Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2010 - Ärztekammer ...
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NachrichteN iN Kürze<br />
Zunehmende Bedeutung der freien Berufe<br />
Für die Entwicklung eines modernen, innovativen,<br />
konkurrenzfähigen Standortes <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
spielen freie Berufe eine essentielle Rolle“, erklärte<br />
<strong>Schleswig</strong>-Holsteins Wirtschaftsminister Jost de Jager<br />
(CDU, im Foto links) als Gastredner beim diesjährigen<br />
Jahresempfang des Landesverbandes der Freien Berufe<br />
(LFB) in Kiel. „Zugleich sind Sie als helfende, als<br />
beratende, als vertretende, als planende Freiberufler<br />
für alle anderen Wirtschaftsbereiche und für die Bürger<br />
unverzichtbar.“<br />
„Die Verhältnisse werden immer komplexer, damit<br />
steigt der Beratungsbedarf - ob rechtlich, ob steuerlich,<br />
ob technisch. Und ein konkurrenzfähiger, attraktiver<br />
Standort braucht die qualifizierte medizinische<br />
Versorgung ebenso wie einen lebendigen Kulturbetrieb“,<br />
so der Minister weiter zur Position der Freiberufler.<br />
„Insbesondere die freien Berufe repräsentieren mit<br />
ihrer persönlichen und wissensgestützten Qualifikation<br />
den wachsenden Dienstleistungssektor“, beschrieb<br />
LFB-Präsident Hans-Peter Küchenmeister<br />
(im Foto rechts) die stetig steigende Bedeutung der<br />
rund 35.000 selbstständigen Freiberufler und ihrer ca.<br />
75.000 Beschäftigten in <strong>Schleswig</strong>-Holstein. Die Zahl<br />
der Freiberufler nimmt kontinuierlich zu. In den vergangenen<br />
Jahren lag der Zuwachs stets bei ca. fünf<br />
Prozent. Dieser Anstieg wird vom LFB als Bestätigung<br />
des freiberuflichen, mittelständischen Gesellschaftsmodells<br />
gesehen. Bundesweit stieg die Zahl der Erwerbstätigen<br />
in den freien Berufen, also die Zahl der<br />
Freiberufler und ihrer Mitarbeiter, auf über vier Milli-<br />
12 <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holsteinisches</strong> <strong>Ärzteblatt</strong><br />
(Foto: Eisenkrätzer)<br />
onen. Der Anteil der freien Berufe am Bruttoinlandsprodukt<br />
ist auf über zehn Prozent gewachsen. Jeder<br />
zehnte Euro wird mittlerweile von einem Freiberufler<br />
erwirtschaftet.<br />
Die Kernmerkmale des freien Berufs sind Unabhängigkeit<br />
und personengebundene fachliche Kompetenz,<br />
sagte Küchenmeister und formulierte Anforderungen<br />
an die Politik: „Ein Absenken der universitären<br />
Ausbildungsinhalte z. B. durch unzulängliche Bachelor/Master-Vorgaben<br />
darf es nicht geben; wir wollen<br />
keine Schmalspurstudiengänge. Bestehende Eingriffe<br />
in das Berufsgeheimnis im Verhältnis zu Klienten<br />
oder Patienten durch BKA- und Telekommunikationsgesetz<br />
oder Strafprozessordnung müssen zurückgenommen<br />
werden; wir wollen keine zweitklassige Vertrauenskultur.“<br />
Weil jeder Mensch das Bedürfnis nach<br />
Sicherheit hat, müssen die freien Berufe ihren Kunden,<br />
Klienten, Mandanten oder Patienten das auch<br />
bieten dürfen.<br />
Die Signale für die rund drei Millionen Mitarbeiter in<br />
den freien Berufen sind insgesamt verhalten positiv.<br />
Die freiberuflichen Praxen, Kanzleien und Büros arbeiten<br />
daran, die Zahl der Beschäftigten stabil halten<br />
zu können, wenn die Rahmenbedingungen dies zulassen,<br />
so Küchenmeister. Bei einer Kreditvergabe an<br />
Freiberufler sollten künftig verstärkt Faktoren wie Wissen,<br />
Persönlichkeitsstruktur und Marktprognose berücksichtigt<br />
werden. Der Präsident freute sich, dass<br />
der Minister den LFB in die Planung der „Offensive für<br />
Wachstum und Beschäftigung in Handwerk und Mittelstand“<br />
einbeziehen will.<br />
Der LFB-Präsident verwies auf die Anstrengungen der<br />
freien Berufe besonders in der Ausbildung. Die Zahl<br />
der abgeschlossenen Ausbildungsverträge durch<br />
freie Berufe hat sich um über sechs Prozent erhöht,<br />
während sich landesweit ein Rückgang von rund drei<br />
Prozent zeigt. „Für manch kleine Einheit ist es schon<br />
eine Kraftanstrengung, diese gesamtgesellschaftliche<br />
Verantwortung wahrzunehmen, jungen Menschen<br />
einen qualifizierten Einstieg in den weiteren beruflichen<br />
Lebensweg zu geben,“ lobte der Präsident<br />
seine Berufsangehörigen. Der LFB ist die Spitzenorganisation<br />
der freiberuflichen Kammern und Verbände.<br />
In <strong>Schleswig</strong>-Holstein gibt es rund 34.000 selbstständige<br />
Freiberufler. Diese beschäftigen über 74.000<br />
Mitarbeiter - darunter ca. 5.300 Auszubildende - und<br />
erwirtschaften rund zehn Prozent des Bruttoinlandsproduktes.<br />
(PM)