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2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

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neuen abstrakten Sinnlichkeit. Statt nach dem Sinn des Lebens zu<br />

forschen, lassen <strong>wir</strong> zu, daß uns Träume von den neuen Menschenmaschinen<br />

geistig lähmen.<br />

Wenn dieses Bild merkwürdig schwarz ist, so ist der Optimismus<br />

der Technikenthusiasten sehr viel merkwürdiger. Kein Zweifel,<br />

daß die Mikroelektronik neue Märkte schafft <strong>und</strong> ungeahnte<br />

Chancen bietet. Gleichzeitig aber greifen <strong>Computer</strong> <strong>und</strong> elektronische<br />

Medien alter wie neuer Prägung tief in das Denken, in die<br />

Gefühle <strong>und</strong> das soziale Handeln der Menschen ein. Dabei machen<br />

sich auch die Schattenseiten der neuen Technik immer deutlicher<br />

bemerkbar. Nur ein waches Bewußthalten dieser Phänomene<br />

<strong>und</strong> eine vorausschauende Erziehung können helfen, den Gefahren<br />

einer schrankenlosen Informatisierung <strong>und</strong> Mediatisierung des<br />

Menschen zu wehren.<br />

Mit Nachdruck möchte ich vorweg betonen, daß ich kein irrational<br />

motivierter Feind der Technik bin. Ich versuche, den <strong>Computer</strong><br />

als Werkzeug zu nutzen, <strong>und</strong> das intensiv. Die Skepsis <strong>und</strong><br />

die mannigfachen Bedenken, die auf den folgenden Seiten zum<br />

Ausdruck kommen, sind keineswegs durch das Bestreben motiviert,<br />

die Informationstechnik verhindern oder gar abschaffen zu<br />

<strong>wo</strong>llen. Sie sind durch eigene Erfahrungen bei der Arbeit am <strong>Computer</strong>,<br />

durch den Umgang mit <strong>Computer</strong>benützern <strong>und</strong> die Beobachtung<br />

jugendlicher EDV-Freaks sowie aus der kritischen Auseinandersetzung<br />

mit der einschlägigen Literatur entstanden.<br />

Wir brauchen ein rationales Verhältnis zur modernen Informationstechnik.<br />

Deshalb müssen <strong>wir</strong> um Chancen <strong>und</strong> Gefahren der<br />

Wechsel<strong>wir</strong>kungen zwischen <strong>Computer</strong> <strong>und</strong> <strong>Bildungswesen</strong> Bescheid<br />

wissen. Diese Forderung geht alle an. Es gilt, einer ent<strong>stehen</strong>den<br />

Gesellschaft, in der, während die große Masse <strong>Computer</strong>mythen<br />

webt, eine neue Elite an den Schalthebeln der Informationsmacht<br />

sitzt, tatkräftig Alternativen entgegenzusetzen. Verhindern<br />

<strong>wir</strong>, daß unsere Kinder dereinst untertags rational-eifrig an<br />

den neuen Denkmaschinen werken, in ihrer Freizeit aber den irrationalen<br />

Auswüchsen der audiovisuellen Massenkultur erliegen!<br />

Wenn <strong>wir</strong> blinde Reduktion die wache Reflexion verdrängen lassen,<br />

dann droht Regression in sinnentleerten Autismus oder stumpfes<br />

Gruppenritual.

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