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2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

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mehrschichtiger Informationsaufnahme <strong>und</strong> simultaner Verarbeitung<br />

mehrerer Datenstränge (siehe Seite 34).<br />

Auch die Veranschaulichung als pädagogisches Prinzip spielt<br />

eine Rolle. Die Forderung nach Veranschaulichung ist dabei nicht<br />

gleichbedeutend mit der Forderung nach möglichst realitätsnaher<br />

Darstellung. Veranschaulichen bedeutet lediglich, einen Sachverhalt<br />

so darzustellen, daß ihn der Lernende in seine vorhandenen<br />

Vorstellungsschemata einordnen kann. So wurde der Lernerfolg<br />

von Lehrstoffen mit unterschiedlicher Realitätsnähe bei unterschiedlichen<br />

Medien überprüft: Versuchspersonen wurden dabei<br />

mit unterschiedlichen Realitätsstufen der Darbietung konfrontiert:<br />

mit Photographien des realen Gegenstands, Photographien eines<br />

Modells, einer detaillierten räumlichen Zeichnung, einer einfachen<br />

Strichzeichnung <strong>und</strong> einer schriftlichen Bezeichnung. Abgesehen<br />

von der abnehmenden Realitätsnähe der Darstellungsformen wurden<br />

die Materialien in Schwarz-Weiß oder in Farbe präsentiert.<br />

Der Lernerfolg der insgesamt neunfach abgestuften Lehrmittel<br />

wurde in einem Zeichentest, einem Identifizierungstest, einem Terminologietest<br />

<strong>und</strong> einem Verständnistest gemessen. Es stellte sich<br />

heraus, daß bei den Darbietungsformen Fernsehen <strong>und</strong> Tonbildschau<br />

- dabei war das Lerntempo von außen fest vorgegeben - visuelle<br />

Darbietungen mit geringer Realitätsnähe am <strong>wir</strong>kungsvollsten<br />

waren, während in Lernsituationen mit selbstgesteuertem<br />

Lerntempo visuelle Darbietungen mit mittlerer bis hoher Realitätsnähe<br />

einen deutlich größeren Lernerfolg zur Folge hatten. Der<br />

Lernerfolg war bei abstrakteren Darbietungen häufig größer, ob<strong>wo</strong>hl<br />

realitätsnahe Darbietungen von den Versuchspersonen bevorzugt<br />

werden (Lit. 125).<br />

Zu diesen vorwiegend kognitiven Aspekten kommen emotionale:<br />

Professor Herta Sturm, Leiterin des Seminars für Kommunikationspsychologie/Medienpädagogik<br />

an der Erziehungswissenschaftlichen<br />

Hochschule Rheinland-Pfalz verweist auf die schnelle<br />

Abfolge von Bildern beim Fernsehen. Im täglichen Leben gebe es<br />

in der Regel jeweils kurze Momente, in denen man Gelegenheit<br />

habe, sich auf eine neue Situation innerlich einzustellen. Sturm<br />

nennt sie Halbsek<strong>und</strong>en; in dieser Spanne können persönliche Erfahrungen<br />

<strong>und</strong> Erwartungen eingebracht werden. Beim Femsehen<br />

dagegen <strong>stehen</strong> solche Halbsek<strong>und</strong>en nicht zur Verfügung, denn<br />

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