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2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

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dem barg darüber hinaus - quasi systemimmanent — eine neue Methode<br />

zur Organisation des Denkens. Die strenge Linearitat des<br />

gedruckten Buchs, der sequentielle Charakter in der Abfolge von<br />

Sätzen <strong>und</strong> Abschnitten (sie <strong>wir</strong>d ironisch auch als »ABC-Gesinnung«<br />

bezeichnet) trugen dazu bei, das Denken aller Leser, gleichgültig<br />

welchem Beruf sie nachgingen, neu zu ordnen: »Es kann<br />

kaum Zweifel daran geben«, meint auch Neil Postman, »daß die<br />

Strukturierung des Buches in Kapitel <strong>und</strong> Abschnitte sich zu einem<br />

allgemein akzeptierten Verfahren entwickelte, eine bestimmte Materie<br />

zu gliedern: Aus der Form, in der das Buch sein Material präsentierte,<br />

wurde die logische Struktur des Faches selbst« (Lit. 9).<br />

Ähnliches gilt auch für die auf Seite 100 beschriebenen Expertensysteme,<br />

Programme aus der Domäne der Künstlichen Intelligenz:<br />

Die Form, in der dort medizinisches Wissen bis ins Detail in Fakten<br />

geliedert <strong>und</strong> mit eindeutig angebbaren Regeln verknüpft <strong>wir</strong>d,<br />

kann als Vollendung des Prozesses der logischen Strukturierung<br />

gesehen werden, der mit dem Aufkommen des Buches eingesetzt<br />

hatte.<br />

Hand in Hand mit der Ausbreitung des Buchdrucks war ferner<br />

eine Tendenz zur Standardisierung der Informationsdarstellung<br />

zu beobachten; dazu kam eine erhebliche Ausweitung der Kommunikation<br />

zwischen Schriftgelehrten, Autoren <strong>und</strong> Forschern.<br />

Auf diesem Boden erst konnte sich die neuzeitliche Naturwissenschaft<br />

voll entfalten.<br />

Auf dem Weg zur Institution Schule<br />

Die durch den Buchdruck vermittelte Literalität führte fast notwendigerweise<br />

zu einem Aufblühen des Schulwesens. Das freie<br />

Stadtvolk brauchte für Geschäfte <strong>und</strong> Handelsbeziehungen Institutionen,<br />

die einen Gegensatz bildeten zu den auf Theologie,<br />

Jurisprudenz <strong>und</strong> Medizin vorbereitenden Lateinschulen mit ihren<br />

sieben freien Künsten, es brauchte neue Institutionen für neue Spezialisten,<br />

die die Umgangssprache lesen <strong>und</strong> schreiben, Berechnungen<br />

anstellen, Briefe aufsetzen oder nach Vorlagen kopieren konnten<br />

— die Vorläufer der Volks- <strong>und</strong> Elementarschulen. Für ihre<br />

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