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2. Computer und Bildungswesen - wo stehen wir ... - stefan m. gergely

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thematik gesehen werden, sondern »Relationen«. Man ging von<br />

speziellen Elementen <strong>und</strong> Operationen ab <strong>und</strong> lenkte das Bewußtsein<br />

vermehrt auf den inneren Prozeß des gesetzmäßigen<br />

Übergangs. Die moderne Mathematik kennt heute eine große Anzahl<br />

derartiger Gesetzmäßigkeiten <strong>und</strong> beschreibt sie axiomatisch<br />

als »Strukturen«.<br />

Im Jahre 1958 machte die Ständige Konferenz der Kultusminister<br />

der Länder diese Neuerungen sichtbar: Nach Möglichkeit<br />

sollten nunmehr in den Gymnasien auch neuere Begriffsbildungen<br />

der Mathematik wie »Menge«, »Vektor« <strong>und</strong> »Gruppe« verwendet<br />

werden. In vieler Hinsicht hielt man dabei aber zunächst an den zu<br />

Anfang des Jahrh<strong>und</strong>erts vorgezeichneten Reformen fest <strong>und</strong><br />

baute das Neue nur bedingt ein. Während in den Vereinigten Staaten<br />

der Sputnik-Schock unter anderem auch be<strong>wir</strong>kt hatte, daß<br />

dort der mathematisch-naturwissenschaftliche Unterricht bereits<br />

Anfang der sechziger Jahre tiefgreifend reformiert wurde, verspätete<br />

sich die Reaktion der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland bis in den<br />

Oktober 1968, als »Richtlinien für den Mathematikunterricht« erschienen.<br />

Ein wesentlicher Hintergr<strong>und</strong> für die Entwicklung war ein <strong>wir</strong>tschaftspolitischer<br />

Gedanke: Der Ministerrat der OECD hatte im<br />

Jahre 1961 den Beschluß gefaßt, als Ziel für 1970 eine Steigerung<br />

des Sozialprodukts um 50 Prozent für die Gesamtheit der beteiligten<br />

Länder zu erreichen. Man fragte sich, wie viele Mathematiker,<br />

Ingenieure <strong>und</strong> Techniker zusätzlich ausgebildet werden müßten,<br />

um eine derartige Steigerung zu erreichen. Dabei spielte auch folgende<br />

Überlegung eine Rolle: Würde man bereits in der Schule beginnen,<br />

die Mathematik im Geist der modernen Universitätsmathematik<br />

zu lehren, so wäre damit der Übergang zum Studium<br />

erleichtert. Damit könnte die Anzahl der mathematisch-naturwissenschaftlich<br />

Gebildeten erhöht werden. »Unser <strong>wir</strong>tschaftliches<br />

Wachstum hängt davon ab«, so heißt es auch in den Richtlinien<br />

von 1968, »daß hinreichend viele mathematisch-naturwissenschaftlich<br />

oder technisch gut ausgebildete Menschen zur Verfügung <strong>stehen</strong>.«<br />

Vom Inhaltlichen her orientierte man sich an der sogenannten<br />

Strukturtheorie des Nikolas Bourbaki, Pseudonym für eine<br />

Gruppe französischer Mathematiker. Sie hat ihren Ursprung im<br />

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