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Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2010 - Ärztekammer ...

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NR. 4 | April <strong>2010</strong><br />

�<br />

Bad Segeberg, 63. Jahrgang<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong><br />

<strong>Ärzteblatt</strong><br />

29. Deutscher Krebskongress<br />

Herausgegeben von der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

mit den Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Personalisierte Therapie<br />

in der Onkologie<br />

Seite 14<br />

� weitere tHemen in DieSem Heft<br />

marburger Bund sucht Lösungen für den Ärztemangel Seite 26 Uni Lübeck<br />

stärkt die Allgemeinmedizin Seite 34 Das Post-Polio-Syndrom Seite 59


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SEITE 3<br />

2.739,72 Euro pro Tag<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />

ein Jahr Lebenszeit gegen eine Million Euro! Einer von fünf Deutschen würde sich nach einer repräsentativen<br />

Umfrage auf einen derartigen Handel Faustischer Prägung einlassen. Erstaunlich ist dabei, dass nicht die<br />

Bedürftigen und Armen, sondern gerade die Besserverdienenden und Gutsituierten die höchste Bereitschaft<br />

hierzu zeigen. Nicht erstaunlich ist dagegen, dass mit steigendem Lebensalter die Zustimmungskurve gegen<br />

Null tendiert.<br />

Die reale Nähe zur statistisch errechneten Lebenserwartung schlägt dann schon eher ins Gegenteil um – den<br />

Wunsch nach Überleben um jeden Preis, und sei es nur um eine kurze Spanne.<br />

Deshalb verwundert es auch nicht besonders, wenn in den USA, wo gerade eine Krankenversicherungspflicht<br />

mit hauchdünnen Mehrheiten und großen Abstrichen und Zugeständnissen gesetzlich auf den Weg gebracht<br />

wurde, das National Cancer Institute jährlich fünf Milliarden Dollar staatlicher Finanzmittel für Forschungszwecke<br />

zur Verfügung hat. Da muten die 300 Millionen Euro, die deutschen Forschungseinrichtungen für den gleichen<br />

Zweck zur Verfügung stehen, vergleichsweise bescheiden an.<br />

Ähnliches gilt übrigens für staatliche Transferleistungen ins Gesundheitswesen. Bereits heute subventioniert<br />

der Staat in den USA das mit Abstand teuerste Gesundheitswesen der Welt pro Kopf der Bevölkerung höher<br />

als in jedem anderen Land der westlichen Hemisphäre. Und billiger wird es durch die allgemeine Versicherungspflicht<br />

mit Sicherheit nicht. Die Zumutungen an die weiter bestehenden rein privatwirtschaftlich organisierten<br />

Krankenversicherungen mit Kontrahierungszwang und Verbot der Aussteuerung bei zu kostspieligen<br />

Erkrankungen – „life time limit!“ – lassen die jüngsten Diskussionen in der privaten Versicherungslandschaft<br />

in Deutschland als geradezu banal erscheinen. Und die hohen Zuzahlungen von bis zu 30 Dollar beim Primärarzt<br />

und 40 Dollar beim Facharztbesuch im arbeitgeberdominierten Managed Care System (MCS) dürften für<br />

die 15 Prozent der jetzt neu versicherungspflichtigen US-Bürger nicht niedriger ausfallen.<br />

All dies relativiert die bei uns geführte kleinmütige Diskussion über die Kosten des deutschen Gesundheitswesens,<br />

die, bezogen auf die gesetzliche Krankenversicherung, seit Jahren stabile 6,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes<br />

ausmachen. Standard und Umfang der damit transferierten Gesundheitsleistungen übersteigen<br />

dabei sogar das Angebot aus Nachbarländern, die in bereinigten Statistiken pro Krankheitsfall deutlich<br />

höhere Kosten in Kauf nehmen. Im Norden <strong>Schleswig</strong>-Holsteins wird dies kurz in dem Slogan zusammengefasst:<br />

„Es ist optimal, in Dänemark Arzt und in Deutschland Patient zu sein“.<br />

Damit scheint die Frage nach den Ursachen des allseits diskutierten Ärztemangels in Deutschland einfach und<br />

schlüssig beantwortet (Seite 26).<br />

Aber ganz so einfach ist es natürlich nicht. Wie immer sind die Hintergründe derartiger Phänomene - erinnert<br />

sei an das bis vor wenigen Jahren gültige Paradigma der Ärzteschwemme mit hochgerechneten 40.000 arbeitslosen<br />

Ärzten in <strong>2010</strong> (!) - weitaus komplexer. Und unbedachtes Verändern einzelner Stellgrößen, wie von<br />

ärztlichen Strategen vielfach gefordert, hat nicht selten ungeahnte und unliebsame Effekte zur Folge.<br />

Besser ist es allemal, selbst und vor Ort an strukturellen Verbesserungen zu arbeiten, die sich dann wieder<br />

positiv auf die Berufszufriedenheit auswirken (Seite 23). Die Rahmenbedingungen hierzu müssen allerdings<br />

stimmen. Und dies sicherzustellen ist in der Tat Aufgabe der Politik.<br />

Übrigens: Die Pro-Kopf-Ausgaben für Gesundheit in Deutschland 2007: 8,40 Euro am Tag.<br />

Mit freundlichen kollegialen Grüßen<br />

Ihr<br />

Dr. med. Franz-Joseph Bartmann<br />

Präsident<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 3


Inhalt<br />

26<br />

Dr. hannelore machnik:<br />

mB sucht nach lösungen<br />

für Ärztemangel.<br />

seite 3<br />

nachrichten in kürze 06<br />

Fortbildungsverpflichtung für Fachärzte im<br />

Krankenhaus............................................................06<br />

Hygiene als Schutz vor Infektionen ........................07<br />

Ärztestatistik <strong>Schleswig</strong>-Holstein 2009 ..................10<br />

Zunehmende Bedeutung der Freien Berufe .......... 12<br />

Klinikchefs fordern planbare Bedingungen ........... 13<br />

titelthema 14<br />

Fortschritte in der Krebstherapie sorgen<br />

für Aufbruchstimmung ............................................14<br />

20 Jahre Krebsberatung im Norden .......................19<br />

Neuer Bericht des Krebsregisters <strong>Schleswig</strong>-Holstein..19<br />

schleswig-holstein 20<br />

Solidarität der Heilberufe und regionale<br />

Verantwortung .........................................................20<br />

Ärztenetz strebt eine integrierte Vollversorgung in<br />

der Region an ..........................................................23<br />

Niedergelassene Orthopäden mit erfolgreichem<br />

Praxiskonzept ..........................................................24<br />

Fast alle Krankenhäuser im Land spüren den<br />

Ärztemangel ............................................................26<br />

Frauenärzte wollen Frühgeburten in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein reduzieren ...............................29<br />

Wie Blasmusik Kindern mit Mukoviszidose<br />

helfen kann ..............................................................30<br />

4 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

47<br />

Dr. steffen oehme:<br />

künftig leiter in Damp<br />

und schleswig.<br />

67<br />

Prof. heinz lohmann:<br />

mehr eigenverantwortung<br />

für die gesundheit.<br />

Frühe Hilfen für Kleinstkinder und ihre Eltern ........ 32<br />

Die Allgemeinmedizin bekommt einen höheren<br />

Stellenwert ............................................................... 34<br />

Bundesmodellprojekt „Skoll“ geht neue<br />

Wege in der Suchttherapie .....................................36<br />

Neubau der Ostseeklinik in Schönberg-Holm<br />

ist in Betrieb .............................................................37<br />

Was Ärzte von einem Fußball-Schiedsrichter<br />

lernen können .......................................................... 38<br />

Betreuungskonzepte lassen sich nicht eins zu<br />

eins übertragen .......................................................39<br />

Kliniken im Norden behandelten 125 Kinder mit<br />

Alkoholvergiftung ....................................................40<br />

In der Diabetesprävention ist das Maßband<br />

wichtiger als die Waage ..........................................41<br />

Dialog 42<br />

Groenewold: Patienten finden Gehör .....................42<br />

Bauer: Ambitionierter Anspruch .............................42<br />

Volkmann: Schlecht gebrüllt, Prof. Kleeberg! ........ 43<br />

Kienle: Modern und integrativ ................................43<br />

Wysocki: Erschreckende Fallbeispiele? ................44<br />

Personalia 46<br />

Geburtstage und Verstorbene ................................46<br />

Dr. Steffen Oehme ...................................................47<br />

Dr. Alexander Boroffka feierte 90. Geburtstag ...... 47<br />

Lothar Brandt in den Ruhestand verabschiedet .... 48


NAV-Virchow-Bund mit neuem Führungsduo ........ 48<br />

Prof. Eike Hoberg neuer Vorstandsvorsitzender ... 48<br />

Neue Vorsitzende der norddeutschen<br />

Gastroenterologen ..................................................49<br />

Chefarzt der Neurologie zum Professor ernannt ... 49<br />

gesichter Der<br />

kammerversammlung 50<br />

meDizin unD wissenschaFt 52<br />

Neue Ära bietet Therapieoption für multimorbide<br />

Patienten ..................................................................52<br />

Viele Pädiater und Hausärzte<br />

impfen nicht nach STIKO-Vorgabe .........................54<br />

Von der frühen Entwicklung zur künstlerischen<br />

Kreativität ......................................................................56<br />

Ambulante Reha für Patienten aus<br />

Hockergruppen senkt Mortalität ...........................58<br />

Viele Ärzte wissen zu wenig über<br />

Polioencephalomyelitis ...........................................59<br />

Ausgesuchte Fälle der Schlichtungsstelle .............62<br />

mitteilungen Der akaDemie 65<br />

gesunDheits- unD sozialPolitik 66<br />

Junge Ärzte werden schon bald in einer besseren<br />

Situation sein ...........................................................66<br />

Der gleiche Paradigmenwechsel wie bei der<br />

Rente steht an .........................................................67<br />

29<br />

Inhalt<br />

„Zur Diskussion stellen möchte ich<br />

Ereignisse, die Patienten meiner<br />

Praxis betreffen und die mich den<br />

Glauben an eine am Patienten orien-<br />

tierte, seine Interessen wahrende Me-<br />

dizin verlieren lassen.“<br />

Dr. Robert Wysocki, Tönning<br />

willkommen Baby: Frauenärzte wollen die<br />

rate der Frühgeburten verringern.<br />

44<br />

Regionale Versorgungskonzepte und Netze passen<br />

zusammen .............................................................. 68<br />

Rationierung darf nicht in den Köpfen der Ärzte<br />

anfangen .................................................................69<br />

Genossenschaften und Netze sollen sich<br />

politisch einmischen ..............................................70<br />

Bücher 71<br />

Denken Sie den Schmerz weg, entdecken Sie<br />

neue Ressourcen ...................................................71<br />

Kenntnisreich, klar, sachlich - aber zum Teil<br />

auch polemisch .......................................................72<br />

mitteilungen Des ecs 73<br />

FortBilDungen 74<br />

unsere nachBarn 77<br />

Die Uni Hamburg untersucht die Wirkungen von<br />

Arbeit auf Abruf .......................................................77<br />

Provozierend schöne Bilder, die in der<br />

Suchtprävention helfen ..........................................78<br />

Allgemeinmediziner in Hamburg streiten<br />

über Hausarztverträge ...........................................79<br />

mitteilungen Der<br />

kassenÄrztlichen vereinigung 80<br />

anzeigen 91<br />

teleFonverzeichnis 97<br />

(titelbild: silvia kämpfer)<br />

(Fotos: wohlfromm/schlei-klinikum/di/Dak)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 5


NachrichteN iN Kürze<br />

Fortbildungsverpflichtung für Fachärzte im Krankenhaus<br />

Bis zum Jahresende müssen alle Fachärzte, die am<br />

1. Januar 2006 der Fortbildungspflicht unterlagen, ein<br />

Fortbildungszertifikat der <strong>Ärztekammer</strong> mit mindestens<br />

250 Fortbildungspunkten erworben haben.<br />

In <strong>Schleswig</strong>-Holstein umfasst diese Gruppe insgesamt<br />

2.107 Ärzte. Am Stichtag 22.02.<strong>2010</strong> hatten<br />

1.180 Ärzte (56 Prozent) ein über den 31.12.<strong>2010</strong> hi–<br />

nausgehendes Zertifikat. Bis zu diesem Stichtag zeigt<br />

der von den Veranstaltern gemeldete Stand der elektronischen<br />

Meldungen, dass weitere rund 30 Prozent<br />

der Ärzte weniger als 200 Punkte gesammelt haben.<br />

Dabei ist aber zu beachten, dass nicht alle Veranstalter<br />

am elektronischen Meldeverfahren teilnehmen.<br />

Fachärzte, deren Konten noch keinen ausreichenden<br />

Punktestand aufweisen, sollten ihre Teilnahmebescheinigungen<br />

in einfacher Kopie für noch nicht<br />

im Fortbildungspunktekonto aufgeführte Veranstaltungen<br />

zusammen mit dem Antrag auf Ausstellung<br />

des Fortbildungszertifikats rechtzeitig bei der Ärzte-<br />

Weiterbildungskurse zur Diabetesassistentin<br />

Das Edmund-Christiani-Seminar bietet seit 2008 in<br />

Kooperation mit der <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen Gesellschaft<br />

für Diabetes e. V. einen von der Deutschen<br />

Diabetes Gesellschaft (DDG) anerkannten Weiterbildungskurs<br />

zur Diabetesassistentin an. Bislang war<br />

eine solche wohnortnahe Weiterbildung in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

nicht möglich. Mittlerweile konnte ein<br />

Seminar über 184 Unterrichtsstunden etabliert werden,<br />

das von einer Vielzahl regional in der Diabetologie<br />

tätigen Berufsgruppen unterstützt wird. Die berufsfachliche<br />

Leitung erfolgt durch Margret Petersen,<br />

Diabetesberaterin DDG am UK S-H, Campus Lübeck,<br />

6 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

kammer einreichen, damit spätestens zum 31.12.<strong>2010</strong><br />

ein Zertifikat ausgestellt werden kann. Dabei können<br />

absolvierte Veranstaltungen aus den zurückliegenden<br />

fünf Jahren berücksichtigt werden. Da ein Übertrag<br />

von überschüssigen Punkten nicht vorgesehen<br />

ist, kann jederzeit bei Erreichen der Mindestpunktzahl<br />

von 250 Fortbildungspunkten ein Zertifikat ausgestellt<br />

werden. Ärzte haben ihre Nachweispflicht erfüllt,<br />

wenn sie innerhalb von fünf Jahren nach dem Erwerb<br />

des Zertifikats den lückenlosen Weitererhalt dokumentieren.<br />

Über ihren persönlichen Fortbildungspunktestand<br />

können sich Ärzte telefonisch bei Juliane<br />

Hohenberg, Tel. 04551/803-218 oder bei Marlies Doose-<br />

Heidborn, Tel. 04551/803-204 informieren. Ein Online-<br />

Zugang zum Fortbildungspunktekonto ist möglich mit<br />

der zugesandten PIN für die Cochrane-Library. Wer<br />

einen neuen Zugangscode benötigt, kann diesen unter<br />

kennwort@aeksh.org anfordern. (Dr. Breindl)<br />

sowie durch Anneliese Hadinek, Diabetesberaterin<br />

DDG am Kreiskrankenhaus Bad Segeberg. Die medizinische<br />

Leitung haben PD Dr. Morten Schütt, UK S-H,<br />

Campus Lübeck, sowie Dr. Steffen Mühlschlegel vom<br />

Sana Krankenhaus Süd in Lübeck. Insgesamt haben<br />

25 Teilnehmer die beiden ersten Kurse erfolgreich<br />

beendet und die Qualifikation Diabetesassistentin<br />

DDG erhalten. Die dritte Seminarreihe beginnt<br />

am 6. September <strong>2010</strong>. Weitere Informationen erhalten<br />

Sie von Gabriele Schröder im Edmund-Christiani-<br />

Seminar (Tel. 04551/8813-292) oder im Internet unter<br />

www.aeksh.de/ecs. (ECS)<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein schreibt schwarze Zahlen<br />

Die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein schließt das vergangene<br />

Geschäftsjahr voraussichtlich mit einem Überschuss<br />

von mehr als acht Millionen Euro ab. Schon in den drei<br />

vorangegangenen Geschäftsjahren hatte die Kasse<br />

Gewinne erwirtschaftet. Das Haushaltsvolumen beläuft<br />

sich auf insgesamt 1,9 Milliarden Euro. Für das<br />

laufende Jahr ist AOK-Chef Dr. Dieter Paffrath weniger<br />

optimistisch. Wegen der von ihm als „politisch ge-<br />

wollt“ bezeichneten Unterfinanzierung des Gesundheitsfonds<br />

fehlen nach seinen Angaben im laufenden<br />

Jahr auch der AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein Mittel. Das zu erwartende<br />

Defizit will er u. a. durch Einsparungen bei<br />

den Leistungserbringern verringern. „In den derzeit<br />

laufenden Vertragsverhandlungen mit den Leistungserbringern<br />

machen wir uns dafür stark, den Ausgabenanstieg<br />

einzudämmen“, kündigte er an. (PM/Red.)


Hygiene als Schutz vor Infektionen<br />

Sauberkeit ist im Krankenhaus das A und O. Doch<br />

längst nicht immer erhält dies die notwendige Aufmerksamkeit.<br />

Auch die Westküstenkliniken (WKK)<br />

Heide und Brunsbüttel haben das erkannt und werfen<br />

seit längerer Zeit einen genauen Blick auf die Hygienemaßnahmen.<br />

Kontrollen, Fortbildungen und Schulungen<br />

sollen dafür sorgen, dass das Thema ständig<br />

in den Köpfen der Mitarbeiter präsent ist.<br />

Im Fokus steht die Desinfektion der Hände. Sie spielt<br />

bei der Sicherheit von Patienten und Personal eine<br />

wichtige Rolle. Nach dem Motto „Vertrauen ist gut –<br />

Kontrolle ist besser“ überprüften 23 Schüler der Schule<br />

für Pflegefachkräfte die Mitarbeiter verschiedener<br />

Stationen und zeigten ihnen ihr Desinfektionsverhalten<br />

auf. Verkleidet als monströse Bakterien, machten<br />

sie damit im Krankenhaus auf die bundesweite Aktion<br />

„Saubere Hände“ aufmerksam. „Wir lassen ärztliches<br />

und pflegerisches Personal die Hände nach ihrer eigenen<br />

Routine desinfizieren und überprüfen mögliche<br />

Schwachstellen, zum Beispiel die Daumenfalte oder<br />

die Fingernägel, unter UV-Licht“, erklärte Milica Djuric-<br />

Wucherpfennig erklärt Milica Djuric-Wucherpfennig,<br />

Hygienefachkraft und Initiatorin des Projektes. Zeigen<br />

sich dort bräunliche Verfärbungen, müssen diese<br />

Stellen gründlicher gereinigt werden. Die Hygiene-<br />

NachrichteN iN Kürze<br />

(Foto: Schmid)<br />

fachkraft ist Initiatorin des Projektes in Dithmarschen.<br />

Außerdem nahmen die Teilnehmer Proben, die im Labor<br />

darauf untersucht wurden, ob und welche Keime<br />

vorhanden sind. Hintergrund der ungewöhnlichen Aktion:<br />

In Deutschland treten ca. 500.000 Krankenhaus-<br />

infektionen pro Jahr auf. Die Desinfektion der Hände<br />

ist eine der ältesten und wirksamsten Maßnahmen<br />

zum Schutz von Patienten und Personal vor Infektionen.<br />

„Es ist auch die beste Möglichkeit, um den Norovirus<br />

zu bekämpfen“, erklärte Prof. Sixtus Keck, Chefarzt<br />

der Medizinischen Klinik in Heide.<br />

Zwar schneidet das Westküstenklinikum in der bundesweiten<br />

Statistik schon gut ab. Deutschlandweit<br />

desinfizieren sich die Klinikmitarbeiter pro Patient und<br />

pro Tag im Durchschnitt nur sechs Mal die Hände. In<br />

Dithmarschen liegt diese Zahl zwischen 18 und 35<br />

pro Tag. Milica Djuric-Wucherpfennig reicht dies aber<br />

noch nicht aus. Ihr Ziel ist es, diese Zahl auf 50 am<br />

Tag zu steigern. Bisher sei dies jedoch noch Utopie,<br />

meinte Djuric-Wucherpfennig. Dabei gehen die Empfehlungen<br />

von Experten deutlich über diese Zahl hinaus.<br />

Fachleute raten dazu, vor allem auf der Intensivstation<br />

die Hände bis zu 120 Mal am Tag zu desinfizieren.<br />

(Angela Schmid)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 7


NachrichteN iN Kürze<br />

Simulationsanzug lässt junge Menschen Alter nachempfinden<br />

Vielen älteren Menschen fällt jede Bewegung schwer.<br />

Wie sich dies anfühlt, ist für einen gesunden und vitalen<br />

Menschen nur schwer nachzuempfinden. Einfühlungsvermögen<br />

ist jedoch für die Mitarbeiter der<br />

Rettungsdienst-Kooperation in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

(RKiSH) gGmbH wichtig, um die Patienten optimal<br />

zu versorgen. Im Rahmen des Fortbildungslehrgangs<br />

„Patientenverständnis“ näherten sich die Mitarbeiter<br />

aus den Kreisen Pinneberg, Steinburg, Dithmarschen<br />

sowie Rendsburg-Eckernförde unter Leitung<br />

der Hamburger Physiotherapeutin Marie Babacé dem<br />

Thema Wahrnehmung an. Dabei ging es sowohl um<br />

die Selbstwahrnehmung der Rettungsassistenten als<br />

auch um das Nachempfinden altersbedingter Verän-<br />

Rezept für Bewegung<br />

Mit einer neuen Präventionskampagne wollen der<br />

Landessportverband und die <strong>Ärztekammer</strong> ihre Zusammenarbeit<br />

unter dem Dach des Qualitätssiegels<br />

„Sport und Gesundheit“ mit Unterstützung des Sparkassen-<br />

und Giroverbandes <strong>Schleswig</strong>-Holstein ausweiten.<br />

Die positiven Wirkungen gesundheitsorientierter<br />

Bewegung sind hinlänglich bekannt. Regelmäßig<br />

Sport unter qualifizierter Anleitung zu treiben<br />

bedeutet, das Herz-Kreislauf-System zu trainieren,<br />

Muskeln gezielt aufzubauen und durch Entspannung<br />

Stress zu bewältigen. Regelmäßige Bewegung ist<br />

eine der besten Möglichkeiten, sowohl die physische<br />

als auch die psychische Gesundheit zu erhalten. Das<br />

„Rezept für Bewegung“ soll Menschen und Patienten<br />

flächendeckend in ganz <strong>Schleswig</strong>-Holstein zu mehr<br />

Bewegung anregen. Niedergelassene Ärzte können<br />

dazu einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie ihren<br />

Patienten vorbeugende und die Therapie begleitende<br />

Sportangebote empfehlen. Der häufig mündlich formulierten<br />

Aufforderung „Sie sollten sich mehr bewegen“<br />

oder „Sie sollten regelmäßig Sport treiben“ kann<br />

durch das „Rezept für Bewegung“ mehr Nachdruck<br />

verliehen werden. Vergleichbare Kampagnen gibt<br />

es z. B. in Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen.<br />

Damit die Patienten sofort das passende Sportangebot<br />

erhalten, wird in <strong>Schleswig</strong>-Holstein das Konzept<br />

noch patientenfreundlicher gestaltet. Der Landessportverband<br />

und der Sparkassen- und Giroverband<br />

erstellen zurzeit eine qualitätsgesicherte Daten-<br />

8 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

derungen. MIthilfe eines Simulationsanzugs, wie er<br />

auch in der Forschung zum Einsatz kommt, „verwandelten“<br />

sich die Helfer von jungen Menschen in Senioren.<br />

Durch speziell ausgestattete Kleidungsstücke<br />

wird eine realitätsnahe Simulation altersbedingter<br />

Einschränkungen möglich. Damit fühlen sich Arme<br />

und Beine bleischwer an. Die Gelenke sind steif, die<br />

Sicht getrübt, das Gehör miserabel. Die Anzüge sind<br />

mit Bleigewichten an Gürtel und Gelenken, Halskrause,<br />

Ohrenschützer sowie einer Unscharf-Brille ausgestattet,<br />

die Schuhe sind steif wie Skistiefel. Ziel des<br />

Lehrgangs war es, die Rettungsassistenten für die<br />

Probleme der Patienten zu sensibilisieren, um den<br />

Krankentransport verbessern zu können. (PM/Red.)<br />

bank, die es den Ärzten ermöglicht, auf größtenteils<br />

alle Angebote in <strong>Schleswig</strong>-Holstein zurückzugreifen,<br />

die nach den gemeinsam zwischen Bundesärztekammer<br />

und Deutschem Sportbund abgestimmten Kriterien<br />

als Präventionsangebote zertifiziert sind und das<br />

Qualitätssiegel SPORT PRO GESUNDHEIT tragen.<br />

Damit ist gewährleistet, dass sich Ärzte und Patienten<br />

gleichermaßen auf die Qualität der Kurse verlassen<br />

können. Die Datenbank wird nach Orten, Postleitzahlen<br />

und den Trainingsbereichen „Training des Herz-<br />

Kreislauf-Systems“, „Training des Muskel-Skelett-Systems“,<br />

„Stressbewältigung und Entspannung“, „Koordination<br />

und Motorikförderung für Kinder“ und „Gesundheitsförderung<br />

für Ältere“ gegliedert. Um eine<br />

möglichst schnelle und unkomplizierte Informationsweitergabe<br />

zu gewährleisten, kann das „Rezept für<br />

Bewegung“ mit dem ausgewählten Sportangebot eines<br />

ortsnahen Vereins ausgedruckt und an den Patienten<br />

ausgegeben werden. Damit erhält der Patient<br />

eine Empfehlung, mit der er direkt einen Verein aufsuchen<br />

kann, um sich zu informieren bzw. um an einem<br />

geeigneten Angebot teilzunehmen. Sobald die Datenbank<br />

freigeschaltet ist, werden wir über die Zugangsmöglichkeiten<br />

zum „Rezept für Bewegung“ in Ihrer<br />

Praxis informieren.<br />

(Dr. Michael Lohmann, Landeskoordinator bei der <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein für das Ge sundheitsziel<br />

„Verringerung der KHK“, Tel. 04551/803247 bzw.<br />

0431/9885497, E-Mail michael.lohmann@aeksh.org)


Auch Krankenhäuser profitieren vom Fitness-Trend<br />

Das Klinikum Bad Bramstedt macht Fitness-Studios<br />

Konkurrenz. Die für die Reha angeschafften Geräte<br />

werden auch für die Gesunderhaltung eingesetzt. Daraus<br />

entstand die Idee der FitnessClinic, die hohen<br />

Zulauf verzeichnet. Das Haus hatte schon vor Jahren<br />

damit begonnen, die für die medizinische Trainingstherapie<br />

angeschafften Geräte auch für Menschen zugänglich<br />

zu machen, die nicht als Patient in die Reha<br />

müssen. Die Kunden gehen hier wie in einem herkömmlichen<br />

Fitness-Club eine Mitgliedschaft ein und<br />

zahlen dafür einen Monatsbeitrag von 30 Euro. Inzwischen<br />

hat die FitnessClinic rund 900 eingeschriebene<br />

Mitglieder.<br />

Während sich der Gerätepark für den Muskelaufbau<br />

und für die Ausdauer nicht sonderlich von dem<br />

in anderen Fitness-Studios<br />

unterscheidet, gibt<br />

es beim Personal doch<br />

erhebliche Unterschiede.<br />

Ausschließlich medizinisch<br />

ausgebildetes<br />

Personal – hauptsächlich<br />

Physiotherapeuten – leitet<br />

die Kunden in der FitnessClinic<br />

an. Die in einem<br />

separaten Gebäude<br />

auf dem Klinikgelände<br />

untergebrachte FitnessClinic<br />

grenzt sich<br />

bewusst und erfolgreich<br />

von herkömmlichen Studios<br />

ab. Eine im Februar<br />

gestartete Marketingaktion<br />

mit dreimonatiger Mitgliedschaft<br />

zum Sonderpreis<br />

von 75 Euro löste<br />

einen so großen Ansturm<br />

aus, dass die Klinik nun<br />

die Reißleine ziehen und<br />

eine Warteliste einrichten<br />

musste. „Die Betreuung<br />

darf nicht leiden“,<br />

begründete die Klinik die<br />

Maßnahme. „Wir freuen<br />

uns über die gelungene<br />

Aktion und den Ansturm,<br />

haben aber unsere Kapazitätsgrenze<br />

erreicht. Um<br />

NachrichteN iN Kürze<br />

unsere hohe Qualität auch künftig sichern zu können,<br />

müssen wir ab sofort mit Wartelisten arbeiten“, sagte<br />

der Leiter der FitnessClinic, Jan van Bekkum. Ziel der<br />

Marketingaktion war es, das Interesse weiterer Menschen<br />

für das Angebot der FitnessClinic und möglichst<br />

für eine Mitgliedschaft zu wecken. Bei wie vielen<br />

Menschen dies gelingen wird, steht noch nicht fest.<br />

Wie kürzlich berichtet, trainieren inzwischen mehr als<br />

sieben Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig<br />

in Fitness-Anlagen. Besonders in der Generation<br />

der Menschen ab 50 Jahre steigt der Zulauf enorm. In<br />

Deutschland gibt es rund 6.000 Fitness-Studios mit<br />

stark unterschiedlicher Betreuungsqualität, Anlagen<br />

wie die FitnessClinic sind noch Ausnahmen. (Klinikum<br />

Bad Bramstedt)<br />

(Foto: Klinikum Bad Bramstedt)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 9


NachrichteN iN Kürze<br />

LAG: Frauen unterschätzen Risiko<br />

Auf ihrer Mitgliederversammlung betonte die LAG Herz<br />

und Kreislauf in <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V. als wesentliches<br />

Ziel ihrer Arbeit die Förderung und Stärkung der<br />

Selbsthilfe und Selbsthilfegruppen. „Ausschlaggebend<br />

sind die katastrophalen Zahlen bezüglich Herz-<br />

Kreislauferkrankungen und die entsprechend hohen<br />

Sterberaten. Insbesondere wird das Risiko, eine Herz-<br />

Kreislauferkrankung zu entwickeln, von den meisten<br />

Frauen unterschätzt, mit der Konsequenz, dass viel<br />

zu spät erforderliche Lebensstiländerungen bzw. medizinische<br />

Behandlungen eingeleitet werden“, hieß es.<br />

Sich wohlfühlen und gesund bleiben bis ins hohe Alter<br />

stehe für die meisten Deutschen an erster Stelle ihrer<br />

Wünsche. Dass Gesundheit in besonderem Maße<br />

selbstbestimmt und beeinflussbar ist, werde dabei<br />

aber oft übersehen. „Auch ein noch so gutes, hochentwickeltes<br />

und damit teures Gesundheitssystem, das<br />

in der Regel erst in Anspruch genommen wird, wenn<br />

die Gesundheit bereits beeinträchtigt ist, kann die Vernachlässigung<br />

der persönlichen Quellen zur Gesunderhaltung<br />

nicht auffangen“, mahnte die LAG. Die steigenden<br />

Kosten im Gesundheitswesen unterstreichen<br />

Ärztestatistik <strong>Schleswig</strong>-Holstein 2009<br />

10 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

männlich weiblich insgesamt<br />

Hauptberuflich in freier Praxis tätig 3.102 1.721 4.823<br />

darunter niedergelassene Ärzte(innen) 2.922 1.389 4.311<br />

darunter Angestellte, Teilzeitangestellte u. Praxisassistenten(innen) 180 332 512<br />

darunter Ärzte(innen) ohne Gebietsbezeichnung 251 321 572<br />

darunter Ärzte(innen) für Allgemeinmedizin 851 427 1.278<br />

darunter Ärzte(innen) mit Gebietsbezeichnung 2.000 973 2.973<br />

Angestellte oder Beamte in Krankenanstalten tätig 2.991 2.426 5.417<br />

darunter leitende Ärzte(innen) 402 46 448<br />

darunter gleichzeitig in eigener Praxis 346 72 418<br />

bei Behörden oder öffentlich-rechtlichen Körperschaften hauptamtlich<br />

tätig<br />

219 261 480<br />

darunter Sanitätsoffiziere 77 48 125<br />

in sonstiger ärtzlicher Tätigkeit 170 239 409<br />

ohne ärztliche Tätigkeit, Ärzten(innen) in Elternzeit oder Freistellungsphase<br />

der Altersteilzeit<br />

nach Ansicht der Landesarbeitsgemeinschaft auch<br />

das wirtschaftliche Missverhältnis zwischen Aufwand<br />

und Effizienz. Hier sei ein Umdenken zur präventiven<br />

Medizin überfällig. Mit ihrem Informations-, Beratungs-<br />

und Schulungsprogramm „Herzintakt“ engagiert sich<br />

die LAG landesweit für die Verringerung der koronaren<br />

Herzkrankheit. Über 15.500 Teilnehmer wurden innerhalb<br />

von sechs Jahren geschult. Weitere interessierte<br />

Gruppen, Institutionen und Vereine sollen erreicht werden.<br />

Gleichzeitig ist die LAG die Fachorganisation für die<br />

Herzgruppen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein und bietet mit diesen<br />

Gruppen eine umfassende Nachsorge „am Wohnort“<br />

für alle Herzpatienten. Dazu gehören auch Aus-<br />

und Fortbildungsangebote für die betreuenden Ärzte<br />

und Übungsleiter. Mit einer Ehrung langjährig tätiger<br />

Betreuer der Herzgruppen wurde die Bedeutung der<br />

Herzgruppenarbeit auf der diesjährigen Mitgliederversammlung<br />

noch einmal besonders gewürdigt. Prof.<br />

Eike Hoberg wurde zum neuen Vorstandsvorsitzenden<br />

der LAG gewählt (siehe Personalia). (LAG)<br />

2.130 1.597 3.727<br />

insgesamt 8.612 6.244 14.856


NachrichteN iN Kürze<br />

66.666te Patientin in der Praxis von Dr. Eberhard Schlaak<br />

Vor der Behandlung in der Praxis von Hautarzt Dr.<br />

Heinz-Eberhard Schlaak erwartete eine Patientin aus<br />

Osterholz-Scharmbeck eine Überraschung. Sie erhielt<br />

von Schlaak und seinem Praxisteam im März einen<br />

Blumenstrauß und eine Flasche Prosecco, weil<br />

der Praxiscomputer sie zufällig als 66.666te Patientin<br />

registriert hatte. Aus verwaltungstechnischen Gründen<br />

wird für jeden Patienten, der erstmalig in der<br />

<strong>Schleswig</strong>er Praxis erscheint und in die Datei aufgenommen<br />

wird, eine fortlaufende Nummer vergeben.<br />

So wurde am 26.06.1989 mit Einführung des Computersystems<br />

in Schlaaks Praxis die Nummer 1 vergeben<br />

und jetzt am 11. März <strong>2010</strong> die Nummer 66.666.<br />

Eine für eine Einzelpraxis beachtliche Leistung. (Red.)<br />

Neues Akademisches Lehrkrankenhaus<br />

Das Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck ist seit Februar<br />

<strong>2010</strong> Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität<br />

zu Lübeck. Mit dem Abschluss des Kooperationsvertrages<br />

können vom Sommersemester <strong>2010</strong> an Medizinstudenten<br />

das Praktische Jahr am Ende des Studiums<br />

an der Geriatrischen Klinik an der Marlistraße<br />

absolvieren. Damit wurde das Lübecker Krankenhaus<br />

nach eigenen Angaben als zweite geriatrische Klinik<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein für das Wahlfach Geriatrie im<br />

Praktischen Jahr zugelassen. „Die ,Altersheilkunde‘<br />

wird in Deutschland eine zunehmende Bedeutung<br />

erlangen, daher ist dieser Schritt zukunftsweisend“,<br />

teilte die Klinik hierzu mit. Im Zentrum steht der pa-<br />

Neue Richtlinie der BÄK<br />

Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung<br />

laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen:<br />

Zum 1. April 2008 trat die „Richtlinie der Bundesärztekammer<br />

zur Qualitätssicherung laboratoriumsmedizinischer<br />

Untersuchungen“ in Kraft und ersetzt die<br />

„Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung<br />

quantitativer laboratoriumsmedizinischer<br />

Untersuchungen“ vom 24.8.2001. Die zweijährige<br />

Übergangsfrist, in der die Qualitätssicherung nach<br />

RiliBÄK 2001 oder RiliBÄK 2008 bearbeitet werden<br />

konnte, endete im März <strong>2010</strong>. Ab 1. April <strong>2010</strong> ist die<br />

Das Praxisteam von Dr. Heinz-Eberhard Schlaak mit<br />

der 66.666ten Patientin seit 1989. (Foto: Privat)<br />

tientenorientierte praktische Unterricht am Krankenbett.<br />

Neben einer soliden Grundlage in allen diagnostischen<br />

und therapeutischen Techniken des Arztberufes<br />

werden die Besonderheiten in der medizinischen<br />

Behandlung älterer Menschen vermittelt. Die künftigen<br />

Absolventen des PJ bleiben vier Monate im akademischen<br />

Lehrkrankenhaus und erwerben eine gute<br />

Grundroutine. Sie erhalten in dieser Zeit eine Aufwandsentschädigung.<br />

Geplant ist zunächst die Aufnahme<br />

von maximal zwei Studenten pro Tertial. Erste<br />

Interessenten haben sich bereits gemeldet. Die Vergabe<br />

der Plätze im Praktischen Jahr wird durch das<br />

Studiendekanat organisiert. (PM/Red.)<br />

aktuelle „Richtlinie der Bundesärztekammer zur Qualitätssicherung<br />

laboratoriumsmedizinischer Untersuchungen“<br />

verpflichtend anzuwenden (veröffentlicht<br />

im Deutschen <strong>Ärzteblatt</strong> Nr. 7 vom 15.2.2008, Seite<br />

A341-355). Eine Übersendung der Zertifikate über<br />

die Teilnahme an Ringversuchen an die <strong>Ärztekammer</strong><br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein ist nach der gültigen Richtlinie<br />

nicht mehr vorgesehen. Die Richtlinie und weitere<br />

Informationen finden Sie auf der Homepage der Bundesärztekammer<br />

(www.baek.de). (Dr. Uta Kunze)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 11


NachrichteN iN Kürze<br />

Zunehmende Bedeutung der freien Berufe<br />

Für die Entwicklung eines modernen, innovativen,<br />

konkurrenzfähigen Standortes <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

spielen freie Berufe eine essentielle Rolle“, erklärte<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager<br />

(CDU, im Foto links) als Gastredner beim diesjährigen<br />

Jahresempfang des Landesverbandes der Freien Berufe<br />

(LFB) in Kiel. „Zugleich sind Sie als helfende, als<br />

beratende, als vertretende, als planende Freiberufler<br />

für alle anderen Wirtschaftsbereiche und für die Bürger<br />

unverzichtbar.“<br />

„Die Verhältnisse werden immer komplexer, damit<br />

steigt der Beratungsbedarf - ob rechtlich, ob steuerlich,<br />

ob technisch. Und ein konkurrenzfähiger, attraktiver<br />

Standort braucht die qualifizierte medizinische<br />

Versorgung ebenso wie einen lebendigen Kulturbetrieb“,<br />

so der Minister weiter zur Position der Freiberufler.<br />

„Insbesondere die freien Berufe repräsentieren mit<br />

ihrer persönlichen und wissensgestützten Qualifikation<br />

den wachsenden Dienstleistungssektor“, beschrieb<br />

LFB-Präsident Hans-Peter Küchenmeister<br />

(im Foto rechts) die stetig steigende Bedeutung der<br />

rund 35.000 selbstständigen Freiberufler und ihrer ca.<br />

75.000 Beschäftigten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Die Zahl<br />

der Freiberufler nimmt kontinuierlich zu. In den vergangenen<br />

Jahren lag der Zuwachs stets bei ca. fünf<br />

Prozent. Dieser Anstieg wird vom LFB als Bestätigung<br />

des freiberuflichen, mittelständischen Gesellschaftsmodells<br />

gesehen. Bundesweit stieg die Zahl der Erwerbstätigen<br />

in den freien Berufen, also die Zahl der<br />

Freiberufler und ihrer Mitarbeiter, auf über vier Milli-<br />

12 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

(Foto: Eisenkrätzer)<br />

onen. Der Anteil der freien Berufe am Bruttoinlandsprodukt<br />

ist auf über zehn Prozent gewachsen. Jeder<br />

zehnte Euro wird mittlerweile von einem Freiberufler<br />

erwirtschaftet.<br />

Die Kernmerkmale des freien Berufs sind Unabhängigkeit<br />

und personengebundene fachliche Kompetenz,<br />

sagte Küchenmeister und formulierte Anforderungen<br />

an die Politik: „Ein Absenken der universitären<br />

Ausbildungsinhalte z. B. durch unzulängliche Bachelor/Master-Vorgaben<br />

darf es nicht geben; wir wollen<br />

keine Schmalspurstudiengänge. Bestehende Eingriffe<br />

in das Berufsgeheimnis im Verhältnis zu Klienten<br />

oder Patienten durch BKA- und Telekommunikationsgesetz<br />

oder Strafprozessordnung müssen zurückgenommen<br />

werden; wir wollen keine zweitklassige Vertrauenskultur.“<br />

Weil jeder Mensch das Bedürfnis nach<br />

Sicherheit hat, müssen die freien Berufe ihren Kunden,<br />

Klienten, Mandanten oder Patienten das auch<br />

bieten dürfen.<br />

Die Signale für die rund drei Millionen Mitarbeiter in<br />

den freien Berufen sind insgesamt verhalten positiv.<br />

Die freiberuflichen Praxen, Kanzleien und Büros arbeiten<br />

daran, die Zahl der Beschäftigten stabil halten<br />

zu können, wenn die Rahmenbedingungen dies zulassen,<br />

so Küchenmeister. Bei einer Kreditvergabe an<br />

Freiberufler sollten künftig verstärkt Faktoren wie Wissen,<br />

Persönlichkeitsstruktur und Marktprognose berücksichtigt<br />

werden. Der Präsident freute sich, dass<br />

der Minister den LFB in die Planung der „Offensive für<br />

Wachstum und Beschäftigung in Handwerk und Mittelstand“<br />

einbeziehen will.<br />

Der LFB-Präsident verwies auf die Anstrengungen der<br />

freien Berufe besonders in der Ausbildung. Die Zahl<br />

der abgeschlossenen Ausbildungsverträge durch<br />

freie Berufe hat sich um über sechs Prozent erhöht,<br />

während sich landesweit ein Rückgang von rund drei<br />

Prozent zeigt. „Für manch kleine Einheit ist es schon<br />

eine Kraftanstrengung, diese gesamtgesellschaftliche<br />

Verantwortung wahrzunehmen, jungen Menschen<br />

einen qualifizierten Einstieg in den weiteren beruflichen<br />

Lebensweg zu geben,“ lobte der Präsident<br />

seine Berufsangehörigen. Der LFB ist die Spitzenorganisation<br />

der freiberuflichen Kammern und Verbände.<br />

In <strong>Schleswig</strong>-Holstein gibt es rund 34.000 selbstständige<br />

Freiberufler. Diese beschäftigen über 74.000<br />

Mitarbeiter - darunter ca. 5.300 Auszubildende - und<br />

erwirtschaften rund zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes.<br />

(PM)


Spenden ermöglichen onkologische Tagesambulanz<br />

Ein Jahr nach der Scheckübergabe wurde im März in<br />

der Allgemeinen Pädiatrie der Uniklinik Kiel die neue<br />

onkologische Tagesambulanz eröffnet. Alle größeren<br />

pädiatrisch-onkologischen Zentren in Deutschland<br />

verfügen seit vielen Jahren über solche gesonderten<br />

Tageskliniken, die die Brücke bauen zwischen der intensiven,<br />

rein stationären Behandlung und der etwas<br />

weniger intensiven, mehr ambulanten Therapie und<br />

den engmaschigen Begleituntersuchungen. Ermöglicht<br />

wurde die Tagesambulanz durch eine Spendenaktion,<br />

die Radio <strong>Schleswig</strong>-Holstein initiiert hatte.<br />

Konkret geht es bei dem Tagesklinik-Konzept darum,<br />

die für bis zu zwölf Monate in Akuttherapie befindlichen<br />

Patienten nicht mehr dauerhaft in der Klinik vollstationär<br />

zu versorgen, sondern während der weniger<br />

intensiven Therapiephasen die Medikamente in der<br />

NachrichteN iN Kürze<br />

Klinikchefs im Norden fordern planbare Bedingungen<br />

Die Krankenhauschefs aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein und<br />

Mecklenburg-Vorpommern haben mit ihren Kollegen<br />

aus Hamburg auf der Frühjahrstagung am 18. und<br />

19. März in Linstow über die Zukunft der Krankenhäuser<br />

in Norddeutschland diskutiert. Die Verwaltungschefs<br />

berieten u. a. über moderne Formen der Krankenhausbetriebsführung.<br />

Angesichts der rasanten<br />

Entwicklung des technologischen Fortschritts in der<br />

Medizin sind Kommunikationssysteme, die eine Kooperation<br />

aller involvierten Partner der medizinischen<br />

Versorgung miteinander ermöglichen, eine unabdingbare<br />

Arbeitsbasis, betonten sie anschließend. Die<br />

Krankenhäuser im Norden Deutschlands seien aufgrund<br />

der dezentralen Bevölkerungsstruktur Vorreiter<br />

in diesem Sektor geworden. „Von den Krankenhäusern<br />

können andere Industrieunternehmen lernen,<br />

wie intensiv Möglichkeiten der Kommunikation in die<br />

Alltagsarbeit einbezogen werden“, unterstrich der Geschäftsführer<br />

der Krankenhausgesellschaft <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bernd Krämer.<br />

Betont wurde, dass die weiter steigende Lebenserwartung<br />

der Bevölkerung die Kliniken vor neue Herausforderungen<br />

stellt, weil alte Patienten eine deutlich<br />

andere medizinische Behandlung als jüngere Personen<br />

benötigen. Weiteres Problem: Auch der steigende<br />

Altersdurchschnitt der Mitarbeiter im Gesundheitswesen<br />

und der Rückgang des Anteils der arbeits-<br />

Tagesklinik zu verabreichen. Damit können Kinder<br />

weiterhin zuhause schlafen. Zugleich soll allen nicht<br />

so schwer kranken Patienten - und dem meist mit in<br />

die Klinik aufgenommenen Elternteil - die Möglichkeit<br />

eingeräumt werden, nach umfassender Aufklärung<br />

über Komplikationen möglichst alle chemotherapiefreien<br />

Intervalle zuhause zu verbringen. Die 140 Quadratmeter<br />

große Tagesklinik ist werktags zwischen 8:00<br />

und 15:00 Uhr geöffnet. Sie ist mit vier Betten und vier<br />

Behandlungssesseln ausgestattet. Alle Betten verfügen<br />

über moderne Überwachungsmonitore, da hier<br />

auch Kinder nach kleinen Eingriffen (z. B. Punktionen)<br />

ihre Kurznarkose ausschlafen sollen. In den Behandlungssesseln<br />

können bei größeren Patienten Chemotherapien<br />

und und u.a. auch Bluttransfusionen erfolgen.<br />

(PM/Red.)<br />

fähigen Bürger an der Gesamtbevölkerung stellt die<br />

Krankenhäuser vor neue Herausforderungen. Die Kliniken<br />

wollen darauf mit einem modernen Personalmanagement<br />

und mit integrativen Versorgungsformen<br />

zwischen den einzelnen Sektoren reagieren, hieß es.<br />

Die Krankenhausdirektoren aus allen drei nördlichen<br />

Bundesländern forderten die politischen Verantwortungsträger<br />

auf Bundes- und Landesebene auf, für<br />

eine stabile, auskömmliche und planbare Sicherung<br />

des Gesundheitswesens zu sorgen. „In erster Linie<br />

sind die hochkomplexen und damit hochsensiblen<br />

stationär-medizinischen Einrichtungen dauerhaft zu<br />

sichern. Nur so kann die Versorgung der Bevölkerung<br />

in der Bundesrepublik Deutschland auch übermorgen<br />

noch sicher aufrecht erhalten werden“, lautete der Appell<br />

in einer Mitteilung im Anschluss an die Tagung in<br />

Linstow.<br />

Betont wurde aber auch, dass die Krankenhäuser<br />

trotz der kontroversen Diskussion über die Zukunft<br />

des deutschen Gesundheitswesens auf bundespolitischer<br />

Ebene ihre Patienten „ohne Rücksicht auf die<br />

sich ständig ändernde politische Großwetterlage zuverlässig,<br />

rund um die Uhr, jeden Tag auf höchstem<br />

Niveau versorgen“, wie der Vorsitzende des Verbandes<br />

der Krankenhausdirektoren aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Hans-Martin Kuhlmann, feststellte. (PM/Red.)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 13


TiTelThema<br />

8.000 Spezialisten beim Deutschen Krebskongress in Berlin<br />

Fortschritte in der Krebstherapie<br />

sorgen für Aufbruchstimmung<br />

Bei der wissenschaftlichen Tagung wurde deutlich, dass Experten aus <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein großen Anteil an den Fortschritten in der Therapie haben.<br />

Mehr als 8.000 Krebsspezialisten aus ganz Deutschland<br />

haben den 29. Deutschen Krebskongress Ende<br />

Februar in Berlin zu einem herausragenden wissenschaftlichen<br />

Ereignis gemacht. Dazu beigetragen<br />

haben auch eine Reihe schleswig-holsteinischer<br />

Ärzte, die in ihren Vorträgen auf die demografische<br />

Entwicklung und die damit verbundenen Probleme,<br />

die Behandlung von Haut- und Brustkrebs sowie auf<br />

die Strahlentherapie eingingen.<br />

In der Onkologie herrscht Aufbruchstimmung: Molekulare<br />

Behandlungsmethoden, die zielgerichtet<br />

Krebszellen abtöten, und biotechnische Diagnoseverfahren,<br />

die exakt die Patienten bestimmen, die<br />

von den neuen Therapien profitieren können, eröffnen<br />

Krebsmedizinern neue Perspektiven hin zu einer<br />

personalisierten Behandlung. Trotz stetig steigender<br />

Fallzahlen sinkt die Sterblichkeit. „Wir sind auf dem<br />

Weg zu dem Paradigma, dass Krebs eine chronische<br />

Erkrankung wird, die wir zwar nicht heilen, wohl aber<br />

beherrschen können“, sagte Prof. Wolff Schmiegel aus<br />

Bochum beim 29. Deutschen Krebskongress in Berlin.<br />

Angesichts von 450.000 Neuerkrankungen und<br />

210.000 Todesfällen jährlich in Deutschland „sind wir<br />

weit davon entfernt, das Problem Krebs als gelöst zu<br />

betrachten“, sagte Kongresspräsident Schmiegel.<br />

„Doch wir bewegen uns auch längst nicht mehr im<br />

Bereich Wunschdenken. Es gibt ganz konkrete Beispiele<br />

für eine Erfolg versprechende individualisierte<br />

Therapie.“ Darüber hinaus zeigen die flächendeckenden<br />

Früherkennungsuntersuchungen etwa bei<br />

Brust- und Darmkrebs sowie die Behandlung möglichst<br />

vieler Patienten in zertifizierten Tumorzentren<br />

Wirkung: Ein früh erkannter Krebs ist heilbar, so<br />

Schmiegel, und Patienten, die sich in einem qualitätsgeprüften<br />

Tumorzentrum nach den aktuellsten<br />

Empfehlungen der medizinischen Fachgesellschaften<br />

behandeln lassen, haben eine nachweisbar bessere<br />

Prognose.<br />

Krebserkrankungen nehmen weiterhin zu (siehe<br />

Kasten): Dem neuesten Bericht des <strong>Schleswig</strong>-Hol-<br />

14 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

steinischen Krebsregisters zufolge erkrankten 2007<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein 23.042 Personen (12.072 Männer<br />

und 10.970 Frauen) neu an Krebs, rund 800 mehr<br />

als im Vorjahr. Brustkrebs ist mit 2.777 Neuerkrankungen<br />

das mit Abstand häufigste Krebsleiden bei<br />

Frauen, gefolgt von Darmkrebs (1.146) und Lungenkrebs<br />

(636). Bei den Männern steht Prostatakrebs<br />

(2.583) vor Lungenkrebs (1.384) und Darmkrebs<br />

(1.171) an der Spitze. Die Inzidenzraten für Brust-,<br />

Prostata- und Lungenkrebs haben sich im Jahr 2007<br />

stabilisiert, liegen aber weiterhin über dem Bundesdurchschnitt<br />

– etwa um 20 bis 30 Prozent. Für <strong>2010</strong><br />

rechnen die Epidemiologen mit einem weiteren Anstieg<br />

von etwa 6,5 Prozent gegenüber 2007. Die Zahlen<br />

unterstreichen die Notwendigkeit neuer Diagnose-<br />

und Behandlungsmethoden.<br />

Das maligne Melanom der Haut ist die bösartigste<br />

Form von Hautkrebs, erklärte Prof. Axel Hauschild<br />

von der Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie<br />

und Allergologie Kiel beim Kongress in Berlin.<br />

Es tritt bei Männern am häufigsten am Rücken, bei<br />

Frauen bevorzugt an den Unterschenkeln auf. Jedes<br />

Jahr erkranken hierzulande fast 14.000 Menschen<br />

an einem malignen Melanom, die Inzidenz beträgt in<br />

Deutschland etwa 1:200, in Australien bereits 1:50.<br />

Besonders oft betroffen sind Menschen im mittleren<br />

Lebensalter zwischen 45 und 60 Jahren. Melanome<br />

können trotz fehlender Beschwerden und geringer<br />

Größe bereits frühzeitig Metastasen in Lymphknoten<br />

und anderen Organen bilden. Im Zentrum der Melanomforschung<br />

stehen insbesondere Immuntherapien,<br />

die die Körperabwehr gegen die Krebszellen<br />

aktivieren sollen, sowie monoklonale Antikörper und<br />

Signaltransduktionshemmer, die sich zielgenau gegen<br />

Tumorzellbestandteile richten („targeted therapy“).<br />

Dermatoonkologe Hauschild stellte verschiedene<br />

neue Behandlungsansätze beim Krebskongress vor:<br />

In der adjuvanten Therapie des Melanoms befindet<br />

sich das pegylierte Interferon alpha 2b (PegIntron®)<br />

vor der klinischen Einführung. In der Zulassungsstu-


die der EORTC Melanomgruppe zeigte sich beim primären<br />

Endpunkt der Studie – rezidivfreies Überleben<br />

– eine statistisch signifikante Überlegenheit für<br />

die mit Interferon behandelte Gruppe im Vergleich<br />

zu den unbehandelten Kontrollpatienten. Ein signifikanter<br />

Unterschied im Gesamtüberleben wurde allerdings<br />

nicht beobachtet.<br />

Die Beeinflussung von co-stimulatorischen Molekülen<br />

zur Verstärkung der Immunantwort beim Melanom<br />

stellt aktuell einen der hoffnungsvollsten Therapieansätze<br />

dar. Beim fernmetastasierten Melanom<br />

werden in diesem Jahr die Ergebnisse der Zulassungsstudie<br />

zum CTLA-4-Antikörper Ipilimumab<br />

erwartet. In der Zulassungsstudie wurde das konventionelle<br />

Zytostatikum Dacarbazin (DTIC) mit Ipilimumab<br />

im Vergleich zu einer ausschließlichen DTIC-<br />

Monotherapie verglichen. Die Ergebnisse der Zulassungsstudie<br />

werden wesentlich für die weitere Entwicklung<br />

von CTLA-4-Antikörpern in der Melanomtherapie<br />

sein.<br />

Der Nachweis von c-Kit-Mutationen bei etwa 15 Prozent<br />

der Patienten führte zur Anwendung von c-Kit-<br />

Inhibitoren wie Imatinibmesylat. Liegt eine aktivie-<br />

TiTelThema<br />

(Foto: Silvia Kämpfer)<br />

rende c-Kit-Mutation vor, besteht die hohe Wahrscheinlichkeit<br />

eines therapeutischen Ansprechens.<br />

Nicht weniger als drei Studien mit Tyrosinkinase-Inhibitoren<br />

werden in Kürze für dieses eher schmale Patientensegment<br />

mit Hochrisiko-Melanomen initiiert.<br />

PLX4032 ist ein selektiver Inhibitor von mutagenem<br />

B-Raf, das bei etwa 60 Prozent aller Primärtumoren<br />

eines Melanoms und bei Metastasen gefunden wird.<br />

In einer Pilotstudie zeigten 70 Prozent der behandelten<br />

Patienten eine partielle oder komplette Remission,<br />

wenn bei ihnen eine V600E-Mutation des B-<br />

Raf-Gen detektiert wurde und sie nachfolgend mit<br />

PLX4032 als Monotherapeutikum behandelt wurden.<br />

Im Januar <strong>2010</strong> wurde eine weltweite Zulassungsstudie<br />

von der Herstellerfirma initiiert, die PLX4032 im<br />

Vergleich zu einer Standardtherapie mit Dacarbazin<br />

vergleicht; mit Ergebnissen ist jedoch nicht vor 2011<br />

zu rechnen.<br />

Eine hoffnungsvolle Therapieinnovation gibt es auch<br />

für das Basalzellkarzinom: Schon länger ist bekannt,<br />

dass beim Basalzellkarzinom und insbesondere<br />

beim Gorlin-Goltz-Syndrom der Hedgehog-Signaltransduktionsweg<br />

in der Tumorgenese von Be-<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 15


TiTelThema<br />

Zahl der Neuerkrankungen steigt 2050 um<br />

�<br />

27 Prozent<br />

Vor ganz neue Probleme stellt das Gesundheitssystem<br />

die steigende Zahl langzeitüberlebender<br />

Krebspatienten: Bereits heute gibt es einen gewaltigen<br />

Versorgungsbedarf, der weit über die Primärtherapie<br />

hinausgeht. Dieser Bedarf an medizinischer<br />

Nachsorge, psychoonkologischer Betreuung<br />

und Rehabilitation wird in den nächsten Jahren<br />

noch deutlich zunehmen, erklärte Prof. Alexander<br />

Katalinic aus Lübeck. Epidemiologe Katalinic –<br />

er ist Leiter der Registerstelle des Krebsregisters<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (im Internet: www.krebsregistersh.de)<br />

– geht davon aus, dass in Deutschland etwa<br />

vier Millionen Menschen leben, die aktuell an Krebs<br />

erkrankt sind oder eine Erkrankung hinter sich haben<br />

– angesichts der besseren Überlebenschancen<br />

mit weiter steigender Tendenz. Diese Entwicklung<br />

kommt nicht ganz überraschend und wird im<br />

von der Deutschen Krebsgesellschaft, der Bundesregierung,<br />

der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Tumorzentren<br />

und der Deutschen Krebshilfe 2008 initiierten<br />

Nationalen Krebsplan, in dem der Kampf<br />

gegen die Volkskrankheit Krebs besser strukturiert<br />

werden soll, thematisiert.<br />

Katalinics Berechnungen zufolge wird die Zahl<br />

der Krebsneuerkrankungen bis 2020 um 16 Prozent<br />

auf 535.000 und bis 2050 um 27 Prozent auf<br />

588.000 jährlich steigen. Dies hat ausschließlich<br />

mit dem demografischen Wandel zu tun: „Das altersspezifische<br />

Erkrankungsrisiko ist bei unseren<br />

Berechnungen über die Zeit konstant geblieben;<br />

verändert hat sich nur die Bevölkerung, die immer<br />

älter wird.“ Drei der vier häufigsten Tumorarten,<br />

so Katalinic bei einem Symposium in Berlin, werden<br />

von dem Anstieg in besonderem Maße betroffen<br />

sein: Darmkrebs mit 109.000 jährlichen Neuerkrankungen<br />

(+ 40 Prozent von heute bis 2050),<br />

Prostatakrebs (88.000, + 39 Prozent) und Lungenkrebs<br />

(62.000, + 26 Prozent). Lediglich die Zahl der<br />

Brustkrebsneuerkrankungen wird sich nach einem<br />

weiteren Anstieg in den nächsten Jahren bis 2050<br />

auf das derzeitige Niveau von knapp 60.000 Neuerkrankungen<br />

einpendeln. Das liegt vor allem daran,<br />

dass Brustkrebsneuerkrankungen eher im mittleren<br />

Alter (50 bis 70 Jahre) auftreten. Im Gegensatz<br />

zur Zahl der älteren Frauen, die deutlich ansteigen<br />

wird, bleibt das mittlere Alterssegment zahlenmäßig<br />

relativ konstant.<br />

16 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

deutung ist. Hier konnten mit einem spezifischen<br />

Hedgehog-Inhibitor (GDC-0449) bei der Mehrzahl<br />

der behandelten Patienten mit metastasierenden<br />

oder austherapierten Basalzellkarzinomen therapeutische<br />

Erfolge im Sinne einer Tumorremission erzielt<br />

werden. In der Phase I-Studie zeigte sich nur eine<br />

geringe Toxizität dieses neuen, oral zu verwendenden<br />

Therapieverfahrens. Eine Phase II-Zulassungsstudie<br />

wird auch in Deutschland durchgeführt. Die<br />

drei deutschen Zentren, in denen geeignete Patienten<br />

vorgestellt werden können, befinden sich in<br />

Würzburg, Essen und Kiel (Studienzentrale der Hautklinik<br />

des Universitätsklinikums <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Campus Kiel; Tel. 0431/597-3994 oder -1852).<br />

Mit den zielgerichteten Therapien stehen nun erstmals<br />

Substanzen zur Verfügung, die ganz offenbar bessere<br />

Ergebnisse als konventionelle Therapieverfahren<br />

bringen. „Die klinische Überprüfung dieser Substanzen<br />

im Rahmen randomisierter Zulassungsstudien<br />

bleibt allerdings noch abzuwarten“, warnt Hauschild<br />

vor zu großen Erwartungen. Schließlich wurden hier,<br />

insbesondere beim malignen Melanom, auch bereits<br />

enttäuschende finale Studienergebnisse publiziert.<br />

Größeren Effekt als alle therapeutischen Innovationen<br />

haben Früherkennung und Prävention von Hautkrebs,<br />

betonte Prof. Hauschild. Ein Meilenstein sei<br />

die Einführung des gesetzlichen Hautkrebsscreenings<br />

zum 1. Juli 2008 gewesen, die in Deutschland<br />

zu einer hohen Akzeptanz bei Ärzten und in der Bevölkerung<br />

geführt hat. „Grundlage für die Einführung<br />

war ein Modellversuch in <strong>Schleswig</strong>-Holstein in den<br />

Jahren 2003 und 2004“, erinnerte Hauschild. Damals<br />

wurden 366.000 Frauen und Männer von Dermatologen<br />

und anderen Ärzten gescreent. Bei den insgesamt<br />

425.000 Untersuchungen konnten mehr als<br />

3.000 Tumoren diagnostiziert werden, darunter auch<br />

568 Melanome.<br />

„Brustkrebs bleibt die interdisziplinäre Herausforderung<br />

der Zukunft“, sagte Prof. Walter Jonat, Direktor<br />

der Universitätsfrauenklinik Kiel, beim abschließenden<br />

Symposium, das sich mit der Onkologie im<br />

Jahre 2020 beschäftigte. „Aber wir dürfen nicht vergessen,<br />

was wir schon erreicht haben: zum einen auf<br />

dem Gebiet der Krebsfrüherkennung und zum anderen<br />

mit der beinahe vollständigen Behandlung aller<br />

Patientinnen in zertifizierten Brustzentren, in denen<br />

eine leitliniengerechte Therapie nach dem neuesten<br />

Stand der Wissenschaft angeboten werden kann.“<br />

Brustkrebs ist mit etwa 28 Prozent die häufigste<br />

Krebserkrankung bei Frauen. Rund 57.000 Mal im


Jahr wird die Diagnose Mammakarzinom gestellt,<br />

über 17.000 Frauen sterben jährlich daran. Das Risiko,<br />

an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit zunehmendem<br />

Alter. Jüngere Frauen sind nur selten betroffen;<br />

ab dem 40. und besonders ab dem 50. Lebensjahr<br />

erhöht sich das Risiko. Das mittlere Erkrankungsalter<br />

liegt bei 63 Jahren.<br />

Wenn auch die häufigste, so ist Brustkrebs nicht die<br />

gefährlichste Krebsart bei Frauen. Rechtzeitig erkannt<br />

und behandelt sind die meisten Erkrankungen heilbar.<br />

Die Mortalität sinkt seit einigen Jahren; die Fünf-Jahres-Überlebensrate<br />

beträgt inzwischen 81 Prozent.<br />

Das Mammakarzinom<br />

ist heute<br />

erfolgreicher<br />

behandelbar als<br />

früher – und das<br />

mit gezielteren<br />

und oft weniger<br />

belastenden Methoden.<br />

Prof. Jonat erwartet<br />

in den<br />

nächsten zehn<br />

Jahren weitere<br />

bahnbrechende<br />

Fortschritte, zum<br />

Beispiel:<br />

� in der Früherkennung:<br />

Bildgebende Verfahren werden verstärkt<br />

zur Früherkennung auch bei jüngeren Frauen eingesetzt.<br />

Bislang wendet sich das gesetzliche Mammografiescreening<br />

an Frauen ab 50. „Wir werden<br />

erfahren, welche Bedeutung auch andere Verfahren<br />

wie Ultraschall, MRT oder PET für die Früherkennung<br />

haben und welche Frau von welcher Methode<br />

am meisten profitiert.“<br />

� bei der Chemoprävention: Antiöstrogene werden<br />

vor und nach den Wechseljahren angewendet.<br />

Nach einer Operation können sie – in der adjuvanten,<br />

vorbeugenden Therapie – das Rezidivrisiko reduzieren.<br />

Bei fortgeschrittenen und metastasierten<br />

Tumoren verhindern oder verlangsamen sie das<br />

weitere Fortschreiten der Krankheit. „Auch hier werden<br />

wir in Zukunft besser wissen, welches Medikament<br />

für welche Patientin geeignet ist und wie lange<br />

es gegeben werden sollte.“<br />

� in der Chirurgie: „Ich kann mir sehr gut vorstellen,<br />

dass wir das normale Karzinom, das wir in der Früherkennung<br />

sehen, gar nicht mehr operativ ange-<br />

TiTelThema<br />

hen.“ Mit minimal-invasiven Verfahren wie einer<br />

gezielten Stanzbiopsie sowie begleitenden medikamentösen<br />

Therapien könne man auf herkömmliche<br />

Operationen verzichten. „Der klassische Operateur<br />

beim Brustkrebs wird dann der plastische<br />

Chirurg, der die fortgeschrittenen, größeren Tumoren<br />

behandelt.“<br />

� in der systemischen Therapie: Die zielgerichteten,<br />

medikamentösen Verfahren – erster Vertreter<br />

war das Brustkrebs-Medikament Trastuzumab<br />

(Herceptin) – werden in Kombination mit einer adjuvanten<br />

Chemotherapie oder einer adjuvanten<br />

endokrinen Behandlung<br />

die<br />

weitere Reduktion<br />

der Mortalitätbegünstigen.<br />

„Ziel der<br />

Zukunft wird es<br />

sein herauszufinden,<br />

wie wir<br />

die Medikamente<br />

richtig miteinanderkombinieren.“<br />

� in der Tumorbiologie:<br />

Über-<br />

(Foto: Medizinfoto/Berger)<br />

und Untertherapien<br />

werden<br />

mehr als bisher vermieden; prädiktive Marker spielen<br />

hier eine bedeutende Rolle. „Wir verstehen die<br />

Biologie des Tumors heute besser als noch vor einigen<br />

Jahren, können genauer vorhersagen, welche<br />

Behandlung für wen geeignet ist. In Zukunft<br />

wird es weitere Therapieselektionen geben; die<br />

Behandlung wird weiter individualisiert.“<br />

Deutliche Fortschritte hat auch die Strahlentherapie<br />

beim Mammakarzinom gemacht. „Wir verfügen inzwischen<br />

über neuere Techniken, die effektiver sind,<br />

bessere Ergebnisse erzielen und weniger Nebenwirkungen<br />

verursachen“, erklärte Prof. Jürgen Dunst,<br />

Direktor der Universitätsklinik für Strahlentherapie in<br />

Lübeck. Als Beispiel nannte Dunst beim Kongress in<br />

Berlin die sogenannte Hypofraktionierung. Darunter<br />

versteht man die Verringerung der Zahl der Fraktionen<br />

in einer Behandlungsserie durch Erhöhung der<br />

Einzeldosis pro Fraktion. Hohe Einzeldosen wurden<br />

wegen des Risikos für Spätreaktionen bisher nur in<br />

der Palliativtherapie eingesetzt. Bei kurativer Intention<br />

ist die konventionelle Fraktionierung – dass heißt,<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 17


TiTelThema<br />

fünfmal pro Woche 1,8 bis 2,0 Gy – deshalb bisher<br />

Standard. Prof. Dunst: „Durch die heute erreichte<br />

bessere Dosishomogenität erscheint Hypofraktionierung<br />

aber möglich und attraktiv. In vier randomisierten<br />

Studien wurden quasi identische Ergebnisse<br />

wie mit der konventionellen Fraktionierung erreicht;<br />

die Behandlungsdauer der externen Strahlentherapie<br />

konnte dadurch um zwei Wochen verkürzt werden.“<br />

Inzwischen sind auch im deutschsprachigen<br />

Raum Studien mit hypofraktionierter Bestrahlung<br />

Prof. Axel Hauschild (Fotos: UK S-H)<br />

geplant, in der die Behandlungszeit auf bis zu drei<br />

Wochen verkürzt werden soll. Eine davon findet unter<br />

Leitung von Prof. Dunst statt; die Dokumentation<br />

erfolgt über das Krebszentrum Nord am UK S-H.<br />

Ebenfalls Gegenstand klinischer Studien ist die alleinige<br />

Teilbrustbestrahlung. Weil hierbei nur ein<br />

kleines Volumen von Normalgewebe bestrahlt wird,<br />

kann die Dosis pro Fraktion erhöht und dadurch die<br />

Behandlungszeit wesentlich verkürzt werden. Diese<br />

sogenannte akzelerierte Teilbrustbestrahlung wird<br />

derzeit auch als intraoperative Einzeitbestrahlung<br />

erprobt. Die nebenwirkungsärmere Bestrahlungsvariante<br />

ist jedoch nicht für jede Patientin geeignet,<br />

wie Prof. Dunst betonte. „Unstrittig ist auf der Basis<br />

von Phase-II-Daten, dass eine sorgfältige Patientenselektion<br />

nötig ist und ein Verzicht auf die großvolumige<br />

Nachbestrahlung nur bei Patientinnen mit sehr<br />

günstigen Tumoren in Betracht kommt.“ Die bisher<br />

publizierten randomisierten Studien zeigen identische<br />

intramammäre Rezidivraten nach Teilbrustbestrahlung<br />

und Ganzbrustbestrahlung bei identischen<br />

Überlebensraten; allerdings sind zur Bewertung der<br />

18 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Methode wesentlich längere Nachbeobachtungszeiten<br />

erforderlich, so der Lübecker Strahlenexperte.<br />

Insgesamt ergeben sich durch die technischen Weiterentwicklungen<br />

interessante Optionen für die Therapieoptimierung<br />

beim Mammakarzinom. „Diese<br />

müssen allerdings in den nächsten Jahren in großen<br />

Studien weiter überprüft werden“, erklärte Prof.<br />

Dunst.<br />

Doch nicht nur bei Brustkrebserkrankungen hat die<br />

Strahlentherapie an Bedeutung gewonnen. Bei verschiedenen<br />

Darmkrebsformen, bei Lungenkrebs,<br />

Gebärmutterkörper-, Blasen- oder Prostatakarzinomen<br />

sowie bei Kopf-Hals-Tumoren werden innovative<br />

Bestrahlungen vermehrt eingesetzt. In kaum<br />

einem anderen Bereich hat es in der jüngeren Vergangenheit<br />

so viele Fortschritte wie in der Strah-<br />

Prof. Jürgen Dunst<br />

lentherapie gegeben, glaubt der Lübecker Klinikdirektor.<br />

Und diese Entwicklung gehe mit unvermindertem<br />

Tempo weiter. „Strahlen können heute zum<br />

Segen von krebskranken Patienten mit einer bisher<br />

nicht gekannten Präzision und Sicherheit eingesetzt<br />

werden. In den nächsten Jahren erwarten wir weitere<br />

Fortschritte.“ Bei 60 bis 70 Prozent aller Tumorpatienten<br />

werden im Verlauf der Erkrankung strahlentherapeutische<br />

Verfahren angewandt. Und das sehr<br />

erfolgreich: „Die Strahlentherapie, die meistens mit<br />

Operation oder Chemotherapie kombiniert wird, ist<br />

nach der Operation das wichtigste Therapieverfahren<br />

zur Heilung bösartiger Tumoren.“<br />

Uwe Groenewold


20 Jahre Krebsberatung im Norden<br />

Die <strong>Schleswig</strong>-Holsteinische Krebsgesellschaft hat vor<br />

20 Jahren damit begonnen, ein Beratungsnetz für betroffene<br />

Patienten und deren Angehörige aufzubauen.<br />

Dieses Angebot wird gut angenommen und soll ausgebaut<br />

werden, hieß es anlässlich einer Veranstaltung der<br />

Krebsgesellschaft im März. „Diese Entwicklung und der<br />

weitere Ausbau der Beratungsstellen im Land muss in<br />

gleichem Tempo weitergehen. In diesem Jahr werden<br />

wir damit beginnen, die SHKG mehr von der Fachgesellschaft<br />

hin zu einer Beratungs- und Servicestelle für<br />

die Menschen im Land auszurichten“, sagte Prof. Frank<br />

Gielser, Vorsitzender des Vorstands der SHKG.<br />

Derzeit gibt es landesweit sechs Beratungsstellen der<br />

Krebsgesellschaft. Sie ist durch ihre Angebote in Kiel,<br />

Flensburg, Itzehoe, Brunsbüttel, Heide und Eckernförde<br />

nahezu flächendeckend vertreten. Geplant ist, diese<br />

Beratungsstellen zum Teil personell aufzustocken<br />

und künftig auch in Lübeck präsent zu sein. „Der Bedarf<br />

dafür ist vorhanden“, teilte die Krebsgesellschaft<br />

auf Anfrage mit. Viele Ratsuchende in den Beratungsstellen<br />

sind nicht selbst Patienten, sondern Angehörige.<br />

Sie erhalten keine medizinische Beratung, son-<br />

Neuer Bericht des Krebsregisters <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Rund 11.000 Frauen und 12.000 Männer erkrankten<br />

im Jahr 2007 in <strong>Schleswig</strong>-Holstein neu an Krebs, wie<br />

der aktuelle Jahresbericht des Krebsregisters zeigt.<br />

Damit hat sich die Anzahl der Krebsneuerkrankungen<br />

gegen über dem Vorjahr nur geringfügig erhöht.<br />

Für das laufende Jahr wird eine Neuerkrankungszahl<br />

von etwa 12.000 Frauen und 13.000 Männern erwartet,<br />

wobei die Experten des Krebsregisters den Anstieg<br />

gegenüber 2007 im Wesent lichen auf den demografischen<br />

Wandel mit einer zunehmenden Alterung der<br />

Bevölkerung zurückführen. Diese und weitere Zahlen<br />

und Ergebnisse zum Krebsgeschehen finden sich in<br />

der aktuellen Ausgabe von „Krebs in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

– Band 8 – Inzidenz und Mortalität im Jahr 2007“.<br />

Laut Bericht ist Brustkrebs mit 2.777 Neuerkrankungen<br />

die mit Abstand häufig ste Krebserkrankung bei<br />

Frauen, gefolgt von Darmkrebs (1.146) und Lungenkrebs<br />

(636). Bei Män nern liegt Prostatakrebs (2.583)<br />

vor Lungenkrebs (1.384) und Darm krebs (1.176). Im<br />

Deutschlandvergleich liegen die Erkrankungsraten<br />

für Brust krebs, Prostatakrebs und Lungenkrebs etwa<br />

20-30 Prozent über dem Bundesdurchschnitt. Die Er-<br />

TiTelThema<br />

dern Informationen rund um die Erkrankung und die<br />

Behandlungsmöglichkeiten. Auf das Umfeld der Kranken<br />

soll künftig noch stärker eingegangen werden: Wer<br />

hilft den Kindern erkrankter Eltern, was ist mit der Ehefrau?<br />

Hier will die SHKG vermehrt psychologische Hilfen<br />

vor Ort anbieten. Auch der von der Gesellschaft<br />

herausgegebene Krebswegweiser kommt in den Gesprächen<br />

zum Einsatz. Darin sind alle therapeutischen<br />

und medizinischen Einrichtungen aufgeführt, die in der<br />

Krebsversorgung und -therapie tätig sind. Die Helferinnen<br />

in den Beratungsstellen vor Ort arbeiten ehrenamtlich<br />

und kommen meist aus sozialen Berufen mit psychologischem<br />

Hintergrund. Zugleich gab die Krebsgesellschaft<br />

einen Wechsel in ihrer Geschäftsführung bekannt.<br />

Nach fast zehnjähriger Tätigkeit wurde der bisherige<br />

Geschäftsführer Christoph Düring, der sich anderen<br />

Aufgaben widmen wird, verabschiedet. Seine<br />

Nachfolgerin ist Katharina Sigges, die sich im Studium<br />

auf das Thema Krankenhausmanagement spezialisiert<br />

hatte. Sigges wird die Krebsgesellschaft bei ihrem Ziel,<br />

künftig bekannter und präsenter im Land zu sein, begleiten.<br />

(PM/Red.)<br />

krankungsraten für Brustkrebs und für Prostatakrebs<br />

sind in <strong>Schleswig</strong>-Holstein bundes weit gesehen sogar<br />

am höchsten. Deutlich über dem Durchschnitt<br />

liegt <strong>Schleswig</strong>-Hol stein auch beim Lungenkrebs. Die<br />

Sterb lichkeit bei Prostata- und Lungen krebs hingegen<br />

entspricht nahezu exakt dem Bundes durch schnitt. Dagegen<br />

weist <strong>Schleswig</strong>-Holstein bei Brustkrebs trotz<br />

eines konstanten Rückgangs in den letzten Jahren<br />

die höchste Sterblichkeit auf. Gesundheitsminister Dr.<br />

Heiner Garg verwies in Zusammenhang mit den Daten<br />

auf die Maßnahmen zur Früherkennung wie Mammo<br />

graphie-Screening und QuaMa Di. Der aktuelle Jahresbericht<br />

kann im Internet unter www.krebsregistersh.de<br />

herunter geladen werden. Das Krebsregister<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein erfasst seit 1998 flächendeckend<br />

für das ge samte Bun desland alle Krebsneuerkrankungen.<br />

Alle Ärzte sind gesetzlich verpflichtet, neu aufgetretene<br />

Krebserkrankungen an das Krebs register zu<br />

melden. Diese Meldungen werden in der Vertrauensstelle<br />

– angesiedelt bei der <strong>Ärztekammer</strong> Schles wig-<br />

Hol stein – in Empfang genommen, aufbereitet und anonym<br />

an die Registerstelle weitergeleitet. (PM/Red.)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 19


SchleSwig-holStein<br />

Kammerversammlung<br />

Solidarität der Heilberufe und<br />

regionale Verantwortung<br />

Die Kammerversammlung stellte in ihrer Frühjahrssitzung die Weichen für die<br />

Zukunft. Neben dem Geschäftsführerposten wurden weitere wichtige Ämter besetzt.<br />

Es war die erste Sitzung nach dem plötzlichen Tod<br />

des langjährigen Kammerabgeordneten Dr. Hans-<br />

Herbert Köhler, der die konstituierende Versammlung<br />

im vergangenen Jahr als Alterspräsident geleitet<br />

hatte. Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann<br />

würdigte die Verdienste des geradlinigen Arztes aus<br />

Norderstedt, der sich u. a. als Vorstandsmitglied in<br />

der Akademie und als Vorsitzender des Finanzausschusses<br />

engagiert hatte.<br />

Diese Posten mussten genauso neu besetzt werden<br />

wie das vakante Amt der Hauptgeschäftsführung,<br />

nachdem Dr. Cordelia Andreßen, wie berichtet, als<br />

Staatssekretärin in das Kieler Wissenschaftsministerium<br />

gewechselt war. Der Hamburger Dr. Carsten<br />

Leffmann (Kasten Seite 21) wird ab Sommer dieses<br />

Amt des Hauptgeschäftsführers übernehmen. Wie<br />

groß das Vertrauen, aber auch die Erwartungen in<br />

Leffmann sind, zeigte das Votum der Abgeordneten.<br />

Einstimmig entschieden sie sich, den Vorschlag der<br />

Findungskommission anzunehmen.<br />

Im Akademievorstand wird künftig Dr. Holger Prillwitz<br />

mitwirken. Der niedergelassene Internist aus <strong>Schleswig</strong><br />

ist in seiner ersten Legislaturperiode in der Kammerversammlung<br />

aktiv und arbeitet bereits im Weiterbildungsausschuss<br />

mit. Prillwitz wurde ebenso<br />

20 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

ohne Gegenstimme ins Amt gewählt wie Dr. Michael<br />

Schroeder, den die Versammlung zum Nachfolger<br />

Köhlers im Finanzausschuss wählte. Wer dort künftig<br />

den Vorsitz übernimmt, bestimmt der Ausschuss<br />

selbst. Der 48-jährige Schroeder ist niedergelassener<br />

Gastroenterologe in Kiel.<br />

Vor den Wahlen war der Kammerpräsident kurz auf<br />

die aktuelle Situation in der Gesundheitspolitik eingegangen,<br />

nicht ohne Seitenhieb auf die Auseinandersetzungen,<br />

die die Diskussion über die künftige<br />

Ausrichtung koalitionsintern sowie zwischen Regierung<br />

und Opposition in Berlin wieder einmal ausgelöst<br />

hat. Bartmanns Fazit: Ärzte müssen sich unabhängig<br />

von der politischen Großwetterlage selbst für<br />

die erforderlichen Weichenstellungen im deutschen<br />

Gesundheitswesen einsetzen, ohne allerdings zu<br />

große Erwartungen zu hegen. Bartmann stellte klar,<br />

dass Wünsche nach immer mehr Ärzten, die zugleich<br />

auch mehr verdienen wollen, angesichts einer<br />

immer stärkeren Abhängigkeit des Gesundheitswesens<br />

von Steuermitteln kaum zu erfüllen sein werden<br />

(siehe Seite 22). Zugleich machte Bartmann auf die<br />

aus seiner Sicht erforderliche stärkere Regionalisierung<br />

und Solidarität der Heilberufe aufmerksam. In<br />

diesem Zusammenhang verwies der Präsident auf


den für November geplanten zweiten Heilberufetag<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein, an dem das Grundkonzept einer<br />

regionalen interdisziplinären Versorgung - vor allem<br />

auch des ländlichen Raumes - aus einem Guss<br />

vorgestellt werden soll. Dass <strong>Schleswig</strong>-Holstein für<br />

solche Konzepte bestens geeignet ist, steht für Bartmann<br />

außer Frage. Er erinnerte an die zahlreichen<br />

Ärztenetze im Land, die sektorübergreifend die Versorgung<br />

mitgestalten, aber auch an die Bestrebungen<br />

des früheren AOK-Chefs Peter Buschmann, der<br />

schon um die Jahrtausendwende versucht hatte, für<br />

die Nordregionen Flensburg und <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

ein Regionalbudget umzusetzen. „Dies ist damals<br />

noch an der Starrheit des Systems und der Zementierung<br />

der Sektorengrenzen gescheitert. Aber<br />

zwischenzeitlich hat sich viel getan“, sagte Bartmann.<br />

Als Diskussionsgrundlage für die Septembersitzung<br />

präsentierte Bartmann eine Reihe gesundheitspolitischer<br />

Thesen, die vergleichbar auch bei den Zahnärzten<br />

vorliegen. In einem Plädoyer für ein zukunftsfähiges<br />

Gesundheitswesen werden Grundsätze wie<br />

Eigenverantwortung, freie Arztwahl, direkte Vertragsbeziehung<br />

genannt. Weitere Thesen betreffen<br />

etwa den Bürokratieabbau und die Unantastbarkeit<br />

der Versorgungswerke. „Es wäre ein starkes Signal<br />

nach außen, wenn die schleswig-holsteinischen<br />

Heilberufe auf diese Weise zu einer gemeinsamen<br />

Stimme finden könnten“, sagte Bartmann.<br />

Themenwechsel: Verärgert und erstaunt zeigten sich<br />

einige Abgeordnete über das Geschäftsgebaren einer<br />

Versicherung, die die Prämien für die Haftpflicht<br />

mehr als vervierfacht hat, weil sie offenbar kein Interesse<br />

mehr an diesem Geschäftsfeld hat. Betroffene<br />

Ärzte aus der Kammerversammlung haben die Erfahrung<br />

gemacht, dass ein Wechsel des Anbieters<br />

viel Geld spart.<br />

Erstmals erhielt die Kammerversammlung in der<br />

jüngsten Sitzung die Kurzform des Tätigkeitsberichts<br />

von den einzelnen Verantwortlichen präsentiert. Zu<br />

den außerordentlichen Maßnahmen im vergangenen<br />

Jahr zählten u. a. die Begleitung der Kammerwahl,<br />

die Vorbereitungen für den Deutschen Ärztetag im<br />

kommenden Jahr in Kiel und verschiedene Baumaßnahmen<br />

am Verwaltungsgebäude in der Bismarckallee.<br />

Der komplette Tätigkeitsbericht wird auch in<br />

diesem Jahr wieder in den Sommerausgaben des<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>es nachzulesen<br />

sein.<br />

Dirk Schnack<br />

SchleSwig-holStein<br />

Der neue Hauptgeschäftsführer<br />

„Als ich die Stellenanzeige sah, konnte ich nicht widerstehen“<br />

erinnert sich Dr. Carsten Leffmann an<br />

die Ausschreibung des Hauptgeschäftsführerpostens<br />

der <strong>Ärztekammer</strong>. Seiner Bewerbung konnten<br />

dann die Findungskommission und die Kammerversammlung<br />

nicht widerstehen. Einstimmig entschieden<br />

sich die Abgeordneten, dem Vorschlag<br />

der Findungskommission zu folgen. Leffmann tritt<br />

das Amt im Frühsommer an. Außer mit seinem persönlichen<br />

Auftritt konnte der 52-jährige Arzt mit umfangreicher<br />

Erfahrung punkten. Leffmann ist seit<br />

2004 Geschäftsführer der Fortbildungsakademie<br />

sowie des Ressorts Qualitätssicherung der <strong>Ärztekammer</strong><br />

Hamburg und vertritt diese in verschiedenen<br />

Gremien auf Bundesebene. In der Hansestadt<br />

hat der mit einer Ärztin verheiratete Vater von<br />

drei Kindern vor seinem Kammereintritt maßgeblich<br />

an der Entwicklung und Umsetzung medizinischer<br />

Qualitätsmanagementverfahren mitgearbeitet<br />

und ist bis heute als Dozent und Berater in diesem<br />

Bereich tätig sowie seit 2007 Geschäftsführer<br />

der Fachgesellschaft GQMG. Leffmann hatte nach<br />

dem Abitur in Hamburg zunächst im Pflegedienst<br />

des UKE gearbeitet, bevor er bis 1986 in Essen Medizin<br />

studierte. Anschließend arbeitete er bis zu seiner<br />

Rückkehr nach Hamburg 1992 als Assistenzarzt<br />

in der Inneren Medizin sowie regelmäßig als<br />

Notarzt in Oldenburg.<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 21


SchleSwig-holStein<br />

Aus dem Bericht des Präsidenten<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, verehrte Gäste,<br />

ich denke, dass ich mich in meinem heutigen Bericht<br />

nicht so sehr im Detail mit der großen Gesundheitspolitik<br />

in Berlin auseinandersetzen muss, da<br />

sich momentan niemand der Faszination der täglichen<br />

Berichterstattung über die Auseinandersetzungen<br />

Rösler gegen Söder, Seehofer gegen beide, die<br />

CSU-Fraktion in Berlin gegen die Parteiführung im<br />

Freistaat selbst und Karl Lauterbach gegen alle gemeinsam<br />

entziehen kann ....<br />

Dabei traue ich Herrn Rösler und seiner jungdynamischen<br />

Mannschaft durchaus zu, dass er - eine<br />

ausreichend lange Regierungszeit vorausgesetzt -<br />

in der Lage sein könnte, die Finanzierung des Gesundheitswesens<br />

in einem evolutionären Prozess –<br />

wie er es selbst bezeichnet - aus der zunehmend ins<br />

Leere laufenden Bismarckschen Grundidee der paritätischen<br />

Finanzierung in ein zeitgemäßeres Modell<br />

zu überführen. Galt es vor 120 Jahren noch in erster<br />

Linie, die existentielle Not durch Krankheit erwerbsgeminderter<br />

oder erwerbsunfähiger Arbeiter zu mildern<br />

oder abzuwenden, ist dies heute nur noch ein<br />

eher unbedeutender Teilaspekt. Lohnfortzahlung<br />

im Krankheitsfall verbraucht maximal fünf Prozent<br />

des derzeitigen Beitragsaufkommens, und ein großer<br />

Anteil des Bruttosozialproduktes wird nicht mehr<br />

22 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

(Fotos: di)<br />

durch lohnabhängige Tätigkeit erwirtschaftet. Und<br />

wenn der holländische Gesundheitsminister Klink<br />

kürzlich noch auf die Bedeutung des Arbeitgeberanteils<br />

hinwies, meinte er damit etwas grundsätzlich<br />

anderes als eine Fortschreibung dieses deutschen<br />

Anachronismus. Dabei ist durchaus denkbar und erkennbar,<br />

dass Teile des holländischen Modells Pate<br />

stehen sollen für einen neuen deutschen Weg. Bis es<br />

hierzu käme, müsste allerdings noch, und ich betone<br />

ausdrücklich den Konjunktiv, ein grundsätzlicher<br />

Bewusstseinswandel im Hinblick auf das Selbstverständnis<br />

einer staatlich geförderten Gesundheitsversorgung<br />

erfolgen. In Holland, wie in den meisten anderen<br />

hoch entwickelten Industrienationen, beinhaltet<br />

die gesetzliche Krankenversicherung grundsätzlich<br />

und ganz explizit die medizinische Grundversorgung.<br />

Darüber hinausgehende Leistungen sind<br />

individuell zu versichern. Von einem derartigen Bewusstsein<br />

sind wir, wie die unselige Priorisierungsdebatte,<br />

die auf dem letzten Deutschen Ärztetag<br />

durch das Eingangsreferat von Prof. Hoppe erstmals<br />

in den öffentlichen Fokus geriet, immer wieder zeigt,<br />

meilenweit entfernt.<br />

(...) Ich warne auch vor einer Strapazierung des St.<br />

Florian-Prinzips „Heiliger St. Florian, verschon mein<br />

Haus, zünd`s andere an“ im Hinblick auf die dramatische<br />

Reduzierung der Gewinnspannen in den Apotheken.<br />

Apotheken, gerade auf dem Lande, hängen<br />

fast ausschließlich am Tropf der gesetzlichen Krankenversicherung,<br />

weitaus mehr als Humanmediziner<br />

– von Zahnärzten ganz zu schweigen.<br />

Es handelt sich auch hier um die Bedrohung eines<br />

freien Heilberufes, der bei allen Differenzen, die wir<br />

gelegentlich austragen, unsere grundsätzliche Solidarität<br />

verdient. Wir selbst befinden uns derzeit ja in<br />

der komfortablen Situation, dass der drohende oder<br />

bereits existente Arztmangel von niemandem infrage<br />

gestellt wird. Aber wer glaubt und hofft, dass die<br />

erwartete staatliche Hilfe nicht nur zu mehr Ärzten,<br />

sondern auch noch zu einem erhöhten Einkommen<br />

für jeden einzelnen Arzt führen wird, hat vermutlich<br />

im Algebragrundkurs die eine oder andere Stunde<br />

verpasst oder nicht richtig zugehört. Denn an eine<br />

Vermehrung der effektiv verfügbaren Ressourcen<br />

denkt niemand wirklich. Schlimmer noch: Die zunehmende<br />

Abhängigkeit von der staatlichen Kassenlage<br />

lässt eher das Gegenteil befürchten. Deshalb, liebe<br />

Kolleginnen und Kollegen, reicht Lobbyarbeit allein<br />

nicht aus. Wir selbst müssen uns bewegen und wir<br />

bewegen uns.


SchleSwig-holStein<br />

Praxisnetz Lauenburg<br />

Ärztenetz strebt eine integrierte<br />

Vollversorgung in der Region an<br />

Vorbild ist das Projekt Gesundes Kinzigtal: Eine regionale integrierte Vollversorgung<br />

soll es in Lauenburg geben - wenn Krankenkassen einwilligen.<br />

Gesundes Lauenburg könnte es schon bald östlich<br />

von Hamburg heißen. Die Ärzte des Praxisnetzes in<br />

der Region wollen mit der Managementgesellschaft<br />

OptiMedis aus Hamburg ein Konzept umsetzen, das<br />

sich an das bundesweit bekannte Gesunde Kinzigtal<br />

anlehnt. Die Gespräche mit Vertretern der Krankenkassen<br />

lassen die Verantwortlichen in Lauenburg<br />

hoffen, dass das Modell in Kürze starten kann.<br />

Unter den Praxisinhabern ist das Interesse hoch, wie<br />

ein Informationsabend im März in Schwarzenbek<br />

zeigte. Nächstes Etappenziel auf dem Weg zum Gesunden<br />

Lauenburg ist eine von Ärzten und OptiMedis<br />

getragene Managementgesellschaft, die die Administration<br />

übernimmt. Dann können Ärzte und Patienten<br />

gemeinsam Gesundheitsziele festlegen und<br />

Programme auflegen. Der Arzt kümmert sich dabei<br />

im Zusammenspiel mit anderen Gesundheitsberufen<br />

nicht nur um die Heilung kranker Patienten, sondern<br />

auch um die Gesunderhaltung. Damit soll wie im Kinzigtal<br />

erreicht werden, dass sich der Gesundheitszustand<br />

der Bevölkerung verbessert und die Patientenzufriedenheit<br />

steigt. Die bisherigen Ergebnisse im<br />

Kinzigtal zeigen, dass die regionale integrierte Vollversorgung<br />

gute Ergebnisse für die Gesundheit der<br />

Bevölkerung liefert.<br />

Hausärztin Dr. Monika Schliffke aus Ratzeburg berichtete,<br />

dass es in der Vergangenheit zwar viel versprechende<br />

Ansätze für Verträge mit Krankenkassen<br />

gegeben habe. Insgesamt sei die Resonanz auf das<br />

Lauenburger Netz aber ernüchternd. Schliffke präsentierte<br />

ihren Kollegen die Ergebnisse einer Untersuchung<br />

über den Reifegrad der zahlreichen Netze<br />

in Deutschland - Netze aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein waren<br />

bei dieser Untersuchung nicht auf den vorderen<br />

Plätzen zu finden. Bei der Suche nach den Ursachen<br />

bescheinigte Vorstandsmitglied Dr. Ralph Wagner<br />

der Netzarbeit u. a. zu wenig Transparenz.<br />

Gemeinsames Merkmal der erfolgreichen Netze ist<br />

ein angestellter Manager. Weil der kleine Verbund<br />

in Lauenburg sich dies finanziell nicht leisten kann,<br />

Dr. Monika Schliffke (Foto: Wilder)<br />

hatte der Vorstand Kontakt zu OptiMedis aufgenommen.<br />

Ziel der Kooperation mit der Gesellschaft ist<br />

der Aufbau von Verhandlungsmacht. In einem ersten<br />

Schritt hat OptiMedis dafür eine Machbarkeitsstudie<br />

erstellt. In der ländlich geprägten Region zwischen<br />

Hamburg und Lübeck sind über 190.000 Menschen<br />

zu versorgen. Neben zwei Krankenhäusern übernehmen<br />

hauptsächlich 105 Haus- und 171 Fachärzte diese<br />

Aufgabe. Möglichst viele von ihnen sollen nun von<br />

dem Konzept überzeugt und Vertragsfähigkeit hergestellt<br />

werden. Dazu gehört die Erarbeitung einer<br />

Organisationsstruktur, die Benennung von Entscheidungsträgern<br />

und Verantwortlichkeiten, die Schaffung<br />

verbindlicher Absprachen und die Weiterentwicklung<br />

des Qualitätsmanagements. Mit der IT-Vernetzung<br />

will man in diesem Monat in einem kleinen<br />

Kreis starten. Das Logo wurde bereits überarbeitet,<br />

die Netz-Website ist in Arbeit. Parallel dazu soll OptiMedis<br />

die Kassengespräche forcieren. Letztlich ist<br />

der Erfolg in entscheidendem Maße von den Ärzten<br />

selbst abhängig, wie Wagner zum Abschluss deutlich<br />

machte: „Was wir jetzt brauchen, ist Ihr starker<br />

Wille und Kooperation.“<br />

Dirk Schnack<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 23


SchleSwig-holStein<br />

MedBaltic<br />

Niedergelassene Orthopäden mit<br />

erfolgreichem Praxiskonzept<br />

Bei den niedergelassenen Orthopäden und Unfallchirurgen ist der<br />

Konzentrationsprozess in vollem Gang. Die Praxisverbünde wachsen.<br />

Viele Klinikträger kaufen orthopädische Praxissitze<br />

auf, um sie in konzerneigene MVZ eingliedern und<br />

sich damit Zuweisungen sichern zu können. Zugleich<br />

schließen sich niedergelassene Orthopäden zusammen,<br />

um mit ortsübergreifenden Gemeinschaftspraxen<br />

flexibler auf die Patientenanforderungen reagieren<br />

zu können. Dem größten Verbund dieser Art im<br />

Norden, MedBaltic, gehören inzwischen acht niedergelassene<br />

und vier angestellte Ärzte an. Die vor einem<br />

Jahr gegründete überörtliche Gemeinschafts-<br />

praxis hat damit jetzt fünf Standorte (Kiel, Neumünster,<br />

Kronshagen, Bornhöved und Altenholz). Zu ihrem<br />

Verbund zählen neben den Orthopäden und Unfallchirurgen<br />

auch ein plastischer Chirurg und in Kürze<br />

ein Neurochirurg.<br />

Im ersten Jahr ihres Bestehens kamen die Ärzte des<br />

Verbunds auf mehr als 3.000 Operationen im Jahr,<br />

was sie zu einer echten Konkurrenz für Kliniken<br />

macht. Praxispartner Dr. Marc Koch aus Neumünster<br />

sieht das gelassen. „Kliniken drängen immer mehr<br />

in den ambulanten Bereich. Das ist aber keine Einbahnstraße“,<br />

sagt Koch, der abwechselnd in der Praxis<br />

in Neumünster eine eigene und in Kronshagen<br />

eine Vertreter-Sprechstunde abhält, regelmäßig im<br />

Kieler St. Elisabeth-Krankenhaus als Belegarzt und<br />

im Kieler Lubinus Clinicum als Konsiliararzt operiert.<br />

Den Erfolg von MedBaltic führt Koch auf einen wichtigen<br />

Grundsatz zurück: „Es spricht sich herum, dass<br />

wir als niedergelassene Ärzte keine Konkurrenz für<br />

die überweisenden Kollegen sind. Wir achten streng<br />

darauf, dass die uns anvertrauten Patienten in den<br />

Praxen der überweisenden Kollegen weiter behandelt<br />

werden.“<br />

Neben der orthopädischen und unfallchirurgischen<br />

Basisversorgung an den einzelnen Standorten sind<br />

ambulante Operationen sowie belegärztliche und<br />

konsiliarärztliche Tätigkeiten die Standbeine der<br />

Ärztegemeinschaft. Je nach Schweregrad können<br />

die Ärzte entscheiden, welcher Eingriff und welche<br />

der kooperierenden Kliniken für den Patienten infra-<br />

24 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Dr. Marc Koch (Foto: di)<br />

ge kommen. Das Spektrum der Zusatzbezeichnungen<br />

reicht von der Endoprothetik über Wirbelsäulenchirurgie,<br />

Gelenkchirurgie und Sportmedizin bis zur<br />

Fuß- und Handchirurgie.<br />

Praxispartner Dr. C. Christian Büll aus Kronshagen<br />

hebt als Vorteil des Verbunds heraus, dass jeder Praxispartner<br />

seinen Schwerpunkt profilieren kann. Hinzu<br />

kommt: „Der fachliche Austausch wirkt sich vorteilhaft<br />

aus, Problemfälle werden gemeinsam erörtert,<br />

Visiten kann man sich teilen.“ Außerdem können<br />

die Partner - leichter, als es ein Einzelkämpfer könnte<br />

- gemeinsam Behandlungskonzepte und Behandlungsstandards<br />

entwickeln.<br />

Die Organisation der verschiedenen Standorte wird<br />

über einen zentralen Server in Kiel erleichtert. Von allen<br />

Standorten der Praxis kann auf jede Krankenakte<br />

und jede Röntgenaufnahme zugegriffen werden. Die<br />

Mitarbeiter sind rotierend an jedem Standort einsetzbar,<br />

ohne dass sie mit Zeitverzögerung eingearbeitet<br />

werden müssen. Eine Praxismanagerin ist für den<br />

Verbund unverzichtbar. Die Ärzte selbst konzentrieren<br />

sich in der Verwaltung auf individuelle Schwerpunkte.<br />

Einer ist, wie schon im Sommer 2009 kurz


nach der Gründung berichtet, für die Personalführung<br />

verantwortlich, ein anderer koordiniert die Mitarbeit<br />

in den Gremien von KV und <strong>Ärztekammer</strong>, ein<br />

dritter die Zusammenarbeit mit den Kliniken.<br />

Neben den Mitarbeitern rotieren auch die Ärzte<br />

selbst, damit den Patienten an den verschiedenen<br />

Standorten Spezialsprechstunden aus dem breiten<br />

Spektrum der Praxis geboten werden können.<br />

Weiterer Vorteil des Verbunds: Ein Arzt ist nur für<br />

Praxisvertretungen angestellt. Er füllt die Lücken, die<br />

bei den Partnern durch Fortbildungen oder Urlaub in<br />

den Praxen entstehen. Die Patienten müssen sich so<br />

nicht an immer neue Gesichter gewöhnen, sondern<br />

kennen häufig den Vertreter bereits aus früheren Besuchen.<br />

Der Verbund leistet über den Standort Bornhöved<br />

zugleich einen Beitrag, um die Versorgung<br />

in der Fläche zu sichern. Ältere Kollegen in der Gemeinschaftspraxis<br />

- Hans-Georg Reinartz aus Neumünster<br />

ist Mitte 60 - können ihre Arbeitszeit auf wenige<br />

Tage pro Woche reduzieren, ohne ihre Praxis zu<br />

unakzeptablen Konditionen abgeben oder an Träger<br />

verkaufen zu müssen, die ihr freiberuflich geschaffenes<br />

Lebenswerk in einen Konzern eingliedern.<br />

Dirk Schnack<br />

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Überörtliche BAG<br />

SchleSwig-holStein<br />

Im Unterschied zur „örtlichen“ Berufsausübungsgemeinschaft,<br />

die an einem gemeinsamen Vertragsarztsitz<br />

tätig wird, besteht eine „überörtliche“<br />

BAG aus mehreren (=überörtlichen) Vertragsarztsitzen.<br />

Grundsätzlich verbleibt dabei jeder Partner<br />

an seinem ursprünglichen Vertragsarztsitz. Die<br />

Partner einer BAG bestimmen gegenüber der KV<br />

einen der Vertragsarztsitze als (Haupt-)Betriebsstätte,<br />

die anderen Vertragsarztsitze werden zu<br />

Nebenbetriebsstätten der überörtlichen BAG. Die<br />

Partner können - ohne besondere Genehmigung -<br />

wechselseitig an den anderen Vertragsarztsitzen<br />

der BAG tätig werden. Dabei muss der Tätigkeitsumfang<br />

am eigenen Vertragsarztsitz bei mindestens<br />

20 Sprechstunden/Woche liegen und den Umfang<br />

aller vertragsärztlichen Tätigkeiten außerhalb<br />

des eigenen Vertragsarztsitzes insgesamt überwiegen.<br />

Die Praxis erhält einen gemeinsamen Honorarbescheid,<br />

die Partner haften gemeinsam. Solch<br />

ein Verbund kann auch KV-Bereich-überschreitend<br />

gegründet werden. (Quelle: KVB)<br />

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will, braucht eine kluge Strategie. Aufbauend auf Erfahrung, Know-how und Kompetenz.<br />

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Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 25<br />

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SchleSwig-holStein<br />

Marburger Bund<br />

Fast alle Krankenhäuser im Land<br />

spüren den Ärztemangel<br />

Der Landesverband Schleswg-Holstein des Marburger Bundes suchte auf seiner Hauptversammlung<br />

in Bad Segeberg nach Lösungen für das Problem des Ärztemangels.<br />

Das Thema Ärztemangel ist längst in den Kommunen<br />

angekommen. Das gilt nicht nur für kleine Gemeinden,<br />

die schon seit Jahren merken, dass das<br />

Interesse an frei werdenden Landarztpraxen zunehmend<br />

geringer wird. Inzwischen beschäftigen sich<br />

auch Entscheidungsträger in Kreisstädten mit dem<br />

Thema, wie der Besuch von Bad Segebergs Bürgermeister<br />

Dieter Schönfeld auf der Hauptversammlung<br />

des Landesverbandes <strong>Schleswig</strong>-Holstein im Marburger<br />

Bund (MB) zeigte.<br />

Der Politiker erfuhr in der Diskussion in der Fortbildungswerkstatt<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

am 17. März aus erster Hand, wie ernst die Ärzte<br />

die Probleme nehmen und wie intensiv sie nach<br />

Lösungen suchen. Die MB-Landesvorsitzende Dr.<br />

Hannelore Machnik machte in ihrer Einleitung deutlich,<br />

dass der dringend gesuchte Nachwuchs heftige<br />

Kopfschmerzen bereitet: „Wir sind ein Stück weit ratlos<br />

und erhoffen uns Antworten von der Politik“, sagte<br />

Machnik. Denn eine Umfrage des Landesverbandes<br />

unter den Krankenhäusern im Land hat besorgniserregende<br />

Ergebnisse zum Thema Nachwuchsmangel<br />

erbracht. Im Vergleich zu 2008, als der MB<br />

ebenfalls Kliniken zu diesem Thema befragt hatte,<br />

ist die Verknappung des Personals spürbarer geworden.<br />

Von den 28 an der Umfrage teilnehmenden Kliniken<br />

hatte kaum ein Haus keine Probleme bei der Besetzung<br />

von Weiterbildungsstellen. Und die wenigen<br />

Häuser, die keine Schwierigkeiten bei der Besetzung<br />

ärztlicher Stellen haben, spüren einen Rückgang der<br />

Initiativbewerbungen.<br />

Die Ergebnisse im Detail:<br />

An der Uniklinik gehen die Bewerbungen für Assistenzarztstellen<br />

in fast allen Fächern zurück. Die Besetzung<br />

von Fach- und Oberarztstellen ist besonders<br />

in den Bereichen Chirurgie, Herzchirurgie und<br />

Kardiologie, HNO und Rechtsmedizin schwierig.<br />

In den kommunalen Krankenhäusern fehlen insbesondere<br />

Fachärzte in der Psychiatrie, Anästhesie,<br />

26 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>


Auf der Suche nach Lösungen für den<br />

ärztlichen Nachwuchs: Dr. Hannelore<br />

Machnik, Dr. Henrik Herrmann (linke<br />

Seite), Dr. Dolores de Mattia und Dr.<br />

Heike Lehmann (unten).<br />

(Fotos: Wohlfromm)<br />

SchleSwig-holStein<br />

Neurologie, Unfallchirurgie, Frauenheilkunde und Radiologie.<br />

„Fachärzte oder gar Oberärzte sind teilweise<br />

kaum anzuwerben. Die Auswahlmöglichkeiten sinken<br />

mit zunehmenden Anforderungen an die Qualifikation“,<br />

sagte Machnik.<br />

18 der 28 Kliniken beschäftigen Honorarärzte. Ein<br />

Schwerpunktkrankenhaus musste im vergangenen<br />

Jahr eine halbe Million Euro für die Bezahlung von<br />

Honorarärzten aufwenden, um die mangelhafte Stellenbesetzung<br />

auszugleichen.<br />

Machnik verwies in diesem Zusammenhang auf die<br />

schwierigen Verhandlungen mit der Vereinigung der<br />

kommunalen Arbeitgeberverbände: „Einerseits wird<br />

für die Festangestellten für die Bereitschaftsdienste<br />

weniger bezahlt als für einen normalen Tagdienst und<br />

zusätzlich mit Minusstunden bestraft, andererseits<br />

werden für Honorarkräfte Höchstbeträge gezahlt.“<br />

Machnik gab zu bedenken, dass sich dieses Ungleichgewicht<br />

auch auf die Arbeitszufriedenheit und<br />

das Klima zwischen den Beschäftigten auswirken<br />

kann.<br />

Wo aber sehen die Kliniken Chancen, für den Arbeitsplatz<br />

Krankenhaus zu werben? Die Antwort auf dieser<br />

Frage lässt interessante Rückschlüsse zu. Denn<br />

alle Krankenhäuser gaben an, dass sie eine höhere<br />

Attraktivität des Arbeitsplatzes für Assistenzärzte sehen,<br />

wenn die Weiterbildung gut strukturiert angeboten<br />

wird. Für Fach- und Oberärzte halten sie ein<br />

anspruchsvolles Leistungsspektrum des Hauses mit<br />

guter apparativer Ausstattung für wichtig. Auch der<br />

Ruf eines Hauses und seine Außenwirkung gewinnt<br />

nach Überzeugung der Klinikchefs zunehmend an<br />

Bedeutung bei der Frage, für welches Krankenhaus<br />

sich ein Mediziner als künftigen Arbeitsplatz entscheiden<br />

wird.<br />

Ebenfalls wichtig sind nach ihren Angaben ein gutes,<br />

kollegiales Arbeitsklima, flache Hierarchien, Teilzeitstellen,<br />

flexible und damit familienfreundliche Arbeitszeiten,<br />

Kinderbetreuungsmöglichkeiten, verlässliche<br />

Dienstpläne auf gesetzlicher und tariflicher Grundlage<br />

und besonders eine ausreichende Stellenbesetzung.<br />

Damit zeigen die Klinikchefs, dass sie viele<br />

der von Ärzten genannten Punkte umzusetzen bereit<br />

sind. Allerdings: Erst an letzter Stelle wird von<br />

den teilnehmenden Kliniken eine gute Bezahlung genannt.<br />

Mittlerweile hält die Diskussion um den Ärztemangel<br />

schon seit Jahren an. Manche jungen Ärzte haben<br />

noch nicht erlebt, dass es auch zu wenig offene Stellen<br />

für sie geben kann. Dr. Henrik Herrmann, Chefarzt<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 27


SchleSwig-holStein<br />

im Westküstenklinikum und Mitglied des MB-Landesvorstandes,<br />

kann sich noch gut an Zeiten erinnern,<br />

in denen Kliniken vierstellige (DM-)Beträge aufwenden<br />

mussten, um das Rückporto für zurückgeschickte<br />

Initiativbewerbungen zu bezahlen. Im Jahr<br />

1998 gab es nach seinen Angaben am Westküstenklinikum<br />

auf eine ausgeschriebene Stelle rund 200<br />

Bewerbungen. Fünf Jahre später kippte das System,<br />

die Ärzte wurden knapp und der Stellenanzeigen-Teil<br />

im Deutschen <strong>Ärzteblatt</strong> wurde zunehmend dicker.<br />

Hermann präsentierte Zahlen, die diese Entwicklung<br />

unterstreichen und zeigen, dass eine Trendwende<br />

nicht in Sicht ist. So gab es im Jahr 2003<br />

noch 13.005 Medizinstudenten. Im Jahr 2008 waren<br />

es nur noch 10.684 – ein Rückgang um 18 Prozent.<br />

Die meisten Absolventen in der Humanmedizin gab<br />

es im Jahr 1994 mit rund 12.000, bis zum Jahr 2006<br />

fiel diese Zahl auf 8.700. Die Zahl der Erstmeldungen<br />

in den <strong>Ärztekammer</strong>n betrug 2004 9.305, 2008<br />

nur noch 8.972. Interessant ist dabei, dass die Zahl<br />

der Inländer von 7.473 nur auf 7.389 zurückging, die<br />

der ausländischen Ärzte aber von 1.832 auf 1.583.<br />

Zugleich wanderten allein 2008 2.060 deutsche und<br />

1.005 ausländische Ärzte von einem deutschen Arbeitsplatz<br />

ins Ausland ab – dies entsprach einem Zuwachs<br />

von 29 Prozent gegenüber 2007. Dieser Aderlass<br />

wirkt sich nicht nur auf die Kliniken aus. Im ambulanten<br />

Bereich wird die Zahl der neu zu besetzenden<br />

Arztsitze in den kommenden Jahren kontinuierlich<br />

anwachsen, gab Herrmann zu bedenken. Damit<br />

Deutschland den Ärztemangel, um nicht von „Ärzteflucht“<br />

zu sprechen, überwinden kann, stellte Hermann<br />

zwölf Thesen zur Diskussion. Sie betreffen das<br />

Studium (Erhalt der Studienplätze, Zugang zum Studium<br />

und Organisation), die Rahmenbedingungen<br />

(Tarifrecht), die Qualität der Weiterbildung, die Delegation<br />

ärztlicher Tätigkeiten, die Stärkung der ärztlichen<br />

Profession, das Personalmanagement, den<br />

Lebensarbeitsplatz Patientenversorgung, die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf, die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Leben und vernetzte Strukturen. An<br />

welchen Stellen tatsächlich angesetzt werden kann,<br />

überließ Herrmann der Versammlung.„Bislang hatten<br />

wir einen Wettbewerb um Patienten, jetzt zunehmend<br />

um das geeignete Fachpersonal. Wer auf dieses<br />

Problem die besten Antworten hat, wird bestehen“,<br />

sagte Herrmann an die Adresse der Klinikträger.<br />

Die intensive Diskussion machte deutlich, dass jeder<br />

einzelne Punkt in Herrmanns Liste ins Schwarze ge-<br />

28 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

troffen hatte. Zum Beispiel die Stärkung der ärztlichen<br />

Profession, zu der Dr. Heike Lehmann anmerkte:<br />

„Die Wertschätzung der ärztlichen Tätigkeit muss<br />

wieder steigen.“ Besonders gegenüber Berufsanfängern<br />

ist sie nach ihrer Beobachtung verloren gegangen.<br />

Dr. Karl-Werner Ratschko appellierte in diesem<br />

Zusammenhang an die Ärzte, sich verstärkt um Leitungspositionen<br />

auch außerhalb der direkten Patientenversorgung<br />

zu bewerben und diese Felder nicht<br />

Ökonomen und Juristen zu überlassen. Der frühere<br />

Hauptgeschäftsführer der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

sieht mit mehr Ärzten in solchen Leitungspositionen<br />

eine Chance, um „dafür zu sorgen,<br />

dass der ärztliche Beruf in seinem Charakter erhalten<br />

bleibt“.<br />

Oder der Bereich vernetzte Strukturen. Der niedergelassene<br />

Anästhesist Dr. Andreas Rinck, stellvertretender<br />

Vorsitzender der Ärztegenossenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, sieht trotz einiger Fortschritte<br />

noch zu viele Ressentiments unter seinen Kollegen<br />

gegen eine engere Vernetzung: „Wir müssen damit<br />

aufhören, gegeneinander zu arbeiten.“<br />

Viel Diskussionsstoff lieferte auch das Thema Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie. Wegen der zunehmenden<br />

Zahl von Ärztinnen haben einzelne Träger<br />

die Bedingungen zwar schon verbessert, aber nach<br />

Beobachtung vieler Ärzte noch nicht in ausreichendem<br />

Maße. Dr. Hauke Nielsen stellte fest: „Viele ältere<br />

Chefs verstehen nicht, dass sich die Welt gewandelt<br />

hat.“ Zugleich wurde deutlich, dass die MB-Ärzte<br />

die aktuelle Entwicklung nicht als pure Bedrohung<br />

auffassen, sondern auch die darin liegenden Chancen<br />

sehen. Dr. Dolores de Mattia sieht die Situation<br />

denn auch nicht als beklagenswert. Gerade der persönliche<br />

Rückblick Herrmanns habe gezeigt, dass<br />

sich in den vergangenen Jahren auch viel verbessert<br />

habe. „Es ist noch gar nicht so lange her, dass<br />

wir katastrophale Einstiegsbedingungen für junge<br />

Ärzte hatten“, gab de Mattia zu bedenken. Michael<br />

Wessendorf appellierte an seine Kollegen, Medizinstudenten<br />

in ihrem Wunsch zu bestärken, in der Patientenversorgung<br />

zu arbeiten und ihnen mehr Unterstützung<br />

zu geben. „Da könnten wir aktiver sein“,<br />

sagte Wessendorf selbstkritisch. Zugleich muss<br />

nach seiner Ansicht noch intensiv für mehr Teamarbeit<br />

und flache Hierarchien in den Krankenhäusern<br />

geworben werden. Im Vergleich zu anderen Branchen<br />

sieht Wessendorf Kliniken in diesen Punkten<br />

„nicht auf der Höhe der Zeit“.<br />

Dirk Schnack


SchleSwig-holStein<br />

Neues Vorsorgekonzept<br />

Frauenärzte wollen Frühgeburten<br />

in <strong>Schleswig</strong>-Holstein reduzieren<br />

Ein Vertrag von Ärztegenossenschaft, Landesverband der Frauenärzte und DAK<br />

regelt die intensivere Betreuung von Schwangeren.<br />

Die Zahl der Frühgeburten unter Neugeborenen<br />

steigt in <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Um diesen Trend umzukehren,<br />

haben sich DAK, Ärztegenossenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und der Landesverband der<br />

Frauenärzte auf das Vorsorgekonzept „Willkommen<br />

Baby“ verständigt, das eine intensivere Betreuung<br />

der Schwangeren ermöglicht.<br />

„Jedes Frühchen, das zur Welt kommt, ist für die<br />

Mutter und die gesamte Familie eine große Herausforderung“,<br />

sagte Cord-Eric Lubinski, DAK-Vertragschef<br />

im Norden. „Deshalb erhalten schwangere Versicherte<br />

ein Vorsorgepaket, das sonst nur Privatpatienten<br />

zusteht.“<br />

In <strong>Schleswig</strong>-Holstein kamen allein im Jahr 2008 von<br />

rund 22.600 geborenen Kindern über 1.600 zu früh<br />

zur Welt. Lebenslange körperliche und seelische<br />

Schäden sind nach Angaben der Vertragspartner bei<br />

fast 60 Prozent der Fälle die Folge. Bis zu 120.000<br />

Euro kann die DAK ein einzelnes Frühchen kosten,<br />

wenn es um Behandlungen und Therapien geht. Die<br />

Kasse will deshalb mit der gezielten Vorbeugung<br />

durch Spezialisten auch Geld sparen.<br />

Die Ursachen für Frühgeburten sind vielfältig, angefangen<br />

vom Nikotinkonsum der Mutter über Fehlernährung<br />

bis hin zu genitalen Infektionen. Das Alter<br />

der Schwangeren spiele dabei keine entscheidende<br />

Rolle, erklärte Doris Scharrel, Frauenärztin und Stellvertretende<br />

Vorsitzende des Landesverbandes der<br />

Frauenärzte in <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Häufigste Auslöser<br />

von Frühgeburten sind Infektionen der Scheide.<br />

Sie werden durch aufsteigende bakterielle Infektionen<br />

verursacht. „Wenn sie die Fruchtblase infizieren,<br />

droht ein vorzeitiger Blasensprung und damit die<br />

Frühgeburt“, erklärte die Ärztin. Neben zusätzlichen<br />

Ultraschalluntersuchungen und einem Test zur Früherkennung<br />

des Schwangerschaftsdiabetes erhalten<br />

die Schwangeren auch kostenlose Selbsttesthandschuhe.<br />

Damit können sie selbst schnell und sicher<br />

eine veränderte Scheidenflora erkennen. Befürchtungen<br />

der Mütter, dass die Babys dadurch in Mit-<br />

leidenschaft gezogen werden, seien unbegründet.<br />

„Die Babys werden von den Untersuchungen gar<br />

nicht berührt“, sagte Scharrel.<br />

Zurzeit beteiligen sich 87 Frauenärzte in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein an dem Modell, mit steigender Tendenz.<br />

Auch Krankenhäuser will die DAK einbinden - allerdings<br />

sehr gezielt. „Denn lässt sich eine Frühgeburt<br />

trotz aller Vorsorge nicht vermeiden, wird die<br />

Schwangere in einem Qualitätskrankenhaus mit Kinderstation<br />

untergebracht“, erklärte die Kasse. Ziel<br />

müsse es aber sein, Frühgeburten möglichst zu vermeiden.<br />

Es gelte der Grundsatz: „Jeder Tag, den wir<br />

die Geburt hinauszögern können, erhöht die Chance<br />

auf ein gesundes Leben des Neugeborenen.“ (PM/<br />

Red.)<br />

(Foto: DAK)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 29


SchleSwig-holStein<br />

Untersuchung zur Wirkung des Didgeridoos<br />

Wie Blasmusik Kindern mit<br />

Mukoviszidose helfen kann<br />

Die Arbeit mit dem Didgeridoo ist ein therapeutisch sinnvoller Ansatz, ersetzt<br />

aber nach bisherigen Erkenntnissen keine Atemtrainingsgeräte für die Patienten.<br />

Kinder und Jugendliche mit Mukoviszidose können<br />

mit dem Griff zum Didgeridoo zwei Fliegen mit einer<br />

Klappe schlagen: Das Musizieren stärkt ihre Lungenfunktion<br />

und verbessert ihre Lebensqualität. Das<br />

zeigt eine neue Studie aus Kiel.<br />

Das Didgeridoo kommt aus Australien und ist eine<br />

Röhre, in die von oben durch ein Mundstück geblasen<br />

wird. Erdige, archaisch anmutende Klänge werden<br />

so erzeugt. Hier wird mit der Zirkuläratmung gearbeitet.<br />

Der gesamte Brustkorb gerät beim Musizieren<br />

ins Vibrieren – das ist der Effekt, der Inken Voges<br />

interessiert. Die 28-jährige Physiotherapeutin hat<br />

mit PD Dr. Tobias Ankermann, Lungenspezialist und<br />

Oberarzt an der Klinik für Allgemeine Pädiatrie des<br />

Universitätsklinikums auf dem Campus Kiel, die Wirkung<br />

des Didgeridoos bei Kindern und Jugendlichen<br />

untersucht, die an Mukoviszidose leiden.<br />

Von dieser Stoffwechselerkrankung sind bundesweit<br />

rund 8.000 Menschen betroffen. Bei ihnen verändert<br />

sich durch eine Fehlfunktion der Chloridkanäle<br />

die Zusammensetzung aller Sekrete exokriner<br />

Drüsen. Die Folge: Das Wasser wird in den Zellen zurückgehalten<br />

und kann nicht in das umliegende Gewebe<br />

abgegeben werden - daher haben die Sekrete<br />

in Lunge, Bauchspeicheldrüse, Leber, Darm und<br />

Schweißdrüsen einen zu niedrigen Wassergehalt<br />

und werden zähflüssig. Das sorgt für Funktionsstörungen<br />

in Organen und chronischen Husten, Infekte,<br />

aber auch Atemnot und chronischen Sauerstoffmangel.<br />

Eine Heilung ist bislang nicht möglich. Hauptziel<br />

der lebenslangen Behandlung ist das Freihalten der<br />

Atemwege, um die Lunge funktionsfähig zu erhalten<br />

und Bakterien den Nährboden zu entziehen. Daher<br />

ist ein tägliches Atem- und Lungentraining gefordert –<br />

für Kinder ist das oft belastender als die Krankheit<br />

selbst, sagt Ankermann.<br />

„Das Didgeridoospiel arbeitet mit therapeutischen<br />

Techniken wie der Lippenbremse und der Expiration<br />

gegen variierbare Stenosen. Sie kommen auch<br />

bei der symptomatischen Therapie von Mukoviszi-<br />

30 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

dose-Erkrankten zur Anwendung“, unterstreicht Voges.<br />

„Die klinische Wirkung des Didgeridoos auf die<br />

Atemwege lässt sich in hohem Maße mit der Wirkung<br />

der üblicherweise eingesetzten Geräte wie dem Vario<br />

Raw Prototyp 1 Flutter (VRP-1) vergleichen.“ Anders<br />

gesagt: Das Atemtrainigsgerät „Flutter“, mit<br />

dem die Kinder und Jugendlichen arbeiten müssen,<br />

und Didgeridoo haben beide ein und denselben Effekt:<br />

die Weithaltung der Bronchien durch verlängerte<br />

Ausatmung, Vibration, die den Schleim löst.<br />

Der feine Unterschied: „Für Kinder und Jugendliche<br />

ist der Griff zum Atemtrainingsgerät immer ein<br />

Zeichen ihrer Krankheit“, betont Ankermann. Ganz<br />

anders das Didgeridoo. „Das ist cool, motivierend,<br />

spielerisch“, so Voges. Sie hat über den Einsatz des<br />

Didgeridoos bei Kindern und Jugendlichen mit Mukoviszidose<br />

an der Fachhochschule Kiel unter Prof.<br />

Heidi Höppner ihre Bachelorarbeit im Fachbereich<br />

Physiotherapie geschrieben. Daran schloss sich für<br />

den Master eine wissenschaftliche Studie an, die<br />

sie zusammen mit Ankermann und dem Musiklehrer<br />

Jürgen Breuninger in der Fachklinik Satteldüne auf<br />

Amrum durchführte. Einen Monat lang griffen Kinder<br />

mit Mukoviszidose im Rahmen einer Rehamaßnahme<br />

zum Didgeridoo – daneben gab es eine Kontrollgruppe<br />

kranker Kinder, die nicht Didgeridoo spielte.<br />

Ergebnis: Zwischen Beginn und Ende der Kur auf<br />

Amrum war der Anstieg der Lungenfunktionsparameter<br />

bei den Didgeridoo-Spielern deutlich signifikanter<br />

als bei den Kindern der Vergleichsgruppe.<br />

Können das auch andere Instrumente leisten? Voges:<br />

„Mundharmonika, Klarinette, Oboe und Trompete<br />

sind zwar auch Blasinstrumente, doch sie arbeiten<br />

mit einer anderen (Luft-)Technik. Ihnen fehlen<br />

zudem die Vibrationen, die Schwingungen, die die<br />

Didgeridoos bieten.“ Für einen inhaltlichen Vergleich<br />

gibt es allerdings noch keine wissenschaftlich belastbaren<br />

Studien.<br />

Wichtig ist: Das Didgeridoo kann Atemtrainingsgeräte<br />

nicht überflüssig machen. Ankermann und Voges


sprechen von einem „sinnvollen therapeutischen Ansatz“.<br />

Ihre Studien hätten nun die wissenschaftliche<br />

Evidenz nachgewiesen, bieten also eine Grundlage<br />

für umfassendere wissenschaftliche Forschung.<br />

Das Didgeridoo sei ein guter Baustein in einer umfassenden<br />

Physiotherapie, deren oberstes Ziel die<br />

Kräftigung und Dehnung und die Verbesserung der<br />

Lebensqualität ist. Der Einsatz des Didgeridoos sei<br />

zudem unkompliziert, allerdings müssten in der therapeutischen<br />

Arbeit bestimmte Faktoren wie Hygiene<br />

und Atemtechniken berücksichtigt werden. Auch<br />

sei es kostengünstig, weil ein Übungsinstrument aus<br />

Plastikrohren aus dem Baumarkt selbst gebaut werden<br />

kann.<br />

Neben der physiologischen Wirkung habe die Didgeridoo-Therapie<br />

aber auch psychologischen Nutzen:<br />

Jugendliche Patienten, die damit musizieren,<br />

werden lockerer. Sie haben zudem etwas Besonderes,<br />

was sie von vielen anderen Kindern unterscheidet.<br />

Das stärke das Selbstbewusstsein. Die Kinder<br />

seien emotional leistungsfähiger und könnten so<br />

ihre Erkrankung besser bewältigen als Patienten, die<br />

nicht Didgeridoo spielen.<br />

In den vergangenen 15 Jahren ist es dank differenzierter<br />

medikamentöser Therapien zu einer erheblichen<br />

Steigerung der Lebenserwartung und Lebensqualität<br />

von Patienten mit Mukoviszidose gekommen,<br />

erläutert Voges. Eine wichtige Rolle spielt<br />

auch eine umfangreiche Physiotherapie. Hierzu zählen<br />

Sekrettransportübungen wie „Schraube“, „Giraffe“<br />

oder „Halbmond“, erläutert Inken Vokes. Diese<br />

Übungen dehnen den Brustkorb und aktivieren den<br />

wichtigsten Atemmuskel, das Zwerchfell. Auch die<br />

Autogene Drainage (AD) vertiefe die Atemmanöver,<br />

um so den zähen Bronchialschleim in Bewegung zu<br />

bringen – das ist auch der Ansatz des Didgeridoo-<br />

Spiels. Das Musizieren arbeitet, wie auch der „Flutter“<br />

und ähnliche Atemtraininggeräte, mit dem Prinzip<br />

der Lippenbremse. Hierbei atmet der Patient gegen<br />

die locker aufeinander liegenden Lippen aus.<br />

Das nimmt Einfluss auf die Atemnot und mindert die<br />

Verengung der Bronchialmuskulatur (Obstruktion).<br />

Auch die Zirkularatmung beim Dideridoo-Spiel muss<br />

erst antrainiert werden. Das heißt praktisch: Einatmen<br />

durch die Nase, ausatmen durch den Mund.<br />

Und das bitte gleichzeitig. So einfach die Theorie, so<br />

schwer die Praxis. Wer neugierig geworden ist, kann<br />

mit einem Strohhalm zwischen den Zähnen in einem<br />

Glas mit Wasser Blasen erzeugen. Ausatmen, blubbern<br />

und zeitgleich einatmen. Eine Minute, zwei Mi-<br />

SchleSwig-holStein<br />

Sieht im Didgeridoo-Spiel einen sinnvollen therapeutischen<br />

Ansatz für Kinder und Jugendliche mit<br />

Mukoviszidose: Die Physiotherapeutin Inken Voges.<br />

(Foto: Heckmann)<br />

nuten (Schwindelgefühl ist dabei durchaus normal,<br />

aber das legt sich). Ein Didgeridoo-Spieler macht<br />

diese Atmung automatisch.<br />

Wie aber ist sie auf die Idee gekommen, dieses Instrument<br />

für eine Therapie zu nutzen? Inken Voges<br />

muss bei der Antwort lachen, erzählt von einer<br />

Wette, die sie verlor – und in deren Folge sie lernen<br />

musste, Didgeridoo zu spielen. Sie spürte die Klänge,<br />

die Schwingungen in sich und hatte die Idee, sie<br />

für ihre Arbeit zu nutzen. Offene Türen rannte sie allerdings<br />

damit anfangs nicht ein, erinnert sie sich. Zu<br />

schräg, zu ungewöhnlich war die Idee. Erst mit Ankermann<br />

habe sie einen Mitstreiter gefunden. Beide<br />

wollen nun in der Fachwelt ihren Ansatz vorstellen<br />

und für die Fortsetzung der Forschung werben. Dazu<br />

wünschen sie sich Unterstützung und Mitstreiter,<br />

beispielsweise auch von Physikern, um die Schwingungen<br />

näher zu untersuchen und eines zu untermauern:<br />

Die Überzeugung, dass Musizieren mit dem<br />

Didgeridoo Mut macht und hilft.<br />

Annemarie Heckmann<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 31


SchleSwig-holStein<br />

PEKiP<br />

Frühe Hilfen für Kleinstkinder und<br />

ihre Eltern<br />

PEKiP soll eine gesundheitsbewusste Erziehungseinstellung der Eltern und ein<br />

entspanntes Akzeptieren kindlicher Verhaltensweisen ermöglichen.<br />

Das Prager Eltern-Kind-Programm (PEKiP) unterstützt<br />

nicht nur die motorische, sensorische und<br />

geistige Entwicklung von Säuglingen. PEKiP ist auch<br />

bei Bindungsproblemen zwischen Eltern und Kind<br />

ein frühes und komplexes Präventionsangebot.<br />

Um sich gesund entwickeln zu können, brauchen<br />

Kinder die Aufmerksamkeit ihrer Eltern – und, das<br />

hat der Prager Psychologe Dr. Jaroslav Koch bereits<br />

in den 1950er Jahren herausgefunden: Bewegung.<br />

Säuglinge brauchen spielerische Bewegung ebenso<br />

wie Nahrung und Wärme, um körperlich und mental<br />

zu wachsen und sich stabilisieren zu können. Das<br />

Prager Eltern-Kind-Programm basiert auf seinen Erkenntnissen,<br />

die inzwischen mehrfach wissenschaftlich<br />

belegt sind. Gegenwärtig gibt es bundesweit<br />

rund 1.750 Einrichtungen, die unter der Leitung ausgebildeter<br />

PEKiP-Gruppenleiterinnen regelmäßige<br />

Spielgruppen für Babys im ersten Lebensjahr anbieten.<br />

Allein in <strong>Schleswig</strong>-Holstein sind es rund 400.<br />

Auch in Österreich und der Schweiz wird das gruppenpädagogische<br />

Programm praktiziert.<br />

Die PEKiP-Gruppenarbeit beginnt mit Müttern oder<br />

Vätern und ihren Babys im Alter von vier bis sechs<br />

Wochen. Ein Kurs besteht aus bis zu 40 wöchentlichen<br />

Kurseinheiten bei einer jeweiligen Dauer von<br />

90 Minuten. Die Gruppentreffen mit sechs bis maximal<br />

acht Kindern begleiten idealerweise das gesamte<br />

erste Lebensjahr des Kindes. Dass sich die<br />

Babys nackt in einem warmen Raum bewegen, geht<br />

ebenfalls auf die Prager Ursprünge des Programms<br />

zurück. Koch fand damals heraus, dass sich Kinder<br />

unbekleidet spontaner und intensiver bewegen. Das<br />

Kursangebot wird durch Elterngesprächsrunden zu<br />

Themen wie Ernährung, Unfallverhütung, Sprachentwicklung<br />

u. a. ergänzt. Die Unterstützung der<br />

geistigen und motorischen Entwicklung des Kindes<br />

und die Stärkung der Elternkompetenz durch fachliche<br />

Begleitung werden im PEKiP gleich stark gewichtet.<br />

Das Präventionspapier des Vereins verweist<br />

zudem auf mehrere Studien, die die positive Wirkung<br />

32 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

der frühzeitigen motorischen Stimulation auf die Gesamtentwicklung<br />

des Kindes bestätigen.<br />

Der PEKiP e.V. formuliert folgende präventive Ziele:<br />

� das Kind durch Bewegungs-, Sinnes- und Spielanregungen<br />

in seiner Entwicklung zu begleiten und<br />

zu fördern,<br />

� die Beziehung zwischen Kind und Eltern zu stärken<br />

und zu vertiefen,<br />

� den Erfahrungsaustausch und den Kontakt der Eltern<br />

untereinander zu fördern,<br />

� Kontakte der Kinder zu Gleichaltrigen und zu anderen<br />

Erwachsenen zu ermöglichen.<br />

Der Idee des Nationalen Zentrums für frühe Hilfen<br />

(NZFH) folgend, wird in Zusammenarbeit mit Jugendämtern,<br />

Kinderärzten und Bildungseinrichtungen<br />

PEKiP nun auch vermehrt in soziale Frühwarnsysteme<br />

integriert, so Angelika Nieder vom PEKiP<br />

e. V. in Duisburg. Das Ziel ist, zukünftig vermehrt Eltern<br />

im Jugendalter, untere Bildungsschichten und<br />

Familien mit Migrationshintergrund zu erreichen,<br />

letztere auch oder eher im Sinne eines sozialen Integrationsangebots.<br />

In Baden-Württemberg beispielsweise<br />

hat der Kommunalverband für Jugend und Soziales<br />

das landesweite Programm „Stärke“ ins Leben<br />

gerufen. Durch gezielte Förderung der Elternkompetenzen,<br />

insbesondere der Erziehungskompetenzen,<br />

sollen Kinder gestärkt und ihre Entwicklungsmöglichkeiten<br />

verbessert werden.<br />

Auch hier wird bereits bei den Jüngsten angesetzt:<br />

Eltern von Neugeborenen erhalten Gutscheine im<br />

Wert von 40 Euro, die sie unter anderem für einen<br />

PEKiP-Kurs einlösen können. Krankenkassen, die<br />

sich das Stichwort Prävention in den letzten Jahren<br />

auf die Fahne geschrieben haben, prüfen die Förderung<br />

des PEKiP. Bei verschiedenen Krankenkassen<br />

erhalten Eltern bei Vorlage einer Teilnahmebescheinigung<br />

über den Besuch eines PEKiP-Kurses Bonuspunkte<br />

und in Einzelfällen möglicherweise auch<br />

Kursgebühren rückerstattet. Eltern sollten sich mit<br />

ihrer Krankenkasse in Verbindung setzen. Die seit


Die Unterstützung der<br />

Entwicklung des Kindes<br />

und die Stärkung der Elternkompetenz<br />

sind im<br />

PEKiP gleich stark gewichtet.<br />

(Foto: Eick)<br />

2003 geltende Frühförderungsverordnung für behinderte<br />

oder von Behinderung bedrohte Kinder greift<br />

bei den oben beschriebenen Risikogruppen jedoch<br />

nicht.<br />

„Die ersten 18 Monate entscheiden, ob das Kind im<br />

späteren Leben Beziehungsfähigkeit erlangt und<br />

seine Affekte angemessen regulieren kann“, so der<br />

Neurologe Dr. Jürgen Wettig (Dt. Arztebl. 2006; 103:<br />

A 2298–2301). Wird das von Geburt an bestehende<br />

und lebensnotwendige biologische Bedürfnis nach<br />

Bindung verlässlich erfüllt, entwickelt das Kind Urvertrauen.<br />

Dieses Urvertrauen wiederum ist die Voraussetzung,<br />

um zu einer starken Persönlichkeit heranreifen<br />

zu können, argumentiert Wettig weiter. Die<br />

inzwischen unstrittige Tatsache, dass die neuronalen<br />

Verschaltungen im Gehirn unmittelbar mit der<br />

erfahrenen Sozialisation der ersten drei Lebensjahre<br />

zusammenhängen, ist in diesem Zusammenhang<br />

ebenfalls von Bedeutung.<br />

Die intakte Eltern-Kind-Bindung bildet jedoch nicht<br />

nur die Grundlage für eine optimale Persönlichkeitsentwicklung.<br />

Die Erfahrungen der ersten Lebensjahre<br />

– so besagen neuere Studien an der University<br />

of British Columbia – sind auch von Bedeutung für<br />

die spätere physische Gesundheit: „We’ve identified<br />

some ‚biologic residue’ of people’s early-life experience<br />

that sticks with them into adulthood“, so Gregory<br />

Miller, Studienleiter des Forschungsteams an<br />

der UBC (PNAS, July 14, 2009). Die Erfahrungen, die<br />

Kleinkinder in der ersten Lebenszeit machen, haben<br />

unter anderem Auswirkungen auf die Entwicklung<br />

des Immunsystems, so die Ergebnisse. Die Folgen<br />

SchleSwig-holStein<br />

können bis in die fünfte und sechste Dekade des Erwachsenenalters<br />

hineinwirken und die Entstehung<br />

chronischer Erkrankungen bzw. die Resistenz gegen<br />

diese im Alter beeinflussen. „The study suggests that<br />

experiences get under the skin“, fasst es Michael Kobor,<br />

Teamkollege Millers und Wissenschaftler am Centre<br />

for Molecular Studies & Therapeutics, zusammen.<br />

Beim PEKiP geht es weder um einen leistungsorientierten<br />

Frühstart des Babys noch um die Perfektionierung<br />

des Elternwissens. Es geht um eine gesundheitsbewusste<br />

Erziehungseinstellung der Eltern, um<br />

ein entspanntes Akzeptieren der kindlichen Verhaltensweisen<br />

und um eine angemessene Reaktion auf<br />

diese. PEKiP ist daher auch gut für Eltern, die sich<br />

und ihr Kind unter Leistungsdruck setzen und sich<br />

und ihre Elternschaft – aus welchem Grund auch immer<br />

– unter zu hohe Erfolgserwartungen stellen. „Es<br />

geht darum, die Kinder in ihrer Ganzheit zu entfalten,<br />

ihre Sinne, ihr Spielverhalten, ihr Denken, ihr Sprechen,<br />

ihre Gefühle, ihre Verhaltensweisen (...)“, hat<br />

es Jaroslav Koch Mitte des Zwanzigsten Jahrhunderts<br />

formuliert. Anfügen ließe sich: Entfalten lassen,<br />

so wie unsere Kinder sind, und nicht, wie wir sie uns<br />

vorstellen oder wie wir sie haben möchten. Unsere<br />

Kinder entwickeln sich spielend. Und richtig gut wird<br />

es, wenn die Eltern – im doppelten Sinne – mitspielen.<br />

Judith Eick<br />

Kontakt: Prager Eltern-Kind-Programm PEKiP e.V.<br />

Verein für Gruppenarbeit mit Eltern und ihren Kindern<br />

im 1. Lebensjahr, Am Böllert 7, 47269 Duisburg<br />

Tel. 0203/712330, Fax 0203/712395<br />

E-Mail info@pekip.de<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 33


SchleSwig-holStein<br />

Uni Lübeck<br />

Die Allgemeinmedizin bekommt<br />

einen höheren Stellenwert<br />

Für die Allgemeinmedizin brechen bessere Zeiten an: Lübeck bekommt einen<br />

Lehrstuhl für Allgemeinmedizin und ein Zentrum für Versorgungsforschung.<br />

Besetzt ist der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an<br />

der Universität Lübeck noch nicht. Aber geschaffen:<br />

„Das Institut und der Lehrstuhl für Allgemeinmedizin<br />

werden als Einrichtung auf Dauer gegründet“, betonen<br />

der Dekan Prof. Dr. Werner Solbach und der<br />

Sozialmediziner Prof. Dr. Hans-Heinrich Raspe im<br />

Gespräch mit dem <strong>Schleswig</strong>-Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>.<br />

Soeben hat der Medizinausschuss der Universitäten<br />

Kiel und Lübeck dieser Gründung zugestimmt;<br />

die Zustimmung des Aufsichtsrates des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein (UK S-H) steht für<br />

den April auf der Tagesordnung. Das ist der eine Teil<br />

der guten Nachricht aus Lübeck. Der andere: Die<br />

Allgemeinmedizin wird zentraler Bestandteil eines<br />

34 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

nach mehrjährigen Diskussionen ebenfalls bereits<br />

gegründeten „Akademischen Zentrums für Bevölkerungsmedizin<br />

und Versorgungsforschung an der<br />

Universität Lübeck – (aZBV)“.<br />

Zunächst aber zur Besetzung des einzigen Lehrstuhls<br />

für Allgemeinmedizin in <strong>Schleswig</strong>-Holstein.<br />

Nachdem die Kieler Fakultät sich vor einigen Jahren<br />

nicht dazu durchringen konnte, dem damaligen<br />

Inhaber des Kieler Stiftungslehrstuhls, Prof. Ferdinand<br />

Gerlach, eine Beamtenstelle auf Lebenszeit<br />

zuzusagen, lag die allgemeinmedizinische Ausbildung<br />

der Studenten wieder allein auf den Schultern<br />

praxiserfahrener Lehrbeauftragter. Der Förderverein<br />

zur Errichtung eines solchen Lehrstuhls, getragen<br />

u. a. von der <strong>Ärztekammer</strong> und der Kassenärztlichen<br />

Vereinigung, mehreren Ärzteverbänden, der<br />

AOK und weiteren Unternehmen sowie der<br />

Apo-Bank, gab sich damit nicht zufrieden<br />

und erreichte mit Geduld in Lübeck die Bereitschaft,<br />

dem Fach Allgemeinmedizin einen<br />

höheren Stellenwert, gleichberechtigt<br />

mit den traditionellen medizinischen Hochschulfächern,<br />

einzuräumen. In Lübeck wird<br />

das Institut gleich mit zwei Professuren besetzt<br />

sein: einer Forschungsprofessur (Besoldungsgruppe<br />

W2) und einer Lehrprofessur.<br />

Zurzeit läuft in Lübeck die zweite Besetzungsrunde<br />

mit weiteren KandidatInnen,<br />

nachdem die bereits erkorene Spitzenbewerberin<br />

aus familiären Gründen den Ruf abgelehnt<br />

hatte. Die Probevorträge beginnen<br />

im April, mit einer endgültigen Entscheidung<br />

wird für Ende Mai gerechnet.<br />

Auch bei zwei weiteren Aspekten sehen Dekan<br />

Solbach und Raspe als Sprecher des<br />

aZBV in Lübeck günstige Umstände: Ob der<br />

Lehrstuhlinhaber oder die Lehrstuhlinhaberin<br />

verbeamtet oder angestellt werden möchte<br />

und wie er oder sie mit einer Kassenzulassung<br />

die Verbindung zur ambulanten Pra-


SchleSwig-holStein<br />

Stolz auf das in Lübeck Erreichte: Prof. Heiner Raspe (links) und Prof. Werner Solbach (Foto: Feldner)<br />

xis finden wird, das werde sich regeln lassen: „Die<br />

Uni Lübeck ist da flexibel“, betonen sie. Und die Vernetzung<br />

mit den niedergelassenen Kollegen und deren<br />

Interessen laufe dank der anerkannten Arbeit der<br />

Lehrbeauftragten für Allgemeinmedizin um Honorarprofessor<br />

Dr. Jens-Martin Träder glatt und gut. „Lübeck<br />

ist der ideale Standort für einen Transfer in beiden<br />

Richtungen: Aus der Uni in die Praxis, und die<br />

Praxis präsentiert der Uni ihre Probleme.“<br />

Spruchreif ist also das „Zentrum für Bevölkerungsmedizin<br />

und Versorgungsforschung“. Raspe und<br />

Solbach erläutern gemeinsam dessen Konstruktion<br />

als freiwilligen Zusammenschluss von Kliniken, Instituten,<br />

Sektionen und Arbeitsgruppen mit dem Effekt<br />

der Profilgebung. Beteiligt sind insgesamt zwölf<br />

Professuren mit noch mehr Einrichtungen (siehe Abbildung<br />

links) und die Abteilung für Physiotherapie<br />

des UK S-H. Aus der Technisch-Naturwissenschaftlichen<br />

Fakultät kommt das Institut für Telematik hinzu,<br />

aus dem Krankenhaus Rotes Kreuz Lübeck das Geriatriezentrum<br />

(Dr. Martin Willkomm); vom Campus<br />

Kiel des UK S-H sind die Epidemiologen (Prof. Nöthlings)<br />

mit dem Bioprobenlager und Datenbanksystem<br />

„popgen“ beteiligt. „Gemeinsam konzentrieren<br />

sie sich auf die Erforschung der Gesundheitsrisiken,<br />

Gesundheitsstörungen und Erkrankungen der regionalen<br />

Bevölkerung mit dem Ziel, deren bedarfsgerechte<br />

und gleichmäßige Versorgung zu sichern und<br />

weiterzuentwickeln. Sie koordinieren ihre Aktivitäten<br />

in der Aus-, Weiter- und Fortbildung und widmen<br />

sich gemeinsam der Förderung des wissenschaftlichen<br />

Nachwuchses. Sie unterstützen sich in der Planung,<br />

Einwerbung, Durchführung und Auswertung<br />

von Forschungsprojekten“, heißt es in den Unterlagen<br />

zur Gründung des Zentrums. Solbach formuliert<br />

es noch einmal prägnanter: „Wir wollen der Gesellschaft<br />

sagen und zeigen können, wie wir die Ergebnisse<br />

der Grundlagenforschung verbinden mit der<br />

Wirklichkeit der medizinischen Versorgung für Patienten.<br />

Diese Überlegung war der Zündfunke für das<br />

Zentrum.“<br />

Noch deutlicher hat es einmal der Geschäftsführer<br />

des Lehrstuhl-Fördervereins, Dr. Karl-Werner<br />

Ratschko, formuliert: „Viel zu lange musste die ärztliche<br />

Versorgung auf dem Land ohne konsequente<br />

wissenschaftliche Begleitung auskommen; in unseren<br />

Versorgungskonzepten steckt noch zu viel Erfahrungsmedizin.<br />

In Lübeck hat man verstanden, was<br />

die niedergelassenen Ärzte wollen und brauchen.“<br />

Was bedeuten die Entwicklungen in der Hansestadt<br />

für die Medizinstudenten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein? Soll<br />

unbedingt in Lübeck studieren, wem die Allgemeinmedizin<br />

am Herzen liegt? Raspe und Solbach lachen:<br />

„Sowieso! Unsere Lehrqualität ist seit Jahren<br />

stabil an der Spitze der deutschen medizinischen<br />

Fakultäten. Dabei spielt eine der Bevölkerung dienende<br />

Medizin eine tragende Rolle.“<br />

Jörg Feldner<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 35


SchleSwig-holStein<br />

Freiwillige Selbstkontrolle statt Ausstieg<br />

Bundesmodellprojekt „Skoll“ geht<br />

neue Wege in der Suchttherapie<br />

Alkohol, Medikamente, Kaufrausch oder Glücksspiel: Bundesweites Projekt<br />

stärkt Eigeninitiative<br />

„Skoll“ steht für Selbstkontrolltraining – ob beim Alkohol<br />

und Rauchen, beim Spielen oder Chatten am<br />

PC, beim Essen oder Hungern, bei aggressivem<br />

oder selbstverletzendem Verhalten. Nach Angaben<br />

der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS)<br />

haben etwa 36 Millionen Menschen in Deutschland<br />

ein Problem mit Zigaretten, Alkohol, Glücksspiel,<br />

dem Internet und anderen Konsum- oder Verhaltensweisen,<br />

die Suchtgefahr bergen. Gefordert seien<br />

neue Beratungs- und Hilfemodelle für Menschen mit<br />

problematischem Konsumverhalten.<br />

Oft seien es die Allgemeinärzte, die zuerst mit diesen<br />

Mustern bei ihren Patienten konfrontiert werden,<br />

sagt Heidi Gräßle, von Frauen Sucht Gesundheit.<br />

Sie seien wichtige Ansprechpartner, wenn es darum<br />

gehe, sich mit dem eigenen Konsum und Verhalten<br />

auseinanderzusetzen. Doch es gibt Ängste und<br />

Hemmschwellen. Das Kursprogramm „Skoll“ versucht,<br />

diese als niedrigschwelliges Trainingsangebot<br />

zu umgehen. Selbstheilungskräfte, vorhandene<br />

Ressourcen, eigene gesunde Verhaltensmuster und<br />

Bewältigungsstrategien werden dabei gefördert und<br />

genutzt.<br />

„Skoll“ ist ein Bundesmodellprojekt, 16 Einrichtungen<br />

sind beteiligt, davon ist die Kieler Beratungsstelle<br />

die einzige in <strong>Schleswig</strong>-Holstein und bundesweit<br />

die einzige, die geschlechtsspezifisch arbeitet.<br />

Grundidee ist ein Perspektivenwechsel. Niemand<br />

wird wegen seines Verhaltens an den Pranger gestellt<br />

oder verurteilt. Ganz bewusst nehmen die Mitarbeiterinnen<br />

der Suchtberatungsstelle wie Heidi Gräßle<br />

eine akzeptierende Haltung ein. Der neue Ansatz: An<br />

dem Training sollen Männer und Frauen aller Altersgruppen<br />

teilnehmen, unabhängig davon, welches<br />

Suchtmittel sie konsumieren oder welches Suchtverhalten<br />

sie zeigen. Damit unterscheidet sich „Skoll“<br />

nach eigenen Angaben von herkömmlichen Programmen,<br />

die sich an klar beschriebene Zielgruppen<br />

richten. An elf Gruppenabenden besprechen die<br />

Teilnehmer, was sie treibt. Denn es gibt etwas, was<br />

36 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

die Sucht nach Alkohol und Nikotin, nach den Stunden<br />

vor dem Computer oder den Drang zum Einkauf<br />

verbindet: Alle diese Verhaltensweisen dienen als<br />

Beruhigungsmittel (um zu betäuben, Ängste zu unterdrücken),<br />

als Aufputschmittel (um sich Glücksgefühle<br />

zu verschaffen und eine innere Leere zu füllen)<br />

und zur Bestätigung – als Ersatz für Anerkennung in<br />

anderen Lebensbereichen, Trost oder Belohnung.<br />

Die Frauen fragen die Teilnehmer: Benötigen Sie das<br />

Glas Wein, die Zigarette? Beglücken sie Sie über den<br />

Moment hinaus? Haben Sie das Geld dafür? Gibt es<br />

nicht andere Rituale, die ähnlich stärken, den Moment<br />

auskosten lassen?<br />

Das Training möchte das Risikobewusstsein fördern<br />

und die Eigenverantwortlichkeit für das eigene Verhalten<br />

und die eigene Gesundheit stärken. Die kognitive<br />

Bearbeitung des riskanten Suchtmittelkonsums<br />

soll helfen, eingeengte Denk- und Lebensmuster<br />

zu überwinden, erläutert Gräßle. Die Auseinandersetzung<br />

in der Gruppe fördert die realistische<br />

Selbsteinschätzung der Teilnehmer. Alle müssen<br />

sich selbst beobachten, ein Profil erstellen, sich auf<br />

dieser Grundlage täglich analysieren, Gefühle herausfiltern,<br />

um Situationen zunächst zu erkennen und<br />

dann meistern zu lernen. Anspannung und Stress<br />

sollen nicht der Schlüssel zu Konsum oder den vertrauten<br />

Verhaltensgewohnheiten sein. Wissenschaftler<br />

wie Prof. Martin Härter (Institut und Poliklinik für<br />

Medizinische Psychologie am UKE) begleiten das<br />

Bundesmodellprojekt.<br />

Erste Ergebnisse zeigen: „Manche Teilnehmer schaffen<br />

es, das Problem zu reduzieren, andere wollen<br />

den Ausstieg und entscheiden sich für eine Therapie“,<br />

sagt Heidi Gräßle und beschreibt, was ebenfalls<br />

zählt: „Manchmal ist es ein Erfolg, wenn das Problem<br />

auf gleichem Level bleibt – denn so wird unter<br />

Umständen die harte Suchtkarriere verhindert.“<br />

Infos: Frauen Sucht Gesundheit <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Tel. 0431/61549, www.skoll.de<br />

Annemarie Heckmann


SchleSwig-holStein<br />

Parallele Nutzung von Alt- und Neubau wird beendet<br />

Neubau der Ostseeklinik in<br />

Schönberg-Holm ist in Betrieb<br />

Die Fachrichtungen Pneumologie, Kardiologie und Orthopädie sind gleich geblieben,<br />

das Äußere ist neu: Die Ostseeklinik Schönberg-Holm wurde umgebaut.<br />

Die ersten Patienten sind im vergangenen Monat im<br />

neuen Bettenhaus der Ostseeklinik Schönberg-Holm<br />

untergebracht worden. Die geräumigen Zimmer sind<br />

nach Angaben der Klinik behindertenfreundlich, hell<br />

und mit Balkonen ausgestattet und erinnern nach<br />

Eindruck der Patienten eher an Hotel- als an Klinikzimmer.<br />

Das ist kein Zufall: Für die Einrichtung war<br />

ein Unternehmen aus Stuttgart verantwortlich, das<br />

durch seine Arbeit in Hotels bekannt ist.<br />

Laut Klinikgeschäftsführer Thomas Fettweiß wurden<br />

das alte und das neue Bettenhaus in den vergangenen<br />

Wochen noch parallel genutzt, um einen<br />

nahtlosen Übergang in den Neubau mit 237 Betten<br />

zu ermöglichen. „Am 23. April wird dann die Brücke<br />

zu dem alten Bestandshaus abgerissen“, sagte Fettweiß,<br />

der zugleich prophezeite: „Das wird ein einschneidendes<br />

Ereignis werden, denn die Brücke war<br />

quasi das Wahrzeichen der Klinik“.<br />

Bis zur Einweihung des Neubaus war es für Fettweiß<br />

und seine Mitarbeiter ein langer und oft beschwerlicher<br />

Weg: „Es wurde über so viele Jahre immer<br />

wieder von diesem Projekt geträumt, und es wurde<br />

durch die Wirrungen im Gesundheitswesen wieder<br />

verworfen, bis im November 2008 endlich die Finanzierung<br />

stand und der erste Spatenstich erfolgte.“<br />

Fast auf den Tag genau ein Jahr danach wurde bereits<br />

Richtfest gefeiert.<br />

Gut 20 Millionen Euro hat ein Investor für das Projekt<br />

aufgewendet. 18,5 Millionen Euro sind dabei in den<br />

Neubau geflossen, für gut eine Million Euro wurde<br />

(Foto: Dr. Ulf Sommerwerck)<br />

das Verwaltungsgebäude komplett saniert und modernisiert<br />

sowie eine Million Euro in die Einrichtung<br />

investiert. Die Gebäude werden nun von der Ostseeklinik<br />

Schönberg-Holm gemietet.<br />

In der Übergangsphase schafften es die Mitarbeiter,<br />

dass es trotz des Umbaus zu einem reibungslosen<br />

Ablauf kam. Nach Angaben von Fettweiß gab es<br />

bei 3.700 Patienten und 1.500 Begleitpersonen keine<br />

Handvoll Beschwerden.<br />

Fettweiß sieht die Unterbringung der Patienten nun<br />

auf dem „gleichen hohen Standard wie die medizinische<br />

Versorgung“. Es gibt kleinere Behandlungsräume<br />

und für die leichte Orientierung sind Stationen<br />

und Etagen farblich sowie mit einem Zahlencode<br />

an jedem Zimmer gekennzeichnet. Die Zimmer werden<br />

mit einem Transpondersystem verschlossen,<br />

das auch den Stromkreislauf regelt. Der Vorteil: Die<br />

Karten können z. B. mit zeitlich begrenzten Zugangsmöglichkeiten<br />

versehen und verloren gegangene<br />

Karten können leicht gesperrt werden. Das spart<br />

Kosten, weil die Schließzylinder nicht mehr aufwendig<br />

gewechselt werden müssen. Patientensicherheit<br />

steht an erster Stelle: Alle Zimmer und Gänge sind<br />

mit einem Lichtrufsystem versehen, sodass im Notfall<br />

die Kommunikation schnell und leicht erfolgen kann.<br />

Der Neubau ist mit Fotos typisch schleswig-holsteinischer<br />

Motive ausgestattet. Fotograf der auf Leinwand<br />

gezogenen Bilder ist der Chefarzt der Orthopädie<br />

in Schönberg-Holm, Dr. Ulf Sommerwerck. (PM/<br />

Red.)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 37


SchleSwig-holStein<br />

Reinbeker Frühjahrsvortrag im Krankenhaus St. Adolfstift<br />

Was Ärzte von einem Fußball-<br />

Schiedsrichter lernen können<br />

Eine Reihe von Gemeinsamkeiten für den Entscheidungsstil wurden beim Vortrag<br />

von FIFA-Schiedsrichter Dr. Markus Merk deutlich.<br />

Schnell und sicher entscheiden, aber natürlich auch<br />

möglichst richtig, das müsse ein Schiedsrichter<br />

ständig, sagte Dr. med. dent. Markus Merk, Rekordschiedsrichter<br />

der Fußball-Bundesliga mit 339 Partien,<br />

dazu 50 Länder-, 78 Europapokalspiele, Europa-,<br />

Weltmeisterschaften und Olympische Spiele. Es gelinge<br />

nur, wenn eine Reihe von Faktoren zusammenkämen,<br />

betonte der Kaiserslauterner (Jahrg. 1962),<br />

der schon mit zwölf Jahren Schiedsrichter wurde. Er<br />

offenbarte seine fünf Basiswerte: Begeisterung für<br />

die Aufgabe, Identifikation mit der Leistung, Mut, Verantwortung<br />

und Willen - Ärzte, so scheint es, sollten<br />

hier mithalten können.<br />

Auf dieser Ausgangsbasis seien nach seiner Erfahrung<br />

weitere Punkte wichtig, um sicher und zügig<br />

entscheiden zu können: „Spannungsfelder sollten<br />

möglichst schon vorab im Ansatz erkannt und vermieden<br />

werden.“ Anerkannte Regeln erleichterten<br />

die Entscheidung. Wenn sie eine Grauzone freiließen,<br />

könne man Spielräume nutzen. Regeln ja, aber zuviel<br />

Bürokratie nein (auf ein Mindestmaß beschränken).<br />

Eine weitere Hilfe: Teamorientierung. Der Schiedsrichter<br />

vertraue seinen Linienrichtern, wenn sie die<br />

bessere Sicht auf den „Tatort“ hätten. Vertrauen<br />

sei „das Betriebskapital jeder nützlichen Beschäftigung“,<br />

habe schon der Arzt Dr. Albert Schweitzer gesagt.<br />

Aber auch der Schiedsrichter, dem die direkte<br />

Sicht verdeckt sei, könne indirekt durch aufmerksame<br />

Umfeldbeobachtung entscheiden: Wie ist die<br />

spontane Reaktion der umstehenden Spieler? Eventuelle<br />

Fehler im Team seien als Chance zum Bessermachen<br />

zu nutzen. Falsch sei aber, eine Fehlentscheidung<br />

durch eine „Konzessionsentscheidung“<br />

zugunsten der anderen Mannschaft kompensieren<br />

zu wollen: „Das wäre ein zweiter Fehler!“ Ein weiterer<br />

Punkt: gute Kommunikation. Kritischen Bemerkungen<br />

von Spielern schenke er deutlich sichtbar Gehör,<br />

er spreche mit den Aktiven und höre die Argumente<br />

an, selbst wenn sie nicht zu akzeptieren seien.<br />

Dies gelte auch unter Druck: Der Stress eines wich-<br />

38 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

tigen Spiels vor Zigtausenden live und Millionen per<br />

Fernsehen könne „positiviert“, in Motivation umgewandelt<br />

werden. Und das nicht erst morgen, sondern<br />

sofort: „Das Leben findet heute statt, das ist mein<br />

Lebensmotto!“ In der lebhaften Diskussion fragte<br />

ein ehemaliger Bundesliga-Schiedsrichterkollege,<br />

wie Merk souverän mit Fehlentscheidungen umgehen<br />

könne. Merk bestätigte selbstbewusst, er halte<br />

als erfahrener Schiedsrichter den Druck aus und sei<br />

nie nervös, während nicht jeder junge Kollege schon<br />

eine derartige Sozialkompetenz habe. Er könne sich<br />

auch nach einer kritischen Presse auf sich selbst konzentrieren.<br />

Weitere Möglichkeiten seien der Rückzug<br />

in die Familie und eine fußballfreie Auszeit.<br />

Auf die Frage des Berichterstatters, ob er aus seiner<br />

Sicht einem Arzt, der schnell entscheiden müsse<br />

(z. B. während einer Operation), bei nicht eindeutigem<br />

Übergewicht der Pro- und Contra-Argumente<br />

eine Entscheidung „aus dem Bauchgefühl“ wie<br />

in der Managementlehre empfehlen würde, äußerte<br />

der Referent (der bis 2004 als Zahnarzt niedergelassen<br />

war und als solcher noch immer in Süd-Indien<br />

Entwicklungshilfe leistet): „Ich habe in vergleichbaren<br />

Fällen nach meiner Intuition entschieden, die bei<br />

mir aus langjährig begründeter Erfahrung kommt.“<br />

Abschließend zog Lothar Obst als Initiator der „Reinbeker<br />

Frühjahrsgespräche“ Parallelen zwischen<br />

Fußball und Krankenhaus aus seiner Sicht: in beiden<br />

Fällen gehe es um Mannschaftssport, gemeinsam<br />

im Team werde gewonnen und verloren. Es gebe<br />

auch in der Klinik eine Verteidigung (Kaufmännische<br />

Abteilung), einen Regisseur (Direktorium?), Torjäger<br />

(Chefärzte?) und einen Trainer (Geschäftsführer?).<br />

Fazit: Ein unterhaltsamer Abend mit überschaubarem<br />

Informationsgehalt, der manch Bekanntes<br />

enthielt à la „Schnell entscheiden heißt aber nicht,<br />

übereilt zu entscheiden.“ Sagten nicht schon die alten<br />

Römer etwas von Eile mit Weile (festina lente)?<br />

Info: www.merk-es-dir.de.<br />

Horst Kreussler


SchleSwig-holStein<br />

Modellprojekt<br />

Betreuungskonzepte lassen sich<br />

nicht eins zu eins übertragen<br />

Die Betreuung von Demenzkranken erfordert besondere Konzepte, die sich nicht<br />

einfach auf andere Einrichtungen übertragen lassen.<br />

Das 1993 gegründete Haus Schwansen ist eine der<br />

bekanntesten Einrichtungen für die Betreuung von<br />

Demenzkranken in Deutschland. Das Konzept sieht<br />

nicht nur vor, dass auf die persönlichen Fähigkeiten<br />

jedes Mitarbeiters gezielt eingegangen wird, um so<br />

die Talente der Beschäftigten zu fördern. „Wir wollen<br />

auch den Bewohnern individuell begegnen“, beschreibt<br />

Seminarleiterin Cilly Borgers ein Ziel ihres<br />

Hauses. Dazu gehört auch, dass auf die Biografien<br />

der Patienten eingegangen und ihr Verhalten so wenig<br />

wie möglich reglementiert und verboten wird.<br />

Eine demente alte Dame, die früher als Oberschwester<br />

gearbeitet hat, darf sich im Dienstzimmer der Einrichtung<br />

aufhalten, weil dies ihre Erinnerung fördert.<br />

Anderes Beispiel: Ein ehemaliger Unternehmer<br />

bemerkte, dass eine Mitarbeiterin des Heimes<br />

Unterlagen für die Pflegedokumentation abzeichnete.<br />

Er erhob vehement Einspruch mit den Worten:<br />

„Für Unterschriften bin immer noch ich zuständig.“<br />

Seitdem bekommt der ältere Herr stets Papier<br />

zum Abzeichnen.<br />

In beiden Beispielen fühlten sich die Betroffenen<br />

wohl, weil auf sie eingegangen wurde, statt ihnen<br />

Verbote aufzuerlegen. Vertrauen, Wertschätzung<br />

und Partizipation der Bewohner sind grundlegende<br />

Werte im Haus. Verschiedene Therapiekonzepte<br />

werden je nach Patient verfolgt. Die Musiktherapie<br />

zählt dazu, Ergotherapie, aber auch rituelle Handlungen<br />

wie das Versammeln der Gemeinschaft um<br />

ein Sterbebett oder symbolische Objekte wie die<br />

drei Tage lang brennende Kerze nach dem Tod eines<br />

Bewohners sind fester Bestandteil des Lebens<br />

im Haus Schwansen. Dass die hier verfolgten Konzepte<br />

erfolgreich sind, haben inzwischen Studien<br />

bestätigt. Doch lässt sich ein in dieser Umgebung<br />

stimmiges Konzept problemlos von anderen Häusern<br />

kopieren? Dies sollte im bundesweiten Leuchtturmprojekt<br />

Demenz geklärt werden. Insgesamt 29<br />

Einrichtungen aus dem ganzen Bundesgebiet nahmen<br />

daran teil.<br />

Für das einzige Modellprojekt im Norden leiteten<br />

Mitarbeiter des Hauses Schwansen ihre Kollegen in<br />

zwei weiteren Heimen des gleichen Trägers (Brücke<br />

Rendsburg-Eckernförde) in der Region (Büdelsdorf<br />

und Gettorf) an. Das Ergebnis zeigt, dass eine bloße<br />

Kopie offenbar wenig Aussicht auf Erfolg hat. Nach<br />

einer zweijährigen Modellphase zogen die Beteiligten<br />

nun das Fazit: „Die Mitarbeiter der Heime haben<br />

deutlich gemacht, dass sie ihren eigenen Weg<br />

zum Herangehen an die Bewohner finden wollen, die<br />

Transferaktivitäten durch das Modellheim dabei aber<br />

überaus hilfreich waren.“<br />

Zu diesen Aktivitäten zählten u. a. Seminare, Praxisbegleitungen<br />

und Beratungen. Christine Petersen,<br />

Heimleiterin im Haus Schwansen, sieht die zeitaufwendige<br />

Modellzeit rückblickend nicht als einseitige<br />

Weitergabe des eigenen Konzeptes, sondern als Geben<br />

und Nehmen an – denn auch ihr Haus konnte<br />

durch den Austausch lernen. Als Beispiel nannte die<br />

Leiterin ein Personalkonzept, zu dem sie von einem<br />

der angeleiteten Heime motiviert wurde. Die Heimleiter<br />

der angeleiteten Heime in Büdelsdorf und Gettorf<br />

und ihre Beschäftigten haben nach eigenen Angaben<br />

stark von dem Austausch mit Haus Schwansen<br />

profitiert. Zwölf Prozent der von einer wissenschaftlichen<br />

Begleitung befragten Mitarbeiter wollten das<br />

Konzept am liebsten ganz übernehmen, 70 Prozent<br />

Teile des Konzeptes. 18 Prozent halten das Konzept<br />

für ein Beispiel, an dem ein eigenes entwickelt werden<br />

sollte. Die Mitarbeiter machten aber auch deutlich,<br />

dass solche Veränderungen nicht von heute auf<br />

morgen zu schaffen sind. Sie forderten Raum und<br />

Zeit, um das Erlernte üben und im Alltag anwenden<br />

zu können. Wichtig sind ihnen auch die regelmäßige<br />

Information und der Austausch mit Kollegen über<br />

solche Veränderungen. Ihr Fazit aber fiel unter dem<br />

Strich positiv aus – die eingeleiteten Veränderungen<br />

haben nach ihrer Überzeugung nicht nur ihnen<br />

selbst, sondern auch den Bewohnern der beiden<br />

Heime viel gebracht. Dirk Schnack<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 39


SchleSwig-holStein<br />

Kampagne gegen Alkoholexzesse<br />

Kliniken im Norden behandelten<br />

125 Kinder mit Alkoholvergiftung<br />

Immer mehr Kinder greifen zur Flasche. Eine Kampagne der DAK will für das<br />

Thema sensibilisieren und zur Diskussion in den Schulen anregen.<br />

Immer mehr Mädchen und Jungen werden wegen<br />

Alkoholexzessen mit Blaulicht in <strong>Schleswig</strong>-Holsteinische<br />

Kliniken eingeliefert. Ein Blick in die Statistik<br />

2008 zeigt, dass bei 10- bis 15-Jährigen ein Anstieg<br />

gegenüber dem Vorjahr von über 45 Prozent<br />

zu verzeichnen ist. Unter der Schirmherrschaft von<br />

Gesundheitsminister Heiner Garg hat die DAK <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

deshalb eine Plakatkampagne gegen<br />

den Alkoholmissbrauch gestartet. Bis zum Monatsende<br />

sucht die Kasse die besten Plakate von Jungen<br />

und Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren zum<br />

Thema. Damit soll ein Zeichen gesetzt werden, „kreativ<br />

gegen blaue Kids“, wie DAK-Landeschefin Regina<br />

Schulz sagte. Nach ihren Angaben landeten 2008<br />

bundesweit 25.700 Kinder und Jugendliche mit einer<br />

Alkoholvergiftung im Krankenhaus. In nur fünf Jahren<br />

hat sich die Zahl der Behandlungen verdoppelt. Besondere<br />

Sorgen bereiten ihr die 10- bis 15-Jährigen.<br />

Aus dieser Altersgruppe wurden 2008 in <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein insgesamt 125 Kinder (darunter 67 Mädchen)<br />

mit einer Alkoholvergiftung in der Klinik behandelt. Im<br />

Vergleich zum Vorjahr war dies ein Anstieg von rund<br />

26 Prozent. Schulz hofft, dass die Plakataktion für das<br />

Thema sensibilisiert und dazu beiträgt, dass in den<br />

Schulklassen über das Thema gesprochen wird.<br />

Wie ernst das Thema nicht nur in <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

sondern europaweit genommen wird, zeigt eine Veröffentlichung<br />

des Rates der Europäischen Union.<br />

Darin werden die nationalen Regierungen aufgefordert,<br />

Maßnahmen zur Reduktion des jugendlichen<br />

Alkoholkonsums einzuführen und umzusetzen. Das<br />

Ausmaß des Problems zeigen folgende von der DAK<br />

genannten Daten und Fakten, die sich auf verschiedene<br />

Quellen stützen:<br />

� Konsumeinstieg: Zwei Drittel der 12- bis 15-Jährigen<br />

haben schon einmal Alkohol getrunken. Bei<br />

16-Jährigen sind es über 90 Prozent, die schon<br />

einmal Alkohol getrunken haben.<br />

� Trinkmengen: Die durchschnittlich konsumierte<br />

Menge Alkohol bleibt bis 16 Jahre eher gering.<br />

40 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Dann steigt sie sprunghaft an und bleibt auch danach<br />

auf diesem Niveau.<br />

� Regelmäßiger Konsum: Der Alkoholkonsum verfestigt<br />

sich bei den 16- bis 17-Jährigen soweit,<br />

dass ein Drittel regelmäßig trinkt, also mindestens<br />

einmal pro Woche.<br />

� Alkoholkonsum nach Schulform: Während bei den<br />

Jungen mehr Haupt- und Realschüler regelmäßig<br />

trinken als Schüler von Gymnasien, ist dieses Verhältnis<br />

bei Mädchen umgekehrt.<br />

� Migrationshintergrund: Jugendliche mit Migrationshintergrund<br />

trinken seltener regelmäßig als<br />

Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Dies<br />

trifft auf beide Geschlechter zu.<br />

� Geschlechtsspezifische Unterschiede: Es trinken<br />

mehr männliche Jugendliche regelmäßig als<br />

weibliche. Auch die durchschnittlichen Trinkmengen<br />

sind bei männlichen Jugendlichen höher.<br />

� Alte/neue Bundesländer: In den neuen Bundesländern<br />

trinken prozentual mehr Jugendliche regelmäßig<br />

Alkohol als in den alten Bundesländern.<br />

� Internationale Vergleiche: Deutsche Jugendliche<br />

trinken häufiger und mehr Alkohol als in anderen<br />

europäischen Ländern. In vielen Vergleichen liegt<br />

Deutschland in der Spitzengruppe.<br />

� Riskanter und gefährlicher Konsum: 8,2 Prozent<br />

der 12- bis 17-Jährigen trinken Alkoholmengen,<br />

die auch für gesunde Erwachsene riskant oder<br />

gefährlich sind.<br />

� Binge-Drinking: Jeder fünfte Jugendliche trinkt<br />

einmal im Monat fünf Gläser oder mehr (BZgA<br />

2009). Diese Menge ist für Jugendliche gefährlich,<br />

da sie die körperliche und geistige Entwicklung<br />

beeinträchtigen kann (Seitz, Bühringer &<br />

Mann 2008; weitere Informationen: DHS Factsheet<br />

Binge-Drinking und Alkoholvergiftungen).<br />

� Alkoholvergiftungen: Die Zahl der Jugendlichen,<br />

die mit akuter Alkoholvergiftung im Krankenhaus<br />

behandelt werden müssen, ist zwischen 2000<br />

und 2008 um 170 Prozent gestiegen. (PM/Red.)


SchleSwig-holStein<br />

Betriebliche Gesundheitsförderung<br />

In der Diabetesprävention ist das<br />

Maßband wichtiger als die Waage<br />

Ein gemeinsames Projekt von AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein und UKE zeigt, wie sich<br />

das Diabetesrisiko durch Prävention in Betrieben senken lässt.<br />

Ein bundesweit einmaliges Forschungsprojekt von<br />

AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein und UKE hat gezeigt: Gezielte<br />

Prävention mit leichter Ernährungsumstellung<br />

und geringfügiger Gewichtsreduktion kann Diabetes<br />

verhindern und bestehenden Diabetes revidieren.<br />

Diabetes ist mit rund 4.000 Euro Behandlungskosten<br />

pro Jahr verbunden, und die Zahl der Diabetiker<br />

steigt seit 50 Jahren linear und anscheinend unaufhaltsam.<br />

Allein in <strong>Schleswig</strong>-Holstein entfielen<br />

460.000 Arztbesuche (2008) auf 47.000 Typ-2-Diabetiker.<br />

Zählt man die – subjektiv gesunden – Menschen<br />

mit gestörtem Zuckerhaushalt hinzu, ist mehr als jeder<br />

Dritte betroffen, erklärte Prof. Eberhard Windler,<br />

Stoffwechselexperte am UKE. Bei diesen Zahlen lag<br />

es für die AOK <strong>Schleswig</strong>-Holstein nahe, mit Windlers<br />

Arbeitsgruppe die Beschäftigten von fünf Unternehmen<br />

zu einem Präventionsprogramm einzuladen. Es<br />

beteiligten sich 300 Mitarbeiter aus vier Industriebetrieben<br />

sowie von der AOK selbst.<br />

Wichtigstes Ergebnis: „Der Taillenumfang ist der<br />

aussagekräftigste Marker für ein Diabetesrisiko:<br />

Mehr als 80 Zentimeter bei Frauen und mehr als 94<br />

Zentimeter bei Männern sind riskant“, betonte Windler.<br />

AOK-Chef Dr. Dieter Paffrath brachte das auf die<br />

Formel: „Das Maßband<br />

ist wichtiger als die Waage“<br />

und ließ das am eigenen<br />

Leib demonstrieren.<br />

Wenn der Grenzwert<br />

beim Taillenumfang überschritten<br />

ist, reduziert<br />

nach Windlers Darstellung<br />

eine moderate Umstellung<br />

des Lebensstils<br />

das Risiko: „Das Körpergewicht<br />

um fünf Prozent<br />

verringern; die Nahrung<br />

sollte weniger als drei<br />

Prozent Fett (und weniger<br />

als zehn Prozent unge-<br />

sättigte Fette) enthalten; pro 1.000 Kilocalorien sollten<br />

mindestens 15 Gramm Ballaststoffe dabei sein; und<br />

täglich eine halbe Stunde Bewegung.“ Das bringe das<br />

Diabetesrisiko „auf Null“. Bewegung bedeute nicht unbedingt<br />

Sport: Forciertes Gehen, bei dem noch Sprechen<br />

möglich ist („nordic talking“), reiche aus.<br />

Die Studienteilnehmer hatten ihre tägliche Kalorienzufuhr<br />

nach einem Jahr von durchschnittlich 2.150<br />

auf 2.013 kcal verringert. Das klingt nach wenig, aber<br />

Windler rechnet vor: „Als Fett ausgedrückt sind das<br />

etwa 15 Gramm pro Tag, macht pro Jahr fünf bis<br />

sechs Kilogramm weniger Fettzufuhr.“ Alle Prädiabetiker<br />

mit gestörter Glukosetoleranz aus der Taillenumfangs-Risikogruppe,<br />

die ihr Gewicht um ein Kilogramm<br />

reduziert hatten, waren auch nach drei Jahren<br />

ohne Diabetes, in allen Altersgruppen; vier von<br />

acht Zuckerkranken verloren sogar ihren Diabetes.<br />

Prävention steht im Ruf, mehr Kosten zu verursachen<br />

als einzusparen. Die AOK hat mit dieser Studie – nach<br />

der Eingangsuntersuchung Beratungen im Monats-,<br />

später im Quartalsrhythmus – das Gegenteil bewiesen.<br />

Folglich wird die Kasse das Diabetes-Programm<br />

in ihr betriebliches Service-Angebot „Gesunde<br />

Unternehmen“ einbauen. Jörg Feldner<br />

Prof. Eberhard Windler, Dr. Birgit-Christiane Zyriax, Dr. Dieter Paffrath und<br />

Bernd Letsch (von links). (Foto: Kuschel/AOK/hfr.)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 41


Dialog<br />

Patienten finden Gehör<br />

Kommentar von Uwe Groenewold zum Titelthema<br />

SHÄ 4/<strong>2010</strong>, S. 14<br />

Es tut sich etwas bei der Behandlung von Krebs, und<br />

das auch unabhängig von der Entwicklung neuer Medikamente.<br />

Der Kongress in Berlin hat deutliche Signale<br />

gesendet: Beim Symposium „Der vergessene<br />

Patient“ reichen selbst einige Hundert Stühle nicht<br />

aus, um allen Neugierigen Platz zu bieten; eine wissenschaftliche<br />

Veranstaltung, die das Zusammenspiel<br />

von Ärzten und Krebskranken beleuchtet, wird<br />

von einer ehemaligen Patientin geleitet. Und wie<br />

selbstverständlich melden sich Vertreter von Selbsthilfegruppen<br />

bei den lebhaften Diskussionen zu Wort –<br />

und finden anerkennend Gehör!<br />

Die intensive Hinwendung zum Patienten, sie scheint<br />

in der Krebsmedizin mehr denn je Wirklichkeit zu werden.<br />

Das hat mit dem 2008 ins Leben gerufenen Nationalen<br />

Krebsplan zu tun, in dem die Patientenorientierung<br />

eine zentrale Säule darstellt. Das hat aber vor<br />

allem mit der wachsenden Zahl der Langzeitüberlebenden<br />

zu tun und mit den zunehmend informierten,<br />

den mündigen Patienten, die ärztliche Aufmerksamkeit<br />

einfordern.<br />

Ganz offensichtlich entwickelt sich derzeit eine weitere<br />

Form der personalisierten Medizin, von der die Onkologen<br />

in anderem Zusammenhang so häufig sprechen.<br />

Und beileibe nicht die schlechteste! Ärzte und<br />

Patienten – das wurde in Berlin deutlich – bewegen<br />

sich aufeinander zu, reden miteinander und zeigen<br />

Verständnis.<br />

Auch <strong>Schleswig</strong>-Holstein macht auf diesem Gebiet<br />

Fortschritte: mit der Etablierung des Krebszentrums<br />

Nord und mit inzwischen elf von der Deutschen<br />

Krebsgesellschaft zertifizierten Brustzentren, einem<br />

Darmkrebszentrum und zwei gynäkologischen<br />

Krebszentren. Eine Voraussetzung für die Erlangung<br />

eines solchen Qualitätssiegels ist die Patienteneinbeziehung;<br />

die formale Garantie, dass Krebskranke umfassend<br />

informiert und psychoonkologisch durch die<br />

Therapie begleitet werden. Nachholbedarf besteht jedoch<br />

bei weiteren häufigen Krebsarten: Hier im Norden<br />

fehlt es noch, anders als in anderen Bundesländern,<br />

an zertifizierten Haut-, Lungen- und Prostatakrebszentren.<br />

42 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Ambitionierter Anspruch<br />

Von Dr. Karl-Heinz Bauer, Elmshorn<br />

zu SHÄ 2/<strong>2010</strong>, S. 34<br />

Mit ihrem Programm „Für immer rauchfrei“ haben<br />

Klaus-Dieter Kolenda und U. Ratje das Curriculum Tabakentwöhnung<br />

der Bundesärztekammer praktisch<br />

umgesetzt. Existierende Raucherentwöhnungsprogramme<br />

stützen sich auf verhaltenstherapeutische<br />

Grundlagen und medikamentöse Zusatztherapie. Sie<br />

erreichen Abstinenzquoten von 30 bis 40 Prozent auf<br />

Jahresbasis. Da sich „Für immer rauchfrei“ inhaltlich<br />

nicht wesentlich von solchen Programmen unterscheidet,<br />

muss es Zielsetzung der Autoren sein, diese Quoten<br />

zu toppen. Ein ambitionierter Anspruch, wenn es<br />

um die Therapie der Tabakabhängigkeit geht.<br />

Tabakabhängigkeit ist die treibende Kraft für die Entstehung<br />

tabakassoziierter Organerkrankungen und<br />

Hauptursache für Rückfälle bei Raucherentwöhnung.<br />

Obwohl von hoher Prävalenz, wird diese Krankheit<br />

(sechs Kriterien nach ICD-10, Code: F17.2) nur selten<br />

diagnostiziert. In Arztbriefen, in denen Raucherstatus<br />

und tabakassoziierte Organerkrankungen aufgeführt<br />

sind, ist „Tabakabhängigkeit“ kaum je erwähnt!<br />

Nach konservativen Bewertungen älterer Erhebungen<br />

ist ein Drittel aller Raucher tabakabhängig. Um „Nikotiniker“<br />

von „Lifestyle-Rauchern“ abzugrenzen, sollten<br />

Ärzte, aber auch Raucher selbst, regelmäßig prüfen,<br />

ob die Kriterien der Tabakabhängigkeit im Einzelfalle<br />

erfüllt sind, denn dann besteht Behandlungsbedarf.<br />

Nichtabhängige Raucher sind willentlich (noch) in<br />

der Lage, den Tabakkonsum zu beenden. Ihnen sollten<br />

resourcenschonende niedrigschwellige Angebote zur<br />

Primärprävention tabakabhängiger Erkrankungen vorgeschlagen<br />

werden.<br />

In der neuen Rubrik Dialog veröffentlicht das<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteinische <strong>Ärzteblatt</strong> Kommentare<br />

und Leserbriefe. Zu Wort kommen sollen an dieser<br />

Stelle in erster Linie die Leser, aber auch Autoren<br />

und Vertreter der <strong>Ärztekammer</strong>. Reaktionen auf<br />

unsere Artikel richten Sie bitte an:<br />

E-Mail aerzteblatt@aeksh.org oder<br />

per Fax an 04551/803-188<br />

Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen<br />

vor.


Schlecht gebrüllt, Prof. Kleeberg!<br />

Von Peter-Hansen Volkmann, Lübeck<br />

zu SHÄ 2/<strong>2010</strong> S. 32<br />

Von einem holistischen Gesundheitsverständnis regulativer,<br />

salutogenetischer Zusammenhänge ist<br />

der Kollege und Onkologe offenbar weit entfernt. Er<br />

spricht lieber von „Heilsaposteln“ und deren niederen<br />

„pekuniären Gründen“. „Der Hang zum Esoterischen<br />

…“ ist dann sein weiterer wissenschaftlicher<br />

Beleg für die fehlende Bildung von Patient und ganzheitlichem<br />

Therapeuten.<br />

Was treibt den Kollegen Kleeberg um? Fehlende Anerkennung?<br />

Wird er nicht geliebt von seinen Patienten,<br />

die heimlich ihr schwer verdientes Geld zu drittklassigen<br />

Therapeuten und Esoterikern tragen, ohne<br />

ihn zu fragen? Wo er doch so allumfassend um ihre<br />

Lebensqualität bemüht ist? – Mühe allein reicht nicht!<br />

Zurück zur Wissenschaft: Onkologische Patienten<br />

leiden sehr oft während und nach einer wissenschaftlich<br />

fundierten Therapie trotz maximaler schulmedizinischer<br />

Schmerztherapie unter therapieresistenten<br />

Schmerzen, unter Müdigkeit, unter gastro-intestinalen<br />

Störungen, unter Neuropathie, unter Konzentrationsstörungen<br />

usw. Was bietet hier die Onkologie?<br />

Gar nichts! - Im Gegensatz zur Naturheilkunde!<br />

Die Angebote für komplexe hoT-Studien mit allgemeiner<br />

Entgiftung und anschließender Darmsanierung<br />

sind in deutschen Universitäten bisher allesamt abgelehnt<br />

worden – aus ethischen Gründen und wegen<br />

Polypragmasie. Obwohl alle wissenschaftlichen Äußerungen<br />

die multifaktoriellen Ursachen von chronischen<br />

Krankheiten mantraartig repetieren – und die<br />

Onkologie NIE mit nur einer Substanz therapiert. Das<br />

Resultat dieser Ethik im deutschen Medizinbetrieb<br />

besteht nach meinen Erfahrungen darin, dass eine<br />

Klinik, die in einer Studie z. B. die Überlegenheit der<br />

hoT gegenüber Standardtherapien bewiese, nie wieder<br />

in den „Genuss“ von meist zu gut bezahlten Pharmastudien<br />

käme – ganz ethisch saubere Verhältnisse,<br />

nicht wahr?! – Ach ja, es gibt auch BfA-Kliniken,<br />

Geriatrien usw.? Sie dürfen mir nach mehr als zehn<br />

Jahren Erfahrung auf diesem Sektor abnehmen:<br />

Auch dort gilt die gleiche strenge Zucht!<br />

Die Überprüfung der Akupunktur bei Schmerzen – ein<br />

ca. 5.000 Jahre erfolgreiches Verfahren! – mit der exzellenten<br />

Überlegenheit gegenüber NSAR selbst bei<br />

der Shame-Akupunktur, war in diesem Kontext ein unverzeihlicher<br />

Lapsus! Sind doch alle Prüfgremien so<br />

wissenschaftlich – mit voll ethischer Grundhaltung!<br />

Modern und integrativ<br />

Dialog<br />

Von Dr. Gunver S. Kienle, Freiburg<br />

zu SHÄ 2/<strong>2010</strong>, S. 32<br />

Anthroposophische Medizin ist eine der großen komplementärmedizinischen<br />

Therapierichtungen, die in<br />

der modernen Gesundheitsversorgung und in Form<br />

der integrativen Medizin zunehmend an Bedeutung<br />

gewinnen. Das Menschenbild ist ganzheitlich, der<br />

Mensch ist mehr als die Summe seiner Teile. Von daher<br />

ist auch die Behandlung ganzheitlich auf die körperlichen,<br />

seelischen und geistigen Belange des erkrankten<br />

Individuums ausgerichtet. Hierfür wird, ergänzend<br />

zu konventionellen Therapieverfahren, ein<br />

Repertoire von Naturstoffen, künstlerischen Therapien,<br />

Massagen, Bewegungstherapien und therapeutischen<br />

Gesprächen eingesetzt. Große Akutkliniken,<br />

integrierte Fachabteilungen und spezialisierte niedergelassene<br />

Ärzte praktizieren erfolgreich Anthroposophische<br />

Medizin. An verschiedenen Universitäten ist<br />

die Anthroposophische Medizin in Lehrstühlen vertreten,<br />

und sie ist integriert in die internationalen Forschungsorganisationen<br />

zur Komplementärmedizin.<br />

Misteltherapie in der Onkologie ist modern und integrativ.<br />

Misteltherapie, die Therapie mit Viscum album<br />

L. Extrakten (VAE), wurde vor 80 Jahren in der<br />

Anthroposophischen Medizin in die Tumorbehandlung<br />

eingeführt, sie erfährt heute große Wertschätzung<br />

und gehört zu den am weitesten verbreiteten<br />

komplementären Krebstherapien. Sie wird im Prinzip<br />

bei allen Krebserkrankungen eingesetzt, meist<br />

begleitend oder im Anschluss an die konventionelle<br />

Krebstherapie, in der kurativen und palliativen Situation.<br />

Verschiedene pharmakologisch aktive Bestandteile<br />

wurden aus VAE isoliert, etwa Mistellektine,<br />

Viscotoxine, Oligo- und Polysaccharide, Lipide<br />

und verschiedene andere. Die auffallendsten Eigenschaften<br />

von VAE sind ihre zytotoxischen und<br />

wachstumshemmenden Effekte, die vor allem durch<br />

die apoptose-induzierenden Mistellektine hervorgerufen<br />

werden, während die Viscotoxine den nekrotischen<br />

Zelltod induzieren. VAE sind auch für ihre immunmodulierende<br />

Aktivität bekannt, sie aktivieren<br />

Monozyten/Makrophagen, Granulozyten, natürliche<br />

Killer-Zellen (NK-Zellen), T-Zellen (vor allem T-Helferzellen)<br />

und induzieren verschiedenste Zytokine. VAE<br />

stabilisieren die DNA, vermindern Chromosomenschäden<br />

und verbessern die DNA-Reparatur. In den<br />

letzten 20 Jahren gewann die onkologische Mistelforschung<br />

erheblich an Dynamik, sodass man heute<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 43


Dialog<br />

auf eine große Fülle wissenschaftlicher Arbeiten aus<br />

einer Vielzahl internationaler wissenschaftlicher Einrichtungen<br />

zurückgreifen kann. Zur klinischen Wirksamkeit<br />

der Mistel gibt es über 100 Studien mit unterschiedlichster<br />

Methodik und variierender Qualität.<br />

Unter den methodisch sorgsam durchgeführten Studien<br />

finden sich mehrere randomisierte vergleichende<br />

Studien (RCTs), sorgfältig kontrollierte vergleichende<br />

Studien ohne randomisierte Therapiezuteilung,<br />

auch große pharmako-epidemiologische Studien<br />

und Fallserien. Die Studien untersuchen den<br />

Einfluss der Misteltherapie insbesondere auf das<br />

Überleben, auf Tumorrückbildungen, Lebensqualität<br />

und auf Verminderung von Nebenwirkungen konventioneller<br />

Tumortherapien. In diesen Studien wurden<br />

Mistelextrakte eingesetzt zur Behandlung von gynäkologischen<br />

Tumoren, gastrointestinalen Tumoren,<br />

Tumoren der Luftwege, ferner auch von Hauttumoren,<br />

hämatologischen Neoplasien, malignen Exsudaten,<br />

Urogenitaltumoren und Hirntumoren.<br />

Berücksichtigt man die methodische Studienqualität,<br />

so ist eine Verbesserung der Lebensqualität und<br />

der Verträglichkeit konventioneller onkologischer<br />

Therapien am besten belegt. Gut dokumentiert sind<br />

auch Tumorremissionen – übereinstimmend mit den<br />

Ergebnissen zur Zytotoxizität und zu Tierexperimenten<br />

–, sie sind aber abhängig von einer hohen Dosierung<br />

und der lokalen Applikation und sind unter<br />

der normalen Verabreichung eine Rarität. Eine Verbesserung<br />

der Überlebenszeit wird in den meisten<br />

Studien beschrieben, deren Studiendesigns werden<br />

jedoch kontrovers diskutiert. Hierzu gibt es weiteren<br />

Forschungsbedarf.<br />

Erschreckende Fallbeispiele?<br />

Von Dr. Robert Wysocki, Tönning<br />

Ich möchte an dieser Stelle eine Diskussion anstoßen<br />

über die Entwicklung der Medizin, vielleicht über<br />

die Gründe, warum wir Ärzte geworden sind, über<br />

die Zukunft der Medizin und das, was Arztsein heute<br />

heißt und mit welchem Inhalt wir es füllen.<br />

Vielleicht will ich zuviel, vielleicht besteht gar kein<br />

Interesse, aber ich möchte es versuchen, denn die<br />

enormen Veränderungen der täglichen ärztlichen<br />

Praxis, der Beurteilung und Gewichtung von Krankheit,<br />

die zunehmende Distanz zwischen Arzt und Pa-<br />

44 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

tient, die absolute Priorität des Kosten-Nutzen-Denkens<br />

und die Betrachtung aller ärztlichen Tätigkeit,<br />

wo auch immer sie ausgeübt wird, unter Kostengesichtspunkten<br />

sollten unter den Beteiligten offen diskutiert<br />

werden. Denn bisher wurden die jetzt schon<br />

bestehenden extremen Veränderungen zumindest<br />

meiner Vorstellung von Medizin und Arztsein nach,<br />

und im Gespräch mit Kollegen höre ich Gleiches,<br />

zwar murrend und widerwillig umgesetzt unter dem<br />

Gesichtspunkt sogenannter Sachzwänge und höherer<br />

(„ gesetzlicher“) Weisungen, aber eine Diskussion,<br />

öffentlich und schriftlich festgelegt und nachvollziehbar,<br />

mit einem vielleicht zum Schluss klar umrissenen<br />

Statement, wie weit wir noch bereit sind, es<br />

fortzuführen, ist meines Wissens nicht erfolgt oder<br />

zumindest bei mir nicht angekommen - aber das trage<br />

ich dann auch mit Fassung.<br />

Zur Diskussion stellen möchte ich Ereignisse, die Patienten<br />

meiner Praxis betreffen aus dem letzten Vierteljahr<br />

und die mich den Glauben an eine am Patienten<br />

orientierte, seine Interessen wahrende Medizin<br />

verlieren lassen.<br />

Fall Nr. 1: Eine Patientin wird zur Pelviskopie stationär<br />

aufgenommen und während der drei Tage im<br />

Krankenhaus sieht sie keinen Gynäkologen. Die gesamte<br />

Information erfolgte über Schwestern. Nur<br />

zum Schluss die Mitteilung: Den Befund erhält Ihr<br />

Hausarzt, alles Weitere dort.<br />

2. Fall: ein 83-jähriger Patient, vor etwa einem Jahr<br />

im Rahmen einer Sigmaresektion wegen akuten<br />

Nierenversagens vorübergehend dialysepflichtig,<br />

jetzt Niereninsuffizienz Stadium 111-IV, anderweitig<br />

schwer behindert, soll an einer Phimose ambulant<br />

operiert werden und wird vom Urologen dienstags<br />

um 10:30 Uhr zur ambulanten Circumcision in<br />

Lokalanästhesie ins Krankenhaus einbestellt. Um<br />

18:00 Uhr erfährt er, dass es heute nichts mehr wird<br />

und er sich über die Praxis einen neuen Termin holen<br />

soll. Auch hat er von 11:00 bis 18:00 Uhr weder<br />

zu essen noch zu trinken bekommen, obwohl das<br />

bei Eingriffen in Lokalanästhesie möglich ist. Auch<br />

wurde ihm die Entscheidung nicht vom behandelnden<br />

Urologen mitgeteilt, sondern von einer Schwester.<br />

Ich habe bis heute vom Urologen darüber keine<br />

Mitteilung bekommen und erst beim routinemäßig<br />

durchgeführten Hausbesuch eine Woche später<br />

von diesem Verlauf erfahren und war bis dahin davon<br />

ausgegangen, da der Pflegedienst wegen einer<br />

weiteren Wundversorgung ohnehin täglich bei dem<br />

Patienten ist, die postoperative Versorgung der Cir


cumcision sei problemlos. Für den Patienten bedeutet<br />

es weiterhin Beschwerden, wieder Absetzen der<br />

Thrombozytenaggregationshemmer eine Woche<br />

vorher, Organisation eines Rollstuhltransportes, Belastung<br />

durch diese Ereignisse seiner körperlich und<br />

psychisch schwer kranken Ehefrau.<br />

Fall 3: Ein Patient (Diab. mell., abs. Arhythmie,<br />

zust.n.Apoplex und Mesenterialarterienembolie) mit<br />

einer Ileumneoblase und einer Uretherenendoprothese<br />

befindet sich zum routinemäßigen Katheterwechsel<br />

bei gestauter Niere in einer urologischen<br />

Klinik und klagt während des Aufenthaltes über starke<br />

Schmerzen im linken Bein. Er wird wie vorgesehen<br />

am Freitag entlassen mit der Empfehlung, sich<br />

Montag beim Hausarzt vorzustellen und die Schmerzen<br />

abklären zu lassen. Die sofortige Einweisung am<br />

Montag bestätigt den Verdacht eines arteriellen Gefäßverschlusses<br />

und das Bein ist hochgradig gefährdet.<br />

Fall Nr. 4: Bei einem Patienten wird der Verdacht eines<br />

Pankreasschwanzkarcinoms mit pulmonalen<br />

Metastasen geäußert und er erhält von einer Universitätsklinik<br />

einen Aufnahmetermin zur histologischen<br />

Abklärung. Er wird Dienstag aufgenommen, Mittwoch<br />

wird laut Entlassungsbericht eine explorative<br />

Laparoskopie mit atypischer Leberteilresektion des<br />

Segmentes 3 durchgeführt. Donnertag erfährt er bei<br />

der Visite, er könne seine Sachen packen und sich<br />

ein Taxi bestellen, er könne nach Hause, alles Weitere<br />

schriftlich über den Hausarzt. Auf den Einwand, er<br />

könne ein Taxi nicht bezahlen, wurde erwidert, dann<br />

müsse er den Zug nehmen. Nach dem Eingriff mit<br />

Koffer und ohne Begleitperson! Er hat sich dann von<br />

seiner Frau mit dem PKW abholen lassen und alles<br />

ist gut gegangen.<br />

Was macht mir zu schaffen?<br />

Zu Fall 1: Es ist unabdingbar, dass die Patientin vor<br />

und nach dem Eingriff nicht nur vom Anästhesisten,<br />

sondern auch vom Gynäkologen aufgeklärt wird,<br />

wer den Eingriff durchführt, wie und warum und hinterher<br />

welches Ergebnis er hatte, und er muss sich<br />

überzeugen, dass die Patientin entlassungsfähig ist.<br />

War das aus irgendeinem Grunde nicht möglich, hätte<br />

der Eingriff meines Erachtens nicht durchgeführt<br />

werden dürfen.<br />

Zu Fall 2: Nach Auskunft dauert eine Circumcision in<br />

LA rund eine Viertelstunde, es gibt für mich keinen<br />

plausiblen Grund, warum dieser kleine Eingriff bei einem<br />

schwer kranken Patienten mit erheblichen Belastungen<br />

durch Vorbereitung und Transport (22 km)<br />

Dialog<br />

nicht noch an diesem Abend durchgeführt wurde,<br />

es sei denn, ein akutes (gesundheitliches) Ereignis<br />

macht den Operateur operationsunfähig, und selbst<br />

dann hätte ich erwartet, dass man einen chirurgischen<br />

Kollegen im Hause bittet, den Eingriff durchzuführen.<br />

Bürokratische Einwände lasse ich für diesen<br />

Fall nicht gelten.<br />

Zu Fall 3: Meine Krankenhaustätigkeit liegt 25 Jahre<br />

zurück, und es hat sich unbestritten in dieser Zeit Erhebliches<br />

dort verändert und die Arbeitssituation ist<br />

nicht mehr vergleichbar. Aber auch heute muss es<br />

möglich sein, dass man ein Konsil erbittet, um den<br />

Befund abzuklären (akut behandlungsbedürftig oder<br />

Zeit bis nächste Woche beim Hausarzt).<br />

Zu Fall 4: Kann man nach diesem Eingriff einen Patienten<br />

bedenkenlos mit seinem Gepäck in die Bahn<br />

setzen? Wie groß ist die Gefahr der Nachblutung?<br />

Oder sind das inzwischen Risiken, die der Patient in<br />

heutiger Zeit zu tragen hat (aus Kostengründen natürlich,<br />

DRG!!!)?<br />

Würde jeder der an diesen Fällen beteiligten Kollegen<br />

wollen, dass es ihm oder seinen engsten Angehörigen<br />

genauso ergeht? Würden sie es widerspruchslos<br />

als selbstverständliches Verhalten akzeptieren?<br />

All diese Urkunden, Zertifizierungen, QM<br />

etc. sollte man vielleicht auf den Müllhaufen des sich<br />

selbst versorgenden Bürokratismus werfen und vielleicht<br />

Kants kategorischen Imperativ gerahmt sowohl<br />

in das Büro des ärztlichen Direktors als auch<br />

des Verwaltungsleiters hängen sowie in die Arbeitszimmer<br />

aller nachgeordneten Ärzte und Angestellten,<br />

die mit Patienten zu tun haben.<br />

Mich erschrecken diese Fälle und dieses ärztliche<br />

Verhalten. Liegt es an mir? Habe ich wesentliche<br />

Entwicklungen nicht mitbekommen? Ist es ein Zeichen<br />

von Senilität und sollte ich lieber aufhören und<br />

die Praxis abgeben und das Feld denen überlassen,<br />

die damit gut umgehen können, es normal finden<br />

und diese offensichtlich neue Definition von Arztsein<br />

verinnerlicht haben? Klären Sie mich auf, wenn ich<br />

etwas übersehen habe oder falsch sehe. Erklären<br />

Sie es mir oder sagen Sie mir ruhig, es wäre besser,<br />

ich zöge mich zurück. Nur lassen Sie uns darüber<br />

sprechen und es klären. Mir ist sehr daran gelegen<br />

zu erfahren, wie ältere und jüngere Kollegen darüber<br />

denken. Und ob vielleicht die Aussicht besteht,<br />

dass es sich in meinem Sinne zum Positiven wenden<br />

lässt. Nur, dann müssten wir aktiv werden und denen,<br />

die meinen, ärztliches Handeln definieren und<br />

bestimmen zu können, ihre Grenzen aufzeigen.<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 45


Personalia<br />

Geburtstage<br />

Veröffentlicht sind nur die Namen der Jubilare,<br />

die mit der Publikation einverstanden sind.<br />

Dr. Dieter Ewert, Plön,<br />

feiert am 01.05. seinen 80 Geburtstag.<br />

Dr. Heino Hebbeln, Itzehoe,<br />

feiert am 04.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Eckart König, Kronshagen,<br />

feiert am 04.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Uwe Jens Diercks, Stockelsdorf,<br />

feiert am 06.05. seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Jürgen Hasselmann, Heide,<br />

feiert am 08.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Volker Rode, Groß Grönau,<br />

feiert am 09.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Bernd Wieneke, Neustadt,<br />

feiert am 09.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Karl-Heinz Hennecke, Scharbeutz,<br />

feiert am 10.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Detlef-Jürgen Ahrens, Rellingen,<br />

feiert am 11.05. seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Helmut Outzen sen., Flensburg,<br />

feiert am 12.05. seinen 75. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Hans Sachs, Lübeck,<br />

feiert am 12.05. seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Rainer Hartmann, Bad Schwartau,<br />

feiert am 14.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Wir gedenken der Verstorbenen<br />

Igor-Hariton Kanelskij, Kiel,<br />

geboren am 03.12.1959,<br />

verstarb am 22.12.2009.<br />

Prof. Dr. Giselher Walpurger, Lübeck,<br />

geboren am 28.08.1932,<br />

verstarb am 10.02.<strong>2010</strong>.<br />

Anne-Karin Wolters, Norderstedt,<br />

geboren am 19.01.1942,<br />

verstarb am 14.02.<strong>2010</strong>.<br />

Dr. Wiard Janssen, Kellinghusen,<br />

geboren am 25.03.1932,<br />

verstarb am 22.02.<strong>2010</strong>.<br />

46 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Dr. Joachim Lahmann, Fockbek,<br />

feiert am 15.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Heinz Keck, Lübeck,<br />

feiert am 16.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Klaus Löhr, Preetz,<br />

feiert am 16.05. seinen 90. Geburtstag.<br />

Serafima Liss, Ahrensburg,<br />

feiert am 20.05. ihren 75. Geburtstag.<br />

Dr. Konrad Wolf, Rellingen,<br />

feiert am 20.05. seinen 70. Geburtstag.<br />

Dr. Rolf Immelmann, Bad Oldesloe,<br />

feiert am 22.05. seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Georg von Sawitzky, Bad Schwartau,<br />

feiert am 22.05. seinen 90. Geburtstag.<br />

Dr. Sabine John, Wentorf,<br />

feiert am 24.05. ihren 70. Geburtstag.<br />

Dr. Günter Hempel, Braak,<br />

feiert am 28.05. seinen 80. Geburtstag.<br />

Prof. Dr. Peter Lichtenauer, Lübeck,<br />

feiert am 28.05. seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Klaus Hartwig, Neustadt,<br />

feiert am 29.05. seinen 90. Geburtstag.<br />

Dr. Klaus Glöer, Wentorf,<br />

feiert am 30.05. seinen 80. Geburtstag.<br />

Dr. Annemarie Jensen, Flensburg,<br />

feiert am 30.05. ihren 70. Geburtstag.<br />

Siegfried Szillat, Marne,<br />

feiert am 31.05. seinen 75. Geburtstag.<br />

Dr. Hildegard Habermann, Schenefeld,<br />

geboren am 02.10.1911,<br />

verstarb am 24.02.<strong>2010</strong>.<br />

Dr. Joachim Heer, Uetersen,<br />

geboren am 26.01.1948,<br />

verstarb am 16.03.<strong>2010</strong>.<br />

Peter Stenger, Sylt, OT Westerland,<br />

geboren am 27.06.1949,<br />

verstarb am 18.03.<strong>2010</strong>.


Dr. Steffen Oehme folgt auf PD Dr. Ludwig Schroeder<br />

Die Orthopädie und Unfallchirurgie im <strong>Schleswig</strong>er<br />

Schlei-Klinikum steht seit März unter neuer Leitung.<br />

Dr. Steffen Oehme übernimmt den Chefarztposten<br />

von PD Dr. Ludwig Schroeder, der Ende Februar in<br />

den Ruhestand gegangen ist. Zugleich werden damit<br />

die beiden Fachrichtungen in einer Einheit zusammengefasst.<br />

Oehme ist seit 1992 für die Ostseeklinik<br />

Damp tätig - anfänglich als Oberarzt in der Endoprothetik,<br />

seit nunmehr fünf Jahren als Chefarzt der Orthopädie<br />

I. Künftig wird der 50-jährige Familienvater in<br />

Personalunion sowohl die Abteilung in Damp als auch<br />

die Fachabteilung in <strong>Schleswig</strong> leiten. „Schwerpunkt<br />

der orthopädisch-endoprothetischen Versorgung<br />

wird weiterhin die Ostseeklinik Damp bleiben. Im<br />

Schlei-Klinikum liegt der unfallchirurgische Schwerpunkt“,<br />

sagte Dr. Oehme. Zu seinem Team in <strong>Schleswig</strong><br />

zählen die drei erfahrenen Oberärzte Dr. Karsten<br />

Klöpping, Dr. Alexander Kießling und Dr. Ulf Laubinger<br />

sowie fünf Assistenzärzte und die Mitarbeiter der<br />

Pflege und Physiotherapie. Pro Jahr behandelt diese<br />

Fachabteilung mehr als 1.200 stationäre Patienten.<br />

<strong>Schleswig</strong> verzeichnete in den vergangenen Jahren<br />

Dr. Alexander Boroffka feierte 90. Geburtstag<br />

Viele Ärzte der älteren Generation haben Vorträge<br />

von ihm über die Psychiatrie in der Dritten Welt und<br />

über transkulturelle Psychiatrie gehört: Dr. Alexander<br />

Boroffka, der jüngst in Kiel seinen 90. Geburtstag<br />

feierte. Der gebürtige Postdamer Boroffka hat während<br />

des Krieges Medizin studiert und 1947 in Göttingen<br />

promoviert. 1954 erhielt er die Anerkennung<br />

zum Facharzt für Nerven- und Geisteskrankheiten.<br />

Anschließend sammelte er u. a. Erfahrungen als psychiatrischer<br />

Assistenzarzt in Kansas City. Boroffka<br />

war auf seinem abwechslungsreichen beruflichen Lebensweg<br />

als Klinikarzt angestellt. Er hat auch zehn<br />

Jahre in Nigeria gearbeitet. Von 1961 bis 1966 leitete<br />

er das Yaba Mental Hospital in Lagos, das über 500<br />

Patienten stationär und rund 1.000 ambulant im Jahr<br />

behandelte. Nachdem er zwischenzeitlich als leitender<br />

Oberarzt in Berlin tätig war, wurde er 1968 von<br />

der Weltgesundheitsorganisation erneut nach Nigeria<br />

entsandt, wo er von der University of Ibadan zum Professor<br />

der Psychiatrie ernannt wurde.<br />

Personalia<br />

Dr. Steffen Oehme<br />

(Foto: SCHLEI-Klinikum <strong>Schleswig</strong>)<br />

eine stark zunehmende Nachfrage nach Eingriffen mit<br />

künstlichem Gelenkersatz. (PM)<br />

Boroffka hat seine Kollegen für ein besseres Verständnis<br />

anderer Kulturen sensibilisiert. Der engagierte Sozialmediziner<br />

wird von Weggefährten als Multiplikator,<br />

Lehrer und Aufklärer geschildert, der sich für Einzelschicksale<br />

einsetzte und diese vor ihrem lebensgeschichtlichen<br />

Hintergrund reflektierte.<br />

Eines seiner Hauptthemen als Psychiatrie-Referent<br />

der Landesregierung <strong>Schleswig</strong>-Holstein war der<br />

Komplex Alkohol, Sucht und Rauchen. In dieser Funktion<br />

war er Mitglied verschiedener mit der Psychiatrie<br />

in unserem Bundesland befasster Gremien. Dabei beschäftigte<br />

er sich auch mit Problemen der Aus-, Fort-<br />

und Weiterbildung. Darüber hinaus war er wesentlicher<br />

Initiator der Kinder- und Jugendpsychiatrie Vorwerk<br />

in Lübeck. Sein umfangreiches Wirken wird auch<br />

an seiner Teilnahme an zahlreichen internationalen<br />

Fachkongressen, u. a. in Zürich, Madrid und Chicago,<br />

sowie an seiner Liste von Veröffentlichungen und Vorlesungen<br />

deutlich. (Red.)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 47


Personalia<br />

Lothar Brandt in den Ruhestand verabschiedet<br />

Nach über 19 Jahren Tätigkeit verabschiedeten die<br />

Sana Kliniken Ostholstein Geschäftsführer Lothar<br />

Brandt in den Ruhestand. Brandt war verantwortlich<br />

für die Bereiche Personal und Organisation sowie<br />

Vorgesetzter im Bereich Pflege und Service. Alleiniger<br />

Geschäftsführer ist nun Dr. Stephan Puke. Thomas<br />

Lemke, Vorstandsmitglied der Sana Kliniken AG,<br />

würdigte Brandts Verdienste um die erfolgreiche Umsetzung<br />

von Projekten, die dazu beigetragen haben,<br />

dass die Klinik ihr Leistungsspektrum ausbauen und<br />

die wohnortnahe Versorgung sichern konnte. Landrat<br />

NAV-Virchow-Bund mit neuem Führungsduo<br />

Der NAV-Virchow-Bund hat ein neues Führungsduo:<br />

Der Allgemeinmediziner Dr. Klaus Bogner und der<br />

Kinderchirurg Stephan Kraft werden den Verband<br />

bis zur turnusmäßigen Wahl im Herbst dieses Jahres<br />

kommissarisch führen. Kraft und Bogner übernehmen<br />

diese Aufgabe in ihrer Funktion als gleichberechtigte<br />

stellvertretende Bundesvorsitzende des<br />

NAV-Virchow-Bundes. Der bisherige Vorsitzende Dr.<br />

Klaus Bittmann hat sein Amt als Bundesvorsitzender<br />

aus persönlichen privaten Gründen vorzeitig niedergelegt.<br />

Er hatte diesen Schritt bereits auf der Bundeshauptversammlung<br />

des Verbandes im November<br />

2009 angekündigt. Bittmann hat sich während seiner<br />

Amtszeit für die Freiberuflichkeit der Ärzte eingesetzt<br />

und sich besonders im Bereich der Selektivverträge<br />

Prof. Eike Hoberg neuer Vorstandsvorsitzender<br />

Die Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Herz und<br />

Kreislauf in <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V. hat einen neuen<br />

Vorstandsvorsitzenden. Der Rehabilitationsmediziner<br />

Prof. Eike Hoberg wurde vergangenen Monat auf<br />

der Mitgliederversammlung gewählt. Zuvor hatte mit<br />

Michael Kentsch, Chefarzt der Kardiologie des Klinikums<br />

Itzehoe, ein Akutmediziner die LAG vorübergehend<br />

geführt. Hoberg ist der LAG seit fast 20 Jahren<br />

verbunden. Er ist ärztlicher Direktor und leitender Arzt<br />

der Abteilung Innere Medizin der Mühlenberg Klinik<br />

48 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Reinhard Sager, oberster Dienstherr des an die Kliniken<br />

abgeordneten Beamten, erläuterte die berufliche<br />

Laufbahn von Brandt beim Kreis Ostholstein und ging<br />

auf seine besondere Rolle als Geschäftsführer der Kliniken<br />

ein. Brandt, Jahrgang 1947, hatte im April 1962<br />

als 15-Jähriger seine Ausbildung beim Kreis Ostholstein<br />

begonnen. Später absolvierte er die Ausbildung<br />

zum gehobenen Verwaltungsdienst und war unter<br />

anderem als stellvertretender Leiter des Hauptamts,<br />

Leiter der Personalabteilung und Leiter des Amts für<br />

Krankenhauswesen tätig. (PM/Red.)<br />

und neuer Kooperationsformen engagiert. Vorstand<br />

und Delegierte reagierten mit Verständnis und Bedauern<br />

auf seinen Rückzug.<br />

Bittmann war lange Jahre neben seiner vertragsärztlichen<br />

Tätigkeit als Frauenarzt in Plön im Vorstand der<br />

KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein tätig und ist seit seinem Rücktritt<br />

dort Ehrenvorsitzender. Kurz nach seinem Rückzug<br />

aus der Körperschaft wurde Bittmann Bundeschef<br />

des NAV-Virchow-Bundes. Vor zehn Jahren war<br />

Bittmann Mitgründer der Parallelorgansiation Ärztegenossenschaft<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, deren Vorsitzender<br />

er bis heute ist. Auf Bundesebene hat Bittmann in<br />

den vergangenen Jahren maßgeblich an einer engeren<br />

Zusammenarbeit der verschiedenen Parallelorganisationen<br />

in den Bundesländern mitgewirkt. (Red.)<br />

in Bad Malente und des RehaCentrum Hamburg sowie<br />

ärztlicher Direktor der Kompass Klinik Kiel. Unterstützt<br />

wird er in der LAG von einem Team langjähriger<br />

Vorstandsmitglieder. Dies sind neben Kentsch der<br />

Kardiologe und Angiologe Dr. Uwe Becker aus Bad<br />

Malente, Kardiologe Horst Theede aus Flensburg, Diplom-Betriebswirt<br />

Thomas Glüsing, als Vertreter der<br />

Selbsthilfegruppen Peter Plantikow, der Sozialrechtsfachmann<br />

Wolfgang Seichter (alle Kiel) sowie die Geschäftsführerin<br />

Heidemarie Berke. (LAG)


Neue Vorsitzende der norddeutschen Gastroenterologen<br />

Prof. Dr. Irmtraut Koop, Chefärztin der Abteilung Innere<br />

Medizin/Gastroenterologie im Ev. Amalie Sieveking-Krankenhaus<br />

in Hamburg-Volksdorf, ist zur<br />

Vorsitzenden der Norddeutschen Gesellschaft für<br />

Gastroenterologie gewählt worden. Die Jahrestagung<br />

fand in Hannover statt. Die Norddeutsche Gesellschaft<br />

für Gastroenterologie ist ein Zusammenschluss<br />

von in Norddeutschland in Klinik und Praxis<br />

tätigen und an der Gastroenterologie interessierten<br />

Ärzten, der die wissenschaftliche und praktische Arbeit<br />

auf diesem Fachgebiet koordiniert und fördert.<br />

Weitere Arbeitsschwerpunkte der NDGG e. V. sind<br />

neben der Förderung der Zusammenarbeit in Klinik<br />

und Praxis, die Organisation wissenschaftlicher Veranstaltungen,<br />

die Förderung von Veranstaltungen zur<br />

Weiter- und Fortbildung, die Entwicklung und Kontrolle<br />

von Qualitätsnormen in der Gastroenterologie<br />

sowie die Wahrnehmung berufspolitischer Interessen.<br />

Die Mitglieder sind in den Bundesländern Niedersachsen,<br />

Bremen, Hamburg, <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

und Mecklenburg-Vorpommern tätig. Hans-Peter<br />

Beuthien, Geschäftsführer des Ev. Amalie Sieveking-<br />

Krankenhauses, gratulierte Koop zu ihrer Wahl und<br />

Chefarzt der Neurologie zum Professor ernannt<br />

PD Dr. Karsten Schepelmann hat Mitte Februar die<br />

außerplanmäßige Professur der Medizinischen Fakultät<br />

der Philipps-Universität Marburg erhalten. Der<br />

<strong>Schleswig</strong>er Neurologe leitet seit 2006 die neurologischen<br />

Abteilungen in <strong>Schleswig</strong> und Damp. Unter<br />

seiner Leitung entstand durch die Zusammenführung<br />

der beiden neurologischen Abteilungen in <strong>Schleswig</strong><br />

und Damp eine integrierte Versorgungsstruktur für<br />

Patienten mit schwerem Schlaganfall von der Erstversorgung<br />

auf der Stroke Unit über die Frührehabilitation<br />

bis zur Rehabilitation. Vor seiner Tätigkeit für<br />

die Kliniken der Damp Gruppe war Schepelmann Leitender<br />

Oberarzt der Neurologischen Universitätsklinik<br />

Marburg. Dort betreute er die Schlaganfalleinheit und<br />

die neurologische Intensivstation. Die Schwerpunkte<br />

seiner klinischen Tätigkeit sind außerdem die Behandlung<br />

neuromuskulärer Erkrankungen und neurologischer<br />

Schmerzsyndrome. Wissenschaftlich beschäftigt<br />

er sich mit der Entstehung von Schmerzen,<br />

insbesondere Kopfschmerzen, zuletzt auch mit der<br />

Personalia<br />

Prof. Irmtraut Koop (Foto: Albertinen-Krankenhaus)<br />

freute sich „über die darin zum Ausdruck kommende<br />

Anerkennung ihrer hohen fachlichen Kompetenz“.<br />

(Red.)<br />

PD Dr. Karsten Schepelmann (Foto: Damp)<br />

Wahrnehmung von Schmerzen bei Menschen mit Demenzerkrankungen.<br />

(PM/Red.)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 49


Gesichter der KammerversammlunG<br />

Die Kammerabgeordneten im Kurzportrait<br />

Gesichter der<br />

Kammerversammlung<br />

Die Mitglieder der Kammerversammlung stellen sich den Lesern des <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holsteinischen <strong>Ärzteblatt</strong>es vor.<br />

Ich werde mich über den Strukturausschuss zum<br />

Thema „Neue Versorgungsformen“ einbringen. Die<br />

Neuordnung der ambulanten Versorgung birgt Risiken,<br />

aber auch Chancen. In meinem Wahlkreis bewegt<br />

die niedergelassenen Kollegen die Honorarreform,<br />

weil die Art der Vergütung wesentlich die Ressourcen<br />

für die Versorgung unserer Patienten festlegt.<br />

Es wächst die Erkenntnis, dass bessere Vergütungsformen<br />

für alle nicht ohne strukturelle Verbesserungen<br />

in der sektorenübergreifenden Organisation<br />

der Versorgung zu haben sind. Interesse an Standespolitik<br />

entsteht durch das Erlebnis realer Teilhabe<br />

an Gestaltung.<br />

Name: PD Dr. med. Dr. med. habil. Thomas Schang<br />

Geburtstag: 12.05.1954<br />

Arbeitsort: Eutin, niedergelassen<br />

Wahlkreis: Ostholstein<br />

50 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Ich möchte dazu beitragen, dass die Freiberuflichkeit<br />

des Arztes gestärkt und die Bedingungen für<br />

die Aus- und Weiterbildung verbessert werden. Viele<br />

Störfaktoren und Bürokratismen belasten unsere Tätigkeit<br />

und schränken die Zeit für Patienten ein. Ich<br />

hoffe, dass wir einen Bürokratieabbau durchsetzen<br />

können. Der einzelne Arzt hat kaum eine Chance,<br />

Änderungen zu erreichen. Trotz aller Störfaktoren<br />

sollten wir uns an das Wesentliche in unserem Beruf<br />

erinnern und an einen Satz im Eid des Hippokrates<br />

denken: „Wenn ich mein Wissen zum Nutzen der<br />

Kranken einbringe, werde ich mich meines Lebens<br />

und meiner ärztlichen Kunst erfreuen“.<br />

Name: Dr. Joachim Weylandt<br />

Geburtstag: 23.07.1943<br />

Arbeitsort: Pinneberg, niedergelassen<br />

Wahlkreis: Pinneberg


Mittlerweile in der dritte Wahlperiode bin ich für Neumünster<br />

in der Kammerversammlung mit aktiv. Mein<br />

Anliegen ist die Förderung der Fort- und Weiterbildung,<br />

hier engagiere ich mich als Fortbildungsbeauftragter<br />

im Kreisausschuss Neumünster. Die zunehmenden<br />

Einflüsse von Politik und Ökonomie auf<br />

die ärztliche Arbeit geben mir zu denken, hier wie<br />

in den Organisationsstrukturen der Krankenhäuser<br />

sehe ich die Gründe für die Abwanderung vieler junger<br />

Ärzte in andere Berufszweige und ins Ausland.<br />

Beruf, Privatleben und Familie müssen auch in der<br />

Medizin vereinbar sein. In Neumünster interessiert<br />

Name: Dr. Rolf Drews<br />

Geburtstag: 12.04.1955<br />

Arbeitsort: Friedrich-Ebert-Krankenhaus<br />

Wahlkreis: Neumünster<br />

mich besonders die Verzahnung der Sektoren ambulant-stationär<br />

in einem überschaubaren Gebiet<br />

sowie im psychiatrischen Bereich die schwierige Koordinierung<br />

der vielfältigen Versorgungsstränge für<br />

Mitbürger, die nicht primär als Kunden der Gesundheitswirtschaft<br />

gelten. Das Interesse weiterer Kollegen<br />

an der Standespolitik könnte gefördert werden,<br />

wenn in den <strong>Ärztekammer</strong>n aktiver gestalterisch und<br />

weniger verwaltungsorientiert gearbeitet würde.<br />

Gesichter der KammerversammlunG<br />

Bis zu meiner Wahl in die Kammerversammlung<br />

2009 habe ich mich eher am Rande mit Standespolitik<br />

beschäftigt. Deshalb war ich gespannt und<br />

skeptisch, was mich als Abgeordneter erwartete. Die<br />

ersten Kammerversammlungen haben meine Skepsis<br />

schnell verfliegen lassen, da ich als Abgeordneter<br />

aktiv mitarbeiten und mitentscheiden kann. Das<br />

Zusammentreffen mit den Kollegen empfinde ich<br />

als konstruktiv, da man hier auf angenehme Weise<br />

über den eigenen Tellerrand blicken kann. Bei manchen<br />

Kollegen mag meine Teilnahme im Ausschuss<br />

Ärztinnen ein gewisses Schmunzeln auslösen. Ich<br />

Name: Dr. Martin Grabowski<br />

Geburtstag: 04.12.1965<br />

Arbeitsort: SCHLEI-Klinikum <strong>Schleswig</strong><br />

Wahlkreis: <strong>Schleswig</strong>-Flensburg<br />

möchte damit zum Ausdruck bringen, dass vormalige<br />

Problemfelder von Ärztinnen (Kinderbetreuung,<br />

Facharztausbildung während der Familienplanung)<br />

auch Themen für Ärzte sind. Ich betrachte diesen<br />

Ausschuss als „familienpolitisches Gremium“ in Hinblick<br />

auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Um<br />

die Attraktivität unseres Berufes für Ärztinnen/Familien<br />

zu erhalten und zu fördern, ist es notwendig, dafür<br />

die Rahmenbedingungen weiter zu verbessern.<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 51


Medizin und Wissenschaft<br />

Herzklappenfehler<br />

Neue Ära bietet Therapieoption<br />

für multimorbide Patienten<br />

Der perkutane Aortenklappenersatz ist eine alternative Behandlungsmöglichkeit<br />

für Hochrisikopatienten mit symptomatischer Aortenklappenstenose.<br />

Die degenerative Aortenklappenstenose ist der häufigste<br />

Herzklappenfehler beim Menschen. Aufgrund<br />

der veränderten Altersstruktur unserer Bevölkerung<br />

nimmt die Prävalenz der hämodynamisch bedeutsamen<br />

Aortenklappenstenose deutlich zu. Epidemiologische<br />

Untersuchungen legen nahe, dass zwei Prozent<br />

der über 65-Jährigen eine Aortenklappenstenose<br />

aufweisen; in der Population derjenigen Patienten,<br />

die das 85. Lebensjahr vollendet haben, sind<br />

es mehr als fünf Prozent. Treten Beschwerden aufgrund<br />

einer Aortenklappenstenose auf, besteht im<br />

Allgemeinen medizinischer Handlungsbedarf. Unbehandelt<br />

sinkt die Lebenserwartung bei Vorliegen<br />

einer symptomatischen Aortenklappenstenose auf<br />

eine durchschnittliche Überlebenszeit von ca. zwei<br />

bis drei Jahren. Therapeutisch ist bei nachgewiesener<br />

symptomatischer Aortenklappenstenose der<br />

operative Klappenersatz das vorrangige Ziel. Bei ca.<br />

30 Prozent der Patienten wird ein solcher operativer<br />

Eingriff jedoch aufgrund von Begleiterkrankungen<br />

und der sich daraus ergebenden erhöhten perioperativen<br />

Mortalität nicht gewährt. Für diese Hochrisikopatienten<br />

ist heute in vielen Fällen der perkutane<br />

Aortenklappenersatz eine alternative Behandlungsmöglichkeit.<br />

Am Universitätsklinikum <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein, Campus Lübeck, wird seit September 2007<br />

für ältere Patienten mit symptomatischer Aortenklap-<br />

52 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

penstenose, für die aufgrund eines deutlich erhöhten<br />

Risikos eine konventionelle Operation nicht infrage<br />

kommt, als Alternative die Implantation einer neuen<br />

Herzklappe ohne Einsatz der Herzlungenmaschine<br />

angeboten. Zwei Verfahren stehen dem Team,<br />

das sich aus Kollegen der Kliniken für Herz- und<br />

thorakale Gefäßchirurgie, Anästhesiologie und der<br />

Medizinischen Klinik II zusammensetzt, hierzu zur<br />

Verfügung: die minimal-invasive transapikale und<br />

die transfemorale Aortenklappenimplantation. Bei<br />

beiden Verfahren wird die erkrankte Aortenklappe<br />

nicht entfernt, sondern von einer zusammenfaltbaren<br />

Klappe, die über einen Katheter eingeführt wird,<br />

überstentet. Bei der selbstexpandierenden Medtronic<br />

CoreValve® Prothese handelt es sich um eine<br />

Schweineperikardklappe die in einen kelchförmigen<br />

Nitinolstent eingenäht ist. Durch die Eigenschaften<br />

des Nitinols entfaltet sich die Prothese während der<br />

Freigabe von selbst und wird im Gegensatz zur Edwards-SAPIEN®<br />

Prothese nicht durch einen Ballon<br />

entfaltet (Abbildung 1). Die ebenfalls in zwei Größen<br />

erhältliche Edwards-SAPIEN® Prothese kann nach<br />

genauer Positionierung wahlweise direkt über die<br />

Herzspitze über einen wenige Zentimeter messenden<br />

kleinen Schnitt am seitlichen Brustkorb (transapikal)<br />

oder über die Aorta per A. femoralis eingesetzt<br />

werden.<br />

Abb. 1: Medtronic CoreValve®<br />

Prothese und Freigabe<br />

der Prothese am schlagenden<br />

Herzen. Die in zwei<br />

Größen erhältliche Medtronic<br />

CoreValve® Prothese<br />

kommt derzeit nur für die<br />

transfemorale Implantation<br />

zum Einsatz.<br />

(Quelle: Dr. Burgdorf)


Klinische Erfahrungen mit beiden Implantationsverfahren<br />

und Prothesentypen besitzen die eng kooperierenden<br />

Lübecker Herzchirurgen und Kardiologen<br />

bei mittlerweile 80 Hochrisikopatienten (mittleres Alter<br />

83 Jahre, davon 58 Frauen und 22 Männer) mit<br />

symptomatischer, hochgradiger Aortenklappenstenose.<br />

Alle Patienten wurden zunächst in einer gemeinsamen<br />

Konferenz besprochen und in Anwesenheit<br />

der Angehörigen sowohl über das konventionelle<br />

Operationsverfahren mittels Sternotomie und Einsatz<br />

der Herzlungenmaschine als auch über die perkutane<br />

Aortenklappenimplantation ausführlich aufgeklärt.<br />

Zusätzlich zu der routinemäßig durchgeführten<br />

präoperativen Diagnostik erhielten alle Patienten<br />

eine TEE-gestützte Ausmessung des nativen Aortenklappendurchmessers<br />

und eine Becken-Bein-Angiographie<br />

bzw. Angio-CT der Aorta einschließlich<br />

der Iliakal- und Femoralarterien. Die Entscheidung<br />

über den Zugangsweg (transfemoral oder trans-<br />

apikal) wurde gemeinsam und interdisziplinär sowie<br />

unter Berücksichtigung möglicher Kontraindikationen<br />

für den jeweiligen Zugangsweg und unter Berücksichtigung<br />

des individuellen Patientenwunschs<br />

festgelegt. Siebenundzwanzig der 80 Patienten erhielten<br />

in Intubationsnarkose eine transapikale Implantation<br />

einer Edwards-SAPIEN® Prothese in der<br />

Klinik für Herzchirurgie, während bei den weiteren 53<br />

Patienten ein transfemoraler Aortenklappenersatz<br />

(Medtronic CoreValve® n = 45, Edwards-SAPIEN®<br />

n = 8) in Analgosedierung im Herzkatheterlabor der<br />

Medizinischen Klinik II durchgeführt wurde. Jeweils<br />

ein Patient mit primär transfemoralem Ansatz bzw.<br />

transapikalem Ansatz musste aufgrund einer Prothesendislokation<br />

während der Implantation notfallmäßig<br />

einem konventionellen Aortenklappenersatz zugeführt<br />

werden. Entsprechend lag der (kombinierte)<br />

prozedurale Erfolg des perkutanen Aortenklap-<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

penersatzes bei 97,5 Prozent. Bei einer Patientin mit<br />

transapikalem Klappenersatz musste aufgrund einer<br />

postprozeduralen Nachblutung eine laterale Rethorakotomie<br />

erfolgen. Ein Patient mit primär transfemoralem<br />

Ansatz erlitt einen periprozeduralen Apoplex.<br />

Die kombinierte 30-Tage-Sterblichkeit belief sich insgesamt<br />

auf 7,9 Prozent und lag damit deutlich unter<br />

der antizipierten perioperativen Sterblichkeit.<br />

Unser Fazit: Derzeit ist der konventionelle chirurgische<br />

Aortenklappenersatz mit einem niedrigen Operationsrisiko<br />

der Goldstandard bei der Behandlung<br />

der Aortenklappenstenose. Durch die Entwicklung<br />

der perkutanen Aortenklappenintervention hat eine<br />

Ära begonnen, in der auch hochbetagten und multimorbiden<br />

Patienten eine Therapieoption der symptomatischen<br />

Aortenklappenstenose geboten werden<br />

kann. Aktuelle Studien werden wichtige Erkenntnisse<br />

über Effektivität und Langzeitverlauf erbringen.<br />

Die derzeit noch eng gefassten Einschlusskriterien<br />

werden vermutlich nach weiteren Verbesserungen<br />

der Methode bzw. der Prothesen die Indikationen<br />

erweitern. Auch ist die perkutane Aortenklappenimplantation<br />

bei nativer Aortenklappeninsuffizienz<br />

eine denkbare Entwicklung. Erste Einsätze bei Protheseninsuffizienzen<br />

aufgrund degenerierter biologischer<br />

Aortenklappenprothesen sind in Lübeck durch<br />

eine transapikale Aortenklappenimplantation erfolgreich<br />

durchgeführt worden.<br />

Weiterführende Literatur und zusätzliche Auskünfte<br />

sind bei den Autoren erhältlich.<br />

Dr. Christof Burgdorf, Dr. Volkhard Kurowski, Prof.<br />

Dr. Thomas Kurz, Prof. Dr. Heribert Schunkert, Holger<br />

Sier, PD Dr. Claudia Schmidtke, Prof. Dr. Hans-<br />

Hinrich Sievers, PD Dr. Ernst-Günter Kraatz, UK S-H,<br />

Campus Lübeck<br />

Abb. 2: Edwards-SAPIEN®<br />

Prothese und Freigabe der<br />

Prothese unter schneller<br />

Ventrikelstimulation mittels<br />

„rapid pacing“. Bei der<br />

Edwards-SAPIEN® Prothese<br />

handelt es sich um eine<br />

Rinderperikardklappe die<br />

auf einen Stahlstent montiert<br />

ist. Sie wird über eine<br />

Ballondilatation entfaltet.<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 53


Medizin und Wissenschaft<br />

Impfungen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Viele Pädiater und Hausärzte<br />

impfen nicht nach STIKO-Vorgabe<br />

Am 28. April wird in Neumünster darüber diskutiert, wie mehr Kinder und Jugendliche<br />

zeitgerecht und vollständig geimpft werden könnten.<br />

Im Jahr 2005 setzten sich die 53 Mitgliedsstaaten<br />

der europäischen WHO-Region das gemeinsame<br />

Ziel, die Masern bis zum Jahr <strong>2010</strong> zu eliminieren.<br />

Das bedeutet eine Inzidenz von weniger als eine Erkrankung<br />

auf 100.000 Einwohner. Wahrscheinlich<br />

werden nur etwa 13 Länder dieses Ziel in diesem<br />

Jahr tatsächlich erreichen. Das bedeutet, dass 68<br />

Prozent der Bevölkerung in der WHO-Region Europa<br />

in Ländern leben, in denen das Ziel nicht oder<br />

nur möglicherweise erreicht wird. Obwohl neben<br />

westlichen Industrieländern wie Island, Frankreich<br />

und Deutschland auch eine ganze Reihe osteuropäischer<br />

und asiatischer Länder in dieser Region zusammengefasst<br />

sind (z. B. Albanien, Turkmenistan<br />

und Usbekistan), sind es derzeit die reichen westlichen<br />

Länder, die die größten Probleme aufwerfen.<br />

Während bis 2006 Ausbrüche vor allem im Osten der<br />

Region auftraten (z. B. in Rumänien und in der Ukraine),<br />

verlagerte sich die Masernaktivität seit 2007 fast<br />

ausschließlich in den Westen – wenn auch auf einem<br />

niedrigeren Niveau. Dies wird als Erfolg zusätzlicher<br />

Impfaktivitäten wie z. B. nationaler Impftage im Osten<br />

angesehen. Der Anteil Ungeimpfter und nur einfach<br />

Geimpfter unter den Masernfällen hat sich seit<br />

2004 fast verdoppelt und beträgt jetzt rund 82 Prozent.<br />

Im selben Zeitraum ist das Alter der Erkrankten<br />

gesunken. Während im Jahr 2004 aufgrund der vielen<br />

Fälle aus dem Osten der Region noch die Altersgruppe<br />

über 15 Jahren mit fast 50 Prozent dominierte,<br />

nahm bis zum vergangenen Jahr der Anteil der<br />

vor dem ersten Geburtstag erkrankten Kinder (ca.<br />

zehn Prozent), der Kinder zwischen einem und vier<br />

Jahren (ca. 20 Prozent) sowie zwischen neun und 15<br />

Jahren (ca. 23 Prozent) deutlich zu. Laut Rebecca<br />

Martin vom WHO-Regionalbüro widerspiegeln diese<br />

Zahlen nicht nur eine mangelnde, sondern auch<br />

eine verspätete Durchimpfung im Kindesalter.<br />

Zur Situation in Deutschland: In den alten Bundesländern<br />

waren die Masern bis zum Jahr 2002 endemisch,<br />

in den neuen Bundesländern war die Über-<br />

54 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

tragungskette unterbrochen. Seit 2003 zirkulieren<br />

eingeschleppte Virenstämme immer wieder über<br />

Wochen und verursachen oft mehr als 100 Fälle<br />

in verschiedenen Ausbrüchen. Einjährige Kinder<br />

erkranken am häufigsten (Jahr 2008: Inzidenz<br />

7,4/100.000), gefolgt von vierjährigen (6,5/100.000)<br />

und dreijährigen (6,1/100.000). Erst ab einem Alter<br />

von 20 Jahren sinkt die Inzidenz unter 1/100.000.<br />

Mehr als die Hälfte der Erkrankungsfälle (55 Prozent)<br />

im Jahr 2008 trat bei Patienten ab zehn Jahren<br />

auf. Insgesamt 748 (88 Prozent) Patienten waren ungeimpft,<br />

52 (sechs Prozent) hatten eine Inkubationsimpfung<br />

erhalten. Von den 19 Patienten mit mindestens<br />

einer Impfdosis ließ sich ein Impfdurchbruch in<br />

14 Fällen sicher nachweisen, darunter sechs Patienten<br />

mit zwei Impfdosen.<br />

In <strong>Schleswig</strong>-Holstein sind in den vergangenen drei<br />

Jahren erhebliche Fortschritte erzielt worden. Die<br />

Durchimpfungsraten des Geburtsjahrgangs 2003<br />

lagen im Vergleich zu später geborenen Kindern jeweils<br />

um rund fünf bis 15 Prozent niedriger. So hatten<br />

mit 14 Monaten nur rund 60 Prozent die erste<br />

Masernimpfung erhalten und nur 14,5 Prozent die<br />

zweite. Drei Jahre später lagen diese Werte bei 76<br />

Prozent für die erste Impfung und 21,5 Prozent für<br />

die zweite. Beide Masernimpfungen werden zunehmend<br />

zeitgerecht verabreicht. Im Jahr 2008 hatten<br />

immerhin fast 74 Prozent aller Kinder bis zum 2. Geburtstag<br />

die zweite Masernimpfung erhalten, fast 94<br />

Prozent aller Kinder im Alter von einem bis fünf Jahren<br />

hatten bereits die erste Impfung erhalten. Das ist<br />

ermutigend, reicht aufgrund der extrem hohen Ansteckungsfähigkeit<br />

der Masern jedoch nicht aus. So<br />

widerspiegeln die Fallzahlen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

trotz gewisser lokaler Unterschiede die gesamtdeutsche<br />

Epidemiologie der Masern praktisch 1:1. Masern<br />

sind hoch ansteckend. Internationale Erfahrungen<br />

zeigen, dass nur Impfraten über 95 Prozent für<br />

beide Impfdosen gewährleisten, dass die Viren eliminiert<br />

werden.


Warum wird lückenhaft geimpft? Roswita Bruns vom<br />

Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universität<br />

in Greifswald erläuterte in einem Vortrag auf der<br />

DGPI-Tagung 2009, wie deutsche Ärzte impfen und<br />

warum sie dies tun. Insgesamt antworteten 67 Prozent<br />

der 3.020 bundesweit angeschriebenen Pädiater<br />

und 42 Prozent der 4.282 angeschriebenen Allgemeinmediziner.<br />

Eine repräsentative Stichprobe<br />

der Ärzte aller Bundesländer erhieltt randomisiert<br />

einen Fragebogen zugesandt. Die Antworten von<br />

insgesamt 1.642 Allgemeinmedizinern sowie 1.873<br />

Pädiatern aus ganz Deutschland wurden anonymisiert<br />

ausgewertet. Aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein nahmen<br />

68 Kinderärzte und 66 Allgemeinmediziner an der<br />

Befragung teil.<br />

In ganz Deutschland impfen nach eigenen Angaben<br />

61 Prozent der befragten Kinderärzte und 63 Prozent<br />

der Allgemeinmediziner sowohl dem Umfang<br />

als auch im Zeitablauf gemäß den Empfehlungen<br />

der STIKO. Dabei ordnen sich in den neuen Bundesländern<br />

rund 74 Prozent der Pädiater und 73 Prozent<br />

der Allgemeinmediziner so ein, in den alten Bundesländern<br />

nur 57 Prozent der Kinderärzte und 60<br />

Prozent der Allgemeinärzte. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

schätzten 57 Prozent der Pädiater und 53 Prozent<br />

der Allgemeinärzte ihr Impfverhalten als STIKO-gemäß<br />

ein. Bundesweit verabreichten rund 18 Prozent<br />

der Pädiater und sechs Prozent der Allgemeinärzte<br />

die von der STIKO empfohlenen Impfungen im vollen<br />

Umfang, nur später (<strong>Schleswig</strong>-Holstein: zwölf<br />

Prozent bzw. drei Prozent). Nicht nach den STIKO-<br />

Vorgaben richteten sich dementsprechend 21 Prozent<br />

der Kinderärzte und 31 Prozent ihrer allgemeinmedizinischen<br />

Kollegen (<strong>Schleswig</strong>-Holstein: 31<br />

Prozent bzw. 44 Prozent).<br />

Was tun?<br />

Wie mehr Kinder und Jugendliche zeitgerecht und<br />

vollständig geimpft werden können, wird im Rahmen<br />

der diesjährigen Impfkampagne diskutiert.<br />

Auf dem Programm der Fortbildungsveranstaltung<br />

am 28. April in Neumünster (Holstenhallen-Restaurant,<br />

15:00 bis 19:00 Uhr) stehen drei kurze Vorträge<br />

mit neuesten Daten zum Impfschutz bei Säuglingen<br />

und Jugendlichen sowie eine moderierte Diskussion<br />

mit Beiträgen aus dem Publikum. Alle Beteiligten<br />

aus der Kinder- und Jugendmedizin und in der Kinderbetreuung<br />

sind aufgerufen, ihre Sichtweise einzubringen.<br />

Auf dem Podium werden von den Krankenkassen<br />

über die Kindergärten bis hin zur Wissenschaft,<br />

zur Fortbildung und zum Ministerium für<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

(Foto: Medizinfoto/Berger)<br />

Arbeit, Soziales und Gesundheit verschiedene Ansprechpartner<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Literatur bei der Verfasserin.<br />

Heike Thiesemann-Reith für die Landesvereinigung<br />

für Gesundheitsförderung e.V. in <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Kontakt: gesundheit@lvgfsh.de.<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 55


Medizin und Wissenschaft<br />

John-Rittmeister-Institut für Psychoanalyse<br />

Von der frühen Entwicklung zur<br />

künstlerischen Kreativität<br />

„Psychoanalyse und Kreativität - vom schöpferischen Potenzial der frühen<br />

Beziehungen“ lautete das Thema in der Vortragsreihe des Instituts zum Jahresbeginn.<br />

Die Referentin Dr. Christel Böhme-Bloem, deren Forschungsfeld<br />

die Symbolbildung ist, stellte zunächst<br />

den kreativen Prozess in der Entwicklung eines jeden<br />

Menschen dar. Dabei griff sie auf Donald Winnicott,<br />

Wilfred Bion, die Säuglings- und Mentalisierungsforscher<br />

und auf einige neurobiologische Erkenntnisse<br />

zurück. Danach wandte sie sich den Bedingungen für<br />

den schöpferischen Akt in Kunst und Therapie zu und<br />

versuchte zum Schluss, über die Interpretation eines<br />

kleinen romantischen Gedichts dem „Ergriffensein“<br />

im Rezeptionsprozess auf die Spur zu kommen.<br />

Im Wort Kreativität steckt das Verb „creare“ – „schaffen,<br />

etwas aktiv gestalten“ -, was der abendländischen<br />

Haltung zur Welt entspricht, während das verwandte<br />

Verb „crescere“ - „wachsen lassen“ - eher die meditative<br />

morgenländische Philosophie widerspiegelt. Der<br />

Schöpfungsmythos der Bibel zeigt die Menschen als<br />

Geschöpfe Gottes im Paradies, vergleichbar dem intrauterinen<br />

Dasein. Durch das Essen vom verbotenen<br />

Baum der Erkenntnis wird sich der Mensch seiner Möglichkeiten<br />

und Grenzen, seiner Sterblichkeit bewusst<br />

und versucht, schöpferisch etwas gegen die Vergänglichkeit<br />

zu setzen und dadurch Begrenztheit in Ewigkeit,<br />

Ohnmacht in Gestaltungsmacht zu verwandeln.<br />

Sigmund Freud, der kreative „Schöpfer“ der Psychoanalyse,<br />

zeigte sich dem Phänomen des Schöpferischen<br />

gegenüber eher skeptisch. Gelänge es ihm<br />

nicht, Kunstwerke, die eine starke Anziehung auf ihn<br />

ausübten, auf seine Weise zu erfassen, so sei er fast<br />

genussunfähig. Seine rationalistische, analytische<br />

Anlage sträube sich in ihm dagegen, dass er ergriffen<br />

sein sollte, ohne zu begreifen, warum.<br />

Nach den frühen Freudschülern Otto Rank und Sandor<br />

Ferenczi zeigten besonders Michael Balint, Wilfred<br />

Bion und Donald Winnicott, dass die seelische<br />

Entwicklung untrennbar mit Kreativität verbunden<br />

ist. Winnicott beschreibt in seiner Arbeit „Vom Spiel<br />

zur Kreativität“, wie in der Entwicklung des Mutter-<br />

Kind-Paares zum psychischen Innenraum und zum<br />

Außenraum der realen Welt ein dritter Bereich, der<br />

56 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

sogenannte Intermediär- oder Übergangsraum hinzukommt,<br />

eine Sphäre, „in der das Individuum ausruhen<br />

darf von der lebenslänglichen Aufgabe, innere<br />

und äußere Realität getrennt zu halten.“ Dieser intermediäre<br />

Erfahrungsbereich begründe den größeren<br />

Teil der kindlichen Erfahrungen und bleibe das ganze<br />

Leben für außergewöhnliche Erfahrungen im Bereich<br />

der Kunst, der Religion, der Imagination und der<br />

schöpferischen wissenschaftlichen Arbeit erhalten.<br />

Übergangsphänomene und Übergangsobjekte wie<br />

etwa das Nuckeln, der Teddy oder das Schmusetuch<br />

sind vom Kind (kreativ) „gefundene“ Betätigungen<br />

oder Gegenstände, die sowohl die Anwesenheit<br />

als auch die Abwesenheit der Mutter symbolisieren<br />

und in Trennungssituationen oder beim Einschlafen<br />

unersetzliche Tröster werden.<br />

Der Tastsinn, anfangs der zentrale Sinn, vermittelt<br />

dem Säugling über die Wahrnehmung der Art, wie<br />

er gehalten, berührt und getragen wird, die sog. Vitalitätsaffekte.<br />

Säuglinge verfügen außerdem über<br />

eine angeborene Fähigkeit, Wahrnehmungen unterschiedlicher<br />

Sinnesorgane miteinander zu verbinden,<br />

die Fähigkeit zur transmodalen Wahrnehmung.<br />

Mit der Entdeckung der Spiegelneurone wurde das<br />

neurobiologische Substrat hierfür gefunden. Diese<br />

Spiegelneurone sorgen auch für ein implizites Wissen<br />

über den anderen, oder, wie Joachim Bauer es<br />

mit dem Titel seines Buches beschreibt: „Warum ich<br />

fühle, was du fühlst“.<br />

Über die eingefühlte Affektabstimmung übersetzt die<br />

Mutter die vom Säugling aufgenommenen „rohen“<br />

Affekte, zum Beispiel beim angestrengd-lustvollen<br />

Heben eines Bauklotzes, verdichtet und transmodal<br />

verschoben beispielsweise in Laute wie hier „Uuuuh!“<br />

oder in Begriffe und „füttert“ sie dadurch „verdaut“<br />

zurück. Verdichtung und Verschiebung sind<br />

die für das Unbewusste charakteristischen Prozesse<br />

und werden – symboltheoretisch gesprochen – so zu<br />

Prozessoren der semiotischen Progression, d. h., sie<br />

befördern letztlich die Übersetzung in Bewusstsein,


Referentin Dr. Christel Böhme-Bloem bei ihrem Vortrag<br />

im John-Rittmeister-Institut. (Foto: Rennert)<br />

in Sprache. Dies könnte sich als gute Erfahrung von<br />

Übereinstimmung - „Du machst Musik zu meinem<br />

Heben“ - im Säugling abbilden. So regt das Kind mit<br />

seinem sensomotorischen Affekt die Poetik der Mutter<br />

an, sie schöpft den Gesang, greift dabei auf ihre<br />

Lebenserfahrung, ihre kulturelle Eingebundenheit zurück.<br />

Die Erfahrung, dass es eine andere Perspektive<br />

auf das eigene Erleben geben kann, ist die „Urszene<br />

der Symbolbildung“. Wenig später kann das Kind<br />

auf einen Gegenstand deuten und sich vergewissern,<br />

dass die Mutter seine Intention versteht. Beim Vierjährigen<br />

ist diese Fähigkeit zum Perspektivwechsel<br />

durch die bewusste Repräsentation des spielerischen<br />

„Als-ob“ abgeschlossen. Der Übergangsraum Winnicotts<br />

ist so ein Erfahrungsraum, in dem das Wandern<br />

zwischen innerer und äußerer Realität und das Ausruhen<br />

von der Wanderschaft möglich ist; beide Beziehungspartner<br />

steuern kreativ ihren Anteil bei. Die so<br />

entstehenden Übergangsphänomene entsprechen<br />

sog. präsentativen Symbolen (nach Susan Langer),<br />

Bausteinen des im Unbewussten herrschenden sogenannten<br />

Primärprozesses, des träumerischen Denkens,<br />

das ohne räumliche und zeitliche Gliederung,<br />

ohne Verneinung und ohne die Gesetze der Logik arbeitet<br />

und als Farben, Töne, Klänge, Rhythmen oder<br />

szenische Bilder assoziativ Verbindungen zu anderen<br />

Sinnesmodalitäten hervorruft. Später werden sie<br />

dann in sogenannte diskursive Symbole, in den Diskurs,<br />

die Sprache, übersetzt, die den Gesetzen des<br />

sekundärprozesshaften logischen, an die Realität gebundenen<br />

Denkens folgen.<br />

Der Grund für den kreativen Gestaltungswunsch ist<br />

für Böhme-Bloem seit der Vertreibung aus dem Pa-<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

radies die Conditio humana, die der britische Psychoanalytiker<br />

Roger Money-Kyrle als „Facts of Life“<br />

bündelt: die Notwendigkeit der Anerkennung primärer<br />

Abhängigkeit, die Anerkennung der kreativen Potenz<br />

des elterlichen Verkehrs (oder auch die Kreativität<br />

des Eros) und die Anerkennung der Unausweichlichkeit<br />

der Zeit und letztlich des Todes.<br />

Beim schöpferischen Akt in der Kunst folgt auf das<br />

schöpferische Eintauchen in das Unbewusste oder<br />

Vorbewusste ein Prozess des affektiven Verdichtens,<br />

aus dem, getragen vom persönlichen potenziellen<br />

Raum und der kulturellen Gemeinschaft des Künstlers,<br />

durch assoziative Anverwandlung das Verschieben<br />

des Gefundenen in den Akt des Erschaffens mündet;<br />

dieser entspricht einer bewussten Ichleistung,<br />

die beschrieben werden kann als „vollkommen wach<br />

erleben, wie etwas glückt.“ Der Prozess des vorbewussten<br />

träumerischen Suchens wird teils rauschhaft<br />

beschrieben, teils quälend oder verstörend; für jeden<br />

kreativen Neuanfang muss Altes beseitigt werden, die<br />

ursprüngliche Formlosigkeit ist die Ausgangsbasis.<br />

Die „frei schwebende Aufmerksamkeit“ des Analytikers,<br />

mit der die „freien Assoziationen“ des Analysanden<br />

aufgenommen werden, bedeutet das Öffnen<br />

eines kreativen Raums für das, was noch nicht oder<br />

nicht mehr da ist, und den Versuch, dieses zu „formulieren“.<br />

Dadurch können solche künstlerischen<br />

Übergangsphänomene eine heilende, mitunter sogar<br />

lebensrettende Funktion bekommen.<br />

Die Autorin Herta Müller sagte in ihrer Stockholmer<br />

Rede, dass die Angst vor dem Tod unter der Diktatur<br />

des rumänischen Diktators Nicolae Ceausescu in<br />

ihr einen „Durst nach Worten“ ausgelöst habe. Jedes<br />

Wort ist geeignet, wie eine in den Übergangsraum<br />

entworfene Deutung dem Hörer die vielfältige<br />

Chance des Findens und Anverwandelns zuzuspielen<br />

und ihm dadurch zu ermöglichen, selbst kreativ<br />

das Neue des bisher Unaussprechlichen zu gestalten.<br />

Dem Traum wie dem tagträumerischen Denken<br />

kommt dabei eine große Bedeutung für die kreative<br />

Problemverarbeitung zu.<br />

Zum Schluss versuchte die Referentin, sich Eduard<br />

Mörikes Gedicht „Um Mitternacht“ aus psychoanalytischem<br />

Verständnis anzunähern. Wie im Gedicht<br />

beschrieben, hallte auch manches aus dem Vortrag<br />

nach der lebendigen Diskussion „noch lange fort“.<br />

Dr. Mechthild Klingenburg-Vogel, Kiel<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 57


Medizin und Wissenschaft<br />

Sport und Bewegungstherapie<br />

Ambulante Reha für Patienten aus<br />

Hockergruppen senkt Mortalität<br />

Herzgruppen sind im Norden weit verbreitet. Für Patienten mit geringer Dauerbelastbarkeit<br />

gibt es bislang aber nur wenige ambulante Reha-Angebote.<br />

Nach einem akuten Ereignis, z. B. einem Herzinfarkt<br />

oder einer Bypass-Operation, kommt ambulanten<br />

Herzgruppen, auch Herzsportgruppen genannt, im<br />

Anschluss an die meist stationäre Reha große Bedeutung<br />

zu. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein gibt es derzeit 150<br />

bis 200 ambulante Herzgruppen für chronisch Herzkranke,<br />

die entweder über die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Herz und Kreislauf in <strong>Schleswig</strong>-Holstein e. V.<br />

oder den Rehabilitations- und Behinderten-Sportverband<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein e.V. organisiert sind. Voraussetzung<br />

für die Teilnahme an einer ambulanten<br />

Herzgruppe ist eine Dauerbelastbarkeit von mindestens<br />

50 Watt für die Übungsgruppe oder 75 Watt für<br />

die Trainingsgruppe. Für chronisch Herzkranke mit<br />

einer geringeren Dauerbelastbarkeit, insbesondere<br />

für Patienten mit Herzinsuffizienz, die während der<br />

stationären Rehabilitation einer Hockergruppe zugeordnet<br />

wurden, gibt es für die ambulante Reha landesweit<br />

jedoch nur wenige Angebote.<br />

Eines davon ist eine Herzsportgruppe, die sich zweimal<br />

pro Woche im Mare Aktiv Reha-Zentrum Ostseeküste<br />

in Kronshagen trifft. Im Mittelpunkt steht eine<br />

medizinische Trainingstherapie (MTT) an modernen<br />

Geräten, mit deren Hilfe ein individuell dosiertes<br />

Kraftausdauertraining durchgeführt wird. Übungen<br />

im Rahmen der MTT an Geräten lassen sich gut<br />

dosieren und steuern, sodass Überlastungen vermieden<br />

werden können. Deshalb eignet sich die<br />

MTT auch für eine Sport- und Bewegungstherapie<br />

von herzinsuffizienten Patienten. Daneben stehen<br />

bei den Gruppentreffen gymnastische Übungen zur<br />

Verbesserung von Koordination, Flexibilität und Körperwahrnehmung<br />

mit dem Ziel der Sturzprophylaxe<br />

und Übungen zur Entspannung auf dem Programm.<br />

Jeder Teilnehmer erhält einen individuellen Übungsplan,<br />

der nicht nur seine Herz-Kreislaufbelastbarkeit,<br />

sondern auch orthopädisch-neurologische Probleme<br />

berücksichtigt. Die Sport- und Bewegungstherapie<br />

wird von einer Diplom-Sportlehrerin angeleitet.<br />

Es finden regelmäßig Gepräche mit dem betreuen-<br />

58 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

den Arzt statt, in denen über Risiko- und Schutzfaktoren<br />

von Herzkreislauf- und Stoffwechselerkrankungen<br />

informiert und zu Lebensstiländerungen<br />

motiviert wird. Falls bei einem Patienten mit einer<br />

chronischen Herzerkrankung, z. B. einer koronaren<br />

Herzkrankheit oder einem Zustand nach Herzklappenoperation,<br />

eine Sport- und Bewegungstherapie<br />

vom behandelnden Arzt in Betracht gezogen wird,<br />

übernehmen die Krankenkassen in der Regel die<br />

Kosten für die Teilnahme am Rehasport in ambulanten<br />

Herzgruppen für 90 Übungseinheiten innerhalb<br />

von 30 Monaten. Voraussetzung ist ein Antrag auf<br />

Kostenübernahme bei der zuständigen Krankenkasse<br />

mit dem Formblatt 56. Auch Patienten mit einer<br />

geringeren Belastbarkeit, die bisher für eine ambulante<br />

Herzübungsgruppe nicht in Betracht gezogen<br />

wurden, kommen für diese Sport- und Bewegungstherapie<br />

infrage. Bei dieser Patientengruppe ist eine<br />

darüber hinausgehende Finanzierung des Rehabilitationssports<br />

zulasten der Krankenkasse im Umfang<br />

von weiteren 90 Übungseinheiten innerhalb eines<br />

Zeitraums von weiteren 30 Monaten gesetzlich geregelt.<br />

Voraussetzung für die Ausstellung einer Folgebescheinigung<br />

durch den behandelnden Arzt ist der<br />

Nachweis einer reduzierten linksventrikulären Funktion<br />

(EF < 40 Prozent) und eine mindestens einmal<br />

wöchentliche regelmäßige Teilnahme an einer ambulanten<br />

Herzgruppe.<br />

Der Nutzen einer Sport- und Bewegungstherapie ist<br />

auch bei herzinsuffizienten Patienten wissenschaftlich<br />

gut belegt. So konnten Piepoli und Mitarbeiter<br />

2004 in einer überzeugenden Metaanalyse eine Reduktion<br />

der Gesamtmortalität um 35 Prozent sowie<br />

der Hospitalisierungsrate um 28 Prozent durch eine<br />

entsprechende Sport- und Bewegungstherapie bei einer<br />

herzinsuffizienten Patientengruppe nachweisen.<br />

Literatur bei den Verfassern oder im Internet unter<br />

www.aeksh.de<br />

Prof. Dr. Klaus-Dieter Kolenda, Kronshagen, Antje<br />

Walter, Diplom-Sportlehrerin, Kiel


Medizin und Wissenschaft<br />

Das Post-Polio-Syndrom<br />

Viele Ärzte wissen zu wenig über<br />

Polioencephalomyelitis<br />

Fehldiagnosen, Fehlbehandlungen und Fehlentscheidungen? Dr. Peter Brauer<br />

warnt vor fatalen Folgen für die Betroffenen.<br />

Unter den Ärzten ist das Wissen um die Polioencephalomyelitis<br />

(PM) als Erkrankung und das Post -<br />

Polio-Syndrom (PPS) als Spätfolge besonders im<br />

Hinblick auf die einschlägige Patientenbetreuung<br />

bedauerlicherweise mehrheitlich katastrophal.<br />

Jede Polio-Infektion ist encephalitisch und hinterlässt<br />

neurogene strukturelle Defekte bei paralytischen<br />

wie aparalytischen Verläufen. Läsionen finden<br />

sich neurohistopathologisch und bei entsprechender<br />

Größenordnung auch magnetresonanztomographisch.<br />

Betroffen davon sind das Myelon, Myelencephalon,<br />

Metencephalon, Mesencephalon, Diencephalon<br />

und das Telencephalon in seinen motorischen<br />

wie prämotorischen Anteilen. Der Virusbefall<br />

des Myelons erfolgt nicht obligat. Die emotionalen<br />

und intellektuellen Funktionen sind nicht direkt erfasst,<br />

die sensorischen Funktionen können teilweise<br />

beeinträchtigt sein.<br />

Nur etwa ein Prozent der Infizierten erkrankt manifest<br />

paralytisch, etwa ein Prozent aparalytisch, etwa<br />

sechs Prozent abortiv und etwa 92 Prozent bleiben<br />

asymptomatisch. Alle Verlaufsformen erreichen bei<br />

erhaltenem oder entsprechend mehr oder weniger<br />

weitgehend wieder hergestelltem funktionellen Niveau<br />

nach einer PI einen klinisch stabilen Zustand<br />

als zeitlich begrenzte Phase. Die Subklinik ist allerdings<br />

instabil. Es handelt sich dabei im spinal motorischen<br />

Bereich um einen neurogenen Remodellierungsvorgang<br />

gesunde und vorgeschädigte übernehmen<br />

die Funktion zerstörter Neurone durch Reinervation<br />

verwaister Muskeln unter Bildung motorischer<br />

Rieseneinheiten. Sie leisten damit bis zum<br />

Zehnfachen gegenüber dem physiologischen Zustand.<br />

Nicht erfasste Muskulatur atrophiert. Die<br />

kompensierenden Muskeln hypertrophieren. Im cerebralen<br />

Bereich sind Kompensationsvorgänge in<br />

Form von neurogener Sprossung und Neubahnung<br />

zu vermuten. PPS-Symptomatik cerebralen Charakters<br />

legt diese Vermutung nahe. Stark betroffen sind<br />

zumeist verschiedene Stammhirnareale mit wichti-<br />

gen neuroregulativen Funktionen wie beispielsweise<br />

Hirnaktivierung, Atmung, Temperatur, Herz-Kreislauf,<br />

Schlaf, Schmerz, Gleichgewicht.<br />

Die muskuläre Reinervation ist nicht stabil und unterliegt<br />

einem ständigen Auf- und Abbau von begrenzter<br />

Kapazität. Funktion und Struktur befinden sich<br />

auf Dauer kurz unterhalb oder direkt an ihrer Leistungsgrenze.<br />

Durchschnittlich 35 Jahre nach der PM<br />

treten bei einem hohen Prozentsatz der Betroffenen<br />

unerwartet, häufig schleichend, seltener schlagartig<br />

neue Symptome auf, die als Tertiärfolgen zu dem<br />

PPS, einer eigenständigen Erkrankung, zusammengefasst<br />

werden und streng von den Polio-Primärfolgen–<br />

und Sekundärfolgen zu trennen sind. Zu diesem<br />

Kreis gehören mindestens 75 Prozent der Polio-<br />

Überlebenden mit Folgeparalysen und -paresen, von<br />

den aparalytischen Erkrankungsfällen sind es etwa<br />

40 Prozent. Abortive und asymptomatische Infektionsverläufe<br />

sind zu etwa 20 Prozent betroffen. Das<br />

bedeutet für Deutschland zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

immer noch eine Zahl von bis zu 100.000 offensichtlich<br />

Betroffenen. Die Dunkelziffer ist mit mindestens<br />

einer Million anzusetzen. Nach KOS könnte<br />

in der ärztlichen Praxis jeder 40. Patient der Geburtsjahrgänge<br />

bis 1962 ein PPS haben. Das PPS-Risiko<br />

ist von der Größe und Lokalisation des poliobedingten<br />

Vorschadens sowie von Stärke und Dauer der<br />

funktionellen und strukturellen Belastung bzw. Überlastung<br />

abhängig. Es gibt keine absolute Risikofreiheit<br />

nach einer Pl.<br />

Die Symptome dieses Syndroms ähneln oder gleichen<br />

denen der ursprünglichen PM mit ihren Frühfolgen,<br />

wie auch teilweise denen einer Vielzahl anderer<br />

Erkrankungen. Dazu gehören vor allem:<br />

� Allgemeine Erschöpfung, oft auch fälschlicherweise<br />

als Müdigkeit bezeichnet<br />

� Schmerzen als Muskel-, Gelenk- und nicht selten<br />

auch als Ganzkörperschmerz von gleichbleibender<br />

oder wechselnder Lokalisation und Intensität<br />

� Allgemeiner Mangel an Kraft und Ausdauer<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 59


Medizin und Wissenschaft<br />

� Neue Paralysen bzw. Paresen<br />

� Neue Muskelatrophien<br />

� Respirationsstörungen<br />

� Temperaturregulationsstörungen mit besonderer<br />

Kälteempfindlichkeit<br />

� Gleichgewichtsstörungen mit Sturzneigung peripherer<br />

wie zentraler Genese<br />

� Schluck- und Sprechstörungen<br />

� Kreislaufregulationsstörungen<br />

� Haut- und Muskelbrennen mit motorischer Unruhe<br />

� Neigung zu Muskelkrämpfen, Myofaszikulationen,<br />

Myofibrillationen, Restless-Leg Symptomatik<br />

� Schlafstörungen.<br />

Die genannten und weitere Symptome können einzeln<br />

oder in unterschiedlichen Kombinationen und<br />

Ausprägungen auftreten. Keines muss zwingend<br />

vorhanden sein.<br />

Nicht selten ist eine physische oder psychische Belastungsabhängigkeit<br />

erkennbar, aber nicht Bedingung.<br />

Physiologische Belastung bedeutet in der Regel<br />

schon Überforderung. Nach BRUNO ist Stress<br />

auf der Basis neurogener Defekte die zweithäufigste<br />

Ursache für PPS-Symptome.<br />

Über solche Poliomyelitisspätfolgen wurde kasuistisch<br />

z.B. durch CHARCOT bereits 1875 in Frankreich<br />

berichtet. Ihre Pathogenese ist nach wie vor<br />

teilweise von hypothetischem Charakter. Es fehlt an<br />

einer umfassenden und allgemein anerkannten Erklärung<br />

ihres Ursachenspektrums. Hier sind die zelluläre<br />

und die molekulare Ebene noch weitgehend<br />

unklar. Unbestritten ist der periphere Teilaspekt, das<br />

PPS als Verschleiß des mangelhaften neuromuskulären<br />

Komplexes durch absolute wie relative Überlastung<br />

zu werten. Er kann alle Muskeln im facialen,<br />

oralen, pharyngealen, laryngealen, Rumpf- und Extremitätenbereich<br />

betreffen. Dabei ist nach den kausalen<br />

Lokalisationspunkten zwischen peripher- wie<br />

zentral-neuropathischen und sekundär-myopathischen<br />

Symptomen zu unterscheiden. Nach letzteren<br />

kann kompensierende Muskulatur auch direkt in<br />

einen Insuffizienzzustand geraten. Allgemeiner Ausgangspunkt<br />

ist die Schädigung oder Zerstörung einer<br />

relativ großen Zahl spinaler Motoneurone durch<br />

die Polioviren. Ab einem Neuronenverlust von 50<br />

ist der funktionelle Ausfall nicht mehr kompensierbar<br />

und wird klinisch. Das trifft auf die PM mit ihren<br />

Frühfolgen sowie auf das PPS zu. Unter diesem Gesichtspunkt<br />

existiert bei einer unterschwelligen Dekompensation<br />

auch ein subklinisches bzw. klinisch<br />

asymptomatisches PPS. Nicht selten können deswe-<br />

60 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

gen im Verlauf subjektive den objektivierbaren Symptomen<br />

vorangehen.<br />

Poliobedingte Schäden des Gehirns mit ihren Auswirkungen<br />

in Form des PPS gewinnen bei in der Literatur<br />

zur Genüge nachgewiesener pathophysiologischer<br />

Grundlage zunehmend an Interesse, um zentrale<br />

Symptome regulativer Art auf den Gebieten von<br />

Leistungsbereitschaft, Leistungsfähigkeit, Respiration,<br />

kardiovaskulärer Steuerung, Temperaturregulation,<br />

Schmerzverarbeitung, Gleichgewichtsregulation<br />

usw. einer Erklärung zuzuführen. Auch hier wäre an<br />

eine Verschleißdegeneration der vorgeschädigten<br />

Struktur zu denken.<br />

Wenn aus den neuerlichen Symptomen das PPS<br />

als Diagnose gestellt werden soll, sind aus heutiger<br />

Sicht folgende Kriterien zugrunde zu legen, nach denen<br />

es differenzialdiagnostisch in Erwägung zu ziehen<br />

ist:<br />

1. Eine frühere Poliomyelitiserkrankung mit oder<br />

ohne direkte klinische Folgen ist aus der Anamnese<br />

bekannt oder durch Befunde gezielter Diagnostik<br />

wahrscheinlich.<br />

2. Zwischen dem Zeitpunkt der sicheren oder wahrscheinlichen<br />

Infektion und dem Auftreten neuerlicher<br />

postpolioverdächtiger Beschwerden liegt<br />

eine klinisch stabil erscheinende Phase.<br />

3. Für die nunmehr auftretenden Krankheitserscheinungen<br />

gibt es keine erkennbar andere Ursache.<br />

Wichtigste Grundlage der Diagnostik ist die sorgfältig<br />

und mit Sachkunde erhobene Anamnese.<br />

Ihr kommt das Hauptgewicht bei der spezifischen<br />

Differenzierung zu.<br />

Das Erscheinungsbild der Polio-Spätfolgen ist mit<br />

der komplexen Kausalität in seiner Ausprägung nach<br />

Art und Stärke vielfältig und auf den Patienten bezogen<br />

sehr individuell. Das erklärt auch die uneinheitlichen,<br />

teilweise widersprüchlichen Ergebnisse medizinischer<br />

Studien zu diesem Thema. Trotzdem sind<br />

gerade deswegen deren Aussagen nicht pauschal in<br />

Zweifel zu ziehen. Die Existenz der eigenständigen<br />

Erkrankung PPS gilt als bewiesen und ist auf keinen<br />

Fall infrage zu stellen.<br />

In einer Aussage von HALSTEAD und GRIMBY stellt<br />

sich das PPS als interdisziplinär-diagnostisches<br />

Problem mit hohem differenzialdiagnostischen Aufwand<br />

dar:<br />

1. Ein pathognomonischer Test existiert nicht.<br />

2. Die Symptome sind überwiegend subjektiv und<br />

sehr allgemein.<br />

3. Es gibt kein eindeutig spezifisches Symptommuster.


4. Die Diagnose ist eine Ausschlussdiagnose.<br />

Praktisch konfrontiert sind damit in erster Linie Allgemeinmediziner,<br />

Internisten, Kardiologen, Anästhesisten/Intensivmediziner,<br />

Orthopäden, Neurologen,<br />

Pulmologen und der Bereich der physikalischen Medizin.<br />

Das PPS ist zugleich ein therapeutisches Problem,<br />

denn es gibt keine hinreichend befriedigende<br />

physiotherapeutische und medikamentöse Einflussmöglichkeit.<br />

Kausal handelt es sich um einen neurogenen<br />

Strukturdefekt. Dieser ist als solcher nicht<br />

heilbar, sondern nur eingeschränkt symptomatisch<br />

behandelbar. Die wesentliche Therapie besteht in einer<br />

dosierten Entlastung des neuromuskulären Systems<br />

einschließlich der respiratorischen Komponente.<br />

Das gilt gleichfalls für die kontrollierte Physiotherapie<br />

unter Beachtung ihrer speziellen Risiken bezüglich<br />

des PPS. Nicht vergessen werden darf die<br />

Überlastungsprävention auf psychischem Gebiet.<br />

Bei seiner Gratwanderung zwischen Minder- und<br />

Überbeanspruchung befindet sich der Patient in einem<br />

Circulus vitiosus mit zunehmender Behinderung.<br />

Damit erfüllt das PPS alle Bedingungen einer<br />

chronischen Erkrankung. Mobilität, funktionelle Unabhängigkeit<br />

und Entlastung sind nicht zuletzt auch<br />

durch technische Hilfsmittel vordringlich prophylaktisch<br />

zu befördern oder zu erhalten. Die Progredienz<br />

liegt bei ungefähr 1 Prozent jährlich und kann nach<br />

neueren Erkenntnissen bei vermuteter Altersabhängigkeit<br />

unter relativ extremer Belastung bis zu 17<br />

Prozent (Zitat FRANZ)) betragen, wobei die Altersabhängigkeit<br />

eigentlich als Ausdruck von Belastungsdauer,<br />

Belastungsgröße und Vorschadensgröße zu<br />

werten ist.<br />

Beim Einsatz von Medikamenten wurde bisher kein<br />

signifikant positiver Effekt auf das PPS nachgewiesen.<br />

Dagegen können PPS-Patienten durch eine unkritische<br />

Arzneiverordnung gefährdet werden. Das<br />

kann unter anderem bei Betablockern, Cholesterinsenkern,<br />

Myorelaxantien, Narkotika/Anästhetika,<br />

Opiaten und Psychopharmaka der Fall sein. Narkosen<br />

und Operationen stellen für diese Patienten ein<br />

besonderes Risiko dar. Besonders risikobehaftet ist<br />

die Atmung.<br />

Die oben genannten Probleme allein schränken häufig<br />

ihres Folgeaufwandes wegen den notwendigen<br />

Behandlungsumfang ein. Erschwerend kommt hinzu,<br />

dass bis heute ein mangelhafter spezifischer<br />

Kenntnisstand bei der überwiegenden Zahl der Ärzte<br />

und Patienten sowie leider auch eine nicht selten<br />

anzutreffende Ignoranz bei der medizinischen,<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

einschließlich der sozialmedizinischen, der sozialen<br />

und sozialpolitischen Betreuung eine adäquate<br />

Versorgung der Betroffenen verhindert, ja darüber<br />

hinaus sehr häufig zu Fehldiagnosen, Fehlbehandlungen<br />

und Fehlentscheidungen mit teilweise fatalen<br />

Folgen für die Lebensqualität der PPS-Patienten<br />

führt. Die Probleme des PPS liegen grundsätzlich in<br />

der Sache, werden jedoch leider viel zu häufig zum<br />

Nachteil bzw. Schaden für den Patienten durch interpersonelle<br />

Probleme aus dem Arzt-Patient-Verhältnis<br />

überdeckt.<br />

Das Post-Polio-Syndrom lehrt uns, dass Poliomyelitisinfektion<br />

und Poliomyelitiserkrankung mehr Schäden<br />

setzen, als sich aus ihrem klinischen Erscheinungsbild<br />

und dem der Primärfolgen ableiten lässt.<br />

Es ist nicht heilbar, chronisch progredient, sein Verlauf<br />

ist weitgehend schicksalhaft und individuell sehr<br />

unterschiedlich ausgeprägt.<br />

Zur Vertiefung dieser abrisshaften Darstellung muss<br />

auf die zahlreichen einschlägigen Literaturstellen<br />

verwiesen werden.<br />

Literatur beim Verfasser oder im Internet unter<br />

www.aeksh.de<br />

Dr. Peter Brauer, Mitglied im Ärztlichen Beirat der Polio-Selbsthilfe<br />

e. V., Internet www.polio-selbsthilfe.net<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 61


Medizin und Wissenschaft<br />

Schlichtungsstelle<br />

Ausgesuchte Fälle der<br />

Schlichtungsstelle in Hannover<br />

Manchmal bleibt ein zweites Pessar im Uterus über Jahre hinweg unentdeckt.<br />

Die Schlichtungsstelle hatte sich mit zwei Fällen zu beschäftigen.<br />

Gelegentlich wird in der gynäkologischen Praxis in<br />

Unkenntnis eines bereits liegenden Intrauterinpessars<br />

(IUP, vulgo auch „Spirale“ genannt) ein zweites<br />

Pessar in der Gebärmutterhöhle platziert. Ursache<br />

dieses Irrtums sind subjektive Faktoren wie Vergesslichkeit<br />

seitens der Patientin bzw. des Arztes, häufiger<br />

Arztwechsel, mangelhafte Dokumentation oder<br />

unterlassene bzw. inadäquate sonographische Diagnostik<br />

vor dem Eingriff. Die Präsenz zweier Pessare<br />

im Uterus bleibt nicht selten über Jahre unentdeckt,<br />

wie die folgenden Kasuistiken beweisen:<br />

Kasuistik 1: Bei der damals 31-jährigen Patientin,<br />

aus deren Vorgeschichte psychische Probleme mit<br />

Bulimie sowie eine Funktionsstörung der Schilddrüse<br />

bekannt waren, wurde im Dezember 1996 ein<br />

kupferhaltiges IUP vom Typ Multiload von einer niedergelassenen<br />

Gynäkologin appliziert. Nach Ausscheiden<br />

dieser Ärztin wurden die weiteren Kontrollen<br />

von der Praxisnachfolgerin übernommen. Bei einer<br />

Konsultation der Patientin im Juni 1999 ließ sich<br />

das Pessar einwandfrei sonographisch darstellen.<br />

Zunächst war im Konsens zwischen Ärztin und Patientin<br />

die Entfernung dieser Spirale mit Übergang<br />

auf orale Kontrazeption geplant. Doch entschied<br />

sich die Patientin kurzfristig zur Fortsetzung der<br />

Empfängnisverhütung durch ein neues IUP. Daraufhin<br />

erfolgte am 8. Oktober 1999 die Implantation der<br />

neuen Spirale, abermals vom Typ Multiload. Die Entfernung<br />

des alten Pessars ist ebenso wenig dokumentiert,<br />

wie eine kontrollierende Sonographie. In<br />

den Aufzeichnungen der Ärztin wurde lediglich festgehalten,<br />

dass am Muttermund kein Faden sichtbar<br />

war.<br />

Nach Platzierung des neuen Pessars wurde zunächst<br />

dessen korrekter Sitz am 14. Dezember 1999<br />

festgestellt. Eine weitere Kontrolle erfolgte allerdings<br />

erst nach drei Jahren, das heißt im Oktober<br />

2002. Jetzt wurde erstmals der Verdacht geäußert,<br />

dass sich im Cavum uteri zwei Spiralen befinden<br />

könnten, und die Patientin wurde einem weiteren<br />

62 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Frauenarzt vorgestellt. Dieser bestätigte den Verdacht<br />

durch Bilddokumentation.<br />

Am 29. Januar 2003 wurden in Narkose beide Intrauterinpessare<br />

entfernt.<br />

Die Antragstellerin sah in der Platzierung zweier Intrauterinpessare<br />

in der Gebärmutterhöhle einen ärztlichen<br />

Fehler und wandte sich an die Schlichtungsstelle.<br />

Die in Regress genommene Ärztin machte geltend,<br />

dass die Patientin ihren Vorschlag zur Medikation<br />

oraler Kontrazeptiva abgelehnt und zum damaligen<br />

Zeitpunkt auf der Einlage einer neuen Spirale bestanden<br />

habe. Thema jeder Konsultation sei die psychische<br />

Verfassung der Patientin gewesen. Davon<br />

sei sie abgelenkt worden und habe deshalb nicht dokumentiert,<br />

ob das frühere IUP entfernt worden sei<br />

oder nicht. Sie bedauere das überflüssige Einsetzen<br />

des zweiten IUP.<br />

Der von der Schlichtungsstelle beauftragte Gutachter<br />

kam zu folgenden Feststellungen:<br />

Die adäquate Überwachung der Antragstellerin sei<br />

zweifellos schwierig gewesen, da sie sich laut Dokumentation<br />

nur unregelmäßig zu Kontrollen vorgestellt<br />

und zeitweise sogar zwei Frauenärzte parallel<br />

aufgesucht habe. Grundsätzlich sei jedoch das<br />

Nichtentfernen eines IUP vor erneuter Einlage als<br />

fehlerhaft zu bewerten. Die Applikation des neuen<br />

IUP am 8. Oktober 1999 müsse in mehrfacher Hinsicht<br />

kritisch bewertet werden. Es sei weder die Sondenlänge<br />

noch die sonographische Vermessung der<br />

Gebärmutter dokumentiert worden. Auch ein Fotoprint<br />

des korrekten Sitzes des IUP unmittelbar nach<br />

der Einlage sei nicht vorhanden. Schließlich fehle<br />

eine Beschreibung des gesamten Vorgangs der Applikation<br />

des Pessars. Die Feststellung, keinen Faden<br />

mehr am Muttermund gesehen zu haben, reiche<br />

eindeutig nicht aus.<br />

Allerdings sei durch die simultane Präsenz zweier Intrauterinpessare<br />

über drei Jahre kein Gesundheitsschaden<br />

aufgetreten. Gelegentliche Beschwerden


ei der Periode sowie Zwischenblutungen könnten<br />

sich auch bei nur einem Pessar im Uterus einstellen.<br />

Ob die zur Entfernung der beiden IUP eingeleitete<br />

Narkose hätte vermieden werden können, müsse offen<br />

bleiben. Es sei nicht auszuschließen, dass sich<br />

bei der Patientin aufgrund der bekannten hypotonen<br />

Kreislaufsituation eine relative Indikation zur Narkose<br />

ergeben habe.<br />

Die Schlichtungsstelle schloss sich der Bewertung<br />

des Sachverhalts durch den Gutachter an und konnte<br />

keine Empfehlung zur außergerichtlichen Regulierung<br />

von Schadenersatzansprüchen geben.<br />

Kasuistik 2: Bei der damals 30-jährigen Patientin erfolgte<br />

am 22. Januar 2002 in der Praxis eines Frauenarztes<br />

die Einlage der kupferhaltigen Spirale des<br />

Typs Multiload. In den folgenden dreieinhalb Jahren<br />

wurde die Position des Pessars regelmäßig sonographisch<br />

kontrolliert.<br />

Zwischenzeitlich litt die Patientin unter Blutungsstörungen<br />

und rezidivierenden Pilzinfektionen der<br />

Scheide. Ende April 2005 wurde im Konsens mit der<br />

Patientin die Applikation einer gestagenhaltigen Spirale<br />

vom Typ Mirena in Aussicht genommen. Der<br />

Eingriff erfolgte am 19. Juli 2005 laut Dokumentation<br />

ohne Probleme. Dabei wurde in dieser Situation<br />

offenbar nicht daran gedacht, dass sich bereits<br />

seit dreieinhalb Jahren ein Pessar im Uterus befand.<br />

Trotz der anschließenden sonographischen Kontrolle<br />

ist der Dokumentation kein Hinweis zu dem noch<br />

liegenden alten Multiload-IUP zu entnehmen.<br />

In den folgenden Monaten kam es zu Blutungsstörungen,<br />

zu deren Regulierung der behandelnde<br />

Arzt das Kontrazeptivum Yasmin verschrieb.<br />

Ab Juni 2006 entwickelte sich bei der Patientin unter<br />

Schmerzen und Fieber eine Adnexitis mit deutlich<br />

erhöhten Entzündungsparametern (Leukozyten<br />

12.600/µl; CRP 51,7 mg/dl). Die Behandlung erfolgte<br />

mit Cephalexin 1.000. Bei laufenden sonographischen<br />

Kontrollen des IUP sah der behandelnde Arzt<br />

keinen auffälligen Befund. Bis Anfang Juli 2006 hatte<br />

sich der Zustand deutlich gebessert. Allerdings persistierten<br />

die Blutungsstörungen. Die Verordnung<br />

des Gestagens Desogestrel (Cerazette) Ende Januar<br />

2007 brachte keinen Erfolg. Deshalb wurde die Mirena-Spirale<br />

am 21. Mai 2007 wieder entfernt. Eine<br />

kontrollierende Sonographie ist nicht dokumentiert.<br />

Drei Tage später kam es unter starken Schmerzen<br />

und druckdolenten Anhängen erneut zu einem Entzündungsschub<br />

(Leukozyten 13.000/µl, CRP 102<br />

mg/l), der wiederum mit Cephalexin behandelt wur-<br />

Medizin und Wissenschaft<br />

de. Die nur auf die Adnexe fokussierte Sonographie<br />

signalisierte einen „zystischen Prozess“.<br />

Bei immer stärker werdenden Beschwerden suchte<br />

die Patientin die Praxispartnerin des in Regress genommenen<br />

Arztes auf. Diese identifizierte bei vaginaler<br />

Einstellung eine Fadenmarkierung am Muttermund<br />

und konnte das alte Multiloadpessar von 2002<br />

entfernen. Anschließend wurde die Patientin mit Verdacht<br />

auf Tuboovarialabszess stationär eingewiesen.<br />

Die Diagnose bestätigte sich jedoch nicht. Unter<br />

Antibiose kam es zur raschen Regression des<br />

Entzündungsprozesses.<br />

Bei einer späteren Laparoskopie im Januar 2008 fanden<br />

sich Verwachsungen im Unterbauch, die gelöst<br />

wurden. Beide Eileiter erwiesen sich als verschlossen.<br />

Die Antragstellerin wirft dem behandelnden Arzt vor,<br />

durch das Unterlassen der Entfernung des Pessars<br />

von 2002 mit der Neueinlage eines zweiten IUP Blutungsstörungen<br />

und Entzündungen verursacht zu<br />

haben.<br />

Der behandelnde Arzt räumte in seiner Stellungnahme<br />

das Versäumnis der nicht entfernten Spirale ein,<br />

äußerte jedoch Zweifel, dass die vorgetragenen Beschwerden<br />

darauf zurückzuführen seien. Diese seien<br />

vielmehr als typische Nebenwirkungen eines Intrauterinpessars<br />

einzuordnen.<br />

Der von der Schlichtungsstelle beauftragte Gutachter<br />

kam zu folgenden Feststellungen: Die Überprüfung<br />

der eigenen Dokumentation bzw. ein kurzes<br />

orientierendes Gespräch des Arztes vor der Einlage<br />

des Mirena-Pessars am 19. Juli 2005 hätten genügt,<br />

um sich an das seit 2002 liegende Multiload-IUP zu<br />

erinnern. Auch habe eine gezielte sonographische<br />

Darstellung der Gebärmutter unmittelbar vor dem<br />

Eingriff nicht stattgefunden. Diese sei jedoch dringend<br />

indiziert gewesen, um ein leeres Cavum uteri<br />

zu gewährleisten. Auch fände sich zum Kontrollfaden<br />

bzw. dessen Kürzung kein Eintrag.<br />

Das Übersehen eines bereits in situ befindlichen<br />

kupferhaltigen Intrauterinpessars bei der Implantation<br />

einer weiteren Spirale spreche für eine Verletzung<br />

ärztlicher Sorgfaltspflichten.<br />

Ohnehin fragwürdig sei nach Einlage des gestagenwirksamen<br />

IUP Mirena die mehrfache, doch erfolglose<br />

Behandlung der rezidivierenden Blutungsstörungen<br />

durch die Medikation eines Kontrazeptivums,<br />

ohne die Ursache der Blutungen zu klären.<br />

Die Entwicklung der aszendierenden Genitalinfektion<br />

bei der Patientin lasse sich zunächst zwanglos<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 63


Medizin und Wissenschaft<br />

als begünstigende Folge der intrauterinen Präsenz<br />

zweier Intrauterinpessare einordnen. Da Entzündungen<br />

der Adnexe aber auch ohne intrauterine Kontrazeption<br />

auftreten würden und das Risiko nach Studienlage<br />

weitaus eher dem Sexualverhalten der Partner<br />

zugeschrieben werde, sei ein Zusammenhang<br />

denkbar, doch nicht schlüssig zu beweisen. Ebenso<br />

sei eine Kausalität zwischen den zwei gleichzeitig<br />

liegenden Intrauterinpessaren und dem Ausmaß des<br />

laparoskopischen Befunds vom Januar 2008 nicht<br />

beweisbar.<br />

Die Schlichtungsstelle hielt die gutachterlichen Argumente<br />

für überzeugend und sah auch in diesem<br />

Fall keine hinreichenden Gründe für die Empfehlung<br />

zur außergerichtlichen Regulierung von Haftungsansprüchen.<br />

Prof. Dr. Hans Dietrich Methfessel, Ärztliches Mitglied<br />

der Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der<br />

Norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n, Hans-Böckler-Allee 3,<br />

30173 Hannover<br />

Antragsentwicklung Norddeutsche<br />

� Schlichtungsstelle 2007-2009<br />

2009 waren mit 4.004 neuen Fällen in der Gesamtbetrachtung<br />

des gesamten norddeutschen Zuständigkeitsbereiches,<br />

der sich auf die neun norddeutschen<br />

Landesärztekammerbereiche Berlin,<br />

Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt,<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein und Thüringen erstreckt, nach<br />

einem signifikanten Anstieg 2007/2008 im Vergleich<br />

zu 2008 (4.010) fast gleich bleibende Antragszahlen<br />

zu verzeichnen.<br />

Zur Antragsentwicklung in <strong>Schleswig</strong>-Holstein: Die<br />

Antragsentwickung der letzten Jahre seit 2000 im<br />

Kammerbereich <strong>Schleswig</strong>-Holstein zeigt ein relativ<br />

konstantes Bild bei ca. 300-400 Anträgen im<br />

Jahr.<br />

Entscheidungen in <strong>Schleswig</strong>-Holstein 2009<br />

lm Jahre 2009 wurden 206 Verfahren aus dem<br />

Kammerbereich <strong>Schleswig</strong>-Holstein mit einer Entscheidung<br />

über die geltend gemachten Schadenersatzansprüche<br />

abgeschlossen. Der Prozentsatz<br />

der begründeten Ansprüche (Behandlungs- bzw<br />

Aufklärungsfehler und Kausalität) lag 2009 im Kammerbereich<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein bei 31 Prozent.<br />

Die häufigsten Diagnosen, die 2009 aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

zur Anrufung der Schlichtungsstelle<br />

64 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

führten, waren Arthorsen, Verletzungen des Knies<br />

und Unterschenkels, Verletzungen des Ellenbogens<br />

und des Unterarms, sonstige Gelenkkrankheiten,<br />

Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens,<br />

Verletzungen des Handgelenkes und der<br />

Hand.<br />

Die Auswertung der Behandlungsorte (Versorgungsebenen)<br />

zeigt, dass die Fälle zu 66 Prozent<br />

aus dem Klinikbereich stammen, während der niedergelassene<br />

Bereich mit lediglich 34 Prozent beteiligt<br />

war.<br />

lnsgesamt handelte es sich in den 206 entschiedenen<br />

Fällen um 241 Antragsgegner (Ärzte), von<br />

denen 160 im Krankenhausbereich und 81 im niedergelassenen<br />

Bereich anzusiedeln waren. Die<br />

Beteiligung der einzelnen Fachgebiete ist im Vergleich<br />

der Bereiche naturgemäß sehr unterschiedlich:<br />

Die Analyse der festgestellten ärztlichen Fehler<br />

zeigt Schwerpunkte bei Arthorsen, Verletzungen<br />

des Handgelenkes und der Hand, Verletzungen<br />

des Knies und des Unterschenkels, Verletzungen<br />

des Ellenbogens und des Unterarmes. Die Fehlerarten<br />

sind im Klinikbereich und niedergelassenen<br />

Bereich unterschiedlich.<br />

Im Klinikbereich bei der operativen Therapie 16,3<br />

Prozent (Wahl der Operationsmethode, technische<br />

Durchführung und postoperatives Management);<br />

bei der bildgebenden Diagnostik 9,4 Prozent<br />

(Fehlinterpretation und Übersehen von Frakturen<br />

sowie Mängel in der bildgebenden Verlaufskontrolle);<br />

in der allgemeinen Diagnostik 5,6 Prozent<br />

(Mängel bei Anamneseerhebung, klinischer<br />

Untersuchung, Zusatzuntersuchung wie z. B. Labor<br />

etc.); bei der Indikationsstellung 8,6 Prozent;<br />

in der allgemeinen Organisation 1,9 Prozent und<br />

bei der Überweisung zum Facharzt/Konsil 1,9 Prozent;<br />

Insgesamt ergibt sich bei der Analyse der erhobenen<br />

Daten für den Kammerbereich <strong>Schleswig</strong>-<br />

Holstein unter allen Aspekten ein gegenüber den<br />

Vorjahren nicht signifikant abweichendes Bild.<br />

(Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen der<br />

norddeutschen <strong>Ärztekammer</strong>n)


Weiterbildung Psychotherapie<br />

Informationsveranstaltung<br />

Das Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />

der Akademie bietet ein mal jährlich den<br />

Einstieg in neue Weiter bil dungsgruppen in den Verfahren<br />

Tiefenpsy cho lo gie und Verhaltenstherapie<br />

an.<br />

Berufsbegleitend kann in einem Zeitraum von vier<br />

Jahren das theoretische Wissen in Verbin dung mit<br />

praktischen Übungen für folgende Qua li fikationen<br />

erworben werden:<br />

� Facharzt für Psychosomatische Medi zin und Psychotherapie<br />

� Facharzt für Psychiatrie und Psycho therapie<br />

� Facharzt für Kinder- und Jugend psychiatrie und<br />

–psychotherapie<br />

� Zusatzbezeichnung Psychotherapie<br />

Außerdem ist in diesem Rahmen eine Erweite rung der<br />

Kenntnisse in psychosomati scher Grund versorgung<br />

mög lich.<br />

Die Weiterbildungsveranstaltun gen finden in der Regel<br />

ein mal pro Monat immer an einem Samstag statt.<br />

Beratung und Auskünfte zu allen Fragen gibt es in einer<br />

Informationsveranstaltung.<br />

Termin: Mittwoch, 5. Mai <strong>2010</strong>, 18:00 Uhr<br />

Veranstaltungen im Mai <strong>2010</strong><br />

1. Mai und 12. Juni <strong>2010</strong>, jeweils 9:30-16:45 Uhr<br />

Progressive Relaxation nach Jacobson<br />

Einführungskurs<br />

1./2. Mai <strong>2010</strong>, Beginn 9:00 Uhr<br />

Hypnose - Grundkurs<br />

5. Mai <strong>2010</strong>, 18:00 Uhr gebührenfrei<br />

Psychotherapeutische Facharzt- und<br />

Zusatzweiterbildung<br />

Informationsveranstaltung<br />

Mitteilungen der akadeMie<br />

Akademie für medizinische Fort- und<br />

Weiterbildung<br />

Esmarchstr. 4-6<br />

23795 Bad Segeberg Tel. 04551/803-166<br />

Fax 04551/803-194<br />

Geschäftsführerin: Helga Pecnik M. A. www.aeksh.de/akademie<br />

Büroleiterin: Petra Petersen E-Mail akademie@aeksh.de<br />

5. Mai <strong>2010</strong>, 16:30-19:45 Uhr, 7 weitere Termine<br />

Balint-Gruppenarbeit<br />

7.-9. Mai <strong>2010</strong>, Beginn 17:00 Uhr<br />

Psychosomatische Grundversorgung<br />

Zweiter von insgesamt drei Kursteilen<br />

8. Mai <strong>2010</strong>, 9:00-12:00 Uhr<br />

Zur Psychoanalyse von Schuld und Schuldgefühl<br />

Öffentlicher Vortrag im Rahmen der Weiterbildung<br />

„Psychotherapie“<br />

15. Mai <strong>2010</strong>, 9:30-17:00 Uhr<br />

Möglichkeiten der stationären<br />

psychosomatischen Behandlung<br />

In Zusammenarbeit mit den Psychosomatischen<br />

Kliniken in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

15. Mai <strong>2010</strong>, 9:00-16:30 Uhr<br />

Manuelle Medizin<br />

Untersuchung und Behandlung in der<br />

hausärztlichen Praxis<br />

17.-21. Mai <strong>2010</strong>, Beginn 9:00 Uhr<br />

Intensivkurs Psychiatrie<br />

17.-21. Mai <strong>2010</strong> in Kiel<br />

Spezielle Schmerztherapie, Teil I<br />

Weiterbildungskurs für den Erwerb<br />

der Zusatzbezeichnung<br />

19. Mai <strong>2010</strong>, 15:00-18:15 Uhr gebührenfrei<br />

Akademie direkt<br />

Das Kreuz mit dem Kreuz – die lumbale Spinalkanalstenose<br />

26. Mai <strong>2010</strong>, 15:00-18:00 Uhr<br />

Cardio Pulmonale Reanimation<br />

Herz-Lungen-Wiederbelebung -<br />

Basismaßnahmen<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 65


Gesundheits- und sozialpolitik<br />

Symposium des Hartmannbundes<br />

Junge Ärzte werden schon bald in<br />

einer besseren Situation sein<br />

Junge Ärzte sind begehrt - die Rahmenbedingungen bilden dies aber nicht<br />

überall ab. Gefordert wird eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.<br />

„Es gehört zum Arztsein dazu, viel Zeit für den Beruf<br />

zu opfern. Ich wünsche mir aber, dass das System<br />

nicht gegen, sondern für die Ärzte arbeitet.“ Der<br />

Wunsch eines Medizinstudenten, geäußert auf einem<br />

Symposium des Hartmannbundes in Hamburg,<br />

zeigt Einstellung und Wahrnehmung des Medizinernachwuches<br />

zugleich: Er ist leistungsbereit, erwartet<br />

aber auch, dass die Rahmenbedingungen stimmen.<br />

Dazu gehören u. a. eine angemessene Bezahlung<br />

und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />

Für ihre Forderungen bekommen die Nachwuchsmediziner<br />

Rückhalt von älteren Kollegen. „Sie sind<br />

in der stärkeren Position, sie werden das Sagen haben“,<br />

sagte etwa PD Dr. Arnulf Dörner, Chefarzt aus<br />

dem Hamburger Krankenhaus Alten Eichen/Elim.<br />

Das Selbstbewusstsein und die Forderungen der<br />

jungen Ärzte sind eng verknüpft mit dem steigenden<br />

Anteil an Frauen in der Medizin. Sie setzen sich für<br />

andere Rahmenbedingungen ein, um Familie und<br />

Beruf miteinander vereinbaren zu können. Das ist in<br />

vielen Krankenhäusern schon möglich. In Dörners<br />

chirurgischer Abteilung etwa sind zwei Drittel der<br />

Ärzte weiblich und auch auf Oberarztebene tätig. In<br />

manch anderer Klinik versuchen Chefärzte dagegen<br />

noch immer, Frauen ins Abseits zu stellen, wenn diese<br />

Beruf und Familie vereinbaren wollen. Eine Kollegin<br />

berichtete von einem Fall in Bayern, wo eine junge<br />

Mutter während ihres Dienstes zwei Mal täglich<br />

ihr Kind stillen wollte. Ihr Chef versetzte sie daraufhin<br />

in eine Abteilung mit einer Tätigkeit, die ihr für die<br />

Weiterbildungszeit nicht angerechnet wird.<br />

Warum aber ist das deutsche Gesundheitswesen<br />

nicht längst so weit, dass Ärzten, die für die Patientenversorgung<br />

dringend benötigt werden, bessere<br />

Bedingungen geboten werden? Dr. Astrid Bühren<br />

sieht einen Grund in der eigenen Einstellung der Kollegen:<br />

„Wir sind ein konservativer Haufen“, stellte die<br />

langjährige Vorsitzende des Deutschen Ärztinnenbundes<br />

fest. Bühren ist inzwischen im Vorstand des<br />

Hartmannbundes, der sich dem Thema junge Ärz-<br />

66 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

te künftig verstärkt widmen wird. Die Veranstaltung<br />

in Hamburg bildete den Auftakt zu einer Reihe von<br />

Symposien, die sich mit der Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie beschäftigen. Darüber hinaus will<br />

der Hartmannbund das Thema auf dem bevorstehenden<br />

Deutschen Ärztetag in Dresden diskutieren.<br />

„Die deutsche Ärzteschaft muss sich diesem Thema<br />

widmen“, forderte Dr. Volker Hardt. Der Vorsitzende<br />

des Arbeitskreises junge Ärzte im Hartmannbund<br />

kündigte an, dass sein Verband hierzu in Dresden<br />

Anträge einbringen wird. Schon in Hamburg wurde<br />

aber auch deutlich, dass nicht jeder Wunsch erfüllbar<br />

ist. So wurde etwa angeregt, dass auch jeder<br />

Bereitschaftsdienst und jede Teilzeittätigkeit, auch<br />

wenn dies nur wenige Stunden in der Woche sind,<br />

auf die Weiterbildung angerechnet wird. Dr. Angelika<br />

Koßmann von der <strong>Ärztekammer</strong> Hamburg verwies<br />

auf die hiermit verbundene Gefahr, dass die Landesärztekammern<br />

diese Regelung noch unterschiedlicher<br />

als in der Vergangenheit handhaben und damit<br />

ein Flickenteppich entsteht. Ein Wechsel von Ärzten<br />

zwischen den Kammerbezirken würde damit erschwert<br />

werden. Laut Musterweiterbildung wird Weiterbildung<br />

in Teilzeit anerkannt, wenn sie mindestens<br />

50 Prozent der regelmäßigen Arbeitszeit beträgt. Davon<br />

weichen erste Kammern aber bereits ab. Laut<br />

Hartmannbund legen Nordrhein und Westfalen-Lippe<br />

den zeitlichen Umfang der Teilzeitweiterbildung<br />

nicht genau fest und ermöglichen die Anerkennung<br />

von Weiterbildungsabschnitten, die in weniger als<br />

der Hälfte der Regelarbeitszeit abgeleistet werden.<br />

In Mecklenburg-Vorpommern ist eine Anerkennung<br />

im Einzelfall auf Antrag möglich. Der Berufsverband<br />

sieht solche Regelungen mit Sympathie, weil es sich<br />

das deutsche Gesundheitssystem nach Ansicht<br />

Bührens nicht leisten kann, „auch nur eine Stunde<br />

auf dem Weg zum Arzt zu verlieren“. Harth sieht darin<br />

eine Möglichkeit, den sich abzeichnenden Ärztemangel<br />

auf dem Land zu bekämpfen.<br />

Dirk Schnack


Gesundheits- und sozialpolitik<br />

Gesundheitswirtschaft<br />

„Der gleiche Paradigmenwechsel<br />

wie bei der Rente steht an“<br />

Prof. Heinz Lohmann erwartet, dass sich das Gesundheitswesen in den<br />

kommenden Jahren mit hoher Geschwindigkeit verändern wird.<br />

Lohmann, früherer Chef des Landesbetriebs Krankenhäuser<br />

in Hamburg und heute mit Lohmannkonzept<br />

als Berater im Markt tätig, erwartet für die kommenden<br />

Jahre weitere rasante Änderungen im Gesundheitswesen.<br />

Besonders im ambulanten Bereich<br />

rechnet er mit großen Umwälzungen.<br />

„Hier finden die eigentlichen Veränderungen statt.<br />

Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist in diesem Bereich<br />

höher als bei den Kliniken“, sagte Lohmann. Er<br />

erwartet in den kommenden Jahren, dass sich auch<br />

viele Ärzte stärker als bislang unternehmerisch betätigen<br />

werden. Diese Entwicklung hat bereits eingesetzt.<br />

Lohmann verwies in diesem Zusammenhang<br />

auf die Betreiber des Endokrinologikums oder des<br />

Dermatologikums. Solche großen ambulanten Einrichtungen<br />

werden nach seiner Einschätzung künftig<br />

verstärkt auch zur Konkurrenz für stationäre Anbieter.<br />

Grundlegende Veränderungen im Gesundheitswesen<br />

werden nach seiner Darstellung durch eine zunehmende<br />

Arbeitsteilung, stärkere Patientensouveränität,<br />

zunehmende Transparenz und mehr Eigenverantwortung<br />

entstehen, alles flankiert durch die<br />

Mittelknappheit. Dies hat Auswirkungen auf die Unternehmen<br />

im Gesundheitswesen, die sich darauf<br />

einstellen müssen, künftig keine Produkte, sondern<br />

Prozesslösungen zu verkaufen. Damit ist verbunden,<br />

dass die Unternehmen auch stärker in das Haftungsrisiko<br />

eingebunden werden. Lohmann: „Eine solche<br />

Systempartnerschaft bietet die Chance, Innovationen<br />

schneller einsetzen zu können.“ Statt wie heute<br />

über Produktpreise könnten Krankenhäuser diese<br />

Leistungen etwa über einen prozentualen Anteil an<br />

den Fallpauschalen begleichen. Trotz solcher Veränderungen<br />

und der Dynamik im Gesundheitswesen<br />

müssen sich Hausärzte, die in Einzel- oder kleinen<br />

Gemeinschaftspraxen arbeiten, nach Ansicht Lohmanns<br />

keine Sorgen um die Zukunft machen. Die<br />

hohe Nachfrage nach ihren Leistungen bei gleichzeitigen<br />

Nachwuchsproblemen werde dafür sorgen,<br />

dass Hausärzte keine Zukunftsängste haben müs-<br />

Prof. Heinz Lohmann (Foto: di)<br />

sen, wenn sie die Veränderungen als Chance begreifen.<br />

Eine der wichtigsten Veränderungen zieht nach<br />

seiner Ansicht der zunehmende Anteil an Frauen unter<br />

den Ärzten nach sich. Die Feminisierung führe zu<br />

veränderten Vorstellungen. Lohmann: „Die künftigen<br />

Mediziner wollen nicht mehr rund um die Uhr Leben<br />

retten, sondern ihren Beruf stärker als bislang mit anderen<br />

Lebenszielen verknüpfen.“ Dies erfordere andere<br />

Organisationsformen als die Einzelpraxis. Zugleich<br />

bezweifelt er, dass es der Mehrzahl der Mediziner<br />

wichtig ist, als freiberuflicher Praxisinhaber zu<br />

arbeiten. Auch hier dient ihm das Beispiel der Endokrinologen,<br />

von denen die meisten heute zwar im<br />

ambulanten Sektor, aber als angestellte Ärzte arbeiten.<br />

Lohmann sagt eine stärkere Trennung von Management<br />

und ärztlicher Tätigkeit im ambulanten Bereich<br />

voraus. Fest steht für ihn, dass die Nachfragemacht<br />

der Patienten zunehmen wird und sich Leistungsanbieter<br />

darauf einstellen müssen. Dies gehe<br />

einher mit steigender Eigenverantwortung. Lohmann<br />

vergleicht die sich wandelnden Einstellungen zu diesem<br />

Thema im Gesundheitswesen mit der Veränderung<br />

in der gesetzlichen Rentenversicherung vor wenigen<br />

Jahren, als ebenfalls über eine größere Eigenverantwortung<br />

diskutiert wurde - heute ist dies gesellschaftlicher<br />

Konsens. Dirk Schnack<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 67


Gesundheits- und sozialpolitik<br />

Umfrage unter Netzvorständen<br />

Regionale Versorgungskonzepte<br />

und Netze passen zusammen<br />

Der NAV-Virchow-Bund hat Ärztenetze zu den Zukunftsaussichten befragt.<br />

Deutlich wurde, dass die Verbünde Unterstützung im Management benötigen.<br />

Ärztenetze mit 50 bis 100 Ärzten und regionale Versorgungskonzepte<br />

haben die besten Zukunftsaussichten.<br />

Dies erwarten Vorstände und Geschäftsführer<br />

von Ärztenetzen, die an der Umfrage „Netzarbeit<br />

konkret – Bestandsaufnahme und Perspektiven zur<br />

vernetzten Versorgung“ des NAV-Virchow-Bundes<br />

teilgenommen haben.<br />

Knapp 70 Prozent der Befragten schätzen ein Verhandlungs-<br />

und Vertragsmanagement als sehr wichtig<br />

für die eigene Arbeit ein. Sie erwarten davon wirtschaftlichen<br />

Erfolg für ihr Netz und die Einzelpraxis,<br />

einen kompetenten Umgang mit Verträgen sowie Sicherheit<br />

in Verhandlungen mit Krankenkassen. Eine<br />

ebenso große Anzahl der Umfrageteilnehmer hält<br />

regionale Versorgungskonzepte für den wichtigsten<br />

Baustein zur Weiterentwicklung ihres Netzes.<br />

Für den Aufbau eines solchen Konzeptes wünschen<br />

sich die Netzvorstände vor allem Unterstützung im<br />

betriebswirtschaftlichen Bereich und bei der Suche<br />

nach strategischen Partnern.<br />

Haben sie in Ihrem Netz Selektivverträge<br />

geschlossen?<br />

28 %<br />

40 %<br />

32 %<br />

68 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Nein<br />

„Der NAV-Virchow-Bund unterstützt die Weiterentwicklung<br />

von Netzen hin zu mehr Professionalität<br />

und Eigenständigkeit. Denn Netze und andere ärztliche<br />

Kooperationen tragen zur Sicherung des Standortes<br />

und der Existenz der Einzelpraxis bei“, erläuterte<br />

der Bundesvorsitzende Dr. Klaus Bittmann bei<br />

der Präsentation der Umfrageergebnisse im Rahmen<br />

des 5. Kongresses für Gesundheitsnetzwerker<br />

in Berlin. Neue zukunftsweisende Versorgungsstrukturen<br />

würden sowohl den Patienten an die Hand nehmen<br />

als auch die Freiberuflichkeit des Arztes im Netz<br />

stärken, so Bittmann.<br />

„Die Ärztenetze müssen sich vor allem im Hinblick<br />

auf Verbindlichkeitsvereinbarungen noch professioneller<br />

aufstellen“, riet der Bundesvorsitzende. Denn<br />

die Umfrage habe gezeigt, dass Verbindlichkeit in<br />

vielen Netzen gar nicht und nur selten durch Sanktionen<br />

geregelt sei. Im Bereich der Arzneimittelverordnung<br />

sind die Netze bereits weiter. In knapp der<br />

Hälfte der befragten Ärztenetze gibt es entsprechende<br />

Vorgaben – von Po-<br />

ja, indikationsbezogen<br />

(z. B. KHK)<br />

ja, populationsbezogen<br />

(z. B. Vollversorgung)<br />

sitivlisten über ausgewählte<br />

Generika bis<br />

hin zu Leitlinien und<br />

Behandlungspfaden.<br />

Trotz des insgesamt<br />

positiven Ausblicks<br />

sind ausgerechnet in<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

wo Mitte der neunziger<br />

Jahre die ersten Ärztenetze<br />

entstanden, die<br />

bisherigen Erfahrungen<br />

der Netze in SachenVertragsverhandlungen<br />

ernüchternd.<br />

Kleine Netze haben<br />

häufig Probleme, Vertragskomeptenzaufzubauen.<br />

(PM/Red.)


Gesundheits- und sozialpolitik<br />

DGHO<br />

„Rationierung darf nicht in den<br />

Köpfen der Ärzte anfangen“<br />

Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie beschäftigte sich auf<br />

ihrer Frühjahrstagung u. a. mit dem Thema Priorisierung.<br />

Die Kosten für neue Arzneimittel in der Onkologie<br />

steigen rascher als die wissenschaftlich nachgewiesene<br />

Wirksamkeit. Rationierung, Rationalisierung<br />

und Priorisierung sind im ärztlichen Alltag angekommen.<br />

Im Mittelpunkt der diesjährigen Frühjahrstagung<br />

der DGHO Deutsche Gesellschaft für Hämatologie<br />

und Onkologie e. V. in Berlin stand deshalb die<br />

Frage nach Ethik und Ökonomie in der Onkologie.<br />

Angesichts der Kostenspirale bei innovativen Krebsmedikamenten<br />

forderte der Vorsitzende der DGHO,<br />

Prof. Gerhard Ehninger, dass sich Onkologen an der<br />

Diskussion um Rationierung und Priorisierung beteiligen.<br />

Dabei sprach er sich gegen den Vorschlag<br />

von Bundesärztekammerpräsident Prof. Jörg-<br />

Dietrich Hoppe aus, Leistungen im Gesundheitswesen<br />

zu priorisieren. Ehningers Vorschlag: Da nicht für<br />

jede Innovation zum Zeitpunkt der Zulassung ein tatsächlicher<br />

Zusatznutzen nachgewiesen sei, sollten<br />

Ärzte die Einführung neuer Präparate kritisch begleiten.<br />

Anschließend müssten die Medikamente mithilfe<br />

weiterführender klinischer Studien im Versorgungsalltag<br />

kontrolliert und nach drei Jahren neu bewertet<br />

werden. „Wir müssen den Mut haben, im Expertenkonsens<br />

Therapieempfehlungen zu neuen Substanzen<br />

zu formulieren und auch Scheininnovationen als<br />

solche zu enttarnen“, so Ehninger. Er verwies auf das<br />

Internetportal Onkopedia der DGHO, welches aktuelle<br />

Leitlinien für die Diagnostik und Therapie hämatologischer<br />

und onkologischer Erkrankungen zur<br />

Verfügung stellt.<br />

„Bislang gibt es zum Zeitpunkt der Zulassung neuer<br />

Krebsmedikamente noch erhebliche Evidenzlücken“,<br />

kritisierte Prof. Wolf-Dieter Ludwig, Vorsitzender der<br />

Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.<br />

Dabei sei häufig nicht klar, ob sich der neue Wirkstoff<br />

durch eine bessere Wirksamkeit, verminderte Toxizität<br />

oder vereinfachte Verabreichung auszeichnet.<br />

Als problematisch erweisen sich laut Ludwig auch<br />

die für Zulassungsstudien ausgewählten Endpunkte.<br />

Nur selten basiere die Zulassung auf dem primären<br />

Endpunkt Gesamtüberleben, und eine sichere Aussage<br />

zur Verbesserung der Prognose oder Lebensqualität<br />

sei meistens nicht möglich.<br />

Ziel müsse sein, rasch die Evidenz für neu zugelassene<br />

Arzneimittel zu verbessern. Ludwig schlug vor,<br />

dass sich Experten schon vor der Zulassung beraten,<br />

patientenrelevante Endpunkte identifizieren und<br />

diese nach der Zulassung schneller erforschen. Seiner<br />

Ansicht nach könnte ein Gremium, angesiedelt<br />

beim Gemeinsamen Bundesausschuss, die Steuerung<br />

übernehmen. Auch müsse die bisherige Vorgehensweise<br />

in Deutschland auf den Prüfstand gestellt<br />

werden, wonach die von der Europäischen Arzneimittelagentur<br />

EMA zugelassenen Medikamente sofort<br />

ohne weitere Preisverhandlungen und intensives<br />

Monitoring hinsichtlich ihres therapeutischen Wertes<br />

im medizinischen Alltag verordnet werden können.<br />

Der DRG-Beauftragte der Universitätsklinik Heidelberg<br />

und Mitglied des AK DRG der Fachgesellschaft,<br />

Dr. Markus Thalheimer, erklärte, dass hämatologische<br />

und onkologische Leistungen im Krankenhaus<br />

seit Einführung der DRGs meist kostendeckend vergütet<br />

werden. Einzig die Vergütung der stationären<br />

Versorgung solider Tumore widerspreche diesem<br />

Trend und verstärke eine Verschiebung in den ambulanten<br />

Sektor. Thalheimer befürchtet, dass die Krankenkassen<br />

in wenigen Jahren angesichts der gedeckelten<br />

Budgets nicht mehr in der Lage sein werden,<br />

sämtliche Kosten für Innovationen zu übernehmen.<br />

In seiner Klinik duldet Thalheimer keine ökonomische<br />

Diskussion, wenn ein Patient eine Therapie<br />

dringend braucht: „Ökonomische Belange sollten<br />

immer der medizinischen Notwendigkeit folgen.<br />

Wenn der Einsatz teurer Medikamente notwendig ist,<br />

kämpfe ich auch um deren Erstattung.“ Rationierung<br />

dürfe in den Köpfen der Ärzte nicht schon als vorauseilender<br />

Gehorsam einsetzen. (PM)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 69


Gesundheits- und sozialpolitik<br />

BVÄG<br />

Genossenschaften und Netze<br />

sollen sich politisch einmischen<br />

Der Bundesverband der Ärztegenossenschaften brachte Verbandsvertreter mit<br />

Gesundheitsexperten des Bundestages zusammen.<br />

Deutschlands Ärztegenossenschaften und Ärztenetze,<br />

die bisher in der Berliner Bundespolitik kaum Gehör<br />

fanden, ist nach eigener Einschätzung ein greifbarer<br />

Durchbruch gelungen. Der Bundesverband<br />

der Ärztegenossenschaften (BVÄG e. V.) brachte<br />

rund 50 Repräsentanten der Vorstände von Ärztegenossenschaften<br />

und größeren Netzen aus allen Bundesländern<br />

mit maßgeblich gesundheitspolitisch<br />

tätigen Bundesparlamentariern zusammen. Diese<br />

machten den Verbandsrepräsentanten von der ärztlichen<br />

Basis in Berlin geschlossen Mut, sich verstärkt<br />

mit konstruktiven Meinungen und Projektideen in die<br />

aktuelle Gesundheitspolitik einzumischen und das<br />

Feld nicht allein den Kassenärztlichen Vereinigungen<br />

(KVen) zu überlassen, hieß es anschließend.<br />

Bei der rasanten Entwicklung im Gesundheitswesen<br />

könnten sich der einzelne Arzt und kleinere Ärztenetze<br />

nicht mehr mitwirkend einbringen, machte der<br />

BVÄG-Vorsitzende Dr. Joachim Wagner (Ludwigshafen)<br />

deutlich. Die Umsetzung des Wandels bedeute<br />

für die Ärzteschaft insbesondere neue Verträge<br />

und Versorgungslandschaften. Beides zu strukturieren<br />

sei eine der Hauptaufgaben von Ärztegenossenschaften<br />

und Netzen. Die Sprecher der niedergelassenen<br />

Ärzteschaft formulierten Fragen und Meinungen<br />

zum Ausbau und zur Funktion der Vernetzung,<br />

zum kollektiven und selektiven Vertragswesen, zum<br />

Ärztemangel und zur elektronischen Gesundheitskarte<br />

(eGK).<br />

„Wir müssen es schaffen, uns klar aufzustellen und<br />

unsere Interessen als integrierte Versorgungsverbände<br />

zu formulieren“, sagte Dr. Heinrich Miks (Landesverband<br />

Praxisnetze Nordrhein-Westfalen). Seine<br />

Forderung im Namen der Ärzteverbände: Der Paragraf<br />

140 SGB V zur Integrierten Versorgung (IV)<br />

muss von der Politik mit neuen Rahmenbedingungen<br />

versehen werden, um die Ärzteverbände auf Augenhöhe<br />

mit den Krankenkassen zu bringen. Zurzeit<br />

würden von diesen alle guten Vertragsvorschläge<br />

abgeschmettert, kritisierten mehrere Ärztesprecher.<br />

70 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Der CDU-Gesundheitspolitiker Michael Hennrich<br />

plädierte hierbei für ein „Muss“ in den gesetzlichen<br />

Vorgaben für Verträge, um über das Wettbewerbsprinzip<br />

„wirklich verbesserte Versorgungsstrukturen<br />

zu erreichen“. Bei Vertragsgestaltungen „gehören<br />

Player dazu, die eine gewisse Bereitschaft haben<br />

mitzumachen; doch den Eindruck habe ich gegenwärtig<br />

nicht unbedingt“.<br />

In der offenen Frage der Einführung der elektronischen<br />

Gesundheitskarte ruderten Ärzteverbände<br />

und Gesundheitspolitiker fast geschlossen zurück:<br />

Anstelle der eGK sollten nun „intelligente Vernetzungslösungen“<br />

wie ärztliche Telematik-Infrastrukturen<br />

und verbesserte Arzt-Arzt-Kommunikation geschaffen<br />

werden. „Das ist besser und sicherer ist<br />

als diese Gesundheitskarte“, glaubt Dr. Claus W.<br />

Frey (Gesundheitsnetz Süd). Deutlich wurde Christine<br />

Aschenberg-Dugnus (FDP), Bundestags-Ausschussmitglied<br />

Gesundheit: „Wenn es nach uns<br />

geht – weg damit!“ Das Geld für dieses teure und<br />

vielleicht nicht sichere System sollte in andere Möglichkeiten<br />

investiert werden.<br />

Der vor allem in der Fläche akute und sich verstärkende<br />

Ärztemangel sei auch ein langjähriges Versäumnis<br />

der Politik, kritisierten die Ärztesprecher.<br />

Dem zu begegnen bedürfe es heute eines ganzen<br />

Maßnahmebündels, sagte die SPD-Gesundheitspolitikerin<br />

Dr. Marlies Volkmer (SPD). Ausreichende<br />

Haus- und Facharztpraxen dienten dem sicherstellenden<br />

Versorgungsauftrag und seien ein Wirtschaftsfaktor.<br />

Sie plädierte trotzdem für eine weitergehende<br />

Öffnung der Krankenhäuser für die ambulante<br />

Behandlung. Dr. Harald Terpe (Bündnis 90/Die<br />

Grünen) forderte, dass sich die Zuständigen in betroffenen<br />

Regionen an einen Tisch setzen und tragfähige<br />

Lösungen entwickeln. Schauplatz der Diskussion<br />

in Form eines „Parlamentarischen Frühstücks“<br />

war die Berliner Landesvertretung <strong>Schleswig</strong>-Holstein/Niedersachsen.<br />

(PM)


Gesundheits- und sozialpolitik Bücher<br />

Werner Bartens<br />

„Denken Sie den Schmerz weg,<br />

entdecken Sie neue Ressourcen“<br />

In seinem neuesten Buch beschäftigt sich der unter Ärzten umstrittene Autor mit<br />

der pathogenetischen Psychosomatik.<br />

Inwiefern negative Gefühle und Gedanken auch körperlich<br />

krankmachen können, zeigt die pathogenetische<br />

Psychosomatik. Umgekehrt sind viel mehr Beschwerden<br />

als oft angenommen durch positive Gefühle<br />

und Gedanken zu vermeiden oder zu lindern,<br />

so Dr. Werner Bartens in seinem soeben erschienenen<br />

Buch: „Körperglück. Wie gute Gefühle gesund<br />

machen. Zunächst demonstriert der für die Süddeutsche<br />

Zeitung tätige Autor an realistischen Beispielen,<br />

auf welche Weise negative Gefühle wie Angst<br />

und Ärger sowie negative Gedanken krankmachen:<br />

Sie behindern Immunzellen und erhöhen damit<br />

das Infektionsrisiko. Die Wundheilung wird gestört,<br />

Thrombosen werden gefördert. Im Gehirn wird die<br />

Wirkung von „Glückshormonen“ blockiert und dadurch<br />

Schmerz stärker empfunden. Wer überzeugt<br />

ist, dass er schwer krank ist oder eine schlechte Prognose<br />

hat, erkrankt auch stärker und hat tatsächlich<br />

eine schlechtere Prognose: „Aus diesem Grund können<br />

unbedachte Äußerungen von Ärzten so schädlich<br />

sein“, schreibt Bartens, der mit Äußerungen in<br />

früheren Büchern unter Ärzten zum Teil massive Verärgerung<br />

ausgelöst hatte.<br />

Immer noch unterschätzte Gesundheitsfaktoren, so<br />

Bartens, kämen hingegen aus einer guten Partnerschaft:<br />

Schon freundliche Zuwendung und Zärtlichkeit<br />

senkten den Blutdruck, beugten Infarkt, Schlaganfall<br />

oder Zwölffingerdarmgeschwüren vor. Ähnlich<br />

bei nervösen Kindern: „Kindern mehr Zeit, mehr<br />

Sport, mehr Lehrer und mehr Zuwendung zu gönnen<br />

wäre sinnvoller als Medikamente.“<br />

Die psychosomatische Abklärung und Behandlung<br />

komme oft erst Jahre später nach der rein körperlichen,<br />

kritisiert Bartens: „Die meisten Ärzte konzentrieren<br />

sich bei Patienten hauptsächlich auf das, was<br />

sich chemisch-physikalisch messen, bestimmen<br />

und analysieren lasse oder wovon sie sich mit Hilfe<br />

von Röntgen, Ultraschall, CT oder Kernspin ein<br />

Bild machen können.“ Die Patienten suchten jedoch<br />

(auch) emotionale Unterstützung, aber Ärzte können<br />

laut Bartens über psychische Nöte nicht so gut reden,<br />

nicht einmal oder erst recht nicht über ihre eigenen.<br />

„Ärzte sind selbst schlechte Patienten“, behauptet<br />

Bartens.<br />

Im Schlusskapitel „Was jeder für sich tun kann“ heißt<br />

es unter anderem: „Stärken Sie Ihr Herz, lassen Sie<br />

sich berühren, denken Sie den Schmerz weg, entdecken<br />

Sie neue Ressourcen, senken Sie Ihren Stresspegel.“<br />

Neun Tipps für den Arztbesuch runden das<br />

Buch ab, z. B. die wichtige, aber wohl immer noch zu<br />

selten gestellte Frage, ob der Arzt die vorgeschlagene<br />

belastende Untersuchung oder Behandlung auch<br />

bei sich oder seiner Familie anwenden würde.<br />

Fazit: Sieht man über manches allzu Bekannte und<br />

manche wissenschaftlich nicht belegte Behauptung<br />

hinweg, ist es doch ein (aus der internationalen<br />

Fachliteratur) gut recherchierter Ratgeber, geeignet<br />

für „mündige Patienten“, für medizinisches Assistenzpersonal,<br />

aber auch für Ärzte, die sich noch<br />

mehr mit psychosomatischer und ganzheitlicher Medizin<br />

vertraut machen wollen. Horst Kreussler<br />

Droemer, München <strong>2010</strong>, 317 Seiten, 19,95 Euro.<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 71


Gesundheits- Bücher<br />

und sozialpolitik<br />

Dr. Martin Gattermann<br />

Kenntnisreich, klar, sachlich -<br />

aber zum Teil auch polemisch<br />

Der Hausarzt aus Eiderstedt greift in seinem neuen Buch Patienten- und<br />

Ärzteleid auf. Weitere Ärzte treten als Gastautoren auf.<br />

Das neue Buch des Eiderstedter Allgemeinarztes Dr.<br />

Martin Gattermann heißt im Untertitel: „LeiDfaden für<br />

das Gesundheitswesen – ein Handbuch für Patienten<br />

und ihre Ärzte“. Es hat das Ziel, „den Wahnsinn<br />

des heutigen Gesundheitswesens“ aufzuzeigen (S. 11)<br />

und wendet sich damit offenbar primär an aufgeschlossene<br />

Patienten und in zweiter Linie an Kollegen<br />

(die die Situation ja zumeist gut kennen):<br />

„Schauen Sie hinter die(se) Kulissen, werden Sie ein<br />

„besserer“ Patient: im Sinne größeren Verständnis-<br />

ses für die Bedingtheiten und Nöte Ihres Arztes, aber<br />

auch darin, dass Sie Ihre Behandlungs-Chancen<br />

nicht durch Misstrauen, Ärger und Felhlinformation<br />

mindern. Der aufgeklärte Patient war schon immer<br />

der Kranke mit den besten Heilungschancen.“ (S. 15)<br />

Das Buch ist ein kenntnisreiches, klar, sachlich,<br />

aber teils auch polemisch formuliertes, Verständnis<br />

heischendes Plädoyer für den bedrängten Berufsstand:<br />

„Den Wahnsinn des heutigen Gesundheitswesens<br />

zu verstehen heißt, seinen Ärzten vieles zu<br />

verzeihen.“<br />

72 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Der als scharfer Kritiker der Gesundheitsreformen in<br />

der Fach- und Standespresse hervorgetretene Autor<br />

(vgl. SHÄ 5/2009, S. 60 ff. „Der Kassenarzt im Burnout“)<br />

schreibt über Ärgernisse wie die Praxisgebühr,<br />

die Ärzte-Hopper, das Medikamenten- und das Heilmittelbudget,<br />

die Ärzteeinkommen, die Rabattverträge,<br />

Regelleistungsvolumen, Wartelisten beim Facharzt,<br />

zu Verknappung führende Staatsmedizin und<br />

vieles anderes. In all diesen Facetten wird ein Land<br />

sichtbar, das hier kassenmedizinisch nicht mehr<br />

Deutschland, sondern „Absurdistan“ heißt – mit „Patientenleid<br />

und Ärzteleid“.<br />

Im Ausblick notiert der Autor „Die zehn hausärztlichen<br />

Bitten“ an die Patienten (S. 120 ff., zusammengefasst<br />

auf S. 176). Beispiele: „Unter der Krankenkassengebühr<br />

leiden Sie und Ihr Arzt. Er hat keinerlei Vorteil<br />

durch sie.“ (S. 3) „Das Wartezimmer ist Ihr Revier. Hier<br />

können Sie zeigen, dass Patienten und Ärzte sich gegenseitig<br />

unterstützen.“ (S. 5) „Auch Ihr Hausarzt kann<br />

und darf Ihnen nicht jeden Wunsch erfüllen.“ (S. 8)<br />

Ferner schreiben in Gastbeiträgen erfahrene Kollegen,<br />

die durch öffentliche Systemkritik hervorgetreten<br />

sind, aus ihrer speziellen Sicht, so etwa Dr. Silke<br />

Lüder (Hamburg-Neuallermöhe) über die aus ihrer<br />

Sicht bestehenden Gefahren der elektronischen<br />

Gesundheitskarte, Martin Grauduszus über die Freie<br />

Ärzteschaft oder Dr. Klaus Bittmann über die Ärztegenossenschaften.<br />

Fazit: Das Handbuch ist eine gute Informationsquelle<br />

vor allem für Patienten. Es ist in jedem Wartezimmer<br />

sinnvoll. Wäre etwas für die zweite Auflage zu<br />

wünschen? Vielleicht dies, einmal die grundsätzliche<br />

Frage bei manch ärztlicher Philippika zu prüfen, ob<br />

nicht eine von der Intention her - verständliche - Mischung<br />

aus Fakten, bewussten Übertreibungen und<br />

Behauptungen das Opus unnötig angreifbar macht.<br />

Dr. Martin Gattermann: Patient? Dumm gelaufen!<br />

LeiDfaden für das Gesundheitswesen. Ein Handbuch<br />

für Patienten und ihre Ärzte. Infolab, Erlangen<br />

<strong>2010</strong>, 180 Seiten, 16,90 Euro (hk)


Esmarchstr. 4-6<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Tel.: 04551/8813-292<br />

Fax: 04551/8813-228<br />

E-Mail ecs@aeksh.org<br />

Betriebswirtin für Management<br />

im Gesundheitswesen<br />

14. Seminarreihe<br />

Die Betriebswirtin ist ausgerichtet auf das besondere<br />

Anforderungsprofil für leitende Mitarbeiterinnen in<br />

großen medizinischen Organisationseinheiten.<br />

Die Teilnehmerinnen sollen eine berufliche Qualifikation<br />

erwerben, die sie befähigen, die betriebswirtschaftlichen<br />

Ziele des „Unternehmens MVZ/Arztpraxis“<br />

in enger Abstimmung mit der ärztlichen Entscheidungsebene<br />

zu realisieren, sowie eigenverantwortlich<br />

Führungs- und Managementaufgaben zu erfüllen.<br />

Die Qualifikation der “Betriebswirtin“ baut auf Fertigkeiten<br />

und Kenntnissen von Berufen im Gesundheitswesen<br />

mit anschließender Praxiserfahrung auf<br />

und ist eine staatlich anerkannte Aufstiegsfortbildung.<br />

Der Abschluss ermöglicht den Übergang in<br />

den fachhochschulischen Bereich.<br />

Die Fortbildung umfasst insgesamt 800 Weiterbildungsstunden,<br />

von denen 160 Stunden durch ein<br />

Praktikum und die Erstellung einer Projektarbeit abgedeckt<br />

werden. Die Absolvierung der Weiterbildung<br />

erfolgt berufsbegleitend über ca. zwei Jahre.<br />

Die Seminare finden an Wochenenden sowie in zwei<br />

Wochenblöcken statt.<br />

Inhalte<br />

Modul I Planung und Kommunikation<br />

Modul II Informations- und Kommunikationstechnologien<br />

Modul III Qualitäts- und Projektmanagement<br />

Modul IV Personal- und Ausbildungsmanagement<br />

Modul V Betriebswirtschaftliche Praxisführung<br />

Modul VI Betriebliches Rechnungs- und Finanzwesen<br />

Beginn August <strong>2010</strong><br />

Gebühr 3.490,00 Euro (Keine Gebührenermäßigung<br />

möglich)<br />

Fördermöglichkeiten<br />

� Aufstiegsfortbildungsförderung (Meister-BAföG)<br />

� Bildungsfreistellung nach BFQG<br />

Edmund-Christiani-sEminar<br />

EDMUND-CHRISTIANI-SEMINAR<br />

Berufsbildungstätte der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Fortbildungsangebote<br />

Mai <strong>2010</strong><br />

12.05. Krebsregister in Praxis und Klinik<br />

14.05. Erfolgreiches Arbeiten im Team<br />

19.05. Aktualisierung der Kenntnisse/Fachkunde<br />

im Strahlenschutz<br />

29.05. Impfen leicht gemacht - Crashkurs<br />

Juni <strong>2010</strong><br />

02.06. Palliativmedizinische Versorgung<br />

04.06. Anpassungsfortbildung Arztfachhelferin -<br />

Fachwirtin<br />

04.06. Sachkunde gem. § 4 der<br />

Medizinproduktebetreiberverordnung<br />

05.06. Kommunikation am Empfang<br />

05.06. Umgangsformen und Körpersprache<br />

09.06. Säuglingsernährung von Anfang an<br />

11.06. Diabetes verstehen - Patienten besser<br />

unterstützen<br />

11.06. QM-Werkstatt<br />

12.06. Notfallsituationen in der ärztlichen Praxis<br />

12.06. Besser telefonieren/Grundkurs<br />

16.06. Wundversorgung und Kompressionstherapie<br />

18.06. Fachzertifikat Reise-Impfberatung<br />

19.06. Man kann nicht nicht kommunizieren<br />

19.06. Demenzkranke Menschen und ihre<br />

Angehörigen begleiten<br />

19.06. Spritzen, na und...?/Grundkurs<br />

19.06. Medizinproduktegesetz<br />

19.06. Harnsedimente<br />

19.06. Medizinproduktegesetz<br />

19.06. Spritzen, na und...?/Grundkurs<br />

19.06. Demenzkranke Menschen und ihre<br />

Angehörigen begleiten<br />

21.06. Strahlenschutzkurs für medizinisches<br />

Assistenzpersonal<br />

Juli <strong>2010</strong><br />

10.07. Gips- und Kunststoffverbände<br />

Vorschau<br />

September <strong>2010</strong><br />

03.09. Fachwirtin für ambulante medizinische<br />

Versorgung<br />

06.09. Diabetesassistentin DDG<br />

Unser gesamtes Fortbildungsprogramm finden Sie unter: www.aeksh.de/ecs<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 73


Fortbildungen<br />

Diabetologie<br />

24. April <strong>2010</strong> 5 punkte<br />

thema<br />

Diabetes - alles einfach?<br />

VeRaNStaltUNgSoRt<br />

Segeberger Kliniken GmbH, Am Kurpark 1<br />

23795 Bad Segeberg<br />

VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holsteinische Gesellschaft für<br />

Diabetes e. V., Dr. Norbert Demandt<br />

Alter Markt 11, 24103 Kiel,<br />

Tel. 0431/95807,<br />

E-Mail arzt@diabetologikum-kiel.de<br />

Internet www.diabetes-nord.de<br />

19. MAi <strong>2010</strong><br />

thema<br />

Diagnostische Fallgruben in der<br />

Diabetesbehandlung<br />

VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />

Diako Flensburg, Knuthstr. 2,<br />

24939 Flensburg, Blauer Saal,<br />

Tel. 0461/8122014 oder Tel. 0461/8162510<br />

Internet www.diako.der oder<br />

www.malteser-franziskus.de<br />

chiRURgie<br />

28. April <strong>2010</strong> 3 punkte<br />

thema<br />

4. Kieler Förde Nachmittag<br />

Aktuelle Trends in der Therapie von<br />

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse<br />

VeRaNStaltUNgSoRt<br />

Hotel Kieler Kaufmann, Niemannsweg 102,<br />

24105 Kiel<br />

VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />

UK S-H, Campus Kiel, Klinik für<br />

Allgemeine Chirurgie und Thoraxchirurgie<br />

Cathrin Derkowski Vorzimmer Prof. Dr.<br />

Dr. D. C. Bröring, Arnold-Heller-Str. 3,<br />

Haus 18, 24105 Kiel<br />

Tel. 0431/5974301, Fax 0431/5971995,<br />

E-Mail Cathrin.Derkowski@uksh-kiel.de<br />

74 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

heRzchiRURgie<br />

29.-30. MAi <strong>2010</strong> 17 punkte<br />

thema<br />

„Der Springende Punkt“ -<br />

Intensivmedizin rund ums Herz -<br />

7. Kieler Symposium für Herzchirurgische<br />

Intensivmedizin und Intensivpflege<br />

VeRaNStaltUNgSoRt<br />

CAU Kiel, AudiMax, Christian-Albrechts-<br />

Platz 2, 24098 Kiel<br />

VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />

KelCon-Keller-Congress GmbH, Nicole<br />

Ahnert, Liebigstr. 11, 63500 Seligenstadt,<br />

Tel. 06182/9466617, Fax 06182/9466644,<br />

E-Mail n.ahnert@kelcon.de<br />

Internet www.kelcon.de<br />

FachübeRgReiFeND/SoNStige<br />

24. April <strong>2010</strong> 5 punkte<br />

thema<br />

Klinische Rheumatologie - Sklerodermie<br />

und Mischkollagenosen -<br />

Aktuelle Entwicklungen<br />

VeRaNStaltUNgSoRt<br />

Haus F, Raum Hamburg<br />

VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />

Klinikum Bad Bramstedt GmbH, Klinik für<br />

Rheumatologie und Immunologie;<br />

Prof. W. L. Gross, Tel. 04192/902576,<br />

11. MAi <strong>2010</strong><br />

thema<br />

Abschiedssymposium (Neurologie)<br />

VeRaNStaltUNgSoRt<br />

Audimax (AM3), Mönkhofer Weg 241<br />

23562 Lübeck<br />

VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />

UK S-H, Klinik für Neurologie, Ratzeburger<br />

Allee 160, 23538 Lübeck,<br />

PD. Dr. J. Hagenah, Tel. 0451/5003529,<br />

Fax 0451/5002489<br />

Fortbildungen die nach Redaktionsschluss eingereicht worden, finden Sie im Internet www.aeksh.de<br />

Alle Angaben ohne Gewähr


19. MAi <strong>2010</strong>, 18:00 uhr<br />

thema<br />

Pathophysiologie und Therapie<br />

postoperativer Schmerzen<br />

VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />

UK S-H, Campus Kiel, Sekretariat Prof.<br />

Steinfath, Klinik für Anästhesiologie und<br />

Operative Intensivmedizin, Schwanenweg 21,<br />

24105 Kiel, Tel. 0431/5972991,<br />

Fax 0431/5973002,<br />

E-Mail anaesthesie@uk-sh.de<br />

20. MAi <strong>2010</strong>, 20:00 uhr<br />

thema<br />

Rationelle Arzneimitteltherapie<br />

VeRaNStaltUNgSoRt<br />

ConventGarten, Rendsburg<br />

VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />

Ärzteverein Rendsburg, Dr. Achim<br />

Diestelkamp, Eiderstr. 55, 24768 Rends-<br />

burg, Tel. 04331/6639-66, Fax -29,<br />

E-Mail aerzteverein-rd@web.de,<br />

Internet www.aev-rd.de<br />

KiNDeR- UND JUgeNDmeDiziN<br />

28.-30. MAi <strong>2010</strong><br />

thema<br />

59. Jahrestagung der Norddeutschen<br />

Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin<br />

VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />

UK S-H, Campus Lübeck, Klinik für Kinder-<br />

und Jugendmedizin, lse Dickau, Sekretariat<br />

Prof. Dr. E. Herting, Ratzeburger Allee 160,<br />

23538 Lübeck, Tel. 0451/5002546,<br />

Fax 0451/500 6222,<br />

E-Mail dickau@paedia.ukl.mu-luebeck.de<br />

NatURheilVeRFahReN<br />

04.-07. Juni <strong>2010</strong> 2 punkte<br />

thema<br />

Woche der Heilkunst <strong>2010</strong><br />

Bewusstsein - Spiritualität - Heilung<br />

VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />

Dr. Bernhard Schweiger, Schöpferisches<br />

Zentrum OASE, Schaarweg 70, 23730<br />

Neustadt-Rettin, Tel. 04561/5253620,<br />

E-Mail info@dr-b-schweiger.de<br />

NeURochiRURgie<br />

Fortbildungen<br />

08. MAi <strong>2010</strong>, 10:00-16:00 uhr<br />

thema<br />

20 Jahre Norddeutsches Neurochirurgen-<br />

treffen: Grenzerfahrungen in der Neurochirurgie<br />

VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />

UK S-H, Campus Lübeck, Klinik für Neuro-<br />

chirurgie, Dr. Sebastian Spuck, Ratzeburger<br />

Allee 160, 23538 Lübeck,<br />

Tel. 0451/5006103, Fax 0451/5006191<br />

E-mail: sebastian.spuck@uk-sh.de<br />

Internet www.uk-sh.de<br />

oRthopäDie UND UNFallchiRURgie<br />

24. April <strong>2010</strong> 8 punkte<br />

thema<br />

„Hüftschwung“ Erkrankungen &<br />

Verletzungen am Hüftgelenk<br />

VeRaNStaltUNgSoRt<br />

Strandhotel, Kirstenstr. 6, 24960 Glücksburg<br />

VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />

DIAKO Flensburg, Klinik für Unfallchirurgie<br />

und Orthopädie, Knuthstr. 1, 24939 Flensburg,<br />

Dr. Clemens Zahn<br />

Tel. 0461/8121501, Fax 0461/8121504,<br />

E-Mail unfallchirurgie-orthopaedie@diako.de<br />

pSychiatRie UND pSychotheRapie<br />

11. MAi <strong>2010</strong><br />

thema<br />

Psychische Traumatisierungen in der Medizin<br />

VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />

Forum Psychotherapie Lübeck,<br />

Dr. Dipl. Psych. A. Boll-Klatt, Tagesklinik der<br />

Brücke, Spillerstr. 2 a, Dr. Peter Delius<br />

Tel. 0451/7982048,<br />

E-Mail delius@geniner34.de<br />

19. MAi <strong>2010</strong><br />

thema<br />

Psychonanalytische Supervision in der<br />

Unternehmensentwicklung<br />

VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />

Sekretariat des John-Rittmeister-Instituts,<br />

Lorenzendamm 16, 24103 Kiel,<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 75


Fortbildungen<br />

Tel. 0431/8886295, Fax - 8886296,<br />

E-Mail sekretariat@john-rittmeister-institut.de<br />

29. MAi <strong>2010</strong> 6 punkte<br />

thema<br />

Das psychische System zur sozialen<br />

Interpretation von Hirnereignissen<br />

VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />

Curtius-Klinik GmbH & Co.KG,<br />

Katja Kraus, Neue Kampstraße 2,<br />

23714 Bad Malente-Gremsmühlen<br />

E-Mail k.kraus@curtius-klinik.de<br />

SexUalmeDiziN<br />

12./15. MAi <strong>2010</strong><br />

thema<br />

Internet und Neue Medien - Chancen und<br />

Risiken aus der Sicht der Sexualmedizin<br />

VeRaNStaltUNgSoRt<br />

Universität Potsdam, Campus Griebnitsee,<br />

August-Bebel-Str. 89, 14482 Potsdam<br />

76 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

VeRaNStalteR/KoNtaKt<br />

UP Transfer GmbH, Universität Potsdam,<br />

Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam,<br />

Brundhilde Schulz, Tel. 0331/9771117,<br />

Fax 0331/9971143,<br />

E-Mail event@up-transfer.de, Internet<br />

www.sexualmedizin-akademie.de/aktuell.php<br />

StRahleNtheRapie<br />

08. MAi <strong>2010</strong><br />

12. Juni <strong>2010</strong><br />

Infotag für Existenzgründer und Praxisabgeber<br />

thema<br />

Aktualisierung der Fachkunde<br />

nach RöV oder StrlSchV<br />

VeRaNStalteR/VeRaNStaltUNgSoRt/KoNtaKt<br />

Norddeutsches Seminar für Strahlenschutz,<br />

Olshausenstr. 40, 24098 Kiel,<br />

Tel. 0431/880-2800, Fax -1375, E-Mail<br />

strahlenschutz-seminar@email.uni-kiel.de,<br />

Internet www.strahlenschutzkurse.com<br />

Die einen wollen sich niederlassen, die anderen ihre Praxis abgeben. Beide Seiten bringen Deutsche Apotheker-<br />

und Ärztebank, <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein und KVSH erneut zusammen und veranstalten bereits<br />

zum zweiten Mal einen Informationstag für Existenzgründer und Praxisabgeber. Dieser findet am 5. Juni<br />

dieses Jahres von 9:00 bis 17:00 Uhr im Vitalia Seehotel in Bad Segeberg statt.<br />

Alle drei Organisationen wollen den Arztberuf in der Freiberuflichkeit erhalten. Dies wird wegen der gesetzlichen<br />

Regelungsdichte in diesem Bereich zunehmend schwieriger. Abgabewillige Ärzte suchen immer länger<br />

nach einem Nachfolger und potentiell niederlassungswillige Ärzte scheuen das wirtschaftliche Risiko einer<br />

Niederlassung.<br />

Vorträge sowohl ausschließlich für Praxisabgeber bzw. für Existenzgründer als auch für beide Gruppen gemeinsam<br />

sollen alle wichtigen Informationen vermitteln. Hierfür sind ein Rechtsanwalt sowie ein Steuerberater<br />

und Vertreter der Veranstalter als Referenten vorgesehen. Zudem wird ein ehemaliger Existenzgründer<br />

über seine Erfahrungen berichten, um Mut zur Niederlassung zu machen und Tipps für die Vermeidung von<br />

Fehlern zu geben. Mitarbeiter der Veranstalter stehen den Teilnehmern den ganzen Tag für Rückfragen zur<br />

Verfügung. Wertvolle Tipps werden auch insbesondere Wiedereinsteiger/innen bekommen, d.h. Ärzte und<br />

Ärztinnen, die noch nichts von den neuen Möglichkeiten für eine Niederlassung wie der halben Zulassung<br />

gehört haben.<br />

Außerdem erhalten die potentiellen Praxisabgeber im Vorfeld der Veranstaltung die Möglichkeit, ein Praxisexposé<br />

einzureichen. Hierfür wird ein Formular auf der Homepage der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

(www.kvsh.de) bereitgestellt werden, das nur noch ausgefüllt zu werden braucht, damit es dann<br />

am 05.06.<strong>2010</strong> an interessierte Bewerber verteilt werden kann. Ziel der Veranstaltung ist auch, dass Praxisabgeber<br />

und Existenzgründer Kontakte knüpfen.<br />

Die Teilnehmergebühr beträgt 35 Euro und umfasst die Seminarunterlagen, die Tagungsgetränke und das<br />

Mittagessen. Ein Anmeldeformular finden Sie auf der Homepage der KVSH unter www.kvsh.de.


Unsere nachbarn<br />

Studie zur Rufbereitschaft<br />

Die Uni Hamburg untersucht die<br />

Wirkungen von Arbeit auf Abruf<br />

Für die Studie werden noch Kooperationspartner gesucht, die ihre Modelle<br />

analysieren lassen und daraus Handlungsempfehlungen ableiten können.<br />

Die Arbeit im Krankenhaus erfordert es, flexibel<br />

auf Notfälle und akute Bedarfe von kranken Menschen<br />

zu reagieren. Eine Form, um diesen Anforderungen<br />

zu begegnen, ist die Arbeit in Rufbereitschaft.<br />

Wenngleich Rufbereitschaft im Gesundheitssektor<br />

keineswegs ein neues Phänomen darstellt,<br />

zeigt sich erstaunlicherweise, dass dieses Thema in<br />

wissenschaft lichen Studien bisher relativ selten untersucht<br />

wurde. Die wenigen vorhandenen Studien<br />

legen jedoch nahe, dass Rufbereitschaft – je nach<br />

ihrer spezifischen Gestaltung – im Zusammenhang<br />

mit negativen gesundheitlichen Auswirkungen für<br />

die Betroffenen steht. So können sich beispielsweise<br />

notwendige Erholungsphasen reduzieren und die<br />

Qualität und Quantität des Schlafes beeinträchtigt<br />

sein. Zudem werden häufig auch das Familienleben<br />

und die Freizeitaktivitäten der betroffenen Mitarbeiter<br />

eingeschränkt.<br />

Vor dem Hintergrund des bereits bestehenden Fachkräftemangels<br />

insbesondere im ärztlichen Bereich,<br />

welcher sich besonders im ländlichen Raum bemerkbar<br />

macht, sowie angesichts des demographischen<br />

Wandels wird die gute Gestaltung von Regelungen<br />

und Rahmen bedingungen zur Leistung von<br />

Rufbereitschaft zunehmend wichtiger.<br />

Um solchen Entwicklungen zu begegnen, führt die<br />

Universität Hamburg unter der Leitung von Prof.<br />

Eva Bamberg derzeit eine Studie zu diesem Thema<br />

durch. Ziel der vom BMBF geförderten Studie „Arbeit<br />

auf Abruf – Wirkung, Bewältigung und Gestaltungsmöglichkeiten“<br />

ist die Entwicklung von Modellen und<br />

Lösungswegen, um Rufbereitschaft so zu gestalten,<br />

dass sich die Anforderungen an Flexibilität und Verfügbarkeit<br />

bzw. die Belange der Patienten möglichst<br />

gut mit den Bedürfnissen der Beschäftigten vereinbaren<br />

lassen. Im Rahmen einer ersten Bestandsaufnahme<br />

wird in der Studie untersucht, welche<br />

Rufbereitschafts regelungen in verschiedenen Unternehmen<br />

und Branchen eingesetzt werden und welche<br />

Wirkungen diese Regelungen für die Mitarbeiter<br />

und für die Unternehmen haben. Auf dieser Grundlage<br />

sollen Verfahren und Regelungen erarbeitet werden,<br />

die den Nutzen von Rufbereitschaft optimieren<br />

und negative Auswirkungen minimieren.<br />

Welchen Nutzen haben Krankenhäuser und ihre Mitarbeiter<br />

durch ihre Beteiligung an der Studie? Die<br />

Universität Hamburg bietet ihren Kooperationspartnern<br />

an, bestehende Regelungen und Rufbereitschaftsmodelle<br />

sowie deren Wirkung auf die Beschäftigten<br />

nach hohem wissenschaftlichem Standard<br />

zu analysieren. Auf Grundlage der gewonnenen<br />

Erkenntnisse erhalten die Kooperationspartner<br />

eine auf die spezifischen Bedürfnisse ihres Hauses<br />

zugeschnittene Rückmeldung und erfahren dadurch,<br />

welche Wirkungen auf ihre Mitarbeiter bestehen<br />

und welche Möglichkeiten es gibt, um vorhandene<br />

Belastungen zu reduzieren und (bestehende)<br />

positive Merkmale weiter zu fördern. Handlungsempfehlungen<br />

zur Verbesserung bestehender Lösungen<br />

zur Rufbereitschaft können sich einerseits<br />

auf die organisatorische Gestaltung der Rufbereitschaft<br />

beziehen und andererseits auf individuelle<br />

Strategien zum Umgang mit Rufbereitschaft seitens<br />

der Beschäftigten. Konkrete Maßnahmen zur Veränderung<br />

sollen gemeinsam mit den Kooperationspartnern<br />

in Experten gesprächen und Workshops sowie<br />

unter Einbeziehung der betroffenen Mitarbeiter<br />

erarbeitet werden. Die Universität Hamburg bietet<br />

ferner an, die Umsetzung der abgeleiteten Maßnahmen<br />

wissenschaftlich zu begleiten.<br />

Für die im Sommer beginnende Erhebungsphase<br />

ist die Universität Hamburg auf der Suche nach<br />

weiteren Kooperationspartnern. Interessierte Krankenhäuser<br />

erhalten zusätzliche Informationen unter<br />

www.arbeitaufabruf.de oder können sich direkt an<br />

die Universität Hamburg wenden: Projekt RUFbereitschaft,<br />

Arbeits­ und Organisationspsychologie, Universität<br />

Hamburg, Von­Melle­Park 11, 20146 Hamburg.<br />

Monika Keller, Dr. Jan Dettmers<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 77


Unsere nachbarn<br />

Vernissage im UKE<br />

Provozierend schöne Bilder, die in<br />

der Suchtprävention helfen<br />

„BLAU“ heißt eine Wanderausstellung mit Fotos, die auf die Folgen von<br />

Alkoholmissbrauch aufmerksam machen. Zu sehen sind die Bilder im UKE.<br />

Farbenfrohe Frühlingsblumen und Fotos von Erbrochenem<br />

jugendlicher Komasäufer. Wie passt das zusammen?<br />

Die DAK überreichte am Mittwoch Kunstwerke<br />

aus dem Wettbewerb „Flower for Life“ und aus<br />

„BLAU“ an das Deutsche Zentrum für Suchtfragen<br />

des Kindes­ und Jugendalters (DZSKJ) am Universitätsklinikum<br />

Hamburg­Eppendorf (UKE).<br />

Hier ein farbenfrohes Blumenmotiv in Acryl auf Leinwand,<br />

dort das Foto eines jungen Mannes, der in seinem<br />

Erbrochenen liegt – zwei Bilderwelten prallen<br />

seit Mittwoch im UKE aufeinander. 30 Bilder zieren<br />

die Wände der Station und des Forschungsinstituts.<br />

Die Werke stammen aus zwei künstlerischen Wettbewerben,<br />

die die DAK im vergangenen Jahr durchgeführt<br />

hat. „So unterschiedlich die Motive auch sind –<br />

es freut uns, dass wir die Kraft der Bilder dort wirken<br />

lassen können, wo sie gebraucht wird“, sagte Regina<br />

Schulz, Leiterin der DAK Nord, bei der Übergabe.<br />

„Diese Ausstellung steht für das große gemeinsame<br />

Engagement von DAK und UKE für Kinder und Jugendliche,<br />

die sich von Suchtverhalten befreien wollen.<br />

Viele engagierte Mitarbeiter sorgen dafür, dass<br />

diese Kinder eine ganz besondere Unterstützung erfahren“,<br />

sagte Dr. Alexander Kirstein, Kaufmänni­<br />

78 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

(Foto: DAK)<br />

scher Direktor und Vorstandsmitglied des UKE. Die<br />

25 Blumen­Kunstwerke, die nun die bisher kahlen<br />

Wände der Station schmücken, entstanden im Rahmen<br />

eines Malwettbewerbs unter Kunden der DAK.<br />

Die Krankenkasse hatte den Wettbewerb zugunsten<br />

der Stiftung Deutsche Schlaganfall­Hilfe ausgerichtet.<br />

Mehr als 1.200 Menschen aus ganz Deutschland<br />

hatten farbenfrohe Bilder gespendet. Die fünf großformatigen<br />

Alkohol­Motive sind Werke von Studenten<br />

des Institute of Design Hamburg. Studenten hatten<br />

Fotos für die Gestaltung einer Wanderausstellung<br />

zum Thema Alkohol­Prävention mit dem Titel<br />

„BLAU“ eingereicht. Die Bilder sind im Forschungsinstitut<br />

zu sehen, das auch für Besucher zugänglich<br />

ist.<br />

Die Vernissage ist dem Kontakt zwischen der DAK<br />

und dem Leiter der Jugend­Suchtstation, der Drogenambulanz<br />

und des DZSKJ, Prof. Rainer Thomasius,<br />

zu verdanken. Als Mitglied der Jury für die<br />

Auswahl der Bilder für „BLAU“ hatte er seine Erfahrung<br />

aus der Praxis einfließen lassen. „Ich freue<br />

mich sehr, dass wir diese Bilder in unseren Fluren<br />

zeigen können. Die Wände dort waren leer. Nun bieten<br />

sie Abwechslung und sogar Inspiration“, sagte<br />

Prof. Thomasius. Das DZSKJ ist die Fachstelle für<br />

indizierte Suchtprävention und Qualitätssicherung<br />

in der Suchtberatung für Kinder und Jugendliche in<br />

Hamburg. Überregional verfolgt die Einrichtung das<br />

Ziel, die Qualität der Suchtprävention vor allem für<br />

die Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen zu optimieren.<br />

Bezweckt wird eine an der Praxis orientierte<br />

Forschung, die darauf abzielt, neue Methoden der<br />

Suchtvorbeugung zu entwickeln und zu erproben.<br />

In der Drogen­ und Alkoholambulanz und auf der Jugend­Suchtstation<br />

werden jährlich etwa 800 junge<br />

Patientinnen und Patienten mit Suchtstörungen (Alkohol,<br />

illegale Drogen, Computersucht, Glücksspiel)<br />

behandelt.<br />

Reinhild Haacker, DAK und UKE-Pressestelle


Unsere nachbarn<br />

Wahlkampf in Hamburg<br />

Allgemeinmediziner in Hamburg<br />

streiten über Hausarztverträge<br />

Die einen werden als Handlanger des Hausarztverbandes, die anderen als Erfüllungsgehilfen<br />

der KV kritisiert. Unter den Hausärzten in Hamburg brodelt es.<br />

Der Wahlkampf für die Vertreterversammlung der KV<br />

Hamburg hat begonnen. Anhänger und Gegner der<br />

Selektivverträge sind sich innerhalb der Hamburger<br />

Hausärzteschaft nicht grün und treten auf unterschiedlichen<br />

Listen an. Nach Einschätzung des<br />

Hausarztes Dr. Stephan Hofmeister hat der Streit bereits<br />

zu einer Spaltung und Schwächung der Ärzteschaft<br />

geführt. Hofmeister zählt zu den Gegnern der<br />

Selektivverträge.<br />

„Einzelverträge mit teils sehr fragwürdigen Konsequenzen<br />

zersplittern das System und dienen langfristig<br />

nur den Kassen“, meint Hofmeister. Er ist zwar<br />

Mitglied im Hausarztverband, geht mit dieser Haltung<br />

aber auf Konfrontationskurs zur Mehrheit im<br />

Verband. Der Hamburger Landesverband fühlt sich<br />

von Hofmeisters Darstellung herausgefordert. In einem<br />

Rundbrief empörte sich Vorstandsbeisitzer Dr.<br />

Frank Stüven: „Diese Behauptungen sind so dreist<br />

wie falsch.“ Dann holt Stüven zum Rundumschlag<br />

aus: „Die Ärzteschaft wurde von den Leuten gespalten,<br />

die früher und heute im Vorstand der KV saßen<br />

und es geschafft haben, trotz hoher Zuweisungen<br />

der Krankenkassen die Hamburger Hausärzte<br />

2007 auf den niedrigsten Fallwert aller Hausärzte in<br />

Deutschland zu drücken.“<br />

Stüven und Hofmeister stehen stellvertretend für<br />

zwei Parteien der Hamburger Hausärzte: auf der einen<br />

Seite die Anhänger des Bundesverbandes, die<br />

in Selektivverträgen einen großen Fortschritt sehen,<br />

mit der hausärztlichen Vertretung innerhalb der KV<br />

unzufrieden sind und die Vorstandsarbeit der Körperschaft<br />

kritisieren; auf der anderen Seite die Kritiker<br />

der Verträge, die der Verbandsspitze misstrauen und<br />

sich weiterhin von der KV vertreten lassen wollen.<br />

Hofmeister sieht derzeit unter seinen hausärztlichen<br />

Kollegen keine Mehrheit für die vom Verband angestrebten<br />

Pauschalen. Er warnt davor, die Höhe der<br />

Regelleistungsvolumen mit den Grundpauschalen<br />

der Selektivverträge zu vergleichen, da hierfür mehr<br />

Leistungen abgefordert werden. Rechnet man aber<br />

das Honorar etwa für Impfen, Vorsorge und andere<br />

Leistungen zum RLV hinzu, besteht laut Hofmeister<br />

nur ein Unterschied von rund zwölf Euro. Hofmeisters<br />

Kollege Dr. Bastian Steinberg vermutet, dass<br />

viele Kollegen die Verbindlichkeit der Details in Selektivverträgen<br />

unterschätzen. Der Hausarzt erwartet<br />

aber, dass Kassen auf der Umsetzung solcher<br />

Vertragsdetails bestehen werden. Er appelliert an<br />

seine Kollegen, nicht zu gutgläubig zu sein: „Jedem<br />

muss klar sein, wozu er sich mit seiner Unterschrift<br />

verpflichtet. Jeder sollte sich vorher fragen, warum<br />

eine Krankenkasse bereit ist, ihm freiwillig mehr Geld<br />

zu geben.“<br />

Neben dem Streitpunkt Hausarztverträge sorgt auch<br />

die Vertretung innerhalb der KV für Unstimmigkeiten.<br />

Die Verbandsfraktion innerhalb der KV­Vertreterversammlung<br />

drängt schon seit längerem und bislang<br />

vergeblich auf eine Satzungsänderung, wonach die<br />

beratenden Fachausschüsse nur noch von den Vertretern<br />

des jeweiligen Versorgungsbereichs gewählt<br />

werden. Weil die Hausarztfraktion unter den Hausärzten<br />

der Vertreterversammlung derzeit stärker ist<br />

als die ihrer Kritiker, wäre damit ein verbandslastiger<br />

beratender Fachausschuss perfekt. Bislang scheitert<br />

dies, weil die Vertreterversammlung die Fachausschüsse<br />

bestimmt. Fachärzte und Verbandskritiker<br />

haben die Mehrheit. Stüven nutzt dies im Brief für<br />

eine Breitseite gegen seine hausärztlichen Kollegen:<br />

„Und diese Kollegen wollen die Interessen der Hamburger<br />

Hausärzte wirksamer vertreten?“ Steinberg<br />

weist Vermutungen, sich von der KV instrumentalisieren<br />

zu lassen, von sich: „Wir sind nicht die Büttel<br />

der KV. Wir sind die KV.“ Er verspricht sich von einer<br />

konstruktiven Mitarbeit in einer starken KV mehr Vorteile<br />

als von Konfrontation und Schwächung der Körperschaft.<br />

Er gibt zu bedenken: „Warum zerstören,<br />

wovon andere Berufsgruppen nur träumen können:<br />

eine Vertretung aller Ärzte.“ Nach seiner Einschätzung<br />

will die Mehrheit der Hausärzte ebenfalls eine<br />

starke KV in Hamburg. Dirk Schnack<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 79


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden<br />

zur Vertragspraxis zugelassen.<br />

Diese Beschlüsse sind noch nicht<br />

rechtskräftig, sodass hiergegen noch<br />

Widerspruch eingelegt bzw. Klage<br />

erhoben werden kann:<br />

Stadt Kiel<br />

Herrn Dr. med. Peter Lumbeck, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in 24148 Kiel, Schönberger Straße 114,<br />

hat die Genehmigung zur Verlegung seines Vertragsarztsitzes<br />

nach 24103 Kiel, Holstenstraße 51-<br />

53, erhalten.<br />

Kreis Pinneberg<br />

Frau Dipl.-Psych. Jenny Gebauer für 25451 Quickborn,<br />

Bahnhofstraße 11, im Rahmen einer Sonderbedarfsfeststellung<br />

gemäß § 24 a der Bedarfsplanungs-Richtlinie<br />

als Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin.<br />

Folgende Ärzte/Psychotherapeuten wurden<br />

rechtskräftig zur Vertragspraxis<br />

zugelassen:<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Die Medizinisches Versorgungszentrum WestDoc<br />

Brunsbüttel GmbH hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Herrn Dr. med. Stephan Schütz als<br />

halbtags angestellten Facharzt für Orthopädie in der<br />

Betriebsstätte in 25541 Brunsbüttel, Delbrückstraße 2,<br />

erhalten.<br />

Die Fachärzte für Augenheilkunde, Herren Dr. med. Jörn-<br />

Wolff Prüter und Dr. med. Jon-Marten Heisler, Rendsburg,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer Zweigpraxis<br />

in 25782 Tellingstedt, Teichstraße 1, erhalten.<br />

Stadt Flensburg<br />

Herr Dr. med. Matthias Nolde als hausärztlich tätiger<br />

Facharzt für Innere Medizin für 24943 Flensburg,<br />

Bismarckstraße 92-94, als Nachfolger von Herrn Dr.<br />

med. Hans Schneider.<br />

Die hausärztlich tätigen Fachärzte für Innere Medizin,<br />

Herren Dr. med. Martin Schlegel und Dr. med.<br />

Matthias Nolde, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer Berufsausübungsgemeinschaft in Flensburg<br />

erhalten.<br />

Frau Dr. med. Sabine Marion Kiesbye als Fachärztin<br />

für Innere Medizin und Fachärztin für Innere Medizin,<br />

80 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Schwerpunkt Kardiologie, für 24944 Flensburg, Marrensdamm<br />

5, als Nachfolgerin von Herrn Dr. med.<br />

Karlheinz Gründemann.<br />

Frau Dr. med. Sabine Marion Kiesbye, Fachärztin<br />

für Innere Medizin und Fachärztin für Innere Medizin,<br />

Schwerpunkt Kardiologie, führt weiterhin eine<br />

Berufsausübungsgemeinschaft mit Herrn Dr. med.<br />

Walter Müller, Facharzt für Innere Medizin und Facharzt<br />

für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, in<br />

Flensburg.<br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

Herr Raimund Leineweber, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Büchen, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Herrn Dr. med. Hartmut Bahte als ganztags<br />

angestellten hausärztlich tätigen Facharzt für<br />

Innere Medizin in seiner Vertragspraxis in 21514 Büchen,<br />

Sandberg 4, erhalten.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Ritter­<br />

Wulf­Platz Schwarzenbek, für 21493 Schwarzenbek,<br />

Ritter-Wulf-Platz 3.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Ritter­<br />

Wulf­Platz, Schwarzenbek, hat die Genehmigung<br />

zur Anstellung folgender Ärzte in der Betriebsstätte<br />

in 21493 Schwarzenbek, Ritter-Wulf-Platz 3, erhalten:<br />

1. Herr Dr. med. Entscho Wladow als ganztags angestellter<br />

Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />

2. Frau Dr. med. Rita Spielhoff, als ganztags angestellte<br />

ausschließlich psychotherapeutisch tätige<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin.<br />

Die Medizinisches Versorgungszentrum Asklepios<br />

Gesundheitszentrum Geesthacht GmbH, für 21502<br />

Geesthacht, Geesthachter Straße 22.<br />

Die Medizinisches Versorgungszentrum Asklepios<br />

Gesundheitszentrum Geesthacht GmbH, hat<br />

die Genehmigung zur Anstellung folgender Ärzte in<br />

der Betriebsstätte in 21502 Geesthacht, Geesthachter<br />

Straße 22, erhalten:<br />

1. Herr Dr. med. Johannes Pietschmann als ganztags<br />

angestellter Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie,<br />

2. Herr Dr. med. Heinrich Friedrich Franck als ganztags<br />

angestellter Facharzt für Orthopädie.<br />

Herr Dr. med. Torsten Vent, Facharzt für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe, 23909 Ratzeburg, Brauerstraße<br />

14, hat seine Vertragspraxis nach 23909 Ratzeburg,<br />

Demolierung 2, verlegt.


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Herr Dr. med. Dirk Grulich, Facharzt für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe in 23909 Ratzeburg, Töpferstraße<br />

10, hat seine Vertragspraxis nach 23909 Ratzeburg,<br />

Demolierung 2, verlegt.<br />

Herr Dr. med. Ottmar Grulich, Facharzt für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe in 23909 Ratzeburg,<br />

Töpferstraße 10, hat seine Vertragspraxis nach<br />

23909 Ratzeburg, Demolierung 2, verlegt.<br />

Herr Kurt-Günter Hege, Facharzt für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe in 23909 Ratzeburg, Töpferstraße<br />

10, hat seine Vertragspraxis nach 23909 Ratzeburg,<br />

Demolierung 2, verlegt.<br />

Herr Dr. med. Matthias Hildebrandt als Facharzt<br />

für Innere Medizin und Gastroenterologie, für 21502<br />

Geesthacht, Am Runden Berge 3 a, als Nachfolger<br />

von Frau Dr. med. Melita Mucha.<br />

Frau Sorana Vintila­Beyer, fachärztlich tätige Fachärztin<br />

für Innere Medizin, Herrn Dr. med. Sven Fastenrath,<br />

Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />

Medizin, Schwerpunkt Hämatologie und internistische<br />

Onkologie, Frau Kati Günther­Tritsch, hausärztlich tätige<br />

Fachärztin für Innere Medizin, und Herrn Dr. med.<br />

Matthias Hildebrandt, Facharzt für Innere Medizin und<br />

Gastroenterologie, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer versorgungsbereichsübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Geesthacht erhalten.<br />

Herr Dr. med. Bernhard Berger, Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Gastroenterologie, in 23879 Mölln, Wasserkrüger<br />

Weg 6, hat seine Vertragspraxis nach 23879<br />

Mölln, Wasserkrüger Weg 7, verlegt.<br />

Frau Nevenka Salomon­Sommer, Fachärztin für<br />

Allgemeinmedizin in 21493 Schwarzenbek, Möllner<br />

Straße 23 a, hat ihre Vertragspraxis nach 21493<br />

Schwarzenbek, Ritter-Wulf-Platz 3, verlegt.<br />

Frau Stephanie Heinelt, hausärztlich tätige Fachärztin<br />

für Innere Medizin in 23879 Mölln, Wasserkrüger<br />

Weg 6, hat ihre Vertragspraxis nach 23879 Mölln,<br />

Wasserkrüger Weg 7, verlegt.<br />

Stadt Kiel<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum MVZ der<br />

ZIP gGmbH Kiel hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Frau Dipl.-Psych. Olga Illert als Psychologische<br />

Psychotherapeutin in einer Vierteltagstätigkeit<br />

(10 Sunden wöchentlich) im Medizinischen Versorgungszentrum<br />

erhalten.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum MVZ der<br />

ZIP gGmbH Kiel hat die Genehmigung zur Beschäf-<br />

tigung von Frau Dipl.-Psych. Britta Büchner als Psychologische<br />

Psychotherapeutin in einer Vierteltagstätigkeit<br />

(10 Stunden wöchentlich) im Medizinischen<br />

Versorgungszentrum mit Wirkung ab 12.11.2009 und<br />

in einer Ganztagstätigkeit (31 Stunden wöchentlich)<br />

mit Wirkung ab 01.04.<strong>2010</strong> erhalten.<br />

Die Medizinischen Versorgungszentrums Lubinus<br />

GmbH, Kiel, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Herrn Dr. med. Gero Benning als dreivierteltags<br />

angestellten Facharzt für Orthopädie und<br />

Unfallchirurgie in der Betriebsstätte in 24106 Kiel,<br />

Steenbeker Weg 25–33, erhalten.<br />

Die in fachübergreifender und überörtlicher Berufsausübungsgemeinschaft<br />

tätigen Fachärzte für Anästhesiologie,<br />

Herr Dr. med. Bodo Christian Engel,<br />

Herr Andreas Rinck, Herr Dr. med. Hans-Albrecht<br />

Schele, Frau Susanne Beckenbach, Frau Dr. med.<br />

Brigitte Hollenbach, Herr Dr. med. Philip Horstmann,<br />

Frau Dr. med. Ursula Prange, Frau Dr. med.<br />

Gunda Comberg­Büll, Herr Dr. med. Rainer Drost,<br />

Herr Moritz Hippe, 24148 Kiel, Schönberger Straße<br />

11, sowie Herr Kai Lausen, 24226 Heikendorf,<br />

Teichtor 23,und Frau Dr. med. Frauke Timm, Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin, 24148 Kiel, Schönberger<br />

Straße 11, haben die Genehmigung zur Erhöhung<br />

der wöchentlichen Arbeitszeit von Frau Kybele<br />

Elisabeth Engel als angestellte Fachärztin für Anästhesiologie<br />

von 10 Stunden wöchentlich (vierteltags)<br />

auf 30 Stunden wöchentlich (dreivierteltags)<br />

am Standort 24148 Kiel, Schönberger Straße 11, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Andreas Schmutzler gemäß § 101<br />

Abs. 1 Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing)<br />

in Verbindung mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

als Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

für 24109 Kiel, Helsinkistraße 48.<br />

Die Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />

Herren Dres. med. Wolfhard Fischer und Andreas<br />

Schmutzler, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer Berufsausübungsgemeinschaft in Kiel erhalten.<br />

Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />

Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Herren<br />

Dr. med. Claus Meifort, 24576 Bad Bramstedt,<br />

Sommerland 55, Dr. med. Pontus Harten, 24103<br />

Kiel, Sophienblatt 1, Dr. med. Jochen Walter, 24768<br />

Rendsburg, Hollesenstraße 27 a, Helge Körber,<br />

25335 Elmshorn, Schulstraße 46-50, haben die Genehmigung<br />

zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 81


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Blücherplatz,<br />

Kiel, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Frau Dr. med. Marion Schneider als ganztags<br />

angestellte Fachärztin für Allgemeinmedizin als<br />

Nachfolgerin des Herrn Dr. med. Klaus Pachnio in der<br />

Betriebsstätte 24105 Kiel, Blücherplatz 11, erhalten.<br />

Die Fachärzte für Urologie, Herren Priv.-Doz. Dr.<br />

med. Christoph Seif und Prof. Dr. med. Peter-Martin<br />

Braun, Kiel, haben die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Herrn Reinhard Laszig als ganztags angestellten<br />

Facharzt für Urologie in ihrer Vertragspraxis<br />

in 24103 Kiel, Alter Markt 11, erhalten.<br />

Die Herren Priv.-Doz. Dr. med. Gerd Leimenstoll, Dr.<br />

med. Gerd Loose, Dr. med. Tilman David-Walek,<br />

Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für Innere<br />

Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, und Herr Dr.<br />

med. Jan Henning Struck, hausärztlich tätiger Facharzt<br />

für Innere Medizin, haben die Genehmigung zur<br />

Führung einer versorgungsbereichsübergreifenden<br />

Berufsausübungsgemeinschaft in 24106 Kiel, Projensdorfer<br />

Straße 97, erhalten.<br />

Die Herren Priv.-Doz. Dr. med. Gerd Leimenstoll, Dr.<br />

med. Gerd Loose, Dr. med. Tilman David­Walek,<br />

Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für Innere<br />

Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, und Herr Dr.<br />

med. Jan Henning Struck, hausärztlich tätiger Facharzt<br />

für Innere Medizin, haben die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Frau Dr. med. Carrol Patricia<br />

Strotmann als halbtags angestellte fachärztlich tätige<br />

Fachärztin für Innere Medizin in ihrer Vertragspraxis<br />

in 24106 Kiel, Projensdorfer Straße 97, erhalten.<br />

Die Medizinisches Versorgungszentrum Lubinus<br />

GmbH hat die Genehmigung zur Beschäftigung von<br />

Frau Cornelia Valdix als vierteltags angestellte Fachärztin<br />

für Chirurgie in der Betriebsstätte des MVZ in<br />

24106 Kiel, Steenbeker Weg 25-33, erhalten.<br />

Die Medizinisches Versorgungszentrum MVZ Ambulanzzentrum<br />

des UK S­H Kiel gGmbH haben die<br />

Genehmigung zur Beschäftigung von Herrn Prof. Dr.<br />

med. Ralf Junker als vierteltags angestellter Facharzt<br />

für Laboratoriumsmedizin in der Betriebsstätte<br />

des Medizinischen Versorgungszentrums in 24105<br />

Kiel, Arnold-Heller-Straße 3, erhalten.<br />

Stadt Lübeck<br />

Herr Dr. med. Andreas Mohr als Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Gastroenterologie, für 23570 Lübeck, Am Dreilingsberg<br />

7.<br />

82 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herr Dr. med. Andreas Mohr, Facharzt für Innere Medizin<br />

und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Gastroenterologie, und Herrn Dr. med. Bernhard<br />

Greiling, hausärztlich tätiger Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Psychosomatische Medizin<br />

und Psychotherapie, für 23570 Lübeck, Am Dreilingsberg<br />

7, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer fachübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Die Herren Dr. med. Andreas Mohr, Facharzt für<br />

Innere Medizin und Facharzt für Innere Medizin,<br />

Schwerpunkt Gastroenterologie, und Dr. med. Bernhard<br />

Greiling, hausärztlich tätiger Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Psychosomatische Medizin<br />

und Psychotherapie, haben die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Frau Dr. med. Ute Wieland<br />

als halbtags angestellte Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

in ihrer Vertragspraxis in 23570 Lübeck, Am<br />

Dreilingsberg 7, erhalten.<br />

Die Medizinisches Versorgungszentrum Paracelsus<br />

GbR, Lübeck, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Herrn Günter Graf als ganztags angestellter<br />

Facharzt für Nervenheilkunde in der Betriebsstätte<br />

23560 Lübeck, Oberbüssauer Weg 6, erhalten.<br />

Die Herren Dr. med. Frank Niebuhr, Dr. med. Thomas<br />

Günther, Fachärzte für Allgemeinmedizin, und Dr. med.<br />

Jörg Ruser, hausärztlich tätiger Facharzt für Innere Medizin,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Lübeck erhalten.<br />

Die Fachärzte für Augenheilkunde, Herren Dr. med.<br />

Markus Kleineidam, 23564 Lübeck, Herderstraße 2,<br />

und Dr. med. Jan Kruse, 23936 Grevesmühlen, Klützerstraße<br />

15, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer KV-bereichsübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Rüdiger Kilian als Facharzt für Innere<br />

Medizin und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Gastroenterologie, für 23560 Lübeck, Kronsforder<br />

Allee 19, als Nachfolger von Herrn Dr. med.<br />

Wolf-Dieter Schreiner.<br />

Herr Priv.-Doz. Dr. med. habil. Björn Mayer, Facharzt<br />

für Innere Medizin und Facharzt für Innere Medizin,<br />

Schwerpunkt Kardiologie, 23560 Lübeck, Kronsforder<br />

Allee 3 b, und Herr Dr. med. Rüdiger Kilian,<br />

Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />

Medizin, Schwerpunkt Gastroenterologie, 23560 Lübeck,<br />

Kronsforder Allee 19, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Frau Dr. med. Claudia van Wees als Fachärztin für Kinder-<br />

und Jugendmedizin für 23564 Lübeck, Brehmerstraße<br />

5, als Nachfolgerin von Herrn Dr. med. Andreas Meyer.<br />

Frau Dr. med. Claudia van Wees, Fachärztin für Kinder-<br />

und Jugendmedizin, und Herr Dr. med. John<br />

van Wees, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />

und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

Schwerpunkt Kinderkardiologie, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Lübeck erhalten.<br />

Herr Dr. med. Christian Rose als Facharzt für Pathologie<br />

für 23562 Lübeck, Maria-Goeppert-Straße 1.<br />

Die Herren Dr. med. Harald Buermann, Gerald<br />

Barth, Dr. med. Gerhard Castan, Dr. med. Christoph<br />

Steen, hausärztlich tätige Fachärzte für Innere Medizin,<br />

Dr. med. Mahmoud Attarbashi und Frau Christine<br />

Feldmann, Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben<br />

die Genehmigung zur Beschäftigung von Frau<br />

Elena Hartkop als ganztags angestellte Fachärztin<br />

für Allgemeinmedizin in ihrer Vertragspraxis in 23560<br />

Lübeck, Oberbüssauer Weg 6, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Erik Domeier als Facharzt für Augenheilkunde<br />

für 23562 Lübeck, Paul-Ehrlich-Straße 1-3,<br />

für einen halben Versorgungsauftrag als Nachfolger<br />

von Herrn Dr. med. Wolfgang Meyer­Riemann.<br />

Die Fachärzte für Augenheilkunde, Frau Katharina<br />

Neumaier, Herr Dr. med. Helmut Machemer, Frau<br />

Dr. med. Mary Asiyo­Vogel, Herr Dr. med. Christian<br />

Fuhrmann, 23552 Lübeck, Markt 1, und Frau Maren<br />

Nissen, Herr Dr. med. Erik Domeier, Herr Dr.<br />

med. Wolfgang Meyer­Riemann, Frau Dr. med. Annegret<br />

Krämer sowie Herr Dr. med. Stefan Homola,<br />

in 23562 Lübeck, Paul-Ehrlich-Straße 1-3, haben die<br />

Genehmigung zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Gassan Abdel Kader, Facharzt für Chirurgie<br />

und Facharzt für Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie,<br />

in 23554 Lübeck, Schwartauer Allee<br />

14 a, hat seine Vertragspraxis nach 23558 Lübeck,<br />

Moislinger Allee 5, verlegt.<br />

Herr Dr. med. Thomas Ellebrecht, Facharzt für Chirurgie<br />

und Facharzt für Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie,<br />

in 23554 Lübeck, Schwartauer Allee<br />

14 a, hat seine Vertragspraxis nach 23558 Lübeck,<br />

Moislinger Allee 5, verlegt.<br />

Frau Dipl.-Psych. Alexandra Puhl, Psychologische<br />

Psychotherapeutin in 23564 Lübeck, Moltkestraße<br />

37, hat ihre Vertragspraxis nach 23552 Lübeck,<br />

Fleischhauerstraße 45, verlegt.<br />

Stadt Neumünster<br />

Frau Dr. med. Silke Babinsky als hausärztlich tätige<br />

Fachärztin für Innere Medizin für 24537 Neumünster,<br />

Max-Richter-Straße 17, als Nachfolgerin von Herrn<br />

Gerhard Möbius.<br />

Frau Dr. med. Silke Babinsky, hausärztlich tätige<br />

Fachärztin für Innere Medizin, und Herr Jochen<br />

Rathjen, Facharzt für Allgemeinmedizin, haben die<br />

Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Neumünster erhalten.<br />

Herr Dr. med. Freerk Ole Remmers als hausärztlich<br />

tätiger Facharzt für Innere Medizin für 24534 Neumünster,<br />

Mühlenbrücke 5-7, als Nachfolger von<br />

Herrn Dr. med. Hanns-Ulrich Hermann.<br />

Kreis Nordfriesland<br />

Herr Dr. med. Hans Günther Löffler, prakt. Arzt in<br />

25836 Garding, Gartenstraße 16, hat seine Vertragspraxis<br />

nach 25836 Garding, Süderstraße 58,<br />

verlegt.<br />

Kreis Ostholstein<br />

Frau Dr. med. Christine Schwill als hausärztlich tätige<br />

Fachärztin für Innere Medizin für 23611 Bad<br />

Schwartau, Markt 7, als Nachfolgerin von Frau Dr.<br />

med. Margarete Niggebrügge.<br />

Frau Dr. med. Christiane Schwill, hausärztlich tätige<br />

Fachärztin für Innere Medizin, und Frau Dr. med.<br />

Elke Gehrmann, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Bad Schwartau erhalten.<br />

Herr Dr. med. Eberhard Gerber als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

für 23769 Fehmarn OT Burg, Bahnhofstraße<br />

43, als Nachfolger von Herrn Dr. med. Matthias<br />

Gerber.<br />

Herr Dr. med. Johannes Gerber als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

für 23769 Fehmarn OT Burg, Bahnhofstraße<br />

43, als Nachfolger für Frau Dr. med. Karola<br />

Balzer­Joyce.<br />

Die Fachärzte für Allgemeinmedizin, Herren Dr.<br />

med. Johannes Gerber und Dr. med. Eberhard Gerber,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in 23769 Fehmarn OT<br />

Burg, Bahnhofstraße 4, erhalten.<br />

Frau Gunhild Gille, als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

für 23774 Heiligenhafen, Lauritz-Massmann-<br />

Straße 6, als Nachfolgerin für Herrn Dr. med. Udo<br />

Freiberg.<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 83


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Frau Ulrike Hageleit gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 sowie<br />

Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />

mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinie als<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe für<br />

23701 Eutin, Peterstraße 15.<br />

Frau Annette Busse gemäß § 101 Abs. 1 Nr. 4 sowie<br />

Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />

mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinie als<br />

Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe für<br />

23701 Eutin, Peterstraße 15.<br />

Die Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />

Herr Karl-August Albers, Frau Susanne Bechert,<br />

Frau Dr. med. Frauke Gnutzmann, Frau Ulrike Hageleit<br />

und Frau Annette Busse, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Eutin erhalten.<br />

Herr Ingo Prill, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

23626 Ratekau, Bäderstraße 25, Frau Dr. med. Inga-<br />

Lena Diegmann, praktische Ärztin, 23626 Ratekau,<br />

Rosenstraße 2, und Herr Jens Folchert, praktischer<br />

Arzt, 23689 Pansdorf, Bahnhofstraße 18, haben die<br />

Genehmigung zur Führung einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Herr Ingo Prill, Facharzt für Allgemeinmedizin, 23626<br />

Ratekau, Bäderstraße 25, Frau Dr. med. Inga-Lena<br />

Diegmann, praktische Ärztin, 23626 Ratekau, Rosenstraße<br />

2, und Herr Jens Folchert, praktischer Arzt,<br />

23689 Pansdorf, Bahnhofstraße 18, haben die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Herrn Dr. med. Jörg Basler<br />

als ganztags angestellten prakt. Arzt in der Zweigpraxis<br />

in 23626 Ratekau, Bäderstraße 26, erhalten.<br />

Die Medizinisches Versorgungszentrum Darmund<br />

Beckenbodenzentrum Nord GmbH, Bad<br />

Schwartau, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Frau Gabi Reis als ganztags angestellte Fachärztin<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in der Betriebsstätte<br />

23611 Bad Schwartau, Eutiner Ring 8 a,<br />

und in der Zweigpraxis 23730 Neustadt, Hochtorstraße<br />

24, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Friedrich Schroeder, Facharzt für Innere<br />

Medizin, Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Nephrologie, und Facharzt für Innere Medizin,<br />

Schwerpunkt Kardiologie, und Herr Dr. med. Frank<br />

Winkler, Facharzt für Innere Medizin und Facharzt<br />

für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, in Eutin,<br />

haben die Genehmigung zur Beschäftigung von<br />

Herrn Priv.-Doz. Dr. med. habil. Franz Hartmann als<br />

Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />

Medizin, Schwerpunkt Kardiologie, in einer Vier-<br />

84 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

teltagstätigkeit in ihrer Zweigpraxis in 23701 Eutin,<br />

Hospitalstraße 22, erhalten.<br />

Frau Martina Westhues, Fachärztin für Frauenheilkunde<br />

und Geburtshilfe in 23774 Heiligenhafen,<br />

Thulboden 2 a, hat ihre Vertragspraxis nach 23774<br />

Heiligenhafen, Thulboden 17, verlegt.<br />

Kreis Pinneberg<br />

Frau Dipl.-Psych. Sonja Wilke gemäß § 101 Abs. 1<br />

Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />

mit § 23 a-h Bedarfsplanungs-Richtlinie als<br />

Psychologische Psychotherapeutin für 25469 Halstenbek,<br />

Seestraße 252.<br />

Frau Dipl.-Psych. Gesche Ubbelohde als Psychologische<br />

Psychotherapeutin für 25469 Halstenbek,<br />

Seestraße 252, als Nachfolgerin von Frau Dr. med.<br />

Inge Kutta.<br />

Frau Dipl.-Psych. Gesche Ubbelohde und Frau<br />

Dipl.-Psych. Sonja Wilke, Psychologische Psychotherapeutinnen,<br />

haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer Berufsausübungsgemeinschaft in Halstenbek<br />

erhalten.<br />

Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />

Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Herren<br />

Dr. med. Claus Meifort, 24576 Bad Bramstedt,<br />

Sommerland 55, Dr. med. Pontus Harten, 24103<br />

Kiel, Sophienblatt 1, Dr. med. Jochen Walter, 24768<br />

Rendsburg, Hollesenstraße 27 a, Helge Körber,<br />

25335 Elmshorn, Schulstraße 46-50, haben die Genehmigung<br />

zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Alfred Pauer, Facharzt für Augenheilkunde<br />

in Wedel, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Frau Dr. med. Christine Onken als ganztags<br />

angestellte Fachärztin für Augenheilkunde in seiner<br />

Vertragspraxis in 22880 Wedel, Rosengarten 5,<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Gerrit Watermann als Facharzt für Diagnostische<br />

Radiologie für 25337 Elmshorn, Agnes-<br />

Karll-Allee, als Nachfolger von Herrn Dr. med. Michael<br />

Renner sen.<br />

Die Herren Dr. med. Rainer Fiebiger, Dr. med. Markus<br />

Rohlfing, Dr. med. Thomas Werlich, Dr. med.<br />

Gerrit Watermann, Fachärzte für Diagnostische Radiologie,<br />

Dr. med. Michael Rothe, Facharzt für Radiologie,<br />

und Herr Dr. med. Michael Renner jun.,<br />

Facharzt für Nuklearmedizin, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer fachübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Elmshorn erhalten.


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Frau Dr. med. Susanne Würfel als Fachärztin für Chirurgie<br />

und Fachärztin für Chirurgie, Schwerpunkt Unfallchirurgie,<br />

für 22869 Schenefeld, Hauptstraße 33-37,<br />

als Nachfolgerin von Herrn Dr. med. Martin Kienitz<br />

für eine halben Versorgungsauftrag.<br />

Die bereits bestehende Berufsausübungsgemeinschaft<br />

von Frau Dr. Würfel und Herrn Dr. Kienitz wird<br />

weiterhin fortgeführt.<br />

Frau Dr. med. Bettina Rothe­Koehn als Fachärztin<br />

für Radiologie für 25421 Pinneberg, Fahltskamp 74,<br />

als Nachfolgerin für Frau Dr. med. Ulrike Ahrens.<br />

Frau Dr. med. Bettina Rothe­Koehn, Herr Dr. med.<br />

Thomas Fassbender, Herr Dr. med. Hassan Sepehr,<br />

Fachärzte für Radiologie, Herr Dr. med. Christian Norbert<br />

Franke, Frau Dr. med. Heike Hahn-Ulrich, Fachärzte<br />

für Nuklearmedizin, Herr Dr. med. Timo Michael<br />

Gomille, Herr Dr. med. Maik Jörgensen, Fachärzte<br />

für Diagnostische Radiologie, Frau Dr. Dagmar Linde­Stoltenberg,<br />

Frau Dr. med. Renata Elbieta Kazmierczak,<br />

Herr Dr. med. Meinolf Marx, Fachärzte für<br />

Strahlentherapie, Frau Dr. med. Franziska Deutner,<br />

Fachärztin für Diagnostische Radiologie und Fachärztin<br />

für Kinderradiologie, 25421 Pinneberg, Fahltskamp<br />

74, und Herr Dr. med. Volker Heinrichs, Facharzt<br />

für Diagnostische Radiologie und Facharzt für<br />

Nuklearmedizin, 22559 Hamburg, Suurheid 20, haben<br />

die Genehmigung zur Führung einer fachübergreifenden<br />

und KV-bereichsübergreifenden Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Leif Grenacher gemäß § 101 Abs. 1 Nr.<br />

4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in Verbindung<br />

mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungs-Richtlinie<br />

als Facharzt für Urologie für 25335 Elmshorn,<br />

Schulstraße 44.<br />

Die Fachärzte für Urologie, Herren Dr. med. Heinz-<br />

Hermann Koch, Dr. med. Thomas Freitag und Dr.<br />

med. Leif Grenacher, haben die Genehmigung zur<br />

Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft in<br />

Elmshorn erhalten.<br />

Herr Homayoun Ebrahimi­Valdani als Facharzt<br />

für Frauenheilkunde und Geburtshilfe für 22869<br />

Schenefeld, Altonaer Chaussee 55, als Nachfolger<br />

von Herrn MUDR. Univ. Olomouc Milan Polcar.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Pinneberg<br />

hat die Genehmigung zur Beschäftigung der<br />

nachstehend aufgeführten Ärzte in der Betriebsstätte<br />

des Medizinischen Versorgungszentrums in<br />

25421 Pinneberg, Fahltskamp 74, erhalten:<br />

Frau Dr. med. Verena Heidenreich als dreivierteltags<br />

angestellte Fachärztin für Neurologie und Fachärztin<br />

für Psychiatrie und Psychotherapie.<br />

Frau Helen Thi Hien Vu als vierteltags angestellte<br />

Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie.<br />

Die Medizinische Versorgungszentrum Gesundheitszentrum<br />

Quickborn GbR hat die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Herrn Dr. med. Karl-<br />

Heinz Funk als ganztags angestellter Facharzt für<br />

Frauenheilkunde und Geburtshilfe in der Betriebsstätte<br />

in 25451 Quickborn, Ziegenweg 4, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Peter Jahn, Facharzt für Innere Medizin<br />

und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Nephrologie, in 25335 Elmshorn, Friedenstraße 4-6,<br />

hat seine Vertragspraxis nach 25337 Elmshorn, Agnes-Karll-Allee<br />

17 a, verlegt.<br />

Herr Lutz Rohland, Facharzt für Innere Medizin und<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie,<br />

in 25335 Elmshorn, Friedenstraße 4-6, hat seine<br />

Vertragspraxis nach 25337 Elmshorn, Agnes-Karll-<br />

Allee 17 a, verlegt.<br />

Herr Frank Köstler, Facharzt für Innere Medizin und<br />

Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie,<br />

in 25335 Elmshorn, Friedenstraße 4-6, hat seine<br />

Vertragspraxis nach 25337 Elmshorn, Agnes-Karll-<br />

Allee 17 a, verlegt.<br />

Kreis Plön<br />

Herr Dr. med. Dominik Stehle, praktischer Arzt, und<br />

Herr Dr. med. Stephan Hoffmann, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer Berufsausübungsgemeinschaft in Plön erhalten.<br />

Die Fachärzte für Haut- und Geschlechtskrankheiten,<br />

Herr Dr. med. Walter Trettel, Markt 12, 24211<br />

Preetz, und Herr Dr. med. Peter Grieffenhagen,<br />

Plöner Straße 34, 23701 Eutin, haben die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Frau Dr. med. Dorit<br />

Hamann als vierteltags angestellte Fachärztin für<br />

Haut- und Geschlechtskrankheiten an dem Standort<br />

24211 Preetz, Markt 12, der überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Herr Dipl.-päd. Klaus Restemeier, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut<br />

in 24306 Plön, Johannisstraße<br />

47, hat seine Vertragspraxis nach 24306<br />

Plön, Am Moore 1, verlegt.<br />

Kreis Rendsburg­Eckernförde<br />

Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />

Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Her-<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 85


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

ren Dr. med. Claus Meifort, 24576 Bad Bramstedt,<br />

Sommerland 55, Dr. med. Pontus Harten, 24103<br />

Kiel, Sophienblatt 1, Dr. med. Jochen Walter, 24768<br />

Rendsburg, Hollesenstraße 27 a, Helge Körber,<br />

25335 Elmshorn, Schulstraße 46-50, haben die Genehmigung<br />

zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Stefan Fischer als hausärztlich tätiger<br />

Facharzt für Innere Medizin für 24340 Eckernförde,<br />

Langebrückstraße 16, als Nachfolger von Herrn Dr.<br />

med. Klaus Richter.<br />

Frau Catherine Walliser als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

für 24340 Eckernförde, <strong>Schleswig</strong>er<br />

Straße 114-118, als Nachfolgerin von Herrn Dr. med.<br />

Falk Buettner.<br />

Frau Nicola Ehmke als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

für 24351 Damp, Seute-Deern-Ring 20, als Nachfolgerin<br />

von Herrn Dr. med. Karsten von Menges.<br />

Herr Dr. med. Sven-Arne Zeller gemäß § 101 Abs.<br />

1 Nr. 4 sowie Abs. 3 Satz 1 SGB V (Job-Sharing) in<br />

Verbindung mit dem § 23 a bis g Bedarfsplanungs-<br />

Richtlinie als Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin<br />

und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

Schwerpunkt Neonatologie, für 24340 Eckernförde,<br />

Ochsenkopf 1.<br />

Frau Dr. med. Gabriele Falliner­Valentin, Herr Dieter<br />

Franz, Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

und Herr Dr. med. Arne Zeller, Facharzt für Kinderund<br />

Jugendmedizin und Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin,<br />

Schwerpunkt Neonatologie, haben die<br />

Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Eckernförde erhalten.<br />

Die Fachärzte für Urologie, Herren Dr. med. Hans-<br />

Ulrich Fink und Dr. med. Yisak Girma, haben die<br />

Genehmigung zur Beschäftigung von Frau Dr. med.<br />

Cara von Detten als vierteltags angestellte Fachärztin<br />

für Urologie in ihrer Vertragspraxis in 24768<br />

Rendsburg, Bastion 2, erhalten.<br />

Die Fachärzte für Augenheilkunde, Frau Dr. med. Patricia<br />

Kübek, Herr Dr. med. Moritz Pünder, Frau Dr.<br />

med. Katharina Föry, Reeperbahn 25, 24340 Eckernförde,<br />

und Herr Manfred Läng, Schwarzer Weg 4,<br />

24837 <strong>Schleswig</strong>, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Frau Melanie Bielstein und Frau Angelika Haneberg<br />

als Fachärztinnen für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

für 24340 Eckernförde, Langebrückstraße 21-<br />

23, als Nachfolgerinnen von Herrn Dr. med. Peter<br />

86 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Klöpfer. Die Zulassungen sind jeweils auf einen halben<br />

Versorgungsauftrag beschränkt.<br />

Die Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe,<br />

Herr Dr. med. Rüdiger Marquardt, Frau Melanie<br />

Bielstein und Frau Angelika Haneberg, haben die<br />

Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Eckernförde erhalten.<br />

Die Fachärzte für Allgemeinmedizin, Herr Dr. med.<br />

Rudolf Storm und Herr Hans-Jürgen Grohé, Rendsburg,<br />

haben die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Frau Dr. med. Pamela Deißner als halbtags angestellte<br />

Fachärztin für Allgemeinmedizin in ihrer<br />

Vertragspraxis in 24768 Rendsburg, Eckernförder<br />

Straße 48, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Norbert Klause und Herr Dr. med.<br />

Volkmar Lufft, Fachärzte für Innere Medizin und<br />

Fachärzte für Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie<br />

in Rendsburg, haben die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Herrn Dr. med. Matthias Frahm als<br />

Facharzt für Innere Medizin und Facharzt für Innere<br />

Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, in einer Ganztagstätigkeit<br />

in ihrer Vertragspraxis, in 24768 Rendsburg,<br />

Wrangelstraße 8, erhalten.<br />

Frau Dr. phil. Dipl.-Psych. Anke Spillmann, Psychologische<br />

Psychotherapeutin in 24357 Fleckeby, Dieksacker<br />

5, hat ihre Vertragspraxis nach 24357 Fleckeby,<br />

Hauptstraße 19 a, verlegt.<br />

Herr Dipl.-Psych. Ralf Steenblock, Psychologischer<br />

Psychotherapeut in 24594 Hohenwestedt, Berliner<br />

Ring 24, hat seine Vertragspraxis nach 25590 Osterstedt,<br />

Strohwiese 1 d, verlegt.<br />

Die überörtliche Berufsausübungsgemeinschaft von<br />

Herrn Dr. med. Alfred Behnisch, Kiel, und Frau Dagmar<br />

Feldt, Felde, hat die Genehmigung zur Führung<br />

einer Zweigpraxis in 24537 Fleckeby, Diecksacker 5,<br />

erhalten, in welcher Frau Gisela Anders als Fachärztin<br />

für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie<br />

bzw. deren Nachfolger tätig ist bzw. tätig wird.<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>­Flensburg<br />

Herr Dr. med. Martin Falk als Facharzt für Innere Medizin<br />

und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Kardiologie, für 24837 <strong>Schleswig</strong>, Seminarweg 4, als<br />

Nachfolger von Herrn Dr. med. Wilko Schoormans.<br />

Herr Dr. med. Martin Falk und Herr Dr. med. Hans-<br />

Holger Prillwitz, Fachärzte für Innere Medizin und<br />

Fachärzte für Innere Medizin, Schwerpunkt Kardiologie,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in <strong>Schleswig</strong> erhalten.


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Frau Dr. med. Sabine Anders als hausärztlich tätige<br />

Fachärztin für Innere Medizin für 24837 <strong>Schleswig</strong>,<br />

Schwarzer Weg 4.<br />

Herr Dr. med. Joachim Meincke als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

für 24960 Munkbrarup, Toft 5.<br />

Frau Dr. med. Sandra Malabika Sengupta als hausärztlich<br />

tätige Fachärztin für Innere Medizin für 24392<br />

Süderbrarup, Raiffeisenstraße 8, als Nachfolgerin<br />

von Herrn Dr. med. Albrecht Schneider.<br />

Herr Dr. med. Uwe Fischer, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Süderbrarup, hat die Genehmigung zur<br />

Beschäftigung von Frau Dr. med. Sandra Malabika<br />

Sengupta als ganztags angestellte hausärztlich<br />

tätige Fachärztin für Innere Medizin in seiner Vertragspraxis<br />

in 24393 Süderbrarup, Raiffeisenstraße<br />

8, erhalten.<br />

Die Fachärzte für Allgemeinmedizin, Frau Dr. med.<br />

Beate Bethge und Herr Dr. med. Siegfried Bethge,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Kropp erhalten.<br />

Herr Dr. med. Siegfried Bethge, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Kropp, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Frau Dr. med. Petra Marquardt als<br />

ganztags angestellte hausärztlich tätige Fachärztin<br />

für Innere Medizin in seiner Vertragspraxis erhalten.<br />

Herr Dr. med. Karlheinz Gründemann als hausärztlich<br />

tätiger Facharzt für Innere Medizin für 24963<br />

Tarp, Stapelholmer Weg 18-20, als Nachfolger von<br />

Frau Dr. med. Sabine Marion Kiesbye.<br />

Herr Dr. med. Karlheinz Gründemann, hausärztlich<br />

tätiger Facharzt für Innere Medizin, führt weiterhin<br />

eine Berufsausübungsgemeinschaft mit Frau<br />

Dr. med. Roswitha Gründemann, hausärztlich tätige<br />

Fachärztin für Innere Medizin, in Tarp.<br />

Das Fachärtzliche Versorgungszentrum Margarethenklinik<br />

GmbH hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

der nachstehend aufgeführten Ärzte als<br />

angestellte Ärzte in der Betriebsstätte des Medizinischen<br />

Versorgungszentrums in 24376 Kappeln, Konsul-Lorentzen-Straße<br />

3, erhalten:<br />

� Herr Dr. med. Jörn Schattschneider, Flensburg,<br />

als vierteltags angestellter Facharzt für Neurologie,<br />

� Herr Dr. med. Rüdiger Körber, Flensburg, als vierteltags<br />

angestellter Facharzt für Neurologie und<br />

Psychiatrie,<br />

� Herr Dr. med. Diedrich Knippenberg, Melsdorf,<br />

als vierteltags angestellter Facharzt für Neurologie<br />

und Facharzt für Psychiatrie.<br />

Die Fachärzte für Augenheilkunde, Frau Dr. med. Patricia<br />

Kübek, Herr Dr. med. Moritz Pünder, Frau Dr.<br />

med. Katharina Föry, Reeperbahn 25, 24340 Eckernförde,<br />

und Herr Manfred Läng, Schwarzer Weg 4,<br />

24837 <strong>Schleswig</strong>, haben die Genehmigung zur Führung<br />

einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Kreis Segeberg<br />

Frau Dr. med. Ilga Bergmann­Omar als Fachärztin<br />

für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde für 22846 Norderstedt,<br />

Ulzburger Straße 310, als Nachfolgerin von<br />

Herrn Dr. med. Hellmuth Vahle­Hinz.<br />

Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />

Innere Medizin, Schwerpunkt Rheumatologie, Herren<br />

Dr. med. Claus Meifort, 24576 Bad Bramstedt,<br />

Sommerland 55, Dr. med. Pontus Harten, 24103<br />

Kiel, Sophienblatt 1, Dr. med. Jochen Walter, 24768<br />

Rendsburg, Hollesenstraße 27 a, Helge Körber,<br />

25335 Elmshorn, Schulstraße 46-50, haben die Genehmigung<br />

zum Führen einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Ulrich Fritz, Facharzt für Innere Medizin<br />

und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Hämatologie und Internistische Onkologie, in Reinbek,<br />

hat die Genehmigung zur Beschäftigung von<br />

Herrn Dr. med. Rüdiger Hoffmann als ganztags angestellter<br />

Facharzt für Innere Medizin und Facharzt<br />

für Innere Medizin, Schwerpunkt Hämatologie, in<br />

der genehmigten Zweigpraxis in 22844 Norderstedt,<br />

Langenharmer Weg 19, erhalten.<br />

Frau Dr. med. Julia Kovacs als Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

für 23812 Wahlstedt, Waldstraße 11, als<br />

Nachfolgerin von Frau Dr. med. Susanne Tomingas.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Am Landratspark<br />

GmbH i. G., Bad Segeberg, für 23795 Bad<br />

Segeberg, Am Landratspark 8 a.<br />

Herr Dr. Thielmann ist Ärztlicher Leiter dieses Medizinischen<br />

Versorgungszentrums.<br />

Das Medizinische Versorgungszentrum Am Landratspark<br />

GmbH i. G., Bad Segeberg, hat die Genehmigung<br />

zur Beschäftigung von Herrn Hans-Hartwig<br />

Immenroth als ganztags angestellten Facharzt für<br />

Orthopädie in der Betriebsstätte in 23795 Bad Segeberg,<br />

Am Landratspark 8 a, erhalten.<br />

Frau Dr. med. Nikola Jung als hausärztlich tätige<br />

Fachärztin für Innere Medizin für 22851 Norderstedt,<br />

Mittelstraße 70, als Nachfolgerin von Frau Dr. med.<br />

Daisy Margarete Benson.<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 87


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Herr Matthias Eggert, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Norderstedt, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Frau Dr. med. Nikola Jung als ganztags<br />

angestellte hausärztlich tätige Fachärztin für Innere<br />

Medizin in seiner Vertragspraxis in 22851 Norderstedt,<br />

Mittelstraße 70, erhalten.<br />

Herr Dr. med. Svante Gehring, hausärztlich tätiger<br />

Facharzt für Innere Medizin in 22848 Norderstedt,<br />

Tannenhofstraße 75, und Herr Dr. med. Bernd Volker<br />

Mansfeld, Facharzt für Allgemeinmedizin in 22846<br />

Norderstedt, Friedrichsgaber Weg 488, haben die<br />

Genehmigung zur Führung einer überörtlichen Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Herr Cenk Sayir als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

für 24576 Bad Bramstedt, Sommerland 17, als Nachfolger<br />

von Frau Dr. med. Henny-Christine Schmitt.<br />

Herr Dipl.-Psych. Frank Godbersen, Psychologischer<br />

Psychotherapeut in 24623 Großenaspe, Beekhalf<br />

5, verlegt zum 15.04.<strong>2010</strong> seine Vertragspraxis<br />

nach 24576 Bad Bramstedt, Rosenstraße 17.<br />

Frau Dipl.-Behin.-Päd. Angela Meyer, Kinder- und<br />

Jugendlichenpsychotherapeutin in 24576 Bad Bramstedt,<br />

Rosenstraße 17, hat ihre Vertragspraxis nach<br />

24576 Bad Bramstedt, Sommerstedter Straße 8 c,<br />

verlegt.<br />

Frau Dipl.-Psych. Sonja Gieth, Psychologische Psychotherapeutin<br />

in 23795 Bad Segeberg, Oldesloer<br />

Straße 9, hat ihre Vertragspraxis nach 23795 Bad Segeberg,<br />

Kurhausstraße 52, verlegt.<br />

Frau Dipl.-Soz. päd. Karola Schäfer, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

in 22848 Norderstedt,<br />

Ulzburger Straße 230, hat ihre Vertragspraxis nach<br />

22848 Norderstedt, Ochsenzoller Straße 176, verlegt,<br />

Kreis Steinburg<br />

Frau Dr. med. Karen Lübbe, Fachärztin für Allgemeinmedizin,<br />

25379 Herzhorn, Wilhelm-Ehlers-Straße<br />

10, hat ihre Vertragspraxis nach 25524 Itzehoe,<br />

Breite Straße 19, verlegt.<br />

Frau Dr. med. Karen Lübbe und Herr Henning Lübbe,<br />

Fachärzte für Allgemeinmedizin, haben die Genehmigung<br />

zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

in Itzehoe erhalten.<br />

Herr Henning Lübbe, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in Itzehoe, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Frau Dr. med. Kerstin Glindemann als ganztags<br />

angestellte Fachärztin für Allgemeinmedizin in seiner<br />

Vertragspraxis erhalten.<br />

88 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herr Arno Mohr­Werner als Facharzt für Innere Medizin<br />

und Facharzt für Innere Medizin, Schwerpunkt<br />

Nephrologie, für 25524 Itzehoe, Robert-Koch-Straße 2a,<br />

als Nachfolger von Herrn Dr. med. Detlev Niebuhr.<br />

Die Fachärzte für Innere Medizin und Fachärzte für<br />

Innere Medizin, Schwerpunkt Nephrologie, Herren<br />

Dr. rer. nat. Eggert Büldt und Arno Mohr­Werner,<br />

haben die Genehmigung zur Führung einer Berufsausübungsgemeinschaft<br />

erhalten.<br />

Kreis Stormarn<br />

Herr Dr. med. Bertram Reimann als fachärztlich tätiger<br />

Facharzt für Innere Medizin für 22946 Trittau, Rausdorfer<br />

Straße 50, als Nachfolger von Frau Beate Radtke.<br />

Herr Ralf Rüttershoff, Facharzt für Allgemeinmedizin,<br />

Bargteheide, hat die Genehmigung zur Beschäftigung<br />

von Herrn Thomas Krake als ganztags angestellten<br />

Facharzt für Allgemeinmedizin in seiner Vertragspraxis<br />

in 22941 Bargteheide, Rathausstraße 7,<br />

erhalten.<br />

Herr Dr. med. Peter Neb, Facharzt für Radiologie in<br />

22926 Ahrensburg, Große Straße 16–20, verlegt zum<br />

19.04.<strong>2010</strong> seine Vertragspraxis nach 22926 Ahrensburg,<br />

Hamburger Straße 23.<br />

Herr Dr. med. Matthias Wegener, Facharzt für Radiologische<br />

Diagnostik in 22926 Ahrensburg, Große<br />

Straße 16-20, verlegt zum 19.04.<strong>2010</strong> seine Vertragspraxis<br />

nach 22926 Ahrensburg, Hamburger<br />

Straße 23.<br />

Folgende Ärzte/Psychotherapeuten<br />

wurden zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Überweisungspraxis<br />

ermächtigt. Diese Beschlüsse sind<br />

noch nicht rechtskräftig, sodass hiergegen<br />

noch Widerspruch eingelegt<br />

bzw. Klage erhoben werden kann:<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Herr Prof. Dr. med. Holger Schirrmeister, Chefarzt<br />

der Abteilung für Nuklearmedizin des Westküstenklinikums<br />

Heide, wurde mit Wirkung ab 01.04.<strong>2010</strong>, befristet<br />

bis zum 31.03.2012, längstens jedoch bis zum<br />

Ende seiner ärztlichen Tätigkeit an der vorgenannten<br />

Klinik, zur Teilnahme an der vertragsärztlichen<br />

Versorgung als Facharzt für Nuklearmedizin ohne<br />

Einschränkung des Leistungsumfanges ermächtigt.<br />

Leistungen der Invitrodiagnostik der Schilddrü-


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

se dürfen im Rahmen der Ermächtigung nur zur Abklärung<br />

oder zur Durchführung der Radiojodtherapie<br />

erbracht werden. Nachbehandlungen im Rahmen<br />

der Radiojodtherapie sind nur für eine Dauer von bis<br />

zu 12 Monaten möglich. Eine weiterführende Labordiagnostik<br />

(z. B. Autoantikörper) ist nur in begründeten<br />

Einzelfällen im Rahmen der Radiojodtherapie zulässig.<br />

Darüber hinausgehende Laboruntersuchungen<br />

sind nicht Gegenstand der Ermächtigung<br />

Herrn Dr. med. Univ./Marseille Gerard Ould­Yahoui,<br />

Leitender Arzt der Abteilung für Invasive Kardiologie<br />

am Westküstenklinikum Heide, wurde mit Wirkung<br />

vom 05.03.<strong>2010</strong>, befristet bis zum 30.09.2011, zur<br />

Teilnahme an der vertragsärztlichen Überweisungspraxis<br />

zur Durchführung folgender Leistungen ermächtigt:<br />

1. Links- und Rechtsherzkatheter-Untersuchungen<br />

und Stress-Echokardiographien auf Überweisung<br />

durch fachärztlich-tätige Internisten. Insoweit sind<br />

die Nummern 01321, 01520, 01602, 33030, 33031<br />

und 34291 EBM abrechenbar.<br />

2. Herzschrittmacherkontrollen auf Überweisung durch<br />

Vertragsärzte. Insoweit sind die Nummern 01321,<br />

01602 und 13552 EBM abrechenbar.<br />

Stadt Kiel<br />

Die bis zum 31.03.<strong>2010</strong> befristete Ermächtigung von<br />

Herrn Dipl.-Psych. Karl-Heinz Krüdenscheidt, Psychologischer<br />

Psychotherapeut an der Fachambulanz<br />

Kiel, zur Teilnahme an der vertragspsychotherapeutischen<br />

Versorgung zur Durchführung von<br />

Psychotherapie bei substituierten Patienten, die<br />

von illegalen Drogen abhängig sind, wurde bis zum<br />

31.03.2012 verlängert.<br />

Die bestehende Ermächtigung von Herrn Prof. Dr.<br />

med. Hendrik Bonnemeier, Leitender Oberarzt an<br />

der Klinik für Kardiologie und Angiologie des Universitätsklinikums<br />

<strong>Schleswig</strong>-Holstein, Campus Kiel,<br />

wurde wie folgt erweitert:<br />

Durchführung von Kontrolluntersuchungen von frequenzadaptierten<br />

Herzschrittmachersystemen,<br />

Zwei- und Dreikammersystemen sowie von Ein-,<br />

Zwei- und Dreikammer-Defibrillatorsystemen innerhalb<br />

der ersten sechs Monate nach der Implantation<br />

auf Überweisung durch Vertragsärzte. In zu begründenden<br />

Einzelfällen ist eine Ergometrie und/oder<br />

eine Echokardiographie abrechenbar.<br />

Die gesamte Ermächtigung ist bis zum 30.09.2011<br />

befristet.<br />

Öffentliche Ausschreibung von Vertragspraxen<br />

gemäß § 103 Abs. 4 SGB V<br />

Die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

schreibt auf Antrag von Ärzten/Psychotherapeuten<br />

deren Vertragsarztsitze zur Übernahme durch Nachfolger<br />

aus, da es sich um für weitere Zulassungen<br />

gesperrte Gebiete handelt:<br />

Kreis Dithmarschen<br />

4321/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Facharztes/<br />

einer Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe<br />

Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />

Kreisregion Stadt Flensburg/<br />

Kreis <strong>Schleswig</strong>­Flensburg<br />

4512/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />

Kreis Herzogtum Lauenburg<br />

4306/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten/einer<br />

Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin<br />

- halbe Zulassung -<br />

Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />

Stadt Kiel<br />

3623/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />

4060/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Facharztes/<br />

einer Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten<br />

Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />

Kreisregion Stadt Neumünster/<br />

Kreis Rendsburg­Eckernförde<br />

4297/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Urologie<br />

Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />

4518/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für Orthopädie<br />

- halbe Zulassung -<br />

Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 89


Mitteilungen der Kassenärztlichen Vereinigung<br />

Kreis Nordfriesland<br />

3911/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />

Kreis Ostholstein<br />

4819/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Orthopädie<br />

Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />

Kreis Pinneberg<br />

3303/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Hals-Nasen-Ohrenheilkunde<br />

Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />

3498/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />

4580/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />

4633/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Facharztes/<br />

einer Fachärztin für Radiologie<br />

Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />

4885/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Facharztes/einer Fachärztin für<br />

Anästhesiologie<br />

Bewerbungsfrist: 31.05.<strong>2010</strong><br />

Kreis Plön<br />

3987/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Hausarztes/einer Hausärztin<br />

Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />

4433/<strong>2010</strong><br />

Praxis eines Facharztes/<br />

einer Fachärztin für Innere Medizin<br />

Bewerbungsfrist: 30.04.<strong>2010</strong><br />

Der/Die abgabewillige Arzt/Ärztin möchte zunächst<br />

noch anonym bleiben. Interessenten können näheres<br />

bei der Kassenärztlichen Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

erfahren (Tel. 04551/883327, 883259,<br />

883346, 883378, 883291, 883303).<br />

90 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Bewerbungen um diese Vertragspraxen sind innerhalb<br />

der jeweils angegebenen Bewerbungsfrist an<br />

die Kassenärztliche Vereinigung <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />

Bismarckallee 1-3, 23795 Bad Segeberg, zu<br />

richten. Der Bewerbung sind die für die Zulassung<br />

zur Vertragspraxis erforderlichen Unterlagen beizufügen:<br />

- Auszug aus dem Arztregister,<br />

- ein unterschriebener Lebenslauf.<br />

Außerdem sollte bereits vorab durch den Bewerber<br />

ein polizeiliches Führungszeugnis der Belegart „O“,<br />

ein sogenanntes Behördenführungszeugnis, bei der<br />

zuständigen Meldebehörde beantragt werden, das<br />

der KV <strong>Schleswig</strong>-Holstein dann unmittelbar vom<br />

Bundeszentralregister übersandt wird.<br />

Die Bewerbungsfrist ist gewahrt, wenn aus der Bewerbung<br />

eindeutig hervorgeht, auf welche Ausschreibung<br />

sich die Bewerbung bezieht, für welchen<br />

Niederlassungsort (Straße, Hausnummer, PLZ, Ort)<br />

die Zulassung beantragt wird und ein Arztregisterauszug<br />

beigefügt wurde. Sollte innerhalb der Bewerbungsfrist<br />

keine Bewerbung eingehen, so akzeptiert<br />

der Zulassungsausschuss Bewerbungen, die bis zu<br />

dem Tag eingehen, an dem die Ladung zu der Sitzung<br />

des Zulassungsausschusses verschickt wird,<br />

in der über die ausgeschriebene Praxis verhandelt<br />

wird.<br />

Wir weisen ausdrücklich darauf hin, dass die Ärzte/<br />

Psychotherapeuten, die für diesen Planungsbereich<br />

und diese Fachrichtung eine Eintragung in die Warteliste<br />

beantragt haben, nicht automatisch als Bewerber<br />

für diese Praxis gelten. Es ist in jedem Fall<br />

eine schriftliche Bewerbung für diesen Vertragsarztsitz<br />

erforderlich, die Eintragung in die Warteliste befreit<br />

hiervon nicht.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragsarztsitzen<br />

von Hausärzten (Fachärzte für Allgemeinmedizin,<br />

prakt. Ärzte, und hausärztlich tätige Internisten)<br />

können sich sowohl Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />

als auch hausärztlich tätige Internisten bewerben.<br />

Um die Übernahme von ausgeschriebenen Vertragspsychotherapeutenpraxen<br />

können sich Psychologische<br />

Psychotherapeuten, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeuten,<br />

Ärzte für Psychotherapeutische<br />

Medizin sowie Ärzte, die beabsichtigen, ausschließlich<br />

psychotherapeutisch tätig zu werden, bewerben.


Stellen- und<br />

Gelegenheitsanzeigen<br />

Stellenangebote/Stellengesuche<br />

Wir suchen im Fachbereich Innere Medizin am Standort Wedel<br />

zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen<br />

Oberarzt (w/m) in Voll- oder Teilzeit (75 %) und einen<br />

Weiterbildungsassistenten (w/m) in Vollzeit<br />

Das Unternehmen<br />

Die Regio Kliniken GmbH, ein Unternehmen der<br />

Sana Kliniken AG, ist ein innovativer Anbieter umfassender<br />

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der Region Pinneberg, nordwestlich von Hamburg.<br />

Was Sie als Oberarzt mitbringen<br />

� Facharzt für Innere Medizin, evtl. mit Schwerpunkt<br />

Gastroenterologie<br />

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� Teamgeist, Engagement u. organisatorische<br />

Fähigkeiten<br />

� Führungsqualität sowie Interesse an der Mitwir-<br />

kung bei der Neugestaltung von Prozessabläufen<br />

u. konzeptionellen Weiterentwicklung der Abteilung<br />

Was Sie als Weiterbildungsassistent mitbringen<br />

� Teamfähigkeit u. hohes Einfühlungsvermögen<br />

� Überdurchschnittliches Engagement mit Freude an<br />

der Arbeit<br />

� Erfahrung in der Ultraschalldiagnostik oder der<br />

Notfallmedizin sind von Vorteil, jedoch nicht<br />

Bedingung<br />

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Annahme: Samira Rummler, Rummler@quintessenz.de<br />

Berlin: Telefon 030/761 80-663, Telefax 030/761 80693<br />

Kiel: Tel: 0431/658 09 50, 0177/565 07 84, helmut.hitze@kielnet.net<br />

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Informationen erteilt gerne Chefarzt Dr. Hader,<br />

Telefon 0 41 21 / 7 98 - 2 38.<br />

Interessiert? Dann senden Sie uns bitte Ihre vollständigen<br />

Bewerbungsunterlagen bis zum 06.05.<strong>2010</strong> an<br />

Regio Kliniken GmbH<br />

Chefarzt Dr. Hader<br />

Agnes-Karll-Allee 1 | 25337 Elmshorn<br />

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Gelegenheitsanzeigen<br />

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abts+partner ist eine moderne gynäkologische Ärzte-Sozietät mit<br />

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• Fachärzte für Gynäkologie<br />

und Geburtshilfe w/m<br />

• Ärzte in der Weiterbildung w/m<br />

mit abgeschlossener Ausbildung für Geburtshilfe<br />

Bitte bewerben Sie sich schriftlich bei uns:<br />

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Ansprechpartner Herr Dr. Martin Völckers<br />

Prüner Gang 7 | 24103 Kiel www.abts-partner.de<br />

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nach Herzinfarkten und nach kardiovaskulären<br />

Operationen durchgeführt. An diagnostischen Untersuchungen<br />

stehen alle nicht-invasiven kardiologischen Verfahren zur Verfügung.<br />

Die Weiterbildungsermächtigung umfasst Innere Medizin,<br />

Allgemeinmedizin, Kardiologie und Sozialmedizin. Aufgrund der<br />

hohen Facharztpräsenz eignet sich die Stelle auch für berufliche<br />

Wiedereinsteiger oder Berufsanfänger.<br />

Bewerbungen richten Sie bitte an Frau Dr. med. S. Muurling,<br />

Heikendorfer Weg 9-27, 24149 Kiel. Telefonische Auskünfte<br />

geben wir Ihnen gern unter 0431 / 2090-408.<br />

Anzeigenschluss für die Mai-Ausgabe<br />

ist der 20. April<br />

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Vorstand<br />

Präsident<br />

Dr. med. Franz-Joseph Bartmann<br />

04551/803-124<br />

franz-joseph.bartmann@aeksh.org<br />

Vizepräsidentin<br />

Dr. med. Hannelore Machnik<br />

04551/803-124<br />

hannelore.machnik@aeksh.org<br />

Referent des Vorstands, Personalreferent (komm.)<br />

Thomas Neldner<br />

04551/803-134<br />

thomas.neldner@aeksh.org<br />

Sekretariat<br />

Patrizia Segler<br />

04551/803-124, Fax 04551/803-180<br />

vorstand@aeksh.org<br />

Ressort I: Verantwortung/<br />

Koordination Geschäftsführung<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Dr. Carsten Leffmann<br />

Sekretariat<br />

Janina Lohse<br />

04551/803-125, Fax 04551/803-180<br />

hgf@aeksh.org<br />

Ärztliche Referentin, Qualitätssicherung<br />

Dr. med. Uta Kunze, MPH<br />

04551/803-165<br />

uta.kunze@aeksh.org<br />

Ärztliche Stellen nach RöV und StrlSchV<br />

Cornelia Ubert<br />

04551/803-104, aerztliche-stelle@aeksh.org<br />

Gesundheitsziel Verringerung koronarer Herzkrankheiten<br />

Michael Lohmann<br />

04551/803-247, michael.lohmann@aeksh.org<br />

Deutsches IVF Register/DIR<br />

Mirja Wendelken<br />

04551/803-147, Fax 04551/803-231<br />

dir@aeksh.org<br />

Beratende Kommission Sucht und Drogen<br />

Dr. med. Uta Kunze, MPH<br />

04551/9088180, aeksh@web.de<br />

Vertrauensstelle Krebsregister<br />

Leitung: Cornelia Ubert<br />

Ansprechpartner der <strong>Ärztekammer</strong><br />

Telefonverzeichnis<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein, Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, Tel. 04551/803-0, Fax -188<br />

E-Mail aerztekammer@aeksh.org, Internet www.aeksh.de<br />

krebsregister-sh@aeksh.org<br />

Büroleitung: Andrea Ramm, Birgit Schwarz<br />

04551/803-106, 04551/803-108<br />

Ressort II: Kaufmännische Angelegenheiten/<br />

Allgemeine Verwaltung<br />

Kaufmännischer Geschäftsführer<br />

Hans-Werner Buchholz<br />

04551/803-139<br />

hans-werner.buchholz@aeksh.org<br />

Beitrag<br />

Tatjana Voß, Beate Steinleger<br />

04551/803-136, 04551/803-186<br />

kammerbeitrag@aeksh.org<br />

Finanzen<br />

Sven Sager, Iris Strauß<br />

04551/803-333, 04551/803-137<br />

Ärzteverzeichnis<br />

Büroleitung: Bärbel Dargel-Mikkelsen<br />

04551/803-236, Fax 04551/803-220<br />

aerzteverzeichnis@aeksh.org<br />

EDV<br />

Leitung: Wolfgang Dahncke<br />

wolfgang.dahncke@aeksh.org<br />

Büroleitung: Frank Kunert<br />

04551/803-193, edv@aeksh.org<br />

Zuständige Stelle MFA/OTA<br />

Leitung: Volker Warneke<br />

04551/803-290, volker.warneke@aeksh.org<br />

Sekretariat<br />

Ulrike Messerig<br />

04551/8813-135, Fax 04551/8813-234<br />

MedizinischeAssistenzberufe@aeksh.org<br />

Ressort III: Fort- und Weiterbildung<br />

Ärztliche Geschäftsführerin<br />

Dr. med. Elisabeth Breindl<br />

04551/803-143<br />

Weiterbildung/Fortbildung<br />

Manuela Brammer<br />

04551/803-199, Fax 04551/803-222<br />

weiterbildung@aeksh.org<br />

Marlis Doose-Heidborn<br />

04551/803-204, fortbildung@aeksh.org<br />

Evaluation der Weiterbildung<br />

Dr. med. Uta Kunze, MPH<br />

04551/803-165, evaluation@aeksh.org<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 97


Telefonverzeichnis<br />

Fachkundige Stelle BuS<br />

Antje Gosch<br />

04551/803-196, Fax 04551/803-222<br />

FachkundigeStelle@aeksh.org<br />

Lebendspende<br />

Juliane Hohenberg<br />

04551/803-218, Fax 04551/803-208<br />

lebendspende@aeksh.org<br />

Ressort IV: Rechtsangelegenheiten<br />

Hans-Peter Bayer<br />

04551/803-131<br />

rechtsabteilung@aeksh.org<br />

Referent juristische Angelegenheiten, GOÄ,<br />

Ethikkommission<br />

Carsten Heppner<br />

04551/803-151<br />

rechtsabteilung@aeksh.org, ethik@aeksh.org<br />

Patientenombudsmannverein<br />

Hans-Peter Bayer<br />

04551/803-133, Fax 04551/803-180<br />

ombudsverein@aeksh.org<br />

Patientenberatung<br />

Büroleitung: Marion David<br />

04551/803-168<br />

patienteninfo@aeksh.org<br />

Kommunikation/Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Leitung: Thomas Neldner<br />

04551/803-134, 0170/5600323,<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Leiter und Redakteur: Dirk Schnack<br />

04551/803-119, Fax 04551/803-188<br />

aerzteblatt@aeksh.org<br />

Impressum<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

Herausgeber: <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

V .i. S. d. P: Dr. Franz Bartmann<br />

Redaktion: Dirk Schnack (Ltg.), Katja Willers<br />

Telefon 04551/803-119, -127, Fax -188<br />

Zuschriften redaktioneller Art bitte an:<br />

<strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong>,<br />

Bismarck allee 8-12, 23795 Bad Segeberg,<br />

E-Mail aerzteblatt@aeksh.org<br />

Ständige Mitarbeiter: Judith Eick,<br />

Jörg Feldner, Uwe Groenewold,<br />

Horst Kreussler, Angela Schmid.<br />

Die Beiträge geben die Auffassung der<br />

na ment lich ge nan n ten Autoren wie der,<br />

die der Meinung der Redaktion nicht zu<br />

entsprechen braucht. Hono ra re für Beiträge<br />

wer den nicht gezahlt. Die Redaktion<br />

muss sich das Recht vorbe halten,<br />

98 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />

über die Ver öffent lichung, aber auch die<br />

Ge stal tung des Bei trages, einschließlich<br />

kleiner re dak tioneller Ände run gen, zu<br />

ent schei den. Ände run gen, die den Sinn<br />

des Bei trages be tref fen, wer den mit dem<br />

Autor abge stimmt. Die Redaktion freut<br />

sich auch über unverlangt ein gesandte<br />

Ma nuskripte und bittet um Verständnis,<br />

dass um fang reiche Arbeiten aufgrund<br />

des redak ti o nellen Konzepts nicht berücksichtigt<br />

werden kön nen. Wenn aus<br />

Gründen der Lesbarkeit die männliche<br />

Form eines Wortes genutzt wird, ist hiermit<br />

auch die weibliche Form gemeint.<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Bei träge und Ab bil dungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Mit Ausnahme der<br />

gesetzlich zu ge las senen Fälle ist eine<br />

Verwertung ohne Ein willigung des Verlages<br />

straf bar.<br />

Online-Redaktion<br />

Mirja Wendelken<br />

04551/803-147, mirja.wendelken@aeksh.org<br />

Akademie für med. Fort- und Weiterbildung der<br />

<strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Akademie-Leitung: Dr. Henrik Herrmann<br />

Geschäftsführerin: Helga Pecnik<br />

04551/803-146, Fax 04551/803-194<br />

helga.pecnik@aeksh.org<br />

Petra Petersen<br />

04551/803-166, akademie@aeksh.org<br />

Edmund-Christiani-Seminar - Berufsbildungsstätte<br />

der <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

Bildungsreferent<br />

Volker Warneke<br />

04551/8813-292, Fax 04551/8813-228<br />

volker.warneke@aeksh.org, ecs@aeksh.org<br />

Gästehaus „Lohmühle“<br />

Hausleitung: Helena Willhöft<br />

04551/8813-178, Fax 04551/9658-234<br />

gaestehaus@aeksh.org<br />

Versorgungseinrichtung<br />

Geschäftsführer: Heinz-Ludwig Kraunus<br />

Brigitte Nielsen, Ingrid Lehmkuhl<br />

04551/803-111, 04551/803-117<br />

sekretariat@veaeksh.de<br />

Rechtliche Angelegenheiten<br />

Justitiarin: Uta Ufen-Brümmer<br />

04551/803-118,<br />

rechtsabteilung@veaeksh.de<br />

Verlag, Anzeigenverwaltung und Vertrieb:<br />

Quintessenz Verlags-GmbH, Komturstr. 18,<br />

12099 Berlin, Telefon 030/76180663,<br />

Fax 030/76180693<br />

Konto: Commerzbank AG Berlin, Kto.<br />

1802156, BLZ 10040000<br />

Zurzeit ist die Anzeigenpreisliste Nr.<br />

50/<strong>2010</strong> gültig.<br />

Geschäftsleiter: Horst-Wolfgang Haase<br />

Vertrieb: Angela Köthe, Anzeigen:<br />

Samira Rummler<br />

Die Zeitschrift erscheint 12-mal im Jahr jeweils<br />

zum 15. des Monats. Die Zeitschrift<br />

wird von allen Ärzten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />

im Rah men ihrer Mitglied schaft zur<br />

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ist mit dem Mit gliedsbeitrag abgegolten.<br />

Herstellung: <strong>Ärztekammer</strong> <strong>Schleswig</strong>-<br />

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Copyright der Lehrtafel: Rüdiger-Anatomie-Gesellschaft mbH, Falkensee

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