Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2010 - Ärztekammer ...
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Warum wird lückenhaft geimpft? Roswita Bruns vom<br />
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin der Universität<br />
in Greifswald erläuterte in einem Vortrag auf der<br />
DGPI-Tagung 2009, wie deutsche Ärzte impfen und<br />
warum sie dies tun. Insgesamt antworteten 67 Prozent<br />
der 3.020 bundesweit angeschriebenen Pädiater<br />
und 42 Prozent der 4.282 angeschriebenen Allgemeinmediziner.<br />
Eine repräsentative Stichprobe<br />
der Ärzte aller Bundesländer erhieltt randomisiert<br />
einen Fragebogen zugesandt. Die Antworten von<br />
insgesamt 1.642 Allgemeinmedizinern sowie 1.873<br />
Pädiatern aus ganz Deutschland wurden anonymisiert<br />
ausgewertet. Aus <strong>Schleswig</strong>-Holstein nahmen<br />
68 Kinderärzte und 66 Allgemeinmediziner an der<br />
Befragung teil.<br />
In ganz Deutschland impfen nach eigenen Angaben<br />
61 Prozent der befragten Kinderärzte und 63 Prozent<br />
der Allgemeinmediziner sowohl dem Umfang<br />
als auch im Zeitablauf gemäß den Empfehlungen<br />
der STIKO. Dabei ordnen sich in den neuen Bundesländern<br />
rund 74 Prozent der Pädiater und 73 Prozent<br />
der Allgemeinmediziner so ein, in den alten Bundesländern<br />
nur 57 Prozent der Kinderärzte und 60<br />
Prozent der Allgemeinärzte. In <strong>Schleswig</strong>-Holstein<br />
schätzten 57 Prozent der Pädiater und 53 Prozent<br />
der Allgemeinärzte ihr Impfverhalten als STIKO-gemäß<br />
ein. Bundesweit verabreichten rund 18 Prozent<br />
der Pädiater und sechs Prozent der Allgemeinärzte<br />
die von der STIKO empfohlenen Impfungen im vollen<br />
Umfang, nur später (<strong>Schleswig</strong>-Holstein: zwölf<br />
Prozent bzw. drei Prozent). Nicht nach den STIKO-<br />
Vorgaben richteten sich dementsprechend 21 Prozent<br />
der Kinderärzte und 31 Prozent ihrer allgemeinmedizinischen<br />
Kollegen (<strong>Schleswig</strong>-Holstein: 31<br />
Prozent bzw. 44 Prozent).<br />
Was tun?<br />
Wie mehr Kinder und Jugendliche zeitgerecht und<br />
vollständig geimpft werden können, wird im Rahmen<br />
der diesjährigen Impfkampagne diskutiert.<br />
Auf dem Programm der Fortbildungsveranstaltung<br />
am 28. April in Neumünster (Holstenhallen-Restaurant,<br />
15:00 bis 19:00 Uhr) stehen drei kurze Vorträge<br />
mit neuesten Daten zum Impfschutz bei Säuglingen<br />
und Jugendlichen sowie eine moderierte Diskussion<br />
mit Beiträgen aus dem Publikum. Alle Beteiligten<br />
aus der Kinder- und Jugendmedizin und in der Kinderbetreuung<br />
sind aufgerufen, ihre Sichtweise einzubringen.<br />
Auf dem Podium werden von den Krankenkassen<br />
über die Kindergärten bis hin zur Wissenschaft,<br />
zur Fortbildung und zum Ministerium für<br />
Medizin und Wissenschaft<br />
(Foto: Medizinfoto/Berger)<br />
Arbeit, Soziales und Gesundheit verschiedene Ansprechpartner<br />
zur Verfügung stehen.<br />
Literatur bei der Verfasserin.<br />
Heike Thiesemann-Reith für die Landesvereinigung<br />
für Gesundheitsförderung e.V. in <strong>Schleswig</strong>-Holstein,<br />
Kontakt: gesundheit@lvgfsh.de.<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 55