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Schleswig-Holsteinisches Ärzteblatt 4/2010 - Ärztekammer ...

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Hygiene als Schutz vor Infektionen<br />

Sauberkeit ist im Krankenhaus das A und O. Doch<br />

längst nicht immer erhält dies die notwendige Aufmerksamkeit.<br />

Auch die Westküstenkliniken (WKK)<br />

Heide und Brunsbüttel haben das erkannt und werfen<br />

seit längerer Zeit einen genauen Blick auf die Hygienemaßnahmen.<br />

Kontrollen, Fortbildungen und Schulungen<br />

sollen dafür sorgen, dass das Thema ständig<br />

in den Köpfen der Mitarbeiter präsent ist.<br />

Im Fokus steht die Desinfektion der Hände. Sie spielt<br />

bei der Sicherheit von Patienten und Personal eine<br />

wichtige Rolle. Nach dem Motto „Vertrauen ist gut –<br />

Kontrolle ist besser“ überprüften 23 Schüler der Schule<br />

für Pflegefachkräfte die Mitarbeiter verschiedener<br />

Stationen und zeigten ihnen ihr Desinfektionsverhalten<br />

auf. Verkleidet als monströse Bakterien, machten<br />

sie damit im Krankenhaus auf die bundesweite Aktion<br />

„Saubere Hände“ aufmerksam. „Wir lassen ärztliches<br />

und pflegerisches Personal die Hände nach ihrer eigenen<br />

Routine desinfizieren und überprüfen mögliche<br />

Schwachstellen, zum Beispiel die Daumenfalte oder<br />

die Fingernägel, unter UV-Licht“, erklärte Milica Djuric-<br />

Wucherpfennig erklärt Milica Djuric-Wucherpfennig,<br />

Hygienefachkraft und Initiatorin des Projektes. Zeigen<br />

sich dort bräunliche Verfärbungen, müssen diese<br />

Stellen gründlicher gereinigt werden. Die Hygiene-<br />

NachrichteN iN Kürze<br />

(Foto: Schmid)<br />

fachkraft ist Initiatorin des Projektes in Dithmarschen.<br />

Außerdem nahmen die Teilnehmer Proben, die im Labor<br />

darauf untersucht wurden, ob und welche Keime<br />

vorhanden sind. Hintergrund der ungewöhnlichen Aktion:<br />

In Deutschland treten ca. 500.000 Krankenhaus-<br />

infektionen pro Jahr auf. Die Desinfektion der Hände<br />

ist eine der ältesten und wirksamsten Maßnahmen<br />

zum Schutz von Patienten und Personal vor Infektionen.<br />

„Es ist auch die beste Möglichkeit, um den Norovirus<br />

zu bekämpfen“, erklärte Prof. Sixtus Keck, Chefarzt<br />

der Medizinischen Klinik in Heide.<br />

Zwar schneidet das Westküstenklinikum in der bundesweiten<br />

Statistik schon gut ab. Deutschlandweit<br />

desinfizieren sich die Klinikmitarbeiter pro Patient und<br />

pro Tag im Durchschnitt nur sechs Mal die Hände. In<br />

Dithmarschen liegt diese Zahl zwischen 18 und 35<br />

pro Tag. Milica Djuric-Wucherpfennig reicht dies aber<br />

noch nicht aus. Ihr Ziel ist es, diese Zahl auf 50 am<br />

Tag zu steigern. Bisher sei dies jedoch noch Utopie,<br />

meinte Djuric-Wucherpfennig. Dabei gehen die Empfehlungen<br />

von Experten deutlich über diese Zahl hinaus.<br />

Fachleute raten dazu, vor allem auf der Intensivstation<br />

die Hände bis zu 120 Mal am Tag zu desinfizieren.<br />

(Angela Schmid)<br />

Ausgabe 4 | April <strong>2010</strong> 7

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