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m/w - Atlas Copco

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DK 1/06<br />

Der Berater<br />

Als Consulter ist die Festool Engineering<br />

GmbH in Neidlingen auf Mittelständler<br />

unterschiedlicher Branchen spezialisiert.<br />

Dort, wie auch in den konzerneigenen<br />

Werken (so z.B. dem vielfach<br />

ausgezeichneten Werk Neidlingen<br />

der Festool GmbH) setzen die Berater<br />

auf eine „schlanke Produktion“ nach<br />

den Prinzipien und Methoden des<br />

„Toyota Produktionssystems“ (TPS),<br />

siehe rechts „Zum Thema“. Nach den<br />

Erfahrungen von Festool Engineering<br />

lassen sich durch Anpassung des TPS<br />

an die Spezifi ka des jeweiligen Betriebs<br />

und Fokussierung auf echte Prozessoptimierung<br />

enorme Optimierungspotentiale<br />

erschließen.<br />

Und das, ohne signifi kante Investitionen<br />

zu verursachen.<br />

(www.festoolengineering.com)<br />

zusätzlichen Wege- und damit Zeitaufwand<br />

erzwungen. Heute verwendet man statt dessen<br />

unabhängig verfahrbare Gestelle, die<br />

spezifi sch für die jeweilige Aufgabe ausgestattet<br />

und vorgerüstet sind. Gleichzeitig<br />

wurden die Fertigungsinseln durchgreifend<br />

umgestaltet. Die Bereitstellung des benötigten<br />

Materials erfolgt nun mit Hilfe von speziellen<br />

Behältern, die Logistik-Mitarbeiter<br />

mit Hilfe von computergenerierten Anweisungslisten<br />

bestücken und sequenzgerecht<br />

bereitstellen. Die Struktur der einzelnen<br />

Arbeitsplätze bis hin zur Plazierung von<br />

Werkzeugen und Materialien wurde sorgfältig<br />

auf die jeweilige Aufgabenstellung<br />

hin optimiert. Dabei legte man Wert auf<br />

pragmatische, einfache und kostengünstig<br />

zu realisierende Lösungen.<br />

Ein wichtiger Bestandteil des Veränderungsprozesses<br />

war auch die systematische<br />

Lieferantenentwicklung. Ähnlich wie in der<br />

Automobilindustrie wird dabei differenziert<br />

vorgegangen. In wesentlichen, technologieintensiven<br />

Bereichen wie der Bestückung<br />

von Platinen, der Blechbearbeitung und<br />

dem Transformatorenbau verlässt man sich<br />

auf ausgesuchte strategische Partner. Diese<br />

werden auch in die Weiterentwicklung<br />

der Produkte eingebunden und beschaffen<br />

ihrerseits die relevanten Vorprodukte (z.B.<br />

Platinen).<br />

Bei „normalen“ Zulieferprodukten wie<br />

Schrauben oder Drehteilen geben Logistikleistung,<br />

Zuverlässigkeit und natürlich<br />

auch der Preis den Ausschlag bei der Beschaffung.<br />

Je nach Produktkategorie gelten<br />

für die Belieferung unterschiedliche Mo-<br />

delle wie Kanban-System, sequenzgerechte<br />

Direktlieferung in die Produktion oder Unterhaltung<br />

eines Konsignationslagers.<br />

Die Erarbeitung der Lösungen und ihre<br />

Umsetzung erfolgte in Workshops der<br />

Lorch-Mitarbeiter unter Leitung von Festool<br />

Engineering. „Schon mit dem ersten Workshop<br />

erreichten wir eine Verbesserung der<br />

Produktivität um gute 50 Prozent”, bilanziert<br />

Uwe Röhrle. Seitdem setzte man diese<br />

Methodik konsequent um und führte zahlreiche<br />

weitere Workshops in allen Unternehmensbereichen<br />

durch. Pro Mitarbeiter in der<br />

Produktion und Jahr wurden dafür etwa 4,5<br />

Manntage aufgewendet. Pro Workshop habe<br />

man im Schnitt jeweils eine Verbesserung<br />

um 28 % erzielt, in Einzelfällen sogar bis<br />

zu 80 %, sagt Röhrle.<br />

In der mittlerweile mehr als zwei Jahre<br />

währenden Zusammenarbeit habe sich<br />

Festool Engineering als Partner erwiesen,<br />

mit dem er jederzeit reden könne, sagt Wolfgang<br />

Grüb, und der vor allem nur solche<br />

Maßnahmen empfehle, die für seinen mittelständischen<br />

Betrieb auch umsetzbar und<br />

bezahlbar seien.<br />

Die Consulter lassen es nicht bei Rezepten<br />

bewenden und verabschieden sich<br />

dann. Vielmehr begleiten und auditieren sie<br />

kontinuierlich. So wurden bei Lorch inzwischen<br />

auch Prozesse an der Schnittstelle<br />

zur Fertigung und Auftragsabwicklung optimiert,<br />

von der Anbindung des Vertriebs bis<br />

hin zur Konstruktion und den Lieferanten.<br />

Festool Engineering habe nicht den Eindruck<br />

erweckt, möglichst viele Manntage<br />

verkaufen zu wollen, lobt Wolfgang Grüb.<br />

Was Lorch mit dem inzwischen aufgebauten<br />

eigenen Kaizen-Team selbst erreichen könne,<br />

führe man auch selbst durch. Es gebe<br />

jedoch immer wieder Dinge, bei denen Grüb<br />

auf die Erfahrung eines externen Consulters<br />

zurückgreifen will, der mehr als eine Firma<br />

kennt. Nur so könne man sicher sein, stets<br />

auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Dabei bestimmt<br />

jedoch Lorch immer selbst, wieviel<br />

Beratungsleistung abgefordert wird.<br />

Letztlich sei die Gewissheit entscheidend,<br />

dass die ständige Verbesserung des<br />

Unternehmens durch die Partnerschaft mit<br />

Festool Engineering einen eigenen Treiber<br />

habe, betont Grüb. So brauche er nicht selbst<br />

hinter jedem Detail herzulaufen und habe<br />

Kopf und Rücken frei für wesentliche Führungsaufgaben.<br />

kv/ags<br />

Mehr dazu: Kennziffer 280<br />

Schlankheitskur<br />

à la Toyota<br />

Das „Toyota Produktions-system“<br />

(TPS) wurde in den 50er<br />

Jahren bei Toyota erfun-den<br />

und seither systematisch<br />

weiterentwickelt.<br />

Es gilt als zentrales Element<br />

des weltweiten Erfolgs von Toyota.<br />

Versuche, dieses Modell<br />

zu kopieren, sind lange Zeit bei<br />

vielen westlichen Unternehmen<br />

gescheitert. Der Grund:<br />

TPS wurde als simple Aneinanderreihung<br />

einzelner Methoden (zum<br />

Beispiel „Kanban“) missverstanden.<br />

Im Kern basiert die TPS-Methodik auf<br />

folgenden zentralen Gedanken:<br />

• „Just-in-Time“-Fertigung bzw.<br />

„Fertigung im Kundentakt“<br />

• „Konzentration auf Wertschöpfung“<br />

• „Null-Fehler-Produktion“<br />

Wird TPS als ganzheitlicher Ansatz<br />

verstanden und gelingt es, die für ein<br />

Unternehmen relevantesten TPS-Elemente<br />

zu erkennen, diese den Mit-arbeitern<br />

zu vermitteln und die Methoden<br />

an die besonderen Gegebenheiten des<br />

Betriebes anzupassen, können folgende<br />

Ergebnisse erzielt werden:<br />

• Höchste Produktivität auch bei<br />

großen Variantenzahlen und<br />

kleinen Losgrößen;<br />

• Kurze Durchlaufzeiten und<br />

niedrige Bestände;<br />

• Geringe Fehlerraten im Prozess;<br />

• Die Verankerung eines „kontinuierlichenVerbesserungsprozesses“<br />

als fester Bestandteil der<br />

Unternehmenskultur.<br />

Die Prozessoptimierung beruht auf<br />

der systematischen „Vermeidung<br />

von Verschwendung“. Jede Art von<br />

Verschwendung – und somit alle nicht<br />

unmittelbar wertschöpfenden Prozesse<br />

– werden systematisch reduziert bzw.<br />

eliminiert. Übrig bleibt ein auf höchste<br />

Effi zienz getrimmtes Unternehmen, das<br />

sich auf das Wesentliche konzentriert,<br />

den Kundennutzen. Diese Methodik<br />

funktioniert nicht nur in Automobilwerken<br />

und bei deren Zulieferern.<br />

Sie bewährt sich in praktisch allen<br />

Industriebetrieben.<br />

Zum Thema<br />

23

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