atp edition Einsatz robotergeführter Patientenliegen (Vorschau)
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HAUPTBEITRAG | AALE<br />
5. ENTWURF UND UMSETZUNG<br />
Dieser Abschnitt befasst sich mit der Automatisierung<br />
ausgewählter Teilprozesse der Station Sortieren. Für<br />
den Entwurf müssen die Teilprozesse der Anlage inklusive<br />
der übergeordneten Koordination und der<br />
Funktionalität des Bedienpanels dieser Station modelliert<br />
werden, wie in Bild 5 dargestellt.<br />
Die Koordination der Teilprozesse beinhaltet die<br />
Kommunikation über Profinet mit den benachbarten<br />
Stationen der Flaschenabfüllanlage, die in Form eines<br />
Subsystems modelliert werden muss. In gleicher Weise<br />
muss für das Einlaufband der RFID-Sensor und für das<br />
Auslaufband der Antrieb mit dem CAN-Bus-Interface<br />
modelliert werden. Das Bedienpanel und die Zwischenbänder<br />
1 und 2 beinhalten lediglich Sensoren und Aktoren,<br />
die über die IO-Baugruppen angesteuert werden<br />
müssen und sind somit ebenso einfach wie die Sortierbänder<br />
zu modellieren.<br />
In diesem Beitrag werden exemplarisch das Bedienpanel<br />
und die Sortierbänder 1 und 2 modelliert.<br />
5.1 Automatisierung des Bedienpanels<br />
Das Bedienpanel hat folgende fünf Bedienelemente:<br />
Taster Start mit integriertem Leuchtmelder<br />
Taster Stop<br />
Taster Reset mit integriertem Leuchtmelder<br />
Taster Not-Aus-Quittierung<br />
Schalter Not-Aus<br />
Durch das in Bild 6 gezeigte Petri-Netz wird ein Überblick<br />
über die Funktionen zur Koordination der Station<br />
Sortieren über das Bedienpanel gegeben. Dieses Petri-<br />
Netz ist den Petri-Netzen zur Automatisierung der Sortierbänder<br />
1 und 2 übergeordnet.<br />
Not-Aus-Gerät<br />
Im Petri-Netz von Bild 6 und im Signalflussplan von<br />
Bild 7 wird der Begriff Not-Aus-Gerät verwendet. Das<br />
Not-Aus-Gerät besteht aus einem Not-Aus-Schalter und<br />
einem Not-Aus-Quittierungs-Taster am Bedienpanel,<br />
sowie dem Sicherheitsschaltgerät. Wurde am Bedienpanel<br />
der Not-Aus-Schalter betätigt, wird über das Sicherheitsschaltgerät<br />
mechanisch das digitale Ein-/<br />
Ausgangsmodul DIO248 von der Spannungsversorgung<br />
getrennt. Dadurch werden alle Ausgänge des Moduls<br />
spannungslos geschaltet und ein Fehler im M1-System<br />
erzeugt, der den Programmablauf unterbricht. Erst<br />
nach dem Entriegeln des Not-Aus-Schalters am Bedienpanel<br />
und der Quittierung über den Not-Aus-Quittierungs-Taster<br />
wird das Ein-/Ausgangs-Modul über<br />
das Sicherheitsschaltgerät wieder aktiv geschaltet.<br />
Dadurch liegt der entstandene Fehler nicht weiter im<br />
Automatisierungssystem vor und der Programmablauf<br />
wird fortgesetzt.<br />
Die Implementierung für die Steuerung der Station<br />
Sortieren über das Bedienpanel mittels Matlab/Simulink<br />
und Stateflow zeigen die Bilder 7 und 8. Die beiden<br />
Zustandsautomaten haben die gleiche Funktion und<br />
dienen der Erzeugung eines digitalen 2 Hz-Signals für<br />
die Blinkfunktion der Leuchtmelder, die in den Tastern<br />
integriert sind.<br />
In Simulink gibt es keine standardisierten Bausteine.<br />
Deshalb wurden alle verwendeten RS-Flip-Flops der<br />
Bilder 7 und 10 durch das Zusammenfügen von Simulink-Bausteinen<br />
erstellt, wie dies in der unteren rechten<br />
Ecke von Bild 7 dargestellt ist.<br />
Den Zustandsautomaten im Bild 7 werden über den<br />
oberen Eingang die Ereignisse und über den seitlichen<br />
Eingang die Bedingung aus Simulink übergeben. Der<br />
Wechsel von einem Zustand in einen anderen geschieht<br />
nur, wenn ein Ereignis auftritt und gleichzeitig die Bedingung,<br />
die mit dem Ereignis verknüpft ist, erfüllt ist.<br />
Die Bedingung wird in eckigen Klammern am Ereignis<br />
angegeben, wie Bild 8 zeigt. Sofern mit einem Ereignis<br />
keine Bedingung verknüpft ist, wird direkt beim Auftreten<br />
des Ereignisses der Zustand gewechselt.<br />
Jeder Zustandsautomat benötigt ein Start-Ereignis,<br />
um in den Anfangszustand zu gelangen. Bei diesem<br />
Beispiel ist das Start-Ereignis E_Ein1. Alle Ereignisse<br />
der Zustandsautomaten 1 und 2 sind identische Rechtecksignale<br />
mit der Frequenz 2 Hz und werden durch<br />
die beiden Pulse-Generatoren erzeugt.<br />
Im oberen Drittel von Bild 7 wird die Bedingung Blinken<br />
des Zustandsautomaten 1 erzeugt. Die Bedingung<br />
ist aktiv, wenn der vorgeschaltete RS-Flip-Flop gesetzt<br />
ist. Zum Setzen dieses RS-Flip-Flops werden die Signale<br />
Not-Aus-Gerät, Error CAN-Motor und Taster Stop<br />
ausgewertet.<br />
Weist das Signal Not-Aus-Gerät eine negative Flanke<br />
auf (im Normalbetrieb ist das Signal Not-Aus-Gerät ein<br />
1-Signal) oder weist das Signal Error CAN-Motor eine<br />
positive Flanke auf (im Normalbetrieb ist das Signal<br />
Error CAN-Motor ein 0-Signal) oder liegt das Signal<br />
Taster Stop nicht an (im Normalbetrieb ist das Signal<br />
Taster Stop ein 1-Signal, da der Taster als Öffner konstruiert<br />
ist), wird der RS-Flip-Flop gesetzt. Das vierte<br />
Signal, das auf den oberen Oder-Baustein geführt ist,<br />
erzeugt bei der Erstinbetriebnahme für eine Sekunde<br />
ein 1-Signal. Dadurch wird ebenfalls der RS-Flip-Flop<br />
gesetzt. Durch das Setzen wird die Bedingung Blinken<br />
des Zustandsautomaten 1 aktiv geschaltet und der<br />
Leuchtmelder des Taster Reset beginnt mit einer Frequenz<br />
von zwei Hz zu blinken.<br />
In den unteren zwei Dritteln von Bild 7 wird die Bedingung<br />
Blinken des Zustandsautomaten 2 erzeugt. Die<br />
Bedingung ist aktiv, wenn der vorgeschaltete RS-Flip-<br />
Flop gesetzt ist.<br />
Zum Setzen dieses RS-Flip-Flops muss zunächst<br />
das Signal Taster Reset aktiv werden. Dies geschieht<br />
durch das Betätigen des Tasters am Bedienpanel. Infolge<br />
der Bedienung wird der Merker Merker Reset<br />
aktiv, wodurch die Weiche und die Stopper 1 und 2<br />
in die Grundstellung verfahren. Sind diese in der<br />
Grundstellung, wird dies durch die Signale Weiche<br />
Stellung Sortierband 1, Stopper 1 in Grundstellung<br />
und Stopper 2 in Grundstellung signalisiert. Befindet<br />
74<br />
<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />
7-8 / 2014