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KLARTEXT - Sparkassenzeitung

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MANAGEMENT 17<br />

Auch für die eigene Kontoführung eignen<br />

sich die digitalen Geräte – die Sparkassen<br />

sind mit passenden Apps ganz vorn dabei.<br />

<br />

FOTOS: DETTBARN, DSV<br />

blet-Computer, die ihr Interesse an einer<br />

fundierten Beschäftigung mit dem Thema<br />

Vorsorge weckt“, berichtet Matthias<br />

Battefeld, der in der Zentrale der Deutschen<br />

Bank als Leiter Privatkunden tätig<br />

ist. Andere Geldinstitute sind noch in der<br />

Beobachtungshaltung: Die Private-Banking-Einheit<br />

der Commerzbank arbeitet<br />

mit Testgeräten. Doch einen offiziellen<br />

Einsatz von iPads in der Beratung gebe es<br />

nicht, heißt es aus der Bank.<br />

Auch die Sparkassen halten sich derzeit<br />

noch zurück: „Ein großflächiger Einsatz<br />

in der Beratung ist bei den Sparkassen<br />

derzeit nicht geplant“, erklärt Stefan<br />

Brinkmann, IT-Stratege beim Deutschen<br />

Sparkassen- und Giroverband (DSGV)<br />

und Senior-Berater beim SIZ Informatikzentrum<br />

der Sparkassenorganisation.<br />

„Das Apple-Betriebssystem stellt die<br />

größte Hürde dar, denn es ist proprietär<br />

und kann daher nicht ins Windows-basierte<br />

Back-End eingebunden werden.“<br />

Daher müsse man immer noch an den<br />

stationären Rechner, um die Kundendaten<br />

einzugeben, was im Alltag nicht<br />

praktikabel sei. Brinkmann bestätigt<br />

jedoch, dass man sich intensiv mit dem<br />

Thema beschäftige: „Im Moment wird getestet,<br />

wie etwa die Internetfiliale 5.0 mit<br />

der neuen Browsersprache HTML5 auf<br />

das iPad gebracht werden könnte.“ Zudem<br />

sei der Aufmerksamkeitsfaktor des<br />

Geräts nicht zu unterschätzen.<br />

Bei den meisten Banken ist der<br />

Leistungsumfang der Mobile-Banking-<br />

Apps für iPhone und iPad noch identisch,<br />

die Branche hat sich hauptsächlich auf<br />

die Entwicklung von Applikationen für<br />

ihr Online Banking kapriziert. Hier sind<br />

die Sparkassen vorne dabei: Seit September<br />

gibt es die für das iPad optimierte<br />

Version der iPhone-App „S-Banking“.<br />

Auch bei der Comdirect hat man derzeit<br />

eine iPad-fähige Version der Banking-<br />

App. „Der Leistungsumfang der Apps für<br />

iPhone und iPad ist noch identisch, das<br />

muss jedoch nicht so bleiben“, sagt Helge<br />

Fobbe, Leiter des Web-Managements der<br />

Comdirect-Bank.<br />

Neue Chancen für Banking-Apps<br />

Es sei zu erwarten, dass sich die Apps<br />

den neuen Möglichkeiten des iPads anpassen,<br />

hier sind sich die Marktexperten<br />

einig. „Durch das große, hochauflösende<br />

Display werden andere Nutzungsszenarien<br />

denkbar,“ sagt Joerg Schwitalla,<br />

Abteilungsleiter Marketing und<br />

Unternehmenskommunikation<br />

von Star-Finanz-Software.<br />

Fiducia-IT-Produktmanagerin<br />

Hesch weist in die gleiche Richtung:<br />

Die Möglichkeiten der<br />

Gestaltung der grafischen Bedienoberfläche<br />

seien durch das<br />

größere Display wesentlich vielfältiger.<br />

„Bei unserer ‚vr.de HD‘<br />

genannten App fürs iPad haben<br />

wir Split-Screens umgesetzt“,<br />

sagt Hesch. Bei Apps für Tablet-<br />

PCs ließen sich auch gut Bilder<br />

und Banner integrieren.<br />

Sind die Gestaltungsmöglichkeiten<br />

durch das größere Display<br />

klar, besteht derzeit jedoch<br />

noch keine Sicherheit, wie die<br />

Kunden Tablet-PCs tatsächlich<br />

nutzen werden. Vielleicht ist<br />

dies ein Grund, warum wirklich innovative<br />

Software für das iPad derzeit laut<br />

Marktexperte Tobias Haustein, Vorstand<br />

von Aixigo, noch Mangelware ist. Ein<br />

weiterer Grund: „Die Softwareentwickler<br />

brauchen Zeit, um sich an das neue Format<br />

zu gewöhnen.“<br />

„Die Möglichkeiten des iPads werden<br />

in der Regel nicht genutzt“, bestätigt<br />

Boris Janek von VR Networld, der mit<br />

seinem Weblog „Electrouncle“ einer der<br />

Vordenker des Web 2.0 im deutschen Finanzwesen<br />

ist. „In Sachen iPad fehlt bisher<br />

eine App, die absolut eigenständig<br />

ist und nicht nur eine Erweiterung oder<br />

Anpassung vorhandener Möglichkeiten,<br />

also etwa des Onlinebankings oder eine<br />

weitere Geldautomatensuche.“ Seiner<br />

Meinung nach bieten sich iPad und Co.<br />

geradezu an für Beratung: „Interessant<br />

wären Apps, die den Nutzer auch klüger<br />

machen, etwa in Form von Tutorials.“<br />

Einen Schritt in diese Richtung ist die<br />

Deutsche Bank gegangen. Mit der „VorsorgeApp“<br />

wurde eine Beratungsanwendung<br />

weiterentwickelt, die der Konzern<br />

zunächst in der „Zukunftsfiliale Q 110“<br />

in Berlin erfolgreich getestet hat. Mit ihr<br />

können die Kunden ihren Vorsorgebedarf<br />

auf dem iPad schnell berechnen. Die<br />

Darstellung zeigt Vorsorgelücken und<br />

bietet einen Einstieg in eine Beratung.<br />

„Ein großflächiger<br />

Einsatz in der<br />

Beratung ist bei<br />

den Sparkassen<br />

derzeit nicht<br />

geplant.“<br />

Stefan Brinkmann,<br />

IT-Stratege<br />

beim DSGV<br />

„Vorsorge gehört leider nicht zu den<br />

Themen, mit denen sich Verbraucher<br />

gerne beschäftigen“, sagt Deutschbanker<br />

Battefeld. „Die Visualisierung mit<br />

spielerischen Elementen auf dem iPad<br />

gibt Kunden den Anlass, sich konkret mit<br />

ihrer finanziellen Zukunft zu befassen“,<br />

so der Privatkunden-Leiter. Ein Beispiel<br />

für einen spielerischen Einstieg in ein<br />

durchaus komplexes Thema sei, dass<br />

der Kunde für den möglichen Effekt der<br />

Inflation auf seine Altersvorsorge mit<br />

einem Schätz-Spiel sensibilisiert wird: Zu<br />

Beginn des Gesprächs kann der Kunde<br />

auf dem iPad den Preis einer Kugel Eis in<br />

30 Jahren schätzen.<br />

Quasi auf halbem Wege dorthin ist die<br />

Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen,<br />

die seit Anfang 2009<br />

das sogenannte PenPad einsetzt.<br />

Insgesamt sind rund 300<br />

dieser Geräte im Einsatz, die in<br />

ähnlicher Form vor allem von<br />

Paketdiensten bekannt sind.<br />

„An jedem Beraterplatz steht<br />

eines“, sagt Thomas Hölle, Leiter<br />

Betriebsorganisation der<br />

Esslinger Sparkasse. „Die häufigste<br />

Einsatz-Situation ist eine<br />

Kontoeröffnung“, beschreibt er.<br />

Der Berater lege das neue Konto<br />

direkt in OSPlus an, der Kunde<br />

unterschreibe den Vertrag<br />

elektronisch. Es werde nur noch<br />

eine Version ausgedruckt, die<br />

für den Kunden. Ohne weiteren<br />

manuellen Eingriff des Bankmitarbeiters<br />

wandert die Bank-<br />

Version direkt ins elektronische Archiv.<br />

„Kein Papier intern mehr zu haben, verschlankt<br />

den Prozess erheblich“, so Hölle.<br />

Auch der Wegfall von Einscannen und<br />

Dokumententransport sei eine erhebliche<br />

Erleichterung. Das PenPad zeichnet<br />

nicht nur die Unterschrift auf. Es misst<br />

auch die Druckstärke und die Schreib-Geschwindigkeit<br />

und berechnet daraus einen<br />

Algorithmus, der für die Fälschungssicherheit<br />

der Unterschrift bürgt. „Wir<br />

sind große Fans vom PenPad“, sagt Hölle.<br />

Formulare lassen sich sparen<br />

Auch der DSGV denkt über einen internen<br />

Einsatz des iPads nach. „Es entsteht<br />

momentan eine erste Konzeption, und<br />

wir bauen an einer Lösung. Die erste<br />

Version haben wir gerade auf dem SIZ-<br />

Kongress in Bonn präsentiert“, bestätigt<br />

DSGV-Experte Brinkmann. „Interner Einsatz“<br />

heißt für ihn, dass etwa bei der Vorbereitung<br />

einer Gremiensitzung auf ausgedruckte<br />

Dokumente verzichtet wird.<br />

Diese könne man dann während der Sitzung<br />

von einem gesicherten Server aufs<br />

iPad abrufen.<br />

Auch Präsentieren über Beamer sei dabei<br />

mit dem iPad und sogar mit dem iPhone<br />

möglich – ein praktischer Nebeneffekt,<br />

der laut Brinkmann beim Programmieren<br />

der App entstanden sei. <br />

<br />

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