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KLARTEXT - Sparkassenzeitung

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22<br />

MANAGEMENT<br />

JUGENDMARKETING<br />

Vom Konzert zum Konto<br />

Viele Sparkassen versuchen junge Leuten mit Konzerten, Partys und anderen Veranstaltungen<br />

anzusprechen. Es genügt allerdings nicht, die Jugendlichen zu „bespaßen“, wie Experten warnen.<br />

Eventmarketing sollte Teil eines umfassenden Marketingkonzepts sein.<br />

n VON STEFAN BOTTLER<br />

Mit sportlichen Großereignissen kann<br />

das Stadion Nattenberg in Lüdenscheid<br />

nur noch selten dienen. Doch einmal<br />

im Jahr tobt hier der Bär – die Sparkasse<br />

lädt zur Knax-Party. „Jedes Jahr<br />

kommen 4000 bis 4500 Kinder zwischen<br />

sechs und zwölf“, sagt Kai Pritschow,<br />

Marketing-Mitarbeiter der Sparkasse<br />

Lüdenscheid. „In 16 Jahren hat sich die<br />

Knax-Party zum größten Kids-Event in<br />

Lüdenscheid gemausert.“<br />

Zum Erfolg haben außer den günstigen<br />

Veranstaltungszeitpunkten jeweils<br />

am Ende der Sommerferien auch<br />

die abwechslungsreichen Programme<br />

beigetragen. Das Finanzinstitut der<br />

80.000-Einwohner-Stadt arbeitet mit<br />

Jugendfeuerwehr, Kinderschutzbund,<br />

örtlichen Museen, Schulen und weiteren<br />

Kooperationspartnern zusammen.<br />

2010 luden wenige Wochen nach der<br />

Fußball-WM in Südafrika Spielstationen,<br />

Clownauftritte und Musikkonzerte mit<br />

Motiven vom „schwarzen Kontinent“<br />

zum Mitmachen ein.<br />

Auf weitere Events für Nachwuchskunden<br />

verzichtet die Sparkasse weitgehend.<br />

Allenfalls für 14- bis 18-Jährige gibt es<br />

eine jährliche „Cash-Box“-Fahrt etwa<br />

zum Indoor-Alpin-Center in Bottrop oder<br />

zum Schalke-Stadion in Gelsenkirchen.<br />

„Wir sehen Events als reine Kundenbindungsmaßnahme“,<br />

sagt Pritschow.<br />

Tatsächlich haben 80 bis 90 Prozent der<br />

Teilnehmer bereits ein Sparkassenkonto.<br />

Auf Produktpräsentationen und Promotion-Aktionen<br />

kann das südwestfälische<br />

Institut verzichten. Während des Events<br />

haben die Jugendlichen ohnehin anderes<br />

im Kopf.<br />

Kundenbindung hat Vorrang<br />

Im Jugendmarketing gelten eigene Gesetze.<br />

Sparkassen, die mit Partys, Konzerten<br />

oder Ausflügen Kunden binden<br />

und Neukunden gewinnen wollen, müssen<br />

ihre Angebote in ein umfassendes<br />

Vertriebskonzept integrieren. Häufig<br />

kommen jugendliche Nicht-Kunden vor<br />

allem deshalb, weil Freunde und Bekannte<br />

mit Sparkassen-Karte teilnehmen.<br />

Ein mehrstufiges Preiskonzept kann für<br />

manchen schnellen Erfolg sorgen: Wenn<br />

die Freunde niedrigere oder gar keine<br />

Eintrittspreise zahlen, mag das für manchen<br />

Jugendlichen ein zusätzlicher Anstoß<br />

zur Kontoeröffnung oder zum Clubeintritt<br />

sein.<br />

Das Marktpotenzial wird so allerdings<br />

kaum ausgeschöpft, wie einschlägige<br />

Studien zeigen. Für zwei von drei Kindern<br />

sind Werbebotschaften ein selbstverständlicher<br />

Bestandteil des Alltags,<br />

ermittelte unlängst die Verbraucheranalyse<br />

(VA) 2010 über den sechs- bis 13-jährigen<br />

Nachwuchs. Bei älteren Zielgruppen<br />

dürfte dieser Prozentsatz noch höher<br />

sein. „Vor allem im Non-Food-Bereich<br />

fallen auch jüngere Kinder mit einem<br />

Jugendparty der Sparkasse<br />

Zollernalb in einer<br />

Balinger Disco (o.),<br />

Knax-Party der Sparkasse<br />

Lüdenscheid im Sportstadion<br />

am Nattenberg: Die<br />

Sparkassen haben gute<br />

Chancen, mit Events bei<br />

jungen Leuten zu punkten.<br />

Experten raten aber dazu,<br />

auf Veranstaltungen auch<br />

Informationen zu<br />

vermitteln.<br />

FOTOS: FOTOS: SPARKASSE<br />

ZOLLERNALB, SPARKASSE<br />

LÜDENSCHEID<br />

ausgeprägten Markenbewusstsein auf“,<br />

so fasst Ingo Höhn, Geschäftsleiter des<br />

Egmont Ehapa Verlags (Micky Maus Magazin)<br />

und Auftraggeber der Kids VA, die<br />

Marktforschungsergebnisse zusammen.<br />

Weil aber nur wenige Marken einen vergleichbar<br />

hohen Bekanntheitsgrad haben<br />

wie die Sparkassen mit ihrem HKS-<br />

13-Rot, ist die Ausgangsposition für alle<br />

436 Institute zwischen Flensburg und<br />

Füssen außerordentlich gut.<br />

Nur „bespaßen“ ist zu wenig<br />

Allerdings müssen sie ein ganzheitliches<br />

Marketingkonzept entwickeln und dür-<br />

S P A R K A S S E F E B R U A R 2 0 1 1

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