseinheiten innerhalb eines<br />
Zeitraums von weiteren 30 Monaten gesetzlich geregelt.<br />
Voraussetzung für die Ausstellung einer Folgebescheinigung<br />
durch den behandelnden Arzt ist der<br />
Nachweis einer reduzierten linksventrikulären Funktion<br />
(EF < 40 Prozent) und eine mindestens einmal<br />
wöchentliche regelmäßige Teilnahme an einer ambulanten<br />
Herzgruppe.<br />
Der Nutzen einer Sport- und Bewegungstherapie ist<br />
auch bei herzinsuffizienten Patienten wissenschaftlich<br />
gut belegt. So konnten Piepoli und Mitarbeiter<br />
2004 in einer überzeugenden Metaanalyse eine Reduktion<br />
der Gesamtmortalität um 35 Prozent sowie<br />
der Hospitalisierungsrate um 28 Prozent durch eine<br />
entsprechende Sport- und Bewegungstherapie bei einer<br />
herzinsuffizienten Patientengruppe nachweisen.<br />
Literatur bei den Verfassern oder im Internet unter<br />
www.aeksh.de<br />
Prof. Dr. Klaus-Dieter Kolenda, Kronshagen, Antje<br />
Walter, Diplom-Sportlehrerin, Kiel
Medizin und Wissenschaft<br />
Das Post-Polio-Syndrom<br />
Viele Ärzte wissen zu wenig über<br />
Polioencephalomyelitis<br />
Fehldiagnosen, Fehlbehandlungen und Fehlentscheidungen? Dr. Peter Brauer<br />
warnt vor fatalen Folgen für die Betroffenen.<br />
Unter den Ärzten ist das Wissen um die Polioencephalomyelitis<br />
(PM) als Erkrankung und das Post -<br />
Polio-Syndrom (PPS) als Spätfolge besonders im<br />
Hinblick auf die einschlägige Patientenbetreuung<br />
bedauerlicherweise mehrheitlich katastrophal.<br />
Jede Polio-Infektion ist encephalitisch und hinterlässt<br />
neurogene strukturelle Defekte bei paralytischen<br />
wie aparalytischen Verläufen. Läsionen finden<br />
sich neurohistopathologisch und bei entsprechender<br />
Größenordnung auch magnetresonanztomographisch.<br />
Betroffen davon sind das Myelon, Myelencephalon,<br />
Metencephalon, Mesencephalon, Diencephalon<br />
und das Telencephalon in seinen motorischen<br />
wie prämotorischen Anteilen. Der Virusbefall<br />
des Myelons erfolgt nicht obligat. Die emotionalen<br />
und intellektuellen Funktionen sind nicht direkt erfasst,<br />
die sensorischen Funktionen können teilweise<br />
beeinträchtigt sein.<br />
Nur etwa ein Prozent der Infizierten erkrankt manifest<br />
paralytisch, etwa ein Prozent aparalytisch, etwa<br />
sechs Prozent abortiv und etwa 92 Prozent bleiben<br />
asymptomatisch. Alle Verlaufsformen erreichen bei<br />
erhaltenem oder entsprechend mehr oder weniger<br />
weitgehend wieder hergestelltem funktionellen Niveau<br />
nach einer PI einen klinisch stabilen Zustand<br />
als zeitlich begrenzte Phase. Die Subklinik ist allerdings<br />
instabil. Es handelt sich dabei im spinal motorischen<br />
Bereich um einen neurogenen Remodellierungsvorgang<br />
gesunde und vorgeschädigte übernehmen<br />
die Funktion zerstörter Neurone durch Reinervation<br />
verwaister Muskeln unter Bildung motorischer<br />
Rieseneinheiten. Sie leisten damit bis zum<br />
Zehnfachen gegenüber dem physiologischen Zustand.<br />
Nicht erfasste Muskulatur atrophiert. Die<br />
kompensierenden Muskeln hypertrophieren. Im cerebralen<br />
Bereich sind Kompensationsvorgänge in<br />
Form von neurogener Sprossung und Neubahnung<br />
zu vermuten. PPS-Symptomatik cerebralen Charakters<br />
legt diese Vermutung nahe. Stark betroffen sind<br />
zumeist verschiedene Stammhirnareale mit wichti-<br />
gen neuroregulativen Funktionen wie beispielsweise<br />
Hirnaktivierung, Atmung, Temperatur, Herz-Kreislauf,<br />
Schlaf, Schmerz, Gleichgewicht.<br />
Die muskuläre Reinervation ist nicht stabil und unterliegt<br />
einem ständigen Auf- und Abbau von begrenzter<br />
Kapazität. Funktion und Struktur befinden sich<br />
auf Dauer kurz unterhalb oder direkt an ihrer Leistungsgrenze.<br />
Durchschnittlich 35 Jahre nach der PM<br />
treten bei einem hohen Prozentsatz der Betroffenen<br />
unerwartet, häufig schleichend, seltener schlagartig<br />
neue Symptome auf, die als Tertiärfolgen zu dem<br />
PPS, einer eigenständigen Erkrankung, zusammengefasst<br />
werden und streng von den Polio-Primärfolgen–<br />
und Sekundärfolgen zu trennen sind. Zu diesem<br />
Kreis gehören mindestens 75 Prozent der Polio-<br />
Überlebenden mit Folgeparalysen und -paresen, von<br />
den aparalytischen Erkrankungsfällen sind es etwa<br />
40 Prozent. Abortive und asymptomatische Infektionsverläufe<br />
sind zu etwa 20 Prozent betroffen. Das<br />
bedeutet für Deutschland zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />
immer noch eine Zahl von bis zu 100.000 offensichtlich<br />
Betroffenen. Die Dunkelziffer ist mit mindestens<br />
einer Million anzusetzen. Nach KOS könnte<br />
in der ärztlichen Praxis jeder 40. Patient der Geburtsjahrgänge<br />
bis 1962 ein PPS haben. Das PPS-Risiko<br />
ist von der Größe und Lokalisation des poliobedingten<br />
Vorschadens sowie von Stärke und Dauer der<br />
funktionellen und strukturellen Belastung bzw. Überlastung<br />
abhängig. Es gibt keine absolute Risikofreiheit<br />
nach einer Pl.<br />
Die Symptome dieses Syndroms ähneln oder gleichen<br />
denen der ursprünglichen PM mit ihren Frühfolgen,<br />
wie auch teilweise denen einer Vielzahl anderer<br />
Erkrankungen. Dazu gehören vor allem:<br />
� Allgemeine Erschöpfung, oft auch fälschlicherweise<br />
als Müdigkeit bezeichnet<br />
� Schmerzen als Muskel-, Gelenk- und nicht selten<br />
auch als Ganzkörperschmerz von gleichbleibender<br />
oder wechselnder Lokalisation und Intensität<br />
� Allgemeiner Mangel an Kraft und Ausdauer<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 59
Medizin und Wissenschaft<br />
� Neue Paralysen bzw. Paresen<br />
� Neue Muskelatrophien<br />
� Respirationsstörungen<br />
� Temperaturregulationsstörungen mit besonderer<br />
Kälteempfindlichkeit<br />
� Gleichgewichtsstörungen mit Sturzneigung peripherer<br />
wie zentraler Genese<br />
� Schluck- und Sprechstörungen<br />
� Kreislaufregulationsstörungen<br />
� Haut- und Muskelbrennen mit motorischer Unruhe<br />
� Neigung zu Muskelkrämpfen, Myofaszikulationen,<br />
Myofibrillationen, Restless-Leg Symptomatik<br />
� Schlafstörungen.<br />
Die genannten und weitere Symptome können einzeln<br />
oder in unterschiedlichen Kombinationen und<br />
Ausprägungen auftreten. Keines muss zwingend<br />
vorhanden sein.<br />
Nicht selten ist eine physische oder psychische Belastungsabhängigkeit<br />
erkennbar, aber nicht Bedingung.<br />
Physiologische Belastung bedeutet in der Regel<br />
schon Überforderung. Nach BRUNO ist Stress<br />
auf der Basis neurogener Defekte die zweithäufigste<br />
Ursache für PPS-Symptome.<br />
Über solche Poliomyelitisspätfolgen wurde kasuistisch<br />
z.B. durch CHARCOT bereits 1875 in Frankreich<br />
berichtet. Ihre Pathogenese ist nach wie vor<br />
teilweise von hypothetischem Charakter. Es fehlt an<br />
einer umfassenden und allgemein anerkannten Erklärung<br />
ihres Ursachenspektrums. Hier sind die zelluläre<br />
und die molekulare Ebene noch weitgehend<br />
unklar. Unbestritten ist der periphere Teilaspekt, das<br />
PPS als Verschleiß des mangelhaften neuromuskulären<br />
Komplexes durch absolute wie relative Überlastung<br />
zu werten. Er kann alle Muskeln im facialen,<br />
oralen, pharyngealen, laryngealen, Rumpf- und Extremitätenbereich<br />
betreffen. Dabei ist nach den kausalen<br />
Lokalisationspunkten zwischen peripher- wie<br />
zentral-neuropathischen und sekundär-myopathischen<br />
Symptomen zu unterscheiden. Nach letzteren<br />
kann kompensierende Muskulatur auch direkt in<br />
einen Insuffizienzzustand geraten. Allgemeiner Ausgangspunkt<br />
ist die Schädigung oder Zerstörung einer<br />
relativ großen Zahl spinaler Motoneurone durch<br />
die Polioviren. Ab einem Neuronenverlust von 50<br />
ist der funktionelle Ausfall nicht mehr kompensierbar<br />
und wird klinisch. Das trifft auf die PM mit ihren<br />
Frühfolgen sowie auf das PPS zu. Unter diesem Gesichtspunkt<br />
existiert bei einer unterschwelligen Dekompensation<br />
auch ein subklinisches bzw. klinisch<br />
asymptomatisches PPS. Nicht selten können deswe-<br />
60 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
gen im Verlauf subjektive den objektivierbaren Symptomen<br />
vorangehen.<br />
Poliobedingte Schäden des Gehirns mit ihren Auswirkungen<br />
in Form des PPS gewinnen bei in der Literatur<br />
zur Genüge nachgewiesener pathophysiologischer<br />
Grundlage zunehmend an Interesse, um zentrale<br />
Symptome regulativer Art auf den Gebieten von<br />
Leistungsbereitschaft, Leistungsfähigkeit, Respiration,<br />
kardiovaskulärer Steuerung, Temperaturregulation,<br />
Schmerzverarbeitung, Gleichgewichtsregulation<br />
usw. einer Erklärung zuzuführen. Auch hier wäre an<br />
eine Verschleißdegeneration der vorgeschädigten<br />
Struktur zu denken.<br />
Wenn aus den neuerlichen Symptomen das PPS<br />
als Diagnose gestellt werden soll, sind aus heutiger<br />
Sicht folgende Kriterien zugrunde zu legen, nach denen<br />
es differenzialdiagnostisch in Erwägung zu ziehen<br />
ist:<br />
1. Eine frühere Poliomyelitiserkrankung mit oder<br />
ohne direkte klinische Folgen ist aus der Anamnese<br />
bekannt oder durch Befunde gezielter Diagnostik<br />
wahrscheinlich.<br />
2. Zwischen dem Zeitpunkt der sicheren oder wahrscheinlichen<br />
Infektion und dem Auftreten neuerlicher<br />
postpolioverdächtiger Beschwerden liegt<br />
eine klinisch stabil erscheinende Phase.<br />
3. Für die nunmehr auftretenden Krankheitserscheinungen<br />
gibt es keine erkennbar andere Ursache.<br />
Wichtigste Grundlage der Diagnostik ist die sorgfältig<br />
und mit Sachkunde erhobene Anamnese.<br />
Ihr kommt das Hauptgewicht bei der spezifischen<br />
Differenzierung zu.<br />
Das Erscheinungsbild der Polio-Spätfolgen ist mit<br />
der komplexen Kausalität in seiner Ausprägung nach<br />
Art und Stärke vielfältig und auf den Patienten bezogen<br />
sehr individuell. Das erklärt auch die uneinheitlichen,<br />
teilweise widersprüchlichen Ergebnisse medizinischer<br />
Studien zu diesem Thema. Trotzdem sind<br />
gerade deswegen deren Aussagen nicht pauschal in<br />
Zweifel zu ziehen. Die Existenz der eigenständigen<br />
Erkrankung PPS gilt als bewiesen und ist auf keinen<br />
Fall infrage zu stellen.<br />
In einer Aussage von HALSTEAD und GRIMBY stellt<br />
sich das PPS als interdisziplinär-diagnostisches<br />
Problem mit hohem differenzialdiagnostischen Aufwand<br />
dar:<br />
1. Ein pathognomonischer Test existiert nicht.<br />
2. Die Symptome sind überwiegend subjektiv und<br />
sehr allgemein.<br />
3. Es gibt kein eindeutig spezifisches Symptommuster.
4. Die Diagnose ist eine Ausschlussdiagnose.<br />
Praktisch konfrontiert sind damit in erster Linie Allgemeinmediziner,<br />
Internisten, Kardiologen, Anästhesisten/Intensivmediziner,<br />
Orthopäden, Neurologen,<br />
Pulmologen und der Bereich der physikalischen Medizin.<br />
Das PPS ist zugleich ein therapeutisches Problem,<br />
denn es gibt keine hinreichend befriedigende<br />
physiotherapeutische und medikamentöse Einflussmöglichkeit.<br />
Kausal handelt es sich um einen neurogenen<br />
Strukturdefekt. Dieser ist als solcher nicht<br />
heilbar, sondern nur eingeschränkt symptomatisch<br />
behandelbar. Die wesentliche Therapie besteht in einer<br />
dosierten Entlastung des neuromuskulären Systems<br />
einschließlich der respiratorischen Komponente.<br />
Das gilt gleichfalls für die kontrollierte Physiotherapie<br />
unter Beachtung ihrer speziellen Risiken bezüglich<br />
des PPS. Nicht vergessen werden darf die<br />
Überlastungsprävention auf psychischem Gebiet.<br />
Bei seiner Gratwanderung zwischen Minder- und<br />
Überbeanspruchung befindet sich der Patient in einem<br />
Circulus vitiosus mit zunehmender Behinderung.<br />
Damit erfüllt das PPS alle Bedingungen einer<br />
chronischen Erkrankung. Mobilität, funktionelle Unabhängigkeit<br />
und Entlastung sind nicht zuletzt auch<br />
durch technische Hilfsmittel vordringlich prophylaktisch<br />
zu befördern oder zu erhalten. Die Progredienz<br />
liegt bei ungefähr 1 Prozent jährlich und kann nach<br />
neueren Erkenntnissen bei vermuteter Altersabhängigkeit<br />
unter relativ extremer Belastung bis zu 17<br />
Prozent (Zitat FRANZ)) betragen, wobei die Altersabhängigkeit<br />
eigentlich als Ausdruck von Belastungsdauer,<br />
Belastungsgröße und Vorschadensgröße zu<br />
werten ist.<br />
Beim Einsatz von Medikamenten wurde bisher kein<br />
signifikant positiver Effekt auf das PPS nachgewiesen.<br />
Dagegen können PPS-Patienten durch eine unkritische<br />
Arzneiverordnung gefährdet werden. Das<br />
kann unter anderem bei Betablockern, Cholesterinsenkern,<br />
Myorelaxantien, Narkotika/Anästhetika,<br />
Opiaten und Psychopharmaka der Fall sein. Narkosen<br />
und Operationen stellen für diese Patienten ein<br />
besonderes Risiko dar. Besonders risikobehaftet ist<br />
die Atmung.<br />
Die oben genannten Probleme allein schränken häufig<br />
ihres Folgeaufwandes wegen den notwendigen<br />
Behandlungsumfang ein. Erschwerend kommt hinzu,<br />
dass bis heute ein mangelhafter spezifischer<br />
Kenntnisstand bei der überwiegenden Zahl der Ärzte<br />
und Patienten sowie leider auch eine nicht selten<br />
anzutreffende Ignoranz bei der medizinischen,<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
einschließlich der sozialmedizinischen, der sozialen<br />
und sozialpolitischen Betreuung eine adäquate<br />
Versorgung der Betroffenen verhindert, ja darüber<br />
hinaus sehr häufig zu Fehldiagnosen, Fehlbehandlungen<br />
und Fehlentscheidungen mit teilweise fatalen<br />
Folgen für die Lebensqualität der PPS-Patienten<br />
führt. Die Probleme des PPS liegen grundsätzlich in<br />
der Sache, werden jedoch leider viel zu häufig zum<br />
Nachteil bzw. Schaden für den Patienten durch interpersonelle<br />
Probleme aus dem Arzt-Patient-Verhältnis<br />
überdeckt.<br />
Das Post-Polio-Syndrom lehrt uns, dass Poliomyelitisinfektion<br />
und Poliomyelitiserkrankung mehr Schäden<br />
setzen, als sich aus ihrem klinischen Erscheinungsbild<br />
und dem der Primärfolgen ableiten lässt.<br />
Es ist nicht heilbar, chronisch progredient, sein Verlauf<br />
ist weitgehend schicksalhaft und individuell sehr<br />
unterschiedlich ausgeprägt.<br />
Zur Vertiefung dieser abrisshaften Darstellung muss<br />
auf die zahlreichen einschlägigen Literaturstellen<br />
verwiesen werden.<br />
Literatur beim Verfasser oder im Internet unter<br />
www.aeksh.de<br />
Dr. Peter Brauer, Mitglied im Ärztlichen Beirat der Polio-Selbsthilfe<br />
e. V., Internet www.polio-selbsthilfe.net<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 61
Medizin und Wissenschaft<br />
Schlichtungsstelle<br />
Ausgesuchte Fälle der<br />
Schlichtungsstelle in Hannover<br />
Manchmal bleibt ein zweites Pessar im Uterus über Jahre hinweg unentdeckt.<br />
Die Schlichtungsstelle hatte sich mit zwei Fällen zu beschäftigen.<br />
Gelegentlich wird in der gynäkologischen Praxis in<br />
Unkenntnis eines bereits liegenden Intrauterinpessars<br />
(IUP, vulgo auch „Spirale“ genannt) ein zweites<br />
Pessar in der Gebärmutterhöhle platziert. Ursache<br />
dieses Irrtums sind subjektive Faktoren wie Vergesslichkeit<br />
seitens der Patientin bzw. des Arztes, häufiger<br />
Arztwechsel, mangelhafte Dokumentation oder<br />
unterlassene bzw. inadäquate sonographische Diagnostik<br />
vor dem Eingriff. Die Präsenz zweier Pessare<br />
im Uterus bleibt nicht selten über Jahre unentdeckt,<br />
wie die folgenden Kasuistiken beweisen:<br />
Kasuistik 1: Bei der damals 31-jährigen Patientin,<br />
aus deren Vorgeschichte psychische Probleme mit<br />
Bulimie sowie eine Funktionsstörung der Schilddrüse<br />
bekannt waren, wurde im Dezember 1996 ein<br />
kupferhaltiges IUP vom Typ Multiload von einer niedergelassenen<br />
Gynäkologin appliziert. Nach Ausscheiden<br />
dieser Ärztin wurden die weiteren Kontrollen<br />
von der Praxisnachfolgerin übernommen. Bei einer<br />
Konsultation der Patientin im Juni 1999 ließ sich<br />
das Pessar einwandfrei sonographisch darstellen.<br />
Zunächst war im Konsens zwischen Ärztin und Patientin<br />
die Entfernung dieser Spirale mit Übergang<br />
auf orale Kontrazeption geplant. Doch entschied<br />
sich die Patientin kurzfristig zur Fortsetzung der<br />
Empfängnisverhütung durch ein neues IUP. Daraufhin<br />
erfolgte am 8. Oktober 1999 die Implantation der<br />
neuen Spirale, abermals vom Typ Multiload. Die Entfernung<br />
des alten Pessars ist ebenso wenig dokumentiert,<br />
wie eine kontrollierende Sonographie. In<br />
den Aufzeichnungen der Ärztin wurde lediglich festgehalten,<br />
dass am Muttermund kein Faden sichtbar<br />
war.<br />
Nach Platzierung des neuen Pessars wurde zunächst<br />
dessen korrekter Sitz am 14. Dezember 1999<br />
festgestellt. Eine weitere Kontrolle erfolgte allerdings<br />
erst nach drei Jahren, das heißt im Oktober<br />
2002. Jetzt wurde erstmals der Verdacht geäußert,<br />
dass sich im Cavum uteri zwei Spiralen befinden<br />
könnten, und die Patientin wurde einem weiteren<br />
62 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Frauenarzt vorgestellt. Dieser bestätigte den Verdacht<br />
durch Bilddokumentation.<br />
Am 29. Januar 2003 wurden in Narkose beide Intrauterinpessare<br />
entfernt.<br />
Die Antragstellerin sah in der Platzierung zweier Intrauterinpessare<br />
in der Gebärmutterhöhle einen ärztlichen<br />
Fehler und wandte sich an die Schlichtungsstelle.<br />
Die in Regress genommene Ärztin machte geltend,<br />
dass die Patientin ihren Vorschlag zur Medikation<br />
oraler Kontrazeptiva abgelehnt und zum damaligen<br />
Zeitpunkt auf der Einlage einer neuen Spirale bestanden<br />
habe. Thema jeder Konsultation sei die psychische<br />
Verfassung der Patientin gewesen. Davon<br />
sei sie abgelenkt worden und habe deshalb nicht dokumentiert,<br />
ob das frühere IUP entfernt worden sei<br />
oder nicht. Sie bedauere das überflüssige Einsetzen<br />
des zweiten IUP.<br />
Der von der Schlichtungsstelle beauftragte Gutachter<br />
kam zu folgenden Feststellungen:<br />
Die adäquate Überwachung der Antragstellerin sei<br />
zweifellos schwierig gewesen, da sie sich laut Dokumentation<br />
nur unregelmäßig zu Kontrollen vorgestellt<br />
und zeitweise sogar zwei Frauenärzte parallel<br />
aufgesucht habe. Grundsätzlich sei jedoch das<br />
Nichtentfernen eines IUP vor erneuter Einlage als<br />
fehlerhaft zu bewerten. Die Applikation des neuen<br />
IUP am 8. Oktober 1999 müsse in mehrfacher Hinsicht<br />
kritisch bewertet werden. Es sei weder die Sondenlänge<br />
noch die sonographische Vermessung der<br />
Gebärmutter dokumentiert worden. Auch ein Fotoprint<br />
des korrekten Sitzes des IUP unmittelbar nach<br />
der Einlage sei nicht vorhanden. Schließlich fehle<br />
eine Beschreibung des gesamten Vorgangs der Applikation<br />
des Pessars. Die Feststellung, keinen Faden<br />
mehr am Muttermund gesehen zu haben, reiche<br />
eindeutig nicht aus.<br />
Allerdings sei durch die simultane Präsenz zweier Intrauterinpessare<br />
über drei Jahre kein Gesundheitsschaden<br />
aufgetreten. Gelegentliche Beschwerden
ei der Periode sowie Zwischenblutungen könnten<br />
sich auch bei nur einem Pessar im Uterus einstellen.<br />
Ob die zur Entfernung der beiden IUP eingeleitete<br />
Narkose hätte vermieden werden können, müsse offen<br />
bleiben. Es sei nicht auszuschließen, dass sich<br />
bei der Patientin aufgrund der bekannten hypotonen<br />
Kreislaufsituation eine relative Indikation zur Narkose<br />
ergeben habe.<br />
Die Schlichtungsstelle schloss sich der Bewertung<br />
des Sachverhalts durch den Gutachter an und konnte<br />
keine Empfehlung zur außergerichtlichen Regulierung<br />
von Schadenersatzansprüchen geben.<br />
Kasuistik 2: Bei der damals 30-jährigen Patientin erfolgte<br />
am 22. Januar 2002 in der Praxis eines Frauenarztes<br />
die Einlage der kupferhaltigen Spirale des<br />
Typs Multiload. In den folgenden dreieinhalb Jahren<br />
wurde die Position des Pessars regelmäßig sonographisch<br />
kontrolliert.<br />
Zwischenzeitlich litt die Patientin unter Blutungsstörungen<br />
und rezidivierenden Pilzinfektionen der<br />
Scheide. Ende April 2005 wurde im Konsens mit der<br />
Patientin die Applikation einer gestagenhaltigen Spirale<br />
vom Typ Mirena in Aussicht genommen. Der<br />
Eingriff erfolgte am 19. Juli 2005 laut Dokumentation<br />
ohne Probleme. Dabei wurde in dieser Situation<br />
offenbar nicht daran gedacht, dass sich bereits<br />
seit dreieinhalb Jahren ein Pessar im Uterus befand.<br />
Trotz der anschließenden sonographischen Kontrolle<br />
ist der Dokumentation kein Hinweis zu dem noch<br />
liegenden alten Multiload-IUP zu entnehmen.<br />
In den folgenden Monaten kam es zu Blutungsstörungen,<br />
zu deren Regulierung der behandelnde<br />
Arzt das Kontrazeptivum Yasmin verschrieb.<br />
Ab Juni 2006 entwickelte sich bei der Patientin unter<br />
Schmerzen und Fieber eine Adnexitis mit deutlich<br />
erhöhten Entzündungsparametern (Leukozyten<br />
12.600/µl; CRP 51,7 mg/dl). Die Behandlung erfolgte<br />
mit Cephalexin 1.000. Bei laufenden sonographischen<br />
Kontrollen des IUP sah der behandelnde Arzt<br />
keinen auffälligen Befund. Bis Anfang Juli 2006 hatte<br />
sich der Zustand deutlich gebessert. Allerdings persistierten<br />
die Blutungsstörungen. Die Verordnung<br />
des Gestagens Desogestrel (Cerazette) Ende Januar<br />
2007 brachte keinen Erfolg. Deshalb wurde die Mirena-Spirale<br />
am 21. Mai 2007 wieder entfernt. Eine<br />
kontrollierende Sonographie ist nicht dokumentiert.<br />
Drei Tage später kam es unter starken Schmerzen<br />
und druckdolenten Anhängen erneut zu einem Entzündungsschub<br />
(Leukozyten 13.000/µl, CRP 102<br />
mg/l), der wiederum mit Cephalexin behandelt wur-<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
de. Die nur auf die Adnexe fokussierte Sonographie<br />
signalisierte einen „zystischen Prozess“.<br />
Bei immer stärker werdenden Beschwerden suchte<br />
die Patientin die Praxispartnerin des in Regress genommenen<br />
Arztes auf. Diese identifizierte bei vaginaler<br />
Einstellung eine Fadenmarkierung am Muttermund<br />
und konnte das alte Multiloadpessar von 2002<br />
entfernen. Anschließend wurde die Patientin mit Verdacht<br />
auf Tuboovarialabszess stationär eingewiesen.<br />
Die Diagnose bestätigte sich jedoch nicht. Unter<br />
Antibiose kam es zur raschen Regression des<br />
Entzündungsprozesses.<br />
Bei einer späteren Laparoskopie im Januar 2008 fanden<br />
sich Verwachsungen im Unterbauch, die gelöst<br />
wurden. Beide Eileiter erwiesen sich als verschlossen.<br />
Die Antragstellerin wirft dem behandelnden Arzt vor,<br />
durch das Unterlassen der Entfernung des Pessars<br />
von 2002 mit der Neueinlage eines zweiten IUP Blutungsstörungen<br />
und Entzündungen verursacht zu<br />
haben.<br />
Der behandelnde Arzt räumte in seiner Stellungnahme<br />
das Versäumnis der nicht entfernten Spirale ein,<br />
äußerte jedoch Zweifel, dass die vorgetragenen Beschwerden<br />
darauf zurückzuführen seien. Diese seien<br />
vielmehr als typische Nebenwirkungen eines Intrauterinpessars<br />
einzuordnen.<br />
Der von der Schlichtungsstelle beauftragte Gutachter<br />
kam zu folgenden Feststellungen: Die Überprüfung<br />
der eigenen Dokumentation bzw. ein kurzes<br />
orientierendes Gespräch des Arztes vor der Einlage<br />
des Mirena-Pessars am 19. Juli 2005 hätten genügt,<br />
um sich an das seit 2002 liegende Multiload-IUP zu<br />
erinnern. Auch habe eine gezielte sonographische<br />
Darstellung der Gebärmutter unmittelbar vor dem<br />
Eingriff nicht stattgefunden. Diese sei jedoch dringend<br />
indiziert gewesen, um ein leeres Cavum uteri<br />
zu gewährleisten. Auch fände sich zum Kontrollfaden<br />
bzw. dessen Kürzung kein Eintrag.<br />
Das Übersehen eines bereits in situ befindlichen<br />
kupferhaltigen Intrauterinpessars bei der Implantation<br />
einer weiteren Spirale spreche für eine Verletzung<br />
ärztlicher Sorgfaltspflichten.<br />
Ohnehin fragwürdig sei nach Einlage des gestagenwirksamen<br />
IUP Mirena die mehrfache, doch erfolglose<br />
Behandlung der rezidivierenden Blutungsstörungen<br />
durch die Medikation eines Kontrazeptivums,<br />
ohne die Ursache der Blutungen zu klären.<br />
Die Entwicklung der aszendierenden Genitalinfektion<br />
bei der Patientin lasse sich zunächst zwanglos<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 63
Medizin und Wissenschaft<br />
als begünstigende Folge der intrauterinen Präsenz<br />
zweier Intrauterinpessare einordnen. Da Entzündungen<br />
der Adnexe aber auch ohne intrauterine Kontrazeption<br />
auftreten würden und das Risiko nach Studienlage<br />
weitaus eher dem Sexualverhalten der Partner<br />
zugeschrieben werde, sei ein Zusammenhang<br />
denkbar, doch nicht schlüssig zu beweisen. Ebenso<br />
sei eine Kausalität zwischen den zwei gleichzeitig<br />
liegenden Intrauterinpessaren und dem Ausmaß des<br />
laparoskopischen Befunds vom Januar 2008 nicht<br />
beweisbar.<br />
Die Schlichtungsstelle hielt die gutachterlichen Argumente<br />
für überzeugend und sah auch in diesem<br />
Fall keine hinreichenden Gründe für die Empfehlung<br />
zur außergerichtlichen Regulierung von Haftungsansprüchen.<br />
Prof. Dr. Hans Dietrich Methfessel, Ärztliches Mitglied<br />
der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der<br />
Norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n, Hans-Böckler-Allee 3,<br />
30173 Hannover<br />
Antragsentwicklung Norddeutsche<br />
� Schlichtungsstelle 2007-2009<br />
2009 waren mit 4.004 neuen Fällen in der Gesamtbetrachtung<br />
des gesamten norddeutschen Zuständigkeitsbereiches,<br />
der sich auf die neun norddeutschen<br />
Landesärztekammerbereiche Berlin,<br />
Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-<br />
Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt,<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Thüringen erstreckt, nach<br />
einem signifikanten Anstieg 2007/2008 im Vergleich<br />
zu 2008 (4.010) fast gleich bleibende Antragszahlen<br />
zu verzeichnen.<br />
Zur Antragsentwicklung in <strong>Schleswig</strong>-Holstein: Die<br />
Antragsentwickung der letzten Jahre seit 2000 im<br />
Kammerbereich <strong>Schleswig</strong>-Holstein zeigt ein relativ<br />
konstantes Bild bei ca. 300-400 Anträgen im<br />
Jahr.<br />
Entscheidungen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein 2009<br />
lm Jahre 2009 wurden 206 Verfahren aus dem<br />
Kammerbereich <strong>Schleswig</strong>-Holstein mit einer Entscheidung<br />
über die geltend gemachten Schadenersatzansprüche<br />
abgeschlossen. Der Prozentsatz<br />
der begründeten Ansprüche (Behandlungs- bzw<br />
Aufklärungsfehler und Kausalität) lag 2009 im Kammerbereich<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein bei 31 Prozent.<br />
Die häufigsten Diagnosen, die 2009 aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
zur Anrufung der Schlichtungsstelle<br />
64 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
führten, waren Arthorsen, Verletzungen des Knies<br />
und Unterschenkels, Verletzungen des Ellenbogens<br />
und des Unterarms, sonstige Gelenkkrankheiten,<br />
Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens,<br />
Verletzungen des Handgelenkes und der<br />
Hand.<br />
Die Auswertung der Behandlungsorte (Versorgungsebenen)<br />
zeigt, dass die Fälle zu 66 Prozent<br />
aus dem Klinikbereich stammen, während der niedergelassene<br />
Bereich mit lediglich 34 Prozent beteiligt<br />
war.<br />
lnsgesamt handelte es sich in den 206 entschiedenen<br />
Fällen um 241 Antragsgegner (Ärzte), von<br />
denen 160 im Krankenhausbereich und 81 im niedergelassenen<br />
Bereich anzusiedeln waren. Die<br />
Beteiligung der einzelnen Fachgebiete ist im Vergleich<br />
der Bereiche naturgemäß sehr unterschiedlich:<br />
Die Analyse der festgestellten ärztlichen Fehler<br />
zeigt Schwerpunkte bei Arthorsen, Verletzungen<br />
des Handgelenkes und der Hand, Verletzungen<br />
des Knies und des Unterschenkels, Verletzungen<br />
des Ellenbogens und des Unterarmes. Die Fehlerarten<br />
sind im Klinikbereich und niedergelassenen<br />
Bereich unterschiedlich.<br />
Im Klinikbereich bei der operativen Therapie 16,3<br />
Prozent (Wahl der Operationsmethode, technische<br />
Durchführung und postoperatives Management);<br />
bei der bildgebenden Diagnostik 9,4 Prozent<br />
(Fehlinterpretation und Übersehen von Frakturen<br />
sowie Mängel in der bildgebenden Verlaufskontrolle);<br />
in der allgemeinen Diagnostik 5,6 Prozent<br />
(Mängel bei Anamneseerhebung, klinischer<br />
Untersuchung, Zusatzuntersuchung wie z. B. Labor<br />
etc.); bei der Indikationsstellung 8,6 Prozent;<br />
in der allgemeinen Organisation 1,9 Prozent und<br />
bei der Überweisung zum Facharzt/Konsil 1,9 Prozent;<br />
Insgesamt ergibt sich bei der Analyse der erhobenen<br />
Daten für den Kammerbereich <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein unter allen Aspekten ein gegenüber den<br />
Vorjahren nicht signifikant abweichendes Bild.<br />
(Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der<br />
norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n)
Weiterbildung Psychotherapie<br />
Informationsveranstaltung<br />
Das Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />
der Akademie bietet ein mal jährlich den<br />
Einstieg in neue Weiter bil dungsgruppen in den Verfahren<br />
Tiefenpsy cho lo gie und Verhaltenstherapie<br />
an.<br />
Berufsbegleitend kann in einem Zeitraum von vier<br />
Jahren das theoretische Wissen in Verbin dung mit<br />
praktischen Übungen für folgende Qua li fikationen<br />
erworben werden:<br />
� Facharzt für Psychosomatische Medi zin und Psychotherapie<br />
� Facharzt für Psychiatrie und Psycho therapie<br />
� Facharzt für Kinder- und Jugend psychiatrie und<br />
–psychotherapie<br />
� Zusatzbezeichnung Psychotherapie<br />
Außerdem ist in diesem Rahmen eine Erweite rung der<br />
Kenntnisse in psychosomati scher Grund versorgung<br />
mög lich.<br />
Die Weiterbildungsveranstaltun gen finden in der Regel<br />
ein mal pro Monat immer an einem Samstag statt.<br />
Beratung und Auskünfte zu allen Fragen gibt es in einer<br />
Informationsveranstaltung.<br />
Termin: Mittwoch, 5. Mai <strong>2010</strong>, 18:00 Uhr<br />
Veranstaltungen im Mai <strong>2010</strong><br />
1. Mai und 12. Juni <strong>2010</strong>, jeweils 9:30-16:45 Uhr<br />
Progressive Relaxation nach Jacobson<br />
Einführungskurs<br />
1./2. Mai <strong>2010</strong>, Beginn 9:00 Uhr<br />
Hypnose - Grundkurs<br />
5. Mai <strong>2010</strong>, 18:00 Uhr gebührenfrei<br />
Psychotherapeutische Facharzt- und<br />
Zusatzweiterbildung<br />
Informationsveranstaltung<br />
Mitteilungen der akadeMie<br />
Akademie für medizinische Fort- und<br />
Weiterbildung<br />
Esmarchstr. 4-6<br />
23795 Bad Segeberg Tel. 04551/803-166<br />
Fax 04551/803-194<br />
Geschäftsführerin: Helga Pecnik M. A. www.aeksh.de/akademie<br />
Büroleiterin: Petra Petersen E-Mail akademie@aeksh.de<br />
5. Mai <strong>2010</strong>, 16:30-19:45 Uhr, 7 weitere Termine<br />
Balint-Gruppenarbeit<br />
7.-9. Mai <strong>2010</strong>, Beginn 17:00 Uhr<br />
Psychosomatische Grundversorgung<br />
Zweiter von insgesamt drei Kursteilen<br />
8. Mai <strong>2010</strong>, 9:00-12:00 Uhr<br />
Zur Psychoanalyse von Schuld und Schuldgefühl<br />
Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Weiterbildung<br />
„Psychotherapie“<br />
15. Mai <strong>2010</strong>, 9:30-17:00 Uhr<br />
Möglichkeiten der stationären<br />
psychosomatischen Behandlung<br />
In Zusammenarbeit mit den Psychosomatischen<br />
Kliniken in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
15. Mai <strong>2010</strong>, 9:00-16:30 Uhr<br />
Manuelle Medizin<br />
Untersuchung und Behandlung in der<br />
hausärztlichen Praxis<br />
17.-21. Mai <strong>2010</strong>, Beginn 9:00 Uhr<br />
Intensivkurs Psychiatrie<br />
17.-21. Mai <strong>2010</strong> in Kiel<br />
Spezielle Schmerztherapie, Teil I<br />
Weiterbildungskurs für den Erwerb<br />
der Zusatzbezeichnung<br />
19. Mai <strong>2010</strong>, 15:00-18:15 Uhr gebührenfrei<br />
Akademie direkt<br />
Das Kreuz mit dem Kreuz – die lumbale Spinalkanalstenose<br />
26. Mai <strong>2010</strong>, 15:00-18:00 Uhr<br />
Cardio Pulmonale Reanimation<br />
Herz-Lungen-Wiederbelebung -<br />
Basismaßnahmen<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 65
Gesundheits- und sozialpolitik<br />
Symposium des Hartmannbundes<br />
Junge Ärzte werden schon bald in<br />
einer besseren Situation sein<br />
Junge Ärzte sind begehrt - die Rahmenbedingungen bilden dies aber nicht<br />
überall ab. Gefordert wird eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.<br />
„Es gehört zum Arztsein dazu, viel Zeit für den Beruf<br />
zu opfern. Ich wünsche mir aber, dass das System<br />
nicht gegen, sondern für die Ärzte arbeitet.“ Der<br />
Wunsch eines Medizinstudenten, geäußert auf einem<br />
Symposium des Hartmannbundes in Hamburg,<br />
zeigt Einstellung und Wahrnehmung des Medizinernachwuches<br />
zugleich: Er ist leistungsbereit, erwartet<br />
aber auch, dass die Rahmenbedingungen stimmen.<br />
Dazu gehören u. a. eine angemessene Bezahlung<br />
und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />
Für ihre Forderungen bekommen die Nachwuchsmediziner<br />
Rückhalt von älteren Kollegen. „Sie sind<br />
in der stärkeren Position, sie werden das Sagen haben“,<br />
sagte etwa PD Dr. Arnulf Dörner, Chefarzt aus<br />
dem Hamburger Krankenhaus Alten Eichen/Elim.<br />
Das Selbstbewusstsein und die Forderungen der<br />
jungen Ärzte sind eng verknüpft mit dem steigenden<br />
Anteil an Frauen in der Medizin. Sie setzen sich für<br />
andere Rahmenbedingungen ein, um Familie und<br />
Beruf miteinander vereinbaren zu können. Das ist in<br />
vielen Krankenhäusern schon möglich. In Dörners<br />
chirurgischer Abteilung etwa sind zwei Drittel der<br />
Ärzte weiblich und auch auf Oberarztebene tätig. In<br />
manch anderer Klinik versuchen Chefärzte dagegen<br />
noch immer, Frauen ins Abseits zu stellen, wenn diese<br />
Beruf und Familie vereinbaren wollen. Eine Kollegin<br />
berichtete von einem Fall in Bayern, wo eine junge<br />
Mutter während ihres Dienstes zwei Mal täglich<br />
ihr Kind stillen wollte. Ihr Chef versetzte sie daraufhin<br />
in eine Abteilung mit einer Tätigkeit, die ihr für die<br />
Weiterbildungszeit nicht angerechnet wird.<br />
Warum aber ist das deutsche Gesundheitswesen<br />
nicht längst so weit, dass Ärzten, die für die Patientenversorgung<br />
dringend benötigt werden, bessere<br />
Bedingungen geboten werden? Dr. Astrid Bühren<br />
sieht einen Grund in der eigenen Einstellung der Kollegen:<br />
„Wir sind ein konservativer Haufen“, stellte die<br />
langjährige Vorsitzende des Deutschen Ärztinnenbundes<br />
fest. Bühren ist inzwischen im Vorstand des<br />
Hartmannbundes, der sich dem Thema junge Ärz-<br />
66 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
te künftig verstärkt widmen wird. Die Veranstaltung<br />
in Hamburg bildete den Auftakt zu einer Reihe von<br />
Symposien, die sich mit der Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie beschäftigen. Darüber hinaus will<br />
der Hartmannbund das Thema auf dem bevorstehenden<br />
Deutschen Ärztetag in Dresden diskutieren.<br />
„Die deutsche Ärzteschaft muss sich diesem Thema<br />
widmen“, forderte Dr. Volker Hardt. Der Vorsitzende<br />
des Arbeitskreises junge Ärzte im Hartmannbund<br />
kündigte an, dass sein Verband hierzu in Dresden<br />
Anträge einbringen wird. Schon in Hamburg wurde<br />
aber auch deutlich, dass nicht jeder Wunsch erfüllbar<br />
ist. So wurde etwa angeregt, dass auch jeder<br />
Bereitschaftsdienst und jede Teilzeittätigkeit, auch<br />
wenn dies nur wenige Stunden in der Woche sind,<br />
auf die Weiterbildung angerechnet wird. Dr. Angelika<br />
Koßmann von der <strong>Ärztekammer</strong> Hamburg verwies<br />
auf die hiermit verbundene Gefahr, dass die Landesärztekammern<br />
diese Regelung noch unterschiedlicher<br />
als in der Vergangenheit handhaben und damit<br />
ein Flickenteppich entsteht. Ein Wechsel von Ärzten<br />
zwischen den Kammerbezirken würde damit erschwert<br />
werden. Laut Musterweiterbildung wird Weiterbildung<br />
in Teilzeit anerkannt, wenn sie mindestens<br />
50 Prozent der regelmäßigen Arbeitszeit beträgt. Davon<br />
weichen erste Kammern aber bereits ab. Laut<br />
Hartmannbund legen Nordrhein und Westfalen-Lippe<br />
den zeitlichen Umfang der Teilzeitweiterbildung<br />
nicht genau fest und ermöglichen die Anerkennung<br />
von Weiterbildungsabschnitten, die in weniger als<br />
der Hälfte der Regelarbeitszeit abgeleistet werden.<br />
In Mecklenburg-Vorpommern ist eine Anerkennung<br />
im Einzelfall auf Antrag möglich. Der Berufsverband<br />
sieht solche Regelungen mit Sympathie, weil es sich<br />
das deutsche Gesundheitssystem nach Ansicht<br />
Bührens nicht leisten kann, „auch nur eine Stunde<br />
auf dem Weg zum Arzt zu verlieren“. Harth sieht darin<br />
eine Möglichkeit, den sich abzeichnenden Ärztemangel<br />
auf dem Land zu bekämpfen.<br />
Dirk Schnack
Gesundheits- und sozialpolitik<br />
Gesundheitswirtschaft<br />
„Der gleiche Paradigmenwechsel<br />
wie bei der Rente steht an“<br />
Prof. Heinz Lohmann erwartet, dass sich das Gesundheitswesen in den<br />
kommenden Jahren mit hoher Geschwindigkeit verändern wird.<br />
Lohmann, früherer Chef des Landesbetriebs Krankenhäuser<br />
in Hamburg und heute mit Lohmannkonzept<br />
als Berater im Markt tätig, erwartet für die kommenden<br />
Jahre weitere rasante Änderungen im Gesundheitswesen.<br />
Besonders im ambulanten Bereich<br />
rechnet er mit großen Umwälzungen.<br />
„Hier finden die eigentlichen Veränderungen statt.<br />
Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist in diesem Bereich<br />
höher als bei den Kliniken“, sagte Lohmann. Er<br />
erwartet in den kommenden Jahren, dass sich auch<br />
viele Ärzte stärker als bislang unternehmerisch betätigen<br />
werden. Diese Entwicklung hat bereits eingesetzt.<br />
Lohmann verwies in diesem Zusammenhang<br />
auf die Betreiber des Endokrinologikums oder des<br />
Dermatologikums. Solche großen ambulanten Einrichtungen<br />
werden nach seiner Einschätzung künftig<br />
verstärkt auch zur Konkurrenz für stationäre Anbieter.<br />
Grundlegende Veränderungen im Gesundheitswesen<br />
werden nach seiner Darstellung durch eine zunehmende<br />
Arbeitsteilung, stärkere Patientensouveränität,<br />
zunehmende Transparenz und mehr Eigenverantwortung<br />
entstehen, alles flankiert durch die<br />
Mittelknappheit. Dies hat Auswirkungen auf die Unternehmen<br />
im Gesundheitswesen, die sich darauf<br />
einstellen müssen, künftig keine Produkte, sondern<br />
Prozesslösungen zu verkaufen. Damit ist verbunden,<br />
dass die Unternehmen auch stärker in das Haftungsrisiko<br />
eingebunden werden. Lohmann: „Eine solche<br />
Systempartnerschaft bietet die Chance, Innovationen<br />
schneller einsetzen zu können.“ Statt wie heute<br />
über Produktpreise könnten Krankenhäuser diese<br />
Leistungen etwa über einen prozentualen Anteil an<br />
den Fallpauschalen begleichen. Trotz solcher Veränderungen<br />
und der Dynamik im Gesundheitswesen<br />
müssen sich Hausärzte, die in Einzel- oder kleinen<br />
Gemeinschaftspraxen arbeiten, nach Ansicht Lohmanns<br />
keine Sorgen um die Zukunft machen. Die<br />
hohe Nachfrage nach ihren Leistungen bei gleichzeitigen<br />
Nachwuchsproblemen werde dafür sorgen,<br />
dass Hausärzte keine Zukunftsängste haben müs-<br />
Prof. Heinz Lohmann (Foto: di)<br />
sen, wenn sie die Veränderungen als Chance begreifen.<br />
Eine der wichtigsten Veränderungen zieht nach<br />
seiner Ansicht der zunehmende Anteil an Frauen unter<br />
den Ärzten nach sich. Die Feminisierung führe zu<br />
veränderten Vorstellungen. Lohmann: „Die künftigen<br />
Mediziner wollen nicht mehr rund um die Uhr Leben<br />
retten, sondern ihren Beruf stärker als bislang mit anderen<br />
Lebenszielen verknüpfen.“ Dies erfordere andere<br />
Organisationsformen als die Einzelpraxis. Zugleich<br />
bezweifelt er, dass es der Mehrzahl der Mediziner<br />
wichtig ist, als freiberuflicher Praxisinhaber zu<br />
arbeiten. Auch hier dient ihm das Beispiel der Endokrinologen,<br />
von denen die meisten heute zwar im<br />
ambulanten Sektor, aber als angestellte Ärzte arbeiten.<br />
Lohmann sagt eine stärkere Trennung von Management<br />
und ärztlicher Tätigkeit im ambulanten Bereich<br />
voraus. Fest steht für ihn, dass die Nachfragemacht<br />
der Patienten zunehmen wird und sich Leistungsanbieter<br />
darauf einstellen müssen. Dies gehe<br />
einher mit steigender Eigenverantwortung. Lohmann<br />
vergleicht die sich wandelnden Einstellungen zu diesem<br />
Thema im Gesundheitswesen mit der Veränderung<br />
in der gesetzlichen Rentenversicherung vor wenigen<br />
Jahren, als ebenfalls über eine größere Eigenverantwortung<br />
diskutiert wurde - heute ist dies gesellschaftlicher<br />
Konsens. Dirk Schnack<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 67
Gesundheits- und sozialpolitik<br />
Umfrage unter Netzvorständen<br />
Regionale Versorgungskonzepte<br />
und Netze passen zusammen<br />
Der NAV-Virchow-Bund hat Ärztenetze zu den Zukunftsaussichten befragt.<br />
Deutlich wurde, dass die Verbünde Unterstützung im Management benötigen.<br />
Ärztenetze mit 50 bis 100 Ärzten und regionale Versorgungskonzepte<br />
haben die besten Zukunftsaussichten.<br />
Dies erwarten Vorstände und Geschäftsführer<br />
von Ärztenetzen, die an der Umfrage „Netzarbeit<br />
konkret – Bestandsaufnahme und Perspektiven zur<br />
vernetzten Versorgung“ des NAV-Virchow-Bundes<br />
teilgenommen haben.<br />
Knapp 70 Prozent der Befragten schätzen ein Verhandlungs-<br />
und Vertragsmanagement als sehr wichtig<br />
für die eigene Arbeit ein. Sie erwarten davon wirtschaftlichen<br />
Erfolg für ihr Netz und die Einzelpraxis,<br />
einen kompetenten Umgang mit Verträgen sowie Sicherheit<br />
in Verhandlungen mit Krankenkassen. Eine<br />
ebenso große Anzahl der Umfrageteilnehmer hält<br />
regionale Versorgungskonzepte für den wichtigsten<br />
Baustein zur Weiterentwicklung ihres Netzes.<br />
Für den Aufbau eines solchen Konzeptes wünschen<br />
sich die Netzvorstände vor allem Unterstützung im<br />
betriebswirtschaftlichen Bereich und bei der Suche<br />
nach strategischen Partnern.<br />
Haben sie in Ihrem Netz Selektivverträge<br />
geschlossen?<br />
28 %<br />
40 %<br />
32 %<br />
68 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Nein<br />
„Der NAV-Virchow-Bund unterstützt die Weiterentwicklung<br />
von Netzen hin zu mehr Professionalität<br />
und Eigenständigkeit. Denn Netze und andere ärztliche<br />
Kooperationen tragen zur Sicherung des Standortes<br />
und der Existenz der Einzelpraxis bei“, erläuterte<br />
der Bundesvorsitzende Dr. Klaus Bittmann bei<br />
der Präsentation der Umfrageergebnisse im Rahmen<br />
des 5. Kongresses für Gesundheitsnetzwerker<br />
in Berlin. Neue zukunftsweisende Versorgungsstrukturen<br />
würden sowohl den Patienten an die Hand nehmen<br />
als auch die Freiberuflichkeit des Arztes im Netz<br />
stärken, so Bittmann.<br />
„Die Ärztenetze müssen sich vor allem im Hinblick<br />
auf Verbindlichkeitsvereinbarungen noch professioneller<br />
aufstellen“, riet der Bundesvorsitzende. Denn<br />
die Umfrage habe gezeigt, dass Verbindlichkeit in<br />
vielen Netzen gar nicht und nur selten durch Sanktionen<br />
geregelt sei. Im Bereich der Arzneimittelverordnung<br />
sind die Netze bereits weiter. In knapp der<br />
Hälfte der befragten Ärztenetze gibt es entsprechende<br />
Vorgaben – von Po-<br />
ja, indikationsbezogen<br />
(z. B. KHK)<br />
ja, populationsbezogen<br />
(z. B. Vollversorgung)<br />
sitivlisten über ausgewählte<br />
Generika bis<br />
hin zu Leitlinien und<br />
Behandlungspfaden.<br />
Trotz des insgesamt<br />
positiven Ausblicks<br />
sind ausgerechnet in<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
wo Mitte der neunziger<br />
Jahre die ersten Ärztenetze<br />
entstanden, die<br />
bisherigen Erfahrungen<br />
der Netze in SachenVertragsverhandlungen<br />
ernüchternd.<br />
Kleine Netze haben<br />
häufig Probleme, Vertragskomeptenzaufzubauen.<br />
(PM/Red.)
Gesundheits- und sozialpolitik<br />
DGHO<br />
„Rationierung darf nicht in den<br />
Köpfen der Ärzte anfangen“<br />
Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie beschäftigte sich auf<br />
ihrer Frühjahrstagung u. a. mit dem Thema Priorisierung.<br />
Die Kosten für neue Arzneimittel in der Onkologie<br />
steigen rascher als die wissenschaftlich nachgewiesene<br />
Wirksamkeit. Rationierung, Rationalisierung<br />
und Priorisierung sind im ärztlichen Alltag angekommen.<br />
Im Mittelpunkt der diesjährigen Frühjahrstagung<br />
der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie<br />
und Onkologie e. V. in Berlin stand deshalb die<br />
Frage nach Ethik und Ökonomie in der Onkologie.<br />
Angesichts der Kostenspirale bei innovativen Krebsmedikamenten<br />
forderte der Vorsitzende der DGHO,<br />
Prof. Gerhard Ehninger, dass sich Onkologen an der<br />
Diskussion um Rationierung und Priorisierung beteiligen.<br />
Dabei sprach er sich gegen den Vorschlag<br />
von Bundesärztekammerpräsident Prof. Jörg-<br />
Dietrich Hoppe aus, Leistungen im Gesundheitswesen<br />
zu priorisieren. Ehningers Vorschlag: Da nicht für<br />
jede Innovation zum Zeitpunkt der Zulassung ein tatsächlicher<br />
Zusatznutzen nachgewiesen sei, sollten<br />
Ärzte die Einführung neuer Präparate kritisch begleiten.<br />
Anschließend müssten die Medikamente mithilfe<br />
weiterführender klinischer Studien im Versorgungsalltag<br />
kontrolliert und nach drei Jahren neu bewertet<br />
werden. „Wir müssen den Mut haben, im Expertenkonsens<br />
Therapieempfehlungen zu neuen Substanzen<br />
zu formulieren und auch Scheininnovationen als<br />
solche zu enttarnen“, so Ehninger. Er verwies auf das<br />
Internetportal Onkopedia der DGHO, welches aktuelle<br />
Leitlinien für die Diagnostik und Therapie hämatologischer<br />
und onkologischer Erkrankungen zur<br />
Verfügung stellt.<br />
„Bislang gibt es zum Zeitpunkt der Zulassung neuer<br />
Krebsmedikamente noch erhebliche Evidenzlücken“,<br />
kritisierte Prof. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der<br />
Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.<br />
Dabei sei häufig nicht klar, ob sich der neue Wirkstoff<br />
durch eine bessere Wirksamkeit, verminderte Toxizität<br />
oder vereinfachte Verabreichung auszeichnet.<br />
Als problematisch erweisen sich laut Ludwig auch<br />
die für Zulassungsstudien ausgewählten Endpunkte.<br />
Nur selten basiere die Zulassung auf dem primären<br />
Endpunkt Gesamtüberleben, und eine sichere Aussage<br />
zur Verbesserung der Prognose oder Lebensqualität<br />
sei meistens nicht möglich.<br />
Ziel müsse sein, rasch die Evidenz für neu zugelassene<br />
Arzneimittel zu verbessern. Ludwig schlug vor,<br />
dass sich Experten schon vor der Zulassung beraten,<br />
patientenrelevante Endpunkte identifizieren und<br />
diese nach der Zulassung schneller erforschen. Seiner<br />
Ansicht nach könnte ein Gremium, angesiedelt<br />
beim Gemeinsamen Bundesausschuss, die Steuerung<br />
übernehmen. Auch müsse die bisherige Vorgehensweise<br />
in Deutschland auf den Prüfstand gestellt<br />
werden, wonach die von der Europäischen Arzneimittelagentur<br />
EMA zugelassenen Medikamente sofort<br />
ohne weitere Preisverhandlungen und intensives<br />
Monitoring hinsichtlich ihres therapeutischen Wertes<br />
im medizinischen Alltag verordnet werden können.<br />
Der DRG-Beauftragte der Universitätsklinik Heidelberg<br />
und Mitglied des AK DRG der Fachgesellschaft,<br />
Dr. Markus Thalheimer, erklärte, dass hämatologische<br />
und onkologische Leistungen im Krankenhaus<br />
seit Einführung der DRGs meist kostendeckend vergütet<br />
werden. Einzig die Vergütung der stationären<br />
Versorgung solider Tumore widerspreche diesem<br />
Trend und verstärke eine Verschiebung in den ambulanten<br />
Sektor. Thalheimer befürchtet, dass die Krankenkassen<br />
in wenigen Jahren angesichts der gedeckelten<br />
Budgets nicht mehr in der Lage sein werden,<br />
sämtliche Kosten für Innovationen zu übernehmen.<br />
In seiner Klinik duldet Thalheimer keine ökonomische<br />
Diskussion, wenn ein Patient eine Therapie<br />
dringend braucht: „Ökonomische Belange sollten<br />
immer der medizinischen Notwendigkeit folgen.<br />
Wenn der Einsatz teurer Medikamente notwendig ist,<br />
kämpfe ich auch um deren Erstattung.“ Rationierung<br />
dürfe in den Köpfen der Ärzte nicht schon als vorauseilender<br />
Gehorsam einsetzen. (PM)<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 69
Gesundheits- und sozialpolitik<br />
BVÄG<br />
Genossenschaften und Netze<br />
sollen sich politisch einmischen<br />
Der Bundesverband der Ärztegenossenschaften brachte Verbandsvertreter mit<br />
Gesundheitsexperten des Bundestages zusammen.<br />
Deutschlands Ärztegenossenschaften und Ärztenetze,<br />
die bisher in der Berliner Bundespolitik kaum Gehör<br />
fanden, ist nach eigener Einschätzung ein greifbarer<br />
Durchbruch gelungen. Der Bundesverband<br />
der Ärztegenossenschaften (BVÄG e. V.) brachte<br />
rund 50 Repräsentanten der Vorstände von Ärztegenossenschaften<br />
und größeren Netzen aus allen Bundesländern<br />
mit maßgeblich gesundheitspolitisch<br />
tätigen Bundesparlamentariern zusammen. Diese<br />
machten den Verbandsrepräsentanten von der ärztlichen<br />
Basis in Berlin geschlossen Mut, sich verstärkt<br />
mit konstruktiven Meinungen und Projektideen in die<br />
aktuelle Gesundheitspolitik einzumischen und das<br />
Feld nicht allein den Kassenärztlichen Vereinigungen<br />
(KVen) zu überlassen, hieß es anschließend.<br />
Bei der rasanten Entwicklung im Gesundheitswesen<br />
könnten sich der einzelne Arzt und kleinere Ärztenetze<br />
nicht mehr mitwirkend einbringen, machte der<br />
BVÄG-Vorsitzende Dr. Joachim Wagner (Ludwigshafen)<br />
deutlich. Die Umsetzung des Wandels bedeute<br />
für die Ärzteschaft insbesondere neue Verträge<br />
und Versorgungslandschaften. Beides zu strukturieren<br />
sei eine der Hauptaufgaben von Ärztegenossenschaften<br />
und Netzen. Die Sprecher der niedergelassenen<br />
Ärzteschaft formulierten Fragen und Meinungen<br />
zum Ausbau und zur Funktion der Vernetzung,<br />
zum kollektiven und selektiven Vertragswesen, zum<br />
Ärztemangel und zur elektronischen Gesundheitskarte<br />
(eGK).<br />
„Wir müssen es schaffen, uns klar aufzustellen und<br />
unsere Interessen als integrierte Versorgungsverbände<br />
zu formulieren“, sagte Dr. Heinrich Miks (Landesverband<br />
Praxisnetze Nordrhein-Westfalen). Seine<br />
Forderung im Namen der Ärzteverbände: Der Paragraf<br />
140 SGB V zur Integrierten Versorgung (IV)<br />
muss von der Politik mit neuen Rahmenbedingungen<br />
versehen werden, um die Ärzteverbände auf Augenhöhe<br />
mit den Krankenkassen zu bringen. Zurzeit<br />
würden von diesen alle guten Vertragsvorschläge<br />
abgeschmettert, kritisierten mehrere Ärztesprecher.<br />
70 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich<br />
plädierte hierbei für ein „Muss“ in den gesetzlichen<br />
Vorgaben für Verträge, um über das Wettbewerbsprinzip<br />
„wirklich verbesserte Versorgungsstrukturen<br />
zu erreichen“. Bei Vertragsgestaltungen „gehören<br />
Player dazu, die eine gewisse Bereitschaft haben<br />
mitzumachen; doch den Eindruck habe ich gegenwärtig<br />
nicht unbedingt“.<br />
In der offenen Frage der Einführung der elektronischen<br />
Gesundheitskarte ruderten Ärzteverbände<br />
und Gesundheitspolitiker fast geschlossen zurück:<br />
Anstelle der eGK sollten nun „intelligente Vernetzungslösungen“<br />
wie ärztliche Telematik-Infrastrukturen<br />
und verbesserte Arzt-Arzt-Kommunikation geschaffen<br />
werden. „Das ist besser und sicherer ist<br />
als diese Gesundheitskarte“, glaubt Dr. Claus W.<br />
Frey (Gesundheitsnetz Süd). Deutlich wurde Christine<br />
Aschenberg-Dugnus (FDP), Bundestags-Ausschussmitglied<br />
Gesundheit: „Wenn es nach uns<br />
geht – weg damit!“ Das Geld für dieses teure und<br />
vielleicht nicht sichere System sollte in andere Möglichkeiten<br />
investiert werden.<br />
Der vor allem in der Fläche akute und sich verstärkende<br />
Ärztemangel sei auch ein langjähriges Versäumnis<br />
der Politik, kritisierten die Ärztesprecher.<br />
Dem zu begegnen bedürfe es heute eines ganzen<br />
Maßnahmebündels, sagte die SPD-Gesundheitspolitikerin<br />
Dr. Marlies Volkmer (SPD). Ausreichende<br />
Haus- und Facharztpraxen dienten dem sicherstellenden<br />
Versorgungsauftrag und seien ein Wirtschaftsfaktor.<br />
Sie plädierte trotzdem für eine weitergehende<br />
Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante<br />
Behandlung. Dr. Harald Terpe (Bündnis 90/Die<br />
Grünen) forderte, dass sich die Zuständigen in betroffenen<br />
Regionen an einen Tisch setzen und tragfähige<br />
Lösungen entwickeln. Schauplatz der Diskussion<br />
in Form eines „Parlamentarischen Frühstücks“<br />
war die Berliner Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein/Niedersachsen.<br />
(PM)
Gesundheits- und sozialpolitik Bücher<br />
Werner Bartens<br />
„Denken Sie den Schmerz weg,<br />
entdecken Sie neue Ressourcen“<br />
In seinem neuesten Buch beschäftigt sich der unter Ärzten umstrittene Autor mit<br />
der pathogenetischen Psychosomatik.<br />
Inwiefern negative Gefühle und Gedanken auch körperlich<br />
krankmachen können, zeigt die pathogenetische<br />
Psychosomatik. Umgekehrt sind viel mehr Beschwerden<br />
als oft angenommen durch positive Gefühle<br />
und Gedanken zu vermeiden oder zu lindern,<br />
so Dr. Werner Bartens in seinem soeben erschienenen<br />
Buch: „Körperglück. Wie gute Gefühle gesund<br />
machen. Zunächst demonstriert der für die Süddeutsche<br />
Zeitung tätige Autor an realistischen Beispielen,<br />
auf welche Weise negative Gefühle wie Angst<br />
und Ärger sowie negative Gedanken krankmachen:<br />
Sie behindern Immunzellen und erhöhen damit<br />
das Infektionsrisiko. Die Wundheilung wird gestört,<br />
Thrombosen werden gefördert. Im Gehirn wird die<br />
Wirkung von „Glückshormonen“ blockiert und dadurch<br />
Schmerz stärker empfunden. Wer überzeugt<br />
ist, dass er schwer krank ist oder eine schlechte Prognose<br />
hat, erkrankt auch stärker und hat tatsächlich<br />
eine schlechtere Prognose: „Aus diesem Grund können<br />
unbedachte Äußerungen von Ärzten so schädlich<br />
sein“, schreibt Bartens, der mit Äußerungen in<br />
früheren Büchern unter Ärzten zum Teil massive Verärgerung<br />
ausgelöst hatte.<br />
Immer noch unterschätzte Gesundheitsfaktoren, so<br />
Bartens, kämen hingegen aus einer guten Partnerschaft:<br />
Schon freundliche Zuwendung und Zärtlichkeit<br />
senkten den Blutdruck, beugten Infarkt, Schlaganfall<br />
oder Zwölffingerdarmgeschwüren vor. Ähnlich<br />
bei nervösen Kindern: „Kindern mehr Zeit, mehr<br />
Sport, mehr Lehrer und mehr Zuwendung zu gönnen<br />
wäre sinnvoller als Medikamente.“<br />
Die psychosomatische Abklärung und Behandlung<br />
komme oft erst Jahre später nach der rein körperlichen,<br />
kritisiert Bartens: „Die meisten Ärzte konzentrieren<br />
sich bei Patienten hauptsächlich auf das, was<br />
sich chemisch-physikalisch messen, bestimmen<br />
und analysieren lasse oder wovon sie sich mit Hilfe<br />
von Röntgen, Ultraschall, CT oder Kernspin ein<br />
Bild machen können.“ Die Patienten suchten jedoch<br />
(auch) emotionale Unterstützung, aber Ärzte können<br />
laut Bartens über psychische Nöte nicht so gut reden,<br />
nicht einmal oder erst recht nicht über ihre eigenen.<br />
„Ärzte sind selbst schlechte Patienten“, behauptet<br />
Bartens.<br />
Im Schlusskapitel „Was jeder für sich tun kann“ heißt<br />
es unter anderem: „Stärken Sie Ihr Herz, lassen Sie<br />
sich berühren, denken Sie den Schmerz weg, entdecken<br />
Sie neue Ressourcen, senken Sie Ihren Stresspegel.“<br />
Neun Tipps für den Arztbesuch runden das<br />
Buch ab, z. B. die wichtige, aber wohl immer noch zu<br />
selten gestellte Frage, ob der Arzt die vorgeschlagene<br />
belastende Untersuchung oder Behandlung auch<br />
bei sich oder seiner Familie anwenden würde.<br />
Fazit: Sieht man über manches allzu Bekannte und<br />
manche wissenschaftlich nicht belegte Behauptung<br />
hinweg, ist es doch ein (aus der internationalen<br />
Fachliteratur) gut recherchierter Ratgeber, geeignet<br />
für „mündige Patienten“, für medizinisches Assistenzpersonal,<br />
aber auch für Ärzte, die sich noch<br />
mehr mit psychosomatischer und ganzheitlicher Medizin<br />
vertraut machen wollen. Horst Kreussler<br />
Droemer, München <strong>2010</strong>, 317 Seiten, 19,95 Euro.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 71
Gesundheits- Bücher<br />
und sozialpolitik<br />
Dr. Martin Gattermann<br />
Kenntnisreich, klar, sachlich -<br />
aber zum Teil auch polemisch<br />
Der Hausarzt aus Eiderstedt greift in seinem neuen Buch Patienten- und<br />
Ärzteleid auf. Weitere Ärzte treten als Gastautoren auf.<br />
Das neue Buch des Eiderstedter Allgemeinarztes Dr.<br />
Martin Gattermann heißt im Untertitel: „LeiDfaden für<br />
das Gesundheitswesen – ein Handbuch für Patienten<br />
und ihre Ärzte“. Es hat das Ziel, „den Wahnsinn<br />
des heutigen Gesundheitswesens“ aufzuzeigen (S. 11)<br />
und wendet sich damit offenbar primär an aufgeschlossene<br />
Patienten und in zweiter Linie an Kollegen<br />
(die die Situation ja zumeist gut kennen):<br />
„Schauen Sie hinter die(se) Kulissen, werden Sie ein<br />
„besserer“ Patient: im Sinne größeren Verständnis-<br />
ses für die Bedingtheiten und Nöte Ihres Arztes, aber<br />
auch darin, dass Sie Ihre Behandlungs-Chancen<br />
nicht durch Misstrauen, Ärger und Felhlinformation<br />
mindern. Der aufgeklärte Patient war schon immer<br />
der Kranke mit den besten Heilungschancen.“ (S. 15)<br />
Das Buch ist ein kenntnisreiches, klar, sachlich,<br />
aber teils auch polemisch formuliertes, Verständnis<br />
heischendes Plädoyer für den bedrängten Berufsstand:<br />
„Den Wahnsinn des heutigen Gesundheitswesens<br />
zu verstehen heißt, seinen Ärzten vieles zu<br />
verzeihen.“<br />
72 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Der als scharfer Kritiker der Gesundheitsreformen in<br />
der Fach- und Standespresse hervorgetretene Autor<br />
(vgl. SHÄ 5/2009, S. 60 ff. „Der Kassenarzt im Burnout“)<br />
schreibt über Ärgernisse wie die Praxisgebühr,<br />
die Ärzte-Hopper, das Medikamenten- und das Heilmittelbudget,<br />
die Ärzteeinkommen, die Rabattverträge,<br />
Regelleistungsvolumen, Wartelisten beim Facharzt,<br />
zu Verknappung führende Staatsmedizin und<br />
vieles anderes. In all diesen Facetten wird ein Land<br />
sichtbar, das hier kassenmedizinisch nicht mehr<br />
Deutschland, sondern „Absurdistan“ heißt – mit „Patientenleid<br />
und Ärzteleid“.<br />
Im Ausblick notiert der Autor „Die zehn hausärztlichen<br />
Bitten“ an die Patienten (S. 120 ff., zusammengefasst<br />
auf S. 176). Beispiele: „Unter der Krankenkassengebühr<br />
leiden Sie und Ihr Arzt. Er hat keinerlei Vorteil<br />
durch sie.“ (S. 3) „Das Wartezimmer ist Ihr Revier. Hier<br />
können Sie zeigen, dass Patienten und Ärzte sich gegenseitig<br />
unterstützen.“ (S. 5) „Auch Ihr Hausarzt kann<br />
und darf Ihnen nicht jeden Wunsch erfüllen.“ (S. 8)<br />
Ferner schreiben in Gastbeiträgen erfahrene Kollegen,<br />
die durch öffentliche Systemkritik hervorgetreten<br />
sind, aus ihrer speziellen Sicht, so etwa Dr. Silke<br />
Lüder (Hamburg-Neuallermöhe) über die aus ihrer<br />
Sicht bestehenden Gefahren der elektronischen<br />
Gesundheitskarte, Martin Grauduszus über die Freie<br />
Ärzteschaft oder Dr. Klaus Bittmann über die Ärztegenossenschaften.<br />
Fazit: Das Handbuch ist eine gute Informationsquelle<br />
vor allem für Patienten. Es ist in jedem Wartezimmer<br />
sinnvoll. Wäre etwas für die zweite Auflage zu<br />
wünschen? Vielleicht dies, einmal die grundsätzliche<br />
Frage bei manch ärztlicher Philippika zu prüfen, ob<br />
nicht eine von der Intention her - verständliche - Mischung<br />
aus Fakten, bewussten Übertreibungen und<br />
Behauptungen das Opus unnötig angreifbar macht.<br />
Dr. Martin Gattermann: Patient? Dumm gelaufen!<br />
LeiDfaden für das Gesundheitswesen. Ein Handbuch<br />
für Patienten und ihre Ärzte. Infolab, Erlangen<br />
<strong>2010</strong>, 180 Seiten, 16,90 Euro (hk)
Esmarchstr. 4-6<br />
23795 Bad Segeberg<br />
Tel.: 04551/8813-292<br />
Fax: 04551/8813-228<br />
E-Mail ecs@aeksh.org<br />
Betriebswirtin für Management<br />
im Gesundheitswesen<br />
14. Seminarreihe<br />
Die Betriebswirtin ist ausgerichtet auf das besondere<br />
Anforderungsprofil für leitende Mitarbeiterinnen in<br />
großen medizinischen Organisationseinheiten.<br />
Die Teilnehmerinnen sollen eine berufliche Qualifikation<br />
erwerben, die sie befähigen, die betriebswirtschaftlichen<br />
Ziele des „Unternehmens MVZ/Arztpraxis“<br />
in enger Abstimmung mit der ärztlichen Entscheidungsebene<br />
zu realisieren, sowie eigenverantwortlich<br />
Führungs- und Managementaufgaben zu erfüllen.<br />
Die Qualifikation der “Betriebswirtin“ baut auf Fertigkeiten<br />
und Kenntnissen von Berufen im Gesundheitswesen<br />
mit anschließender Praxiserfahrung auf<br />
und ist eine staatlich anerkannte Aufstiegsfortbildung.<br />
Der Abschluss ermöglicht den Übergang in<br />
den fachhochschulischen Bereich.<br />
Die Fortbildung umfasst insgesamt 800 Weiterbildungsstunden,<br />
von denen 160 Stunden durch ein<br />
Praktikum und die Erstellung einer Projektarbeit abgedeckt<br />
werden. Die Absolvierung der Weiterbildung<br />
erfolgt berufsbegleitend über ca. zwei Jahre.<br />
Die Seminare finden an Wochenenden sowie in zwei<br />
Wochenblöcken statt.<br />
Inhalte<br />
Modul I Planung und Kommunikation<br />
Modul II Informations- und Kommunikationstechnologien<br />
Modul III Qualitäts- und Projektmanagement<br />
Modul IV Personal- und Ausbildungsmanagement<br />
Modul V Betriebswirtschaftliche Praxisführung<br />
Modul VI Betriebliches Rechnungs- und Finanzwesen<br />
Beginn August <strong>2010</strong><br />
Gebühr 3.490,00 Euro (Keine Gebührenermäßigung<br />
möglich)<br />
Fördermöglichkeiten<br />
� Aufstiegsfortbildungsförderung (Meister-BAföG)<br />
� Bildungsfreistellung nach BFQG<br />
Edmund-Christiani-sEminar<br />
EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR<br />
Berufsbildungstätte der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Fortbildungsangebote<br />
Mai <strong>2010</strong><br />
12.05. Krebsregister in Praxis und Klinik<br />
14.05. Erfolgreiches Arbeiten im Team<br />
19.05. Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde<br />
im Strahlenschutz<br />
29.05. Impfen leicht gemacht - Crashkurs<br />
Juni <strong>2010</strong><br />
02.06. Palliativmedizinische Versorgung<br />
04.06. Anpassungsfortbildung Arztfachhelferin -<br />
Fachwirtin<br />
04.06. Sachkunde gem. § 4 der<br />
Medizinproduktebetreiberverordnung<br />
05.06. Kommunikation am Empfang<br />
05.06. Umgangsformen und Körpersprache<br />
09.06. Säuglingsernährung von Anfang an<br />
11.06. Diabetes verstehen - Patienten besser<br />
unterstützen<br />
11.06. QM-Werkstatt<br />
12.06. Notfallsituationen in der ärztlichen Praxis<br />
12.06. Besser telefonieren/Grundkurs<br />
16.06. Wundversorgung und Kompressionstherapie<br />
18.06. Fachzertifikat Reise-Impfberatung<br />
19.06. Man kann nicht nicht kommunizieren<br />
19.06. Demenzkranke Menschen und ihre<br />
Angehörigen begleiten<br />
19.06. Spritzen, na und...?/Grundkurs<br />
19.06. Medizinproduktegesetz<br />
19.06. Harnsedimente<br />
19.06. Medizinproduktegesetz<br />
19.06. Spritzen, na und...?/Grundkurs<br />
19.06. Demenzkranke Menschen und ihre<br />
Angehörigen begleiten<br />
21.06. Strahlenschutzkurs für medizinisches<br />
Assistenzpersonal<br />
Juli <strong>2010</strong><br />
10.07. Gips- und Kunststoffverbände<br />
Vorschau<br />
September <strong>2010</strong><br />
03.09. Fachwirtin für ambulante medizinische<br />
Versorgung<br />
06.09. Diabetesassistentin DDG<br />
Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 73
Fortbildungen<br />
Diabetologie<br />
24. April <strong>2010</strong> 5 punkte<br />
thema<br />
Diabetes - alles einfach?<br />
VeRaNStaltUNgSoRt<br />
Segeberger Kliniken GmbH, Am Kurpark 1<br />
23795 Bad Segeberg<br />
VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteinische Gesellschaft für<br />
Diabetes e. V., Dr. Norbert Demandt<br />
Alter Markt 11, 24103 Kiel,<br />
Tel. 0431/95807,<br />
E-Mail arzt@diabetologikum-kiel.de<br />
Internet www.diabetes-nord.de<br />
19. MAi <strong>2010</strong><br />
thema<br />
Diagnostische Fallgruben in der<br />
Diabetesbehandlung<br />
VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />
Diako Flensburg, Knuthstr. 2,<br />
24939 Flensburg, Blauer Saal,<br />
Tel. 0461/8122014 oder Tel. 0461/8162510<br />
Internet www.diako.der oder<br />
www.malteser-franziskus.de<br />
chiRURgie<br />
28. April <strong>2010</strong> 3 punkte<br />
thema<br />
4. Kieler Förde Nachmittag<br />
Aktuelle Trends in der Therapie von<br />
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse<br />
VeRaNStaltUNgSoRt<br />
Hotel Kieler Kaufmann, Niemannsweg 102,<br />
24105 Kiel<br />
VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />
UK S-H, Campus Kiel, Klinik für<br />
Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />
Cathrin Derkowski Vorzimmer Prof. Dr.<br />
Dr. D. C. Bröring, Arnold-Heller-Str. 3,<br />
Haus 18, 24105 Kiel<br />
Tel. 0431/5974301, Fax 0431/5971995,<br />
E-Mail Cathrin.Derkowski@uksh-kiel.de<br />
74 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
heRzchiRURgie<br />
29.-30. MAi <strong>2010</strong> 17 punkte<br />
thema<br />
„Der Springende Punkt“ -<br />
Intensivmedizin rund ums Herz -<br />
7. Kieler Symposium für Herzchirurgische<br />
Intensivmedizin und Intensivpflege<br />
VeRaNStaltUNgSoRt<br />
CAU Kiel, AudiMax, Christian-Albrechts-<br />
Platz 2, 24098 Kiel<br />
VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />
KelCon-Keller-Congress GmbH, Nicole<br />
Ahnert, Liebigstr. 11, 63500 Seligenstadt,<br />
Tel. 06182/9466617, Fax 06182/9466644,<br />
E-Mail n.ahnert@kelcon.de<br />
Internet www.kelcon.de<br />
FachübeRgReiFeND/SoNStige<br />
24. April <strong>2010</strong> 5 punkte<br />
thema<br />
Klinische Rheumatologie - Sklerodermie<br />
und Mischkollagenosen -<br />
Aktuelle Entwicklungen<br />
VeRaNStaltUNgSoRt<br />
Haus F, Raum Hamburg<br />
VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />
Klinikum Bad Bramstedt GmbH, Klinik für<br />
Rheumatologie und Immunologie;<br />
Prof. W. L. Gross, Tel. 04192/902576,<br />
11. MAi <strong>2010</strong><br />
thema<br />
Abschiedssymposium (Neurologie)<br />
VeRaNStaltUNgSoRt<br />
Audimax (AM3), Mönkhofer Weg 241<br />
23562 Lübeck<br />
VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />
UK S-H, Klinik für Neurologie, Ratzeburger<br />
Allee 160, 23538 Lübeck,<br />
PD. Dr. J. Hagenah, Tel. 0451/5003529,<br />
Fax 0451/5002489<br />
Fortbildungen die nach Redaktionsschluss eingereicht worden, finden Sie im Internet www.aeksh.de<br />
Alle Angaben ohne Gewähr
19. MAi <strong>2010</strong>, 18:00 uhr<br />
thema<br />
Pathophysiologie und Therapie<br />
postoperativer Schmerzen<br />
VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />
UK S-H, Campus Kiel, Sekretariat Prof.<br />
Steinfath, Klinik für Anästhesiologie und<br />
Operative Intensivmedizin, Schwanenweg 21,<br />
24105 Kiel, Tel. 0431/5972991,<br />
Fax 0431/5973002,<br />
E-Mail anaesthesie@uk-sh.de<br />
20. MAi <strong>2010</strong>, 20:00 uhr<br />
thema<br />
Rationelle Arzneimitteltherapie<br />
VeRaNStaltUNgSoRt<br />
ConventGarten, Rendsburg<br />
VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />
Ärzteverein Rendsburg, Dr. Achim<br />
Diestelkamp, Eiderstr. 55, 24768 Rends-<br />
burg, Tel. 04331/6639-66, Fax -29,<br />
E-Mail aerzteverein-rd@web.de,<br />
Internet www.aev-rd.de<br />
KiNDeR- UND JUgeNDmeDiziN<br />
28.-30. MAi <strong>2010</strong><br />
thema<br />
59. Jahrestagung der Norddeutschen<br />
Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin<br />
VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />
UK S-H, Campus Lübeck, Klinik für Kinder-<br />
und Jugendmedizin, lse Dickau, Sekretariat<br />
Prof. Dr. E. Herting, Ratzeburger Allee 160,<br />
23538 Lübeck, Tel. 0451/5002546,<br />
Fax 0451/500 6222,<br />
E-Mail dickau@paedia.ukl.mu-luebeck.de<br />
NatURheilVeRFahReN<br />
04.-07. Juni <strong>2010</strong> 2 punkte<br />
thema<br />
Woche der Heilkunst <strong>2010</strong><br />
Bewusstsein - Spiritualität - Heilung<br />
VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />
Dr. Bernhard Schweiger, Schöpferisches<br />
Zentrum OASE, Schaarweg 70, 23730<br />
Neustadt-Rettin, Tel. 04561/5253620,<br />
E-Mail info@dr-b-schweiger.de<br />
NeURochiRURgie<br />
Fortbildungen<br />
08. MAi <strong>2010</strong>, 10:00-16:00 uhr<br />
thema<br />
20 Jahre Norddeutsches Neurochirurgen-<br />
treffen: Grenzerfahrungen in der Neurochirurgie<br />
VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />
UK S-H, Campus Lübeck, Klinik für Neuro-<br />
chirurgie, Dr. Sebastian Spuck, Ratzeburger<br />
Allee 160, 23538 Lübeck,<br />
Tel. 0451/5006103, Fax 0451/5006191<br />
E-mail: sebastian.spuck@uk-sh.de<br />
Internet www.uk-sh.de<br />
oRthopäDie UND UNFallchiRURgie<br />
24. April <strong>2010</strong> 8 punkte<br />
thema<br />
„Hüftschwung“ Erkrankungen &<br />
Verletzungen am Hüftgelenk<br />
VeRaNStaltUNgSoRt<br />
Strandhotel, Kirstenstr. 6, 24960 Glücksburg<br />
VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />
DIAKO Flensburg, Klinik für Unfallchirurgie<br />
und Orthopädie, Knuthstr. 1, 24939 Flensburg,<br />
Dr. Clemens Zahn<br />
Tel. 0461/8121501, Fax 0461/8121504,<br />
E-Mail unfallchirurgie-orthopaedie@diako.de<br />
pSychiatRie UND pSychotheRapie<br />
11. MAi <strong>2010</strong><br />
thema<br />
Psychische Traumatisierungen in der Medizin<br />
VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />
Forum Psychotherapie Lübeck,<br />
Dr. Dipl. Psych. A. Boll-Klatt, Tagesklinik der<br />
Brücke, Spillerstr. 2 a, Dr. Peter Delius<br />
Tel. 0451/7982048,<br />
E-Mail delius@geniner34.de<br />
19. MAi <strong>2010</strong><br />
thema<br />
Psychonanalytische Supervision in der<br />
Unternehmensentwicklung<br />
VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />
Sekretariat des John-Rittmeister-Instituts,<br />
Lorenzendamm 16, 24103 Kiel,<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 75
Fortbildungen<br />
Tel. 0431/8886295, Fax - 8886296,<br />
E-Mail sekretariat@john-rittmeister-institut.de<br />
29. MAi <strong>2010</strong> 6 punkte<br />
thema<br />
Das psychische System zur sozialen<br />
Interpretation von Hirnereignissen<br />
VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />
Curtius-Klinik GmbH & Co.KG,<br />
Katja Kraus, Neue Kampstraße 2,<br />
23714 Bad Malente-Gremsmühlen<br />
E-Mail k.kraus@curtius-klinik.de<br />
SexUalmeDiziN<br />
12./15. MAi <strong>2010</strong><br />
thema<br />
Internet und Neue Medien - Chancen und<br />
Risiken aus der Sicht der Sexualmedizin<br />
VeRaNStaltUNgSoRt<br />
Universität Potsdam, Campus Griebnitsee,<br />
August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam<br />
76 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />
UP Transfer GmbH, Universität Potsdam,<br />
Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam,<br />
Brundhilde Schulz, Tel. 0331/9771117,<br />
Fax 0331/9971143,<br />
E-Mail event@up-transfer.de, Internet<br />
www.sexualmedizin-akademie.de/aktuell.php<br />
StRahleNtheRapie<br />
08. MAi <strong>2010</strong><br />
12. Juni <strong>2010</strong><br />
Infotag für Existenzgründer und Praxisabgeber<br />
thema<br />
Aktualisierung der Fachkunde<br />
nach RöV oder StrlSchV<br />
VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />
Norddeutsches Seminar für Strahlenschutz,<br />
Olshausenstr. 40, 24098 Kiel,<br />
Tel. 0431/880-2800, Fax -1375, E-Mail<br />
strahlenschutz-seminar@email.uni-kiel.de,<br />
Internet www.strahlenschutzkurse.com<br />
Die einen wollen sich niederlassen, die anderen ihre Praxis abgeben. Beide Seiten bringen Deutsche Apotheker-<br />
und Ärztebank, <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein und KVSH erneut zusammen und veranstalten bereits<br />
zum zweiten Mal einen Informationstag für Existenzgründer und Praxisabgeber. Dieser findet am 5. Juni<br />
dieses Jahres von 9:00 bis 17:00 Uhr im Vitalia Seehotel in Bad Segeberg statt.<br />
Alle drei Organisationen wollen den Arztberuf in der Freiberuflichkeit erhalten. Dies wird wegen der gesetzlichen<br />
Regelungsdichte in diesem Bereich zunehmend schwieriger. Abgabewillige Ärzte suchen immer länger<br />
nach einem Nachfolger und potentiell niederlassungswillige Ärzte scheuen das wirtschaftliche Risiko einer<br />
Niederlassung.<br />
Vorträge sowohl ausschließlich für Praxisabgeber bzw. für Existenzgründer als auch für beide Gruppen gemeinsam<br />
sollen alle wichtigen Informationen vermitteln. Hierfür sind ein Rechtsanwalt sowie ein Steuerberater<br />
und Vertreter der Veranstalter als Referenten vorgesehen. Zudem wird ein ehemaliger Existenzgründer<br />
über seine Erfahrungen berichten, um Mut zur Niederlassung zu machen und Tipps für die Vermeidung von<br />
Fehlern zu geben. Mitarbeiter der Veranstalter stehen den Teilnehmern den ganzen Tag für Rückfragen zur<br />
Verfügung. Wertvolle Tipps werden auch insbesondere Wiedereinsteiger/innen bekommen, d.h. Ärzte und<br />
Ärztinnen, die noch nichts von den neuen Möglichkeiten für eine Niederlassung wie der halben Zulassung<br />
gehört haben.<br />
Außerdem erhalten die potentiellen Praxisabgeber im Vorfeld der Veranstaltung die Möglichkeit, ein Praxisexposé<br />
einzureichen. Hierfür wird ein Formular auf der Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
(www.kvsh.de) bereitgestellt werden, das nur noch ausgefüllt zu werden braucht, damit es dann<br />
am 05.06.<strong>2010</strong> an interessierte Bewerber verteilt werden kann. Ziel der Veranstaltung ist auch, dass Praxisabgeber<br />
und Existenzgründer Kontakte knüpfen.<br />
Die Teilnehmergebühr beträgt 35 Euro und umfasst die Seminarunterlagen, die Tagungsgetränke und das<br />
Mittagessen. Ein Anmeldeformular finden Sie auf der Homepage der KVSH unter www.kvsh.de.
Unsere nachbarn<br />
Studie zur Rufbereitschaft<br />
Die Uni Hamburg untersucht die<br />
Wirkungen von Arbeit auf Abruf<br />
Für die Studie werden noch Kooperationspartner gesucht, die ihre Modelle<br />
analysieren lassen und daraus Handlungsempfehlungen ableiten können.<br />
Die Arbeit im Krankenhaus erfordert es, flexibel<br />
auf Notfälle und akute Bedarfe von kranken Menschen<br />
zu reagieren. Eine Form, um diesen Anforderungen<br />
zu begegnen, ist die Arbeit in Rufbereitschaft.<br />
Wenngleich Rufbereitschaft im Gesundheitssektor<br />
keineswegs ein neues Phänomen darstellt,<br />
zeigt sich erstaunlicherweise, dass dieses Thema in<br />
wissenschaft lichen Studien bisher relativ selten untersucht<br />
wurde. Die wenigen vorhandenen Studien<br />
legen jedoch nahe, dass Rufbereitschaft – je nach<br />
ihrer spezifischen Gestaltung – im Zusammenhang<br />
mit negativen gesundheitlichen Auswirkungen für<br />
die Betroffenen steht. So können sich beispielsweise<br />
notwendige Erholungsphasen reduzieren und die<br />
Qualität und Quantität des Schlafes beeinträchtigt<br />
sein. Zudem werden häufig auch das Familienleben<br />
und die Freizeitaktivitäten der betroffenen Mitarbeiter<br />
eingeschränkt.<br />
Vor dem Hintergrund des bereits bestehenden Fachkräftemangels<br />
insbesondere im ärztlichen Bereich,<br />
welcher sich besonders im ländlichen Raum bemerkbar<br />
macht, sowie angesichts des demographischen<br />
Wandels wird die gute Gestaltung von Regelungen<br />
und Rahmen bedingungen zur Leistung von<br />
Rufbereitschaft zunehmend wichtiger.<br />
Um solchen Entwicklungen zu begegnen, führt die<br />
Universität Hamburg unter der Leitung von Prof.<br />
Eva Bamberg derzeit eine Studie zu diesem Thema<br />
durch. Ziel der vom BMBF geförderten Studie „Arbeit<br />
auf Abruf – Wirkung, Bewältigung und Gestaltungsmöglichkeiten“<br />
ist die Entwicklung von Modellen und<br />
Lösungswegen, um Rufbereitschaft so zu gestalten,<br />
dass sich die Anforderungen an Flexibilität und Verfügbarkeit<br />
bzw. die Belange der Patienten möglichst<br />
gut mit den Bedürfnissen der Beschäftigten vereinbaren<br />
lassen. Im Rahmen einer ersten Bestandsaufnahme<br />
wird in der Studie untersucht, welche<br />
Rufbereitschafts regelungen in verschiedenen Unternehmen<br />
und Branchen eingesetzt werden und welche<br />
Wirkungen diese Regelungen für die Mitarbeiter<br />
und für die Unternehmen haben. Auf dieser Grundlage<br />
sollen Verfahren und Regelungen erarbeitet werden,<br />
die den Nutzen von Rufbereitschaft optimieren<br />
und negative Auswirkungen minimieren.<br />
Welchen Nutzen haben Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter<br />
durch ihre Beteiligung an der Studie? Die<br />
Universität Hamburg bietet ihren Kooperationspartnern<br />
an, bestehende Regelungen und Rufbereitschaftsmodelle<br />
sowie deren Wirkung auf die Beschäftigten<br />
nach hohem wissenschaftlichem Standard<br />
zu analysieren. Auf Grundlage der gewonnenen<br />
Erkenntnisse erhalten die Kooperationspartner<br />
eine auf die spezifischen Bedürfnisse ihres Hauses<br />
zugeschnittene Rückmeldung und erfahren dadurch,<br />
welche Wirkungen auf ihre Mitarbeiter bestehen<br />
und welche Möglichkeiten es gibt, um vorhandene<br />
Belastungen zu reduzieren und (bestehende)<br />
positive Merkmale weiter zu fördern. Handlungsempfehlungen<br />
zur Verbesserung bestehender Lösungen<br />
zur Rufbereitschaft können sich einerseits<br />
auf die organisatorische Gestaltung der Rufbereitschaft<br />
beziehen und andererseits auf individuelle<br />
Strategien zum Umgang mit Rufbereitschaft seitens<br />
der Beschäftigten. Konkrete Maßnahmen zur Veränderung<br />
sollen gemeinsam mit den Kooperationspartnern<br />
in Experten gesprächen und Workshops sowie<br />
unter Einbeziehung der betroffenen Mitarbeiter<br />
erarbeitet werden. Die Universität Hamburg bietet<br />
ferner an, die Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen<br />
wissenschaftlich zu begleiten.<br />
Für die im Sommer beginnende Erhebungsphase<br />
ist die Universität Hamburg auf der Suche nach<br />
weiteren Kooperationspartnern. Interessierte Krankenhäuser<br />
erhalten zusätzliche Informationen unter<br />
www.arbeitaufabruf.de oder können sich direkt an<br />
die Universität Hamburg wenden: Projekt RUFbereitschaft,<br />
Arbeits und Organisationspsychologie, Universität<br />
Hamburg, VonMellePark 11, 20146 Hamburg.<br />
Monika Keller, Dr. Jan Dettmers<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 77
Unsere nachbarn<br />
Vernissage im UKE<br />
Provozierend schöne Bilder, die in<br />
der Suchtprävention helfen<br />
„BLAU“ heißt eine Wanderausstellung mit Fotos, die auf die Folgen von<br />
Alkoholmissbrauch aufmerksam machen. Zu sehen sind die Bilder im UKE.<br />
Farbenfrohe Frühlingsblumen und Fotos von Erbrochenem<br />
jugendlicher Komasäufer. Wie passt das zusammen?<br />
Die DAK überreichte am Mittwoch Kunstwerke<br />
aus dem Wettbewerb „Flower for Life“ und aus<br />
„BLAU“ an das Deutsche Zentrum für Suchtfragen<br />
des Kindes und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum<br />
HamburgEppendorf (UKE).<br />
Hier ein farbenfrohes Blumenmotiv in Acryl auf Leinwand,<br />
dort das Foto eines jungen Mannes, der in seinem<br />
Erbrochenen liegt – zwei Bilderwelten prallen<br />
seit Mittwoch im UKE aufeinander. 30 Bilder zieren<br />
die Wände der Station und des Forschungsinstituts.<br />
Die Werke stammen aus zwei künstlerischen Wettbewerben,<br />
die die DAK im vergangenen Jahr durchgeführt<br />
hat. „So unterschiedlich die Motive auch sind –<br />
es freut uns, dass wir die Kraft der Bilder dort wirken<br />
lassen können, wo sie gebraucht wird“, sagte Regina<br />
Schulz, Leiterin der DAK Nord, bei der Übergabe.<br />
„Diese Ausstellung steht für das große gemeinsame<br />
Engagement von DAK und UKE für Kinder und Jugendliche,<br />
die sich von Suchtverhalten befreien wollen.<br />
Viele engagierte Mitarbeiter sorgen dafür, dass<br />
diese Kinder eine ganz besondere Unterstützung erfahren“,<br />
sagte Dr. Alexander Kirstein, Kaufmänni<br />
78 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
(Foto: DAK)<br />
scher Direktor und Vorstandsmitglied des UKE. Die<br />
25 BlumenKunstwerke, die nun die bisher kahlen<br />
Wände der Station schmücken, entstanden im Rahmen<br />
eines Malwettbewerbs unter Kunden der DAK.<br />
Die Krankenkasse hatte den Wettbewerb zugunsten<br />
der Stiftung Deutsche SchlaganfallHilfe ausgerichtet.<br />
Mehr als 1.200 Menschen aus ganz Deutschland<br />
hatten farbenfrohe Bilder gespendet. Die fünf großformatigen<br />
AlkoholMotive sind Werke von Studenten<br />
des Institute of Design Hamburg. Studenten hatten<br />
Fotos für die Gestaltung einer Wanderausstellung<br />
zum Thema AlkoholPrävention mit dem Titel<br />
„BLAU“ eingereicht. Die Bilder sind im Forschungsinstitut<br />
zu sehen, das auch für Besucher zugänglich<br />
ist.<br />
Die Vernissage ist dem Kontakt zwischen der DAK<br />
und dem Leiter der JugendSuchtstation, der Drogenambulanz<br />
und des DZSKJ, Prof. Rainer Thomasius,<br />
zu verdanken. Als Mitglied der Jury für die<br />
Auswahl der Bilder für „BLAU“ hatte er seine Erfahrung<br />
aus der Praxis einfließen lassen. „Ich freue<br />
mich sehr, dass wir diese Bilder in unseren Fluren<br />
zeigen können. Die Wände dort waren leer. Nun bieten<br />
sie Abwechslung und sogar Inspiration“, sagte<br />
Prof. Thomasius. Das DZSKJ ist die Fachstelle für<br />
indizierte Suchtprävention und Qualitätssicherung<br />
in der Suchtberatung für Kinder und Jugendliche in<br />
Hamburg. Überregional verfolgt die Einrichtung das<br />
Ziel, die Qualität der Suchtprävention vor allem für<br />
die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen zu optimieren.<br />
Bezweckt wird eine an der Praxis orientierte<br />
Forschung, die darauf abzielt, neue Methoden der<br />
Suchtvorbeugung zu entwickeln und zu erproben.<br />
In der Drogen und Alkoholambulanz und auf der JugendSuchtstation<br />
werden jährlich etwa 800 junge<br />
Patientinnen und Patienten mit Suchtstörungen (Alkohol,<br />
illegale Drogen, Computersucht, Glücksspiel)<br />
behandelt.<br />
Reinhild Haacker, DAK und UKE-Pressestelle
Unsere nachbarn<br />
Wahlkampf in Hamburg<br />
Allgemeinmediziner in Hamburg<br />
streiten über Hausarztverträge<br />
Die einen werden als Handlanger des Hausarztverbandes, die anderen als Erfüllungsgehilfen<br />
der KV kritisiert. Unter den Hausärzten in Hamburg brodelt es.<br />
Der Wahlkampf für die Vertreterversammlung der KV<br />
Hamburg hat begonnen. Anhänger und Gegner der<br />
Selektivverträge sind sich innerhalb der Hamburger<br />
Hausärzteschaft nicht grün und treten auf unterschiedlichen<br />
Listen an. Nach Einschätzung des<br />
Hausarztes Dr. Stephan Hofmeister hat der Streit bereits<br />
zu einer Spaltung und Schwächung der Ärzteschaft<br />
geführt. Hofmeister zählt zu den Gegnern der<br />
Selektivverträge.<br />
„Einzelverträge mit teils sehr fragwürdigen Konsequenzen<br />
zersplittern das System und dienen langfristig<br />
nur den Kassen“, meint Hofmeister. Er ist zwar<br />
Mitglied im Hausarztverband, geht mit dieser Haltung<br />
aber auf Konfrontationskurs zur Mehrheit im<br />
Verband. Der Hamburger Landesverband fühlt sich<br />
von Hofmeisters Darstellung herausgefordert. In einem<br />
Rundbrief empörte sich Vorstandsbeisitzer Dr.<br />
Frank Stüven: „Diese Behauptungen sind so dreist<br />
wie falsch.“ Dann holt Stüven zum Rundumschlag<br />
aus: „Die Ärzteschaft wurde von den Leuten gespalten,<br />
die früher und heute im Vorstand der KV saßen<br />
und es geschafft haben, trotz hoher Zuweisungen<br />
der Krankenkassen die Hamburger Hausärzte<br />
2007 auf den niedrigsten Fallwert aller Hausärzte in<br />
Deutschland zu drücken.“<br />
Stüven und Hofmeister stehen stellvertretend für<br />
zwei Parteien der Hamburger Hausärzte: auf der einen<br />
Seite die Anhänger des Bundesverbandes, die<br />
in Selektivverträgen einen großen Fortschritt sehen,<br />
mit der hausärztlichen Vertretung innerhalb der KV<br />
unzufrieden sind und die Vorstandsarbeit der Körperschaft<br />
kritisieren; auf der anderen Seite die Kritiker<br />
der Verträge, die der Verbandsspitze misstrauen und<br />
sich weiterhin von der KV vertreten lassen wollen.<br />
Hofmeister sieht derzeit unter seinen hausärztlichen<br />
Kollegen keine Mehrheit für die vom Verband angestrebten<br />
Pauschalen. Er warnt davor, die Höhe der<br />
Regelleistungsvolumen mit den Grundpauschalen<br />
der Selektivverträge zu vergleichen, da hierfür mehr<br />
Leistungen abgefordert werden. Rechnet man aber<br />
das Honorar etwa für Impfen, Vorsorge und andere<br />
Leistungen zum RLV hinzu, besteht laut Hofmeister<br />
nur ein Unterschied von rund zwölf Euro. Hofmeisters<br />
Kollege Dr. Bastian Steinberg vermutet, dass<br />
viele Kollegen die Verbindlichkeit der Details in Selektivverträgen<br />
unterschätzen. Der Hausarzt erwartet<br />
aber, dass Kassen auf der Umsetzung solcher<br />
Vertragsdetails bestehen werden. Er appelliert an<br />
seine Kollegen, nicht zu gutgläubig zu sein: „Jedem<br />
muss klar sein, wozu er sich mit seiner Unterschrift<br />
verpflichtet. Jeder sollte sich vorher fragen, warum<br />
eine Krankenkasse bereit ist, ihm freiwillig mehr Geld<br />
zu geben.“<br />
Neben dem Streitpunkt Hausarztverträge sorgt auch<br />
die Vertretung innerhalb der KV für Unstimmigkeiten.<br />
Die Verbandsfraktion innerhalb der KVVertreterversammlung<br />
drängt schon seit längerem und bislang<br />
vergeblich auf eine Satzungsänderung, wonach die<br />
beratenden Fachausschüsse nur noch von den Vertretern<br />
des jeweiligen Versorgungsbereichs gewählt<br />
werden. Weil die Hausarztfraktion unter den Hausärzten<br />
der Vertreterversammlung derzeit stärker ist<br />
als die ihrer Kritiker, wäre damit ein verbandslastiger<br />
beratender Fachausschuss perfekt. Bislang scheitert<br />
dies, weil die Vertreterversammlung die Fachausschüsse<br />
bestimmt. Fachärzte und Verbandskritiker<br />
haben die Mehrheit. Stüven nutzt dies im Brief für<br />
eine Breitseite gegen seine hausärztlichen Kollegen:<br />
„Und diese Kollegen wollen die Interessen der Hamburger<br />
Hausärzte wirksamer vertreten?“ Steinberg<br />
weist Vermutungen, sich von der KV instrumentalisieren<br />
zu lassen, von sich: „Wir sind nicht die Büttel<br />
der KV. Wir sind die KV.“ Er verspricht sich von einer<br />
konstruktiven Mitarbeit in einer starken KV mehr Vorteile<br />
als von Konfrontation und Schwächung der Körperschaft.<br />
Er gibt zu bedenken: „Warum zerstören,<br />
wovon andere Berufsgruppen nur träumen können:<br />
eine Vertretung aller Ärzte.“ Nach seiner Einschätzung<br />
will die Mehrheit der Hausärzte ebenfalls eine<br />
starke KV in Hamburg. Dirk Schnack<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 79
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden<br />
zur Vertragspraxis zugelassen.<br />
Diese Beschlüsse sind noch nicht<br />
rechtskräftig, sodass hiergegen noch<br />
Widerspruch eingelegt bzw. Klage<br />
erhoben werden kann:<br />
Stadt Kiel<br />
Herrn Dr. med. Peter Lumbeck, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
in 24148 Kiel, Schönberger Straße 114,<br />
hat die Genehmigung zur Verlegung seines Vertragsarztsitzes<br />
nach 24103 Kiel, Holstenstraße 51-<br />
53, erhalten.<br />
Kreis Pinneberg<br />
Frau Dipl.-Psych. Jenny Gebauer für 25451 Quickborn,<br />
Bahnhofstraße 11, im Rahmen einer Sonderbedarfsfeststellung<br />
gemäß § 24 a der Bedarfsplanungs-Richtlinie<br />
als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin.<br />
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden<br />
rechtskräftig zur Vertragspraxis<br />
zugelassen:<br />
Kreis Dithmarschen<br />
Die Medizinisches Versorgungszentrum WestDoc<br />
Brunsbüttel GmbH hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Herrn Dr. med. Stephan Schütz als<br />
halbtags angestellten Facharzt für Orthopädie in der<br />
Betriebsstätte in 25541 Brunsbüttel, Delbrückstraße 2,<br />
erhalten.<br />
Die Fachärzte für Augenheilkunde, Herren Dr. med. Jörn-<br />
Wolff Prüter und Dr. med. Jon-Marten Heisler, Rendsburg,<br />
haben die Genehmigung zur Führung einer Zweigpraxis<br />
in 25782 Tellingstedt, Teichstraße 1, erhalten.<br />
Stadt Flensburg<br />
Herr Dr. med. Matthias Nolde als hausärztlich tätiger<br />
Facharzt für Innere Medizin für 24943 Flensburg,<br />
Bismarckstraße 92-94, als Nachfolger von Herrn Dr.<br />
med. Hans Schneider.<br />
Die hausärztlich tätigen Fachärzte für Innere Medizin,<br />
Herren Dr. med. Martin Schlegel und Dr. med.<br />
Matthias Nolde, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer Berufsausübungsgemeinschaft in Flensburg<br />
erhalten.<br />
Frau Dr. med. Sabine Marion Kiesbye als Fachärztin<br />
für Innere Medizin und Fachärztin für Innere Medizin,<br />
80 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Schwerpunkt Kardiologie, für 24944 Flensburg, Marrensdamm<br />
5, als Nachfolgerin von Herrn Dr. med.<br />
Karlheinz Gründemann.<br />
Frau Dr. med. Sabine Marion Kiesbye, Fachärztin<br />
für Innere Medizin und Fachärztin für Innere Medizin,<br />
Schwerpunkt Kardiologie, führt weiterhin eine<br />
Berufsausübungsgemeinschaft mit Herrn Dr. med.<br />
Walter Müller, Facharzt für Innere Medizin und Facharzt<br />
für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, in<br />
Flensburg.<br />
Kreis Herzogtum Lauenburg<br />
Herr Raimund Leineweber, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Büchen, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Herrn Dr. med. Hartmut Bahte als ganztags<br />
angestellten hausärztlich tätigen Facharzt für<br />
Innere Medizin in seiner Vertragspraxis in 21514 Büchen,<br />
Sandberg 4, erhalten.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Ritter<br />
WulfPlatz Schwarzenbek, für 21493 Schwarzenbek,<br />
Ritter-Wulf-Platz 3.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Ritter<br />
WulfPlatz, Schwarzenbek, hat die Genehmigung<br />
zur Anstellung folgender Ärzte in der Betriebsstätte<br />
in 21493 Schwarzenbek, Ritter-Wulf-Platz 3, erhalten:<br />
1. Herr Dr. med. Entscho Wladow als ganztags angestellter<br />
Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
2. Frau Dr. med. Rita Spielhoff, als ganztags angestellte<br />
ausschließlich psychotherapeutisch tätige<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin.<br />
Die Medizinisches Versorgungszentrum Asklepios<br />
Gesundheitszentrum Geesthacht GmbH, für 21502<br />
Geesthacht, Geesthachter Straße 22.<br />
Die Medizinisches Versorgungszentrum Asklepios<br />
Gesundheitszentrum Geesthacht GmbH, hat<br />
die Genehmigung zur Anstellung folgender Ärzte in<br />
der Betriebsstätte in 21502 Geesthacht, Geesthachter<br />
Straße 22, erhalten:<br />
1. Herr Dr. med. Johannes Pietschmann als ganztags<br />
angestellter Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie,<br />
2. Herr Dr. med. Heinrich Friedrich Franck als ganztags<br />
angestellter Facharzt für Orthopädie.<br />
Herr Dr. med. Torsten Vent, Facharzt für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe, 23909 Ratzeburg, Brauerstraße<br />
14, hat seine Vertragspraxis nach 23909 Ratzeburg,<br />
Demolierung 2, verlegt.
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Herr Dr. med. Dirk Grulich, Facharzt für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe in 23909 Ratzeburg, Töpferstraße<br />
10, hat seine Vertragspraxis nach 23909 Ratzeburg,<br />
Demolierung 2, verlegt.<br />
Herr Dr. med. Ottmar Grulich, Facharzt für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe in 23909 Ratzeburg,<br />
Töpferstraße 10, hat seine Vertragspraxis nach<br />
23909 Ratzeburg, Demolierung 2, verlegt.<br />
Herr Kurt-Günter Hege, Facharzt für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe in 23909 Ratzeburg, Töpferstraße<br />
10, hat seine Vertragspraxis nach 23909 Ratzeburg,<br />
Demolierung 2, verlegt.<br />
Herr Dr. med. Matthias Hildebrandt als Facharzt<br />
für Innere Medizin und Gastroenterologie, für 21502<br />
Geesthacht, Am Runden Berge 3 a, als Nachfolger<br />
von Frau Dr. med. Melita Mucha.<br />
Frau Sorana VintilaBeyer, fachärztlich tätige Fachärztin<br />
für Innere Medizin, Herrn Dr. med. Sven Fastenrath,<br />
Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />
Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und internistische<br />
Onkologie, Frau Kati GüntherTritsch, hausärztlich tätige<br />
Fachärztin für Innere Medizin, und Herrn Dr. med.<br />
Matthias Hildebrandt, Facharzt für Innere Medizin und<br />
Gastroenterologie, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer versorgungsbereichsübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Geesthacht erhalten.<br />
Herr Dr. med. Bernhard Berger, Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Gastroenterologie, in 23879 Mölln, Wasserkrüger<br />
Weg 6, hat seine Vertragspraxis nach 23879<br />
Mölln, Wasserkrüger Weg 7, verlegt.<br />
Frau Nevenka SalomonSommer, Fachärztin für<br />
Allgemeinmedizin in 21493 Schwarzenbek, Möllner<br />
Straße 23 a, hat ihre Vertragspraxis nach 21493<br />
Schwarzenbek, Ritter-Wulf-Platz 3, verlegt.<br />
Frau Stephanie Heinelt, hausärztlich tätige Fachärztin<br />
für Innere Medizin in 23879 Mölln, Wasserkrüger<br />
Weg 6, hat ihre Vertragspraxis nach 23879 Mölln,<br />
Wasserkrüger Weg 7, verlegt.<br />
Stadt Kiel<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum MVZ der<br />
ZIP gGmbH Kiel hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Frau Dipl.-Psych. Olga Illert als Psychologische<br />
Psychotherapeutin in einer Vierteltagstätigkeit<br />
(10 Sunden wöchentlich) im Medizinischen Versorgungszentrum<br />
erhalten.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum MVZ der<br />
ZIP gGmbH Kiel hat die Genehmigung zur Beschäf-<br />
tigung von Frau Dipl.-Psych. Britta Büchner als Psychologische<br />
Psychotherapeutin in einer Vierteltagstätigkeit<br />
(10 Stunden wöchentlich) im Medizinischen<br />
Versorgungszentrum mit Wirkung ab 12.11.2009 und<br />
in einer Ganztagstätigkeit (31 Stunden wöchentlich)<br />
mit Wirkung ab 01.04.<strong>2010</strong> erhalten.<br />
Die Medizinischen Versorgungszentrums Lubinus<br />
GmbH, Kiel, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Herrn Dr. med. Gero Benning als dreivierteltags<br />
angestellten Facharzt für Orthopädie und<br />
Unfallchirurgie in der Betriebsstätte in 24106 Kiel,<br />
Steenbeker Weg 25–33, erhalten.<br />
Die in fachübergreifender und überörtlicher Berufsausübungsgemeinschaft<br />
tätigen Fachärzte für Anästhesiologie,<br />
Herr Dr. med. Bodo Christian Engel,<br />
Herr Andreas Rinck, Herr Dr. med. Hans-Albrecht<br />
Schele, Frau Susanne Beckenbach, Frau Dr. med.<br />
Brigitte Hollenbach, Herr Dr. med. Philip Horstmann,<br />
Frau Dr. med. Ursula Prange, Frau Dr. med.<br />
Gunda CombergBüll, Herr Dr. med. Rainer Drost,<br />
Herr Moritz Hippe, 24148 Kiel, Schönberger Straße<br />
11, sowie Herr Kai Lausen, 24226 Heikendorf,<br />
Teichtor 23,und Frau Dr. med. Frauke Timm, Fachärztin<br />
für Allgemeinmedizin, 24148 Kiel, Schönberger<br />
Straße 11, haben die Genehmigung zur Erhöhung<br />
der wöchentlichen Arbeitszeit von Frau Kybele<br />
Elisabeth Engel als angestellte Fachärztin für Anästhesiologie<br />
von 10 Stunden wöchentlich (vierteltags)<br />
auf 30 Stunden wöchentlich (dreivierteltags)<br />
am Standort 24148 Kiel, Schönberger Straße 11, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Andreas Schmutzler gemäß § 101<br />
Abs. 1 Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing)<br />
in Verbindung mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungsrichtlinie<br />
als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
für 24109 Kiel, Helsinkistraße 48.<br />
Die Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
Herren Dres. med. Wolfhard Fischer und Andreas<br />
Schmutzler, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer Berufsausübungsgemeinschaft in Kiel erhalten.<br />
Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />
Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Herren<br />
Dr. med. Claus Meifort, 24576 Bad Bramstedt,<br />
Sommerland 55, Dr. med. Pontus Harten, 24103<br />
Kiel, Sophienblatt 1, Dr. med. Jochen Walter, 24768<br />
Rendsburg, Hollesenstraße 27 a, Helge Körber,<br />
25335 Elmshorn, Schulstraße 46-50, haben die Genehmigung<br />
zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 81
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Blücherplatz,<br />
Kiel, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Frau Dr. med. Marion Schneider als ganztags<br />
angestellte Fachärztin für Allgemeinmedizin als<br />
Nachfolgerin des Herrn Dr. med. Klaus Pachnio in der<br />
Betriebsstätte 24105 Kiel, Blücherplatz 11, erhalten.<br />
Die Fachärzte für Urologie, Herren Priv.-Doz. Dr.<br />
med. Christoph Seif und Prof. Dr. med. Peter-Martin<br />
Braun, Kiel, haben die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Herrn Reinhard Laszig als ganztags angestellten<br />
Facharzt für Urologie in ihrer Vertragspraxis<br />
in 24103 Kiel, Alter Markt 11, erhalten.<br />
Die Herren Priv.-Doz. Dr. med. Gerd Leimenstoll, Dr.<br />
med. Gerd Loose, Dr. med. Tilman David-Walek,<br />
Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für Innere<br />
Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, und Herr Dr.<br />
med. Jan Henning Struck, hausärztlich tätiger Facharzt<br />
für Innere Medizin, haben die Genehmigung zur<br />
Führung einer versorgungsbereichsübergreifenden<br />
Berufsausübungsgemeinschaft in 24106 Kiel, Projensdorfer<br />
Straße 97, erhalten.<br />
Die Herren Priv.-Doz. Dr. med. Gerd Leimenstoll, Dr.<br />
med. Gerd Loose, Dr. med. Tilman DavidWalek,<br />
Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für Innere<br />
Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, und Herr Dr.<br />
med. Jan Henning Struck, hausärztlich tätiger Facharzt<br />
für Innere Medizin, haben die Genehmigung<br />
zur Beschäftigung von Frau Dr. med. Carrol Patricia<br />
Strotmann als halbtags angestellte fachärztlich tätige<br />
Fachärztin für Innere Medizin in ihrer Vertragspraxis<br />
in 24106 Kiel, Projensdorfer Straße 97, erhalten.<br />
Die Medizinisches Versorgungszentrum Lubinus<br />
GmbH hat die Genehmigung zur Beschäftigung von<br />
Frau Cornelia Valdix als vierteltags angestellte Fachärztin<br />
für Chirurgie in der Betriebsstätte des MVZ in<br />
24106 Kiel, Steenbeker Weg 25-33, erhalten.<br />
Die Medizinisches Versorgungszentrum MVZ Ambulanzzentrum<br />
des UK SH Kiel gGmbH haben die<br />
Genehmigung zur Beschäftigung von Herrn Prof. Dr.<br />
med. Ralf Junker als vierteltags angestellter Facharzt<br />
für Laboratoriumsmedizin in der Betriebsstätte<br />
des Medizinischen Versorgungszentrums in 24105<br />
Kiel, Arnold-Heller-Straße 3, erhalten.<br />
Stadt Lübeck<br />
Herr Dr. med. Andreas Mohr als Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Gastroenterologie, für 23570 Lübeck, Am Dreilingsberg<br />
7.<br />
82 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Herr Dr. med. Andreas Mohr, Facharzt für Innere Medizin<br />
und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Gastroenterologie, und Herrn Dr. med. Bernhard<br />
Greiling, hausärztlich tätiger Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Psychosomatische Medizin<br />
und Psychotherapie, für 23570 Lübeck, Am Dreilingsberg<br />
7, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer fachübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Die Herren Dr. med. Andreas Mohr, Facharzt für<br />
Innere Medizin und Facharzt für Innere Medizin,<br />
Schwerpunkt Gastroenterologie, und Dr. med. Bernhard<br />
Greiling, hausärztlich tätiger Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Psychosomatische Medizin<br />
und Psychotherapie, haben die Genehmigung<br />
zur Beschäftigung von Frau Dr. med. Ute Wieland<br />
als halbtags angestellte Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
in ihrer Vertragspraxis in 23570 Lübeck, Am<br />
Dreilingsberg 7, erhalten.<br />
Die Medizinisches Versorgungszentrum Paracelsus<br />
GbR, Lübeck, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Herrn Günter Graf als ganztags angestellter<br />
Facharzt für Nervenheilkunde in der Betriebsstätte<br />
23560 Lübeck, Oberbüssauer Weg 6, erhalten.<br />
Die Herren Dr. med. Frank Niebuhr, Dr. med. Thomas<br />
Günther, Fachärzte für Allgemeinmedizin, und Dr. med.<br />
Jörg Ruser, hausärztlich tätiger Facharzt für Innere Medizin,<br />
haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Lübeck erhalten.<br />
Die Fachärzte für Augenheilkunde, Herren Dr. med.<br />
Markus Kleineidam, 23564 Lübeck, Herderstraße 2,<br />
und Dr. med. Jan Kruse, 23936 Grevesmühlen, Klützerstraße<br />
15, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer KV-bereichsübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Herr Dr. med. Rüdiger Kilian als Facharzt für Innere<br />
Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Gastroenterologie, für 23560 Lübeck, Kronsforder<br />
Allee 19, als Nachfolger von Herrn Dr. med.<br />
Wolf-Dieter Schreiner.<br />
Herr Priv.-Doz. Dr. med. habil. Björn Mayer, Facharzt<br />
für Innere Medizin und Facharzt für Innere Medizin,<br />
Schwerpunkt Kardiologie, 23560 Lübeck, Kronsforder<br />
Allee 3 b, und Herr Dr. med. Rüdiger Kilian,<br />
Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />
Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, 23560 Lübeck,<br />
Kronsforder Allee 19, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Frau Dr. med. Claudia van Wees als Fachärztin für Kinder-<br />
und Jugendmedizin für 23564 Lübeck, Brehmerstraße<br />
5, als Nachfolgerin von Herrn Dr. med. Andreas Meyer.<br />
Frau Dr. med. Claudia van Wees, Fachärztin für Kinder-<br />
und Jugendmedizin, und Herr Dr. med. John<br />
van Wees, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />
und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
Schwerpunkt Kinderkardiologie, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Lübeck erhalten.<br />
Herr Dr. med. Christian Rose als Facharzt für Pathologie<br />
für 23562 Lübeck, Maria-Goeppert-Straße 1.<br />
Die Herren Dr. med. Harald Buermann, Gerald<br />
Barth, Dr. med. Gerhard Castan, Dr. med. Christoph<br />
Steen, hausärztlich tätige Fachärzte für Innere Medizin,<br />
Dr. med. Mahmoud Attarbashi und Frau Christine<br />
Feldmann, Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben<br />
die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau<br />
Elena Hartkop als ganztags angestellte Fachärztin<br />
für Allgemeinmedizin in ihrer Vertragspraxis in 23560<br />
Lübeck, Oberbüssauer Weg 6, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Erik Domeier als Facharzt für Augenheilkunde<br />
für 23562 Lübeck, Paul-Ehrlich-Straße 1-3,<br />
für einen halben Versorgungsauftrag als Nachfolger<br />
von Herrn Dr. med. Wolfgang MeyerRiemann.<br />
Die Fachärzte für Augenheilkunde, Frau Katharina<br />
Neumaier, Herr Dr. med. Helmut Machemer, Frau<br />
Dr. med. Mary AsiyoVogel, Herr Dr. med. Christian<br />
Fuhrmann, 23552 Lübeck, Markt 1, und Frau Maren<br />
Nissen, Herr Dr. med. Erik Domeier, Herr Dr.<br />
med. Wolfgang MeyerRiemann, Frau Dr. med. Annegret<br />
Krämer sowie Herr Dr. med. Stefan Homola,<br />
in 23562 Lübeck, Paul-Ehrlich-Straße 1-3, haben die<br />
Genehmigung zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Herr Dr. med. Gassan Abdel Kader, Facharzt für Chirurgie<br />
und Facharzt für Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie,<br />
in 23554 Lübeck, Schwartauer Allee<br />
14 a, hat seine Vertragspraxis nach 23558 Lübeck,<br />
Moislinger Allee 5, verlegt.<br />
Herr Dr. med. Thomas Ellebrecht, Facharzt für Chirurgie<br />
und Facharzt für Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie,<br />
in 23554 Lübeck, Schwartauer Allee<br />
14 a, hat seine Vertragspraxis nach 23558 Lübeck,<br />
Moislinger Allee 5, verlegt.<br />
Frau Dipl.-Psych. Alexandra Puhl, Psychologische<br />
Psychotherapeutin in 23564 Lübeck, Moltkestraße<br />
37, hat ihre Vertragspraxis nach 23552 Lübeck,<br />
Fleischhauerstraße 45, verlegt.<br />
Stadt Neumünster<br />
Frau Dr. med. Silke Babinsky als hausärztlich tätige<br />
Fachärztin für Innere Medizin für 24537 Neumünster,<br />
Max-Richter-Straße 17, als Nachfolgerin von Herrn<br />
Gerhard Möbius.<br />
Frau Dr. med. Silke Babinsky, hausärztlich tätige<br />
Fachärztin für Innere Medizin, und Herr Jochen<br />
Rathjen, Facharzt für Allgemeinmedizin, haben die<br />
Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Neumünster erhalten.<br />
Herr Dr. med. Freerk Ole Remmers als hausärztlich<br />
tätiger Facharzt für Innere Medizin für 24534 Neumünster,<br />
Mühlenbrücke 5-7, als Nachfolger von<br />
Herrn Dr. med. Hanns-Ulrich Hermann.<br />
Kreis Nordfriesland<br />
Herr Dr. med. Hans Günther Löffler, prakt. Arzt in<br />
25836 Garding, Gartenstraße 16, hat seine Vertragspraxis<br />
nach 25836 Garding, Süderstraße 58,<br />
verlegt.<br />
Kreis Ostholstein<br />
Frau Dr. med. Christine Schwill als hausärztlich tätige<br />
Fachärztin für Innere Medizin für 23611 Bad<br />
Schwartau, Markt 7, als Nachfolgerin von Frau Dr.<br />
med. Margarete Niggebrügge.<br />
Frau Dr. med. Christiane Schwill, hausärztlich tätige<br />
Fachärztin für Innere Medizin, und Frau Dr. med.<br />
Elke Gehrmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />
haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Bad Schwartau erhalten.<br />
Herr Dr. med. Eberhard Gerber als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
für 23769 Fehmarn OT Burg, Bahnhofstraße<br />
43, als Nachfolger von Herrn Dr. med. Matthias<br />
Gerber.<br />
Herr Dr. med. Johannes Gerber als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
für 23769 Fehmarn OT Burg, Bahnhofstraße<br />
43, als Nachfolger für Frau Dr. med. Karola<br />
BalzerJoyce.<br />
Die Fachärzte für Allgemeinmedizin, Herren Dr.<br />
med. Johannes Gerber und Dr. med. Eberhard Gerber,<br />
haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in 23769 Fehmarn OT<br />
Burg, Bahnhofstraße 4, erhalten.<br />
Frau Gunhild Gille, als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
für 23774 Heiligenhafen, Lauritz-Massmann-<br />
Straße 6, als Nachfolgerin für Herrn Dr. med. Udo<br />
Freiberg.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 83
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Frau Ulrike Hageleit gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 sowie<br />
Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />
mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinie als<br />
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe für<br />
23701 Eutin, Peterstraße 15.<br />
Frau Annette Busse gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 sowie<br />
Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />
mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinie als<br />
Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe für<br />
23701 Eutin, Peterstraße 15.<br />
Die Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
Herr Karl-August Albers, Frau Susanne Bechert,<br />
Frau Dr. med. Frauke Gnutzmann, Frau Ulrike Hageleit<br />
und Frau Annette Busse, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Eutin erhalten.<br />
Herr Ingo Prill, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
23626 Ratekau, Bäderstraße 25, Frau Dr. med. Inga-<br />
Lena Diegmann, praktische Ärztin, 23626 Ratekau,<br />
Rosenstraße 2, und Herr Jens Folchert, praktischer<br />
Arzt, 23689 Pansdorf, Bahnhofstraße 18, haben die<br />
Genehmigung zur Führung einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Herr Ingo Prill, Facharzt für Allgemeinmedizin, 23626<br />
Ratekau, Bäderstraße 25, Frau Dr. med. Inga-Lena<br />
Diegmann, praktische Ärztin, 23626 Ratekau, Rosenstraße<br />
2, und Herr Jens Folchert, praktischer Arzt,<br />
23689 Pansdorf, Bahnhofstraße 18, haben die Genehmigung<br />
zur Beschäftigung von Herrn Dr. med. Jörg Basler<br />
als ganztags angestellten prakt. Arzt in der Zweigpraxis<br />
in 23626 Ratekau, Bäderstraße 26, erhalten.<br />
Die Medizinisches Versorgungszentrum Darmund<br />
Beckenbodenzentrum Nord GmbH, Bad<br />
Schwartau, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Frau Gabi Reis als ganztags angestellte Fachärztin<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in der Betriebsstätte<br />
23611 Bad Schwartau, Eutiner Ring 8 a,<br />
und in der Zweigpraxis 23730 Neustadt, Hochtorstraße<br />
24, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Friedrich Schroeder, Facharzt für Innere<br />
Medizin, Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Nephrologie, und Facharzt für Innere Medizin,<br />
Schwerpunkt Kardiologie, und Herr Dr. med. Frank<br />
Winkler, Facharzt für Innere Medizin und Facharzt<br />
für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, in Eutin,<br />
haben die Genehmigung zur Beschäftigung von<br />
Herrn Priv.-Doz. Dr. med. habil. Franz Hartmann als<br />
Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />
Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, in einer Vier-<br />
84 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
teltagstätigkeit in ihrer Zweigpraxis in 23701 Eutin,<br />
Hospitalstraße 22, erhalten.<br />
Frau Martina Westhues, Fachärztin für Frauenheilkunde<br />
und Geburtshilfe in 23774 Heiligenhafen,<br />
Thulboden 2 a, hat ihre Vertragspraxis nach 23774<br />
Heiligenhafen, Thulboden 17, verlegt.<br />
Kreis Pinneberg<br />
Frau Dipl.-Psych. Sonja Wilke gemäß § 101 Abs. 1<br />
Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />
mit § 23 a-h Bedarfsplanungs-Richtlinie als<br />
Psychologische Psychotherapeutin für 25469 Halstenbek,<br />
Seestraße 252.<br />
Frau Dipl.-Psych. Gesche Ubbelohde als Psychologische<br />
Psychotherapeutin für 25469 Halstenbek,<br />
Seestraße 252, als Nachfolgerin von Frau Dr. med.<br />
Inge Kutta.<br />
Frau Dipl.-Psych. Gesche Ubbelohde und Frau<br />
Dipl.-Psych. Sonja Wilke, Psychologische Psychotherapeutinnen,<br />
haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer Berufsausübungsgemeinschaft in Halstenbek<br />
erhalten.<br />
Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />
Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Herren<br />
Dr. med. Claus Meifort, 24576 Bad Bramstedt,<br />
Sommerland 55, Dr. med. Pontus Harten, 24103<br />
Kiel, Sophienblatt 1, Dr. med. Jochen Walter, 24768<br />
Rendsburg, Hollesenstraße 27 a, Helge Körber,<br />
25335 Elmshorn, Schulstraße 46-50, haben die Genehmigung<br />
zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Herr Dr. med. Alfred Pauer, Facharzt für Augenheilkunde<br />
in Wedel, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Frau Dr. med. Christine Onken als ganztags<br />
angestellte Fachärztin für Augenheilkunde in seiner<br />
Vertragspraxis in 22880 Wedel, Rosengarten 5,<br />
erhalten.<br />
Herr Dr. med. Gerrit Watermann als Facharzt für Diagnostische<br />
Radiologie für 25337 Elmshorn, Agnes-<br />
Karll-Allee, als Nachfolger von Herrn Dr. med. Michael<br />
Renner sen.<br />
Die Herren Dr. med. Rainer Fiebiger, Dr. med. Markus<br />
Rohlfing, Dr. med. Thomas Werlich, Dr. med.<br />
Gerrit Watermann, Fachärzte für Diagnostische Radiologie,<br />
Dr. med. Michael Rothe, Facharzt für Radiologie,<br />
und Herr Dr. med. Michael Renner jun.,<br />
Facharzt für Nuklearmedizin, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer fachübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Elmshorn erhalten.
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Frau Dr. med. Susanne Würfel als Fachärztin für Chirurgie<br />
und Fachärztin für Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie,<br />
für 22869 Schenefeld, Hauptstraße 33-37,<br />
als Nachfolgerin von Herrn Dr. med. Martin Kienitz<br />
für eine halben Versorgungsauftrag.<br />
Die bereits bestehende Berufsausübungsgemeinschaft<br />
von Frau Dr. Würfel und Herrn Dr. Kienitz wird<br />
weiterhin fortgeführt.<br />
Frau Dr. med. Bettina RotheKoehn als Fachärztin<br />
für Radiologie für 25421 Pinneberg, Fahltskamp 74,<br />
als Nachfolgerin für Frau Dr. med. Ulrike Ahrens.<br />
Frau Dr. med. Bettina RotheKoehn, Herr Dr. med.<br />
Thomas Fassbender, Herr Dr. med. Hassan Sepehr,<br />
Fachärzte für Radiologie, Herr Dr. med. Christian Norbert<br />
Franke, Frau Dr. med. Heike Hahn-Ulrich, Fachärzte<br />
für Nuklearmedizin, Herr Dr. med. Timo Michael<br />
Gomille, Herr Dr. med. Maik Jörgensen, Fachärzte<br />
für Diagnostische Radiologie, Frau Dr. Dagmar LindeStoltenberg,<br />
Frau Dr. med. Renata Elbieta Kazmierczak,<br />
Herr Dr. med. Meinolf Marx, Fachärzte für<br />
Strahlentherapie, Frau Dr. med. Franziska Deutner,<br />
Fachärztin für Diagnostische Radiologie und Fachärztin<br />
für Kinderradiologie, 25421 Pinneberg, Fahltskamp<br />
74, und Herr Dr. med. Volker Heinrichs, Facharzt<br />
für Diagnostische Radiologie und Facharzt für<br />
Nuklearmedizin, 22559 Hamburg, Suurheid 20, haben<br />
die Genehmigung zur Führung einer fachübergreifenden<br />
und KV-bereichsübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Herr Dr. med. Leif Grenacher gemäß § 101 Abs. 1 Nr.<br />
4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />
mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinie<br />
als Facharzt für Urologie für 25335 Elmshorn,<br />
Schulstraße 44.<br />
Die Fachärzte für Urologie, Herren Dr. med. Heinz-<br />
Hermann Koch, Dr. med. Thomas Freitag und Dr.<br />
med. Leif Grenacher, haben die Genehmigung zur<br />
Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft in<br />
Elmshorn erhalten.<br />
Herr Homayoun EbrahimiValdani als Facharzt<br />
für Frauenheilkunde und Geburtshilfe für 22869<br />
Schenefeld, Altonaer Chaussee 55, als Nachfolger<br />
von Herrn MUDR. Univ. Olomouc Milan Polcar.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Pinneberg<br />
hat die Genehmigung zur Beschäftigung der<br />
nachstehend aufgeführten Ärzte in der Betriebsstätte<br />
des Medizinischen Versorgungszentrums in<br />
25421 Pinneberg, Fahltskamp 74, erhalten:<br />
Frau Dr. med. Verena Heidenreich als dreivierteltags<br />
angestellte Fachärztin für Neurologie und Fachärztin<br />
für Psychiatrie und Psychotherapie.<br />
Frau Helen Thi Hien Vu als vierteltags angestellte<br />
Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie.<br />
Die Medizinische Versorgungszentrum Gesundheitszentrum<br />
Quickborn GbR hat die Genehmigung<br />
zur Beschäftigung von Herrn Dr. med. Karl-<br />
Heinz Funk als ganztags angestellter Facharzt für<br />
Frauenheilkunde und Geburtshilfe in der Betriebsstätte<br />
in 25451 Quickborn, Ziegenweg 4, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Peter Jahn, Facharzt für Innere Medizin<br />
und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Nephrologie, in 25335 Elmshorn, Friedenstraße 4-6,<br />
hat seine Vertragspraxis nach 25337 Elmshorn, Agnes-Karll-Allee<br />
17 a, verlegt.<br />
Herr Lutz Rohland, Facharzt für Innere Medizin und<br />
Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie,<br />
in 25335 Elmshorn, Friedenstraße 4-6, hat seine<br />
Vertragspraxis nach 25337 Elmshorn, Agnes-Karll-<br />
Allee 17 a, verlegt.<br />
Herr Frank Köstler, Facharzt für Innere Medizin und<br />
Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie,<br />
in 25335 Elmshorn, Friedenstraße 4-6, hat seine<br />
Vertragspraxis nach 25337 Elmshorn, Agnes-Karll-<br />
Allee 17 a, verlegt.<br />
Kreis Plön<br />
Herr Dr. med. Dominik Stehle, praktischer Arzt, und<br />
Herr Dr. med. Stephan Hoffmann, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer Berufsausübungsgemeinschaft in Plön erhalten.<br />
Die Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />
Herr Dr. med. Walter Trettel, Markt 12, 24211<br />
Preetz, und Herr Dr. med. Peter Grieffenhagen,<br />
Plöner Straße 34, 23701 Eutin, haben die Genehmigung<br />
zur Beschäftigung von Frau Dr. med. Dorit<br />
Hamann als vierteltags angestellte Fachärztin für<br />
Haut- und Geschlechtskrankheiten an dem Standort<br />
24211 Preetz, Markt 12, der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Herr Dipl.-päd. Klaus Restemeier, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut<br />
in 24306 Plön, Johannisstraße<br />
47, hat seine Vertragspraxis nach 24306<br />
Plön, Am Moore 1, verlegt.<br />
Kreis RendsburgEckernförde<br />
Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />
Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Her-<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 85
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
ren Dr. med. Claus Meifort, 24576 Bad Bramstedt,<br />
Sommerland 55, Dr. med. Pontus Harten, 24103<br />
Kiel, Sophienblatt 1, Dr. med. Jochen Walter, 24768<br />
Rendsburg, Hollesenstraße 27 a, Helge Körber,<br />
25335 Elmshorn, Schulstraße 46-50, haben die Genehmigung<br />
zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Herr Dr. med. Stefan Fischer als hausärztlich tätiger<br />
Facharzt für Innere Medizin für 24340 Eckernförde,<br />
Langebrückstraße 16, als Nachfolger von Herrn Dr.<br />
med. Klaus Richter.<br />
Frau Catherine Walliser als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
für 24340 Eckernförde, <strong>Schleswig</strong>er<br />
Straße 114-118, als Nachfolgerin von Herrn Dr. med.<br />
Falk Buettner.<br />
Frau Nicola Ehmke als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
für 24351 Damp, Seute-Deern-Ring 20, als Nachfolgerin<br />
von Herrn Dr. med. Karsten von Menges.<br />
Herr Dr. med. Sven-Arne Zeller gemäß § 101 Abs.<br />
1 Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />
Verbindung mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />
Richtlinie als Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />
und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
Schwerpunkt Neonatologie, für 24340 Eckernförde,<br />
Ochsenkopf 1.<br />
Frau Dr. med. Gabriele FallinerValentin, Herr Dieter<br />
Franz, Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
und Herr Dr. med. Arne Zeller, Facharzt für Kinderund<br />
Jugendmedizin und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />
Schwerpunkt Neonatologie, haben die<br />
Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Eckernförde erhalten.<br />
Die Fachärzte für Urologie, Herren Dr. med. Hans-<br />
Ulrich Fink und Dr. med. Yisak Girma, haben die<br />
Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dr. med.<br />
Cara von Detten als vierteltags angestellte Fachärztin<br />
für Urologie in ihrer Vertragspraxis in 24768<br />
Rendsburg, Bastion 2, erhalten.<br />
Die Fachärzte für Augenheilkunde, Frau Dr. med. Patricia<br />
Kübek, Herr Dr. med. Moritz Pünder, Frau Dr.<br />
med. Katharina Föry, Reeperbahn 25, 24340 Eckernförde,<br />
und Herr Manfred Läng, Schwarzer Weg 4,<br />
24837 <strong>Schleswig</strong>, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Frau Melanie Bielstein und Frau Angelika Haneberg<br />
als Fachärztinnen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
für 24340 Eckernförde, Langebrückstraße 21-<br />
23, als Nachfolgerinnen von Herrn Dr. med. Peter<br />
86 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Klöpfer. Die Zulassungen sind jeweils auf einen halben<br />
Versorgungsauftrag beschränkt.<br />
Die Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />
Herr Dr. med. Rüdiger Marquardt, Frau Melanie<br />
Bielstein und Frau Angelika Haneberg, haben die<br />
Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Eckernförde erhalten.<br />
Die Fachärzte für Allgemeinmedizin, Herr Dr. med.<br />
Rudolf Storm und Herr Hans-Jürgen Grohé, Rendsburg,<br />
haben die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Frau Dr. med. Pamela Deißner als halbtags angestellte<br />
Fachärztin für Allgemeinmedizin in ihrer<br />
Vertragspraxis in 24768 Rendsburg, Eckernförder<br />
Straße 48, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Norbert Klause und Herr Dr. med.<br />
Volkmar Lufft, Fachärzte für Innere Medizin und<br />
Fachärzte für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie<br />
in Rendsburg, haben die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Herrn Dr. med. Matthias Frahm als<br />
Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />
Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, in einer Ganztagstätigkeit<br />
in ihrer Vertragspraxis, in 24768 Rendsburg,<br />
Wrangelstraße 8, erhalten.<br />
Frau Dr. phil. Dipl.-Psych. Anke Spillmann, Psychologische<br />
Psychotherapeutin in 24357 Fleckeby, Dieksacker<br />
5, hat ihre Vertragspraxis nach 24357 Fleckeby,<br />
Hauptstraße 19 a, verlegt.<br />
Herr Dipl.-Psych. Ralf Steenblock, Psychologischer<br />
Psychotherapeut in 24594 Hohenwestedt, Berliner<br />
Ring 24, hat seine Vertragspraxis nach 25590 Osterstedt,<br />
Strohwiese 1 d, verlegt.<br />
Die überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft von<br />
Herrn Dr. med. Alfred Behnisch, Kiel, und Frau Dagmar<br />
Feldt, Felde, hat die Genehmigung zur Führung<br />
einer Zweigpraxis in 24537 Fleckeby, Diecksacker 5,<br />
erhalten, in welcher Frau Gisela Anders als Fachärztin<br />
für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />
bzw. deren Nachfolger tätig ist bzw. tätig wird.<br />
Kreis <strong>Schleswig</strong>Flensburg<br />
Herr Dr. med. Martin Falk als Facharzt für Innere Medizin<br />
und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Kardiologie, für 24837 <strong>Schleswig</strong>, Seminarweg 4, als<br />
Nachfolger von Herrn Dr. med. Wilko Schoormans.<br />
Herr Dr. med. Martin Falk und Herr Dr. med. Hans-<br />
Holger Prillwitz, Fachärzte für Innere Medizin und<br />
Fachärzte für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie,<br />
haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in <strong>Schleswig</strong> erhalten.
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Frau Dr. med. Sabine Anders als hausärztlich tätige<br />
Fachärztin für Innere Medizin für 24837 <strong>Schleswig</strong>,<br />
Schwarzer Weg 4.<br />
Herr Dr. med. Joachim Meincke als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
für 24960 Munkbrarup, Toft 5.<br />
Frau Dr. med. Sandra Malabika Sengupta als hausärztlich<br />
tätige Fachärztin für Innere Medizin für 24392<br />
Süderbrarup, Raiffeisenstraße 8, als Nachfolgerin<br />
von Herrn Dr. med. Albrecht Schneider.<br />
Herr Dr. med. Uwe Fischer, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Süderbrarup, hat die Genehmigung zur<br />
Beschäftigung von Frau Dr. med. Sandra Malabika<br />
Sengupta als ganztags angestellte hausärztlich<br />
tätige Fachärztin für Innere Medizin in seiner Vertragspraxis<br />
in 24393 Süderbrarup, Raiffeisenstraße<br />
8, erhalten.<br />
Die Fachärzte für Allgemeinmedizin, Frau Dr. med.<br />
Beate Bethge und Herr Dr. med. Siegfried Bethge,<br />
haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Kropp erhalten.<br />
Herr Dr. med. Siegfried Bethge, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Kropp, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Frau Dr. med. Petra Marquardt als<br />
ganztags angestellte hausärztlich tätige Fachärztin<br />
für Innere Medizin in seiner Vertragspraxis erhalten.<br />
Herr Dr. med. Karlheinz Gründemann als hausärztlich<br />
tätiger Facharzt für Innere Medizin für 24963<br />
Tarp, Stapelholmer Weg 18-20, als Nachfolger von<br />
Frau Dr. med. Sabine Marion Kiesbye.<br />
Herr Dr. med. Karlheinz Gründemann, hausärztlich<br />
tätiger Facharzt für Innere Medizin, führt weiterhin<br />
eine Berufsausübungsgemeinschaft mit Frau<br />
Dr. med. Roswitha Gründemann, hausärztlich tätige<br />
Fachärztin für Innere Medizin, in Tarp.<br />
Das Fachärtzliche Versorgungszentrum Margarethenklinik<br />
GmbH hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
der nachstehend aufgeführten Ärzte als<br />
angestellte Ärzte in der Betriebsstätte des Medizinischen<br />
Versorgungszentrums in 24376 Kappeln, Konsul-Lorentzen-Straße<br />
3, erhalten:<br />
� Herr Dr. med. Jörn Schattschneider, Flensburg,<br />
als vierteltags angestellter Facharzt für Neurologie,<br />
� Herr Dr. med. Rüdiger Körber, Flensburg, als vierteltags<br />
angestellter Facharzt für Neurologie und<br />
Psychiatrie,<br />
� Herr Dr. med. Diedrich Knippenberg, Melsdorf,<br />
als vierteltags angestellter Facharzt für Neurologie<br />
und Facharzt für Psychiatrie.<br />
Die Fachärzte für Augenheilkunde, Frau Dr. med. Patricia<br />
Kübek, Herr Dr. med. Moritz Pünder, Frau Dr.<br />
med. Katharina Föry, Reeperbahn 25, 24340 Eckernförde,<br />
und Herr Manfred Läng, Schwarzer Weg 4,<br />
24837 <strong>Schleswig</strong>, haben die Genehmigung zur Führung<br />
einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Kreis Segeberg<br />
Frau Dr. med. Ilga BergmannOmar als Fachärztin<br />
für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde für 22846 Norderstedt,<br />
Ulzburger Straße 310, als Nachfolgerin von<br />
Herrn Dr. med. Hellmuth VahleHinz.<br />
Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />
Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Herren<br />
Dr. med. Claus Meifort, 24576 Bad Bramstedt,<br />
Sommerland 55, Dr. med. Pontus Harten, 24103<br />
Kiel, Sophienblatt 1, Dr. med. Jochen Walter, 24768<br />
Rendsburg, Hollesenstraße 27 a, Helge Körber,<br />
25335 Elmshorn, Schulstraße 46-50, haben die Genehmigung<br />
zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Herr Dr. med. Ulrich Fritz, Facharzt für Innere Medizin<br />
und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Hämatologie und Internistische Onkologie, in Reinbek,<br />
hat die Genehmigung zur Beschäftigung von<br />
Herrn Dr. med. Rüdiger Hoffmann als ganztags angestellter<br />
Facharzt für Innere Medizin und Facharzt<br />
für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie, in<br />
der genehmigten Zweigpraxis in 22844 Norderstedt,<br />
Langenharmer Weg 19, erhalten.<br />
Frau Dr. med. Julia Kovacs als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />
für 23812 Wahlstedt, Waldstraße 11, als<br />
Nachfolgerin von Frau Dr. med. Susanne Tomingas.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Am Landratspark<br />
GmbH i. G., Bad Segeberg, für 23795 Bad<br />
Segeberg, Am Landratspark 8 a.<br />
Herr Dr. Thielmann ist Ärztlicher Leiter dieses Medizinischen<br />
Versorgungszentrums.<br />
Das Medizinische Versorgungszentrum Am Landratspark<br />
GmbH i. G., Bad Segeberg, hat die Genehmigung<br />
zur Beschäftigung von Herrn Hans-Hartwig<br />
Immenroth als ganztags angestellten Facharzt für<br />
Orthopädie in der Betriebsstätte in 23795 Bad Segeberg,<br />
Am Landratspark 8 a, erhalten.<br />
Frau Dr. med. Nikola Jung als hausärztlich tätige<br />
Fachärztin für Innere Medizin für 22851 Norderstedt,<br />
Mittelstraße 70, als Nachfolgerin von Frau Dr. med.<br />
Daisy Margarete Benson.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 87
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Herr Matthias Eggert, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Norderstedt, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Frau Dr. med. Nikola Jung als ganztags<br />
angestellte hausärztlich tätige Fachärztin für Innere<br />
Medizin in seiner Vertragspraxis in 22851 Norderstedt,<br />
Mittelstraße 70, erhalten.<br />
Herr Dr. med. Svante Gehring, hausärztlich tätiger<br />
Facharzt für Innere Medizin in 22848 Norderstedt,<br />
Tannenhofstraße 75, und Herr Dr. med. Bernd Volker<br />
Mansfeld, Facharzt für Allgemeinmedizin in 22846<br />
Norderstedt, Friedrichsgaber Weg 488, haben die<br />
Genehmigung zur Führung einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Herr Cenk Sayir als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
für 24576 Bad Bramstedt, Sommerland 17, als Nachfolger<br />
von Frau Dr. med. Henny-Christine Schmitt.<br />
Herr Dipl.-Psych. Frank Godbersen, Psychologischer<br />
Psychotherapeut in 24623 Großenaspe, Beekhalf<br />
5, verlegt zum 15.04.<strong>2010</strong> seine Vertragspraxis<br />
nach 24576 Bad Bramstedt, Rosenstraße 17.<br />
Frau Dipl.-Behin.-Päd. Angela Meyer, Kinder- und<br />
Jugendlichenpsychotherapeutin in 24576 Bad Bramstedt,<br />
Rosenstraße 17, hat ihre Vertragspraxis nach<br />
24576 Bad Bramstedt, Sommerstedter Straße 8 c,<br />
verlegt.<br />
Frau Dipl.-Psych. Sonja Gieth, Psychologische Psychotherapeutin<br />
in 23795 Bad Segeberg, Oldesloer<br />
Straße 9, hat ihre Vertragspraxis nach 23795 Bad Segeberg,<br />
Kurhausstraße 52, verlegt.<br />
Frau Dipl.-Soz. päd. Karola Schäfer, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />
in 22848 Norderstedt,<br />
Ulzburger Straße 230, hat ihre Vertragspraxis nach<br />
22848 Norderstedt, Ochsenzoller Straße 176, verlegt,<br />
Kreis Steinburg<br />
Frau Dr. med. Karen Lübbe, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />
25379 Herzhorn, Wilhelm-Ehlers-Straße<br />
10, hat ihre Vertragspraxis nach 25524 Itzehoe,<br />
Breite Straße 19, verlegt.<br />
Frau Dr. med. Karen Lübbe und Herr Henning Lübbe,<br />
Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben die Genehmigung<br />
zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
in Itzehoe erhalten.<br />
Herr Henning Lübbe, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />
in Itzehoe, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Frau Dr. med. Kerstin Glindemann als ganztags<br />
angestellte Fachärztin für Allgemeinmedizin in seiner<br />
Vertragspraxis erhalten.<br />
88 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Herr Arno MohrWerner als Facharzt für Innere Medizin<br />
und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />
Nephrologie, für 25524 Itzehoe, Robert-Koch-Straße 2a,<br />
als Nachfolger von Herrn Dr. med. Detlev Niebuhr.<br />
Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />
Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, Herren<br />
Dr. rer. nat. Eggert Büldt und Arno MohrWerner,<br />
haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />
erhalten.<br />
Kreis Stormarn<br />
Herr Dr. med. Bertram Reimann als fachärztlich tätiger<br />
Facharzt für Innere Medizin für 22946 Trittau, Rausdorfer<br />
Straße 50, als Nachfolger von Frau Beate Radtke.<br />
Herr Ralf Rüttershoff, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />
Bargteheide, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />
von Herrn Thomas Krake als ganztags angestellten<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin in seiner Vertragspraxis<br />
in 22941 Bargteheide, Rathausstraße 7,<br />
erhalten.<br />
Herr Dr. med. Peter Neb, Facharzt für Radiologie in<br />
22926 Ahrensburg, Große Straße 16–20, verlegt zum<br />
19.04.<strong>2010</strong> seine Vertragspraxis nach 22926 Ahrensburg,<br />
Hamburger Straße 23.<br />
Herr Dr. med. Matthias Wegener, Facharzt für Radiologische<br />
Diagnostik in 22926 Ahrensburg, Große<br />
Straße 16-20, verlegt zum 19.04.<strong>2010</strong> seine Vertragspraxis<br />
nach 22926 Ahrensburg, Hamburger<br />
Straße 23.<br />
Folgende Ärzte/Psychotherapeuten<br />
wurden zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Überweisungspraxis<br />
ermächtigt. Diese Beschlüsse sind<br />
noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />
noch Widerspruch eingelegt<br />
bzw. Klage erhoben werden kann:<br />
Kreis Dithmarschen<br />
Herr Prof. Dr. med. Holger Schirrmeister, Chefarzt<br />
der Abteilung für Nuklearmedizin des Westküstenklinikums<br />
Heide, wurde mit Wirkung ab 01.04.<strong>2010</strong>, befristet<br />
bis zum 31.03.2012, längstens jedoch bis zum<br />
Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten<br />
Klinik, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />
Versorgung als Facharzt für Nuklearmedizin ohne<br />
Einschränkung des Leistungsumfanges ermächtigt.<br />
Leistungen der Invitrodiagnostik der Schilddrü-
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
se dürfen im Rahmen der Ermächtigung nur zur Abklärung<br />
oder zur Durchführung der Radiojodtherapie<br />
erbracht werden. Nachbehandlungen im Rahmen<br />
der Radiojodtherapie sind nur für eine Dauer von bis<br />
zu 12 Monaten möglich. Eine weiterführende Labordiagnostik<br />
(z. B. Autoantikörper) ist nur in begründeten<br />
Einzelfällen im Rahmen der Radiojodtherapie zulässig.<br />
Darüber hinausgehende Laboruntersuchungen<br />
sind nicht Gegenstand der Ermächtigung<br />
Herrn Dr. med. Univ./Marseille Gerard OuldYahoui,<br />
Leitender Arzt der Abteilung für Invasive Kardiologie<br />
am Westküstenklinikum Heide, wurde mit Wirkung<br />
vom 05.03.<strong>2010</strong>, befristet bis zum 30.09.2011, zur<br />
Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />
zur Durchführung folgender Leistungen ermächtigt:<br />
1. Links- und Rechtsherzkatheter-Untersuchungen<br />
und Stress-Echokardiographien auf Überweisung<br />
durch fachärztlich-tätige Internisten. Insoweit sind<br />
die Nummern 01321, 01520, 01602, 33030, 33031<br />
und 34291 EBM abrechenbar.<br />
2. Herzschrittmacherkontrollen auf Überweisung durch<br />
Vertragsärzte. Insoweit sind die Nummern 01321,<br />
01602 und 13552 EBM abrechenbar.<br />
Stadt Kiel<br />
Die bis zum 31.03.<strong>2010</strong> befristete Ermächtigung von<br />
Herrn Dipl.-Psych. Karl-Heinz Krüdenscheidt, Psychologischer<br />
Psychotherapeut an der Fachambulanz<br />
Kiel, zur Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen<br />
Versorgung zur Durchführung von<br />
Psychotherapie bei substituierten Patienten, die<br />
von illegalen Drogen abhängig sind, wurde bis zum<br />
31.03.2012 verlängert.<br />
Die bestehende Ermächtigung von Herrn Prof. Dr.<br />
med. Hendrik Bonnemeier, Leitender Oberarzt an<br />
der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel,<br />
wurde wie folgt erweitert:<br />
Durchführung von Kontrolluntersuchungen von frequenzadaptierten<br />
Herzschrittmachersystemen,<br />
Zwei- und Dreikammersystemen sowie von Ein-,<br />
Zwei- und Dreikammer-Defibrillatorsystemen innerhalb<br />
der ersten sechs Monate nach der Implantation<br />
auf Überweisung durch Vertragsärzte. In zu begründenden<br />
Einzelfällen ist eine Ergometrie und/oder<br />
eine Echokardiographie abrechenbar.<br />
Die gesamte Ermächtigung ist bis zum 30.09.2011<br />
befristet.<br />
Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen<br />
gemäß § 103 Abs. 4 SGB V<br />
Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten<br />
deren Vertragsarztsitze zur Übernahme durch Nachfolger<br />
aus, da es sich um für weitere Zulassungen<br />
gesperrte Gebiete handelt:<br />
Kreis Dithmarschen<br />
4321/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Facharztes/<br />
einer Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />
Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />
Kreisregion Stadt Flensburg/<br />
Kreis <strong>Schleswig</strong>Flensburg<br />
4512/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />
Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />
Kreis Herzogtum Lauenburg<br />
4306/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/einer<br />
Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />
- halbe Zulassung -<br />
Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />
Stadt Kiel<br />
3623/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />
Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />
4060/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Facharztes/<br />
einer Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />
Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />
Kreisregion Stadt Neumünster/<br />
Kreis RendsburgEckernförde<br />
4297/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Urologie<br />
Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />
4518/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Orthopädie<br />
- halbe Zulassung -<br />
Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 89
Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
Kreis Nordfriesland<br />
3911/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />
Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />
Kreis Ostholstein<br />
4819/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Orthopädie<br />
Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />
Kreis Pinneberg<br />
3303/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />
Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />
3498/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />
Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />
4580/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />
Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />
4633/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Facharztes/<br />
einer Fachärztin für Radiologie<br />
Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />
4885/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />
Anästhesiologie<br />
Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />
Kreis Plön<br />
3987/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />
Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />
4433/<strong>2010</strong><br />
Praxis eines Facharztes/<br />
einer Fachärztin für Innere Medizin<br />
Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />
Der/Die abgabewillige Arzt/Ärztin möchte zunächst<br />
noch anonym bleiben. Interessenten können näheres<br />
bei der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
erfahren (Tel. 04551/883327, 883259,<br />
883346, 883378, 883291, 883303).<br />
90 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Bewerbungen um diese Vertragspraxen sind innerhalb<br />
der jeweils angegebenen Bewerbungsfrist an<br />
die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Bismarckallee 1-3, 23795 Bad Segeberg, zu<br />
richten. Der Bewerbung sind die für die Zulassung<br />
zur Vertragspraxis erforderlichen Unterlagen beizufügen:<br />
- Auszug aus dem Arztregister,<br />
- ein unterschriebener Lebenslauf.<br />
Außerdem sollte bereits vorab durch den Bewerber<br />
ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“,<br />
ein sogenanntes Behördenführungszeugnis, bei der<br />
zuständigen Meldebehörde beantragt werden, das<br />
der KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein dann unmittelbar vom<br />
Bundeszentralregister übersandt wird.<br />
Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung<br />
eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung<br />
sich die Bewerbung bezieht, für welchen<br />
Niederlassungsort (Straße, Hausnummer, PLZ, Ort)<br />
die Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug<br />
beigefügt wurde. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist<br />
keine Bewerbung eingehen, so akzeptiert<br />
der Zulassungsausschuss Bewerbungen, die bis zu<br />
dem Tag eingehen, an dem die Ladung zu der Sitzung<br />
des Zulassungsausschusses verschickt wird,<br />
in der über die ausgeschriebene Praxis verhandelt<br />
wird.<br />
Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ärzte/<br />
Psychotherapeuten, die für diesen Planungsbereich<br />
und diese Fachrichtung eine Eintragung in die Warteliste<br />
beantragt haben, nicht automatisch als Bewerber<br />
für diese Praxis gelten. Es ist in jedem Fall<br />
eine schriftliche Bewerbung für diesen Vertragsarztsitz<br />
erforderlich, die Eintragung in die Warteliste befreit<br />
hiervon nicht.<br />
Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen<br />
von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />
prakt. Ärzte, und hausärztlich tätige Internisten)<br />
können sich sowohl Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />
als auch hausärztlich tätige Internisten bewerben.<br />
Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen<br />
können sich Psychologische<br />
Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten,<br />
Ärzte für Psychotherapeutische<br />
Medizin sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich<br />
psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben.
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Wir suchen im Fachbereich Innere Medizin am Standort Wedel<br />
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Vorstand<br />
Präsident<br />
Dr. med. Franz-Joseph Bartmann<br />
04551/803-124<br />
franz-joseph.bartmann@aeksh.org<br />
Vizepräsidentin<br />
Dr. med. Hannelore Machnik<br />
04551/803-124<br />
hannelore.machnik@aeksh.org<br />
Referent des Vorstands, Personalreferent (komm.)<br />
Thomas Neldner<br />
04551/803-134<br />
thomas.neldner@aeksh.org<br />
Sekretariat<br />
Patrizia Segler<br />
04551/803-124, Fax 04551/803-180<br />
vorstand@aeksh.org<br />
Ressort I: Verantwortung/<br />
Koordination Geschäftsführung<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Carsten Leffmann<br />
Sekretariat<br />
Janina Lohse<br />
04551/803-125, Fax 04551/803-180<br />
hgf@aeksh.org<br />
Ärztliche Referentin, Qualitätssicherung<br />
Dr. med. Uta Kunze, MPH<br />
04551/803-165<br />
uta.kunze@aeksh.org<br />
Ärztliche Stellen nach RöV und StrlSchV<br />
Cornelia Ubert<br />
04551/803-104, aerztliche-stelle@aeksh.org<br />
Gesundheitsziel Verringerung koronarer Herzkrankheiten<br />
Michael Lohmann<br />
04551/803-247, michael.lohmann@aeksh.org<br />
Deutsches IVF Register/DIR<br />
Mirja Wendelken<br />
04551/803-147, Fax 04551/803-231<br />
dir@aeksh.org<br />
Beratende Kommission Sucht und Drogen<br />
Dr. med. Uta Kunze, MPH<br />
04551/9088180, aeksh@web.de<br />
Vertrauensstelle Krebsregister<br />
Leitung: Cornelia Ubert<br />
Ansprechpartner der <strong>Ärztekammer</strong><br />
Telefonverzeichnis<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, Tel. 04551/803-0, Fax -188<br />
E-Mail aerztekammer@aeksh.org, Internet www.aeksh.de<br />
krebsregister-sh@aeksh.org<br />
Büroleitung: Andrea Ramm, Birgit Schwarz<br />
04551/803-106, 04551/803-108<br />
Ressort II: Kaufmännische Angelegenheiten/<br />
Allgemeine Verwaltung<br />
Kaufmännischer Geschäftsführer<br />
Hans-Werner Buchholz<br />
04551/803-139<br />
hans-werner.buchholz@aeksh.org<br />
Beitrag<br />
Tatjana Voß, Beate Steinleger<br />
04551/803-136, 04551/803-186<br />
kammerbeitrag@aeksh.org<br />
Finanzen<br />
Sven Sager, Iris Strauß<br />
04551/803-333, 04551/803-137<br />
Ärzteverzeichnis<br />
Büroleitung: Bärbel Dargel-Mikkelsen<br />
04551/803-236, Fax 04551/803-220<br />
aerzteverzeichnis@aeksh.org<br />
EDV<br />
Leitung: Wolfgang Dahncke<br />
wolfgang.dahncke@aeksh.org<br />
Büroleitung: Frank Kunert<br />
04551/803-193, edv@aeksh.org<br />
Zuständige Stelle MFA/OTA<br />
Leitung: Volker Warneke<br />
04551/803-290, volker.warneke@aeksh.org<br />
Sekretariat<br />
Ulrike Messerig<br />
04551/8813-135, Fax 04551/8813-234<br />
MedizinischeAssistenzberufe@aeksh.org<br />
Ressort III: Fort- und Weiterbildung<br />
Ärztliche Geschäftsführerin<br />
Dr. med. Elisabeth Breindl<br />
04551/803-143<br />
Weiterbildung/Fortbildung<br />
Manuela Brammer<br />
04551/803-199, Fax 04551/803-222<br />
weiterbildung@aeksh.org<br />
Marlis Doose-Heidborn<br />
04551/803-204, fortbildung@aeksh.org<br />
Evaluation der Weiterbildung<br />
Dr. med. Uta Kunze, MPH<br />
04551/803-165, evaluation@aeksh.org<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 97
Telefonverzeichnis<br />
Fachkundige Stelle BuS<br />
Antje Gosch<br />
04551/803-196, Fax 04551/803-222<br />
FachkundigeStelle@aeksh.org<br />
Lebendspende<br />
Juliane Hohenberg<br />
04551/803-218, Fax 04551/803-208<br />
lebendspende@aeksh.org<br />
Ressort IV: Rechtsangelegenheiten<br />
Hans-Peter Bayer<br />
04551/803-131<br />
rechtsabteilung@aeksh.org<br />
Referent juristische Angelegenheiten, GOÄ,<br />
Ethikkommission<br />
Carsten Heppner<br />
04551/803-151<br />
rechtsabteilung@aeksh.org, ethik@aeksh.org<br />
Patientenombudsmannverein<br />
Hans-Peter Bayer<br />
04551/803-133, Fax 04551/803-180<br />
ombudsverein@aeksh.org<br />
Patientenberatung<br />
Büroleitung: Marion David<br />
04551/803-168<br />
patienteninfo@aeksh.org<br />
Kommunikation/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Leitung: Thomas Neldner<br />
04551/803-134, 0170/5600323,<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Leiter und Redakteur: Dirk Schnack<br />
04551/803-119, Fax 04551/803-188<br />
aerzteblatt@aeksh.org<br />
Impressum<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
Herausgeber: <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
V .i. S. d. P: Dr. Franz Bartmann<br />
Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.), Katja Willers<br />
Telefon 04551/803-119, -127, Fax -188<br />
Zuschriften redaktioneller Art bitte an:<br />
<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>,<br />
Bismarck allee 8-12, 23795 Bad Segeberg,<br />
E-Mail aerzteblatt@aeksh.org<br />
Ständige Mitarbeiter: Judith Eick,<br />
Jörg Feldner, Uwe Groenewold,<br />
Horst Kreussler, Angela Schmid.<br />
Die Beiträge geben die Auffassung der<br />
na ment lich ge nan n ten Autoren wie der,<br />
die der Meinung der Redaktion nicht zu<br />
entsprechen braucht. Hono ra re für Beiträge<br />
wer den nicht gezahlt. Die Redaktion<br />
muss sich das Recht vorbe halten,<br />
98 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
über die Ver öffent lichung, aber auch die<br />
Ge stal tung des Bei trages, einschließlich<br />
kleiner re dak tioneller Ände run gen, zu<br />
ent schei den. Ände run gen, die den Sinn<br />
des Bei trages be tref fen, wer den mit dem<br />
Autor abge stimmt. Die Redaktion freut<br />
sich auch über unverlangt ein gesandte<br />
Ma nuskripte und bittet um Verständnis,<br />
dass um fang reiche Arbeiten aufgrund<br />
des redak ti o nellen Konzepts nicht berücksichtigt<br />
werden kön nen. Wenn aus<br />
Gründen der Lesbarkeit die männliche<br />
Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit<br />
auch die weibliche Form gemeint.<br />
Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />
Bei träge und Ab bil dungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Mit Ausnahme der<br />
gesetzlich zu ge las senen Fälle ist eine<br />
Verwertung ohne Ein willigung des Verlages<br />
straf bar.<br />
Online-Redaktion<br />
Mirja Wendelken<br />
04551/803-147, mirja.wendelken@aeksh.org<br />
Akademie für med. Fort- und Weiterbildung der<br />
<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Akademie-Leitung: Dr. Henrik Herrmann<br />
Geschäftsführerin: Helga Pecnik<br />
04551/803-146, Fax 04551/803-194<br />
helga.pecnik@aeksh.org<br />
Petra Petersen<br />
04551/803-166, akademie@aeksh.org<br />
Edmund-Christiani-Seminar - Berufsbildungsstätte<br />
der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
Bildungsreferent<br />
Volker Warneke<br />
04551/8813-292, Fax 04551/8813-228<br />
volker.warneke@aeksh.org, ecs@aeksh.org<br />
Gästehaus „Lohmühle“<br />
Hausleitung: Helena Willhöft<br />
04551/8813-178, Fax 04551/9658-234<br />
gaestehaus@aeksh.org<br />
Versorgungseinrichtung<br />
Geschäftsführer: Heinz-Ludwig Kraunus<br />
Brigitte Nielsen, Ingrid Lehmkuhl<br />
04551/803-111, 04551/803-117<br />
sekretariat@veaeksh.de<br />
Rechtliche Angelegenheiten<br />
Justitiarin: Uta Ufen-Brümmer<br />
04551/803-118,<br />
rechtsabteilung@veaeksh.de<br />
Verlag, Anzeigenverwaltung und Vertrieb:<br />
Quintessenz Verlags-GmbH, Komturstr. 18,<br />
12099 Berlin, Telefon 030/76180663,<br />
Fax 030/76180693<br />
Konto: Commerzbank AG Berlin, Kto.<br />
1802156, BLZ 10040000<br />
Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr.<br />
50/<strong>2010</strong> gültig.<br />
Geschäftsleiter: Horst-Wolfgang Haase<br />
Vertrieb: Angela Köthe, Anzeigen:<br />
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Die Zeitschrift erscheint 12-mal im Jahr jeweils<br />
zum 15. des Monats. Die Zeitschrift<br />
wird von allen Ärzten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
im Rah men ihrer Mitglied schaft zur<br />
Ärztekam mer bezogen. Der Bezugs preis<br />
ist mit dem Mit gliedsbeitrag abgegolten.<br />
Herstellung: <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<br />
Holstein
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Unsere Leistungen:<br />
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