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2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

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Amerika. Sie kommen aber auch in Europa immer mehr zur Geltung.<br />

Die Gründe ihrer Unzulänglichkeit lassen sich in zwei Stich<strong>wo</strong>rten<br />

zusammenfassen: Oberflächlichkeit <strong>und</strong> Kurzsichtigkeit.<br />

Sie gehen von den oberflächlichsten Bildern der Mathematik aus<br />

<strong>und</strong> suchen den Unterricht an Gymnasien diesem Bilde anzupassen;<br />

es handelt sich oft um nicht viel Besseres als eine Nachäffung<br />

höherer Mathematik, bei der völlig verkannt <strong>wir</strong>d, daß die frappanten<br />

äußerlichen Züge in der Mathematik - Allgemeinheit, axiomatische<br />

Begründung, formaler Aufbau, Strenge — ihr allmähliches<br />

Zustandekommen nicht einer Laune der Mathematik, sondern organischen<br />

Notwendigkeiten verdanken, die dem begrenzten Erfahrungsbereich<br />

des Gymnasiasten notwendigerweise fremd bleiben<br />

müssen« (Lit. 21).<br />

Heute wissen <strong>wir</strong>, was aus dem Unterricht in Mengenlehre ge<strong>wo</strong>rden<br />

ist: in vieler Hinsicht ein Mißerfolg.<br />

Die Informatik als Folgeerscheinung der Mengenlehre<br />

Hinter dem Bestreben, die Informatik in die Schullehrpläne einzufügen,<br />

steht einerseits der Zwang, mit Hilfe von Maschinen, die<br />

das Routinedenken übernehmen <strong>und</strong> um mehrere Zehnerpotenzen<br />

beschleunigen, der nationalen Volks<strong>wir</strong>tschaft den internationalen<br />

Anschluß zu vermitteln (siehe Seite 153 f.). Andererseits fußt es<br />

auf der schon erwähnten wissenschaftlichen Entwicklung in Logik<br />

<strong>und</strong> Mathematik, die auf die allerersten Anfänge der akademischen<br />

Philosophie zurückgeht <strong>und</strong> mit der Darstellung der Schlußverfahren<br />

durch Aristoteles, mit etwa dem Streben eines Raim<strong>und</strong>us<br />

Lullus, in einer Ars Magna mittels mechanischer Denkmaschinen<br />

die Ars inveniendi zu befördern, vorläufige <strong>und</strong> mit der Entwicklung<br />

der modernen Logik im 19. <strong>und</strong> 20. Jahrh<strong>und</strong>ert ihren<br />

zunächst letzten Höhepunkt erreicht. So gesehen, ist die Informatik<br />

gewissermaßen eine Folgeerscheinung der Mengenlehre. Es ist<br />

zu hoffen, daß dem Schulfach Informatik nicht ein ähnliches<br />

Schicksal beschieden ist wie der Mengenlehre.<br />

In den nun folgenden Kapiteln <strong>wo</strong>llen <strong>wir</strong> uns zunächst mit der<br />

Einführung der elektronischen Datenverarbeitung beziehungsweise<br />

Informatik in den Unterricht an Schulen <strong>und</strong> Universitäten<br />

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