Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2010 - Ärztekammer ...
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2010 - Ärztekammer ...
Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2010 - Ärztekammer ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Auf der Suche nach Lösungen für den<br />
ärztlichen Nachwuchs: Dr. Hannelore<br />
Machnik, Dr. Henrik Herrmann (linke<br />
Seite), Dr. Dolores de Mattia und Dr.<br />
Heike Lehmann (unten).<br />
(Fotos: Wohlfromm)<br />
SchleSwig-holStein<br />
Neurologie, Unfallchirurgie, Frauenheilkunde und Radiologie.<br />
„Fachärzte oder gar Oberärzte sind teilweise<br />
kaum anzuwerben. Die Auswahlmöglichkeiten sinken<br />
mit zunehmenden Anforderungen an die Qualifikation“,<br />
sagte Machnik.<br />
18 der 28 Kliniken beschäftigen Honorarärzte. Ein<br />
Schwerpunktkrankenhaus musste im vergangenen<br />
Jahr eine halbe Million Euro für die Bezahlung von<br />
Honorarärzten aufwenden, um die mangelhafte Stellenbesetzung<br />
auszugleichen.<br />
Machnik verwies in diesem Zusammenhang auf die<br />
schwierigen Verhandlungen mit der Vereinigung der<br />
kommunalen Arbeitgeberverbände: „Einerseits wird<br />
für die Festangestellten für die Bereitschaftsdienste<br />
weniger bezahlt als für einen normalen Tagdienst und<br />
zusätzlich mit Minusstunden bestraft, andererseits<br />
werden für Honorarkräfte Höchstbeträge gezahlt.“<br />
Machnik gab zu bedenken, dass sich dieses Ungleichgewicht<br />
auch auf die Arbeitszufriedenheit und<br />
das Klima zwischen den Beschäftigten auswirken<br />
kann.<br />
Wo aber sehen die Kliniken Chancen, für den Arbeitsplatz<br />
Krankenhaus zu werben? Die Antwort auf dieser<br />
Frage lässt interessante Rückschlüsse zu. Denn<br />
alle Krankenhäuser gaben an, dass sie eine höhere<br />
Attraktivität des Arbeitsplatzes für Assistenzärzte sehen,<br />
wenn die Weiterbildung gut strukturiert angeboten<br />
wird. Für Fach- und Oberärzte halten sie ein<br />
anspruchsvolles Leistungsspektrum des Hauses mit<br />
guter apparativer Ausstattung für wichtig. Auch der<br />
Ruf eines Hauses und seine Außenwirkung gewinnt<br />
nach Überzeugung der Klinikchefs zunehmend an<br />
Bedeutung bei der Frage, für welches Krankenhaus<br />
sich ein Mediziner als künftigen Arbeitsplatz entscheiden<br />
wird.<br />
Ebenfalls wichtig sind nach ihren Angaben ein gutes,<br />
kollegiales Arbeitsklima, flache Hierarchien, Teilzeitstellen,<br />
flexible und damit familienfreundliche Arbeitszeiten,<br />
Kinderbetreuungsmöglichkeiten, verlässliche<br />
Dienstpläne auf gesetzlicher und tariflicher Grundlage<br />
und besonders eine ausreichende Stellenbesetzung.<br />
Damit zeigen die Klinikchefs, dass sie viele<br />
der von Ärzten genannten Punkte umzusetzen bereit<br />
sind. Allerdings: Erst an letzter Stelle wird von<br />
den teilnehmenden Kliniken eine gute Bezahlung genannt.<br />
Mittlerweile hält die Diskussion um den Ärztemangel<br />
schon seit Jahren an. Manche jungen Ärzte haben<br />
noch nicht erlebt, dass es auch zu wenig offene Stellen<br />
für sie geben kann. Dr. Henrik Herrmann, Chefarzt<br />
Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 27