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2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

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antiken Mathematik bis in die Neuzeit hinein weiter gepflegt wurden.<br />

Eine zweite Tradition beschränkter mathematischen Bildung<br />

lag bei den mittelalterlichen Bauhütten. Eine dritte läßt sich in den<br />

Unterweisungen der »Rechenmeister« erkennen - sie kamen den<br />

praktischen Bedürfnissen der Handwerker <strong>und</strong> Kaufleute nach.<br />

Eine echte Fortentwicklung der Mathematik findet man dabei in<br />

keiner dieser Strömungen. Das meiste schien dogmatisch überliefert,<br />

bestenfalls kommentiert <strong>wo</strong>rden zu sein (Lit. 17).<br />

Eine wesentliche Neugestaltung des mathematischen Unterrichts<br />

setzte erst zu Anfang des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts in Preußen ein.<br />

So<strong>wo</strong>hl die Ideen des Neuhumanismus als auch die Erfahrungen<br />

der Napoleonischen Kriege bestätigten die Bedeutung einer höheren<br />

mathematischen Bildung für praktische Leistungen im militärischen<br />

<strong>und</strong> administrativen Bereich. Der Umfang des mathematischen<br />

Unterrichts wurde in der Folge beträchtlich ausgebaut;<br />

schon der sogenannte Süvernsche Lehrplan aus dem Jahr 1860<br />

geht hin bis zu den Taylorschen Reihen <strong>und</strong> der Wahrscheinlichkeitsrechnung.<br />

Im Spannungsfeld zwischen Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />

Im Laufe des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts spaltete sich die Hochschulmathematik<br />

jedoch zunehmend in immer mehr Fachdisziplinen auf; vor<br />

allem trennte sich die reine Mathematik von der angewandten Mathematik.<br />

Im Zuge dieser Entwicklungen wurde offenbar die angewandte<br />

Mathematik zugunsten einer vorwiegend formalen Betrachtungsweise<br />

vernachlässigt. Dagegen setzten sich die Naturwissenschaftler<br />

<strong>und</strong> Ingenieure sehr bald zur Wehr: So nahm der<br />

Verein zur Förderung des mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Unterrichts im Januar 1891 folgende Erklärung an: »Die Schüler<br />

der höheren Lehranstalten sind im allgemeinen noch zuwenig imstande,<br />

das Mathematische in den sich ihnen im Leben darbietenden<br />

Erscheinungen zu erkennen.« Die Ursache davon sei vorzugsweise<br />

in dem Umstände zu suchen, daß die Anwendungen der<br />

mathematischen Theorien vielfach in künstlich gemachten Beispielen<br />

bestünden, anstatt sich auf die Verhältnisse zu beziehen, welche<br />

sich in der Wirklichkeit darbieten. Daher müsse das System<br />

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