05.08.2014 Aufrufe

2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ternes Modell seines Benutzers aufzubauen. Durch die Interaktion<br />

mit dem Menschen kann der <strong>Computer</strong>- das ist nur eine.Frage<br />

des Aufwandes <strong>und</strong> nicht der prinzipiellen Möglichkeit - das Abbild<br />

einer Persönlichkeit erzeugen, um es auf einem Datenträger<br />

zu speichern <strong>und</strong> beliebig zu vervielfältigen. Dann werden <strong>wir</strong> vielleicht<br />

nicht mehr Photos <strong>und</strong> Kinofilme unserer verstorbenen Verwandten<br />

betrachten, wenn <strong>wir</strong> uns ihrer erinnern <strong>wo</strong>llen, sondern<br />

statt dessen Dialoge mit deren Persönlichkeitsrepräsentation im<br />

<strong>Computer</strong> ausführen - oder gar unseren Ödipuskomplex durch simulierten<br />

Vatermord ausleben?<br />

Wir sollten derartige Visionen nicht als weit in der Zukunft liegende<br />

Utopien beiseite schieben. Es braucht keine besonders ausgefeilte<br />

Technik, um im Menschen Phantasien wachzurufen, die<br />

über das, was die Maschine kann, weit hinausgehen. Das klassische<br />

Beispiel dafür ist das bekannte Dialogprogramm «ELIZA«<br />

von Joseph Weizenbaum. Schon heute gibt es aber in den Vereinigten<br />

Staaten allen Ernstes ein »<strong>Computer</strong>ised Pastoral Counselling<br />

System«, ein <strong>Computer</strong>programm mit einer Wissensbasis in<br />

christlicher Philosophie: Die Christus-Software leitet Analyse <strong>und</strong><br />

seelischen Rat aus den Lehren Jesu ab.<br />

Die <strong>Computer</strong> der fünften Generation, die sich den Vorstellungen<br />

einer intelligenten Maschine bereits nähern <strong>und</strong> das utopische<br />

Programm der Künstlichen-Intelligenz-Technik ver<strong>wir</strong>klichen sollen,<br />

sind jedenfalls drauf <strong>und</strong> daran, in das soziale <strong>und</strong> humane Beziehungsgefüge<br />

von Staat <strong>und</strong> Gesellschaft massiv einzugreifen.<br />

Infolge der gleichzeitigen Struktur- <strong>und</strong> Maßstabveränderungen<br />

lassen sich die Folgen solcher Eingriffe nicht mehr vorhersagen.<br />

Auch der Standpunkt »Nach mir die Sintflut« ist unhaltbar ge<strong>wo</strong>rden,<br />

weil heute jeder damit rechnen muß, von der Sintflut eingeholt<br />

zu werden.<br />

Weder blinde Fortschrittseuphorie noch Technikverhot werden uns<br />

weiterhelfen<br />

Trotz aller - völlig außer Streit <strong>stehen</strong>den - Vorzüge der Informationstechnik<br />

stellt sich gegenwärtig die Frage, ob <strong>wir</strong> die Entwick-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!