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2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

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Die ersten Schulen<br />

Die Idee der Schule wurde im antiken Griechenland geboren. Das<br />

griechische Wort für Schule bedeutet zugleich auch Muße <strong>und</strong><br />

spiegelt damit die Überzeugung wider, daß ein zivilisierter<br />

Mensch, der Muße hat, seine Zeit ganz natürlich mit Denken <strong>und</strong><br />

Lernen zubringt. (Wie wäre es, wenn <strong>wir</strong> diese Anschauung auf<br />

den modernen Begriff der Freizeit übertrügen <strong>und</strong> ver<strong>wir</strong>klichten?)<br />

Die Athener gründeten eine Vielfalt von Schulen: Gymnasien,<br />

die Ephebien, die Rhetorikschulen <strong>und</strong> sogar Elementarschulen, in<br />

denen das Lesen <strong>und</strong> Rechnen gelehrt wurde. Die Sophisten vermittelten<br />

die Kunst, durch Reden in schier ausweglosen Situationen<br />

doch noch den Sieg zu erringen; wenn es darum ging, politische<br />

Erfolge zu erzielen, leisteten Grammatik, Rhetorik <strong>und</strong> Dialektik<br />

gute Dienste; mit der geistigen Beherrschung von Raum<strong>und</strong><br />

Zahlenverhältnissen ergänzten die Wortgewandten das Instrumentarium<br />

der »agonalen Menschen«; sie fügten Arithmetik, Geometrie,<br />

Sternk<strong>und</strong>e <strong>und</strong> die Lehre von den akustischen Gegebenheiten<br />

hinzu. Von den »septem artes liberales« führt der »Lehrplan<br />

des Abendlandes« zur Artistenfakultät <strong>und</strong> später zum Gymnasium.<br />

Wie umfassend Bildung im antiken Griechenland verstanden<br />

wurde, verdeutlicht der Philosoph, Praktiker <strong>und</strong> Ingenieur Vitruv<br />

in seinen Büchern über Architektur: »Des Architekten Wissen umfaßt<br />

mehrfache wissenschaftliche <strong>und</strong> mannigfaltige elementare<br />

Kenntnisse. Seiner Prüfung <strong>und</strong> Beurteilung unterliegen alle<br />

Werke, die von den übrigen Künsten geschaffen werden. Dieses<br />

(Wissen) erwächst aus >fabrica< (Handwerk) <strong>und</strong> >ratiocinatio<<br />

(geistige Arbeit). >Fabrica< ist die fortgesetzte <strong>und</strong> immer wieder<br />

(berufsmäßige) überlegte Ausübung einer praktischen Tätigkeit,<br />

die zum Ziel eine Formgebung hat. . . >Ratiocinatio< ist, was bei<br />

handwerklich hergestellten Dingen aufzeigen <strong>und</strong> deutlich machen<br />

kann, in welchem Verhältnis ihnen handwerkliche Geschicklichkeit<br />

<strong>und</strong> planvolle Berechnung inne<strong>wo</strong>hnt. Daher muß der Architekt<br />

begabt sein <strong>und</strong> fähig <strong>und</strong> bereit zur wissenschaftlich-theoretischen<br />

Schulung. Denn weder kann Begabung ohne Schulung noch<br />

Schulung ohne Begabung einen vollendeten Meister hervorbrin-<br />

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