m/w - Atlas Copco
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noch die Darstellung von Schraubkurven<br />
und Schraubanalysen ermöglicht.<br />
Stimmen<br />
Drehmoment und Drehzahl?<br />
Eine Reihe von fünf Messungen sichert<br />
die Validität. Dabei zeigte sich, dass es<br />
Schrauber gab, die die Drehmomentvorgaben<br />
nicht erfüllten. Was laut Abschlussbericht<br />
zum Beispiel daher kam, dass bei<br />
Abschaltschraubern die Werker einfach<br />
nicht lange genug „draufhielten“, also den<br />
Finger vom Starter nahmen, noch bevor die<br />
Schrauber kupplung reagiert hatte.<br />
Neben dem Drehmoment glichen die<br />
„Tool-Scanner“ dann noch die maximale<br />
Drehzahl mit der vorgegebenen ab und<br />
überprüften den Wartungszustand der<br />
ToolScan, bedeutet messen,<br />
prüfen, justieren, analysieren<br />
und Leistungspotentiale ermitteln.<br />
Werkzeuge. Jedes sechste wies technische<br />
Mängel auf und wurde deshalb im<br />
Abschlussbericht zur Wartung vorgeschlagen.<br />
Ist dieser Teil des Arbeitsplatz-Checks<br />
erledigt, geht es um die Ergonomie, sprich<br />
die menschen- und arbeitsgerechte Gestaltung<br />
des Arbeitsplatzes. Ist alles in Griffnähe<br />
bzw. in günstiger Körperhaltung erreichbar?<br />
Gibt es Verletzungs gefahr durch<br />
scharfkantige Schlauchschellen? Stimmt<br />
die Beleuchtung? Wird das Handgelenk<br />
des Werkers duch Reaktionsmomente<br />
belastet? Welches Werkzeuggewicht hat<br />
er wie oft zu stemmen? Könnte er durch<br />
einen Gewichtsausgleicher (Balancer)<br />
entlastet werden, statt pro Schicht mehrere<br />
hundert Kilogramm zu wuchten? (In der<br />
schnelltaktenden Montage zählt schließlich<br />
jedes Gramm, das die Hand unnötig<br />
zu tragen hat.)<br />
In Heerenveen fehlten bei einigen<br />
Werkzeugen die Abluftschalldämpfer.<br />
Außerdem war an ein paar Arbeitsplätzen,<br />
wo verschiedene Drehmomentwerte<br />
abgearbeitet werden, keine eindeutige Zuordnung<br />
(Markierung) der Werkzeuge zu<br />
den jeweiligen Drehmomenten gegeben.<br />
DK 1/06<br />
kaum bemerkt hätte, ließen sich ohne großen<br />
Aufwand schnell beheben.<br />
Ein weiterer ToolScan-Schritt ist die<br />
Beurteilung, ob die Werkzeuge auch<br />
wirklich zur jeweiligen Arbeit passen.<br />
Ist in der gegebenen Montagesituation<br />
vielleicht ein Pistolen- oder Stabgriff besser<br />
für den direkten Kraftfl uss, um das<br />
Hand/Arm-System möglichst wenig zu<br />
belasten? Gibt es vielleicht material- und<br />
menschenschonendere Alternativen, z.B.<br />
reaktionsmomentfreie Impuls- statt Drehschrauber?<br />
Könnte die Arbeit durch ein<br />
anderes Werkzeug eventuell beschleunigt<br />
werden?<br />
Abschlussbericht macht<br />
Verbesserungsvorschläge<br />
ToolScan ist ein Frühwarndienst für<br />
Druckluft-Montagewerkzeuge. Er deckt<br />
Probleme auf, bevor es welche werden.<br />
Am Ende steht ein Abschlussbericht mit<br />
detaillierter Beurteilung von Werkzeugen<br />
und Arbeitsplätzen, der alle Merkmale<br />
einer Inventarisierung enthät. Vor allem<br />
liefert er einen Maßnahmenkatalog mit<br />
Vorschlägen zur Leistungssteigerung und<br />
führt auf, wo und wie sich die Gestaltung<br />
der Arbeitsplätze eventuell verbessern<br />
ließe. Überdies trägt ToolScan dazu bei,<br />
dass die Werkzeuge – wie es §10 der<br />
deutschen Betriebssicherheitsverordnung<br />
(BetrSichV) für alle Arbeitsmittel verlangt<br />
– durch befähigte Personen auf ihren sicheren<br />
Betrieb hin geprüft werden.<br />
Auch wenn, wie im Fall Batavus, die<br />
Montagewelt bis auf Kleinigkeiten in Ordnung<br />
ist, so gibt die ToolScan-Analyse,<br />
die pro Werkzeug rund 20 Euro kostet,<br />
doch Gewissheit bzw. eine wertvolle Orientierung,<br />
was (noch) getan werden könnte.<br />
Wietze Jonker ist überzeugt, dass sich<br />
ToolScan ausgezahlt habe: „Wir hatten<br />
zwar schon gute Qualität, aber wir suchen<br />
immer Wege, noch besser zu werden.“<br />
Jetzt sei sichergestellt, sagt der Produktionsleiter,<br />
dass alle Schraubverbindungen<br />
mit den richtigen Werkzeugen und korrekten<br />
Drehmomenten abgearbeitet werden,<br />
also „so sitzen, wie sie sollen“. Um<br />
diesen Status zu wahren, hat sich Batavus<br />
ein eigenes Acta-Messgerät angeschafft,<br />
mit dem die Werkzeugkalibrierung seither<br />
alle zwei Monate überprüft wird. Dadurch<br />
könne man sich jetzt Stichproben per<br />
Drehmomentschlüssel sparen, mit denen<br />
früher die Schraubverbindungen überprüft<br />
wurden, freut sich Wietze Jonker.<br />
Solche Kleinigkeiten, die ein Insider wohl Mehr dazu: Kennziffer 293<br />
Randnotiz<br />
Foto: JS<br />
Fünf Prozent vom<br />
Umsatz für F & E<br />
Noch vor wenigen Jahren hat die<br />
Mechanik bei der Entwicklung<br />
eines neuen Elektroschraubers<br />
die meiste Zeit verschlungen.<br />
Heute geht der Großteil der<br />
Entwicklungszeit vor allem für<br />
die Betriebssoftware eines<br />
Schraubers drauf. Das spiegelt<br />
sich auch in der Besetzung der<br />
Entwicklungsabteilung des Industriewerkzeugherstellers<br />
<strong>Atlas</strong> <strong>Copco</strong><br />
Tools in Stockholm.<br />
Saßen dort noch vor zehn Jahren<br />
mehrheitlich Maschinenbauer, so kommen<br />
heute auf einen Maschinenbauingenieur<br />
drei IT-Experten: Programmierer,<br />
Elektroniker und Elektroingenieure<br />
– und nicht wenige davon stammen aus<br />
Fernost.<br />
Nicht nur etliche Mannstunden,<br />
sondern gleich Mannjahre, und zwar<br />
rund 50, hat beispielsweise die Entwicklung<br />
der volldigitalisierten Tensor<br />
ST-Schrauber gekostet. Für diese im<br />
letzten Jahr auf den Markt gekommene<br />
neue Königsklasse unter den gesteuerten<br />
Elektro schraubern entfi elen 85 %<br />
der Entwicklungszeit auf die Software<br />
– und 75 % der Entwicklungkosten, sagt<br />
Werkzeugchef Yngve Revander. Bei<br />
der Entwicklung der vor fünf Jahren<br />
eingeführten Tensor-Powerschrauber<br />
(S-Modellreihe), mit der die neue Art zu<br />
schrauben an den Montagelinien einzog<br />
(jeder Schrauber mit eigener Internetadresse<br />
für Datentransfer und Netzwerkkommunikation),<br />
entfi elen auf die<br />
Software noch 69 % der Entwicklungszeit<br />
und 45 % der Entwicklungkosten.<br />
5 % des Umsatzes investiert <strong>Atlas</strong><br />
<strong>Copco</strong> Tools jährlich in Forschung und<br />
Entwicklung. Ergebnis: Jedes dritte Auto<br />
in der westlichen Welt wird mittlerweile<br />
mit Tensor-Elektroschraubern montiert.<br />
Die Tensorschrauber der Highend-<br />
Baureihe ST können lesen und<br />
sogar sprechen<br />
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