KLARTEXT - Sparkassenzeitung
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FINANZGRUPPE 33<br />
Aufeinander eingespielt: nwk-Manager Ralf<br />
Paslack (l.) und Stephan Goltermann vom<br />
Anlagenbauer Schünemann, unten auf dieser<br />
Seite: Joke-Event-Manager Christian<br />
Seidenstücker<br />
den langfristigen Generationswechsel<br />
begleiten.<br />
Ist die Beteiligungsgesellschaft fündig geworden?<br />
Goltermann: Noch nicht. Es kann aber<br />
sein, dass wir in naher Zukunft einen<br />
geeigneten Partner aufnehmen, entsprechende<br />
Gespräche laufen. Und der Generationswechsel<br />
in der Geschäftsleitung<br />
wurde bereits eingeleitet.<br />
Haben sich die nwk oder die Sparkasse Bremen<br />
je bei Ihnen ins Tagesgeschäft eingemischt?<br />
Goltermann: Nein, die nwk hat sich<br />
aus dem Tagesgeschäft herausgehalten.<br />
Aber wir finden im Tagesgeschäft gute<br />
Unterstützung bei einem anderen Tochterunternehmen<br />
der Sparkasse Bremen,<br />
der Zoba Zollberatung und -abwicklung<br />
GmbH. Sie hilft uns bei schwierigen Fragen<br />
der Zollabwicklung, da wir auch im<br />
Exportgeschäft sehr aktiv sind.<br />
Einige Risikokapitalgesellschaften haben<br />
Managementteams, die den Geschäftsführern<br />
ihrer Beteiligungsfirmen helfen. Gibt<br />
es so etwas bei der nwk?<br />
Seidenstücker: Es sind nicht nur solche<br />
konkreten Anlässe. Ich sehe Herrn<br />
Paslack als eine Art Sparringspartner für<br />
die Unternehmer. Er verfügt zwar über<br />
keine detaillierten Marktkenntnisse,<br />
dennoch hilft er mit seinem gesunden<br />
Menschenverstand. Das ist wichtig, wenn<br />
ein Unternehmer neue Märkte oder Geschäftsfelder<br />
erobern will und sich dabei<br />
möglicherweise verrannt hat. Er bringt<br />
dann die kritischen Themen auf den<br />
Tisch und hilft dem Unternehmer, den<br />
richtigen Weg einzuschlagen.<br />
Paslack: Im Mittelstand wird viel aus<br />
dem Bauch heraus entschieden. Wir begleiten<br />
deshalb die Unternehmer, wenn<br />
es um größere Investitionen geht, die<br />
zustimmungspflichtig sind. So schauen<br />
wir, ob sich das Investment wirtschaftlich<br />
lohnt. Das ist wichtig, um auch die<br />
weitere Zukunft der Gesellschaft abzusichern.<br />
Kontrolliert die nwk regelmäßig die Geschäftspläne?<br />
Paslack: Ja, wir haben ein Quartalsreporting<br />
und haben am Ende eines Jahres<br />
eine Art Budgetplanungssitzung. Dort<br />
ziehen wir ein Resümee, ob die Pläne des<br />
vergangenen Jahres eingehalten wurden.<br />
Zudem vereinbaren wir die Ziele für<br />
das folgende Geschäftsjahr.<br />
Herr Wünderlich, Sie sind geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Engram GmbH, die<br />
vor allem Unternehmen und Finanzdienstleistern<br />
IT-Lösungen anbietet. Die nwk ist<br />
Ist die nwk als Gesellschafter im Rücken hilfreich<br />
für den Kundenfang?<br />
Wünderlich: Das kann man durchaus<br />
bejahen. Für einige unserer großen Kunden<br />
spielt die finanzielle Basis unseres<br />
Unternehmens bestimmt eine Rolle. Die<br />
nwk nordwest als Gesellschafter und dahinter<br />
die Sparkasse Bremen sorgen für<br />
Vertrauen.<br />
Die nwk ist ihr Mehrheitsgesellschafter. Dürfen<br />
Sie dennoch Finanzhäuser wie die Deutsche<br />
Bank oder Commerzbank ansprechen,<br />
um sie als Kunden zu gewinnen?<br />
Wünderlich: Bei der Wahl unserer<br />
Kunden haben wir völlig freie Hand. Die<br />
Deutsche Bank gehört ebenso zu unseren<br />
Kunden wie die Sparkassen-Finanzgruppe.<br />
Wir sind ein Dienstleister für die gesamte<br />
Finanzbranche. Letztlich geht es<br />
für die Engram darum, sich am Markt<br />
erfolgreich zu behaupten, sich positiv<br />
zu entwickeln und im Sinne aller Gesellschafter<br />
Gewinne zu erwirtschaften.<br />
Hilft Ihnen die Sparkasse Bremen bei der<br />
Finanzierung von Großprojekten?<br />
Wünderlich: Das ist schon vorgekommen.<br />
Wir haben einige große Projekte<br />
für Rechenzentren entwickelt, die vorfinanziert<br />
werden mussten. So zum<br />
Beispiel die Entwicklung eines Redaktionssystems<br />
für Selbstbedienungsgeräte,<br />
das wir für ein Rechenzentrum der<br />
Volksbanken im Süden realisiert haben.<br />
Gegen die Entwicklungskosten standen<br />
vertraglich vereinbarte Lizenzerlöse, die<br />
erst nach Fertigstellung generiert werden<br />
„Herr Paslack verfügt zwar über keine<br />
detaillierten Marktkenntnisse, aber er hilft<br />
mit seinem gesunden Menschenverstand.“<br />
Christian Seidenstücker, Vorstand Joke Event AG<br />
Paslack: Nein, dennoch unterstützen<br />
wir die Geschäftsführungen, wo wir nur<br />
können. So stellen wir ihnen unser gesamtes<br />
Research-Material zur Verfügung,<br />
wenn sie in einen neuen Markt oder in ein<br />
neues Geschäftsfeld vorstoßen wollen.<br />
Auch bei unternehmenspolitischen Fragen<br />
stehen wir Pate. Beispielsweise unterstützen<br />
wir die Geschäftsführer, wenn<br />
sie neue Arbeitszeit- oder Vergütungsregelung<br />
einführen wollen. Da bringen wir<br />
unsere Erfahrungen ein, die wir bei anderen<br />
Gesellschaften gesammelt haben.<br />
seit 2002 bei Ihnen engagiert. Was waren<br />
die Gründe für dieses Engagement?<br />
Jens Wünderlich: Wir sind ein auf digitale<br />
Kommunikation für Finanzdienstleister<br />
spezialisiertes Softwarehaus. Unsere<br />
Produkte werden für die Optimierung<br />
des Online- und auch stationären Vertriebs<br />
unserer Kunden eingesetzt. Auch<br />
wenn unsere Ausrichtung damals gar<br />
nicht so internetlastig war, sind wir 2001<br />
von der Folgen der Dotcom-Blase nicht<br />
verschont geblieben und mussten uns<br />
neu aufstellen. Dafür suchten wir einen<br />
finanzkräftigen Partner. Damals arbeiteten<br />
wir bereits für die Sparkassen und<br />
Volksbanken. Dadurch kam der Kontakt<br />
zur nwk nordwest zustande. Wir haben<br />
uns dann entschieden, die nwk als Gesellschafter<br />
an Bord zu holen.<br />
konnten. Bei der Vorfinanzierung hat uns<br />
die Sparkasse Bremen unterstützt. Das<br />
ließ sich schnell und unkompliziert realisieren,<br />
da man uns als Beteiligungsunternehmen<br />
natürlich sehr gut beurteilen<br />
konnte.<br />
Hat die Beteiligungsgesellschaft bei der Engram<br />
ein großes Mitspracherecht?<br />
Wünderlich: Herr Paslack sitzt im Aufsichtsrat<br />
unserer Gesellschaft. Die strategische<br />
Ausrichtung des Unternehmens<br />
stimmen wir natürlich gemeinsam mit<br />
unseren Aufsichtsräten ab. Das operative<br />
Geschäft wird aber nicht beeinflusst und<br />
ist Sache der Geschäftsführung.<br />
Herr Staroßom: Die nwk hält fast alle Anteile<br />
an der Engram. Gehen Sie gerne Mehrheitsbeteiligungen<br />
ein?<br />
S P A R K A S S E F E B R U A R 2 0 1 1